Pflan­zen­roh­stoffe als Ökokiller

Pflan­zen­roh­stoffe als Ökokiller

Kein TV-Tipp, aber hier lohnt sich das Zuhören defi­nitiv! Unsere BOS-Kollegin Nina-Maria Gaiser erzählt im Inter­view vom Baye­ri­schen Rund­funk Span­nendes über Palmöl. Außerdem berichtet die Redak­tion von der leid­vollen Geschichte unserer Orang-Utan-Dame Compost.

Das Orang Utan Mädchen Compost ist als Waise aufge­wachsen. Sie hat ihre Mutter und ihre Heimat beim Bau einer Palm­öl­plan­tage verloren. Mit der Plan­tage auf Borneo beginnt Composts jahre­lange, trau­rige Reise. Palm­öl­plan­tagen breiten sich mit großer Geschwin­dig­keit auf unserem Planeten aus. Über 12 Millionen Hektar Fläche ehema­liger Dschungel sind heute schon eintö­nige Plan­tagen voller Ölpalmen. Und die welt­weite Nach­frage wächst: Fertig­ge­richte, Kosmetik, Biodiesel — in vielen Produkten, die wir täglich nutzen, ist Palmöl versteckt. Dabei gäbe es Möglich­keiten, die Ölpalme nach­haltig anzu­bauen und den verblei­benden Dschungel zu schonen. Radio­Wissen erklärt, warum der groß­flä­chige Anbau von Palmöl in Indo­ne­sien, Malaysia und anderen Ländern so viel zerstört und was wir dagegen tun können.

Freitag, 31.05., 09:05 Uhr BR Radio/ Bayern 2. Nach Ausstrah­lung in der Media­thek zu finden.

 

BOS rettet verletzte und halb verhun­gerte Orang-Utan-Mutter und ihr Baby

BOS rettet verletzte und halb verhun­gerte Orang-Utan-Mutter und ihr Baby

Sie sind dem Tod gerade noch so von der Schippe gesprungen – die 20 Jahre alte Orang-Utan-Mutter und ihr zwei­jäh­riger Sohn, die BOS jetzt gemeinsam mit der indo­ne­si­schen Natur­schutz­be­hörde BKSDA in der Nähe eines Dorfes in Ost-Kali­mantan retten konnte. Die beiden Orang-Utans wurden zur medi­zi­ni­schen Behand­lung und inten­siven Pflege ins BOS-Rettungs­zen­trum Samboja Lestari gebracht, wo sich ein Team aus Spezia­listen nun rund um die Uhr um die beiden kümmert.

Als das BOS-Rettungs­team einem Notruf folgend bei Mutter und Kind eintraf, ahnten die Retter noch nicht, welch ein trau­riges Schicksal sie erwarten würde. Hoch im Baum, nicht weit entfernt von einer Dorf­ge­mein­schaft, saß ein abge­ma­gertes Orang-Utan-Weib­chen, ihren kleinen Sohn fest an sich gedrückt. Die beiden hatten sich weit vom dichten Regen­wald entfernt. Sollte mit ihnen alles in Ordnung sein, würden unsere Mitar­beiter sie direkt in ein geschütztes Wald­ge­biet umsiedeln. 

Mit letzter Kraft hält sich die Mutter mit ihrem Baby im Baum
Mit letzter Kraft hält sich die Mutter mit ihrem Baby im Baum

Nun mussten wir schnell handeln, um die Tiere nicht unnötig zu stressen. Sofort wurde das Betäu­bungs­ge­wehr geladen und nach einem gezielten Schuss landete das Weib­chen glück­li­cher­weise sicher in unseren Auffang­netzen – immer der heikelste Moment bei einer Orang-Utan-Rettungsaktion. 

Die Betäubungsspritze wird vorbereitet
Die Betäu­bungs­spritze wird vorbereitet
Ein heikler Moment
Ein heikler Moment
Die abgemagerte Mutter ist sicher gelandet
Die abge­ma­gerte Mutter ist sicher gelandet
Das Baby ist zum Glück wohlauf
Das Baby ist zum Glück wohlauf

Schon die erste Unter­su­chung der Mutter durch unsere Tier­ärzte vor Ort ließ unsere schlimmsten Befürch­tungen wahr werden: Dieser Menschen­affe brauchte drin­gend Hilfe! An eine direkte Umsied­lung in ein Schutz­ge­biet war nicht zu denken. Mit nur 25 Kilo­gramm Körper­ge­wicht war die Orang-Utan-Mutter stark unter­ge­wichtig (normal für einen gesunden, ausge­wach­senen Orang-Utan wären über 40 Kilo).

Die Orang-Utan-Mutter ist in einem erbärmlichen Zustand
Die Orang-Utan-Mutter ist in einem erbärm­li­chen Zustand

An Kopf und Händen entdeckten die Tier­ärzte schwere Schnitt­ver­let­zungen. Der Zeige­finger der rechten Hand ist abge­trennt. Diese Orang-Utan-Mutter war defi­nitiv mit Waffen ange­griffen worden. Höchste Zeit, sie und ihr Baby in Sicher­heit zu bringen.

Der abgetrennte Zeigefinger
Der abge­trennte Zeigefinger

 

Die Experten von BOS geben ihr Bestes

Die Experten von BOS geben ihr Bestes

 
Die Schnittwunde am Kopf
Die Schnitt­wunde am Kopf
Bereit für den Transport nach Samboja Lestari
Bereit für den Trans­port nach Samboja Lestari
Mutter und Tochter sind in Sicherheit

In Sicher­heit

 

Die Dorfbewohner begleiten die Retter neugierig
Die Dorf­be­wohner begleiten die Retter neugierig

In der Klinik des BOS-Rettungs­zen­trums Samboja Lestari bestä­tigte sich der grau­same Verdacht, dass Jubaedah, wie wir das Weib­chen genannt haben, von Menschen mit Waffen­ge­walt ange­griffen worden war: Fünf Kugeln wurden in ihrem Körper gefunden – in Kinn, Brust, Achsel und in beiden Beinen. Auf diese Mutter war geschossen und vermut­lich mit einer Machete einge­schlagen worden. „Glück­li­cher­weise war ihr Sohn, wir nennen ihn Jubaedi, unver­letzt und gesund“, berichtet unserer Tier­ärztin Agnes. „Seine Mutter hat ihn fast unter Einsatz ihres Lebens beschützt und genährt.“ Mit zwei Jahren ist Jubaedi noch ein Orang-Utan-Baby, wird von seiner Mutter gesäugt. Hätten wir seine Mutter und ihn nicht recht­zeitig retten können, hätte er allein keine Chance gehabt zu über­leben. Denn sechs bis acht Jahre sind Orang-Utan-Kinder komplett auf die Mutter angewiesen. 

Eine tapfere Orang-Utan-Mutter

Wie aufop­fe­rungs­voll sich Jubaedah um ihren kleinen Sohn geküm­mert hat, zeigten die genaueren medi­zi­ni­schen Tests: Die Orang-Utan-Mutter litt unter einer ausge­prägten Anämie, war stark dehy­driert und hatte einen extrem nied­rigen Blut­zu­cker­spiegel. Dass sie sich über­haupt noch in einem Baum halten konnte, grenzt an ein Wunder. Vermut­lich war sie aufgrund ihres körper­li­chen Zustands schon längere nicht in der Lage, allein in den Regen­wald zurück­zu­finden, wo sie Nahrung und Schutz gefunden hätte. So blieb ihr nichts anderes übrig, als in der Nähe von Menschen nach Nahrung zu suchen – eine lebens­ge­fähr­liche Situation.

Erst diese Woche veröf­fent­lichte der Welt­bio­di­ver­si­tätsrat IPBES erschre­ckende Zahlen zum Arten­sterben. Einer der Haupt­gründe ist der Verlust von Lebens­räumen. So wurden von 1980 bis 2000 rund 100 Millionen Hektar intakter Regen­wald gerodet– unter anderem um Ölpalm­plan­tagen in Südost­asien (7,5 Millionen Hektar) oder Vieh­weiden in Latein­ame­rika (rund 42 Millionen Hektar) anzu­legen. Weiterhin wurden zwischen 2010 und 2015 in den Tropen mit ihrem hohen Arten­reichtum 32 Millionen Hektar Primär­wald zerstört. Mit jedem Hektar zerstörtem Regen­wald wird der Lebens­raum für die vom Aussterben bedrohten Orang-Utans immer kleiner und Konflikte zwischen Tier und Mensch häufen sich. So wie auch in diesem Fall. 

Jetzt dürfen sich Mutter und Kind aber erstmal im BOS-Rettungs­zen­trum Samboja Lestari erholen. Hier werden die körper­li­chen Wunden heilen. Und die tapfere Orang-Utan-Mutter kann Kraft sammeln, bevor sie mit ihrem Sohn in einem geschützten Regen­wald einen Neuan­fang starten darf.

Auch Sie können das Über­leben dieser Art sichern, indem Sie unsere wich­tige Arbeit unter­stützen. Bevor es zu spät ist.

Kleine Greta ganz groß

Kleine Greta ganz groß

Wenn ein Baby in eines unserer BOS-Rettungs­zen­tren kommt, steht an erster Stelle die Versor­gung der kleinen Waise. Als nächstes jedoch braucht das Kleine einen Namen. Manchmal liegt der auf der Hand, wie zum Beispiel bei Valen­tino, der seinen Namen in Anleh­nung an den Tag seiner Ankunft, den Valen­tinstag, erhielt. Hin und wieder aber benö­tigen wir auch die Hilfe unserer Unterstützer.

Mitte Februar konnte unser Rettungs­team in Zentral­ka­li­mantan ein kleines Orang-Utan-Mädchen in Sicher­heit bringen. Ohne Mutter war die Kleine umher­ge­irrt, bei ihrem Aufgreifen völlig geschwächt und erschöpft. Diesem kleinen Wesen wollten wir nicht nur eine neue Heimat bieten, sondern auch einen ganz beson­deren Namen schenken. 

Darum waren Unter­stützer auf der ganzen Welt dazu aufge­rufen, Namens­vor­schläge einzu­senden. Die meisten Teil­nehmer kamen aus Indo­ne­sien, gefolgt von Groß­bri­tan­nien und den USA. In Deutsch­land wollten viele das kleine Mädchen Emma oder Hope nennen. 

Letzt­lich machte der Name Greta das Rennen. Der Name ist deut­scher Herkunft und bedeutet „Perle“. Gleich­zeitig ist er aber auch eine Anspie­lung an die junge schwe­di­sche Umwelt­ak­ti­vistin Greta Thun­berg, die uner­müd­lich gegen den Klima­wandel und damit auch für den Erhalt des Regen­walds kämpft.

Früherer Armbruch gut verheilt

Orang-Utan-Mädchen Greta steht noch ganz am Anfang ihres Kampfes um ein Leben in der freien Wild­bahn. Der erste Gesund­heits­check war trotz eines diagnos­ti­zierten früheren Armbruchs zufrie­den­stel­lend. Nach einem Monat in Nyaru Menteng hat sie sich gut erholt, wird täglich selbst­be­wusster und aktiver. Auch an die neue Umge­bung und ihre Baby­sitter hat sie sich gut gewöhnt. 

Mit gerade mal einem halben Jahr kann die Kleine noch nicht richtig klet­tern. Umso mehr mag sie es zu schwingen oder in den Armen der Baby­sitter zu kuscheln. Mit Hilfe unserer Pfleger beginnt Greta nun grund­le­gende Fähig­keiten zu erlernen, die sie als wilder Orang-Utan später einmal benö­tigt. Mitt­ler­weile kann sie sich bereits richtig gut an Ästen fest­halten. Sie hat auch schon entdeckt, wie gut Blätter, Beeren und Milch schme­cken. Bei ihrem Appetit bringt Greta jetzt 2,9 Kilo auf die Waage – normal für ihr Alter.

Wenn sie die nächsten zwei Monate in Quaran­täne gut über­steht, kann es weiter gehen auf dem langen Weg zu einem freien Orang-Utan im Regenwald.

 

Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

 

 

Will­kommen, kleine Greta!

Will­kommen, kleine Greta!

Update: Vielen Dank für die vielen Namens­vor­schläge für unseren neuen kleinen Schütz­ling. Die Jury der BOS Foun­da­tion hat sich nun entschieden. Greta soll die kleine kleine Lady heißen — eine Hommage an die schwe­di­sche Klima­ak­ti­vistin Greta Thunberg.

Sie ist unser neuester Schütz­ling – das kleine Orang-Utan-Baby, das wir vor einigen Tagen in der Nähe eines Dorfes gerettet haben. Mutterlos irrte sie umher. Eine weitere Waise, um die wir uns nun liebe­voll kümmern.

Wir schätzen ihr Alter auf fünf bis sechs Monate. Sie bringt nur 2,6 Kilo auf die Waage. An der rechten Hand hat sie eine Narbe. Wir vermuten, dass ihr Arm gebro­chen war.

Noch kann die Kleine nicht klettern
 

In den ersten Tagen hat sie nur geweint. Kein Wunder nach den erlebten Trau­mata: Die Mutter verloren, allein in der Wildnis, dann die lange Reise ins Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng…

Ohne Mutter gefunden
 

Inzwi­schen geht es ihr täglich besser. Auch wenn sie noch nicht klet­tern kann, wird sie immer aktiver. Feste Nahrung ist noch nichts für sie, aber das Fläsch­chen, das die Baby­sitter ihr anbieten, nimmt sie gern. 

Die Babysitterinnen kümmern sich liebevoll
 

Noch lebt sie in unserer Quaran­tä­ne­sta­tion, wo unsere Mitar­beiter sie rund um die Uhr versorgen und gründ­lich untersuchen.

Wer schenkt mir einen Namen?
 
Sie wiegt nur 2,6 Kilo
 

Als Förder­mit­glied können Sie unsere Arbeit regel­mäßig unter­stützen. Vielen Dank für Ihre Hilfe!

Klaus kommt bald in die Schule

Klaus kommt bald in die Schule

Seit dem 23. Mai 2018 lebt der kleine Orang-Utan-Waise Klaus in unserem Rettungs­zen­trum Samboja Lestari. Ein Team der örtli­chen Natur­schutz­be­hörde BKSDA und der BOS Foun­da­tion fand den damals drei­jäh­rigen Orang-Utan-Jungen in Mentoko (Ost-Kali­mantan), wo er allein und verloren herumirrte. 

Das Rettungs­team hatte einen Verdacht: Nur wenige Tage zuvor hatten Forscher des Kutai-Natio­nal­parks einen verwe­senden Orang-Utan-Körper gefunden – vermut­lich die Mutter von Klaus. 

Als der junge Waise in Samboja Lestari ankam, war er extrem unter­ge­wichtig und trau­ma­ti­siert vom Verlust seiner Mutter. Meist saß er ganz still und zurück­ge­zogen am Rand und hielt sich von allen Akti­vi­täten seiner Orang-Utan-Kollegen fern.

Heute, acht Monate später, wiegt er gesunde 14 Kilo­gramm. Die Quaran­täne hat er hinter sich gebracht und im Baby­haus, wo er inzwi­schen lebt, wächst sein Selbst­ver­trauen stetig. Menschen mag Klaus nicht so sehr – ein gutes Zeichen, dass er noch einige wilde Verhal­tens­weisen in sich trägt. 

Der junge Orang-Utan spielt und klet­tert am liebsten allein. Gele­gent­lich kann ihn seine Freundin Ecky zu einem gemein­samen Spiel animieren. Dann ärgert sie ihn, wenn er sich gerade im Nestbau übt, indem sie sein Schlaf­nest zerstört. Manchmal spielt er dann tatsäch­lich mit ihr, manchmal zeigt er ihr die kalte Schulter und zieht sich von ihr zurück.

Wenn Klaus den nächsten Gesund­heits­check besteht, kann er endlich die Wald­schule besu­chen. Dort wird er alles lernen, um in später frei und wild im Regen­wald zu leben. 

 

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