16. August 2024
Orang-Utan Big Boy Beni im Bananen Lager

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Big Boy Beni

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Wenn es einen echten Star in der „Oran­gutan Jungle School“ gibt, dann ist das ohne Zweifel Big Boy Beni. Gegen seinen Charme kann selbst die einzig­ar­tige Alba einpa­cken. Beni, der Uner­sätt­liche, ist einfach ein echter Showman – unter­haltsam, liebens­würdig und irgendwie auch immer ein biss­chen der trau­rige Clown, den man einfach nur in die Arme schließen möchte. Eine echte Marke eben, dem keiner lange böse sein kann. Ganz egal was für einen Unfug er nun wieder ange­stellt hat.


Doch Benis Start ins Leben war hart

Als Baby verlor er seine Mutter, die vermut­lich von Wilde­rern getötet worden war. Die Bewohner eines Dorfes in Zentral-Kali­mantan entdeckten ihn, wie er allein auf einem Tele­fon­mast herum­ge­klet­tert war. Sie fingen ihn ein und brachten ihn zum örtli­chen Bezirksamt. Als unser Rettungs­team am 8. April 2016 gerufen wurde, fanden sie einen winzigen Orang-Utan vor, der in einem Käfig vor dem Bezirksamt gehalten wurde. 

Er wog nur 4,3 Kilo­gramm – viel zu wenig für ein zwei­jäh­riges Orang-Utan-Baby. Außerdem war er stark dehy­driert, litt unter einer Wurm­in­fek­tion und hatte Fieber. Wir vermuten, dass er nie als Haus­tier gehalten worden war, denn er zeigte noch natür­liche Verhal­tens­weisen und verhielt sich wie ein wilder Orang-Utan. Völlig verängs­tigt und aufge­bracht war der kleine Beni, als er in unsere Obhut kam.

Beni — der Gourmand



Glück­li­cher­weise konnte er sich im Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng schnell erholen. Und Essen wurde zu seiner neuen Leiden­schaft. Alles was süß und lecker war, schnappte er sich. Und das auf dem bequemsten Weg wie möglich. Sei es direkt aus dem Futter­korb der Baby­sit­te­rinnen oder aus den Händen seiner Mitschüler. Und doch konnte ihm niemand lange böse sein. Sein freund­li­cher Charme, sein Bitten, Betteln und Jammern erweichte jedes Herz.

Orang-Utan Big Boy Beni im Rettungszentrum
Im Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng erholt er sich schnell


Leider blieb das jedoch nicht folgenlos. Denn so sehr Beni das süße Futter liebt, so wenig liebt er es, sich dafür anzu­strengen. Klet­tern? Ist doch viel zu mühsam. Und so wurde Big Boy Beni bald zum Sorgen­kind. Mit zehn Kilo Über­ge­wicht und wenig Moti­va­tion den Lektionen der Wald­schule zu folgen, wuchsen unsere Sorgen, ob er jemals ein Kandidat für die Auswil­de­rung werden könnte. Denn im Dschungel ist das Wissen, das in der Wald­schule gelehrt wird, überlebenswichtig.

Orang-Utan Big Boy Beni isst Auberginen
Groß, größer, Big Boy Beni


Streng und unnach­giebig mussten die Baby­sit­te­rinnen und Tier­ärzte bei Beni durch­greifen. So schwer es allen fiel. Beni bekam eine Diät verordnet.
Und tatsäch­lich verbes­serte sich sein Gesamt­zu­stand. Zwar blieb Beni größer und kräf­tiger als seine Alters­ge­nossen – genauso wie sein Appetit – aber das Gesamt­paket Beni machte eine erfreu­liche Entwicklung.


Er schloss mit sieben Jahren die Wald­schule ab

Im November 2021 zog er als Wald­stu­dent auf die Voraus­wil­de­rungs­insel Badak Besar.

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Und bekam nach einer kurzen Einge­wöh­nungs­zeit schon einen kleinen Vorge­schmack auf das Leben in der Wildnis. Und so gern sich Beni auch Sachen schme­cken lässt – auf diese Kost­probe hätte er bestimmt gern verzichtet.

Orang-Utan Big Boy Beni
Auf dem Weg, ein Orang-Utan-Mann zu werden


Einen Monat nach seinem Umzug auf die Insel stellte das Moni­to­ring­team fest, dass Beni in gar nicht guter Verfas­sung war. Der Halb­starke kam zur Fütte­rungs­platt­form und sah bemit­lei­dens­wert aus. In seinem Gesicht klafften mehrere offene Wunden. Seine Ober­lippe war fast bis zur Nase aufge­rissen, über seinem Auge eine weitere tiefe Verlet­zung. Das Gute daran: Trotz aller schwer­wie­gender Bles­suren schien sein Appetit nicht gelitten zu haben. Beni blieb sich treu und ließ es sich auf der Fütte­rungs­platt­form schme­cken.
Doch für das Moni­to­ring­team stand fest, dass Beni evaku­iert werden und seine Verlet­zungen behan­delt werden müssten. Also brachten sie den jungen Orang-Utan ins Basis­camp und versorgten medi­zi­nisch. Bei genaueren Unter­su­chungen stand dann auch schnell fest, dass Beni in einen hand­festen Streit geraten sein musste. Die Wunden waren eindeutig Kratz- und Beiß­ver­let­zungen. Und so war schnell klar, dass Beni mit seiner domi­nanten Art wohl seinen ersten Riva­li­täts­kampf absol­viert hatte.
Auch diese Erfah­rung – trotz aller Schmerz­haf­tig­keit – ist eine wich­tige Lektion für Beni und bringt ihn seinem Leben in Frei­heit ein Stück­chen näher. Denn in der Wildnis sind Orang-Utans ja vorrangig Einzel­gänger. Vor allem die Männ­chen, die sich eigent­lich nur für die Paarung mit anderen Artge­nossen zusam­mentun. Es ist also kein Wunder, dass Beni nun erste Revier­strei­tig­keiten austragen musste.
Nicht mehr lang und Beni wird endgültig frei sein. Er wird nach Hause zurück­kehren können und ohne uns Menschen ein echtes Orang-Utan-Leben führen. Wir können es kaum erwarten, Ihnen auch von diesem wich­tigen Schritt zu berichten!

Möchten Sie Beni auf seinem Ausbil­dungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Frei­heit zurück­geben? Dann werden Sie Pate!