Raymond macht Randale

Raymond macht Randale

BOS rettet nicht nur verletzte und verwaiste Orang-Utans. Ein wich­tiger Teil unserer Arbeit besteht auch darin, Mensch-Tier-Konflikte zu verhin­dern. Dazu betreiben wir Bildungs­ar­beit und greifen ein, bevor ein Orang-Utan zu Schaden kommt.

So geschehen im Fall von Raymond, den wir 2016 in unserem Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen frei­ge­lassen haben. Er hatte in einem Dorf immer wieder für Unruhe gesorgt und war den Bewoh­nern und ihren Häusern deut­lich zu nah gekommen. Die Serie von Vorfällen hatte im August 2023 begonnen, als Raymond zusammen mit dem Orang-Utan-Weib­chen Bungan in der Gegend von Pelang­siran auftauchte. Beide waren echte Unru­he­stifter und störten den Dorffrieden.

Die beiden Orang-Utans hatten Glück

In solchen Fällen von Mensch-Tier-Konflikten kommt es leider immer wieder vor, dass die Menschen zuerst versu­chen, die Orang-Utans aus ihren Dörfern oder von ihren Feldern zu verscheu­chen. Wenn ihnen dies nicht gelingt, greifen sie oft zu dras­ti­scheren Maßnahmen, verletzen oder töten gar die Tiere. In diesem Fall jedoch wurden unsere Ranger zur Hilfe gerufen.

Fünf Männer im Regewald Borneos vor Orang-Utan-Transportbox
Die BOS-Task Force hat Erfah­rung darin, Orang-Utans sicher an einen neuen Ort zu bringen

Im September 2023 wurde zunächst Bungan einge­fangen und in die Gegend von Gunung Bagong, weit entfernt von mensch­li­chen Sied­lungen, umge­setzt. Doch obwohl man die beiden getrennt hatte, setzte Raymond seine Aktionen im Dorf fort. Nach einigen Wochen war die Geduld der Bewohner am Ende und sie baten BOS erneut um Hilfe.

Bei Mensch-Tier-Konflikten greift BOS ein

In solchen Fällen bildet unser Post-Release Moni­to­ring-Team eine Task Force, die zunächst einen Ort sucht, an den der Orang-Utan umge­sie­delt werden kann. Dann wird im betrof­fenen Dorf und im Gespräch mit den Bewoh­nern eine Stra­tegie entwi­ckelt, um den Orang-Utan einzu­fangen. Und schließ­lich wird alles vorbe­reitet, was unser Team benö­tigt, um das gefan­gene und sedierte Tier an den neuen Ort zu transportieren.

In Pelang­siran drängte die Zeit, denn die Dorf­be­wohner hatten ein für alle Mal genug von der Orang-Utan-Randale. Glück­li­cher­weise gelang es unserem Team sehr schnell, Raymond aufzu­spüren, denn er hielt sich im Garten eines Dorf­be­woh­ners, direkt hinter dessen Haus, auf.

Ein solches Verhalten ist äußerst unty­pisch für Orang-Utans. Wenn es – wie im Fall von Raymond – doch vorkommt, liegt es sehr wahr­schein­lich daran, dass dieser Orang-Utan im Kindes­alter Erfah­rungen gemacht hat, durch die er seine natür­liche Scheu vor Menschen verloren hat.

Medi­zi­ni­scher Check-Up

Der BOS-Tier­arzt sedierte Raymond und nutzte die Gele­gen­heit für einen raschen medi­zi­ni­schen Check-Up: Er über­prüfte Raymonds körper­liche Verfas­sung, hörte sein Herz und seine Atmung ab und nahm einige Proben.

Dann wurde er sicher in eine Trans­port­kiste gelegt und per Boot in die Perse­maian-Region gebracht. Zügig nach der Ankunft durfte Raymond den Käfig bereits wieder verlassen. Die Umsie­de­lungs­ak­tion war inner­halb eines Tages ohne Zwischen­fälle über die Bühne gegangen. Nun hoffen wir, dass Raymond in seinem neuen Revier gut ankommt und fernab von mensch­li­chen Kontakten ein langes und gesundes Leben führen wird. Alles Gute, Raymond!

Regen­wald­schutz ist Orang-Utan-Schutz ist Arten­schutz. Denn nur wenn wir den Lebens­raum der bedrohten Arten bewahren, können diese gerettet werden. Wir danken Ihnen für Ihr Inter­esse und Ihre Unter­stüt­zung: Jeder Beitrag hilft!

Ein Zuhause für Bären­baby Adele

Ein Zuhause für Bären­baby Adele

Als die Mitar­beiter eines Forst­be­triebes in der Region Ost Kutai auf Borneo das Malai­en­bären-Mädchen fanden, war sie gerade erst einen Monat alt und ihre Augen waren noch geschlossen. Ein winziges, nied­li­ches Bären­baby, das jedoch schon Schreck­li­ches erlebt hatte. Denn sie hatte ihre Mutter verloren. In den ersten drei Wochen nach ihrer Rettung wurde die Kleine durch die Natur­schutz­be­hörde BKSDA gepflegt und aufge­päp­pelt, bis sie schließ­lich an unser Team in Samboja Lestari über­geben wurde.

Doch wohin mit dem Bären­baby? In unserem Malai­en­bären-Refu­gium gibt es noch keine Einheit speziell für ganz kleine Bären. Bislang sind wir dort nur auf Bären­kinder ab zwei Jahren eingerichtet.

Noch gibt es kein Baby­haus für Malaienbären

Unser Team musste also impro­vi­sieren und hatte eine gute Idee: Baby Adele wurde in der Orang-Utan-Klinik unter­ge­bracht, wo sie beson­ders viel Zuwen­dung bekam. Tags­über wurde sie von einer, nachts sogar von zwei Ersatz-Mamas begleitet und regel­mäßig gefüt­tert. Zu Beginn nahm die trau­ma­ti­sierte Kleine bei jeder Fütte­rung nur wenige Schlucke Milch zu sich. Die meiste Zeit verbrachte sie mit Schlafen. Nachdem sich ihre Augen geöffnet hatten, stellten unsere Ärzte außerdem fest, dass sie nur einge­schränkt sehen konnte.

Stück für Stück fasste Adele Vertrauen. Ihre Wach­zeiten wurden länger und sie begann, mit den ange­bo­tenen Beschäf­ti­gungs­ma­te­ria­lien zu spielen. Beson­ders mochte sie eine Papp­schachtel und Hand­tü­cher. Nach einiger Zeit durfte Adele morgens und abends nach draußen gehen und im Gras unter den Bäumen spielen. Am liebsten spielte sie mit ihren Ersatz-Mamas Fangen und diese konnten dabei zusehen, wie die Kleine in der neuen Umge­bung immer mutiger wurde.

Malaienbären Baby Adele
Adele lernt ihr neues Zuhause kennen

Im Alter von zwei­ein­halb Monaten verließ Adele die Klinik und zog – erneut mangels einer Station für Baby­bären – in das Orang-Utan-Baby­haus um. Hier konnte sie mit der “Bären­schule” beginnen und es zeigte sich, dass Adele den Wald inzwi­schen (wieder) lieben gelernt hatte.

Ihr liebster Zeit­ver­treib: Unter den Bäumen nach Ameisen suchen, die sie genüss­lich mit ihrer langen Zunge aufschleckte und verspeiste. Auf die Bäume wagt sie sich jedoch nur selten – dabei können Malai­en­bären eigent­lich sehr gut klet­tern. Nur wenn ihre Baby­sit­terin sie begleitet und am besten voraus klet­tert, traute sich auch Adele.

Malai­en­bären können gut klet­tern – aber Adele bleibt lieber noch auf dem Boden

Als sie sieben Monate alt geworden war, zog Adele aber­mals um: Diesmal in ein kleines Gehege inner­halb des Refu­giums der Malai­en­bären, um dort mit der “Bären­schule” beginnen zu können.

Im Gehege lernte die kleine Bärin den zehn Monate alten Sulis kennen, mit dem sie sich rasch anfreun­dete. Die beiden konnten bald dabei beob­achtet werden, wie sie zusammen spielten und sich bestens verstanden. Das Sicher­heits­trai­ning am Elek­tro­zaun bestanden sie in Rekord­zeit und konnten daraufhin ganz ohne Bewa­chung durch unser Team im Gehege toben und spielen. Inzwi­schen ist Adele elf Monate alt und liebt es, mit ihrem Freund Sulis in den Bäumen zu spielen. Ja, sie haben richtig gelesen: Auch ihre Scheu vor dem Klet­tern hat Adele nun abgelegt!

Aktuell warten wir darauf, ein Gehege einrichten zu können, in dem ganz junge Malai­en­bären alters­ge­recht leben, spielen und lernen können, bis sie alt genug für die Gruppe älterer Bären (ab zwei Jahren) in unserem bereits exis­tie­renden Refu­gium geworden sind. Sie können uns dabei helfen, dieses Gehege zu erbauen und einzu­richten: Jede Spende hilft!

Ein schwie­riger Start für Basar

Ein schwie­riger Start für Basar

Die Natur­schutz­be­hörde BKSDA in Teng­ga­rong (Ost-Kali­mantan) hat uns am 15. September 2023 die Fürsorge für einen weiteren geret­teten Orang-Utan über­tragen. Unsere Tier­ärztin Dr. Agnes Prata­mi­utami Sriningsih brachte das verängs­tigte Jung­tier mit Unter­stüt­zung von vier Kolle­ginnen und Kollegen in unser Rettungs­zen­trum Samboja Lestari, wo es zunächst gründ­lich unter­sucht und behan­delt wurde.

Orang-Utan-Waise Basar
Basar kurz nach ihrer Ankunft in Samboja Lestari

In Samboja Lestari wurde dem Orang-Utan-Weib­chen der Name Basar gegeben. Basar wog bei ihrer Rettung etwa elf Kilo­gramm und wurde anhand ihrer Zähne auf ein Alter von vier bis sechs Jahren geschätzt. Glück­li­cher­weise hatte Basar keine Verlet­zungen, war aber extrem dünn. Als unser Team sie in unsere Obhut nahm, war Basar so voller Angst, dass mehrere Helfer nötig waren, um sie sicher in die Trans­portbox zu setzen. Auf der Fahrt ins Rettungs­zen­trum entspannte sie sich aber mehr und mehr und naschte auch von den ihr ange­bo­tenen Früchten.

Orang-Utan-Waise Basar in der Transportbox
Auf dem Weg ins Rettungs­zen­trum wird Basar etwas ruhiger, nascht sogar ein paar Früchte

In Samboja Lestari brachten wir Basar, die noch immer sehr verwirrt, zöger­lich und ängst­lich war, zur weiteren Unter­su­chung ins Baby­haus. Die Unter­su­chung war nicht einfach, denn Basar wehrte sich wieder nach Kräften. Sie musste von mehreren Helfern kurz fest­ge­halten werden, damit unsere Tier­ärzte sie zügig unter­su­chen und ihr eine Blut­probe entnehmen konnten.

Orang-Utan-Waise Basar wird untersucht
Kurz musste Basar fest­ge­halten werden, damit die Vete­ri­näre sie gründ­lich unter­su­chen konnten

Viele gesund­heit­liche Probleme

In den zurück­lie­genden drei Monaten seit ihrer Ankunft im Rettungs­zen­trum war Basars Gesund­heits­zu­stand sehr unbe­ständig. Eine Kotun­ter­su­chung bestä­tigte, dass sie vom Para­siten Balan­ti­dium coli befallen war, der ihre Verdauung beein­träch­tigt und Durch­fall verur­sacht. Unser Tier­ärzte behan­delten sie und verab­reichte ihr Anti­bio­tika. Im November litt Basar dann unter Verstop­fung. Erneut wurde sie mit Medi­ka­menten behan­delt und unsere Tier­ärzte verord­neten zusätz­lich eine Ernährungsumstellung

Orang-Utan-Waise Basar
Unter der guten Pflege unserer Tier­ärzte und Baby­sit­te­rinnen verbes­sert sich Basars Gesund­heits­zu­stand langsam


Jetzt verbes­sert sich Basars Gesund­heits­zu­stand langsam, aber sicher! Wir sind zuver­sicht­lich, dass sie Mitte Januar endlich zu den anderen Orang-Utans in die Wald­schule kann. Und wir werden sie bei jedem Schritt begleiten, während sie sich an ihr neues Leben gewöhnt!

Auch Sie können Orang-Utan-Waisen wie Basar mit Ihrer Spende unterstützen.

Nochmal gut gegangen — Rettung eines Orang-Utans

Nochmal gut gegangen — Rettung eines Orang-Utans

Vor einigen Wochen wurde die BOS Foun­da­tion zur Rettung eines Orang-Utans in ein Dorf nahe der Stadt Palangka Raya in Zentral-Kali­mantan gerufen. Das wilde Orang-Utan-Männ­chen hatte sich dem Dorf genä­hert und dort für einige Aufre­gung gesorgt. Glück­li­cher­weise hatten die Dorf­be­wohner in diesem Fall unsere Kollegen infor­miert und um Hilfe gebeten. Denn noch immer gehen solche Mensch-Wild­tier-Konflikte für Orang-Utans leider viel zu oft tödlich aus.

Die Bewohner des Dorfes Sei Gohong hatten alles versucht: Laut gerufen, geklatscht, gewunken, mit Töpfen geschlagen. Doch das wilde Orang-Utan-Männ­chen, dass sich ihrem Dorf genä­hert hatte, ließ sich einfach nicht verscheu­chen. Es blieb auf einem Baum in der Nähe eines Flusses sitzen und beob­ach­tete, was unter ihm vor sich ging. So als warte er nur auf den rich­tigen Moment, um sich das Dorf und die Möglich­keiten, die sich dort für ihn ergeben könnten, in aller Ruhe anzuschauen.

Rettung Orang-Utan Oyo
Ein wilder Orang-Utan hat sich einem Dorf genä­hert. Eine gefähr­liche Situa­tion — für Mensch und Tier

Glück­li­cher­weise entschieden die Dorf­be­wohner dann, die Natur­schutz­be­hörde von Zentral-Kali­mantan (BKSDA) und die BOS Foun­da­tion zu infor­mieren, die sich sogleich zu einer gemein­samen Rettungs­ak­tion auf den Weg machten. 

Mensch-Wild­tier-Konflikte gehen oftmals tödlich aus

Ein Orang-Utan, der in bewohntes Gebiet eindringt, ist immer ein Problem – sowohl für die Menschen als auch für den Orang-Utan. Und oft genug geht so ein Szenario für den Orang-Utan tödlich aus.

Bis das Rettungs­team der BOS Foun­da­tion und der BKSDA im Dorf eintraf, hatte sich bereits eine große Zahl von Schau­lus­tigen versam­melt, was die Rettung und Evaku­ie­rung des Orang-Utans erschwerte. Als die Tier­ärzte den Einsatz des Betäu­bungs­ge­wehrs vorbe­rei­teten, erkannte der schlaue Orang-Utan, dass eine Waffe auf ihn gerichtet werden sollte. Er erkannte, dass dies für ihn gefähr­lich werden könnte. Und ergriff die Flucht. Schnell bewegte er sich von Baum zu Baum, um nicht erwischt zu werden. Mit viel Geduld und dem rich­tigen Timing gelang es unserem Team aber schließ­lich doch, dem Orang-Utan einen Betäu­bungs­pfeil in den Rücken zu schießen.

Nachdem der Orang-Utan einge­schlafen war, wurde er vor Ort sofort unter­sucht. Weitere Unter­su­chungen wurden in der BKSDA-Zentrale durch­ge­führt, um den Gesund­heits­zu­stand des Orang-Utans zu bestä­tigen und zu doku­men­tieren. Anschlie­ßend wurde er in das BOS-Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum Nyaru Menteng gebracht, wo er den Namen „Oyo“ erhielt.

Nachdem Oyo all dies über­standen hatte, waren sich alle Experten einig, dass nichts dage­gen­sprach, Oyo auf schnellstem Weg wieder in die Frei­heit zu entlassen. Eine Umsied­lung in ein Gebiet fern von mensch­li­chen Sied­lungen wurde daher beschlossen. So brachten wir Oyo drei Tage nach seiner Rettung in die Nähe unserer Palas Voraus­wil­de­rungs­in­seln, wo er nun – fern von mensch­li­chen Sied­lungen – wieder seinem wilden Orang-Utan-Leben nach­gehen kann.
Mach es gut, Oyo!

Helfen auch Sie uns mit Ihrer Spende, damit wir Orang-Utans aus gefähr­li­chen Mensch-Wild­tier-Konflikten retten können.

Das Leiden der Primaten auf Social Media – und was man dagegen tun kann

Das Leiden der Primaten auf Social Media – und was man dagegen tun kann

Die erschre­ckende Wahr­heit hinter vermeint­lich süßen Primaten-Posts auf Social Media zeigt der aktu­elle Report „Versteckte Qual: Das Leiden von Makaken für Social-Media-Content“ der Social Media Animal Cruelty Coali­tion (SMACC). Was hier am Beispiel der Makaken detail­liert ausge­wertet und analy­siert wurde, gilt aller­dings ebenso für Orang-Utans und andere Wild­tiere: Sie werden für Reich­weite und damit letzt­lich für den Profit nicht nur ausge­beutet, sondern teil­weise bis zum Tod gequält. Und jeder Like und jeder Kommentar unter­stützt das Leiden der Tiere.

„Oh, wie süß!“ „Ich will auch einen!“ Und dazu Millionen von Herzen in den Kommen­taren! So schallt es aus den Sozialen Medien, wenn Primaten wie Makaken, Schim­pansen oder Orang-Utans in Klei­dung gezeigt werden, Golf­carts fahren, Küss­chen verteilen, gebadet werden, Kuchen essen, im Arm kuscheln, gewin­delt werden, und so weiter. Doch was vermeint­lich so nied­lich, so liebe­voll, so fürsorg­lich scheint, ist in den meisten Fällen mit unfass­barem Tier­leid verbunden.

Orang-Utan-Baby in Babystrampler blickt aus Holzkäfig
2016 hatten wir ein Foto von Jelapat bei Face­book entdeckt. Gemeinsam mit der Natur­schutz­be­hörde BKSDA konnte der Orang-Utan-Junge in einem Dorf in Zentral-Kali­mantan befreit werden. Ein Mann hatte ihn am Rande einer Gold­mine entdeckt und ihn einige Monate als Haus­tier gehalten

Denn all diese Tiere sind Wild­tiere, die ihren Müttern geraubt und durch Angst, Futter­entzug und Gewalt dres­siert wurden. Und sie sind nicht für das Leben als Haus­tier geeignet!

Begehr­lich­keiten werden geweckt

Das Milli­ar­den­ge­schäft Wild­tier­handel floriert und jedes Video weckt neue Begehr­lich­keiten, Primaten oder auch Wild­katzen, Repti­lien, Vögel oder Insekten als Heim­tier halten zu wollen. Je exoti­scher, je nied­li­cher, je begehrter.

Am Beispiel der Makaken beleuchtet der SMACC-Report die grau­same Realität hinter dem beliebten Primaten-Content auf YouTube, Face­book & Co. Doch die Tierart ist austauschbar. Auch Orang-Utans müssen unter dem Trend leiden. Auch wir retten immer wieder Wald­men­schen, die Kinder­klei­dung tragen müssen, die mit Menschen­nah­rung gefüt­tert werden, die unter Drogen gesetzt als Pres­ti­ge­ob­jekt gehalten wurden. Und die Videos von verfet­teten Orang-Utans, die in Menschen­klei­dung einen Angel­aus­flug machen, Fußball spielen oder einen Tag am Strand „genießen“, brechen uns das Herz.

Oft werden wir gefragt, ob wir die Tiere nicht aus solchen Haltungen retten können. Doch so einfach ist das leider nicht immer. Selbst falls bekannt ist, wo die Tiere sich befinden, gelten in vielen Ländern laxere Gesetze. Und Privat­be­sitz ist dann eben Privat­be­sitz. In Indo­ne­sien arbeiten wir gemeinsam mit den Behörden, denn die Haltung von Orang-Utans ist dort gesetz­lich verboten. In Dubai oder den USA zum Beispiel sieht das leider anders aus.

Machtlos sind wir aber nicht. Jeder Einzelne von uns kann etwas tun!

  1. Infor­mieren Sie sich über die natür­li­chen Lebens­weisen der Tiere! Je mehr Sie wissen, desto leichter erkennen Sie, ob die Haltung des Tieres artge­recht ist oder nicht.
  2. Schauen Sie sich solche Videos nicht an! Jeder Aufruf macht die Videos beliebter und sorgt für mehr Einnahmen.
  3. Reagieren und kommen­tieren Sie nicht bei solchen Beiträgen! Jede Inter­ak­tion, jedes Like oder Dislike und jeder Kommentar (auch nega­tive) belohnt der Algo­rithmus und macht die Beiträge damit noch popu­lärer und erhöht ihre Reichweite.
  4. Teilen Sie solche Beiträge nicht! Auch nicht, um auf das Tier­leid aufmerksam zu machen. Denn auch das erhöht die Reich­weite und führt somit zum Erfolg des Beitrags und zur Unter­stüt­zung des Tierleids.
  5. Melden Sie Beiträge, in denen Tiere ausge­beutet oder gequält werden direkt an die jewei­lige Platt­form! Wie das geht, sehen Sie in dieser Anlei­tung.
  6. Spre­chen Sie darüber in Ihrem Freundes- und Bekann­ten­kreis und machen Sie auf das Problem aufmerksam! Die wenigsten Menschen sind sich bewusst, welches Leid hinter diesen Inhalten steckt.
  7. Besu­chen Sie z. B. bei Urlaubs­reisen keine Zoos oder Vergnü­gungs­parks, in denen Wild­tiere in Shows vorge­führt werden oder für Erin­ne­rungs­bilder mit Besu­che­rinnen oder Besu­chern posieren müssen! Mit Ihrer Unter­schrift können Sie unsere Peti­tion zum Thema unterstützen.
  8. Vergessen Sie nie: Wild­tiere sind keine Haustiere!

Mit Ihrer Spende unter­stützen Sie unsere Arbeit für die Orang-Utans und viele andere bedrohte Wild­tiere, die den Lebens­raum mit ihnen teilen — zum Beispiel auch Makaken.