Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Wirbel­wind Monita

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Wirbel­wind Monita

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Denn unsere kleine, große Monita ist wirk­lich eine Sonder­vor­stel­lung wert. Sie liebt es schließ­lich, im Mittel­punkt zu stehen. Dabei ist sie jedoch – anders als unsere Racker Valen­tino oder Beni – kein Klas­sen­clown, sondern hat eher die Rolle einer Vize-Lehrerin über­nommen. Monita weiß nämlich, wo es lang geht, wie es geht und was über­haupt geht. Und dieses Wissen teilt sie liebend gern mit ihren (Mit-) Schülern. 

So war Monita eigent­lich schon immer. Viel­leicht liegt das daran, was Monita durch­ma­chen musste, bevor sie zu uns kam. Im Juni 2018 wurden wir zu ihrer Rettung in das Dorf Pangkoh, nach Zentral-Kali­mantan gerufen, wo sie bereits seit einigen Tagen als Haus­tier gehalten worden war. Ihr „Besitzer“ sagte aus, dass er das Mädchen alleine in einem nahe­ge­le­genen Wald­stück bei einer Ölpalm­plan­tage herum­ir­rend fand. Von der Mutter fehlte jede Spur. Es ist doch immer wieder die gleiche Geschichte bei unseren Rettungen. Der Lebens­raum der Orang-Utans wird mehr und mehr zerstört. Auf der Suche nach Nahrung begeben sich die Tiere immer näher an die Menschen heran. In der Folge werden ältere Tiere getötet und Jung­tiere bleiben allein und völlig hilflos zurück. 

Die "Besitzer" hatten ihr Puppenkleider angezogen
Die “Besitzer” hatten ihr Puppen­kleider angezogen

Sie werden von Wilde­rern einge­fangen und auf dem Schwarz­markt verkauft oder von Anwoh­nern direkt in Gefan­gen­schaft genommen, wo sie dann meist als Haus­tier gehalten werden. So auch im Fall von Monita. Als wir ankamen steckte das kleine Orang-Utan-Weib­chen in Mädchen­klei­dern. Nach dem trau­ma­ti­schen Verlust ihrer Mutter musste sie ihr Dasein auch noch als Püpp­chen fristen. Doch so scho­ckiert wir über diesen ersten Anblick waren, so erleich­tert waren wir, als wir das Mädchen näher unter­suchten. Sie hatte keine Verlet­zungen und war auch sonst in einer guten Verfas­sung. Ihr Alter schätzten wir auf gerade einmal drei Monate.

Etwa drei Monate alt war Monita bei ihrer Rettung
Etwa drei Monate alt war Monita bei ihrer Rettung

Im Schutz­zen­trum ange­kommen, dauerte es noch ein wenig, bis Monita die Aben­teu­er­lust packte. In den ersten Wochen war sie noch sehr verschüch­tert und in sich gekehrt. Mehr­mals versuchte ihre Baby­sit­tern, die kleine Monita zu über­zeugen, mit Ästen und Blät­tern zu spielen, aber das Orang-Utan-Baby war noch zu über­wäl­tigt von dieser voll­kommen neuen Welt, die sich ihr erbot. 

Und dann eines Tages platzte der Knoten. Monita taute auf und ihre so absolut liebens­wür­dige Persön­lich­keit kam zum Vorschein. Schon einen Monat nach ihrer Ankunft begann sie voller Neugier und Taten­drang den Kinder­garten-Spiel­platz für sich zu erkunden. Sie zeigte einen unbän­digen Hunger auf alles Essbare und einen noch unbän­di­geren Wissens­durst. Sicher­lich war das auch darauf zurück­zu­führen, dass sie bei ihren Haltern wie eine kleine Puppe behan­delt worden war. Im Rettungs­zen­trum konnte sie endlich artge­recht spielen, entde­cken und forschen. 

Monitas Schlafkorb im Babyhaus von Nyaru Menteng
Monitas Schlaf­korb im Baby­haus von Nyaru Menteng

Plötz­lich spielte Monita am liebsten mit Blät­tern. Egal welche Zweige ihr ihre Baby­sit­terin gab, Monita wollte alles probieren. Was nicht schmeckte, wurde in hohem Bogen wegge­worfen und das Mädchen widmete sich neugierig dem nächsten Zweig. Schnell wurde klar: Monita will’s wissen. Obwohl eigent­lich noch zu jung, bot ihr ihre Baby­sit­terin einen Ratt­an­spross an. Das ist ein sehr zäher und fase­riger Pflan­zen­zweig, für den es sehr viel Geduld und Geschick braucht, um ihn zu knacken und an den schmack­haften Teil zu kommen. Für Monita eine kniff­lige Aufgabe, die sie dankend annahm und löste. Ihre Baby­sit­terin konnte es erst gar nicht glauben und bereute, dass sie an diesem Tag nur einen Ratt­an­spross dabei­hatte. Aber es konnte ja auch keiner ahnen, dass Monita ihrer Zeit so voraus war. 

2019 ist aus Monita eine richtige Entdeckerin geworden
2019 ist aus Monita eine rich­tige Entde­ckerin geworden

Seitdem ist viel Zeit vergangen. Doch egal ob Kinder­garten oder später dann während ihrer ersten Jahre in der Wald­schule: Monita lernte alle Lektionen im Hand­um­drehen. Hinzu kam, dass sie sich als ein unglaub­lich soziales und gleich­zeitig domi­nantes Wesen erwies. So wurde sie zu einer sanften Anfüh­rerin , die es auch schaffte, unter­schied­liche Gruppen von Orang-Utans zusam­men­zu­bringen. Alle schauten immer genau, was Monita machte. Sie folgten ihr überall hin und machten es ihr alles nach.

Monita führt, die anderen folgen
Monita führt, die anderen folgen

So zum Beispiel eines Tages, als zwei Gruppen des aufgrund von Perso­nal­mangel für einige Zeit zusam­men­ge­legt werden mussten. Erst einmal verun­si­chert, ob der neuen Gesichter, blieben alle Orang-Utans in ihren übli­chen Cliquen. Alle? Sicher­lich können Sie es sich schon denken: Ein Mädchen war viel zu neugierig und ging freund­lich, aber bestimmt auf drei jüngere Orang-Utans der anderen Gruppe zu. Als erstes brachte Monita Rambo, Uwai, and Hanua bei, wie man am besten Termiten aus einem Holz­stück puhlt. Dann machte sich die Anfüh­rerin auf, um im Wald zu spielen – gefolgt von ihren neuen Fans Rambo und Uwai.

Inzwischen gehört sie zu den Großen bei den Kleinen
Inzwi­schen gehört sie zu den Großen bei den Kleinen

Heute ist Monita nur noch wenige Schritte von der Wald­uni­ver­sität entfernt und zu einer Jugend­li­chen heran­ge­wachsen. Typisch Teen­ager, bleibt sie nun lieber für sich und verbringt die meiste Zeit in “ihrem Zimmer”, den Baum­kronen, verbringt. 

Wirbelwind Monita
Wirbel­wind Monita

So wünschen wir uns das. Denn es ist ein wich­tiges Zeichen, dass Monita selbst­ständig wird. Nicht mehr lange und diese Über­flie­gerin wird auf der Wald­uni­ver­sität imatri­ku­lieren. Wir können es kaum erwarten, Monita auf einer Voraus­wil­de­rungs­insel aufblühen zu sehen. 

 

Möchten Sie einen unserer Wald­schüler auf seinem Ausbil­dungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Frei­heit zurück­geben? Dann werden Sie Pate!

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Klas­sen­clown Valentino

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Klas­sen­clown Valentino

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Hierzu gehört Valen­tino, den wir am 14. Februar 2015 von einer Kautschuk­plan­tage retteten, wo er mutter­see­len­al­lein nach Nahrung gesucht hatte. Mit ganz viel Liebe im Herzen für diesen kleinen Winz­ling, beschlossen wir, ihn Valen­tino zu nennen. Doch die Sorge war groß. 

Valentino bei seiner Rettung am 14. Februar 2015
Valen­tino bei seiner Rettung am 14. Februar 2015

Nicht einmal ein halbes Jahr war er alt, fast verhun­gert und von Kopf bis Fuß mit entzün­deten Wunden übersät. Sein Leben hing am seidenen Faden. Doch Valen­tino wollte leben. Mit viel Liebe, Gebor­gen­heit und Fürsorge schöpfte der kleine Wald­mensch neuen Lebensmut und entwi­ckelte eine erstaun­lich starke Persönlichkeit. 

Denn schon kurz nach der Quaran­täne stellte sich heraus, was für einen Frech­dachs wir uns da gean­gelt hatten. Schon im Baby­haus, wo die Kleinsten noch rund um die Uhr von ihren Baby­sit­te­rinnen betreut werden, stellte Valen­tino die Kinder­stube ordent­lich auf den Kopf. Voller Taten­drang neigte er dazu, morgens schon vor den anderen Orang-Utan-Babys, die alle noch fried­lich in ihren Schlaf­körben schlum­merten, aufzu­wa­chen. Aber sich alleine beschäf­tigen? Nicht mit Valen­tino. Also kippte er kurzer­hand alle anderen Schlaf­körbe um und weckte so etwas rabiat seine Mitbe­wohner. Das führte so weit, dass sich unsere Baby­sitter ange­wöhnten, Valen­tino abends immer als aller­letztes ins Bett­chen zu bringen, damit er am nächsten Tag länger schlief.

Schon im Kindergarten hält Valentino die Babysitterinnen auf Trab
Schon im Kinder­garten hält Valen­tino die Baby­sit­te­rinnen auf Trab

Den Taten­drang seiner Baby­jahre legte Valen­tino dann aber in der Wald­schule ab. Den Schalk im Nacken nicht. Im Gegen­teil, er hegte und pflegte ihn. Seine Baby­sit­terin Sri könnte ein ganzes Buch mit den Strei­chen Valen­tinos füllen. Unver­gessen der verlo­rene Tag in der Wald­schule, wo unser Rabauke den Unter­richt kurzer­hand in eine Schlamm­party verwan­delte. Es hatte in der Nacht in Strömen geregnet und der Weg zur Wald­schule war am nächsten Morgen komplett aufge­weicht worden. Während alle Mitschüler zöger­lich den nassen Boden über­querten, war Valen­tino ganz in seinem Element. Keinen Schritt weiter wollte der Kleine. Immer wieder ließ er sich in den Schlamm fallen und patschte mit seinen Händen, dass es nur so spritzte. Ein Mitschüler nach dem anderen ließ sich von seiner Spiel­freude anste­cken und die ganze Klasse erreichte an diesem Tag nicht mehr die Wald­schule. Denn die Horde war nicht mehr zur Räson zu bringen.

Der Schalk sitzt Valentino im Nacken
Der Schalk sitzt Valen­tino im Nacken

 

Bei der Erin­ne­rung muss Sri lachen. Aber es gibt so vieles mehr, das Valen­tino ausmacht. Das bemer­kens­werte bei ihm wäre, sagt sie, dass er auf der einen Seite so unglaub­lich schlau und auf der anderen Seite so unglaub­lich faul sei. Egal ob es um die Futter­suche, den Nestbau oder das Klet­tern ging: Sri hat ihn selten wirk­lich einmal aufmerksam am Unter­richt teil­nehmen sehen. Immer trieb ihn seine Aben­teu­er­lust und sein Spiel­trieb woan­ders hin. Immer mussten wir ihn von neuem über­zeugen, den Lektionen zu folgen. 

Valentino (links) mit einem Waldschulkumpel
Valen­tino (links) mit einem Waldschulkumpel

Am besten konnte man das, indem man ihn mit etwas Essbaren lockte. Aber auch hier blieb Valen­tino sich treu: Warum den Honig mühselig mit einem Stock aus irgend­wel­chen Löchern puhlen, wenn man die ganze Flasche doch ganz leicht aus der Tasche von der Baby­sit­terin stibitzen kann?! Und Sie können hier ganz leicht Honig, mit allem anderen Essbaren ersetzen. Was es auch war: Valen­tino hat es geklaut. Mehr­fach. Das ging so weit, das der kleine Nasch­kater über Jahre hinweg auf Diät gesetzt werden musste.

Mit Milch und Honig kriegt man ihn immer
Mit Milch und Honig kriegt man ihn immer

Doch trotz allen Scha­ber­nacks hat Valen­tino die Wald­schule erfolg­reich abge­schlossen. Seit Anfang 2021 lebt Valen­tino nun als Student auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Badak Besar. Und wir können Sie beru­higen: Dabei hat er nämlich absolut gar nichts von seinem frechen Natu­rell einge­büßt. Dieser ganz beson­dere Orang-Utan zieht es weiterhin vor, sein Umfeld auf spie­le­ri­sche Art und Weise in den Wahn­sinn zu treiben. Nichts und niemand ist vor ihm sicher. Vor allem kein Essen. Seine Lieb­lings­be­schäf­ti­gung ist es derzeit, dem einen Orang-Utan Futter zu klauen, um es dann — ganz im Sinne Robin Hoods — an andere Orang-Utans weiterzugeben.

Valentino steht kurz vor der Walduniversität
Valen­tino steht kurz vor der Walduniversität

Seine Clever­ness und sein Einfalls­reichtum machen Valen­tino zu einem ganz beson­deren Orang-Utan. Wir freuen und schon riesig darauf, wenn er dann endlich als stolzer Orang-Utan-Mann wild und frei durch den Regen­wald streifen kann. Wir können es kaum erwarten, Ihnen auch davon zu berichten. 

 

Möchten Sie einen unserer Wald­schüler auf seinem Ausbil­dungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Frei­heit zurück­geben? Dann werden Sie Pate!

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Sorgen­kind Dilla…

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Sorgen­kind Dilla…

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Am Schicksal von Mutter Dilla und Tochter Delilah zeigt sich die ganze tragi­sche Band­breite unserer Arbeit. Es sind Geschichten wie diese, die deut­lich machen, welch fatale Folgen die Jagd auf Orang-Utans, ihre Gefan­gen­schaft und die Zerstö­rung ihres Lebens­raums haben. 

Über vier Jahre lang musste Dilla als kleines Orang-Utan-Baby in privater Gefan­gen­schaft durch­halten, bevor wir zu ihrer Rettung gerufen wurden. Das ist eine über­durch­schnitt­lich lange Zeit, im Vergleich zu vielen anderen unserer Schütz­linge. So war das Mädchen fast schon fünf Jahre alt, als sie endlich erlöst werden und zu uns in Sicher­heit gebracht werden konnte.

Doch die jahre­lange Gefan­gen­schaft hatte bereits Schlimmes ange­richtet. Durch die mangel­hafte, nicht artge­rechte Ernäh­rung war sie an Grauem Star erkrankt und auf einem Auge erblindet. Noch schwer­wie­gender schien jedoch ihre Psyche verletzt. Zwar zeigte Dilla im Wald­schul­un­ter­richt Neugier und Freude, doch immer wieder fiel auf, dass sie nach Lern­erfolgen Rück­schritte machte. Sie konnte sich die Lektionen einfach nicht so richtig merken – Lektionen, die doch so wichtig für ihr Über­leben im Regen­wald sein würden.

Als Folge der schlechten Haltung in der Gefangenschaft ist Dilla auf einem Auge erblindet
Als Folge der schlechten Haltung in der Gefan­gen­schaft ist Dilla auf einem Auge erblindet

Dann wurde Dilla schwanger. Die Neuig­keit war für uns beglü­ckend und besorg­nis­er­re­gend zugleich. Zum einen ist jedes Orang-Utan-Baby ein Hoff­nungs­träger – auch wenn es nicht in Frei­heit geboren wird. Unser großer Wunsch war, dass auch dieser kleine Schütz­ling eines Tages mit seiner Mutter nach Hause in den Regen­wald zurück­kehren und die wild­le­bende Popu­la­tion stärken könnte. 

Zum anderen berei­tete uns jedoch Dillas Labi­lität und ihr junges Alter große Sorgen. Würde sie in der Lage sein, sich gut um ihr Kind zu kümmern?  Als der Geburts­termin immer näher rückte, harrten wir rund um die Uhr an ihrer Seite aus, bis es soweit war: In tiefer Nacht und unter großen Kompli­ka­tionen erblickte ein winzig kleines, gesundes Baby das Licht dieser Welt. Delilah war geboren. Doch Dilla kam nicht zurecht. Sie schien voll­kommen über­for­dert. Sie schaffte es nicht, die Kleine anzu­nehmen. Sie ließ ihr Baby nicht an der Brust saugen und verwehrte dem winzigen Mädchen die Mutter­milch, die es so drin­gend brauchte.

Dilla schafft es nicht, ihr Kind anzunehmen
Dilla schafft es nicht, ihr Kind anzunehmen

Wir waren am Boden zerstört, gaben aber nicht auf. Noch immer wird uns das Herz schwer, wenn wir daran zurück­denken, wie Delilah nach ihrer Mama schrie. Unsere Baby­sitter kümmerten sich aufop­fe­rungs­voll – gaben ihr die Gebor­gen­heit und Liebe, die ihr die eigene Mutter nicht geben konnte. Und wir gaben nicht auf. Gleich­zeitig versuchten wir mehr­mals Dilla und Delilah zusam­men­zu­führen. Wir gaben alles, um Dillas Mutter­in­stinkte zu wecken. Doch es wollte einfach nicht gelingen. Schlimmer noch: Die junge Mama wurde sogar gewalt­tätig, so dass es gefähr­lich für ihre so verletz­liche Tochter wurde. Wir mussten eine schwere Entschei­dung treffen: Delilah wurde das jüngste Waisen­kind unserer Geschichte. 

Nachdem wir die Hoff­nung, Mutter und Baby zusammen zu bringen, aufgeben mussten, nahm Dilla ihre Ausbil­dung zum wilden Orang-Utan wieder auf. Sie besuchte weiter die Wald­schule und erhielt später sogar die Möglich­keit, sich auf einer Voraus­wil­de­rungs­insel für die Frei­heit zu beweisen. Doch auch hier schien Dilla über­for­dert. Zwar erwies sie sich als gute Klet­terin, doch gerade die Futter­suche berei­tete uns große Sorgen. Denn das Weib­chen versuchte erst gar nicht, selbst Nahrung zu finden. Sie verließ sich einzig und allein auf die ergän­zenden Fütterungen. 

Erschwe­rend kam hinzu, dass Dilla auch nicht sehr durch­set­zungs­fähig war. Die Konkur­renz auf den Fütte­rungs­platt­formen hingegen war natür­lich groß. Das Weib­chen schaffte es nicht, sich zu behaupten und verlor in Folge sehr schnell sehr viel an Gewicht. Als ihr Gesund­heits­zu­stand immer bedroh­li­cher wurde, mussten wir Dilla wieder zurück ins Schutz­zen­trum bringen. 

Auch auf der Vorauswilderungsinsel ist Dilla gescheitert
Auch auf der Voraus­wil­de­rungs­insel ist Dilla gescheitert

Hier konnte sie sich erst einmal erholen und wieder zu Kräften kommen. Doch für uns war klar: Dilla war nicht in der Lage selbst­ständig in Frei­heit leben zu können und würde es mit großer Wahr­schein­lich­keit auch niemals sein. So trafen wir die Entschei­dung, Dilla nicht auszu­wil­dern, sondern ihr Anfang 2021 ein neues Zuhause auf einer unserer Schutz­in­seln für nicht auswil­der­bare Orang-Utans zu schenken. 

Im Februar zog Dilla auf eine unserer Schutzinseln für nicht auswilderbare Orang-Utans
Im Februar 2021 zog Dilla auf eine unserer Schutz­in­seln für nicht auswil­der­bare Orang-Utans

Manche Orang-Utans über­stehen die langen Qualen, ehe wir sie retten, ohne inner­lich kaputt zu gehen. Andere Orang-Utans zerbre­chen. Dilla wurde unwie­der­bring­lich gebro­chen. Sie hat es nicht geschafft, sich von dem schweren Trauma ihrer Gefan­gen­schaft zu erholen – auch wenn wir alles gegeben haben. Umso glück­li­cher sind wir nun, dass sie sich auf einer Schutz­insel dauer­haft durchs Geäst hangeln und das Gras unter ihren Füßen spüren kann. Hier lässt sie sich den lieben langen Tag, im wahrsten Sinne des Wortes, die Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Und wir können weiter ein Auge auf sie haben, für sie sorgen und sicher­stellen, dass es ihr an nichts fehlt.

Auf der Schutzinsel genießt Dilla ihre kleine Freiheit
Auf der Schutz­insel genießt Dilla ihre kleine Freiheit

Und wer weiß, viel­leicht ist es genau das, was Dilla braucht: Mehr Zeit und weniger Konkur­renz. Wir geben keinen Orang-Utan jemals auf und so hegen wir auch bei diesem Weib­chen die Hoff­nung. Hoff­nung, dass sie sich doch noch weiter­ent­wi­ckelt. Hoff­nung, dass sie ihr Trauma über­windet und lernt, ein freier und unab­hän­giger Orang-Utan zu werden. Und wenn es soweit ist, dann sind wir bereit, um sie nach Hause zurückzubringen.

Und Delilah? Sie ist inzwi­schen sechs Jahre alt und eine aufge­weckte kleine Wald­schü­lerin. Vor allem ist sie eine echte Klettermeisterin! 

Tochter Delilah ist jetzt Waldschülerin
Tochter Delilah ist jetzt Waldschülerin

Als aktiver, jugend­li­cher Orang-Utan macht Delilah auch gerne mal Unfug. Zum Beispiel wenn sie mit dem Essen spielt. Dann wirft sie die Früchte, die ihr ange­boten werden, so lange herum, bis sie eine Frucht bekommt, die ihr besser schmeckt. Das Ergebnis ist, dass wir oft viel verstreutes Futter auf dem Wald­boden unter ihr sehen. Sehr beliebt bei den Wald­schü­lern ist die Rolle des schlei­chenden Diebes. Auch Delilah beherrscht sie sehr gut. Dabei schleicht sie sich vorsichtig an die Futter­körbe heran, um ihre Lieb­lings­früchte Bananen oder Wasser­me­lonen zu klauen, die sie dann mit großem Genuss verspeist.

In jedem Fall ist Delilah nichts von ihrem schweren Start ins Leben anzu­merken. Sie wurde von Anfang an mit der Liebe und Fürsorge unserer Baby­sitter über­schüttet und kennt nichts anderes als das Leben im Schutz­zen­trum. Für Delilah ist das Leben auf der Rettungs­sta­tion normal. Doch eines Tages – und da sind wir uns absolut sicher – wird sie das Leben führen können, das ihrer Mutter in so früher Kind­heit genommen wurde. Eines Tages wird sie in ihre wahre Heimat, den Regen­wald, zurückkehren. 

In den Bäumen fühlt sich Delilah sicher und zuhause
In den Bäumen fühlt sich Delilah sicher und zuhause

 

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Orang-Utan-Senior Papa

Orang-Utan-Senior Papa

Fast 30 Jahre lebt Papa inzwi­schen in unserer Obhut. Am 1. September 1994 kam er im Alter von fünf Jahren aus Taiwan in unser Rettungs­zen­trum Samboja Lestari in Ost-Kali­mantan. Leider gehört er zu den Tieren, die aufgrund einer Infek­tion mit Hepa­titis B nie für die Reha­bi­li­ta­tion und damit auch nie für eine Auswil­de­rung in Frage kamen. Doch seit sieben Jahren darf er seinen Ruhe­stand auf einer unserer Inseln genießen.

Papa mag es gemüt­lich. Seinen schweren, massigen Körper hält er lieber am Boden, als dass er ihn hoch in die Bäume wuchtet. Er ruht gern und viel, sitzt entspannt am Ufer von Insel #4 und beob­achtet die Umge­bung. Seine beiden Mitbe­woh­ne­rinnen Citra und Vera lässt er in Frieden. Und auch männ­liche Macht­spiele wie Droh­ge­bärden, Patrouillen über die Insel oder Longcall-Rufe gibt es von ihm nicht. Einzig, wenn das Boot mit der tägli­chen Futter­lie­fe­rung naht, kommt Bewe­gung in den impo­santen Wald­men­schen. Dann macht er sich recht zügig auf den Weg, nimmt seine Ration an Lecke­reien entgegen, um dann zufrieden wieder abzu­ziehen. Papa ist ein durch und durch gechillter Orang-Utan-Rentner.

Orang-Utan Big Male Papa und Orang-Utan Weibchen
Die Ruhe selbst: Papa resi­diert am Ufer der Insel und lässt sich von nichts stören. Auch nicht von seiner Mitbewohnerin

Das entspannte Insel­leben hat Papa sich auch verdient. Als Opfer des ille­galen Wild­tier­han­dels verbrachte Papa seine ersten Lebens­jahre in Taiwan in Gefan­gen­schaft. Erst im Alter von fünf Jahren konnte er gerettet und nach Indo­ne­sien zurück­ge­bracht werden. Seither lebt er in Samboja Lestari. Aufgrund einer damals diagnos­ti­zierten Infek­tion mit Hepa­titis B musste er hier leider viele Jahre in Einzel­qua­ran­täne verbringen. Erst viele Jahre später stellte sich heraus, dass diese Infek­tion keine Gefahr für andere Orang-Utans darstellt, so dass wir Papa verge­sell­schaften konnten. Doch eines war klar: In den Regen­wald würden wir Papa nie auswil­dern können, denn er hatte die dafür notwen­digen Fähig­keiten nie erlernen können.

Eine Insel für Papa

Damit auch Orang-Utans wie Papa ein gutes Leben führen können, bemühen wir uns, für sie Dauer­plätze auf Inseln zu errichten. Hier können sie so frei wie möglich, auf – oder unter – Bäumen leben, das Gras unter den Füßen und Sonne und Regen auf der Haut spüren. Sie haben Raum, um sich zu bewegen, Kontakt zu Artge­nossen und anderen Tieren. Und doch leben sie unter unserer Fürsorge. Für Papa kam der Umzug 2017.

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2017 begann Papas Inselleben

Auf Insel #4 führt Papa – übri­gens mit 35 Jahren nach Romeo der zweit­äl­teste Orang-Utan in Samboja Lestari – seither ein zufrie­denes, ausge­gli­chenes Leben.

Hoffent­lich noch gute Jahre vor sich

Unsere älteren, männ­li­chen Schütz­linge schlafen auf den Inseln gerne auf dem Boden, weil es dort oft kühler ist als in den Baum­kronen. So können sie sich am besten vor der Hitze schützen. Außerdem haben sie hier auch leichten Zugang zu Nahrungs­quellen, die auf dem Wald­boden zu finden sind, wie Ameisen, Termiten und andere krab­belnde Insekten.

Orang-Utan Big Male Papa
Auf den Inseln begegnen die Orang-Utans auch anderen Tieren wie Vögeln oder Hörnchen

In freier Wild­bahn können männ­liche Orang-Utans bis zu 40 Jahre alt werden. Dieses Alter können Tiere in Rettungs­zen­tren durchaus toppen, da sie immer genü­gend Nahrung bekommen, kaum Wett­be­werb aushalten müssen, vor Raub­tieren geschützt leben und immer hervor­ra­gend medi­zi­nisch versorgt werden. Papa hat also durchaus die Chance, noch einige gute Jahre vor sich zu haben. Lang lebe Papa!

Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, auch Orang-Utans wie Papa ein gutes Leben zu ermöglichen!

Für Ersatz­mama Sri lässt Bumi sogar den Unfug sein

Für Ersatz­mama Sri lässt Bumi sogar den Unfug sein

Als zwei Wochen alter Säug­ling kam Bumi im Juni 2016 zu BOS. Damals war es Baby­sit­terin Sri die sich in den ersten Jahren intensiv um den Orang-Utan-Waisen geküm­mert hat. Sie wurde seine Ersatz­mutter. Und auch wenn das Band zwischen den beiden mitt­ler­weile lange nicht mehr so eng ist – wenn Sri in Bumis Nähe auftaucht, ist für den Orang-Utan-Jungen alles andere zweitrangig.

Bumi ist sicher­lich einer der klügsten und neugie­rigsten Schüler der Wald­schule. Was sich unter anderem darin zeigt, dass er sich keine Gele­gen­heit entgehen lässt, Unfug anzu­stellen. Auch ist er inzwi­schen sehr selbst­ständig geworden und sucht nur noch selten die Gesell­schaft der Baby­sit­te­rinnen auf dem Wald­boden. Viel lieber turnt er durch die Bäume. Gerne auch außer­halb des Wald­schul­areals. Am liebsten schleicht er sich still und heim­lich in Rich­tung Spiel­platz davon, um ganz allein und unge­stört dort herum­zu­toben – während seine Kame­raden in der Wald­schule sind.

Waldschüler Bumi
Was heckt Bumi nun wohl wieder aus

So auch neulich. Doch dann ließ er plötz­lich von seinem Vorhaben ab und kehrte ganz frei­willig zur Gruppe auf dem Wald­boden zurück. Denn er sah, dass seine Ersatz­mutter Sri auf einen Besuch vorbeikam. Sri ist inzwi­schen Koor­di­na­torin der Baby­sit­te­rinnen von Nyaru Menteng und nur noch selten zu Gast in Bumis Waldschulgruppe.

Bumi flitze direkt zu Sri, um sich ein paar Strei­chel­ein­heiten abzu­holen und sie zum Spielen aufzufordern.

Ein enges Band

Als kleiner Orang-Utan-Junge hing Bumi sehr an seiner mensch­li­chen Ersatz­mutter Sri. War sie nicht in seiner Nähe oder schenkte sie womög­lich einem anderen Orang-Utan-Kind ihre Aufmerk­sam­keit, dann regte er sich schnell auf. Da sind Orang-Utan-Klein­kinder ihren mensch­li­chen Verwandten sehr ähnlich. Je jünger sie sind, umso enger ist das Band zu ihren Müttern. Und umso größer das Bedürfnis nach Nähe, Sicher­heit und Trost.

Und wie Menschen haben auch Menschen­affen eine lange Kind­heit – sechs bis acht Jahre sind es bei Orang-Utans – in der sie in hohem Maße von ihren Müttern bzw. ihren Fami­lien abhängig sind, die sie beschützen, ernähren und erziehen. Um geret­teten, verwaisten Orang-Utans die beste Über­le­bens­chance zu geben, folgt unser Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramm den natür­li­chen Entwick­lungs­sta­dien, die ein junger Orang-Utan mit seiner Mutter in freier Wild­bahn durch­laufen würde. Verwaiste Orang-Utans können erst dann für eine Auswil­de­rung in Betracht gezogen werden, wenn sie alle Fähig­keiten erlernt haben, die für ein eigen­stän­diges Über­leben notwendig sind.

Waldschüler Bumi
Bumi ist auf dem Weg, erwachsen zu werden

Während der Entwöh­nung nehmen junge verwaiste Orang-Utans im Alter von vier bis sieben Jahren einen typi­schen Orang-Utan-Lebens­stil an: Sie inter­agieren weniger mit ihren mensch­li­chen Ersatz­müt­tern und Gleich­alt­rigen und verbringen die meiste Zeit hoch oben in den Baum­kronen der Wald­schule. Hier suchen sie nach Nahrung und ruhen sich in ihren selbst­ge­bauten Nestern aus.

Waldschüler Bumi
In den Baum­wip­feln fühlt Bumi sich wohl

Auch Orang-Utan-Babys, die in freier Wild­bahn geboren wurden, treffen, wenn sie selbst­ständig geworden sind, gele­gent­lich auf ihre Mütter. Und auch sie verbringen dann gern etwas Zeit mit ihnen – genau so, wie es Bumi in der Wald­schule mit Sri getan hat.

Leider weilte Sri an diesem Tag nur kurz in Bumis Gruppe, da sie noch zu einer anderen Wald­schul­gruppe musste. Nachdem Sri aufge­bro­chen war, fiel Bumi auch gleich ein, dass er eigent­lich vorhatte, zum Spiel­platz auszu­büxen. Sofort flitze er los. Doch zu seinem Pech wurde er von einem Mitar­beiter abge­fangen. Ehe es ihm aber gelang, Bumi zu schnappen, um ihn direkt in den Schlaf­kom­plex zu bringen, machte Bumi fix kehrt und hangelte zurück zur Wald­schule. Wie frech – und clever – von ihm!

Mit einer Paten­schaft unter­stützen und begleiten Sie unsere Waisen durch die Waldschule!