Yuyun und Jeffrey – Orang-Utan-WG auf Insel 0

Yuyun und Jeffrey – Orang-Utan-WG auf Insel 0

Yuyun und Jeffrey gehören zu unseren Sorgen­kin­dern. Denn beide Orang-Utans werden wir nie in die Frei­heit des Dschun­gels auswil­dern können. Trauma, Krank­heiten und letzt­lich ihr tagi­sches Schicksal haben sie zu lebens­langen Pfle­ge­fällen gemacht. Doch auch solchen Wald­men­schen wollen wir ein glück­li­ches, möglichst artge­rechtes Leben schenken: Auf Inseln, auf denen wir sie versorgen und betreuen können, wo sie aber so viel Frei­heit und natür­li­chen Lebens­raum wie möglich genießen können.

Das 29-jährige Orang-Utan-Weib­chen Yuyun leidet an der gefürch­teten Atem­wegs­er­kran­kung ORDS (Oran­gutan Respi­ra­tory Disease Syndrome). Diese Infek­tion kann, wenn sie nicht regel­mäßig behan­delt wird, tödlich enden. Bisher lebte sie in einem Einzel­ge­hege in unserem Schutz­zen­trum Samboja Lestari, wo sie von unserem Team der Special Care Unit betreut wurde. Nun konnten wir ihr endlich einen der leider noch raren Plätze auf einer Insel für nicht-auswil­der­bare Orang-Utans ermöglichen.

Orang-Utan-Weibchen Yuyun auf Insel für nicht-auswilderbare Orang-Utans
Yuyun darf endlich das freie Insel­leben genießen

Durch Gefan­gen­schaft schwer traumatisiert

Denn Yuyun leidet nicht nur an ORDS. Die lange Gefan­gen­schaft und schreck­li­chen Erleb­nisse vor ihrer Rettung haben sie so schwer trau­ma­ti­siert, dass sie sich bis heute nicht davon erholen konnte. Sie ist eines der Opfer der thai­län­di­schen Unter­hal­tungs­in­dus­trie, die wir 2006 aus dem Safari Park Bangkok retten konnten. Eine Reha­bi­li­ta­tion war bei ihr tragi­scher­weise nicht möglich.

Die kleine Insel­frei­heit für Yuyun

Gerade bei den Fütte­rungen zeigte Yuyun abnor­male Verhal­tens­weisen. Immer wieder wurde sie dabei beob­achtet, wie sie ihr Futter erbrach und es dann wieder aß. Manchmal warf sie ihr Erbro­chenes auch auf Menschen, die sich ihrem Gehege näherten. Unserem Tier­ärz­te­team zufolge wurde dieses Verhalten durch Verzweif­lung und die stän­dige Gegen­wart von Menschen ausge­löst. Um sie von diesem Stress zu befreien, entschieden die Tier­ärzte von Samboja Lestari, Yuyun auf die Insel 0 zu verlegen.

Hier sollte sie endlich die Möglich­keit bekommen, in einem halb­wilden Lebens­raum zu leben, wo sie sich frei bewegen und mit anderen Orang-Utans inter­agieren kann.

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Jeffrey bekommt Gesellschaft

Auf der Insel 0 lebt Yuyun nämlich nicht allein. Der 25-jährige Orang-Utan-Mann Jeffrey, der das Eiland bereits seit März 2020 bewohnt, ist ihr neuer WG-Genosse. Auch wenn sie bisher kein allzu großes Inter­esse an ihm gezeigt hat. Doch zum Glück ist die Insel groß genug, um sich erstmal aus der Ferne zu beschnup­pern und in Ruhe an das neue Lebens­ge­fühl zu gewöhnen.

Orang-Utan-Mann Jeffrey auf Insel für nicht-auswilderbare Orang-Utans
Jeffrey hält Ausschau nach Yuyun

Auch Jeffrey ist ein nicht-auswil­der­barer Orang-Utan. Aber mit einer ganz anderen Vorge­schichte als Yuyun. Jeffrey wurde 1998 im BOS-Schutz­zen­trum Wana­riset – dem Vorgänger von Samboja Lestari – geboren. Er hatte sich als Baby bei seiner Mutter mit Hepa­titis B infi­ziert, weshalb er gemeinsam mit ihr in einem Quaran­tä­ne­kom­plex unter­ge­bracht wurde. Nachdem seine Mutter an Tuber­ku­lose verstarb, musste Jeffrey weiterhin in Quaran­täne verbleiben, um das Risiko einer Über­tra­gung der Krank­heit auf andere Orang-Utans zu vermeiden. So hatte Jeffrey leider nie die Gele­gen­heit, wich­tige Über­le­bens­fä­hig­keiten zu erlernen.

Jeffreys großer Moment

Jahre später stellte sich dank neuer wissen­schaft­li­cher Erkennt­nisse heraus, dass Jeffreys Hepa­titis B zur harm­losen Vari­ante des Virus gehört, das keine klini­schen Symptome aufweist und somit nicht auf andere Orang-Utans über­tragen werden kann.

Orang-Utan-Mann Jeffrey auf Insel für nicht-auswilderbare Orang-Utans
Ein präch­tiger Kerl – mit einem schweren Schicksal

Wir wagten den Versuch, und ließen Jeffrey daraufhin auf einer Voraus­wil­de­rungs­insel das Leben eines wilden Orang-Utans proben. Doch auch hier kamen ihm drama­ti­sche gesund­heit­liche Probleme dazwi­schen: Eine Hüft­dys­plasie! Und so musste Jeffrey 2019 zurück nach Samboja Lestari in die Klinik gebracht werden. Ein erfah­rener „Menschen-Ortho­päde“ unter­stützte unsere Tier­ärzte bei der Opera­tion, von der sich Jeffrey glück­li­cher­weise gut erholte.

Jeffrey ist ein ruhiger Zeitgenosse

Seit März 2020 lebt Jeffrey nun ohne weitere Zwischen­fälle auf Insel 0 und scheint mit sich und seinem Leben im Reinen zu sein. Er ist nicht aggressiv, bricht nie Äste von Bäumen ab und hat noch sie versucht, von der Insel zu verschwinden. Sein Lieb­lings­platz ist natür­lich ganz in der Nähe der Fütte­rungs­platt­form, wo er entspannt seinen tägli­chen Obst- und Gemü­se­lie­fe­rungen entgegenblickt.

Dass er nun, nach drei Jahren des Single­da­seins, eine Mitbe­woh­nerin bekommen hat, bringt Jeffrey in keinster Weise aus der Ruhe. Noch halten die beiden Primaten freund­li­chen Abstand. Jeffrey, der gern das Ufer im Blick hat, hält sich meist am Rand der Insel auf, während Yuyun die Insel­mitte bevor­zugt. Aber eines ist ganz klar: Beide genießen das Insel­leben in vollen Zügen.

BOS sorgt für 170 nicht-auswil­der­bare Orang-Utans. Unser Traum ist es, jedem von ihnen zumin­dest die kleine Frei­heit auf einer Insel zu schenken. Bitte helfen Sie uns dabei. Ermög­li­chen Sie diesen anz beson­deren Orang-Utans ihr ganz eigenes Fleck­chen Freiheit.

Monyo, der neugie­rige kleine Entdecker

Monyo, der neugie­rige kleine Entdecker

In der Wald­schule tummeln sich die unter­schied­lichsten Charak­tere von Orang-Utan-Kindern. Manche sind schüch­tern, andere forsch und frech. Manche sind echte Drauf­gänger, andere eher vorsichtig oder ängst­lich. Der vier­jäh­rige Orang-Utan-Junge Monyo ist vor allem eins: ein neugie­riger Entde­cker. Eine Fähig­keit, die ihm in seinem zukünf­tigen Leben im Regen­wald sehr nütz­lich sein wird.

Jeden Morgen macht sich der kleine Monyo fröh­lich auf den Weg in die Wald­schule. Die Baby­sit­te­rinnen haben den Eindruck, dass er die Tage in der Wald­schule richtig genießt. Es ist eine echte Freude, das zu erleben, vor allem wenn man sich an Monyos trau­rigen Start bei BOS erinnert.

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Seine Mutter hat er sehr früh verloren

Am 14. November 2019 wurde er im Alter von gerade erst sechs Monaten gerettet. In seiner ersten Zeit bei uns weinte er viel. Doch glück­li­cher­weise konnte er, dank der liebe­vollen Hingabe seiner Baby­sit­te­rinnen, seine Trauer schnell über­winden. Und der neugie­rige, selbst­be­wusste Monyo betrat die Bühne.

Orang-Utan-Waise Monyo mit sechs Monaten
Als zarter Säug­ling kam Waisen­kind Monyo 2019 zu BOS

Inzwi­schen haben sich auch seine sozialen Fähig­keiten stark verbes­sert. Er ist nicht nur eng mit Niniek befreundet, sondern auch mit Jeni, Ramangai, Aiko und Alex­ander.

Orang-Utan-Waise Monyo in der BOS Waldschule
Mit Freunden Quatsch machen

Gemeinsam erkundet die Crew aktiv das Gebiet der Wald­schule. Monyo entfernt sich dabei noch nicht allzu weit, klet­tert aber nun mutig auch auf hohe Bäume. Eins steht aber auf jeden Fall fest: Monyo ist der neugie­rigste Orang-Utan in der Gruppe, vor allem wenn es darum geht, neue Nahrungs­quellen zu entde­cken und zu probieren.

Immer dabei, etwas Neues zu entdecken

Einmal unter­suchten die Orang-Utans der Wald­schule ein Stück verrot­tetes Holz auf der Suche nach Lecke­reien. Monyo wusste zunächst nicht, wie man in dem Holz­stück nach Termiten pult oder unter der Rinde nach der gesunden Eiweiß­quelle sucht. Aber etwas anderes fing seine Aufmerk­sam­keit. Während seine Mitschüler begeis­tert die Termiten von dem verwit­terten Holz leckten, pflückte Monyo einen weißen Pilz von der Ober­fläche des Holzes. Glück­li­cher­weise einen essbaren.

Orang-Utan-Waise Monyo in der BOS Waldschule
Kann man das essen?

Die Fähig­keit, nach Pilzen zu suchen und sie als mögliche Nahrung zu erkennen, ist rein aus Monyos Neugier entstanden, denn auf dem Wald­schul­lehr­plan hatte es bis dato noch nicht gestanden.

Manchmal braucht es einen zweiten Versuch

An einem anderen Tag bot eine Ersatz­mutter Monyo eine kleine weiße Blume an, die an den Ranken in der Wald­schule wuchs. Er pflückte ein einzelnes Blüten­blatt ab, probierte es und warf es weg. Aber nicht lange danach fand Monyo dieselbe Blume von selbst – und probierte erneut. Und dieses Mal schien es ihm zu schmecken!

Orang-Utan-Waise Monyo in der BOS Waldschule
Es gibt noch so viel im Wald zu entdecken

Dank seiner Neugier wird Monyos Ernäh­rung immer viel­fäl­tiger. Obwohl Orang-Utans als Frugi­voren, also als Frucht­esser, bekannt sind, verspeisen sie in freier Wild­bahn sehr unter­schied­liche Nahrung, wie zum Beispiel Blätter, Blumen, Baum­rinde, das Mark von Pflanzen, Honig, Insekten und eben auch Pilze, wie den von Monyo kürz­lich entdeckten.

2.000 verschie­dene Arten von Speisen

Eine Studie hat gezeigt, dass 2.000 verschie­dene Arten von Nahrungs­mit­teln auf dem Spei­se­plan von Orang-Utans stehen. Die Fähig­keit, verschie­dene Nahrungs­quellen zu erkennen, ist eine absolut entschei­dende Über­le­bens­kunst für die Primaten. Denn im Regen­wald Borneos ist der Tisch nicht immer reich gedeckt. Wenn der kleine Monyo seine große Neugierde behält, wird er im Regen­wald nicht nur einen abwechs­lungs­rei­chen Spei­se­plan genießen können, sondern auch magere Zeiten besser über­stehen können.

Mit einer Paten­schaft können Sie Monyo auf seinem Weg durch die Wald­schule begleiten. Jetzt bis Weih­nachten sogar als Geschenk­pa­ten­schaft für 10 € pro Monat.

Anfassen verboten! Das gilt für Mensch – und Wildtier

Anfassen verboten! Das gilt für Mensch – und Wildtier

Ein Kommentar von Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutschland

Seit Tagen hagelt es Kritik an der vermeint­li­chen Grenz­über­schrei­tung von Deutsch­lands bekann­testem Tier­filmer Andreas Kieling gegen­über Teil­neh­me­rinnen beim YouTube-Format „7 vs. Wild“. Im Neusprech verkürzt als Shit­s­torm zu bezeichnen. Und der hat es in sich. Hatte doch Herr Kieling als einer der wenigen Fern­seh­pro­mi­nenten die Chance, auch im bei der jungen Ziel­gruppe unver­gleich­lich belieb­teren YouTube Bekannt­heit zu erlangen. Dieser Spagat von alten zu neuen Unter­hal­tungs­for­maten gelingt nur den Aller­we­nigsten und so waren alle sehr gespannt auf das Abschneiden von Herrn Kieling im YouTube-Format „7 vs. Wild“. Leider ist der Versuch gehörig schief­ge­laufen und Kieling wurde noch vor dem eigent­li­chen Beginn der Serie nach Hause geschickt.

Mindest­ab­stand auch bei Wild­tieren einhalten

Die Vorwürfe beschäf­tigen mitt­ler­weile auch Anwälte und handeln von verbalen und körper­li­chen Über­griffen auf junge Seri­en­teil­neh­me­rinnen. Zusam­men­ge­fasst geht es um die unge­fragte Über­schrei­tung von körper­li­cher Privat­sphäre. Und da sind mir sofort verschie­dene Bilder in den Kopf geschossen, denn seit Jahren möchte ich mit Herrn Kieling über das Thema Mindest­ab­stand und Respekt ins Gespräch kommen – in Bezug auf Wild­tiere. Ausge­hend von Aufnahmen, in denen er ohne Gesichts­maske Orang-Utans trägt, hält und anfasst.
Ich traf ihn kurz bevor diese Aufnahmen entstanden waren zufällig auf dem Flug­hafen in Jakarta. Er war gerade in Indo­ne­sien ange­kommen und wollte weiter nach Sumatra, ich war auf meiner Rück­reise von Borneo. Ganz abge­sehen von der Frage, ob er die von der IUCN bei Kontakt mit Menschen­affen empfoh­lenen zehn bis 14 Tage Quaran­täne im Land einge­halten hat – der Abstand zum Wild­tier, sozu­sagen die gesunde Privat­sphäre, hat er nicht gewahrt. Für gute Bilder stürzte er sich also voller west­li­cher Keime (kein Mund­schutz) auf wehr­lose Wildtiere.

Kontakt zum Wild­tier kann schlimme Folgen haben

Das würde ich nie machen. Selbst wenn ein Orang-Utan auf mich zukommt, spielen oder auf den Arm möchte, halte ich Abstand. Denn das Risiko einer Mensch-Tier-Anste­ckung ist unge­mein hoch und auch neueste Lang­zeit­aus­wer­tungen aus unseren Schutz­zen­tren zeigen dras­tisch, dass JEGLICHER Mensch-Tier-Kontakt die späteren Auswil­de­rungs­chancen negativ beein­flussen. Je weniger mensch­li­cher Kontakt in einer Orang-Utan-Biografie vorkam, desto höher die Auswilderungserfolge.

Junge Orang-Utans in BOS Waldschule mit Babysitterin
So wenig mensch­li­cher Kontakt wie möglich, nur durch Baby­sit­te­rinnen und Tier­ärzte und auf jeden Fall mit Mund­schutz – so soll es sein

Aber eigent­lich auch mehr als logisch, sagen doch bereits alle ernst­zu­neh­menden Wild­tier­ex­perten, dass Tiere entspre­chenden Abstand brau­chen und nicht berührt werden dürfen. Da geht es auch um viel mehr als über­trag­bare Krank­heiten. Es geht um ein tiefes Verständnis von Schutz­zonen, denn Wild­tiere wurden über all die Jahre gejagt, gefangen und vertrieben, d. h. sie haben nur eine Über­le­bens­chance, wenn sie den Menschen lang­fristig aus dem Weg gehen.

Keine Kuschel­tiere

Wir sind keine Freunde, sondern Konkur­renten um Lebens­raum, von dem wir bereits mehr als genug den Tieren gestohlen haben. Und Wild­tiere wie Orang-Utans sind eben keine Kuschel­tiere, mit denen wir auf gemein­samen Fotos oder Film­auf­nahmen Einschalt­quote, Likes oder Reich­weite erzeugen sollten. Ganz gleich, wie verlo­ckend das sein mag. Nicht zuletzt deswegen verstören mich Aufnahmen wie die von Herrn Kieling oder anderen Tier­fil­mern, Influen­cern oder letzt­lich Touristen. Leider gibt es immer noch Zoos, Parks und sogar immer wieder Schutz­zen­tren, die offen­sicht­lich für gute Bilder und mehr Besu­che­rinnen und Besu­cher laxere Verhal­tens­re­geln pflegen, was uns dann wieder auf die Füße fällt. Denn wenn wir Gäste unserer Rettungs­zen­tren mit unserem strengen Regel-Katalog quälen, werden die Gesichter immer länger.

Umdenken muss statt­finden – und findet statt

Ich vermisse mehr und mehr den Respekt für andere Lebe­wesen – gleich welcher Spezies –, die auch ein Anrecht auf einen gebüh­renden Abstand haben. Ob Wild­tier oder weib­liche Influencer. Der „alte weiße TV-Mann“ muss endlich umdenken und seine Hand­lungen hinterfragen.

Die gute Nach­richt aber zum Schluss: Meine Hoff­nung ruht in der nächsten Gene­ra­tion von Filme­ma­chern wie Robert Marc Lehmann oder Manuel Berg­mann, die immer wieder einen respekt­vollen Abstand zu Wild­tieren predigen und die damit unsere Arbeit enorm unter­stützen. Vielen Dank dafür.

Sponge Bob, der geschickte Angler

Sponge Bob, der geschickte Angler

Auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Kaja Island konnte unser Moni­to­ring-Team kürz­lich eine beein­dru­ckende Szene beob­achten. Glück­li­cher­weise war eine gute Kamera zur Hand, sodass wir Sponge Bobs erfolg­reiche Angel­mis­sion einfangen konnten.

Kaja Island ist eine unserer Voraus­wil­de­rungs­in­seln. Hierher siedeln wir Orang-Utans um, die erfolg­reich ihre Ausbil­dung im Wald­kin­der­garten und in der Wald­schule absol­viert haben und nun ihre Fähig­keiten in der Beinahe-Wildnis unter Beweis stellen können. Und nun schauen Sie selbst, wie geschickt sich Sponge Bob mit seiner impro­vi­sierten Angel anstellt!

Orang-Utan-Mann auf BOS Vorauswilderungsinsel angelt mit Werkzeug nach Papaya

Im Wasser sieht das Orang-Utan-Männ­chen etwas treiben, das sein Inter­esse weckt. Was kann es nur sein? Es ist zu weit weg vom Ufer, um es einfach greifen zu können. Kein Problem für einen Orang-Utan! Schließ­lich sind sie in der Lage Werk­zeuge zu benutzen. Sponge Bob hat eine clevere Idee: Er schnappt sich einen langen Ast und angelt nach dem knall­gelben Gegen­stand im Fluss…

Orang-Utan-Mann auf BOS Vorauswilderungsinsel angelt mit Werkzeug nach Papaya

…aber das Teil flutscht immer wieder weg. Sponge Bob versucht es immer wieder, bis er schließ­lich die Geduld verliert und ein frus­triertes Gebrüll ausstößt.

Orang-Utan-Mann auf BOS Vorauswilderungsinsel angelt mit Werkzeug nach Papaya

Endlich hat er es geschafft! Das gelbe Teil ist in Reich­weite und Sponge Bob fischt es aus dem Wasser. Dabei hält er sich geschickt mit den Zehen seiner Füße und einem Arm an einem Baum fest, der seine Äste über den Fluss erstreckt, und macht sich ganz lang, bis er das Objekt der Begierde mit den Fingern erreicht.

Orang-Utan-Mann auf BOS Vorauswilderungsinsel angelt mit Werkzeug nach Papaya

Zufrieden betrachtet das Orang-Utan-Männ­chen seinen Fang: Es ist eine Papaya, lecker!

Orang-Utan-Mann auf BOS Vorauswilderungsinsel angelt mit Werkzeug nach Papaya

Unser Moni­to­ring-Team ist stolz darauf, wie gut sich unser ehema­liger Wald­schüler im Regen­wald selbst versorgen kann. Gut gemacht, Sponge Bob!

Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans und ihrem Lebens­raum. Jeder Beitrag hilft.

Baimahs Diät zeigt Wirkung

Baimahs Diät zeigt Wirkung

Im September 2022 konnte wir die zwei­jäh­rige Baimah retten. Über­ge­wichtig und ausstaf­fiert mit Baby­klei­dung haben wir sie einem Ehepaar abge­nommen, das sie 18 Monate illegal als Haus­tier gehalten hatte. Sie hatten Baimah nur mit gezu­ckerter Erdbeer­milch gefüt­tert, was bei dem Orang-Utan-Baby zu massivem Über­ge­wicht geführt hatte.

15 Kilo­gramm brachte Baimah damals auf die Waage. Viel zu viel für einen Orang-Utan ihres Alters.

Übergewichtiges Orang-Utan-Baby im Käfig
15 Kilo­gramm sind sichtbar zuviel für ein zwei­jäh­riges Orang-Utan-Baby

So war die erste Entschei­dung, die die Tier­ärzte im Rettungs­zen­trum Samboja Lestari nach Baimahs Ankunft treffen mussten, sie sofort auf Diät zu setzen, um ihr Gewicht auf ein gesundes Maß zu bringen.

Sport und Ernährungsprogramm

In den ersten Wochen nach ihrer Ankunft bewegte Baimah sich auch nicht viel. Selbst auf dem Spiel­platz oder in der Wald­schule war sie nur schwer zu Spiel, Spaß und Action zu moti­vieren. Das lag sicher auch daran, dass sie aufgrund ihres Über­ge­wichts Probleme mit der Atmung hatte. Die unge­wohnte Ernäh­rung, radi­kale Lebens­um­stel­lung und neue Ernäh­rungs­weise strengten Baimah in ihren ersten Wochen bei BOS so sehr an, dass sie häufig vor Erschöp­fung in den Wipfeln der Wald­schule einschlief.

Orang-Utan-Kind schläft in Astgabel
Völlig erschöpft nickte Baimah in der Wald­schule immer wieder ein

Doch zum Glück zeigten sich auch bald Erfolge. Daran waren sicher auch ihre neuen Freunde Feruza und Galaksi betei­ligt, mit denen Baimah immer begeis­terter durch die Äste turnte.

Drei Orang-Utan-Kinder baumeln in den Ästen der BOS Waldschule
Baimah (oben), Galaksi (unten) und Feruza (rechts) bei Spiel und Sport in der Waldschule

Erste Erfolge

Mit der Zeit wurde Baimah auch immer unab­hän­giger. Und bald weigerte sie sich sogar von ihrer Baby­sit­terin in die Wald­schule und zurück getragen zu werden. Sie will lieber allein gehen.
Auch die Ernäh­rungs­um­stel­lung hat Baimah mitt­ler­weile gemeis­tert. Auch wenn es die Baby­sit­te­rinnen anfangs einiges an Über­zeu­gungs­kunst gekostet hat, sie von der viel zu süßen und unge­sunden Erdbeer­milch zu entwöhnen. Inzwi­schen ist das kein Thema mehr und sie trinkt die gesunde Milch mit großem Appetit. Und das, obwohl wir auch hier noch ein paar Ände­rungen vorge­nommen haben. Die jungen Orang-Utans in ihrer Gruppe erhalten in der Regel 300 ml Zusatz­milch. Baimahs Milch­ra­tion wurde jedoch so ange­passt, dass sie etwa zwei Drittel der Portion ihrer Alters­ge­nossen erhält.

Dreijähriges Orang-Utan-Weibchen Baimah in baumelt in den Ästen in der BOS Waldschule
Baimahs Diät zeigt sichtbar Wirkung

An Früchten bekommt Baimah während ihrer Diät vor allem Sorten mit hohem Wasser­ge­halt, wie Drachen­frucht, Wasser­me­lone und Ananas. Die mag sie alle sehr. Darüber hinaus wird sie mit Beschäf­ti­gungs­ma­te­rial versorgt, um ihr die Fähig­keiten zu vermit­teln, die sie braucht, um selbst Nahrung zu finden und an sie heranzukommen.

Und die Diät zeigt Wirkung! Inzwi­schen wiegt die drei­jäh­rige Baimah nur noch 13,8 kg. Somit ist sie schon so gut wie im Normal­be­reich, denn ein junger Orang-Utan in ihrem Alter sollte maximal zwischen 13 und 14 Kilo­gramm auf die Waage bringen. Bravo Baimah! Weiter so!

Jede Spende unter­stützt unsere Arbeit für die Orang-Utans und den Regenwald.