Obwohl die Rettungsstationen der BOS Foundation längst an die Grenzen ihrer Aufnahmekapazität gestoßen sind, muss BOS natürlich weiterhin verwaiste Orang-Utan-Babys aufnehmen.
Ein kaum zwei Jahre altes Männchen wurde am 15. Juni in einem Dorf konfisziert und nach Samboja Lestari gebracht. Es scheint in guter Allgemeinverfassung zu sein. Kurz darauf traf noch ein männliches Jungtier ein, diesmal in Nyaru Menteng. Es war in sehr schlechtem Zustand. Unser Cheftierarzt Agus Fahori und das gesamte Veterinär-Team kümmern sich liebevoll um ihn. Der Kleine war stark unterkühlt und schwach, und er wurde sofort in eine dicke Decke gewickelt und mit Milch gefüttert. Sie haben den Kleinen Bumi genannt, was im Indonesischen „Erde“ bedeutet.
Das Rettungsteam ging zunächst davon aus, Bumi sei etwa zwei Monate alt. Tatsächlich stellten sie nach näherer Untersuchung fest, dass sein Bauchnabel noch nicht ganz verheilt ist, was darauf schließen lässt, dass Bumi noch nicht mal zwei Wochen alt sein muss!
Dr. Agus verordnete ihm Antibiotika, um die Wunde besser verheilen zu lassen und eine Infektion zu verhindern. Bumi war so unglaublich schwach, dass er nicht mal seine Augenlider heben konnte. Vermutlich wurde er sehr wahrscheinlich kurz nach der Geburt mit Gewalt von seiner Mutter getrennt.
In den ersten Nächten war Bumi sehr unruhig und schrie viel. Die Babysitter haben ihn ohne Unterbrechung getragen und gaben ihm zusätzlich ein kleines Kuscheltier. Das scheint ihm geholfen zu haben, denn nun schläft er besser und schreit nur noch, wenn er Hunger hat.
In der Wildnis bleiben Orang-Utan-Kinder sechs bis acht Jahre bei ihrer Mutter. Bumi muss nun schon in diesem sehr verletzlichen Alter den schmerzhaften Verlust seiner Mutter verkraften.
Der Kleine ist täglich 24 Stunden unter Beobachtung und wird intensiv von unseren Tierärzten und Babysittern betreut. Er wiegt aktuell 1,7 Kilogramm, wird mit Säuglingsnahrung gefüttert und erhält Antibiotika, damit sein Bauchnabel gut verheilt. Seine Menschenfreunde können Bumi die Mutter nicht vollständig ersetzen, aber sie tun alles in ihrer Macht stehende, um ihn ordentlich aufzupäppeln.
Das Team von BOS wird sein Bestes geben, damit auch diese beiden Orang-Utans den Rehabilitationsprozess gut durchlaufen und eines Tages in die Wildnis zurückkehren können.
Am 1. Juni konnte ein Team der BOS Foundation gemeinsam mit der Naturschutzbehörde BKSDA ein vier bis fünf Monate altes Orang-Utan-Mädchen in einem Dorf in Zentral-Kalimantan retten. Der Säugling wurde in die Rettungsstation Nyaru Menteng gebracht und heißt jetzt Mema. Schon Mitte Mai konnte die BOS Foundation und die BKSDA in Ost-Kalimantan einen etwa eineinhalbjährigen Orang-Utan-Jungen retten und nach Samboja Lestari bringen. Er wird Serge genannt.
Mema
Mema wurde auf einem abgebrannten Torfmoorfeld gefunden und zum Bürgermeister des Dorfes Bereng Rambang in Zentral-Kalimantan gebracht. Dieser informierte glücklicherweise das BOS-Team in Nyaru Menteng.
Nach einer vierstündigen Fahrt erreichte das Team das Haus des Bürgermeisters und sah, wie das kleine Baby auf dem Rücken in einer Box lag und stöhnte. Ein trauriger Anblick. Der Tierarzt Maryos Tandang nahm das Baby ganz vorsichtig aus der Box und untersuchte es sorgsam. Es befand sich in einer schrecklichen Verfassung. Das kleine Baby war sehr schwach und wog nur 2,3 Kilogramm.
Die erste Untersuchung offenbarte eine Wunde am Arm, sowie Beulen am Körper, die vermutlich durch Luftgewehrkugeln verursacht worden waren.
Diese Wunden sind leider ein eindeutiges Zeichen dafür, dass ihre Mutter mit großer Wahrscheinlichkeit im Wald durch Schüsse getötet wurde.
Das Orang-Utan-Mädchen erhielt den Namen Mema und wird nun intensiv beobachtet und gepflegt. Sie wird die nächsten zwei Monate in Quarantäne verbringen, sich hoffentlich bald erholen und sich an ihr neues Umfeld in der Rettungsstation gewöhnen.
Serge
Schon am 20. Mai rettete das BOS-Team aus Samboja Lestari gemeinsam mit der BKSDA einen kleinen männlichen Baby Orang-Utan aus illegaler Haltung in einem Dorf in Ost-Kalimantan. Während der Beschlagnahmung zeigte das Männchen keinerlei Angst vor Menschen. Dieses Verhalten zeigt, dass er schon einige Zeit in Gefangenschaft lebte.
Das Ärzteteam und eine Babysitterin nahmen ihn an sich und führten eine erste Untersuchung durch. Es wurden keinerlei Verletzungen oder Krankheiten festgestellt. Glücklicherweise war der kleine Orang-Utan gesund und sehr aktiv. Er erhielt den Namen Serge und wird nun in Samboja Lestari lernen, ein wilder Orang-Utan zu werden. Die Früchte, die man ihm anbot, nahm er alle ohne zu zögern an. Dieses Verhalten und seine gute körperlich Verfassung lassen auf eine gute Entwicklung hoffen.
Wie alle Orang-Utans, die in unseren Stationen aufgenommen werden, muss auch Serge sich einer umfangreichen Gesundheitsprüfung unterziehen und einige Zeit in Quarantäne verbringen. In dieser Zeit wird er rund um die Uhr von medizinischem Personal und Babysittern betreut und mit zusätzlichen Vitaminen versorgt. Wenn er die regelmäßigen Untersuchungen gut übersteht und keine Ansteckungsgefahr durch ihn besteht, darf er zu den anderen Orang-Utans.
In den Stationen in Nyaru Menteng und Samboja Lestari sind noch viele weitere Orang-Utans in Pflege, die auf ihre Auswilderung warten. Viele von ihnen lernen täglich in der Waldschule alles Nötige zum Überleben in der Wildnis. Doch leider erreichen immer wieder weitere verwaiste Orang-Utan-Babys die Station, deren Mütter im Wald getötet wurden.
Wir von BOS brauchen die Unterstützung von allen Akteuren, um das zu verhindern. Die Naturschutzbehörde BKSDA, ebenso wie andere Behörden und Institutionen, helfen uns. Aber wir brauchen strengere Gesetze um die Orang-Utans auf Borneo und ihre Heimat dauerhaft zu schützen.
2016 feiert BOS Deutschland sein 15-jähriges Jubiläum. Das sind 15 Jahre erfolgreicher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habitate! Helfen Sie uns, ein neues Babyhaus zu bauen, damit wir auch zukünftig traumatisierte Waisen aufnehmen und ihnen wieder Geborgenheit geben können.
In diesem Bericht erzählt Eko Prasetyo von einer intensiven und großen Rettungsaktion in Kapuas (Zentralkalimantan). Gemeinsam rettete das Team 39 Orang-Utans und brachte diese in ein sicheres Gebiet im Wald. Im Rahmen der Rettungsaktion sind die Tierärzte auf einen interessanten Fund gestoßen – die Orang-Utans nutzen wahrscheinlich den Saft des Pantung-Baumes, um ihre Wunden zu heilen.
Vor uns lag eine Fläche mit abgebrannten Bäumen und glimmender Asche. Im noch vorhandenen Wald suchten wir nach überlebenden Orang-Utans. Mehrere Tiere mit Brandverletzungen konnten wir zum Glück noch retten. Vor allem waren das die Tierärzte mit ihrer Fachkenntnis und dem dringend benötigtem medizinischem Equipment. Trotz allem hatten die Veterinäre es nicht einfach, da sie wilden und verwundeten Orang-Utans helfen mussten. In solchen Situationen sind die Tiere natürlich sehr ängstlich und angespannt.
Während unserer Rettungsaktion versorgten die Tierärzte die Brandwunde eines männlichen Orang-Utans und bemerkten den angetrockneten Saft des Pantung-Baumes auf seiner Wunde. Sehr wahrscheinlich nutzen wilde Orang-Utans diesen Saft bewusst zur Wundheilung. Wir hoffen, dass die Wissenschaft die Wirkungen dieses Saftes genauer unter die Lupe nehmen wird.
Pantung (Dyera constulata) ist ein tropischer Baum, der zur Latexgewinnung angezapft wird. Die Einheimischen nutzen Pantung als Klebstoff beim Bauen ihrer Boote oder für Kunsthandwerke.
Der Pantung-Baum kann einen Durchmesser von zwei Metern und eine Höhe von 40 Metern erreichen. Sein Holz wird auch für die Herstellung von Möbeln benutzt.
Es scheint als sei Pantung ein sehr vielfältiger und für Orang-Utans sehr nützlicher Baum. Sie nutzen nicht nur den Saft, um ihre Wunden zu behandeln, sondern essen auch die Borke und seine jungen Blätter. Außerdem bauen sie in seinen Kronen gerne ihre Schlafnester.
Der Wald mit seiner schier grenzenlosen biologischen Vielfalt stellt eine der größten Quellen für natürliche Medizin dar. Wälder absorbieren Regenwasser, schützen die Bevölkerung vor Überflutungen und nützen dem Menschen noch auf vielerlei andere Weise. Seine großflächige Rodung oder Zerstörung durch Brände vernichtet nicht nur ein nach wie vor nur wenig erforschtes Ökosystem, sondern verursacht auch Schäden in der Atmosphäre, die nicht mehr rückgängig zu machen sind.
Originaltext: Eko Prasetyo, BOS Foundation; deutsche Bearbeitung: BOS Deutschland
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Am 15. Februar meldeten Angestellte des Kutai-Nationalparks dem BOS-Team in Samboja Lestari den Fund eines Orang-Utan-Babys im geschätzten Alter von 1–2 Jahren.
Es hatte eine große Kopfwunde und sah sehr verängstigt aus. Die BOS-Leute fuhren sofort los, um das Kleine vor Ort zu untersuchen.
BOS-Tierarzt Hafidz musste das junge Orang-Utan-Mädchen betäuben, um dessen Kopfwunde behandeln zu können. Nach dieser Not-OP machte sich das Team mit Choki – so wurde sie genannt — auf den Weg nach Samboja Lestari.
Bei seiner Ankunft im Rehabilitationszentrum wurde Choki noch einmal gründlich untersucht. Es stellte sich heraus, dass er doch schon vier Jahre alt ist, aber wegen Unterernährung nur sieben Kilo wiegt und dadurch wesentlich weniger entwickelt aussieht. Zum Vergleich: Gesunde Orang-Utans gleichen Alters wiegen durchschnittlich zwischen 15 und 20 Kilo. Choki wurde dann rund um die Uhr von Tierarztteam beobachtet. Ihr Zustand hat sich mittlerweile deutlich gebessert. Die Kopfwunde heilt zusehends und er hat schon wieder Appetit auf Obst. Auch spielt und klettert Choki wieder regelmäßig.
Wir hoffen, dass Chokis Gesundheit sich weiter so positiv entwickeln wird. Im nächsten Schritt soll sie in die Waldschule Gruppe 1 kommen, um alles zu lernen, was ein Orang-Utan wissen und können muss. Mit ihr ist die Anzahl unserer Schützlinge in Samboja Lestari jetzt auf 206 Tiere gewachsen.
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