20. Juni 2024
Orang-Utan Baby blickt in Fernsehkamera

TV-Tipp: Die geheim­nis­volle Sprache der Bäume — Unter­wegs mit den Hütern des Waldes

Sa 13. Juli, 10:45 Uhr, 3sat

Ohne Wälder könnten wir nicht über­leben. Doch Bäume sind nicht nur unsere Verbün­deten im Kampf gegen Klima­wandel und Arten­sterben, sondern auch faszi­nie­rende Lebe­wesen mit eigener Sprache. Immer mehr Menschen tauchen in die Welt der Bäume ein und versu­chen, deren Sprache zu verstehen: Was treibt diese Hüter des Waldes an? Was verbindet sie, und wie reagieren sie, wenn sie die Hilfe­rufe der Bäume vernehmen? Millionen Jahre, bevor es Menschen auf unserem Planeten gab, entstand ein riesiges Ökosystem: der Wald. Erst seit Kurzem weiß man, dass Bäume Botschaften versenden — lautlos und unsichtbar. Worüber tauschen sie sich aus? Und was verbirgt sich hinter dem „Wood Wide Web“, diesem geheim­nis­vollen Infor­ma­ti­ons­netz­werk im Wald? Die Doku­men­ta­tion begleitet Forschende, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Sprache der Bäume verstehen zu lernen. Biologen, Förster, Land­schafts­ar­chi­tekten und Ökologen erzählen von ihrer Arbeit, ihrer Mission und von deren Bedeu­tung für Klima- und Arten­schutz — und letzt­end­lich für uns alle. Sie fördern die Arten­viel­falt in Wirt­schafts­wäl­dern oder kümmern sich um die Wieder­an­sied­lung gefähr­deter Arten. Sie erfor­schen die Bedeu­tung von Pilz­ge­flechten im Wald­boden, erklären das beein­dru­ckende Prinzip der Schwamm­stadt für Stadt­bäume und geben Einblicke in die Wälder der Zukunft. Im burgen­län­di­schen Leitha­ge­birge sichert ein Forschungs­team Wander­wege für Insekten. In dem 3500 Hektar großen Wirt­schafts­wald wurden bereits 1250 Biotop­bäume unter Schutz gestellt. „Diese Bäume dürfen Pensio­nisten werden, Falten und Höhlen bekommen“, sagt die Biologin Karin Enzen­hofer. Maximal 50 Meter stehen die riesigen Baum­ve­te­ranen vonein­ander entfernt. Gemeinsam mit Altholz­in­seln bilden sie Korri­dore, entlang derer Insekten wandern und sich im Wald verbreiten können. Davon profi­tieren auch viele andere Tiere: Vögel, Repti­lien, Amphi­bien und Säuge­tiere, denen Insekten als Nahrungs­quelle dienen. „Alt- und Totholz ist das leben­digste Holz, das es bei uns im Wald gibt“, sagt die Insek­ten­for­scherin Sandra Auren­hammer. Rund ein Drittel aller im Wald lebenden Arten ist darauf ange­wiesen. Die Forscherin fängt Flug­in­sekten aus dem Geäst der Bäume und Käfer aus dem verrot­tenden Totholz am Boden. Mehr als 1200 verschie­dene Insek­ten­arten hat ihr Team auf der Projekt­fläche bereits nach­weisen können. Wo sich der Habichts­kauz wohl­fühlt, finden alle Wald­be­wohner gute Lebens­be­din­gungen. Der „Lainzer Tier­garten“ liegt im Stadt­ge­biet von Wien und beher­bergt dennoch Hunderte Jahre alte Eichen. 2009 star­tete ein aufse­hen­er­re­gendes Projekt: die Wieder­an­sied­lung von Habichts­käuzen, einer großen, in Öster­reich ausge­stor­benen Wald­eu­lenart. „Viele meinten, das Projekt könne nur in der Wildnis gelingen und nicht in der Nähe der Groß­stadt“, sagt der Wild­tier­öko­loge Richard Zink. Doch die Habichts­käuze bilden mitt­ler­weile eine neue Popu­la­tion. Der Forscher bereitet nun die Frei­las­sung von Jung­vö­geln vor. Die Küken sind in einer von Tier­ärzten über­wachten Greif­vo­gel­sta­tion geschlüpft. Vorsichtig werden sie in den „Lainzer Tier­garten“ gebracht und ausge­wil­dert. Durch dieses Projekt werden die Habichts­kauz-Popu­la­tionen in Mittel­eu­ropa mitein­ander verbunden. Das Über­leben der Habichts­käuze kann so dauer­haft gesi­chert werden.