Erste Rettung in 2021: Wildes Männ­chen umgesiedelt

Erste Rettung in 2021: Wildes Männ­chen umgesiedelt

Nach einem turbu­lenten 2020 begann das Jahr im Rettungs­zen­trum von Nyaru Menteng eher ruhig. Bis zu dem Tag Ende Januar, als der Anruf kam: Die indo­ne­si­sche Natur­schutz­be­hörde BKSDA hatte mehrere Meldungen über einen ausge­wach­senen Orang-Utan erhalten, der sich an der Stadt­grenze des rund 40 Kilo­meter entfernten Palangka Raya herum­trieb. Eine gefähr­liche Situa­tion. Denn je näher die Tiere den Menschen kommen und auf der Suche nach Nahrung eine „Bedro­hung“ für den Lebens­un­ter­halt der Menschen darstellen, desto höher steigt das Risiko, dass sie gewaltsam vertrieben werden.

Es gab viele Fragen zu klären: Wo genau wurde der Orang-Utan gesehen? Wie hat er sich verhalten? War er verletzt? Wie oft war er schon gesichtet worden? Die Infor­ma­tionen der lokalen Bauern waren zuerst wider­sprüch­lich. Doch nach und nach ergab sich ein konkretes Bild, und war klar: Der Orang-Utan musste gerettet werden. Gemeinsam mit der BKSDA machte sich unser Team aus Nyaru Menteng auf den Weg. 

Gesund­heits-Check-up gleich vor Ort

Das Männchen hatte leichtes Fieber
Das Männ­chen hatte leichtes Fieber

Sie trafen auf ein erwach­senes Männ­chen, dessen Alter sie auf über 25 Jahre schätzten. Auf den ersten Blick waren keine akuten Verlet­zungen zu erkennen. Der Gesamt­zu­stand war gut, er hatte ledig­lich ein paar Kilo zu viel auf den Rippen. Sein Body Condi­tion Score (BCS) – eine Maßein­heit, die den Ernäh­rungs­zu­stand bei Tieren bewertet – lag bei 4. Normal ist 3. Für ein ausge­wach­senes Männ­chen aber kein Grund zur Besorgnis. Der gründ­liche Check ergab, dass er sich irgend­wann mal den Mittel­finger an der rechten Hand gebro­chen hatte. Auch seine unteren Eckzähne waren vor längerer Zeit einmal beschä­digt worden, aber inzwi­schen wieder gut verheilt. Einzig die Körper­tem­pe­ratur des Männ­chens war bei der ersten Messung zu hoch, er hatte leichtes Fieber.

Ungleiche Begeg­nung zwischen Mensch und Tier

Welche Geschichte dieses Männ­chen hatte, wissen wir nicht. Auch nicht, warum er so nah an die Stadt­grenze heran­ge­kommen war. Sicher­lich teilt er das Schicksal vieler Wild­tiere, deren Lebens­raum immer mehr vom Menschen einge­nommen wird. Sind die Tiere dann auf Nahrungs­suche, treffen sie immer häufiger auf Menschen und es kommt zum Konflikt. In diesem Fall schien die Begeg­nung für den Orang-Utan jedoch glimpf­lich gelaufen zu sein.

Neues Zuhause im Wald

Als die Tier­ärzte nach kurzer Zeit erneut die Tempe­ratur des Männ­chens maßen, waren die Werte wieder im Normal­be­rich. Wir vermuten, dass der Stress der Rettung und die inten­sive tropi­sche Mittags­hitze die Tempe­ratur kurz­fristig ansteigen lassen hatten. Da er insge­samt fit war und wildes Verhalten zeigte, entschied die BKSDA, ihn umzu­sie­deln und sofort wieder in einem sicheren Wald auszu­setzen. Wir drücken dem Orang-Utan-Männ­chen die Daumen, dass er sich in seiner neuen Umge­bung schnell einlebt und gesund bleibt.

Tiere in Not kennen keinen Lock­down. Sie wollen helfen, Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren? Werden Sie jetzt Pate.

 

Elst­ners Reisen

Elst­ners Reisen

Mode­rator Frank Elstner hatte den Tier­schützer Willie Smits in seiner Sendung „Menschen der Woche“ kennen gelernt und verspro­chen, einmal selbst nach Indo­ne­sien zu kommen, um die Situa­tion der Orang-Utans vor Ort zu erleben. Es sollte eine der span­nendsten und emotio­nalsten Reisen in Frank Elst­ners Leben werden: Mehr als drei Wochen lang begleitet er den Tier- und Natur­schützer Willie Smits durch Indo­ne­sien, immer auf der Spur der Orang-Utans.

Die Route führt von Java über Sula­wesi bis nach Borneo — die natür­liche Heimat der Orang-Utans. Der Mode­rator lernt dabei Menschen kennen, die ihr gesamtes Leben dem Schutz der seltenen Menschen­affen widmen, bekommt Einblicke in die großen Probleme des Landes und die damit verbun­denen Schick­sale für die Orang-Utans. Nicht zuletzt begleitet er einen beson­deren Orang-Utan auf seinem Weg zurück in die Frei­heit. „Einer der schönsten Momente meines Lebens“, sagt Elstner sicht­lich berührt bei 40 Grad im Schatten mitten im Dschungel von Borneo.

Noch bis 24. Januar 2022 ist die Doku auch in der ARD-Media­thek zu finden.

Zwei Orang-Utan-Babys gerettet

Zwei Orang-Utan-Babys gerettet

Zwei weitere Orang-Utan-Babys, die den trau­ma­ti­schen Verlust ihrer Mutter und einige Wochen in Gefan­gen­schaft bewäl­tigen müssen, haben jetzt bei BOS ihr neues Leben begonnen. Jeni und Alex­ander, beide noch kein Jahr alt, sind jetzt bei BOS in Sicher­heit. Nachdem sie die coro­nabe­dingt verschärfte Quaran­täne über­standen haben, dürfen sie jetzt im Wald­kin­der­garten spie­lend lernen, ein wilder Orang-Utan zu sein.

Corona und der Schutz vor einer mögli­chen Infek­tion sind eine große Heraus­for­de­rung für Mensch und Tier. Glück­li­cher­weise waren unsere Teams gut vorbe­reitet, als zwei kleine Orang-Utan-Waisen vor einigen Wochen in unser Schutz­zenrum Nyaru Menteng kamen. Wir haben schon darüber berichtet: An der Seite der indo­ne­si­schen Natur­schutz­be­hörde BKSDA war BOS seit Beginn der Pandemie an der Rettung von sieben Orang-Utans betei­ligt. Darunter zwei Babys, die wir zunächst in die neu ange­legten COVID-19-Quaran­täne-Stationen unserer Schutz­zen­tren aufge­nommen haben. 

Jeni war in einem besorg­nis­er­re­genden Zustand

Am 24. August brachte die BKSDA ein kleines Orang-Utan-Mädchen nach Nyaru Menteng. Bei ihrer Ankunft im Zentrum wog die damals zehn Monate alte Jeni nur fünf Kilo­gramm. Ihre Haut war ganz trocken, und sie hatte zahl­reiche Wunden auf dem Rücken und an einem ihrer Beine. Sie war in einem besorg­nis­er­re­genden Zustand.

Jeni hat ihre Mutter verloren
Jeni hat ihre Mutter verloren

In den ersten Tagen der Quaran­täne hatte Jeni große Schwie­rig­keiten, sich an ihre neue Umge­bung zu gewöhnen. Die Verlet­zung am Bein machte ihr schwer zu schaffen, außerdem zeigte sie alle Anzei­chen eines Schocks – was kein Wunder ist, da die viel zu frühe Tren­nung von der Mutter für kleine Orang-Utans ein trau­ma­ti­sie­rendes Erlebnis ist. Eigent­lich sind sie bis zum Alter von sieben oder acht Jahren auf ihre Mütter ange­wiesen – um sich in dieser Welt zurecht­zu­finden und alle Fertig­keiten zu lernen, die es zum Über­leben im Regen­wald braucht. Der Verlust der Mutter in diesem jungen Alter hinter­lässt tiefe seeli­sche Wunden und stellt die kleinen Orang-Utans vor riesige Heraus­for­de­rungen. Manchmal sogar vor die Heraus­for­de­rung zu überleben….

Jeni  liebt es, im Baum zu hangeln
Im Baum zu hangeln ist für Jeni das Größte

Das medi­zi­ni­sche Team und unsere Baby­sit­te­rinnen im Rettungs­zen­trum waren fest entschlossen gerade jetzt in diesen für alle schwere Zeiten, gut für Jeni zu sorgen, damit sie sich in ihrer neuen Umge­bung wohl und sicher fühlt. Und eines Tages mit der Trauer leben kann.

Alex­ander wollte nichts mehr trinken

Nur einen Tag nach Jeni wurde Alex­ander von einem Wild­tier-Rettungs­team der BKSDA gerettet, medi­zi­nisch versorgt und wenig später eben­falls nach Nyaru Menteng gebracht. Da war Alex­ander schät­zungs­weise neun Monate alt. Wie alle Neuan­kömm­linge wurde er genau unter­sucht: Sein Haar war verfilzt, die Haut ausge­trocknet und er hatte zahl­reiche Wunden an Beinen und Armen.

Bei seiner Erstuntersuchung wog Alexander nur 3,5 Kilogramm
Bei seiner Erst­un­ter­su­chung wog Alex­ander nur 3,5 Kilogramm

Der kleine Orang-Utan-Junge wog grade mal 3,5 Kilo­gramm und wirkte sehr verängs­tigt. Dem Rettungs­team der BKSDA hatte ein Dorf­be­wohner erzählt, dass Alex­an­ders Mutter von einem Hund ange­griffen worden und in Panik geflohen sei. Das Baby habe sie zurück­ge­lassen. Daraufhin habe der Mann das Baby mitge­nommen und in einen Käfig gesperrt, bis die BKSDA den kleinen Menschen­affen abholte.
Während seiner zwei­mo­na­tigen Quaran­täne litt Alex­ander unter Verdau­ungs­pro­blemen, sein kleiner Bauch war sichtbar aufge­bläht. Anfangs weigerte er sich, die von den Baby­sit­te­rinnen ange­bo­tene Milch zu trinken. Das war ein großes Problem, denn er musste drin­gend zunehmen. Doch der kleine Orang-Utan-Junge trau­erte offenbar so sehr um seine Mutter, dass er die Nahrung verwei­gerte. Unsere Tier­ärzte und Baby­sit­te­rinnen kümmerten sich sehr liebe­voll und geduldig um Alex­ander. Und schließ­lich kam er langsam wieder zu Kräften.

Bananen sind nährende Leckereien
Bananen halfen, dass Alexender wieder zu Kräften kam

Jetzt spielen beide Babys im Waldkinderkarten

Die Arbeit unserer Teams wurde belohnt: Aus Jeni ist inzwi­schen ein lebens­lus­tiges kleines Orang-Utan-Mädchen geworden, das sich in der Gemein­schaft der anderen sehr wohl­fühlt. Seit September ist sie in der Wald­kin­der­karten-Gruppe und klet­tert am liebsten den ganzen Tag in den Bäumen herum. Ihr Appetit ist zurück­ge­kehrt – ganz beson­ders gern isst Jeni Bananen.
Alex­ander erholt sich eben­falls langsam von seinem Trauma und gewöhnt sich jeden Tag etwas besser an sein neues Leben. Genau wie Jeni geht er mitt­ler­weile in den Wald­kin­der­garten und spielt mit den anderen kleinen Orang-Utans – am liebsten in den Bäumen. Oder er schau­kelt verträumt in einer Hängematte. 

Eines Tages werden sie hoffent­lich wieder frei leben können

Wir hoffen aufrichtig, dass diese beiden jungen Orang-Utans den Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess sicher durch­laufen und mit Bravour bestehen können. Auch sie haben es verdient, eines Tages wild und frei im Regen­wald zu leben. Da, wo sie hingehören.

Helfen Sie mit und werden zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans und ihrem Lebens­raum. Jeder Beitrag hilft.

Orang-Utan-Rettung in Zeiten von Corona

Orang-Utan-Rettung in Zeiten von Corona

Orang-Utans und deren Lebens­raum zu schützen ist in den Zeiten einer welt­weiten Pandemie beson­ders heraus­for­dernd. Für die Rettung von in Not gera­tenen Tieren gibt es keinen Lock­down. Ihnen muss – unter Berück­sich­ti­gung aller notwen­digen Hygie­ne­maß­nahmen – sofort geholfen werden. So waren auch unsere Teams in den vergan­genen Monaten mehr­fach auf Rettungs­mis­sion unterwegs.

Seit März war BOS an der Seite der indo­ne­si­schen Natur­schutz­be­hörde BKSDA an der Rettung von sieben Orang-Utans betei­ligt. Darunter waren zwei Babys, die wir zunächst in die neu ange­legten COVID-19-Quaran­täne-Stationen unserer Schutz­zen­tren aufge­nommen haben. Fünf erwach­sene Orang-Utans wurden in sichere, entle­gene Wald­ge­biete umgesiedelt.

Erst­kon­takt nur in voller Schutzausrüstung

Cova vor der Umsiedlung nach Sebangau
Cova vor der Umsied­lung nach Sebangau

Einer dieser umge­sie­delten Orang-Utans ist Cova. Das erwach­sene Männ­chen war einem Dorf zu nahe gekommen. Die Dorf­be­wohner hatten die BKSDA infor­miert, die den Orang-Utan gemeinsam mit uns in ein sicheres Regen­wald­ge­biet umsie­deln sollte. Cova saß ganz oben in einem Baum, als das Rettungs­team ihn aufspürte. Die Männer näherten sich ihm in voller Schutz­aus­rüs­tung – seit COVID müssen alle Teams zusätz­lich zu Maske und Hand­schuhen während der gesamten Rettungs­ak­tion undurch­läs­sige Ganz­körper-Anzüge tragen. Das gesamte Equip­ment wird häufiger als sonst komplett desin­fi­ziert, und die Teams werden so klein wie möglich gehalten.

Cova bei der Untersuchung

Diese Vorsichts­maß­nahme bringt für jeden einzelnen mehr Aufgaben mit sich, so auch bei der Rettung von Cova. Nach einem einge­henden Check des sedierten Männ­chens, durch­ge­führt von unserem Tier­arzt Dr. Agus Fachroni und seinem Mitar­beiter Dedi Badas, war klar: Cova war gesund und konnte von der BKSDA in den Natio­nal­park Sebangau umge­sie­delt werden.

Es mussten weniger Tiere gerettet werden

Insge­samt haben in diesem Jahr bis jetzt deut­lich weniger Rettungen statt­ge­funden als in den vergan­genen Jahren. Das liegt unter anderem daran, dass es 2020 in Indo­ne­sien seltener gebrannt hat als in manch anderen Jahren. Bisher musste von uns kein Orang-Utan gerettet werden, der wegen eines Feuers in Not geraten war. Die meisten Tiere wurden von Plan­tagen oder aus der Nähe von Dörfern geholt, wo die Orang-Utans auf ihrer Suche nach Nahrung zu dicht an den Lebens­raum der Menschen gekommen waren.

Bisher kein Fall von COVID-19 bei Menschen­affen bekannt

Die gute Nach­richt: Bis heute gibt es keinen einzigen Fall von COVID-19 in unseren Schutz­zen­tren – weder bei den Orang-Utans noch bei den Menschen (ACHTUNG, neuer Stand Januar 2021) Trotzdem sind wir gut vorbe­reitet: Seit Beginn des Lock­downs haben wir eine zusätz­liche Quaran­täne-Abtei­lung für mögliche Corona-Fälle einge­richtet. Die Vorbe­rei­tungen haben einige Zeit gedauert, weil die Auflagen noch strikter sind als sowieso schon, und wir jede Infek­ti­ons­ge­fahr für unsere über 400 Tiere ausschließen wollen. Bis alles soweit einsatz­be­reit war, konnten wir keine neuen Orang-Utans aufnehmen. Statt­dessen wurden sie in anderen Einrich­tungen, die schon über ausrei­chend Quaran­täne-Areale verfügten, unter­ge­bracht. Seit gut drei Monaten haben wir ausrei­chend Platz, sowohl für Neuan­kömm­linge als auch für mögliche Infek­ti­ons­fälle. Und so haben bereits zwei während des Lock­downs geret­tete Babys das gesamte Quaran­täne-Proze­dere erfolg­reich durch­laufen und sind jetzt im Wald­kin­der­garten aufge­nommen worden.

Strikte Hygie­ne­auf­lagen halten Tier und Mensch gesund

Strikte Hygieneauflagen

Auch in den anderen Berei­chen der Rettungs­zen­tren geht der Betrieb unter Berück­sich­ti­gung hoher Hygie­ne­stan­dards weiter. Der Alltag hat sich seit Ausbruch der Pandemie jedoch sehr verän­dert: Seit März finden keine Auswil­de­rungen mehr statt, um ganz sicher auszu­schließen, dass das womög­lich Virus zu den bereits ausge­wil­derten und wilden Tieren im Regen­wald getragen wird. Auch sind in den Schutz­zen­tren keine Besu­cher oder Forschungs­gruppen mehr zuge­lassen, und es wird komplett auf die Hilfe der zahl­rei­chen Frei­wil­ligen verzichtet, die sonst die Arbeit unserer Teams in den Zentren und außer­halb tatkräftig unter­stützen. Alle Beschäf­tigten arbeiten in vonein­ander getrennten Arbeits­be­rei­chen und in festen Teams. Regel­mä­ßige Check-Ups und von der Regie­rung bereit gestellte Covid19-Schnell­tests runden die Routinen ab. Sicher ist sicher.

Regel­mä­ßige Check-Ups

Wer davon kaum etwas mitbe­kommt, sind unsere Orang-Utans. Alle Tiere in den Rettungs­zen­tren sind gesund und tun das, was sie immer tun: Sie tollen herum, spielen und lernen jeden Tag etwas Neues in der Wald­schule. Andere warten geduldig auf den Tag ihrer Auswil­de­rung. Bis es soweit ist, halten wir zusammen und tun alles, was notwendig ist, um den Orang-Utans eine sichere Zukunft zu ermöglichen.

Unter­stützen Sie die Arbeit in unseren Rettungs­zen­tren in Corona-Zeiten.

 

ARTEN RETTEN — GEGEN DAS GROSSE VERSCHWINDEN

ARTEN RETTEN — GEGEN DAS GROSSE VERSCHWINDEN

Arten­ret­te­rInnen leben nicht nur ihren Traum von Entde­ckung, Wildnis und Tier­liebe — sie enga­gieren sich für uns alle. Denn: Wir alle stehen in Wech­sel­wir­kung mit wilden Tieren, Pflanzen und Viren, deren Lebens­raum und Dienste sich die Menschen aneignen. An der Hand der Ikone des Arten­schutzes, Dr. Jane Goodall, nähert sich der Film dem Kampf um den Erhalt der Biodi­ver­sität. Mit BOS Foun­da­tion, Dr. Jane Goodall und vielen anderen Arten­schüt­zern auf der ganzen Welt.

Arten­ret­te­rInnen leben nicht nur ihren persön­li­chen Traum von Entde­ckung, Forschung, Wildnis und Tier­liebe – sie enga­gieren sich für uns alle. Denn: Wir alle teilen uns einen Planeten mit wilden Tieren, Pflanzen und Mikroben, die immer mehr in Bedrängnis geraten. Stirbt eine Schlüs­selart, gerät ein über Jahr­tau­sende perfek­tio­niertes Ökosystem ins Wanken. Zoonosen durch Wild­tier­kon­takte über­tragen Viren an uns Menschen, die keine natio­nalen Grenzen achten. Der Mensch ist direkt von einem Arten­sterben betroffen, das heute Dutzende bis Hunderte Male schneller verläuft als im Durch­schnitt der letzten zehn Millionen Jahre. Doch die Darstel­lung der Spezies Mensch mit ihrem Streben nach Wachstum als uner­bitt­li­cher Vernichter der Arten­viel­falt ist auch ein Zerr­bild der Realität. Menschen – indi­vi­duell und orga­ni­siert – überall auf der Welt kämpfen täglich für den Erhalt, das Über­leben und das „Wieder­auf­er­stehen“ von Arten. Sie vermit­teln Hoff­nung und treten selbst in der abso­luten Gewiss­heit großer Dring­lich­keit dafür ein, die Situa­tion des Menschen als Teil des großen Ganzen endlich allen Menschen zu vermit­teln und verständ­lich zu machen: Es geht hier um uns alle. In vorderster Reihe dabei: die Prima­to­login Dr. Jane Goodall, die uns als 86-jährige Ikone des Arten­schutzes diesen sowohl in der Meta­ebene als auch in seiner Sinn­haf­tig­keit und Sinn­lich­keit erfahrbar und zugäng­lich macht.

Der Film ist bis zum 4. Februar 2021 in der arte-Media­thek abrufbar.