Die Unglaub­lichsten…

Die Unglaub­lichsten…

In „Die Unglaub­lichsten …“ am Mitt­woch­abend auf SAT.1 präsen­tiert Mode­ra­torin Sonya Kraus außer­ge­wöhn­liche Geschichten, spek­ta­ku­läre Phäno­mene und die unglaub­lichsten Hingu­cker rund um die Welt. Diesmal ist auch eine Orang-Utan-Geschichte von einer BOS-Rettungs­sta­tion dabei.

In der Folge “Augen­blicke” am 4. September haben unsere beiden Orang-Utans Clara und Clarita ihren großen Auftritt vor dem deut­schen Fern­seh­pu­blikum. Das Mutter-Tochter-Gespann hat auch uns mit ihrer herz­er­grei­fenden Geschichte berührt — so wie welt­weit viele Zuschauer der “Oran­gutan Jungle School” (leider noch nicht in Deutsch­land zu sehen). Also: Einschalten!

Geschmug­gelt, gede­mü­tigt, geschlagen: Retten Sie mit uns die verges­senen Orang-Utans in Thailand

Geschmug­gelt, gede­mü­tigt, geschlagen: Retten Sie mit uns die verges­senen Orang-Utans in Thailand

Kürz­lich kehrte BOS Deutsch­land Geschäfts­führer Daniel Merdes von einer Reise aus Thai­land zurück. Sein Reise­be­richt handelte jedoch nicht von Strand, gutem Essen und Entspan­nung. Statt­dessen erzählte er von gequälten Orang-Utans, die ein unvor­stellbar trau­riges Dasein in herun­ter­ge­kom­menen Zoos und Vergnü­gungs­parks fristen. 

Warum sind Sie nach Thai­land gereist, um Orang-Utans zu sehen – das Projekt­ge­biet von BOS ist doch die indo­ne­si­sche Insel Borneo, die Heimat der Orang-Utans?

Ich wurde in Thai­land geboren, habe daher eine beson­dere Verbin­dung zu dem Land. Als ich 2008 „Im Einsatz für die Orang-Utans“ von Hannes Jaenicke im ZDF sah, haben sich mir vor allem auch die Bilder der Orang-Utans einge­brannt, die in Thai­land in Touris­ten­shows vorge­führt werden. Das Thema hat mich seither nicht mehr losgelassen. 

Letztes Jahr entdeckte ich die eindrucks­vollen Bilder des Foto­grafen Jaya­pra­kash Bojan von Orang-Utans in Boxshows der thai­län­di­schen Safari-Parks und im Pata Zoo in Bangkok. Das hat mich sehr berührt. Daraufhin fing ich an, zu dem Thema zu recher­chieren. Dabei bin ich auf Edwin Wiek und seine Orga­ni­sa­tion Wild­life Friends Foun­da­tion Thai­land (WFFT) gestoßen, der mich einlud, ihn und sein Rettungs­zen­trum südlich von Bangkok zu besu­chen. Zuvor wollte ich mir aber selbst ein Bild der Orang-Utans im Pata Zoo machen.

Pata Zoo Thailand
Pata Zoo Thailand
 

Ein Zoo inmitten von Bangkok, auf dem Dach eines Einkaufszentrums…

Ja, das ist bizarr. Gegründet 1983 auf der 6. und 7. Etage eines Einkaufs­zen­trums. Alles ist aus Beton, es ist schon auf den ersten Blick schmutzig, dunkel und depri­mie­rend. Besucht wird er vor allem von Thais, die den Zoo tatsäch­lich lieben. In Bangkok ist der Zoo eine Insti­tu­tion. Es gibt Vögel, Gibbons, Raub­katzen, Schlangen, die man in die Hand nehmen kann, einen Strei­chelzoo mit Ziegen, Schafen, Kanin­chen und Menschen­affen: einen Schim­pansen, ein Gorilla-Weib­chen und vier Orang-Utans – alle in einem unwür­digen Zustand. Die Tiere wirken apathisch, völlig perspek­tivlos, traurig, gelang­weilt, genervt, gebro­chen. Ein Orang-Utan hat mich ange­spuckt – ein deut­li­ches Zeichen, wie sehr sie Menschen hassen. Sie leben auf nacktem Beton, es gibt keine Pflanzen, keinerlei Enrich­ment. Dass Orang-Utans lange platt auf dem Boden liegen ist ein Verhalten, dass ich in unseren Stationen noch nie gesehen habe. 

Pata Zoo Thailand
Gebro­chener Orang-Utan im Pata Zoo
 

Woher stammen diese Orang-Utans?

Wir gehen davon aus, dass es sich um Show­ve­te­ranen handelt, da sie auch im Pata Zoo immer wieder bei Veran­stal­tungen vorge­führt werden. Im Endef­fekt sind aber alle Tiere aus Indo­ne­sien geschmug­gelt worden – bzw. ihre Vorfahren – da gibt es keinen Zweifel.

——– Hier sehen Sie einen ZDF-Bericht zum Thema! ——–

Show­ve­te­ranen?

Ja, ein Riesen­ge­schäft in Asien, nicht nur in Thai­land. Am bekann­testen ist sicher Safari World, ein riesiger Vergnü­gungs­park und Zoo. Orang-Utans werden dort mit Gewalt, Schlägen, Futter­entzug dres­siert. Sie werden verkleidet und geschminkt und führen für Touristen Boxkämpfe auf, spielen das Nummern­girl oder werden in den Shows zu Lach­num­mern. Sie müssen mit Touristen für Fotos lustige Fratzen ziehen oder dürfen mit Süßig­keiten gefüt­tert werden.
Die Tiere werden sexua­li­siert, führen unna­tür­liche Verhal­tens­weisen vor und vermit­teln ein völlig falsches Bild von Wild­tieren. Gerade auch Kindern.
Wir können eine Art aber nur dann erhalten, wenn wir Menschen ein realis­ti­sches Bild von den Wild­tieren haben. Und das kann eigent­lich nur sein, sie in Ruhe in ihrer natür­li­chen Heimat zu lassen.

Vergnügungspark in Thailand
Mit Schlägen gefügig gemacht

Orang-Utans sind im Washing­toner Arten­schutz­über­ein­kommen CITES im Anhang I gelistet, genießen also inter­na­tional höchsten Schutz und jeder inter­na­tio­nale kommer­zi­elle Handel ist somit verboten… 

Ja, der ille­gale Wild­tier­handel ist dennoch ein Riesen­ge­schäft. Der verbo­tene Handel mit geschützten Tier- und Pflan­zen­pro­dukten rangiert welt­weit an vierter Stelle in der Orga­ni­sierten Krimi­na­lität hinter Drogen­handel, Menschen­handel und Produkt­pi­ra­terie. Der Umsatz wird auf mindes­tens 10 Milli­arden US-Dollar pro Jahr geschätzt.

Wird Wild­tier­handel in Thai­land nicht straf­recht­lich verfolgt? Oder die nicht artge­rechte Haltung von Tieren?

Theo­re­tisch schon. Über­führte Schmuggler müssen mit mehr­jäh­rigen Gefäng­nis­strafen rechnen. In der Praxis muss es aber erstmal zu einer Anklage kommen. Doch die hat selten Aussicht auf Erfolg. Meist verläuft so etwas im Sande – je nachdem wie einfluss­reich der Ange­klagte ist… Gegen den Pata Zoo z. B. gab es schon mehrere natio­nale und inter­na­tio­nale Vorstöße, ihn zu schließen. Gebracht hat es gar nichts. Den Zoo und seine Bewohner gibt es noch immer. 

Wer sind die Abnehmer der geschmug­gelten Orang-Utans?

Das ist schwierig zu beant­worten. Wild­tier­handel findet zu großen Teilen im Internet, im Darknet statt. Natür­lich auch an Privat­leute. Die Zoos und Vergnü­gungs­shows sind inzwi­schen gar nicht mehr ange­wiesen auf geschmug­gelte Tiere. Sie züchten mit den einst­mals geschmug­gelten Tieren einfach selbst nach – so wie es euro­päi­sche Zoos letzt­lich auch machen. Nur sind die Haltungs- und Zucht­be­din­gungen inzwi­schen andere. Von daher macht es auch keinen Sinn, die Tiere aus den Zoos oder Shows frei­zu­kaufen. Damit unter­stützt man nur das nächste Leid der Tiere, da dann einfach mehr gezüchtet wird und der Verkauf an Rettungs­zen­tren zur guten Einnah­me­quelle wird. 50.000 Euro sind schon mal gezahlt worden, um einen gefan­genen Orang-Utan frei­zu­kaufen. Wir würden das System also nur unter­stützen, wenn wir uns dafür einsetzen würden, die Tiere freizukaufen. 

Vergnügungspark in Thailand
Darüber lachen Touristen!

Was kann BOS Deutsch­land also tun, um diesen Tieren zu helfen?

Natür­lich würde ich die Tiere am liebsten zurück in den indo­ne­si­schen Regen­wald bringen. Wenn die indo­ne­si­sche Regie­rung tatsäch­lich nach­weisen kann, dass ein Tier geschmug­gelt wurde, dann kann es theo­re­tisch zurück­ge­holt werden.
Doch die meisten Orang-Utans sind nicht mehr auswil­derbar. Sie sind krank, haben sich mit Hepa­titis oder Tuber­ku­lose infi­ziert und wären so eine Gefahr für wilde Popu­la­tionen. Und unsere Rettungs­zen­tren sind schon jetzt an der Grenze ihrer Aufnahmekapazität.
Unser Ziel ist es, in Thai­land einen Ort zu finden, an dem sie würdig leben können. So ein Ort ist das Rettungs­zen­trum WFFT von Edwin Wiek. Er konnte bereits mit viel diplo­ma­ti­schem Geschick und dank seines hervor­ra­genden Netz­werks zwei Show-Orang-Utans retten und hat ihnen ein wunder­schönes Gehege errichtet. Sie leben in einem riesen­großen Frei­ge­hege voller Bäume, können klet­tern, sich verste­cken, spielen und frei und würdig leben.
Wir von BOS Deutsch­land möchten Edwin Wiek bei seiner wert­vollen Arbeit unter­stützen. Er arbeitet bereits seit Jahren an diesem Thema, kennt die rich­tigen Leute, verhan­delt mit Poli­ti­kern, hat sogar Verbin­dungen ins thai­län­di­sche Königs­haus. Die Besitzer der Parks und Zoos sind reiche, mäch­tige Leute, an die kommt man nur mit viel diplo­ma­ti­schem Geschick. Nun geht es darum, dass im Rettungs­zen­trum von WFFT alles bereit ist für die Tiere. Wir von BOS Deutsch­land brau­chen jetzt finan­zi­elle Unter­stüt­zung für den Bau einer Orang-Utan-Insel im Rettungs­zen­trum von WFFT. Eine fertige, tier­wohl­ent­spre­chende Unter­brin­gungs­mög­lich­keit für die Show-Orang-Utans ist auch eine nütz­liche Argu­men­ta­ti­ons­hilfe bei den thai­län­di­schen Behörden. Damit die trau­rigen Orang-Utans aus dem Pata Zoo und aus Safari World noch viele gute Jahre vor sich haben dürfen.

Es ist noch ein langer Weg, aber wir sind bereit, ihn zu gehen. 

Und wie kann ich BOS dabei unter­stützen, die Orang-Utans in Thai­land zu retten? 

Besu­chen Sie nie so eine Show! Reden Sie mit Ihren Freunden darüber. Diese Shows müssen geächtet und diffa­miert werden. Thai­land­ur­lauber dürfen sie nicht besu­chen, dürfen keine Fotos mit Wild­tieren machen. Statt­dessen kann jeder einzelne z. B. auf Inter­net­por­talen diese Orte negativ bewerten. Wir müssen inter­na­tional ein Bewusst­sein dafür schaffen, dass es sich um Wild­tiere mit einer Würde handelt.

Mit Ihrer Spende unter dem Stich­wort “Thai­land” unter­stützen Sie BOS Deutsch­land und Wild­life Friends Foun­da­tion Thai­land beim Bau einer Orang-Utan-Insel für Show-Vete­ranen in Thai­land. https://www.orangutan.de/einzelspende

 

Der Kampf gegen das Feuer

Der Kampf gegen das Feuer

Seit jeher stellen Wald­brände, die vor allem in der Trocken­zeit immer wieder ausbre­chen, eine große Gefahr für uns dar. Doch seit einigen Jahren wüten die Feuer immer heftiger und bedrohen die Orang-Utans und ihren Lebens­raum mehr denn je.

Allein im vergan­genen Jahr hat ein Brand 12.926 Hektar unseres Projekt­ge­biets Mawas zerstört. Es dauerte mehrere Tage, bis das Feuer endlich besiegt werden konnte.

2015 wurde Borneo von den bisher verhee­rendsten Wald­bränden heim­ge­sucht. Um die letzten wild­le­benden Orang-Utan-Popu­la­tionen vor den Feuern zu beschützen, mussten wir von November 2015 bis Februar 2017 allein drei große Umsied­lungs­ak­tionen durch­führen, bei denen wir insge­samt fast 90 Orang-Utans in siche­rere Wald­ge­biete bringen konnten.

Der Schaden, den die Brände an den Wäldern und der Arten­viel­falt anrich­teten, war desas­trös. Wir wussten, dass wir inten­sive Maßnahmen ergreifen mussten, um auf künf­tige Feuer­ka­ta­stro­phen vorbe­reitet zu sein. Unser Team in Mawas arbeitet seither ehrgeizig daran, zukünf­tige Brände zu verhin­dern und so vor allem auch die weitere Verbren­nung der kohlen­stoff­rei­chen Torf­moor­ge­biete zu stoppen. Schließ­lich bewirt­schaften wir in Mawas mehr als 309.000 Hektar Torf­moor­ge­biet. Zunächst galt es, die zerstörten Gebiete wieder­her­zu­stellen. Neue Bäume wurden und werden gepflanzt, Brun­nen­pumpen gebaut und Patrouil­len­pläne entwi­ckelt, um regel­mäßig poten­zi­elle Brand­herde zu überwachen.

Feuerpatrouille in Mawas
Feuer­pa­trouille in Mawas

Außerdem werden hunderte von Stau­dämmen gebaut, um die Entwäs­se­rungs­ka­näle zu blocken. So soll der Wasser­stand erhöht und der Torf­moor­boden wieder vernässt werden. Denn nichts ist leichter entflammbar, als die ausge­trock­neten Torf­moor­böden, die in den 1990er Jahren durch künst­liche Kanäle trocken­ge­legt wurden. Zusätz­lich wurden beson­ders zerstörte Gebiete, vor allem an den Kanal­ufern, mit heimi­schen Bäumen neu bepflanzt. So soll die Gefahr von neuen Brand­herden redu­ziert werden.

Setzlinge werden eingepflanzt
Setz­linge werden eingepflanzt
So kann der Torfmoorboden wiederbelebt werden
So kann der Torf­moor­boden wieder­be­lebt werden

Das Feuer auf dem Weg zur Waldschule!

Noch vor wenigen Tagen wütete ein Brand direkt vor den Toren unseres Rettungs­zen­trums Nyaru Menteng. Nur 300 Meter vor der Station konnte das Feuer in Zusam­men­ar­beit von BOS, der Feuer­wehr und dem Militär gerade noch gelöscht werden.

Feuer in der Nähe von Nyaru Menteng
Feuer in der Nähe von Nyaru Menteng
Hand in Hand arbeiten Feuerwehr, lokale Behörden und BOS-Mitarbeiter
 
Hand in Hand arbeiten Feuerwehr, lokale Behörden und BOS-Mitarbeiter
Hand in Hand arbeiten Feuer­wehr, lokale Behörden und BOS-Mitarbeiter

Unsere Rettung war die inten­sive Vorbe­rei­tung, die wir in den vergan­genen Jahren geleistet haben. Und die schnelle Reak­tion. Rund um das Rettungs­zen­trum haben wir drei Vertei­di­gungs­zonen gegen das Feuer errichtet. Außerdem wurden mehrere Brunnen gegraben, um schnell und überall Zugriff auf Wasser zu haben. Unser Team konnte so das gefähr­dete Gebiet mithilfe der Brunnen wässern. So können die Flammen hoffent­lich auch in Zukunft zurück­ge­halten werden, sobald sie erneut Kurs auf die Wald­schule von Nyaru Menteng nehmen. Auch wenn für dieses Mal alles gut gegangen und die Gefahr recht­zeitig gebannt werden konnte – die Gefahr ist noch nicht über­standen. Die Trocken­zeit hat gerade erst begonnen und wird ihren Höhe­punkt erst im September errei­chen. Für uns heißt das in den nächsten zwei Monaten stän­dige Alarm­be­reit­schaft. Rund um die Uhr sind unsere Kollegen im Einsatz, um jeder­zeit den Kampf gegen das Feuer aufzunehmen.

Um die Orang-Utans in unserer Rettungs­sta­tion zu beschützen, benö­tigen wir drin­gend zusätz­liche Ausrüs­tung. Vor allem feuer­feste Klei­dung, Wasser­pumpen und ‑schläuche und ein Lösch­was­ser­spei­cher werden gebraucht.

Bitte helfen Sie uns mit einer Spende und ermög­li­chen Sie weitere Schutz­maß­nahmen. 

Dichter Rauch hängt über Borneo
Dichter Rauch hängt über Borneo
 
Wildes Borneo

Wildes Borneo

Orang-Utans haben zu fast 97 Prozent die gleiche DNA wie wir Menschen und gehören deshalb zu unseren nächsten Verwandten. Noch vor 100 Jahren streiften etwa 600.000 von ihnen durch die Regen­wälder Borneos und Sumatras.

Inzwi­schen haben Wilderei, die Zerstö­rung ihres Lebens­raumes und ille­galer Tier­handel dafür gesorgt, dass die Orang-Utans zu den welt­weit gefähr­detsten Tier­arten gehören. Aller­dings gibt es Hoff­nung: Ein inter­na­tio­nales Team betreibt auf Borneo eine Station für Orang-Utans, um verletzte oder eltern­lose Tiere aufzu­päp­peln und sie möglichst wieder auszuwildern.

Vier geret­tete Babys in weniger als zwei Monaten

Vier geret­tete Babys in weniger als zwei Monaten

Es ist noch nicht die Jahres­zeit, in der Wald­brände Borneo heim­su­chen, aber schon haben wir alleine in den letzten zwei Monaten vier Orang-Utan-Waisen neu in unsere Rettungs­zen­tren aufge­nommen, die alle einen jahre­langen Prozess der Reha­bi­li­ta­tion durch­laufen werden. 

Drei weitere Babys in Nyaru Menteng 

Am 6. Mai dieses Jahres nahm das Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng ein 18 Monate altes Orang-Utan-Männ­chen auf, das gerade einmal zwei­ein­halb Kilo wog. Der Kleine wurde von einem in der Nähe lebenden Anwohner gebracht, der aussagte, er habe den jungen Orang-Utan von einem Verwandten, der ihn wiederum ohne seine Mutter gefunden haben soll. Der sehr schlechte Zustand des Kleinen, bedingt durch schwere Unter­ernäh­rung und Dehy­drie­rung, fiel sofort ins Auge. Seine Haut wies zahl­reiche Verlet­zungen auf und sein Fell war verklebt und schmutzig. Das Vete­ri­när­team nahm sich des Babys sofort an. Die Tage darauf verbrachte es den größten Teil des Tages schla­fend in seiner Hänge­matte und zeigte sich ansonsten völlig unin­ter­es­siert etwa zu spielen. 

Das Orang-Utan-Baby bei seiner Ankunft in Nyaru Menteng

Doch nach etwa einem Monat inten­siver Behand­lung hatte sich der Zustand des Jungen enorm verbes­sert. Er nahm ordent­lich zu, wurde deut­lich aktiver und war in der Lage, auf dem Spiel­platz hohe Bäume zu erklimmen. Auch begann er mit Blät­tern zu spielen und nahm Früchte an, die ihm seine mensch­li­chen Zieh­mütter anboten. 

Das Baby-Orang-Utan nach seiner Rettung_orangutan.de

Das Orang-Utan-Baby nach seiner Rettung

 

Sechs Wochen, nachdem der Kleine in Nyaru Menteng einge­lie­fert worden war, brachte die zustän­dige Natur­schutz­be­hörde ein weiteres Jung­tier in die Station: Ein schät­zungs­weise sechs Monate altes weib­li­ches Orang-Utan-Baby, etwas über zwei­ein­halb Kilo wiegend. Die Kleine wurde am 22. Juni der Behörde über­geben, nachdem man sie in einem Dorf aufge­funden hatte. Genau wie das männ­liche Baby vorher war es geschwächt und dehy­driert. Es erwies sich als übersät mit Schnitt­wunden und war klebrig von Baum­saft, was den starken Verdacht nährte, dass es erst kürz­lich gewaltsam von seiner Mutter getrennt wurde. 

Das sechs­mo­na­tige Orang-Utan-Baby bei der Rettung

Kaum eine Woche später erreichte wieder ein Baby, auch ein Männ­chen, die Station Nyaru Menteng. Die Natur­schutz­be­hörde konnte es aus einem Dorf befreien, wo es einige Tage lang als Haus­tier gefangen gehalten wurde. Bei der Ankunft in Nyaru Menteng war es in einem schlimmen Zustand, schwer dehy­driert und mit einem geschwol­lenen linken Zeh. 

Dank der Behand­lung und hinge­bungs­vollen Fürsorge durch unser Vete­ri­när­team befinden sich nun alle drei Babys auf dem Weg der Besse­rung. Zwar sind sie immer noch etwas schwach und verbringen die meiste Zeit in ihren Hänge­matten, aber ihr Appetit wächst und sie akzep­tieren bereit­willig die von ihren mensch­li­chen Ersatz­müt­tern ange­bo­tenen Früchte. Allmäh­lich gewöhnen sie sich auch an ihre neue Umge­bung, werden selbst­be­wusster und beginnen, Blätter zu pflü­cken und zu kosten. Langsam fangen sie auch an, zu klettern. 

Doch trotz ihrer guten Fort­schritte müssen diese drei Babys weiterhin im Quaran­tä­ne­be­reich des Baby­hauses unter­sucht und behan­delt werden. Erst wenn dies abge­schlossen ist, können sie zusammen mit den anderen jungen Orang-Utans in der Baby-Gruppe ihre Reha­bi­li­ta­tion fortsetzen.

Ein vierter Neuzu­gang in Samboja Lestari 

Vor wenigen Tagen bekam das Rettungs­zen­trum in Samboja Lestari gleich wieder eine neue Bewoh­nerin. Das drei­jäh­rige Orang-Utan-Mädchen wurde von der regio­nalen Umwelt­be­hörde gerettet und an BOS über­geben. Angeb­lich fand ein Anwohner des Dorfes Salo Cella in Ostka­li­mantan die Kleine auf seinem Feld. Anschlie­ßend hielt er sie für fast zwei Jahre als Haus­tier. Dabei kettete er den jungen Orang-Utan an einen Baum und fütterte ihn mit Reis und Kaffee. 

Das Orang-Utan-Mädchen vor ihrer Rettung

Trotz alledem ist das Mädchen in vergleichs­weiser guter gesund­heit­li­cher Verfas­sung. Sie zeigt auch durchaus wilde Verhal­tens­weisen wie Kuss­ge­räu­sche als Zeichen der Abnei­gung gegen­über Menschen. 

Die Geret­tete lebt zurzeit im Quaran­tä­ne­kom­plex, wo sie nach kurzer Einge­wöh­nungs­zeit schon Obst und Blätter zu sich nimmt. Jeden Tag fühlt sie sich sichtbar ein Stück­chen wohler. Sie zeigt sich verspielt und klet­tert lebhaft mit ihren Mitbe­woh­nern durch den Käfig. Wir warten nur noch auf den medi­zi­ni­schen Abschluss­be­richt und das OK, endlich mit ihr in das Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramm einzusteigen. 

Leider müssen wir immer wieder neue Waisen aufnehmen. Wir werden weiterhin dafür kämpfen, dass den Menschen bewusst wird, wie wichtig der Schutz der Orang-Utans ist. Zusammen tun wir unser Bestes, um das Über­leben unserer so nahen Verwandten auch in Zukunft zu gewährleisten. 

Bitte ebenen Sie diesen Babys den Weg in die Frei­heit! Werden Sie BOS-Pate!