Der Nächste, bitte! Ein Besuch beim Orang-Utan-Doktor

Der Nächste, bitte! Ein Besuch beim Orang-Utan-Doktor

Die Orang-Utans in unseren Stationen bekommen neben viel Liebe, Aufmerk­sam­keit und Nahrung, auch eine medi­zi­ni­sche Versor­gung von Ärzten. Derzeit werden die jähr­li­chen Routi­ne­un­ter­su­chungen durchgeführt.

Man stelle sich vor, was passiert, wenn ein Orang-Utan unbe­merkt einen Infekt in sich trägt. Jeden Tag ist er mit circa 20 anderen Orang-Utans in der Wald­schule in Kontakt. Dort spielen und fressen alle gemeinsam. Beste Voraus­set­zung also für den Ausbruch einer Epidemie.
Auf der Station wieder ange­kommen, geht es meist nach der Wald­schule noch auf den Spiel­platz. Dort könnten noch mehr Orang-Utans aus anderen Gruppen ange­steckt werden.

Orang-Utans auf dem Weg zur Untersuchung

Um solche Epide­mien zu vermeiden, werden die Orang-Utans mindes­tens einmal im Jahr medi­zi­nisch unter­sucht. Dieser Arzt­be­such ist für die Orang-Utans alles andere als Routine. In der Natur sind sie solchen Situa­tionen nicht ausge­setzt. Um dem Orang-Utan nicht allzu großen Stress zu bereiten, werden sie mit einem Beru­hi­gungs­mittel sediert. Dann bringt ein Pfleger ihn ins Untersuchungszimmer.

Als Erstes wird er gewogen und seine Körper­größe gemessen. Alles wird genau doku­men­tiert. Ähnlich wie bei uns Menschen, gibt eine Blut­probe auch bei Orang-Utans eine genaue Auskunft darüber, ob sie gesund sind. Ist der Orang-Utan schon einmal im Unter­su­chungs­raum, kann man ihn auch gleich noch röntgen. Somit  können sich die Ärzte verge­wis­sern, dass alles in bester Ordnung ist. Und ganz am Ende der Unter­su­chung werden schließ­lich noch die Zähne kontrolliert.

Stellt man tatsäch­lich einen Infekt fest, wird der Patient direkt behan­delt und kommt anschlie­ßend in Quaran­täne um die anderen Orang-Utans zu schützen. Wenn die Unter­su­chung abge­schlossen ist und der Orang-Utan wieder langsam zu sich kommt, wird genau geschaut, ob er wieder fit genug ist, um in die Wald­schule zurück zu kehren. Die Klei­neren werden oft direkt danach mit Milch gefüt­tert. So kommen sie wieder schnell zu Kräften.

Nach der Untersuchung werden die Orang-Utans mit Milch gestärkt

In Samboja Lestari sind alle 22 Orang-Utans der Wald­schule — Gruppe 1 wohlauf und gesund. Nur wenn sie absolut gesund sind und das auch bleiben, haben sie eine Chance erfolg­reich ausge­wil­dert zu werden. Ihre Gesund­heit wird in Samboja Lestari und Nyaru Menteng sehr ernst genommen und liegt uns allen sehr am Herzen. Es soll ihnen schließ­lich an nichts fehlen.

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Noch so viele Orang-Utans warten auf den Tag ihrer Auswil­de­rung. Schenken Sie Frei­heit! Helfen Sie uns dabei, diese wunder­baren Tiere auf die Reise zu schicken.

BOS-Foto­aus­stel­lung “Letzte Hoff­nung für die Orang-Utans” in Braunschweig

BOS-Foto­aus­stel­lung “Letzte Hoff­nung für die Orang-Utans” in Braunschweig

Vom 22. September bis 13. November 2016 zeigt das Staat­liche Natur­his­to­ri­sche Museum Braun­schweig die BOS-Foto­au­stel­lung “Letzte Hoff­nung für die Orang-Utans”. In der Ausstel­lung stellt BOS anhand von über 40 Foto­gra­fien und Filmen die Arbeit mit den Orang-Utans und indi­vi­du­elle Schick­sale einiger Tiere vor. Auch wird gezeigt, in welchen Produkten sich Palmöl verbirgt. Denn Palmöl wird vor allem zu uns expor­tiert, z.B. in Form von  Marga­rine, Scho­ko­lade, Nuss-Nougat-Creme oder  Hautcreme.

Orang-Utans gehören zu den am stärksten vom Aussterben bedrohten Menschen­affen. Sie leben nur noch an wenigen Orten in den Regen­wäl­dern der Inseln Borneo und Sumatra. Wie der Name „Orang-Utan“, was über­setzt „Wald­mensch“ bedeutet, bereits verrät, leben die Menschen­affen über­wie­gend in den Baum­wip­feln. Dieser Lebens­raum wird jedoch durch die zuneh­mende Abhol­zung der Regen­wälder bedroht. Die Wälder müssen Plan­tagen für Palmöl weichen, das Bestand­teil vieler Produkte ist und in zahl­reiche Länder expor­tiert wird.

Im Zuge der Abhol­zung  werden die von Bull­do­zern aufge­schreckten Tiere oftmals erschossen und zurück­blei­bende Jung­tiere verkauft. BOS hat es sich zur Aufgabe gemacht, solche trau­ma­ti­sierten Waisen­kinder in Auffang- und Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren zu bringen und  dort medi­zi­nisch zu versorgen, aufzu­ziehen und zu unter­richten. Ziel ist es, die Tiere letzt­end­lich in Schutz­ge­bieten wieder frei­zu­lassen. Dazu kauft die Orga­ni­sa­tion Regen­wald­flä­chen auf. 222 reha­bi­li­tierte Orang-Utans konnten so seit 2012 erfolg­reich wieder ausge­wil­dert werden, sechs Babies wurden bereits in freier Wild­bahn geboren.

Die Ausstel­lung wird regel­mäßig von der BOS-Regio­nal­gruppe Hannover-Braun­schweig betreut. Jeden Sonntag von 13:00 bis 17:00 stehen die Ehren­amt­li­chen mit einem Info­stand und Aktionen in der Ausstel­lung als Ansprech­partner zur Verfü­gung und infor­mieren über Orang-Utans, den Regen­wald, Palmöl und natür­lich die Arbeit von BOS.

AUSSTELLUNGSORT & KONTAKT:
Staat­li­ches Natur­his­to­ri­sches Museum
Pockels­straße 10, 38106 Braunschweig
Tel.: 0531/28892–0
E‑Mail: [email protected]

ÖFFNUNGSZEITEN:
Di bis So 9 – 17 Uhr, Mi 9 – 19 Uhr, Mo geschlossen

EINTRITTSPREISE:
Erwach­sene 5 €, ermä­ßigt 3 €,
Kinder (6 – 14 Jahre) 2 €
Freier Eintritt für: Kinder unter 6 Jahren, Lern­gruppen (für jeweils 5 Kinder ist 1 Begleit­person eben­falls frei), eine Begleit­person von darauf ange­wie­senen Schwer­be­hin­derten und Mitglieder der Gesell­schaft für Naturkunde.

BEGLEITETE RUNDGÄNGE:
Schul­klassen können einen Termin mit BOS in der Ausstel­lung verein­baren. Termin­ab­spra­chen mit Regio­nal­gruppe Hannover-Braunschweig
AP: Jens Herrn­berger, [email protected]

SONNTAGSAKTIONEN:
Sonn­tags, jeweils 13 – 17 Uhr
Infos und Aktionen in der Ausstel­lung für Jung & Alt mit Vertre­tern von BOS. Teil­nahme neben dem Muse­ums­ein­tritt frei!

Suci und Tumang — keine Haus­tiere mehr

Suci und Tumang — keine Haus­tiere mehr

Die Reha­bi­li­ta­ti­ons­sta­tion Nyaru Menteng hat zwei weitere Baby-Orang-Utans aufge­nommen, die aus ille­galer Haltung gerettet wurden.

Suci

Suci, deren Alter auf über 18 Monate geschätzt wird, wurde am 8.August aus den Händen eines Palm­öl­plan­ta­gen­ar­bei­ters gerettet, der sie illegal als Haus­tier gehalten hatte.

Der Ange­stellte sagte, Anfang August auf dem Weg zur Arbeit sei ihm der kleine Orang-Utan über den Weg gelaufen. Da es am besagten Tag regnete und das Baby zu frieren schien, nahm er es mit nach Hause.

Suci im Haft

Nachdem die Forst­be­hörde Kenntnis davon erhielt, ließ sie das Baby von der Polizei beschlag­nahmen und nach Nyaru Menteng bringen. Dort erhielt das kleine Orang-Utan-Mädchen ihren heutigen Namen Suci.

Nach gründ­li­cher tier­ärzt­li­cher Unter­su­chung konnte fest­ge­stellt werden, dass sie in guter Verfas­sung war und ein natür­li­ches und wildes Verhalten aufwies. So versuchte sie zum Beispiel den Vete­rinär zu beißen, als er nach ihr griff. Das ist ein gutes Zeichen, da Orang-Utans in der Wildnis natür­lich nicht an Menschen gewöhnt sind und sie erst einmal als poten­ti­elle Gefahr einschätzen. Suci bleibt trotzdem noch unter Beob­ach­tung durch unser enga­giertes Baby­sitter-Team, bis die Ergeb­nisse ihrer voll­stän­digen Gesund­heits­ana­lyse vorliegen.

Tumang

Einen Tag, bevor wir am 19. August den Welt-Orang-Utan-Tag gefeiert haben, hat die BOS Foun­da­tion und die Natur­schutz­be­hörde BKSDA einen Orang-Utan aus vier­jäh­riger Gefan­gen­schaft als Haus­tier retten können. Der Besitzer bekam Tumang, wie er ihn nannte, wohl im Alter von sechs Monaten von einem Kollegen.

Tumang war eine Art Ersatzkind für das Ehepaar

Tumangs Frei­heit verdanken wir einem aufmerk­samen Poli­zisten. Dieser hatte auf einem öffent­li­chen Fest beob­achtet, wie ein Paar mit einem Orang-Utan auf dem Arm einen Wett­be­werb ansah. Daraufhin stellte er sie zur Rede und klärte sie auf, dass es illegal wäre, einen Orang-Utan als Haus­tier zu halten. Kurze Zeit später waren die beiden mit dem Tier verschwunden.

Noch am glei­chen Tag infor­mierte der Poli­zist die Natur­schutz­be­hörde und kurzer­hand wurde ein Such­trupp aus Mitar­bei­tern der Natur­schutz­be­hörde und dem Zentrum Nyaru Menteng zusam­men­ge­stellt. Das Team machte sich umge­hend auf den Weg, das Haus zu finden, in dem der Orang-Utan gehalten wird. Sie fanden den Mann und konfis­zierten den Orang-Utan.

Tumang war eine Art Ersatz­kind für das Ehepaar, musste Klei­dung tragen, wurde jeden zweiten Tag gebadet und aß das gleiche wie seine Besitzer. Im Großen und Ganzen war er aber gesund.

Orang-Utans sind keine Haustiere

Junge Orang-Utans, die von ihrer Mutter getrennt werden, lernen nicht die notwen­digen Fähig­keiten, um in der Wildnis zu über­leben. Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass sie in über mehrere Jahre trai­niert und reha­bi­li­tiert werden, um wieder dschun­gel­taug­lich zu werden. Die Menschen müssen immer wieder darüber aufge­klärt werden, dass Orang-Utans keine Haus­tiere sind.  Abge­sehen davon ist ihre Haltung grund­sätz­lich illegal. Viele Menschen denken, dass sie Orang-Utans schützen, wenn sie diese allein und zum Teil verwahr­lost am Rande eines Waldes vorfinden und dann mit nach Hause nehmen. Der rich­tige Ansatz wäre jedoch, die Natur­schutz­be­hörde oder Rettungs­sta­tionen wie Nyaru Menteng oder Samboja Lestari zu informieren.

Doch nicht jeder Orang-Utan wurde schutzlos ohne Mutter gefunden. Zu viele von ihnen werden leider von Menschen absicht­lich aus ihrem natür­li­chen Lebens­raum heraus­ge­rissen, um auf dem schwarzen Markt als Haus­tier verkauft zu werden.

Im letzten Monat wurde der Borneo-Orang-Utan von der IUCN als akut vom Aussterben bedroht einge­stuft. Es dauert durch­schnitt­lich sieben Jahre, bis ein Orang-Utan, der auf eine Station kommt, wieder ausge­wil­dert werden kann. Die Zeit rennt.

Tumang wurde regelmäßig gebadet
Tumang wurde regel­mäßig von seinem Besitzer gebadet

Tumang hat die letzten vier Jahre unter Menschen verbracht. So wurden ihm prak­tisch alle Fähig­keiten vorent­halten, die ihm das Leben in der Wildnis ermög­li­chen. Für Orang-Utans wie ihn wird der Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess dadurch länger dauern.

Unsere Hoff­nung besteht darin, dass die Regie­rung und verschien­dene andere Akteure gemeinsam mit uns mehr für den Schutz der Orang-Utans unter­nehmen. Das Gesetz gegen den ille­galen Tier­handel muss strikt einge­halten und durch­ge­setzt werden.

Wir Menschen teilen 97% unserer DNA mit den Orang-Utans. Wenn man ihnen in die Augen schaut, spürt man diese Verbin­dung. Nicht nur aus diesem Grund müssen wir dafür kämpfen, dass diese wunder­schönen Geschöpfe in Frei­heit über­leben. Das ist unsere mora­li­sche Pflicht.

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Helfen Sie uns, ein neues Baby­haus zu bauen, damit wir auch zukünftig trau­ma­ti­sierte Waisen aufnehmen und ihnen wieder Gebor­gen­heit und Zukunft geben können.

 

Unsere Waisen Yutris und Napri

Unsere Waisen Yutris und Napri

Viele verwaiste Orang-Utan-Babys haben uns im Jahr 2015 erreicht. Gerade die Anfangs­zeit ist für sie meist sehr schwierig und die Baby­sitter auf den Stationen kümmern sich rund um die Uhr darum, dass es den Kleinen an Nichts fehlt. Trotzdem ist es keine Selbst­ver­ständ­lich­keit, dass es ihnen gut geht. Daher freuen wir uns sehr, dass sich zwei Neuzu­gänge gut einge­lebt haben.

Einer der Beiden haben wir Napri genannt. Aufgrund von Brand­ro­dung hat er seine Mutter, wie auch sein Zuhause verloren. Einhei­mi­sche fanden den kleinen Orang-Utan und nahmen sich seiner an, bevor er dann im Herbst letzten Jahres in die BOS Rettungs­sta­tion kam.

Napri

Auch unser anderer Orang-Utan-Waise Yutris wurde verängs­tigt und allein aufge­lesen. In seinem Fall waren es Vogel­fänger, die sich gerade auf der Jagd befanden, die dann das BOS Team und die Natur­schutz­be­hörde BKSDA kontaktierten.

Auf der Rettungs­sta­tion werden die Waisen, ähnlich wie in der Schule, entspre­chend ihres Alters in Gruppen aufge­teilt. In der Gruppe für „Schüler“ unter vier Jahren hat sich der erst zwei­jäh­rige Yutris prima einge­lebt. Er verbringt bereits die meiste Zeit tobend und klet­ternd im Dickicht der Äste und genießt das Zusam­men­sein mit seinen Freunden Valen­tino und Momot. Die drei sind unzertrennlich. 

Valen­tino, Yutris und Momot

Yutris scheint Gefallen daran gefunden zu haben die Baby­sitter und die anderen Orang-Utans zu necken. Man kann ihm aber schlecht böse sein, da er so ein liebens­wert und ein echter Enter­tainer ist. Daher bleibt auch sein fragender Blick nach einer Extra Portion Rambutan nicht lange unbeachtet.

Yutris, Madara und Valen­tino mussten jedoch auch erst ein paar „Unter­richts­stunden“ besu­chen, bevor sie die „Rambutan“-Frucht oder andere Lecke­reien, wie die „Ehang“-Frucht für sich entde­cken konnten. Tagtäg­lich vertiefen sie ihre Fähig­keiten um in der Wildnis zurecht zu kommen. Darunter fällt insbe­son­dere das Erkennen von genieß­baren Früchten.

Im Gegen­satz zu dem gesel­ligen Yutris, verbringt Napri die Zeit lieber allein. Da Napri erst ein Jahr alt ist, muss er noch einiges an Selbst­ver­trauen gewinnen. Momentan hängt er sehr an seiner Puppe und lässt sie nur ganz selten los.

Napri und seine Puppe

 

Die Baby­sitter versu­chen natür­lich, ihn zum Klet­tern zu animieren, aber er scheint noch etwas zu ängst­lich dafür zu sein. Er entfernt sich dann häufig von der Gruppe und spielt in der Hänge­matte oder sucht nach Früchten auf der Fütte­rungs­platt­form. Wenn dann doch ein anderer Orang-Utan ihn zum Spielen auffor­dert, klet­tert Napri schnell in die schüt­zenden Arme des nächst­ste­henden Baby­sit­ters. Dieses Verhalten ist verständ­lich für ein Orang-Utan-Baby, das vor nicht allzu langer Zeit seine Mutter verloren hat und nun erst einmal in seiner neuen Umge­bung Vertrauen aufbauen muss.

Verwaiste Orang-Utans verlieren mit dem Tod ihrer Mutter, auch die Chance ihre natür­li­chen Instikte zu entwi­ckeln, die für das Über­leben in der Wildnis unent­behr­lich sind.

Würde man sie allein im Wald zurück­lassen und sich ihrer nicht annehmen, hätten sie kaum eine Über­le­bens­chance. Die trau­rige Statistik besagt, dass nur einer von fünf Orang-Utans ohne Fürsorge und Anlei­tung überlebt.
Deshalb ist es umso wich­tiger, dass die Baby­sitter den Job der Ersatz­mutter über­nehmen und den Kleinen viel Zuwen­dung und Sicher­heit geben. Sie sorgen für die Orang-Utans und helfen ihnen dabei unab­hängig vom Menschen in der Wildnis zu über­leben. Das Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramm in den Rettungs­sta­tionen Samboja Lestari und Nyaru Menteng würde ohne die liebe­vollen und aufop­fernden Baby­sitter nicht funktionieren.

Yutris und Napri haben noch einen weiten Weg vor sich, bevor sie in die Wildnis zurück­kehren können. Die Zeit wird zeigen wie schnell sie alle nötigen Fähi­geiten beherr­schen und ausrei­chend Unab­hän­gig­keit erlangt haben.

Wir blicken hoff­nungs­voll in die Zukunft und wünschen den beiden das Beste.

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Helfen Sie uns, ein neues Baby­haus zu bauen, damit wir auch zukünftig trau­ma­ti­sierte Waisen aufnehmen und ihnen wieder Gebor­gen­heit und Zukunft geben können.

 

Origi­nal­text von: BOSF

 
Zehn Orang-Utans machen sich auf den Weg nach Bukit Baka Bukit Raya

Zehn Orang-Utans machen sich auf den Weg nach Bukit Baka Bukit Raya

Seit Februar 2012 konnten 167 Orang-Utans der regio­nalen Unterart Pongo pygmaeus wurmbii im Schutz­wald von Bukit Batikap erfolg­reich ausge­wil­dert werden. Daran schließt sich jetzt die Auswil­de­rung weiterer zehn Tiere aus Nyaru Menteng an. Diesmal kommen die Tiere in ein neues Auswil­de­rungs­ge­biet, den Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya im Distrikt Katingan, Zentral­ka­li­mantan. Hier stellen wir die Kandi­daten kurz vor.

1. KAMELOH

Kameloh wurde von der Natur­schutz­be­hörde aus Privat­hal­tung konfis­ziert. Er war, anders als oft in solchen Fällen, in guter Verfas­sung, als er im Januar 2007 in Nyaru Menteng Aufnahme fand. Der Zwei­jäh­rige wog acht Kilo und zeigte noch natür­li­ches Verhalten.

Im November 2014 wurde er ach Kaja Island umge­sie­delt, um dort unter natur­nahen Bedin­gungen seine während der Reha­bi­li­ta­tion erwor­benen Über­le­bens­fä­hig­keiten unter Beweis zu stellen. Seine hoch­ge­wach­sene Statur und seine sich entwi­ckelnden Backen­wülste machen ihn leicht iden­ti­fi­zierbar. Kameloh ist ein ziem­lich unab­hän­giger Einzel­gänger und zeigt regel­mäßig, dass er die Nähe von Menschen nicht mag.

Jetzt ist Kameloh elf Jahre alt und wiegt knapp 67 Kilo. So gut, wie er sich entwi­ckelt hat, kann man ihm beste Erfolgs­aus­sichten in seiner neuen Heimat im Bukit Baka Bukit Raya National Park bescheinigen.

2. MIMA

Mima war zur Zeit ihrer Beschlag­nahme aus ille­galer Haltung im Oktober 2003 drei Jahre alt und wog sechs Kilo. Kontakt zu Menschen war ihr sicht­lich unangenehm.

Mima entwi­ckelte sich in der Wald­schule zu einer außer­ge­wöhn­li­chen Orang-Utan-Persön­lich­keit und nahm schließ­lich den letzten Schritt in ihrer Ausbil­dung, als sie im November 2014 auf Kaja Islands umzog. Wie die meisten Orang-Utans zieht es Mima vor, für sich alleine Futter zu sammeln und ihre Umge­bung auf eigene Faust zu erkunden.

Jetzt, mit 15 Jahren und 44 Kilo Gewicht ist sie bereit für ein Leben in der Wildnis.

3. RAMBO

Rambo kam im Juni 2009 im Alter von zwei Jahren mit einem verletzten Arm nach Nyaru Menteng. Nach gut fünf Jahren Wald­schule konnte er schon nach Kaja Island umge­sie­delt werden. Er ist, trotz seines Namens, nicht sonder­lich aggressiv, vertei­digt sich aber entschlossen, wenn er sich bedroht fühlt. Menschen weicht er für gewöhn­lich aus. Auch wenn er nicht als ausge­spro­chen domi­nant einge­schätzt wird, ist er sehr über­le­bens­tüchtig und ein guter Entde­cker seiner Umwelt. Er wird sich jetzt, im Alter von 12 Jahren, im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya gut machen.

4. DARA

Dara erreichte Nyaru Menteng, als sie drei Jahre alt war. Sie wurde im Dezember 2005 aus eine Palm­öl­plan­tage gerettet kam nach einer Quaran­tä­ne­zeit in die Sozia­li­sie­rungs­an­lage von Nyaru Menteng. Ihr Verhalten gegen­über Menschen war ausge­spro­chen aggressiv. Schließ­lich wurde auch sie nach Kaja Island umgesiedelt.

Jetzt ist Dara 14 Jahre alt und zu einem wunder­schönen, unab­hän­gigen Orang-Utan heran­ge­wachsen. Nach 12 Jahren der Reha­bi­li­ta­tion wird die kluge Dara nun endgültig ihre Reise in die Frei­heit antreten.

5. AWA UND EWA

Auch Awa wurde aus ille­galer Privat­hal­tung befreit. 18 Monate war sie alt, als sie im Februar 2000 nach Nyaru Menteng am.

Sobald sie ihr Trai­ning in der Wald­schule beendet hatte, kam sie nach Kaja Island, wo sie sich als sehr aktiv und unab­hängig erwies. Am 13. Februar 2008 bekam sie ein gesundes Baby. Die Kleine wurde Ewa genannt und wuchs schon fast wie ein wilder Orang-Utan auf. Menschen mag sie nicht beson­ders, sondern flüchtet sich bei ihrem Anblick oder wenn sie sich sonst bedroht fühlt, in die fürsorg­li­chen Arme ihre Mutter Awa.

Nach insge­samt 16 Jahren Reha­bi­li­ta­tion in Nyaru Menteng wird Awa zusammen mit ihrer Tochter Ewa endlich in die Frei­heit entlassen.

6. DOREN UND DAICHI

Doren wurde im Februar 2003 aus privater Gefan­gen­schaft befreit. Im Dezember 2012 schließ­lich war Doren soweit, auf Bangamat Island umge­sie­delt zu werden, wo sie sich unter natur­nahen Bedin­gungen auf die endgül­tige Frei­heit vorbe­reiten konnte. Aller­dings gelang es ihr einmal, die Insel zu verlassen und blieb zwei Monate lang verschwunden. 30 Kilo­meter entfernt tauchte sie wieder auf, bei guter Gesund­heit übri­gens, und kam nach Kaja Island.

Im März 2015 bekam Doren ihr erstes Baby – ein Junge, den man Daichi nannte. Doren ist mit ihren 12 Jahren und statt­li­chen 60 Kilo nun bereit, ihrem Sohn Daichi das rich­tige Orang-Utan-Leben in der Wildnis des Natio­nal­parks Bukit Baka Bukit Raya beizubringen.

7. WINDA UND WIHIM

Winda wurde im Januar 2007 einem Plan­ta­gen­ar­beiter wegge­nommen und nach Nyaru Menteng verbracht. Sie litt sehr unter Mangel­er­näh­rung und etli­chen Wunden. Dank der hinge­bungs­vollen Pflege des Teams von Nyaru Menteng erholte sich Winda und begann den langen Prozess ihrer Reha­bi­li­ta­tion. Am 8. Juli 2014 bekam sie ein wunder­schönes Söhn­chen, Wihim genannt. November 2014 gelangten Mutter und Sohn schließ­lich nach Kaja Island, zur letzten Station vor ihrer Auswilderung.

Die nunmehr 14-jährige Winda liebt ihren Sohn ganz offen­sicht­lich, und beide werden bald im Natio­nal­parks Bukit Baka Bukit Raya in Frei­heit leben.