Der erste Tag an der Uni ist ein großer Tag. Man lässt die Kindheit hinter sich, meist das Elternhaus und die alten Freunden. Man beginnt einen neuen Lebensabschnitt voller Freiheit, spannender Erfahrungen, großer Selbstständigkeit und neuer Freunde. Aber auch ein Leben mit größerer Verantwortung, neuen Aufgaben und Herausforderungen. Genauso erging es Valentino, Cinta und sechs weiteren Orang-Utans, die jetzt auf der Vorauswilderungsinsel ihren letzten Ausbildungsabschnitt begonnen haben.
In unserem Rettungszentrum Nyaru Menteng haben Cinta, Valentino, Jumbo, Hanin, Jiga, Petruk, Gonzales und Timpah zuletzt sehnsüchtig in den Sozialisierungskäfigen ausgeharrt, ehe es für sie nun endlich auf die Vorauswilderungsinsel Badak Besar, die zum Salat Island Cluster gehört, gehen konnte. In einem ersten Trip wurden Valentino, Jumbo, Cinta und Hanin zur Insel gebracht, die vier anderen Waldmenschen folgten zwei Tage später.
Um die Tiere vor der Reise noch einmal durchzuchecken und sicher in die Transportboxen zu verladen, müssen sie sediert werden. Immer ein etwas stressiger Moment für die Orang-Utans. Doch diesmal reagierten einige mit aufgestellten Haaren und Kusslauten – deutliche Unmutsäußerungen – auf unser Team. Das Problem: Alle Mitarbeiter waren aufgrund unserer strengen Gesundheitsprotokolle von Kopf bis Fuß in Schutzkleidung gehüllt, um vor COVID-19 geschützt zu sein. Ein Anblick, der die Orang-Utans schwer irritierte.
Alle Orang-Utans und die Mitarbeiter, die an dem Transfer beteiligt waren, wurden einem PCR-Test unterzogen, um sicherzustellen, dass sie nicht Träger von COVID-19 sind und die Krankheit möglicherweise in einem größeren Gebiet verbreiten könnten.
Mit einem Schnellboot ging es dann zur Vorauswilderungsinsel. Etwa vier Stunden dauerte die Reise, da wir einige Umwege in Kauf nahmen, um Begegnungen mit Anwohnern zu vermeiden. Auch aus Gründen des Gesundheitsschutzes. Ankunftszeit auf der Insel war jeweils in den heißen Mittagsstunden.
Ganz unterschiedlich reagierten die frischgebackenen Waldstudenten auf ihre neue Heimat. „Orangutan Jungle School“-Star Valentino zum Beispiel war sichtlich verwirrt, als sein Käfig geöffnet wurde. Er hatte die zurückliegenden Monate in einem Einzelgehege unter vollkommen anderen Bedingungen gelebt als jetzt auf der Vorauswilderungsinsel. Da kann man schon mal baff vor Staunen sein.
Jumbo hingegen schoss aus seinem Käfig und schnappte sich gleich einige Bananen, wobei er unser Team völlig ignorierte. Als Cinta ihren Käfig verließ, versuchte sie, sich Mitgliedern des Teams zu nähern. Aber zum Glück erregte Hanin, die bereits hoch oben in einem Baum saß und leckeres Dschungelobst genoss, ihre Aufmerksamkeit.
Zwei Tage später, bei der zweiten Vorauswilderung, verließ Timpah schnell ihre Box auf der Suche nach Waldfrüchten. Sie ignorierte die Anwesenheit unseres Teams völlig und konzentrierte sich direkt auf das verlockende Obst an der Futterplattform. Zwei Männchen, Gonzales und Petruk, taten das Gleiche, entschieden sich aber für einen Platz oben in den Bäumen.
Zuletzt wurde Jigas Käfig geöffnet, da das 14-jährige Männchen für sein aggressives Verhalten bekannt ist. Und er machte seinem Ruf alle Ehre. Sofort nach dem Verlassen seines Käfigs geriet er in einen Kampf mit Petruk, während Timpah aus der Nähe zuschaute, während sie eine schmackhafte Mahlzeit genoss.
Aufgeputscht von seinem Kampf mit Petruk, richtete Jiga dann seine Aufmerksamkeit auf unsere Teammitglieder, die sich schnell auf das sichere Boot zurückziehen mussten. Bei der eiligen Flucht aufs Schiff kam es zu einigen Stürzen. Aber am Ende kamen alle sicher an Bord. Da Jiga deutlich gemacht hatte, dass er auf menschliche Beobachter so gar keine Lust hatte, ließ das Team die Orang-Utans erstmal in Ruhe ihr neues Leben beginnen und fuhr zurück nach Hause.
Viel Erfolg an der Walduni, wünschen wir den acht Orang-Utans! Seid schön fleißige Studenten, dann dürft ihr auch bald in den Regenwald einziehen.
Möchten Sie einen unserer Waldschüler auf seinem Ausbildungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Freiheit zurückgeben? Dann werden Sie Pate!
Muttertag – wir nehmen das als Anlass, einige unserer wunderbaren und engagierten Babysitterinnen in den Rehabilitationszentren Samboja Lestari und Nyaru Menteng vorzustellen. Als „menschliche Ersatzmütter“ begleiten sie unsere kleinen Orang-Utan-Waisen liebevoll in deren Entwicklung: Sie fördern, kuscheln, füttern, klettern, werkeln, führen, spielen, inspirieren, trösten, raufen, lehren, schlichten und vieles mehr. Und genau wie menschliche Mütter müssen sie ihre Schützlinge eines Tages in die Unabhängigkeit entlassen.
Jeder Orang-Utan ist anders
Wir haben einige Frauen aus unseren Betreuungsteams gefragt, was sie an ihrer Arbeit ganz besonders mögen. In ihren Antworten schwingt immer auch die Freude und Herzlichkeit mit, mit der sie ihre täglichen Aufgaben angehen. Zum Beispiel bei Kumie, die in Nyaru Menteng in der Waldschule arbeitet: „Was ich an meiner Arbeit besonders mag? Die Orang-Utans natürlich! Ich lerne jeden Tag so viel über diese wunderbaren Tiere. Jeder hat seine eigene Persönlichkeit und interagiert auf eine sehr individuelle Weise. Ich bin in jeden einzelnen Orang-Utan verliebt.“
Isnawati, Babysitterin in Samboja Lestari, liebt die Arbeit im Wald. „Wir sind den ganzen Tag an der frischen Luft und bringen den Kleinen bei, sich in dieser natürlichen Umgebung zu bewegen. Ich erfahre jeden Tag, dass meine Arbeit nicht nur zum Schutz der Orang-Utans, sondern auch zum Erhalt ihres Lebensraumes beiträgt.“
Ein Lernen auf beiden Seiten
Manchmal müssen sich Tier und Mensch erst aneinander gewöhnen. Hani Puspita Sari gehört zum Enrichment Team in Nyaru Menteng. Mit ihrer Arbeit fördert sie die artgerechte Entwicklung der Tiere durch entsprechende Aufgaben. Als sie ganz neu im Team war, konnte sie die Orang-Utans noch nicht auseinanderhalten. Doch mit der Zeit merkte sie sich Namen und Gesichter und baute eine Beziehung zu ihnen auf. „Kirun ist so einer – ein dominantes und freches Männchen, etwa 20 Jahre alt. Im Moment wohnt er in der Quarantänestation. Jedes Mal, wenn ich in der Anlage Futter verteile, bleibe ich kurz vor seinem Käfig stehen. Früher hat er mich öfters mal gebissen, keine Ahnung, ob er sich daran noch erinnert. Aber er erkennt mich sofort und fängt an, mit mir zu interagieren, sobald ich in seine Nähe komme. Dieses „Miteinander“ bedeutet mir viel.“
Hariyanti, die Betreuerin des Enrichment-Teams in Samboja Lestari, wurde einmal von Kikan, einem jungen Orang-Utan, ins Gesicht geschlagen, als sie grade die Lebensmittelvorräte für die Waldschule prüfte. „Es war völlig überraschend für mich – uns sehr schmerzhaft! Seither halte ich lieber einen größeren Abstand ein.“ Trotzdem möchte sie ihre Arbeit nicht tauschen. „Ich erzähle meinen beiden Kindern oft von meinem Arbeitsalltag mit den Orang-Utans. Für mich würde ein großer Wunsch in Erfüllung gehen, wenn die beiden eines Tages dazu beitragen, das Bewusstsein für Umweltfragen und den Schutz der Tiere zu schärfen.“
Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch hier ein Thema
Viele unserer Babysitterinnen haben zu Hause eine Familie mit Kindern. Es geht ihnen wie vielen Müttern, die jeden Tag Arbeit und Familie unter einen Hut bringen müssen. Dazu Sri Ramadhanti, Babysitterin in Samboja Lestari: „Ich versuche jeden Tag beidem gerecht zu werden: meinem Sohn und den Baby-Orang-Utans. Mir ist es wichtig, sowohl mein Kind als auch die kleinen Menschenaffen bestmöglich in ihrer Entwicklung zu fördern. Ich möchte mitzubekommen, wie sie Fortschritte machen und wachsen. Meine Arbeit macht mich wirklich sehr glücklich – aber manchmal bin ich auch traurig, wenn ich Nachtschicht im Baby-Haus habe und meinen Sohn zu Hause lassen muss.“
Gemächlich klettert Inung, unser Orang-Utan-Weibchen, das vor acht Jahren im Bukit Batikap Regenwald ausgewildert wurde, mit ihrem neugeborenen Baby Indie durch das dichte Blätterdach – stets darauf bedacht, stabile Äste beim Klettern auszuwählen. Sie ist auf der Suche nach einem geeigneten Schafplatz, denn der Tag neigt sich bald dem Ende zu. Es war ein entspannter Tag, an dem sie mit ihrer Kleinen viele wohlschmeckende Früchte gefunden hat. Doch bevor sie und Indie sich zum Schlafen legen können, muss Inung erst ein Nest hoch oben in den Bäumen bauen.
Glücklicherweise wird sie schnell fündig und beginnt mit der komplizierten Konstruktion. Der Regenwald ist erfüllt von abendlichen Klängen, als aus der Ferne, ein sogenannter ‘Long Call‘ erklingt. Inung erkennt an der individuellen Struktur dieses komplexen Rufes, dass dieser von Indies Vater stammt. Entspannt baut sie weiter, um sich dann zusammen mit Indie zum Schlafen hinzulegen. Was dieser Ruf bedeutet, und welche Informationen Inung dadurch übermittelt werden, erläutern wir später. Nun widmen wir uns erstmal dem Schlaf von Orang-Utans.
Was passiert im Schlaf?
Wenn wir schlafen, sinken Puls, Atemfrequenz und Blutdruck ab, die Gehirnaktivität verändert sich und wir driften in verschiedene Stadien der NREM Schlafphase (non-rapid eye movement ‘Schlaf ohne rasche Augenbewegung‘ e.g. 1). Schlaf beim Menschen, Orang-Utans und anderen Säugetieren ist durch zyklische Phasen von NREM und REM Schlaf (rapid eye movement) gekennzeichnet. Im REM-Schlaf steigen Gehirnaktivität, Puls- und Atemfrequenz wieder an, begleitet von einem verringerten Tonus der Skelettmuskulatur. Bewegungen, die man im Traum durchlebt, werden so im Schlaf nicht ausgeführt (was bei Schlaf in einem Baumnest fatal wäre). Während Menschen im Durchschnitt sieben bis acht Stunden Schlaf benötigen, so ist die Schlafenszeit bei Säugetieren stark artspezifisch und reicht von rund zwei Stunden bei Elefanten (2) zu bis zu 20 Stunden bei manchen Fledermausarten (3). Orang-Utans schlafen ähnlich lange wie der Mensch – etwa neun Stunden (4). Die Frage, ob Orang-Utans und andere Tiere träumen und ob sie sich dessen bewusst sind, kann bisher zumindest von rein wissenschaftlicher Seite nicht beantwortet werden. Allerdings sprechen die ähnlichen Schlafphasen und andere Indizien dafür, dass zumindest Säugetiere wie Orang-Utans, ähnlich wie wir Menschen, Tageserlebnisse im Traum rekapitulieren (e.g. 5, 6).
Schlafnester bei Menschenaffen.
Alle vier Menschenaffen, Orang-Utans, Schimpansen, Bonobos und Gorillas, schlafen in selbstgebauten Schlafnestern. Die Nester werden selten wiederholt genutzt und jeden Tag an einer neuen Stelle neu gebaut. Manchmal wird auch tagsüber ein Nest konstruiert, um etwa nach der Nahrungsaufnahme zu ruhen. Gorillas fallen etwas aus der Reihe, da sie ihre Nester, im Gegensatz zu den anderen Menschenaffen, meist auf dem Boden errichten. Man geht davon aus, dass Menschenaffen Schlafnester bereits im Miozän, etwa vor 18–14 Millionen von Jahren (das ist der Zeitpunkt als Menschenaffen entwicklungsgeschichtlich entstanden sind), gebaut haben, als evolutionäre Anpassung an ihre zunehmende Körpergröße und Schlafbedürfnisse. Interessanterweise ist das Nestbauen nicht angeboren. Menschenaffenkinder müssen es erlernen (7).
Lernen ein stabiles, mehrschichtiges Schlafnest zu bauen – ein jahrelanges Unterfangen.
Junge Orang-Utans müssen von ihrer Mutter lernen, wie man ein stabiles Schlafnest hoch oben in den Baumwipfeln baut. Diese komplexen, ovalen Gebilde bestehen oft aus bis zu sieben Schichten und können sogar ein 90kg schweres Männchen sicher tragen. Zuallererst werden an einer geeigneten Stelle im Baum – oft dort, wo sich eine Astgabel befindet – mehrere große Äste zur geplanten Mitte des Nestes umgebogen. Diese bilden die Plattform, auf der das eigentliche Schlafnest entsteht. Dabei muss vorsichtig gearbeitet werden, damit die Äste beim Biegen nicht auseinanderbrechen und die Holzfasern immer noch miteinander verbunden sind. Nun werden mittelgroße und kleinere Äste zur Mitte hingebogen und mit dem Untergrund verwebt, so dass ein Lattenrost-ähnliches Gebilde entsteht. Im Verlauf von etwa einer halben Stunde werden weitere kurze Äste und Blätter von den umliegenden Ästen gepflückt und geschickt mit dem Untergrund zu einer Matratze verwebt. Je nach Bedarf, werden sogar Kopfkissen und Decke aus Pflanzenmaterial hergestellt. Zum Schluss wird manchmal auch noch ein Dach aus großen Blättern über dem Nest konstruiert – wer möchte schon im Schlaf nass geregnet werden?
Welche Höhe und welche Baumarten werden bevorzugt?
Große erwachsene Männchen bauen ihre Nester meist tiefer auf einer Höhe von etwa fünf bis neun Metern. Die leichter gewichtigen Weibchen und kleineren Männchen ohne sekundäre Geschlechtsmerkmale wie Wangenwülste und Kehlsäcke (die bilden sich meist erst später aus), schlafen weiter oben im Baum, in einer Höhe von durchschnittlich 10–14 Metern (8). Tag-Nester werden meist in größerer Höhe, zwischen 10 bis 24 Metern, errichtet.
Doch nicht nur eine bestimmte Höhe wird bevorzugt. Man hat herausgefunden, dass besonders Orang-Utan-Mütter Wert auf einen von dichten Blättern geschützten Platz im Baum legen (9). Vermutlich um ihren Nachwuchs vor potentiellen Gefahren, wie Wilderern oder den selten gewordenen Sunda-Nebelpardern zu schützen. Je nach Gebiet und Beschaffenheit des Regenwaldes, bevorzugen Orang-Utans bestimmte Bäume als Schlaforte. In Zentralkalimantan nisten Orang-Utans am häufigsten in Bäumen der Familien Elaeocarpaceae, Euphorbiaceae und Anacardiaceae (8). Das Holz dieser Bäume ist sehr stabil, und die Zweige weisen eine hohe Flexibilität auf. Interessanterweise scheinen manche dieser Baumarten sogar pflanzliche Inhaltstoffe aufzuweisen, die Insekten wie Moskitos abhalten.
Und nun enträtseln wir die Botschaft des ‘Long Calls‘, die Inung von dem Männchen vernommen hat. Neueste Studien haben ergeben, dass dieser komplexe mehrteilige Ruf, der bis zu 1500 Meter weit hörbar ist und in eine bestimmte Richtung geäußert wird, den Weibchen in der Umgebung mitteilt, wohin es am nächsten Morgen geht. Das Revier eines Männchens überschneidet sich oft mit dem von mehreren Weibchen. Wenn das Männchen weiterzieht, folgen ihm die Weibchen. Somit planen männliche Orang-Utans schon einen Tag im Voraus, in welche Richtung es am nächsten Tag gehen soll (10, 11).
Eines unserer wichtigsten Ziele ist es, mehr Regenwaldflächen zu erwerben und zu Schutzwald für unsere Orang-Utans umzuwandeln. Helfen auch Sie diesen faszinierenden Lebensraum und seine gewaltige Artenvielfalt zu erhalten und zu schützen. Werden auch Sie zum BOS-Unterstützer. Mit ihrer Spende helfen sie den Orang-Utans und dem Regenwald! Jeder Beitrag hilft.
Text:
Dr. Isabelle Laumer
Referenzen:
1. Rasch B, and Born J. (2013) About sleep’s role in memory. Physiological Reviews 93(2):681–766.
2. Gravett N, Bhagwandin A, Sutcliffe R, Landen K, Chase MJ, Lyamin OI, Siegel JM, and Manger PR (2017). Inactivity/sleep in two wild free-roaming African elephant matriarchs — Does large body size make elephants the shortest mammalian sleepers? PLOS ONE 12:e0171903.
3. Zepelin H, Rchtschaffen A (1974). Mammalian Sleep, Longevity, and Energy Metabolism. Brain Behavior and Evolution 10:425–470.
5. PR Manager, JM Siegel (2020) Do all mammals dream? The Journal of Comparative Neurology Research in Systems Neuroscience. DOI 10.1002/cne.24860.
6. HF Olafsdottir, C Barry , AB Saleem, D Hassabism, H J Spiers (2015) Hippocampal place cells construct reward related sequences through unexplored space. eLife; 4:e06063.
7. Videan EN. 2006. Bed-building in captive chimpanzees (Pan troglodytes): the importance of early rearing. American Journal of Primatology 68(7):745–751.
8. Didik Prasetyo, Sri Suci Utami, Jatna Suprijatna (2012) Nest structures in Bornean orangutans. Journal Biologi Indonesia 8 (2): 217–227.
9. Arora, N., Van Noordwijk, M.A., Ackermann, C., Willems, E.P., Nater, A., Greminger, M., Nietlisbach, P., Dunkel, L.P., Atmoko, S.U., Pamungkas, J., Perwitasari-Farajallah, D., (2012) Parentage-based pedigree reconstruction reveals female matrilineal clusters and male-biased dispersal in nongregarious Asian great apes, the Bornean orangutans (Pongo pygmaeus). Mol. Ecol. 21 (13), 3352–3362.
10. van Schaik CP, Damerius L, Isler K (2013) Wild Orangutan Males Plan and Communicate Their Travel Direction One Day in Advance. PLoS ONE 8(9): e74896.
11. Askew J, A, Morrogh-Bernard H, C (2016) Acoustic Characteristics of Long Calls Produced by Male Orang-Utans (Pongo pygmaeus wurmbii): Advertising Individual Identity, Context, and Travel Direction. Folia Primatol; 87:305–319.
12. F Fauzi, Suemarno, A Afandhi, AS Leksono (2020) Nesting behavior of Bornean immature orangutan (Pongo pygmaeus wurmbii) in Nyaru Menteng Arboretum School, Palangka Raya, Central Kalimantan, Indonesia; Biodiversitas: Volume 21, 5, 2172–2179.
Hereinspaziert in die „Orangutan Jungle School“ heißt es ab Donnerstag, 6. Mai um 20:15 Uhr auf SAT.1 GOLD. Die Erfolgsserie wurde seit 2018 in unserem Rettungszentrum Nyaru Menteng gedreht, begeisterte weltweit schon Millionen von Menschen und bietet einen so zuvor noch nie gesehenen Blick auf unsere Waldschüler. Endlich sind sechs Folgen der Doku-Reihe auch im deutschen Fernsehen zu sehen.
Tierische Stars wurden durch die „Orangutan Jungle School“ geboren, die sicherlich auch in Deutschland bald eine große Fangemeinde entzücken werden: So zum Beispiel „Big Boy“ Beni, der durch seinen übermäßigen Appetit mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hat. Oder Herzensbrecherin Monita, die nach ihrer Rettung die ersten Tage in der „Jungle School“ meistern muss. Natürlich Alba, der weltweit einzige Albino-Orang-Utan. Und viele weitere unserer Waldschüler.
Ab 6. Mai zeigt SAT.1 GOLD immer donnerstags um 20:15 Uhr neue Folgen aus der BOS-Waldschule. Wie der kostenfreie Sender SAT.1 GOLD empfangen werden kann, ist hier nachzulesen. Online ist der Livestream der „OJS“ auch nur eine Registrierung entfernt.
Und nach der Ausstrahlung im TV sind die Folgen jeweils vier Wochen lang in der SAT.1 GOLD-Mediathek abrufbar.
Hier zusammengefasst alle Sendetermine:
6. Mai 2021, 20:15 Uhr — Folge 1: Willkommen in der Rettungsstation
13. Mai 2021, 20:15 Uhr — Folge 2: Albino Alba setzt sich durch
20. Mai 2021, 20:15 Uhr — Folge 3: Die Wildnis ruft!
27. Mai 2021, 20:15 Uhr — Folge 4: Kein Glück für Beni
3. Juni 2021, 20:15 Uhr — Folge 5: Erik in Lebensgefahr
10. Juni 2021, 20:15 Uhr — Folge 6: Ein Abschied für immer
Er ist ein kleines medizinisches Wunder, der 23 Jahre alte Orang-Utan-Mann Jeffrey. Wobei klein bei Jeffrey vermutlich das Letzte ist, was einem einfällt, wenn man ihm begegnet… Im Oktober 2019 hatte er eine komplizierte Hüft-OP, von der er sich überraschend schnell erholte. Seit gut einem Jahr lebt er jetzt wieder auf einer unserer Vorauswilderungsinsel. Und macht sich dort so gut, dass wir noch immer hoffen dürfen, ihn eines Tages in den Regenwald auswildern zu können.
Hüftdysplasie – so lautete die schockierende Diagnose für Orang-Utan Jeffrey im Herbst 2019. Aufgrund dieser schmerzhaften Fehlstellung im Hüftgelenk mussten wir das stattliche Männchen direkt von der Vorauswilderungsinsel holen und in die Tierklinik unseres Schutzzentrums Samboja Lestari einweisen. Denn unbehandelt hätte diese Erkrankung über ein anfängliches Hinken und Gangstörungen bis zu einer Arthrose führen können. Eine Auswilderung wäre somit ausgeschlossen. Denn körperliche Fitness ist eine der Grundvoraussetzungen für ein unabhängiges Leben in Freiheit.
Um Jeffrey dieser Chance nicht zu berauben, setzten wir alle Hebel in Bewegung. Unser Tierärzteteam holte sich darum im Oktober 2019 sogar die Unterstützung eines „Menschen-Orthopäden“, der in einer aufwändigen Operation mit Hilfe eines Glasfasergusses Jeffreys Beckenknochen neu positionierte. Und Jeffrey nutzte seine Chance. Wenige Wochen nach der OP war er wieder auf den Beinen. In der anschließenden Reha erwies er sich als vorbildlicher Patient. Und so beschlossen wir, dass das dominante Männchen eine zweite Gelegenheit erhalten sollte, uns auf der Vorauswilderungsinsel #0 von seinen Überlebenstechniken zu überzeugen.
Im März 2020 war es so weit. Das große Männchen wurde sediert, gründlich untersucht und mit Hilfe einiger unserer stärksten Mitarbeiter von seinem Behandlungsgehege in der Klinik per Auto und Boot auf die Insel #0 verlegt. Und Jeffrey hat uns nicht enttäuscht. Kaum auf der Insel angekommen, baute er direkt ein Nest und begab sich dann auf Erkundungstour über die Insel.
Für ein dominantes Männchen ist Jeffrey ein eher ruhiger, gemütlicher Typ – mit festen Gewohnheiten. Zweimal täglich wartet er geduldig darauf, dass unserer Mitarbeiter zur Insel kommen, um Obst und Gemüse an der Fütterungsplattform abzulegen. Schon von Weitem hat er das Boot fest im Blick und beobachtet genau, welche Leckereien diesmal für ihn und die anderen Inselbewohner geliefert werden.
Unsere Mitarbeiter sind nach dem einen Jahr, das Jeffrey nun auf der Vorauswilderungsinsel verbracht hat, durchaus hoffnungsvoll, dass er das Potenzial hat, eines Tages ausgewildert zu werden. Solange er bei guter Gesundheit bleibt und alle Anforderungen erfüllen kann, die ein Leben im Wald von Kehje Sewen an ihn richtet.
Werden auch Sie zum BOS-Unterstützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regenwald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Mailchimp. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.