Unser Jahr 2021 – ein Rückblick

Es war ein heraus­for­derndes Jahr. Aber dank Ihnen, haben wir auch in 2021 wieder sehr viel erreicht: Wir konnten mehr als 400 Orang-Utans und über 70 Malai­en­bären versorgen und haben einige unserer Wald­schüler auf Voraus­wil­de­rungs­in­seln in die „Wald­uni­ver­sität“ geschickt. Trotz verschärfter Auflagen ist es uns gelungen, 25 Orang-Utans in die sicheren Wälder Borneos auszu­wil­dern. Mehr als 200 Hektar Wald haben wir in den vergan­genen zwölf Monaten aufge­forstet und konnten dazu beitragen, die Lebens­be­din­gungen der Menschen vor Ort zu verbessern.

Wir haben noch viel vor. Ohne Sie wäre unsere Arbeit nicht möglich – dafür danken wir Ihnen von Herzen.

Jeder Beitrag hilft. 

Neun neue Wald­stu­denten starten ihr Unileben

Neun neue Wald­stu­denten starten ihr Unileben

Vor zwei Tagen haben neun reha­bi­li­tierte Orang-Utans ein neues Leben auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Pulau Bangamat in Zentral-Kali­mantan begonnen. Einer von ihnen ist Erik, der durch die TV-Doku “Oran­gutan Jungle School” trau­rige Berühmt­heit erlangte. Eine drama­ti­sche Infek­tion am Kopf bedrohte damals sein Leben. Glück­li­cher­weise konnten unsere Tier­ärzte ihn retten. Und nun muss er — wie auch die anderen acht Primaten — auf der Wald­uni­ver­sität beweisen, dass er bereit ist für die große Frei­heit Regen­wald. In einer Bilder­ge­schichte begleiten wir die Wald­stu­denten in ihr neues Zuhause.

Unge­duldig haben die Wald­men­schen auf diesen Tag gewartet. Sie waren bereit für ihre letzte große Prüfung vor der Auswil­de­rung. Bereit, sich auf der Insel zu beweisen. Doch dann kam der große Regen. Hoch­wasser über­flu­teten weite Teile Borneos. Auch unsere Inseln waren betroffen. Und so verschob sich die geplante Voraus­wil­de­rung von neun reha­bi­li­tierten Orang-Utans um mehr als eine Woche. Doch schließ­lich zog sich das Wasser zurück. Und die Teams in Nyaru Menteng legten sich ins Zeug, damit die Voraus­wil­de­rung gut über die Bühne gehen konnte.
Zunächst standen die letzten medi­zi­ni­schen Checks an. Mit einer leichten Sedie­rung ließen die vier Männ­chen und fünf Weib­chen diese entspannt geschehen — und fanden sich sodann in ihren Trans­port­boxen wieder.

 Nach den letzten medizinischen Checks, werden die Orang-Utans zu den Transportboxen chauffiert
Vorbe­rei­tung: Nach den letzten medi­zi­ni­schen Checks, werden die Orang-Utans zu den Trans­port­boxen chauffiert
Alles ist bereit, gleich geht es los. Jetzt müssen die Kisten mit der wertvollen Fracht noch auf die Geländefahrzeuge verladen werden
Alles ist bereit, gleich geht es los. Jetzt müssen die Kisten mit der wert­vollen Fracht noch auf die Gelän­de­fahr­zeuge verladen werden

Nach einer kurzen Auto­fahrt ging es per Boot weiter. Noch immer führen die Flüsse reich­lich Wasser. Damit die Orang-Utans, die nicht schwimmen können, diese Reise sicher über­stehen, wird jede Trans­portbox mit Schwimm­hilfen gesichert.

Im Wassertaxi geht es dann auf zur Vorauswilderungsinsel Pulau Bangamat
Im Wassertaxi geht es dann auf zur Voraus­wil­de­rungs­insel Pulau Bangamat
Vor einer Woche herrschte auf der Insel noch teilweise Land unter wegen des Hochwassers. Noch immer führen die Flüsse reichlich Wasser. Doch die Transportboxen sind mit Schwimmhilfen gesichert
Vor einer Woche herrschte auf der Insel noch teil­weise Land unter wegen des Hoch­was­sers. Noch immer führen die Flüsse reich­lich Wasser. Doch die Trans­port­boxen sind mit Schwimm­hilfen gesichert

Ein kleiner Rückblick

Unter den neuen Waldstudent:innen ist Erik eine kleine Berühmt­heit. Denn während der Dreh­ar­beiten zur “Oran­gutan Jungle School” 2017 und 2018 erkrankte er schwer. Die Zuschauer bangten mit dem armen Wicht, um den es wirk­lich drama­tisch schlecht stand. Eine gefähr­liche Entzün­dung berdohte sein Leben. Doch unsere erfah­renen Tier­ärzte konnten ihn retten. Und so konnte er sich glück­li­cher­weise komplett erholen.
Unver­gessen, wie Erik mit kahl­ge­scho­renem Schädel zurück in die Wald­schule kam. Und ihn seine Klas­sen­ka­me­raden mit ungläu­bigem Staunen wieder in ihrer Mitte begrüßten. Puh, was für eine Erleichterung.

 So haben wir Erik in Erinnerung. In der "Orangutan Jungle School" wurden wir Zeuge, wie er aufgrund einer dramatischen Entzündung an den Ohren, um sein Leben kämpfen musste. Und - als alles überstanden war - glatzköpfig in die Waldschule zurückkehrte
Ein Blick zurück: So haben wir Erik in Erin­ne­rung. In der “Oran­gutan Jungle School” wurden wir Zeuge, wie er aufgrund einer drama­ti­schen Entzün­dung an den Ohren, um sein Leben kämpfen musste. Und — als alles über­standen war — glatz­köpfig in die Wald­schule zurückkehrte

Nun hat er die Wald­schule abge­schlossen und darf endlich auf der Voraus­wil­de­rungs­insel beweisen, dass er bereit ist für den Regenwald.

Erik kurz vor seinem Umzug auf die Insel. Sehnsüchtig blickt er Richtung Freiheit
Erik kurz vor seinem Umzug auf die Insel. Sehn­süchtig blickt er Rich­tung Freiheit
 Das Abenteuer Walduniversität
Und los geht es für Erik: Das Aben­teuer Walduniversität
Der frisch immatrikulierte Student gönnt sich erstmal einen Snack, bevor der Ernst des Insellebens beginnt
Der frisch imma­tri­ku­lierte Student Erik gönnt sich erstmal einen Snack, bevor der Ernst des Insel­le­bens beginnt

Und so verliefen die ersten Insel­schritte der anderen acht Waldmenschen

Mit einem beherzten Sprung erreicht Svenja das Ufer ihrer neuen Heimat
Mit einem beherzten Sprung erreicht Svenja das Ufer ihrer neuen Heimat
Das Männchen Blegi startet mit viel Elan ins Unileben. Am Ufer erkennt man noch die Schäden, die das Hochwasser hinterlassen hat
Das Männ­chen Blegi startet mit viel Elan ins Unileben. Am Ufer erkennt man noch die Schäden, die das Hoch­wasser hinter­lassen hat
Das Orang-Utan-Weibchen Sahrini schaut sich erstmal vorsichtig in ihrem neuen Revier um, ehe sie sich in die Baumwipfel schwingt
Das Orang-Utan-Weib­chen Sahrini schaut sich erstmal vorsichtig in ihrem neuen Revier um, ehe sie sich in die Baum­wipfel schwingt
So einen reichlich gedeckten Tisch lässt sich Noni nicht entgehen. Das Weibchen unternimmt zunächst ein ausgiebiges Picknick. Mit gut gefülltem Bauch, studiert es sich auch besser
So einen reich­lich gedeckten Tisch lässt sich Noni nicht entgehen. Das Weib­chen unter­nimmt zunächst ein ausgie­biges Pick­nick. Mit gut gefülltem Bauch, studiert es sich schließ­lich auch besser
Sehr zielstrebig macht sich Yoko an die Erkundung seines neuen Zuhauses. Raus aus der Transportbox...
Sehr ziel­strebig macht sich Yoko an die Erkun­dung seines neuen Zuhauses. Raus aus der Transportbox…
...und rauf ins Geäst. Yoko will nicht länger warten
…und rauf ins Geäst. Yoko will nicht länger warten
Auch Orang-Utan-Dame Fatia hat es eilig, auf die Vorauswilderungsinsel zu kommen
Auch Orang-Utan-Dame Fatia hat es eilig, auf die Voraus­wil­de­rungs­insel zu kommen
Mutig und ohne zu zögern beginnt Tomag sein neues Leben...
Mutig und ohne zu zögern beginnt Tomag sein neues Leben…
...und scheint sich direkt sehr wohl zu fühlen auf der Insel
…und scheint sich direkt sehr wohl zu fühlen auf der Insel
 Wie gut kommen die Waldstudenten mit ihrem neuen Leben zurecht? Beginnen sie die Insel zu erkunden? Suchen sie sich Futter? Bauen sie Schlafnester?
Unsere Mitar­beiter haben viel zu tun, die neuen Insel­be­wohner im Blick zu behalten. Sie beginnen direkt mit der Samm­lung von Daten: Wie gut kommen die Wald­stu­denten mit ihrem neuen Leben zurecht? Beginnen sie die Insel zu erkunden? Suchen sie sich Futter? Bauen sie Schlafnester?
Weibchen Lala macht auf jeden Fall einen sehr selbstsicheren Eindruck. Macht es gut, Waldstudenten! Denn dann wartet bald die Freiheit des Regenwaldes auf euch
Weib­chen Lala macht auf jeden Fall einen sehr selbst­si­cheren Eindruck. Macht es gut, Wald­stu­denten! Denn dann wartet bald die Frei­heit des Regen­waldes auf euch

 

Möchten Sie einen Orang-Utan auf dem Weg in die Frei­heit unter­stützen und begleiten? Dann über­nehmen Sie doch eine Patenschaft.

Acht Orang-Utans müssen jetzt zeigen, was in ihnen steckt

Acht Orang-Utans müssen jetzt zeigen, was in ihnen steckt

Jetzt geht es los für Big Boy Beni, Meryl, Sura und fünf weitere Orang-Utans: das Studen­ten­leben auf der Wald­uni­ver­sität. In den kommenden Monaten müssen sie auf der Insel Badak Besar im Salat Island Cluster in Zentral-Kali­mantan beweisen, dass sie bereit sind, für die ganz große Freiheit.

In zwei Reise­gruppen wurden die ehema­ligen Wald­schüler auf ihre Voraus­wil­de­rungs­insel gebracht. Am 10. November zogen Beni (7), Sura (8), Meryl (7) und Winey auf das bewal­dete Eiland, zwei Tage später folgten Obama (9), Kejora (7), Susanne (8) und Liti (9).

Beni blickt der Freiheit ungeduldig entgegen
Beni blickt der Frei­heit unge­duldig entgegen

Im Schnell­boot ging es auf dem Wasserweg in jeweils vier Stunden von unserem Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng ans Ziel. Alle Orang-Utans konnten es kaum erwarten, ihr neues Domizil zu erobern. Im Nu kamen sie aus ihren Trans­port­boxen und schnappten sich auf der Futter­platt­form erstmal einen gesunden Snack. Benis Griff zielte – wer hätte es anders erwartet – natür­lich direkt auf ein Bündel Bananen. 

Bananenfreund Beni ist zufrieden
Bana­nen­freund Beni ist zufrieden

Es dauerte nicht lange, da begannen die frischen Wald­stu­denten auch schon damit, mutig ihre neue Umge­bung zu erkunden. Auch vor den höchsten Bäumen zeigten sie keine Hemmungen. 

Meryl (oben) und Sura erkunden ihr neues Zuhause
Meryl (oben) und Sura erkunden ihr neues Zuhause

Jetzt können sie sich langsam an ihre neue Frei­heit – aber auch an ihre neuen Pflichten – gewöhnen. Denn auf der Insel müssen sie ihr eigenes Futter suchen. Auch wenn es tägli­ches Zusatz­futter auf den Platt­formen gibt (die Inseln würden nicht immer genü­gend Nahrung für alle Bewohner bieten), haben unsere Mitarbeiter:innen einen sehr genauen Blick darauf, wer sich ausschließ­lich auf den Liefer­ser­vice verlässt.

Auf der Futterplattform gibt es zusätzliche Leckereien
Auf der Futter­platt­form gibt es zusätz­liche Leckereien

Neben der Nahrungs­suche und dem neugie­rigen Erkunden ihres Lebens­raumes, gehört auch das Bauen des tägli­chen Schlaf­nestes und der soziale Umgang zu den „Fächern“, in denen sie gute Leis­tungen zeigen müssen. Denn erst dann sind sie bereit, selbst­ständig im Regen­wald zu leben.

Entschlossen macht sich Beni an die Eroberung der Insel
Entschlossen macht sich Beni an die Erobe­rung der Insel

Wir wünschen den neuen Studenten viel Spaß und Erfolg an der Walduni und freuen uns schon auf die Geschichten, die wir von dort über Beni, Meryl und die anderen berichten können.

 

Möchten Sie einen Orang-Utan auf dem Weg in die Frei­heit unter­stützen und begleiten? Dann über­nehmen Sie doch eine Patenschaft.

Die Beschützer und Gärtner des Regenwaldes

Die Beschützer und Gärtner des Regenwaldes

Orang-Utan-Schutz ist Arten- und Biodi­ver­si­täts­schutz. Doch warum gelten Orang-Utans als die Beschützer und Gärtner des Regen­waldes? Borneo ist ein Hotspot der Biodi­ver­sität. Hoher Arten­reichtum lässt sich beson­ders in der Nähe des Äqua­tors beob­achten. Wenn man die Erde betrachtet, so nimmt die Anzahl der Tier-und Pflan­zen­arten von den beiden Polen zum Äquator hin zu. Doch was macht die Äqua­tor­ge­biete so beson­ders? Im Gegen­satz zu arten­armen, von extremen Wetter­be­din­gungen geprägten Gegenden, wie Wüsten oder vereisten Gebieten, herr­schen in den Tropen­wäl­dern der Äqua­tor­ge­gend ganz­jährig relativ hohe Tempe­ra­turen. Dazu eine hohe Luft­feuchte und starke Nieder­schläge. Diese Bedin­gungen ermög­li­chen die Entste­hung von tropi­schen Regen­wäl­dern – dem soge­nannten Tropen­gürtel. Schät­zungen zufolge kommen in den Tropen­wäl­dern zwei Drittel aller auf der Erde lebenden Tier- und Pflan­zen­arten vor.

Ökosystem Regenwald

Der tropi­sche Regen­wald, die grüne Lunge der Erde, ist eine der letzten Zufluchts­stätten der Arten­viel­falt und spielt eine zentrale Rolle für das Ökosystem und unser Klima. Durch das faszi­nie­rende Zusam­men­spiel jedes einzelnen Teiles — von der kleinsten Mikrobe bis zu den größten Tieren wie Orang-Utan — wird ein empfind­li­ches Gleich­ge­wicht herge­stellt. Jedes Glied im Ökosystem Regen­wald ist wichtig, um die natür­liche Balance zu erhalten.

Orang-Utans sind Baumbewohner
Orang-Utans sind Baumbewohner

Je komplexer ein Lebens­raum struk­tu­riert ist, umso mehr ökolo­gi­sche Nischen für Pflanzen und Tiere sind vorhanden. Ein intakter Regen­wald besteht aus mehreren Schichten. Die oberste Schicht ist das Kronen­dach in rund 15 bis 45 Metern Höhe. Aus ihr ragen soge­nannte „Über­ständer“. Das sind Urwald­riesen, deren Stämme einen Durch­messer von mehreren Metern und eine Höhe von bis zu 60 Metern errei­chen können. Doch es geht noch höher. Im Regen­wald des Danum-Tals auf Borneo gibt es ein Gebiet, in dem einige der höchsten Bäume der Welt stehen – Der neue Welt­re­kord­halter unter den Regen­wald­bäumen (Stand 2019) ist ein Gelber Meran­ti­baum (Shorea fague­tiana) mit 100,8 Meter Höhe (1)!

Das dichte Kronen­dach schließt die Feuch­tig­keit unter sich ein. Die Stämme der Regen­wald­bäume sind daher aufgrund der hohen Luft­feuch­tig­keit von Epiphyten (Aufsit­zer­pflanzen), wie verschie­dene Brome­lien- oder Orchi­deen­arten, Lianen und Moosen bewachsen.
Das Blät­ter­dach ist so dicht, dass es nur relativ wenig Licht durch­lässt. Daher ist es darunter relativ wind­still und dämmrig. Nur ca. 1–2 % des Lichts erreicht den Boden, der mit Farnen, Pilzen und Blüten­pflanzen bewachsen ist. Junge Bäume können erst empor­wachsen, wenn eine Lücke im Blät­ter­dach entsteht und somit genug Licht zum Boden hin strahlt.

Gärtner des Regenwaldes

Orang-Utan heißt aus dem malai­ischen über­setzt „Mensch des Waldes“ – und diesen Namen haben sie nicht von unge­fähr. Orang-Utans verbringen die meiste Zeit hoch oben in den Bäumen. Wenn sich ein Orang-Utan fort­be­wegt, so bricht er dabei oft nebenbei morsche Äste von den Bäumen. Denn nur stabile Äste können, die bis zu 90kg schweren roten Menschen­affen sicher tragen. Auch der oft tägliche Bau ihrer Schlaf­nester hat einen posi­tiven Neben­ef­fekt. Das Abbre­chen der Äste als Bett­ma­te­rial reißt ein Loch in das Blät­ter­dach und bewirkt, dass auch die Boden­schicht nun mit Licht durch­flutet wird. So können junge Bäume schneller hoch­wachsen und einen Platz an der Sonne erreichen.

Orang-Utans bauen täglich ein neues Schlafnest
Orang-Utans bauen täglich ein neues Schlafnest

Da sich Orang-Utans haupt­säch­lich von Früchten ernähren und relativ große Reviere haben, tragen sie einen maßgeb­li­chen Teil zur Samen­ver­brei­tung bei. Stein­früchte, wie z.B. Mangos, werden oft mitsamt den Kernen verspeist (keine Sorge – die im Wald vorkom­menden Mango Arten sind nicht so groß wie die Kulturm­angos, die es bei uns zu kaufen gibt!). Nach der Darm­pas­sage landen die Kerne dann schließ­lich am Regen­wald­boden und können dort zu keimen beginnen. So tragen Orang-Utans sogar zur Wieder­auf­fors­tung des Regen­waldes bei.

Beschützer des Waldes

Orang-Utans gelten als „Umbrella species“ (Schirmart). Damit ist gemeint, dass durch den Schutz ihres Lebens­raumes auch auto­ma­tisch zahl­reiche andere Tier- und Pflan­zen­arten geschützt werden. Tiere, die in manchen Verbrei­tungs­ge­bieten der Orang-Utans zu finden sind, sind unter anderem:
—    der vom Aussterben bedrohte Nebel­parder (laut IUCN, der Roten Liste der gefähr­deten Tier­arten, ist die Groß­katze als gefährdet einge­stuft (2)),
—    der Borneo Zwerg­ele­fant (in einer Schät­zung von 2010 kam man auf nur noch ca. 2000 Tiere (3)),
—    verschie­dene klei­nere Prima­ten­arten wie der Borneo Gibbon (Status: gefährdet (4)),
—    Nashorn­vögel (Status: gefährdet (5)) und
—    Malai­en­bären (Status: gefährdet (6)).

Das Sumatra Nashorn, das kleinste und haarigste Nashorn der Welt, hat es leider nicht geschafft: Es gilt seit 2019 auf Borneo als ausge­storben. Des Weiteren werden indi­rekt auch eine große Anzahl von bedrohten Repti­li­en­arten, wie verschie­dene Geckos und Frösche, Vögel und andere Tier- und seltene ende­mi­sche Pflan­zen­arten, die nur in den Regen­wäl­dern Borneos vorkommen, geschützt. Das die roten Menschen­affen große Wald­ge­biete zum Über­leben benö­tigen, und es daher nötig ist, große Wald­flä­chen zu Schutz­wald umzu­wan­deln, ist für den Biodi­ver­si­täts­schutz von Vorteil.

Orang-Utan Schutz ist auch Klimaschutz

Beson­ders in den verblei­benden Moor­wälder auf Borneo sind enorme Mengen an Kohlen­stoff­di­oxid gebunden. Die Moor­wälder zu erhalten, ist daher wichtig, um der voran­schrei­tenden Klima­er­wär­mung gegen­zu­steuern und eines der letzten Verbrei­tungs­ge­biete der Orang-Utans zu erhalten.

Zahlen und Fakten

Im Jahr 2016 wurde der Borneo Orang-Utan von der IUCN (Inter­na­tional Union for Conser­va­tion of Nature) als “vom Aussterben bedroht” einge­stuft (zuvor “gefährdet”). Es wird geschätzt, dass die Popu­la­tion über drei Gene­ra­tionen hinweg um mehr als 75 Prozent zurück­ge­gangen ist (7). Haupt­gründe sind der schwin­dende Lebens­raum und die Beja­gung. Fast 90 % der Land­fläche von Indo­ne­sien waren bis vor kurzem noch von tropi­schem Regen­wald bedeckt. Von 1880 bis 1980 verlor Indo­ne­sien bereits 25 % seiner Wald­flä­chen (8). Die Entwal­dung schreitet unglaub­lich schnell voran – mit schlimmen Folgen für die Orang-Utans und die Arten­viel­falt auf Borneo. Hier sind zwei Karten von Borneo aus dem Jahr 2016, die im Wissen­schafts­ma­gazin Scien­tific Reports (9) veröf­fent­licht wurden.

Entwicklung der Entwaldung auf Borneo
Entwick­lung der Entwal­dung auf Borneo

In der linken Grafik sieht man, wie die Entwal­dung auf Borneo im Zeit­raum von 1973 bis Dezember 2015 alar­mie­rend schnell voran­schreitet. Dunkel­grüne Bereiche zeigen die zu diesem Zeit­punkt noch intakten Wälder an. In der rechten Grafik ist die Errich­tung neuer Palm­öl­plan­tagen ab 1970 darge­stellt. Rote und pinke Bereiche sind Plan­tagen, die erst kürz­lich, in den Jahren von 2010 bis 2015, errichtet wurden. Daraus wird deut­lich, wie stark die Palm­öl­in­dus­trie — und damit die Lebens­raum­zer­stö­rung — in den letzten Jahren zuge­nommen hat.

Mehr als 100.000 Borneo Orang-Utans sind zwischen 1999 und 2015 verschwunden (Voigt et al., 2018, Fach­zeit­schrift Current Biology 10). Leider sind nur ca. 20% des Regen­waldes in Sabah, im Norden Borneos, und ca. 80% des Regen­waldes in Kali­mantan, Zentral­borneo, geschützt (11). Aber es ist noch nicht zu spät, diese beson­deren und einzig­ar­tigen Tiere zu retten und vor dem Aussterben zu bewahren.

Eines unserer wich­tigsten Ziele ist es, mehr Regen­wald­flä­chen zu erwerben, und zu Schutz­wald für unsere Orang-Utans und andere seltene Tiere umzu­wan­deln. Helfen auch Sie, diesen faszi­nie­renden Lebens­raum und seine gewal­tige Arten­viel­falt zu erhalten und zu schützen. Jeder Beitrag hilft.

Refe­renzen:

1.    Shenkin A, Chandler CJ, Boyd DS, Jackson T, Disney M, Majalap N, Nilus R, Foody G, bin Jami J, Reynolds G, Wilkes P, Cutler MEJ, van der Heijden GMF, Burslem DFRP, Coomes DA, Bentley LP and Malhi Y (2019) The World’s Tallest Tropical Tree in Three Dimen­sions. Front. For. Glob. Change 2:32.

2.    Hearn, A., Ross, J., Brodie, J., Cheyne, S., Haidir, I.A., Loken, B., Mathai, J., Wilting, A. & McCarthy, J. (2015). Sunda clouded leopard, Neofelis diardi (errata version published in 2016). The IUCN Red List of Threa­tened Species 2015: e.T136603A97212874.

3.    Alfred R, Ahmad AH, Payne J, Williams C & Ambu L (2010) Density and popu­la­tion esti­ma­tion of the Bornean elephants (Elephas maximus borneensis) in Sabah. OnLine Journal of Biolo­gical Sciences 10: 92–102.

4.    Marshall, A.J., Nijman, V. & Cheyne, S.M. 2020. Bornean Gibbon, Hylo­bates muel­leri. The IUCN Red List of Threa­tened Species 2020: e.T39888A17990934.

5.    Bird­Life Inter­na­tional. (2020). Rhino­ceros horn­bill, Buceros rhino­ceros. The IUCN Red List of Threa­tened Species 2020: e.T22682450A184960407.

6.    Scotson, L., Fred­riksson, G., Augeri, D., Cheah, C., Ngopra­sert, D. & Wai-Ming, W. (2017). Sun bear, Helarctos mala­yanus (errata version published in 2018). The IUCN Red List of Threa­tened Species 2017: e.T9760A123798233.

7.    Ancrenaz, M., Gumal, M., Marshall, A.J., Meijaard, E., Wich , S.A. & Husson, S. (2016). Pongo pygmaeus. The IUCN Red List of Threa­tened Species 2016: e.T17975A17966347.

8.    Richards J.F., Flint E.P. (1994) A Century of Land-Use Change in South and Southeast Asia. In: Dale V.H. (eds) Effects of Land-Use Change on Atmo­spheric CO2 Concen­tra­tions. Ecolo­gical Studies (Analysis and Synthesis), vol. 101. Springer, New York, NY.

9.    David L. A. Gaveau, Douglas Sheil, Husna­yaen, Mohammad A. Salim, Sanji­wana Arja­s­akusuma, Marc Ancrenaz, Pablo Pacheco & Erik Meijaard (2016) Rapid conver­sions and avoided defo­re­sta­tion: exami­ning four decades of indus­trial plan­ta­tion expan­sion in Borneo. Scien­tific Reports, 6:32017.

10.    Maria Voigt, Serge A. Wich, Marc Ancrenaz, …, Jessie Wells, Kerrie A. Wilson, Hjalmar S. Kühl (2018) Global Demand for Natural Resources Elimi­nated More Than 100,000 Bornean Oran­gutans. Current Biology 28, 761–769.

11.    Wich, S.A., Gaveau, D., Abram, N., Ancrenaz, M., Baccini, A. et al.. (2012) Under­stan­ding the impacts of land-use poli­cies on a threa­tened species: is there a future for the Bornean oran­gutan? PLoS One 7(11): e49142.

 

Vorbe­rei­tungen auf ein Leben in freier Wildbahn

Vorbe­rei­tungen auf ein Leben in freier Wildbahn

Eines der wich­tigsten Krite­rien für eine erfolg­reiche Auswil­de­rung ist, sich in freier Wild­bahn selbst­ständig ernähren zu können. Norma­ler­weise lernen Orang-Utan-Kinder diese wich­tige Über­le­bens­fer­tig­keit von ihrer Mutter. Unsere Waisen­kinder in den BOS-Rettungs­zen­tren nehmen daher am mehr­jäh­rige Wald­schul­pro­gramm teil.

Je nach Verbrei­tungs­ge­biet und Wald­be­schaf­fen­heit ernähren sich Orang-Utans von etwa 100 bis zu knapp 400 verschie­denen Pflan­zen­arten (1). Dabei verzehren sie – je nach Gebiet – auch oft unter­schied­liche Teile der Pflanzen, wie etwa Frucht, Blüten, Blätter, Rinde oder Mark (1). Orang-Utans fressen primär Früchte – falls diese verfügbar sind. Zu den bevor­zugten Wald­früchten gehören zum Beispiel Mangos, verschie­dene Feigen­arten, Zibet­früchte, Lits­chip­flaumen und Jabon Früchte.

Wald-Mango
Wald-Mango

Neben Früchten werden auch Blätter, Blatt­sprossen, Ameisen, Termiten, Raupen, Grillen und andere Insekten, mine­ral­hal­tige Erde, Honig, gele­gent­lich sogar Vogel­eier und kleine baum­le­bende Wirbel­tiere (2) gefressen. In Zeiten von Frucht­knapp­heit verbringen Orang-Utans weniger Zeit damit, im Regen­wald umher­zu­streifen. Dann inves­tieren sie mehr Zeit in die Nahrungs­auf­nahme. Man kann sie oft dabei beob­achten, wie sie die Rinde von spezi­ellen Baum­arten entfernen, um an das Baum­kam­bium – eine nähr­stoff­reiche Schicht direkt unter der Rinde – heranzukommen.

Wie lange dauert es in freier Wild­bahn, bis das Jung­tier all das Know-how der Nahrungs­be­schaf­fung erlernt hat? 

Bis das Jung­tier ein ähnli­ches Nahrungs­spek­trum wie das der Mutter entwi­ckelt hat, dauert es etwa acht Jahre (siehe Grafik; 3).

Es dauert acht Jahre, bis das volle Nahrungsspektrum erreicht ist
 

 

Wie lernen Orang-Utan-Kinder? 

Orang-Utan-Mütter unter­richten ihren Nach­wuchs nicht aktiv, sondern Jung­tiere lernen durch Zuschauen und selbst­stän­diges Auspro­bieren. Im Laufe ihrer Entwick­lung bis zum Alter von etwa 15 Jahren, kommt es zu ca. 9.000 — 38.000 Zuschau-Sequenzen in denen Jung­tiere ihren Müttern ganz genau bei Nahrungs­wahl, Werk­zeug­ge­brauch und Nestbau zuschauen (4). Weib­liche Jung­tiere orien­tieren sich bei der Nahrungs­wahl vor allem an ihren Müttern oder anderen Weib­chen. Männ­liche Jung­tiere wählen, wenn sie älter werden, zuneh­mend fremde ausge­wach­sene Männ­chen als Vorbilder (5). In unseren Auffang­sta­tionen über­nehmen die speziell dafür ausge­bil­deten Pfleger:innen diese lang­jäh­rige, komplexe Aufgabe, um die Orang-Utan-Waisen­kinder best­mög­lich auf ein Leben in freier Wild­bahn vorzu­be­reiten. Eine Studie, die in unserem Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng durch­ge­führt wurde (6), hat gezeigt, dass die Wald­schüler insge­samt mit über 100 verschie­denen Nahrungs­mit­teln konfron­tiert werden. Über 80 davon kommen natür­lich im Wald vor.

eine ausgewogene Ernähung schützt das Immunsystem
Eine ausge­wo­gene Ernäh­rung schützt das Immunsystem

Orang-Utans säugen ihr Junges bis zu neun Jahre lang – länger als alle Affen der Welt (7). Dies ist vermut­lich eine natür­liche Anpas­sung an Zeiten, in denen Nahrung knapp ist. Orang-Utans leben in Wäldern, die durch Dürre­pe­ri­oden gekenn­zeichnet sind und in denen Früchte nur zu bestimmten Zeiten reif werden. Um das benö­tigte Kalo­rien- und Nähr­stoff­pensum des Jung­tiers auszu­glei­chen, säugt die Mutter das Junge daher zusätz­lich über viele Jahre hinweg. Im ersten Lebens­jahr besteht die Nahrung ausschließ­lich aus Milch, dann kommen nach und nach andere Nahrungs­mittel hinzu. Auch unsere Waisen­kinder bekommen, abhängig von ihrem Alter, Milch­er­satz von den Pfleger:innen ange­boten. Junge Orang-Utans unter einem Jahr werden mit einem, auf die indi­vi­du­ellen Ernäh­rungs­be­dürf­nisse ange­passten, Voll­milch­er­satz aus der Flasche gefüt­tert. Diese Milch ist für mensch­liche Säug­linge gemacht und enthält Molken­pro­tein, Laktose, Soja, Mine­ral­stoffe, Spuren­ele­mente, Anti­oxi­dan­tien, Vitamine und Probio­tika. Ältere Orang-Utans, die schon gezahnt haben und feste, pflanz­liche Kost zu sich nehmen können, bekommen lokal herge­stellte Soja­milch als Ergän­zung. Soja­ei­weiß hat eine hohe biolo­gi­sche Wertig­keit und ist daher eine wert­volle Proteinquelle.

Orang-Utan Babys bleiben rund acht Jahre bei ihrer Mutter
Das Junge wird bis zu neun Jahre lang gesäugt

Früchte. Das Jung­tier muss lernen, welche Früchte essbar sind, wo und zu welcher Jahres­zeit man sie findet und wie man sie frisst. Ganze, weiche Früchte wie wilde Feigen und Guaven zu essen ist einfach. Unsere fort­ge­schrit­tenen Wald­schüler müssen lernen, wie sie Früchte mit harter Schale, wie zum Beispiel Durian Früchte, bear­beiten müssen. In der Wald­schule lernen sie Tech­niken, auch hart­scha­lige Früchte zu knacken, zu schälen und aufzu­bre­chen, um an das Frucht­fleisch und die Samen heran­zu­kommen. Im Regen­wald befinden sich die Früchte oft in zehn bis 15 Metern Höhe. Daher werden die Tiere von den Baby­sit­te­rinnen immer wieder ermun­tert, sich die Nahrung selbst vom Baum zu holen. Dazu werden Äste mit Früchten bespickt und diese auf höher im Baum gele­genen Nahrungs­platt­formen verteilt oder auf Obst-Spieße verteilt, die in die Höhe gehalten werden. Oder sie werden zu Früchte tragenden Bäumen im Wald geführt, um ihnen die Möglich­keit zu geben, ihre Klet­ter­fä­hig­keiten zu verfei­nern und diese selbst zu pflücken.

Baum­kam­bium. Das Baum­kam­bium, eine saftige Schicht unter der Rinde eines Baumes, ist während der Trocken­zeit eine wich­tige Nahrungs­quelle für Orang-Utans. Ihre Zähne sind kräftig und gut geeignet, die Rinde von bestimmten Bäumen aufzu­bre­chen und das Kambium heraus­zu­schälen. In der Wald­schule zeigen unsere Pfleger:innen den Orang-Utans, wie sie an das Kambium herankommen.

Insekten. Orang-Utans fressen Insekten. Auf dem Spei­se­plan stehen zum Beispiel Termiten, Ameisen, Bienen, Gall­wespen, Grillen, Raupen und Heim­chen. Je nach Beob­ach­tungs­ge­biet sind sie etwa vier bis 14 Prozent der Zeit, die sie mit Fressen verbringen, damit beschäf­tigt, die prote­in­rei­chen Krab­bel­tier­chen aus dem Holz zu schälen oder zu angeln (8, 9). Dabei verbringen die Männ­chen mehr Zeit damit, boden­be­woh­nende Termiten zu fressen, als Weib­chen oder junge Orang-Utans, die kaum Zeit in Boden­nähe verbringen (8). In der Wald­schule wird den Waisen zum Beispiel gezeigt, wie man verrot­tende Holz­stücke ablöst, um an die darin lebenden prote­in­rei­chen Lecker­bissen zu gelangen.

Wasser. Wasser nehmen Orang-Utans aus Blatt- und Blüten­kel­chen oder Baum­lö­chern zu sich. Sie tauchen dazu ihre Hand in das Loch und saugen dann das Wasser auf, das von den behaarten Armen tropft. Auch das muss gelernt sein!

Pflan­zen­mark. Das Abschälen des schüt­zenden Äußeren einer Pflanze legt ihr weiches, inneres Mark frei. Das Mark vieler Pflan­zen­arten ist eine wich­tige, immer verfüg­bare Nahrungs­quelle für Orang-Utans.

Blätter. Eine Analyse hat ergeben, dass Orang-Utans in freier Wild­bahn bevor­zugt prote­in­reiche, junge Blätter fressen (10). In der Wald­schule lernen die jungen Orang-Utans von den Baby­sit­te­rinnen, welche Blätter und Pflan­zen­teile essbar sind und wo sie zu finden sind.

Nach der Wald­schule ab auf die Insel! Nachdem die Wald­schüler das mehr­jäh­rige Trai­ning absol­viert haben, verbringen sie circa ein bis drei Jahre auf einer der Voraus­wil­de­rungs­in­seln. Diese Zeit­spanne ist nötig, um ihr Verhalten zu analy­sieren und ihre erlernten Fähig­keiten zu über­prüfen, ehe sie in den Regen­wald zurück­ge­bracht werden können. Im Durch­schnitt dauert der gesamte Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess, vom Ankommen in der Station bis zur Auswil­de­rung etwa zehn Jahre.

Eines unserer wich­tigsten Ziele ist es, mehr Regen­wald­flä­chen zu erwerben und zu Schutz­wald für unsere Orang-Utans umzu­wan­deln. Helfen auch Sie, diesen faszi­nie­renden Lebens­raum und seine gewal­tige Arten­viel­falt zu erhalten und zu schützen. Jeder Beitrag hilft.

 

Ein Beitrag von Dr. Isabelle Laumer

 

Refe­renzen:
1.    Anne E. Russon, Serge A. Wich, Marc Ancrenaz, Tomoko Kana­mori, Cheryl D. Knott, Noko Kuze, Helen C. Morrogh-Bernard, Peter Pratje, Hatta Ramlee, Peter Rodman, Azrie Sawang, Kade Sidi­yasa, Ian Singleton and Carel P. van Schaik (2009). Geogra­phic varia­tion in oran­gutan diets. In book: Oran­gutans: Geogra­phic Varia­tion in Beha­vi­oral Ecology and Conser­va­tion (pp.135–156) Publisher: Oxford Univer­sity Press.

2.    Sugard­jito, J., Nurhuda, N. Meat-eating beha­viour in wild orang utans, Pongo pygmaeus . Primates 22, 414–416 (1981).

3.    Schuppli C, Forss SI, Meulman EJ, Zweifel N, Lee KC, Rukmana E, Vogel ER, van Noor­dwijk MA, van Schaik CP. Deve­lo­p­ment of fora­ging skills in two oran­gutan popu­la­tions: needing to learn or needing to grow? Front Zool. (2016) Sep 29;13:43.

4.    Schuppli, C and van Schaik, C (2019). Social lear­ning among wild oran­gutans: is it affec­tive? In Clément, F and Dukes, D (eds), Foun­da­tions of Affec­tive Social Lear­ning: Concep­tua­li­sing the Trans­mis­sion of Social Value. Cambridge: Cambridge Univer­sity Press.

5.    Ehmann B, van Schaik CP, Ashbury AM, Mo¨rchen J, Musdarlia H, Utami Atmoko S, et al. (2021) Imma­ture wild oran­gutans acquire rele­vant ecolo­gical know­ledge through sex-specific atten­tional biases during social lear­ning. PLoS Biol 19(5): e3001173.

6.    Adams, L. Social lear­ning oppor­tu­ni­ties in oran­gutans. Unpubl. Master’s Thesis, York Univ. Toronto. (2005).

7.    Smith T.M., Austin C., Hinde K., Vogel E., Arora M. (2017) Cyclical nursing pattern in wild oran­gutans. Science Advances, 3: e1601517.

8.    Galdikas, B. M. F. 1988. Oran­gutan diet, range and acti­vity at Tanjung Putting, Central Borneo. Inter­na­tional Journal of Prima­to­logy 9:1–35.

9.    Rijksen, H.D. 1978. A field Study of Suma­tran Oran­gutan (Pongo pygmaeus abelii Lesson 1827): Ecology, Beha­vior, and Conser­va­tion. Nether­lands: Veenan and Zonen.

10.  Dieren­feld, E.S. (1997) Oran­gutan Nutri­tion. In: Oran­gutan SSP Husbandry Manual. C. Sodaro Ed. Oran­gutan SSP and Brook­field Zoo, Brook­field, Illinois