Für immer gefangen?

Für immer gefangen?

Ein ganzes Leben lang einge­sperrt, hinter Gittern. In kleine, enge Holz­ver­schläge gezwängt. Und nur ab und an zum mensch­li­chen Vergnügen aus den Gefäng­nissen hervor­ge­holt. Immer noch ist das für viel zu viele Tiere Realität. Wir bei BOS kämpfen gegen solche Miss­stände an.

Wir sind froh über jeden einzelnen Orang-Utan, den wir aus seiner Gefan­gen­schaft befreien können. Denn mit der Aufnahme in unsere Schutz­pro­gramme beginnt für diesen ein neues Leben. Und nach einer Zeit der Reha­bi­li­ta­tion auch der letzte Schritt in die Frei­heit. So die Regel. 

Nicht alle Orang-Utans auswilderbar

Doch nicht alle Orang-Utans durch­laufen den mehr­jäh­rigen Lern­pro­zess, in welchem unsere Mitar­beiter ihnen notwen­dige Über­le­bens­fä­hig­keiten für den Regen­wald beibringen, so, dass sie sich im Anschluss auch komplett selb­ständig versorgen können. Manche waren einfach zu lange gefangen oder haben so viel mensch­li­chen Einfluss genossen, dass sie ihre natür­liche Scheu gegen­über Menschen verloren haben. Eine mitunter tödliche Gefahr für die rotbraunen Riesen! Können sie ruhigen Gewis­sens in die Frei­heit entlassen werden?

Hercules ist auf einem Auge blind
Hercules ist auf einem Auge blind

Und was ist mit anderen Menschen­affen, zum Beispiel solchen mit Vorer­kran­kungen wie Tuber­ku­lose oder Hepa­titis B und C, die jeder­zeit einen Rück­fall erleiden können? Oder denen mit anderen Handi­caps? Zu ihnen zählen unter anderem Hercules, der auf einem Auge blind ist, oder Kopral, der sein Leben ohne Arme meistert.

Eine Insel im Schutzwald ist die ideale Lösung für Nichtauswilderbare
Eine Insel im Schutz­wald ist die ideale Lösung für Nichtauswilderbare

Die Lösung: Ab auf die Insel!

All diese Tiere bezeichnen wir als „nicht auswil­derbar“. Für sie haben wir inner­halb unserer Schutz­wälder eigene Inseln erschaffen, auf denen sie quasi wie in Frei­heit leben können. Unsere Mitar­beiter versorgen sie zweimal täglich mit zusätz­li­cher Nahrung und vor allem jeder Menge frischer Früchte.

Unser Ziel ist es, dass irgend­wann alle unsere nicht auswil­der­baren Schütz­linge auf solchen Schutz­in­seln leben. Doch noch fehlt uns der Platz für alle. Darum warten manche Menschen­affen immer noch in Gehegen inner­halb unserer Schutz­zen­tren auf ihren Umzug. Solche mit wieder­keh­renden Krank­heiten werden in unserem spezi­ellen Quaran­tä­ne­kom­plex unter­ge­bracht, um eine Über­tra­gung auf die gesunde Orang-Utan-Popu­la­tion zu verhindern.

Die Insel ist ein durch natürliche Barrieren gesichertes Schutzareal
Die Insel ist ein durch natür­liche Barrieren gesi­chertes Schutzareal

Eine andere Seite der Rehabilitation

Nicht auswil­der­bare Orang-Utans stehen stell­ver­tre­tend für die andere Seite der Tier­re­ha­bi­li­ta­tion. Einen, der wenig bekannt ist. BOS versucht zwar, so viele Orang-Utans wie möglich wieder in den Wald zurück zu bringen. Die bittere Wahr­heit ist jedoch, dass von 430 derzeit von uns betreuten Tieren 170 wahr­schein­lich niemals ohne fremde Hilfe über­leben können.

Viele dieser Orang-Utans haben gesund­heit­liche Probleme wie Fett­lei­big­keit, psychi­sche Störungen oder zeigen stereo­types Verhalten. Dies alles ist auf frühere Trau­mata vor der Rettung zurück­zu­führen. Für diese ganz beson­deren Schütz­linge bereiten wir größere Insel­schutz­ge­biete vor, damit sie ihren Alltag in Lebens­räumen verbringen können, die einem natür­li­chen Wald sehr ähnlich sind und — wie von der Natur beab­sich­tigt — in den Baumwipfeln.

Anih, der weltberühmte Orang-Utan, lebt ebenfalls auf einer Schutzinsel
Anih, der welt­be­rühmte Orang-Utan, lebt eben­falls auf einer Schutzinsel

Ein Hoff­nungs­schimmer besteht auch bei manchen „Nicht­wie­der­aus­wil­der­baren“: nämlich dann, wenn sie Verhal­tens­fort­schritte erzielen, die signi­fi­kant genug sind, um ihre Frei­las­sung im Wald zu recht­fer­tigen. Wir setzen unsere Arbeit fort und hoffen auf dieses Wunder, damit jeder Orang-Utan frei in seiner wahren Heimat, dem Regen­wald, leben kann.

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Kopral: Ab auf die Insel!

Kopral: Ab auf die Insel!

Wer erin­nert sich nicht an Kopral, unseren ganz beson­deren Schütz­ling? Obwohl ihm seine Arme fehlen, war er lange Zeit unan­ge­foch­tener Herr­scher über die Wald­gruppe 2 in Samboja Lestari.

Seit Ende Februar lebt das mitt­ler­weile statt­liche Männ­chen nun jedoch auf einer Insel. Grund dafür ist ein kleiner Revier­kampf, wie er zwischen domi­nanten Männ­chen nicht selten ist. Mit Jahres­be­ginn stießen zu Koprals Wald­schul­gruppe nämlich einige Neulinge hinzu: Leann, Mayer und Andreas. 

Herrscher über Waldgruppe 2
Herr­scher über Wald­gruppe 2

Andreas war Kopral von Beginn an ein Dorn im Auge. Wollte dieser eben­falls domi­nante Orang-Utan ihm etwa seinen Platz auf dem Herr­scher­thron streitig machen? Keine Frage: Das musste ausdis­ku­tiert werden! Die zwei Männ­chen trafen sich also auf ein inten­sives, ernstes Wrest­ling-Match. Keine gute Idee, befanden unsere Tier­me­di­ziner und Pfleger. Was jetzt noch halb­wegs harmlos vonstatten ging, könnte irgend­wann richtig ins Auge gehen. Also beschlossen unsere Teams, Kopral eine neue Wohn­mög­lich­keit bei seinem früheren Kumpel Lesley zu verschaffen. Dieser lebt mitt­ler­weile auf Insel Nr. 3.

Sedierung vor dem Umzug
Sedie­rung vor dem Umzug

Die Entschei­dung kam gerade zur rechten Zeit, denn genau am Tag der Verle­gung biss Kopral seinem Rivalen in den Finger. Ein eindeu­tiger Abschieds­gruß an den Wider­sa­cher! Wie bei jeder Verle­gung eines Orang-Utans wurde auch Kopral leicht sediert, um ohne Aufre­gung mit dem Auto trans­por­tiert werden zu können. Die Fahrt zum Insel­kom­plex dauerte etwa 15 Minuten, bevor hier mit dem Boot über­ge­setzt wurde. Im neuen Zuhause  ange­kommen, kam er schnell wieder zu sich.

Kopral ist jetzt 14 Jahre alt. Als er einst mit dem Taxi von Sama­rinda nach Samboja Lestari gebracht wurde, waren beide Arme schwer verletzt und fast verfault, weil sie einen Strom­schlag erlitten hatten. Ohne eine andere Wahl beschloss das medi­zi­ni­sche Team damals die Glied­maßen zu ampu­tieren, um sein Leben zu retten. Mit Erfolg!

Kopral bei seiner Ankunft in Samboja Lestari
Kopral bei seiner Ankunft in Samboja Lestari

Das Leben auf Insel Nr. 3 bietet Kopral die Möglich­keit, Frei­räume in einer Umge­bung zu genießen, die dem natür­li­chen Lebens­raum eines Orang-Utans ähneln. Sein körper­li­ches Handycap bedeutet jedoch auch, dass er zu seiner eigenen Sicher­heit niemals in den Wald ausge­wil­dert werden kann. Dennoch hat sich das statt­liche Männ­chen mitt­ler­weile gut damit arran­giert. Wie seine Artge­nossen auch kann er Bäume besteigen und allein mit seinen Beinen nach natür­li­cher Nahrung suchen. 

Trotz Handycap selbständig
Trotz Handycap selbständig

Schön zu sehen, dass auch er ein relativ unab­hän­giges Leben führt. Wir sind über­zeugt, dass Kopral seinen Alltag auf der Insel problemlos meis­tern kann. Alles Gute, du einzig­ar­tiger Mann!

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Versteck­spiel mit Super­mutter Vista

Versteck­spiel mit Super­mutter Vista

Seit Sommer 2018 lebt die 15-jährige Vista gemeinsam mit ihrem inzwi­schen drei Jahre alten Sohn Vee im dichten Regen­wald des Natio­nal­parks Bukit Baka Bukit Raya. Vor kurzem gab es ein Wieder­sehen mit den beiden – unter erschwerten Bedingungen.

Bevor die Corona-Pandemie unsere Mitar­beiter zwang, den Kontakt zu unseren Orang-Utans auf ein notwen­diges Minimum zu beschränken, hatte Vivi Dwi Santi, eine unserer Tier­ärz­tinnen im Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng, die Gele­gen­heit, gemeinsam mit dem Beob­ach­tungs­team aus dem Camp Lewun Kahiyo auf der Suche nach ausge­wil­derten Orang-Utans den Natio­nal­park zu durchstreifen.
Konkret waren sie auf der Suche nach Vista, die im Juli 2018 mit ihrem Sohn Vee ausge­wil­dert wurde. Gerade reha­bi­li­tierte Orang-Utan-Mütter haben wir beim Moni­to­ring beson­ders im Fokus: Wie kommen sie mit der Situa­tion zurecht, die sie selbst nie am eigenen Leib erleben durften? Bringen sie ihrem Nach­wuchs alles bei, was auch eine „wilde“ Mutter lehren würde? Sind sie umsichtig, verant­wor­tungs­voll, fürsorg­lich und liebe­voll im Umgang mit ihrem Kind? All dies ist bei Orang-Utans essen­ziell, denn das Kind bleibt bis zu acht Jahre nur mit seiner Mutter zusammen. Und ohne ihre Fürsorge und Unter­wei­sung kann es nicht überleben.
Regel­mäßig begleiten auch Tier­ärzte die Moni­to­ring­teams in unseren Auswil­de­rungs­wäl­dern, um sicher­zu­stellen, dass die neuen Wilden gesund­heit­lich wohlauf sind.

Die Wälder von Bemban im Natio­nal­park, in denen Vista und Vee zuletzt gesehen wurden, sind extrem hügelig und erstre­cken sich über unzäh­lige steile Hänge. Die Pfade der Moni­to­ring­teams waren an diesen Tagen nutzlos, da aufgrund der frucht­baren Regen­zeit das Unter­holz dicht zuge­wu­chert war. Jeder Schritt war mühselig, ständig ging es bergauf und bergab – und die Orang-Utans waren unauffindbar.

Versteckspiel mit Vista und Vee im Regenwald
Versteck­spiel mit Vista und Vee im Regenwald

Erst kurz vor Mittag wurde all die Plackerei belohnt: Vista und Vee waren aufge­spürt worden. Schnell wurde die Beob­ach­tungs­aus­rüs­tung einge­richtet und das Daten­sam­meln konnte beginnen. Die beiden saßen gut versteckt auf einem hohen Matoa-Baum (Pometia pinnata). So gut versteckt, dass wir sie kaum richtig foto­gra­fieren konnten. Die beiden genossen die Früchte des Baumes, die lokal als Rosciu bekannt sind. Im Verlauf unserer Beob­ach­tungen entfernte sich der drei­jäh­rige Vee ein wenig von seiner Mutter, blieb aber in sicherer Entfer­nung. Er sah uns gele­gent­lich an, während er mit jungen Blät­tern spielte und daran knabberte.

Einige der Rosciu-Früchte plumsten Vista und Vee während der Mahl­zeit auf den Boden. Aus Neugier entschieden sich unsere Tier­ärztin und ihre Kollegen dazu, auch mal zu kosten. Und sie stellten fest, dass die Frucht einmalig süß war! Vielen Dank, Vista und Vee, dass ihr dieses Wissen mit uns geteilt habt!

Die einmalig süßen Rosciu-Früchte
Die einmalig süßen Rosciu-Früchte

Nachdem Vista ihren ersten Hunger mit den Früchten gestillt hatte, klet­terte sie auf der Suche nach Termiten auf den Boden. Vee klam­merte sich fest an ihren Bauch. In einem faulen Baum­stamm fand Vista ein Termi­ten­nest und machte sich sofort darüber her. Vee schien nicht daran inter­es­siert zu sein, auch von den prote­in­rei­chen Termiten zu kosten. Aber er hat noch viel Zeit, um sich auch diese Nahrungs­quelle von seiner Mutter schmack­haft machen zu lassen.

Am nächsten Tag setzte das Team seine Beob­ach­tungen von Vista und Vee fort. Das Wetter war jedoch nicht so schön wie am Vortag und bald verdun­kelte sich der Himmel. Während wir Mutter und Sohn beob­ach­teten, kam es plötz­lich zu einem heftigen Regen­guss. Vista griff schnell nach dem Blatt einer großen Palmy­ra­palme (Borassus flabel­lifer), die vor Ort als Silar bekannt ist, um es schüt­zend über sich und ihr Kind zu halten. Das Paar suchte schnell Zuflucht unter dich­terem Blät­ter­dach und verschwand bald außer Sichtweite.

Auch wenn Vista und Vee es unseren Mitar­bei­tern nicht leicht gemacht haben, sie aufzu­spüren und mit der Kamera fest­zu­halten, sind wir doch sehr glück­lich mit dem Ergebnis. Vista beweist großes Wissen über ein gutes Leben im Regen­wald, findet abwechs­lungs­reiche Nahrungs­quellen und nutzt Werk­zeuge – und Pflanzen als Regen­schirm. Vee hat großes Glück, eine so kluge Mutter zu haben, die ihm alles über das Leben im Wald beibringen kann!

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Imam Ghozali — ein Orang-Utan-Warrior

Imam Ghozali — ein Orang-Utan-Warrior

Heute erzählen wir die Geschichte eines weiteren Orang-Utan-Warriors. Diesmal aus unserem Rettungs­zen­trum Samboja Lestari in Ost-Kali­mantan. Imam Ghozali, ein beharr­li­cher Mann, hat sein Leben den Orang-Utans in diesem Anfang der 90er Jahre gegrün­deten Schutz­zen­trum gewidmet.

Imam Ghozali wurde am 27. August 1970 in Luma­jang, Ost-Java, geboren. Bei BOS kennt man den Koor­di­nator der Wald­schule 2 und der Voraus­wil­de­rungs­in­seln von Samboja Lestari vor allem unter seinem Spitz­namen Pak Cik. Er ist verant­wort­lich für alle Baby­sitter und Tech­niker in Wald­schule 2, wo unsere halb­starken Orang-Utans die grund­le­genden Über­le­bens­fä­hig­keiten lernen und für die Pflege und den Unter­halt unserer künst­li­chen Orang-Utan-Inseln, auf denen Orang-Utans vor ihrer Auswil­de­rung die letzte Phase der Reha­bi­li­ta­tion durchlaufen.

Die Flüsse rund um die Inseln müssen sauber gehalten werden
Die Flüsse rund um die Inseln müssen sauber gehalten werden

1997 entschloss sich Pak Cik, seine Heimat­stadt Luma­jang zu verlassen, um in Kali­mantan Arbeit zu finden. Als er in Ost-Kali­mantan ankam, wurde ihm direkt eine Stelle bei der BOS Foun­da­tion ange­boten, die sich damals noch in Wana­riset Samboja befand. Zu seinen ersten Job-Erfah­rungen gehörte die Teil­nahme an der aller­ersten Orang-Utan-Auswil­de­rung im Gunung Beratus Schutz­wald im Bezirk West Kutai. Zu diesem Zeit­punkt hatte Pak Cik noch keinerlei Erfah­rung im Umgang mit Orang-Utans gehabt.

Für einige Zeit verließ Pak Cik die BOS Foun­da­tion, doch 1999 kam er zurück. Nun arbei­tete er zwei Jahre im Herba­rium, wo er viel über Orang-Utan-Nahrung und das Iden­ti­fi­zieren von Proben im Wald lernte.

Danach arbei­tete Pak Cik als Tech­niker im Orang-Utan-Pfle­ge­kom­plex. Dort kam er den Orang-Utans in seiner Obhut noch näher. Die lang­jäh­rige Arbeit mit Hunderten von Orang-Utans brachten ihn letzt­lich in seine derzei­tige Posi­tion als Koor­di­nator der Wald­schule 2 und unserer Voraus­wil­de­rungs­in­seln. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Leitung des Teams, das für Orang-Utan-Beob­ach­tungen in Wald­schule 2 und auf den Inseln verant­wort­lich ist. Die Beob­ach­tungs­daten, die dieses Team sammelt, entscheiden letzt­lich darüber, welche Orang-Utans in die nächste Reha­bi­li­ta­ti­ons­phase gelangen und welche Tiere tatsäch­lich im Regen­wald ausge­wil­dert werden.

Ein Leckerli für seine Pfleglinge
Ein Leckerli für seine Pfleglinge

Das aufre­gendste Erlebnis, an das Pak Cik sich nach seinen vielen Jahren bei der BOS Foun­da­tion erin­nern kann, war, als er und sein Team einen großen ausge­wach­senen Orang-Utan umsie­deln mussten. Dazu muss man wissen, dass das Gewicht und der körper­liche Allge­mein­zu­stand eines Orang-Utans ausschlag­ge­bend sind, wie lange die Betäu­bungs­mittel tatsäch­lich wirken. In diesem spezi­ellen Fall erwachte das massive Orang-Utan-Männ­chen plötz­lich aus der Anäs­thesie, noch bevor das Team sein Ziel erreicht hatte. Jetzt war schnelles und vorsich­tiges Arbeiten erfor­der­lich. Pak Cik nutzte seine Erfah­rung und Führungs­po­si­tion, um seine Team­mit­glieder besonnen anzu­leiten und eine Panik zu verhin­dern, während sie den gerade erwa­chenden Orang-Utan schnell und sicher in einen Käfig betteten. Pak Cik gibt zu, dass der Job manchmal riskant sein kann. Deshalb ist es ihm immer ein Anliegen, seine Kollegen daran zu erin­nern, beson­ders vorsichtig zu sein und ihre Arbeit so profes­sio­nell wie möglich zu machen.

Pak Cik ist mit seiner über 20-jährigen Berufs­er­fah­rung unser rang­höchster Tech­niker, der sich intensiv im Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum enga­giert und sich mit großem Einsatz um das Wieder­auf­fors­tungs­pro­jekt auf den 1.800 Hektar Land in Samboja Lestari kümmert. Er hofft, dass dieses Juwel trotz der vielen Minen und Plan­tagen in der Umge­bung weiterhin unge­stört erhalten werden kann und wünscht sich, dass auch künf­tige Gene­ra­tionen die Wälder genießen können und sie ihre Rolle bei der Aufrecht­erhal­tung des Gleich­ge­wichts unserer Erde fort­setzen werden.

„Ich hoffe, dass jeder unserer Orang-Utans in Samboja Lestari, eines Tages ausge­wil­dert werden wird. Aber wir wissen, dass es einige Tiere gibt, bei denen das nicht möglich sein wird. Darum wünsche ich mir, dass wir für all diese nicht auswil­der­baren Orang-Utans hier in Samboja Lestari noch weitere Inseln bauen können.“ 

Die Viel­falt der Pflan­zen­arten in und um Samboja Lestari seien mehr als ausrei­chend, um Orang-Utans zu ernähren, ist Pak Cik über­zeugt. Auch ist er sich sicher, dass die nicht auswil­der­baren Orang-Utans auf künst­lich ange­legten Inseln zumin­dest eine best­mög­liche Frei­heit und ein gutes Leben genießen können.

Danke Pak Cik, Du bist ein echter Orang-Utan-Warrior!

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Natur­pa­ra­diese mit Zukunft

Natur­pa­ra­diese mit Zukunft

In den riesigen Regen­wäl­dern im Norden der Repu­blik Kongo geschieht etwas Außer­ge­wöhn­li­ches: Hier arbeiten Holz­fäller, die den Wald nicht zerstören, sondern durch ihre Arbeit zum Erhalt der Tropen­wälder und ihrer Arten­viel­falt beitragen.

Dieses kleine Wunder gelingt, weil sich zwei Holz­firmen verpflichtet haben, in ihren Wäldern eine nach­hal­tige Forst­wirt­schaft zu betreiben — immerhin auf einer Fläche halb so groß wie die Schweiz. Noch nicht mal ein Baum pro Hektar wird dort gefällt. Beson­ders arten­reiche Zonen bleiben sogar voll­ständig von den Ketten­sägen der Holz­fäller verschont. Mehr als ein Viertel der gesamten Wald­fläche steht daher unter Schutz. Diese selek­tive Holz­nut­zung hilft der Tier­welt: 70.000 Gorillas leben allein im Wald des Holz­un­ter­neh­mens IFO — mehr als irgendwo sonst. Ihre Bestände bleiben seit Jahren stabil. Für die Holz­firmen zahlt sich der scho­nende Umgang mit der Natur aus, denn die Wälder erholen sich vom Holz­ein­schlag und können auch in Zukunft genutzt werden. Auch die Menschen in einer der ärmsten Regionen Zentral­afrikas profi­tieren. Die Holz­in­dus­trie schafft drin­gend benö­tigte Arbeits­plätze, sorgt für sauberes Trink­wasser und eine Gesund­heits­ver­sor­gung. Die Bewohner im Norden der Repu­blik Kongo haben erkannt, dass sich der Schutz der Regen­wälder auch wirt­schaft­lich lohnt. Verant­wor­tungs­be­wusste Forst­wirt­schaft in der Repu­blik Kongo — ein Vorbild für andere Tropen­wälder auf der Welt.