Mas Surip – ein Orang-Utan-Warrior

Mas Surip – ein Orang-Utan-Warrior

Über 400 Orang-Utans haben wir in den letzten Jahren erfolg­reich ausge­wil­dert. Ohne unser Team enga­gierter und hart arbei­tender Mitar­beiter wäre das niemals möglich gewesen. Und genau deswegen stellen wir in loser Folge die Menschen hinter diesem Erfolg vor. Heute: Suripno. Er ist verant­wort­lich dafür, alle Orang-Utan-Gehege und ‑Anlagen in Schuss zu halten.

Ein Leben für die Orang-Utans

Der 41-jährige Suripno, der von allen nur „Mas Surip“ genannt wird, begann als Gele­gen­heits­ar­beiter bei der BOS Foun­da­tion. Das war 2002. Heute ist er Schweiß­ko­or­di­nator in unserem Schutz­zen­trum Nyaru Menteng. Der Weg bis dahin war lang: Als junger Mann verließ er seine Heimat­stadt Purbalingga auf der Insel Java. Nachdem er immer mal wieder für klei­nere Jobs in den Projekten der BOS Foun­da­tion einge­setzt wurde erkannte Mas Surip, dass er gern mehr für die Orang-Utans und ihren Schutz tun wollte. Im Jahr 2007 begann er dann haupt­be­ruf­lich bei uns zu arbeiten.

Das Gehege erfordert präzise Schweißarbeit
Das Gehege erfor­dert präzise Schweißarbeit

Viel­seitig einsetzbar

Schnell war klar, dass Mas Surip ein echter Allrounder ist. Gemeinsam mit seinem Team baute er in nur zwei Jahren 46 Einzel­ge­hege in der Anlage Nyaru Menteng 2. Dort leben unsere nicht auswil­de­rungs­fä­higen Orang-Utans und die Tiere, die auf ihren Umzug auf eine Voraus­wil­de­rungs­insel oder auf ihre Auswil­de­rung warten. Es zahlte sich aus, dass Mas Surip vorher eine fünf­wö­chige Fort­bil­dung in Austra­lien absol­viert hatte. Dort konnte er seine ohnehin schon hervor­ra­genden tech­ni­schen Fähig­keiten weiter ausbauen.

Mas Surip wird auch immer dann gerufen, wenn irgendwo eine Maschine streikt, oder klei­nere Hand­werks­ar­beiten nötig sind. Es gibt eigent­lich keinen tech­ni­schen Schaden, den er nicht repa­rieren kann. Wegen seiner umfas­senden Fähig­keiten wird er auch gern auf die Auswil­de­rungs­trips mitge­nommen, um im Fall einer Auto­panne oder Käfig­be­schä­di­gung „erste Hilfe“ leisten zu können. Im Laufe der Jahre wurden seine Aufgaben viel­sei­tiger und er über­nahm immer mehr Verantwortung.

Arbeitsort Werkstatt
Arbeitsort Werkstatt

Verbunden mit der Natur

Seine Liebe für den Lebens­raum der Orang-Utans wuchs, als er vor fast zehn Jahren das erste Mal Auswil­de­rungen im Bukit Batikap Schutz­wald beglei­tete. Dort war er – fernab von jegli­cher Zivi­li­sa­tion – für die Elek­tri­zität im provi­so­ri­schen Wald­camp zuständig. Die Zeit inmitten des unbe­rührten Primär­waldes im Herzen von Borneo hat ihn geprägt. Seither setzt er sich für eine grünere Zukunft ein, klärt uner­müd­lich über die Risiken und Gefahren des Wild­tier­han­dels auf und bittet die Menschen, sich aktiver um den Zustand unserer Erde zu kümmern.

Orang-Utans schätzen ihre Unabhängigkeit

Mas Surip macht seine Arbeit gern. Auch dann, wenn sich die Orang-Utans mal nicht von ihrer besten Seite zeigen. Als er einmal bei schönstem Sonnen­schein mit Wartungs­ar­beiten an den Gehegen beschäf­tigt war, „regnete“ es plötz­lich von oben: Ein Orang-Utan pinkelte direkt auf ihn herunter! Später spuckte ihn das selbe Tier auch noch an. Offenbar war das junge Männ­chen grade dabei, unab­hängig zu werden – dabei fühlte es sich von dem Menschen in seiner Nähe beläs­tigt. Mas Surip lernte an diesem Tag wieder etwas über die Verhal­tens­weisen und den Entwick­lungs­pro­zess der Orang-Utans. Auch das gehört dazu.

Ein Leben in Frei­heit ist das Ziel

Dieser Zwischen­fall hat Mas Surips Liebe zu diesen Tieren über­haupt keinen Abbruch getan. Sein Enga­ge­ment für die rotbraunen Menschen­affen und ihre Wald­heimat wächst jeden Tag. Er hofft, dass BOS in Zukunft noch mehr Orang-Utans frei lassen kann, nachdem der Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess abge­schlossen ist. „Orang-Utans sollten nicht in Käfigen leben, wenn sie fit für ein Leben in Frei­heit sind. Und auch die, die wir nicht in die Wildnis entlassen können, haben ein glück­li­ches Leben auf einer unserer Schutz­in­seln verdient“, ist Mas Surip über­zeugt. Dafür setzt er sich ein. Tag für Tag.

Orang-Utan-Schutz ist immer eine Teamaufgabe
Orang-Utan-Schutz ist immer eine Teamaufgabe

Sie wollen noch mehr über unsere Orang-Utan-Warrior wissen? Lernen Sie auch Hanni, Imam GhozaliBang Uji und Mang Usup kennen.

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Schutz und Fürsorge für 71 Malaienbären

Schutz und Fürsorge für 71 Malaienbären

Malai­en­bären leben in den tropi­schen Regen­wäl­dern Südost­asiens und sind unter den Groß­bären die kleinste Art. Auch sie leiden unter der fort­schrei­tenden Wald­zer­stö­rung und dem Verschwinden ihres Lebens­raums. Der ille­gale Wild­tier­handel tut sein Übriges: Ihr Über­leben in freier Wild­bahn ist zuneh­mend gefährdet – ein Schicksal, das sie mit den Orang-Utans teilen.

Ende der neun­ziger Jahre übergab das indo­ne­si­sche Forst­mi­nis­te­rium der BOS Foun­da­tion erst­mals beschlag­nahmte Malai­en­bären . Seither kümmern wir uns auch um diese pelzigen Alles­fresser, die auf der Roten Liste der IUCN (Inter­na­tional Union for Conser­va­tion of Nature) als gefährdet einge­stuft werden.

Er ist der Kleinste unter den Großbären

Sie sind die Winzlinge in der Großbärenfamilie
Sie sind die Winz­linge in der Großbärenfamilie

Malai­en­bären sind relativ kleine, dunkel­braune bis schwarze Bären. Mit höchs­tens 1,40 Metern Körper­länge und 35 bis 65 Kilo­gramm Gewicht sind sie die Winz­linge in der Groß­bä­ren­fa­milie. Zum Vergleich: Ein ameri­ka­ni­scher Braunbär kann über 700 Kilo­gramm auf die Waage bringen. Die nacht­ak­tiven Klet­terer werden bis zu 30 Jahre alt und haben sich ausge­zeichnet an ihre Lebens­weise im Baum ange­passt. Wenn sie am Boden unter­wegs sind, laufen sie auf allen Vieren und drehen ihre Füße etwas nach innen. 

Aktuell leben in unserem Schutz­zen­trum in Samboja Lestari 71 Malai­en­bären. Sie wurden uns von der BKSDA (Natural Resources Conser­va­tion Agency) von Ost- und Zentral­ka­li­mantan anver­traut, der für den Arten­schutz zustän­digen Regie­rungs­be­hörde auf Provinz­ebene. Die meisten von ihnen wurden illegal als Haus­tier gehalten und können nicht mehr ausge­wil­dert werden.

71 Malaienbären leben in unserem Schutzzentrum
71 Malai­en­bären leben in unserem Schutzzentrum

Sinn­volle Beschäf­ti­gung verhin­dert Kämpfe untereinander

In Samboja Lestari haben wir auf die Bedürf­nisse der Malai­en­bären zuge­schnit­tene groß­zü­gige Wald-Gehege: Hier werden sie gefüt­tert, sinn­voll beschäf­tigt und medi­zi­nisch versorgt. Anders als bei den Orang-Utans, bei denen der Tier­arzt meist Krank­heiten behan­delt, sind es bei den Malai­en­bären vor allem Wunden und Verlet­zungen, die sie sich in Kämpfen unter­ein­ander zuge­zogen haben.
Um Konflikt­si­tua­tionen vorzu­beugen, werden die kleinen Rauf­bolde mit soge­nannten Enrich­ment Tools sinn­voll zu beschäf­tigt. Dabei wird die Futter­suche mit ähnli­chen Heraus­for­de­rungen verbunden, wie sie die Bären in der Wildnis vorfinden würden. So wird beispiels­weise Honig in Astlö­chern und Insekten tief im Stamm versteckt. Tier­arzt Agus Irwanto: “Im Grunde genommen kümmern wir uns um die Malai­en­bären auf ähnliche Weise wie um Orang-Utans, denn bei beiden geht es nicht nur darum, sich um ihre körper­li­chen Bedürf­nisse zu kümmern, sondern auch um ihre sozialen und psychologischen.”

Auch die medizinische Betreuung gerhört dazu
Auch die medi­zi­ni­sche Betreuung gerhört dazu

Meist gibt es keinen Weg zurück in die Wildnis

Doch es gibt einen sehr wesent­li­chen Unter­schied zu den rothaa­rigen Menschen­affen: Im Gegen­satz zu den Orang-Utans ist es bei Malai­en­bären viel schwie­riger, ihnen etwas beizu­bringen, ohne dass sie zu sehr an den Menschen gebunden werden. Und genau das macht es fast unmög­lich, sie wieder auszuwildern.
Deswegen ist das Beste, was wir für sie tun können, ihnen adäquate Schlaf­höhlen und möglichst große Gehege in wald­rei­cher Umge­bung zur Verfü­gung zu stellen. Und natür­lich, ebenso liebe­voll für sie zu sorgen, wie wir es auch für die Orang-Utans tun.

Malaienbären sind Allesfresser
Malai­en­bären sind Allesfresser

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Zehn Orang-Utans fliegen mit dem Heli­ko­pter in die Freiheit

Zehn Orang-Utans fliegen mit dem Heli­ko­pter in die Freiheit

Wir sind über­glück­lich: Nach einem Jahr Corona-Zwangs­pause konnten wir in Zusam­men­ar­beit mit der indo­ne­si­schen Natur­schutz­be­hörde (BKSDA) zehn Orang-Utans aus unseren Rettungs­zen­tren die lang­ersehnte Frei­heit schenken. Mit dem Hubschrauber ging es unter erhöhten Hygie­ne­auf­lagen in die entle­genen und geschützten Auswil­de­rungs­wälder in Zentral- und Ostka­li­mantan. Hier beginnen die sieben männ­li­chen und drei weib­li­chen Orang-Utans nun ihr neues, wildes Leben.

Höchste Hygie­ne­stan­dards sorgten für noch mehr Sicherheit

Letzter Check vor der Abreise
Letzter Check vor der Abreise

Die Vorbe­rei­tungen für beide Touren waren dieses Mal ganz beson­ders penibel. Ein Team aus Medi­zi­nern, Biologen, Behörden und weiteren Experten hat ein strenges Hygie­ne­pro­to­koll für diese Auswil­de­rungen aufge­stellt. So konnten dieses Mal nur die absolut notwen­digen Begleit­per­sonen mit den Tieren auf Reisen gehen. Jeder, der in die Nähe der Orang-Utans oder ihrer Trans­port­kisten kam, musste entspre­chende Schutz­klei­dung tragen. Vor allem aber wurde durch den Trans­port über den Luftweg vermieden, Dörfer und Sied­lungen zu durch­queren. Das mini­mierte das Risiko einer gesund­heit­li­chen Gefähr­dung der Tiere inmitten der noch immer gras­sie­renden Pandemie noch mehr. Alle Auswil­de­rungs­kan­di­daten und ihre Begleit­per­sonen wurden vor der Abreise wieder­holt auf Corona getestet.

Auf dem Luftweg ins Herz des Regenwaldes

Es geht hoch hinaus
Es geht hoch hinaus

Am 16. Februar begann das Aben­teuer Frei­heit für die erste Gruppe: Nenuah, Bali, Hugus, Noel, Strada und Disha mit ihrem Sohn Deijo wurden für ihren Flug in die Frei­heit vorbe­reitet. Ziel: Der Schutz­wald Bukit Batikap in Zentral­ka­li­mantan. Bevor es in die Trans­port­kisten ging, wurde jedes Tier ein letztes Mal vom Tier­arzt unter­sucht und für die Reise mit Beru­hi­gungs­mit­teln leicht sediert. Gut gesi­chert wurden die Kisten dann auf die Autos geladen – und auf ging es zum Flug­hafen von Kuala Kurun, wo der gechar­terte Hubschrauber schon abflug­be­reit wartete. Die Orang-Utans wurden in ihren Boxen, die an einer Longline unter dem Hubschrauber hingen, direkt zu den Auswil­de­rungs­plätzen im Schutz­wald von Bukit Batikap geflogen. Knapp eine Stunde dauerte es, bis die Kisten auf dem impro­vi­sierten Lande­platz aufsetzten. Dort wartete schon das zuvor ange­reiste „Empfangs­team“ und verlud die Kisten für die Weiter­reise auf Boote.

In der Frei­heit angekommen

Die letzten Meter des Trans­portes geht es immer zu Fuß. Meist braucht es vier starke Personen, um eine Kiste durch das unweg­same Gelände zu tragen, beim Trans­port eines ausge­wach­senen Männ­chens gern auch mehr. Das ist echte Knochen­ar­beit. Doch alle Mühe ist vergessen, wenn sich dann die Trans­port­kisten öffnen, und die Tiere den letzten Schritt in ihr Leben in Frei­heit gehen. Es ist immer ein beson­derer Moment – für die Tiere sowieso, aber auch für die Menschen. Denn für diesen Moment arbeiten wir.

Jedes Tier hat seine eigene Geschichte

Nenuah vor ihrer Auswilderung

Nenuah vor ihrer Auswilderung

Eines der jetzt ausge­wil­derten Tiere ist das 19 Jahre alte Orang-Utan-Weib­chen Nenuah. Sie wurde vor vielen Jahren aus einem Vergnü­gungs­park in Thai­land gerettet und kam 2006 nach Nyaru Menteng, zusammen mit 47 anderen Orang-Utans. Vor Nenuah konnten nur sechs andere Tiere aus dieser 48-köpfigen Gruppe ausge­wil­dert werden. Die übrigen waren aufgrund ihrer langen Gefan­gen­schaft in Thai­land nicht in der Lage, die natür­li­chen Fähig­keiten und Verhal­tens­weisen zu erlernen, die für eine Auswil­de­rung erfor­der­lich sind. Doch Nenuah ist es gelungen, ihre Vergan­gen­heit zu über­winden und alles für ihr Leben im Regen­wald zu lernen.

190 Tiere sind im Schutz­wald von Bukit Batikap zu Hause

Alle ausge­wil­derten Tiere haben einen kleinen Sender unter der Haut, der es den Moni­to­ring-Teams vor Ort erlaubt, die neuen Bewohner aufzu­spüren und über die Zeit zu beob­achten. Auf diese Weise wird über­prüft, ob die Orang-Utans gut in ihrer neuen Heimat ange­kommen sind. Die Wahr­schein­lich­keit, dabei auch auf andere von uns ausge­wil­derte Tiere zu treffen, ist gar nicht mal so gering: 190 Orang-Utans hat BOS in den vergan­genen Jahren im Bukit Batikap Schutz­wald frei gelassen.

Nenuah rennt zielstrebig in den Wald
Nenuah rennt ziel­strebig in den Wald

Neue Bewohner auch für den Kehje Sewen Wald

Nur wenige Tage, nachdem die erste Gruppe sicher im Bukit Batikap Schutz­wald ange­kommen war, ging es für die zweite Gruppe auf die Reise: Auch für Britney und die beiden Männ­chen Freet und Juve ging es per Hubschrauber zu ihrer Auswil­de­rungs­stelle im Norden des Kehje Sewen Waldes im Osten von Kali­mantan. Dieser Teil des Regen­waldes ist noch schwerer zugäng­lich als die anderen Auswil­de­rungs­ge­biete der BOS Foun­da­tion. Ab einem bestimmten Punkt kommt man weder mit Autos noch Booten weiter – deswegen können wir die Orang-Utans hier nur mit einem Heli­ko­pter ans Ziel bringen.

Unsere drei Glücks­pilze haben einen langen Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess im Schutz­zen­trum Samboja Lestari durch­laufen und sind nun bereit, in ihr neues, wildes Leben weitab von den Menschen zu starten. Mit ihnen haben insge­samt 121 von uns ausge­wil­derte Orang-Utans ein neues Zuhause im Kehje Sewen Wald gefunden.

Corona hat unsere Arbeit verändert

Volle Schutzkleidung auch beim Verladen
Volle Schutz­klei­dung auch beim Verladen

Aufgrund der nahen Verwandt­schaft zum Menschen (97 Prozent iden­ti­sche DNA), steht zu befürchten, dass sich auch Orang-Utans mit dem Corona-Virus infi­zieren könnten – auch wenn es bisher welt­weit noch keinen bestä­tigten Fall gab. Aus diesem Grund hat die BOS Foun­da­tion schon im März 2020 die Rettungs­zen­tren abge­rie­gelt und erhöhte Hygiene- und Sicher­heits­stan­dards einge­führt, um die Gesund­heit der Tiere und Mitar­beiter zu schützen. Auch Auswil­de­rungen wurden für rund ein Jahr ausge­setzt. Doch für die Rettung von in Not gera­tenen Tieren gibt es keinen Lock­down, und unsere Arbeit in den Schutz­zen­tren ging unter Berück­sich­ti­gung aller Auflagen die ganze Zeit weiter. In Zusam­men­ar­beit mit der Regie­rung und weiteren Experten ist es möglich gewesen, diese ersten Auswil­de­rungen seit Beginn der Pandemie durch­zu­führen. Dafür sind wir sehr dankbar. Denn aktuell warten in den BOS-Rettungs­zen­tren noch sehr viele Orang-Utans darauf, auch bald den Weg zurück in die Frei­heit gehen zu können.

Seit 2012 hat die BOS Foun­da­tion 478 Orang-Utans in zwei Auswil­de­rungs­ge­bieten in Zentral­ka­li­mantan (Schutz­wald Bukit Batikap und Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park) und einem in Ostka­li­mantan (Kehje Sewen Forest) ausge­wil­dert. Wir danken all unseren Spen­dern herz­lich für ihre Unter­stüt­zung, mit deren Hilfe wir diese Arbeit zum Arten- und Lebens­raum­schutz weiter voran­treiben können.

Noch warten weitere 400 Orang-Utans in unsren Rettungs­ze­tren auf Ihren ganz persön­li­chen Ruf der Freiheit.

Bitte helfen Sie, auch diesen Orang-Utans ein Leben in ihrem wahren Zuhause zurück zu geben. Spenden Sie noch heute und schenken Sie auch ihnen die Freiheit!

 

 

Wieder Nach­wuchs im Bukit Batikap Regenwald

Wieder Nach­wuchs im Bukit Batikap Regenwald

Es ist die Kirsche auf der Sahne­torte, die Krönung unserer Arbeit, der schönste Erfolg: Wenn ein ausge­wil­derter Orang-Utan in Frei­heit ein Baby bekommt. Es ist einfach der ulti­ma­tive Beweis, dass unsere Arbeit für die Wald­men­schen, im wahrsten Sinne des Wortes, fruchtet. Denn was könnte es Schö­neres geben, als dass ein Orang-Utan, der mit uns den Weg in die Frei­heit gegangen ist, in der Wildnis den Bestand seiner ganzen Art sichert, indem er Nach­wuchs bekommt?!

Ende letzten Jahres war unser Moni­to­ring-Team wieder im Bukit Batikap Schutz­wald unter­wegs. Das machen die Kollegen regel­mäßig, denn es ist wichtig, dass wir von Zeit zu Zeit prüfen, ob es unseren ehema­ligen Schütz­lingen auch gutgeht. Gleich­zeitig sammeln wir wissen­schaft­liche Daten und wich­tige Erkennt­nisse, die uns bei unserer Arbeit mit den Orang-Utans helfen.

Inung über­rascht uns mit einem Baby

Mit dem obli­ga­to­ri­schen Ortungs­gerät ausge­stattet machten sie sich also auf die Suche nach unseren Alumni und stießen auf Inung. Dieses Orang-Utan-Weib­chen hatten wir acht Jahre zuvor ausge­wil­dert. Und dieses Wieder­sehen über­stieg alle unsere Erwar­tungen. Denn an Inungs Körper klam­merte sich ein winzig kleines Orang-Utan-Baby.

Welches Geschlecht das Baby wohl hat?
Welches Geschlecht das Baby wohl hat?

Wir gehen davon aus, dass das Kleine (wir konnten leider noch kein Geschlecht bestimmen) unge­fähr ein viertel bis halbes Jahr alt ist. Es konnte zumin­dest schon seine Arme nach Ästen ausstre­cken und war sogar in der Lage, sich an den Rücken seiner Mama zu hängen. Wir beschlossen kurzer­hand, Inungs Baby „Indie“ zu nennen – das passt für Jungen und Mädchen. Und wir freuen uns schon sehr darauf, heraus­zu­finden, ob es denn nun weib­lich oder männ­lich ist.

Beiden scheint es sehr gut zu gehen

Denn obwohl unsere Kollegen dem Mutter-Kind-Gespann ganze zwei Tage lang durch den Regen­wald folgten, erhielten sie keine Chance, einen genaueren Blick auf das Baby zu erha­schen. Dafür bekamen die Mitar­beiter einen guten Über­blick über den Spei­se­plan von Inung. Sie nahm unter anderem Meranti(Shorea)-Kambium und ‑Früchte, Lorbe­er­früchte, junge Lianen­blätter, Mark von wildem Ingwer und Termiten zu sich.
Auch an sozialen Kontakten mangelte es Inung nicht, denn sie traf sich mit ihrer erst­ge­bo­renen Tochter Indah und legte auch einen Krab­bel­grup­pen­treff mit Mutter-Kind-Gespann Cindy und Stellar ein. In jedem Fall machten sowohl Inung als auch Indie einen wirk­lich guten Eindruck und wir sind mächtig stolz auf das neue Mutter­glück. Wir können es kaum erwarten, weitere Beob­ach­tungen zu machen, und Sie über die zwei auf dem Laufenden zu halten.

Körperkontakt ist wichtig
Körper­kon­takt ist wichtig

Unser Ziel ist, die Popu­la­tion zu stärken

Inung und Indie erfüllen eine unge­mein wich­tige Aufgabe im Regen­wald Borneos: Sie sichern den Fort­be­stand ihrer vom Aussterben bedrohten Spezies. Möchten Sie uns helfen, weitere Orang-Utans auszu­wil­dern und ihnen so die Möglich­keit geben, die Popu­la­tion zu stärken. Dann spenden Sie noch heute. Vielen Dank!

 

Dilla, Mawas und Jeliva sind auf die Schutz­insel umgezogen

Dilla, Mawas und Jeliva sind auf die Schutz­insel umgezogen

Die drei Orang-Utan-Weib­chen Dilla, Mawas und Jelive sind auf die „Pflegeheim“-Insel Badak Kecil umge­zogen – damit leben jetzt zehn nicht auswil­der­bare Orang-Utans auf dem kleinen Eiland, das zu den über­wachten und gesi­cherten „Salat Islands“ gehört. Die drei Weib­chen zwischen 13 und 17 Jahren haben ihren Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess in Nyaru Menteng durch­laufen – doch leider konnten sie nicht alle Fähig­keiten ausbilden, die für ein unab­hän­giges Leben in der Wildnis notwendig sind. Wie so oft, steckt meist eine trau­rige Geschichten dahinter…

Eine Geschichte wie diese: Ein Mädchen wird viel zu früh seiner Mutter beraubt, lebt vier Jahre lang in häus­li­cher Gefan­gen­schaft, wird endlich befreit und ist doch unfähig, ihr erlit­tenes Trauma je zu über­winden. Was wie die Zusam­men­fas­sung eines tragi­schen Filmes klingt, ist trau­rige Realität. Es ist die Geschichte unseres Orang-Utan-Weib­chens Dilla. Wie für alle unsere Orang-Utans, die uner­mess­li­ches Leid erlitten haben, geben wir auch für Dilla alles, damit sie ihr ganz persön­li­ches Happy End erlebt.

Vier Jahre Gefan­gen­schaft haben schlimme Folgen

Als wir Dilla retteten, hatte sie über vier Jahre in privater Gefan­gen­schaft leben müssen. Das ist selbst für uns – die wir nun schon so viel erlebt haben – eine über­durch­schnitt­lich lange Zeit, die ein Orang-Utan als Haus­tier gehalten wurde. Norma­ler­weise erfahren wir inner­halb von Monaten davon, wenn ein Tier konfis­ziert werden muss. Sie war in sehr schlechter gesund­heit­li­cher Verfas­sung. Mit gerade einmal fünf Jahren hatte sie schon einen grauen Star und war auf dem linken Auge erblindet.

Dilla war also kurz nach ihrer Geburt schon verwaist und gefangen genommen worden. Sie hatte unter unsagbar schlechten Bedin­gungen gelebt und wir setzten all unser Hoff­nung und Kraft darein, diesem Mädchen die beste Ausbil­dung zu ermög­li­chen. Dann wurde Dilla viel zu früh schwanger. Selbst noch ein Teen­ager gebar sie mit nur elf Jahren bei einer drama­ti­schen Geburt eine kleine Tochter, Delilah.

Dilla wollte nichts von ihrem Baby wissen

Doch Dillas Trauma saß zu tief. Sie war nicht in der Lage, sich um ihr Kleines zu kümmern. War nicht fähig, Mutter zu sein. Wir versuchten zwei Mal, die beiden zusammen zu führen und Delilah eine natür­liche Kind­heit in den Armen ihrer Mutter zu ermög­li­chen. Doch all unsere Bemü­hungen schei­terten und so mussten wir Delilah in die Obhut unserer Baby­sitter geben, die sich nun aufop­fe­rungs­voll um die Kleine kümmern. Glück­li­cher­weise ist Dillas Tochter ein sehr aufge­wecktes Mädchen, die mit großer Freude und Aben­teu­er­lust die Wald­schule besucht. Mit nur 2,5 Jahren ist sie eine der besten ihrer Klasse und kann schon ganze 20 m hochklettern!

Tochter Delilah lebt ihr eigenes Leben
Tochter Delilah lebt ihr eigenes Leben

Ihr fehlen wich­tige Fähig­keiten für die Wildnis

Nachdem wir die schwere Entschei­dung getroffen hatten, Mutter und Kind zu trennen, konnte Dilla ihre Ausbil­dung fort­setzen und wir gaben ihr die Chance, auf einer Voraus­wil­de­rungs­insel zu zeigen, ob sie bereit für ein Leben in Frei­heit sei. Doch auch hier mussten wir wieder einen herben Rück­schlag einste­cken. Sie erwies sich zwar als aktiver Orang-Utan und als hervor­ra­gende Klet­terin, doch damit endete auch schon die Liste ihrer Bega­bungen. Selbst die die Fähig­keiten, die sie bisher erlernt hatte, schienen auf einmal vergessen. Sie vermied es, auf Nahrungs­suche zu gehen und auf den Fütte­rungs­platt­formen konnte sie sich nicht gegen die anderen Insel­be­wohner durch­setzen. Dilla verlor sehr viel an Gewicht und zog sich auch noch eine Wurm-Infek­tion zu. So beschlossen wir, sie wieder ins Schutz­zen­trum zurückzuholen.

Dilla erhält die Chance auf einen Neuanfang

Nachdem sich Dilla wieder erholt hat, haben wir ihre Zukunfts­chancen von neuem erör­tert. Wir haben ihre Entwick­lung, all ihre Fort- und Rück­schritte abge­wogen, und sind nun zu einem Entschluss gekommen: In ihrem jetzigen Zustand könnte Dilla niemals in der Wildnis über­leben, und doch wollen wir ihr die Möglich­keit nicht verwehren, unter freiem Himmel einzu­schlafen und aufzuwachen. 

Wir haben uns daher entschieden Dilla zusammen mit zwei weiteren Weib­chen auf unserer „Pflegeheim“-Insel Badak Kecil einen Neuan­fang zu schenken. Hier herrscht weniger Konkur­renz, als auf unseren Voraus­wil­de­rungs­in­seln und unsere Pfleger verteilen extra große Futter­por­tionen. Hier haben wir immer ein Auge auf sie – und gleich­zeitig können die drei all die Vorzüge genießen, die ein nahezu wildes Leben mit sich bringt.

Wir sind sehr glück­lich, dass wir diesen Orang-Utan-Weib­chen einen Neuan­fang ermög­li­chen können. Sie stehen weiterhin unter unserem Schutz, wir prüfen immer wieder ihren Entwick­lungs­stand, werden erör­tern, ob es nicht doch Hoff­nung gibt, sie irgend­wann einmal ganz auszu­wil­dern. Wir geben die Hoff­nung für unsere Hoff­nungs­losen nicht auf.

Dillas Weg zum betreuten Wohnen

Transport nur mit Schutzanzügen
Trans­port nur mit Schutzanzügen
Dilla wird nochmals untersucht
Dilla wird noch­mals untersucht
Das erste Wegstück mit dem PickUp
Das erste Wegstück mit dem PickUp
Per Boot geht es zur Schutzinsel
Per Boot geht es zur Schutzinsel
Der Moment ist gekommen
Der Moment ist gekommen
Dilla lebt jetzt auf den Salat Islands
Dilla lebt jetzt auf den Salat Islands

 

Kämpfen Sie mit uns für Dilla und all die anderen Schütz­linge in unserer Obhut, die zu trau­ma­ti­siert sind, um noch selbst­ständig leben zu können? Ihre Unter­stüt­zung bewirkt einen Unter­schied. Ihre Hilfe öffnet Käfig­türen und schenkt den Hoff­nungs­losen Hoff­nung. Vielen Dank.