Taymur: Ein Opfer des Wild­tier­han­dels kommt der Frei­heit näher

Taymur: Ein Opfer des Wild­tier­han­dels kommt der Frei­heit näher

Nach sechs Jahren erfolg­rei­cher Reha­bi­li­ta­tion im BOS Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng ist Taymur jetzt auf die Voraus­wil­de­rungs­insel gezogen. Sein Schicksal steht stell­ver­tre­tend für die Opfer des ille­galen Wild­tier­han­dels. Denn Taymur wurde als Baby von Borneo nach Kuwait verschleppt. Dass er entdeckt wurde, verdankt er nur einem glück­li­chen Zufall. Nun ist der neun­jäh­rige Orang-Utan-Junge der Frei­heit wieder einen großen Schritt nähergekommen.

* Zu Weih­nachten 2023: Verschenken Sie Orang-Utan-Glück *

Als die Klappe der Trans­portbox geöffnet wird, stürmt Taymur schnur­stracks heraus. Sein erster Weg führt ihn auf die Fütte­rungs­platt­form, wo Kürbisse und Bananen auf ihn warten. Dann, nach einem letzten Blick auf unser Team, klet­terte er bald auf den nächsten hohen Baum und rüttelte erstmal aufge­regt an den Ästen. Als würde er uns zum Abschied winken.

Erleich­te­rung macht sich im Team breit, wie BOS Deutsch­land Geschäfts­führer Daniel Merdes berichtet, der die Ehre hatte, Taymurs Käfig öffnen zu dürfen: „Es war ein für mich magi­scher Moment, denn ich spürte die kollek­tive Erleich­te­rung des Teams, von mir und auch von Taymur.“ Erleich­te­rung darüber, dass es Taymur – nach seiner tragi­schen Odyssee – bis hierher geschafft hat.

Taymurs Geschichte

Denn als Taymur 2017 im Alter von drei Jahren ins BOS Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng kam, hatte er bereits Schreck­li­ches erlebt. Der Mutter beraubt, aus Borneo verschleppt, hatte ihn ein reicher Kuwaiter zu seinem persön­li­chen Spiel­zeug gemacht, ihm sogar das Rauchen beigebracht. Schauen Sie sich Taymurs Geschichte in unserer Graphic Novel an:

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Die Illus­tra­torin Elena Bianco hat Taymurs Geschichte bis zu seiner Rettung in eindrucks­vollen Bildern erzählt

Der Moment, indem Taymur auf seiner Auto­fahrt nach Nyaru Menteng zum ersten Mal stau­nend den Regen­wald erblickt, ist auch für uns beim Betrachten der Bilder, immer wieder ein echter Gänse­haut­mo­ment. Ein Opfer des ille­galen Wild­tier­han­dels, das seinem trau­rigen Schicksal entrinnen konnte.

Orang-Utan-Junge blickt staunend aus dem Autofenster, als er zum ersten Mal den Regenwald sieht
Bei seiner Heim­kehr nach Borneo kann Taymur seinen Blick kaum abwenden, als er den Regen­wald zum ersten Mal sieht 

Ausbil­dung zum wilden Orang-Utan

Endlich konnte Taymur nun lernen, ein wilder Orang-Utan zu sein. Sechs Jahre in der Wald­schule haben ihn jetzt der Frei­heit einen großen Schritt näher gebracht.

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Anläss­lich Taymurs Voraus­wil­de­rung schauen auch Tier­arzt Dr. Arga und Baby­sit­terin Sri auf Taymurs erstaun­liche Entwick­lung zurück

Gemeinsam mit Jelapat, Kalanis und Napri ging es per Boot nach Salat Island. Hier machte Taymur sich schon bald auf die Suche nach natür­li­cher Nahrung, fand junge Blätter des Guaven­baumes, Blüten und ein paar Sang­kuang Früchte. Er wurde beob­achtet, wie er mit anderen Insel­be­woh­nern inter­agierte, während er zu den Menschen am Ufer respekt­vollen Abstand hielt. Und in den Nächten baute er sich eigene Schlaf­nester. Bisher sind wir sehr zufrieden mit dem neuen Wald­stu­denten Taymur.

Viel Glück und Erfolg beim Studium des wilden Orang-Utan-Lebens, Taymur! Wir glauben an Dich!

Auch Sie können Orang-Utans wie Taymur auf deren Weg in die Frei­heit begleiten. Zum Beispiel mit einer Paten­schaft.

Wenn der Körper vor lauter Erschöp­fung schlapp macht…

Wenn der Körper vor lauter Erschöp­fung schlapp macht…

Über Wochen waren die BOS-Mitar­beiter in unserem Rena­tu­rie­rungs- und Auffors­tungs­ge­biet Mawas im Dauer­ein­satz. Sie kämpften jeden Tag 24 Stunden gegen die tücki­schen Brände im zerstörten und trocken­ge­legten Torf­moor­ge­biet. Wir haben mit Rudi Hartono, dem Lebens­wald-Feld­ko­or­di­nator gespro­chen, der die Akti­vi­täten zum Feuer­schutz leitet.

Gerade kam heraus: Das Jahr 2023 ist sehr wahr­schein­lich das wärmste Jahr seit 125.000 Jahren. Die Kombi­na­tion aus fort­schrei­tendem Klima­wandel, extremer Trocken­zeit und dem El-Niño-Phänomen führten auf Borneo in diesem Jahr zu heftigen Wald­bränden. Über Wochen waren unsere Mitar­beiter in Mawas im Dauer­ein­satz. Zu Hilfe kamen ihnen dabei die bereits durch Stau­dämme geblockten Kanäle. Denn sie sorgten für einen höheren Wasser­pegel. So hatten die Feuer­lösch­teams einen leich­teren Zugang zum Wasser und vernäss­tere Auffors­tungs­flä­chen.
Einer, der täglich an vorderster Front gegen die Flammen und für den Schutz unserer Auffors­tungs­flä­chen kämpft, ist Rudi Hartono.

Drei Männer vom Lebenswald
Rudi Hartono und zwei seiner Kollegen 

Pak Hartono, was genau waren Ihre Aufgaben beim Kampf gegen die Brände in Mawas?

Vor allem koor­di­nierte ich die Einsätze unserer Teams. Das heißt, ich sorgte dafür, dass die Brand­schutz­aus­rüs­tung, also Pumpen, Schläuche und mobile Wasser­tanks einsatz­be­reit waren und dass Boote und Ausrüs­tung im Notfall repa­riert wurden. Ich kümmerte mich um die Logistik und das alle immer gut infor­miert waren. Dazu gehörte auch die Orga­ni­sa­tion von regel­mä­ßigen Einsatz­be­spre­chungen. Bei Strom­aus­fällen sorgte ich für Abhilfe. Außerdem sammelte ich alle Daten vor Ort. Und, ganz wichtig, ich sorgte dafür, dass immer ein kleines medi­zi­ni­sches Team vor Ort ist.

Mit wie vielen Mitar­bei­tern haben Sie sich den Feuern gestellt?

Unser BOS-Feuer­wehr­team besteht aus allen Lebens­wald-Mitar­bei­tern im Gebiet D1, das zusätz­lich von Personal aus den anderen Mawas-Projekten unter­stützt wurde. Insge­samt sind wir 17 Kollegen.

Was waren die größten Heraus­for­de­rungen bei der Brand­be­kämp­fung in den zurück­lie­genden Wochen?

Die größte Heraus­for­de­rung bestand darin, das Auffors­tungs­ge­biet über den langen Zeit­raum vor der Ausbrei­tung der Flammen zu schützen und meine Kollegen zu moti­vieren, die jeden Tag mit großem Einsatz im Feld stehen und Brände löschen.

Karte von Mawas mit Brandgebieten
Die Karte zeigt einen Teil unserer Auffors­tungs­flä­chen in Mawas. Lebens­wald befindet sich in D1. Rot sind die Gebiete markiert, in denen es in den vergan­genen Wochen zu Bränden kam

Was sind aus Ihrer Sicht die Ursa­chen für die Waldbrände?

Vor allem liegt es an der Trocken­zeit und der außer­ge­wöhn­li­chen Hitze in diesem Jahr, die durch El Niño verstärkt wurde. Dazu kommen in der Regel unbe­ab­sich­tigte Akti­vi­täten der Menschen, wie das Roden land­wirt­schaft­li­cher Flächen, die Herstel­lung von Holz­kohle oder das Trocknen von Fisch. Manchmal reicht ein Funke, um einen Brand auszu­lösen, manchmal geraten gelegte Brände – etwa bei Brand­ro­dungen in der Land­wirt­schaft – außer Kontrolle.

Wie waren die Arbeits­schichten orga­ni­siert bzw. wie viele Stunden war ein Team im Einsatz?

Die Feuer­wehr­leute arbeiten im Durch­schnitt in jeder dritten Schicht des Tages. Am Nach­mittag kümmerten wir uns um die Logistik und das Mate­rial und ein Küchen­team versorgte uns mit Essen. Während der Nacht wech­selten sich die Schichten je nach körper­li­cher Verfas­sung ab.

Vom verbrannten Torfmoor steigt Rauch auf
Nach ersten Regen­schauern entspannte sich die Situa­tion auf den Brand­flä­chen. Doch noch lange stieg Rauch aus den Moor­böden auf

Wie viele Stunden haben Sie in den letzten Wochen geschlafen?

Pro Tag bekam ich viel­leicht ein bis drei Stunden Schlaf, oft auch über den Tag verteilt, z. B. eine Stunde morgens, eine am Nach­mittag und eine in der Nacht. Ich war eigent­lich ständig auf der Hut. Und selbst wenn ich schlafen konnte, hielten mich oftmals die Sorge um meine Kollegen im Feld und die Gedanken an das Feuer wach.

Sicher auch die Sorge um Ihre Familie?

Natür­lich auch. Neben der Verant­wor­tung für meine Arbeit und dieses Projekt, sorgte sich mein Herz auch um meine Familie. Wir alle leiden unter dem Rauch und den Bränden. Und wir alle sind traurig, weil das Feuer und der Rauch eine große Gefahr für die Gesund­heit darstellen.

Lebenswald Mitarbeiter Rudi Hartono vor der Aufforstungsfläche in Mawas
Rudi Hartono auf der Lebenswald-Aufforstungsfläche

Hatten Sie bei den Lösch­ar­beiten auch rich­tige Angstmomente?

Oh ja! Auch wenn wir inzwi­schen viel besser auf die Feuer reagieren können, weil wir besser ausge­rüstet und ausge­bildet sind, viele Hydranten im Feld gebaut haben, die Kanäle dank der Stau­dämme mehr Wasser führen, das Moor dank der Dämme stel­len­weise vernässt wurde – trotz der harten Arbeit in den zurück­lie­genden Jahren – kommt es immer wieder zu kriti­schen Situa­tionen. Und dann steht man eben vor den Flammen, aber es gibt gerade keine Wasser­quelle. Oder die Ausrüs­tung geht im falschen Moment kaputt, was bei den extremen Bedin­gungen ja kein Wunder ist. Und wenn der Körper plötz­lich schlapp macht und einem vor lauter Erschöp­fung übel wird, dann bekommt man auch einen ziem­li­chen Schrecken.

Und was waren Ihre alltäg­li­chen Herausforderungen?

Jedem im Team die passende Aufgabe anzu­ver­trauen. Wir sind ja keine haupt­be­ruf­li­chen Feuer­wehr­leute. Unser Alltag besteht norma­ler­weise aus Auffors­tungs- und Baum­pfle­ge­ar­beiten. So hat jeder Mitar­beiter unter­schied­liche Erfah­rungen und Fähig­keiten. Jetzt müssen sie Brände löschen, Essen zube­reiten und die Ausrüs­tung in Schuss halten.
Dazu kommen die extremen Arbeits­be­din­gungen. Unre­gel­mä­ßiges Essen und unre­gel­mä­ßiger Schlaf bringen auch unsere Verdauung durch­ein­ander. Und nach einer harten Schicht zwischen Feuer und Rauch erwar­tete uns auch keine entspan­nende Dusche. Denn das Wasser wurde zum Löschen benötigt.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich hoffe auf eine noch inten­si­vere Koor­di­na­tion in der Trocken­zeit, um noch effek­tiver gegen künf­tige Wald­brände vorgehen zu können und den Lebens­wald zu schützen.

Wir danken Rudi Hartono und dem Lebens­wald-Team für ihren uner­müd­li­chen Einsatz, ihr Enga­ge­ment und ihre Opfer­be­reit­schaft, um Mawas vor den verhee­renden Wald­bränden zu schützen. Unsere Gedanken sind bei Euch!

Gemeinsam haben wir schon viel errei­chen können. Und mit Ihrer Unter­stüt­zung stellen wir uns allen Heraus­for­de­rungen, die noch auf uns warten. Vielen Dank dafür.

Wenn sich das Tor zur Frei­heit öffnet

Wenn sich das Tor zur Frei­heit öffnet

Jede Auswil­de­rung ist ein großes Aben­teuer. Und die mona­te­lange Vorbe­rei­tung zielt letzt­lich nur auf den einen großen Moment: Wenn das Gitter des Trans­port­kä­figs nach oben gezogen wird und der Orang-Utan seinen ersten Schritt in die Frei­heit unternimmt.

Zwölf Mal durften wir diesen wunder­baren Augen­blick gerade erleben. Acht Mal im Schutz­wald Bukit Batikap in Zentral-Kali­mantan und vier Mal in unserem Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen in Ost-Kali­mantan. Hier nehmen wir Sie mit in den Regen­wald, um diese Höhe­punkte gemeinsam mit uns zu erleben.

Die ersten Frei­heits­mo­mente in Bukit Batikap

Taco

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Taco wurde angeb­lich ohne Mutter aufge­funden und kam 2009 im Alter von zwei Jahren im Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum Nyaru Menteng an. 2020 begann er auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Badak Besar die Wald­uni­ver­sität. Mit 16 Jahren begann nun sein Leben im Schutz­wald Bukit Batikap

Carlos

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Carlos kam 2004 als zwölf Monate alte Waise nach Nyaru Menteng. 2018 begann auf Kaja Island die letzte Phase seiner Reha­bi­li­ta­tion: Die Voraus­wil­de­rung. Hier zeigte sich, dass Carlos sich vertei­digen kann, wenn es sich bedroht fühlt. Carlos ist jetzt 20 Jahre alt und nach einem 19-jährigen Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess in Nyaru Menteng bereit, den Bukit Batikap-Schutz­wald als echter, wilder Orang-Utan zu erkunden

Melanie

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Melanie war bei ihrer Rettung 2013 drei­ein­halb Jahre alt. In Nyaru Menteng besuchte sie die Wald­schule und ab 2019 die Wald­uni­ver­sität auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Salat Island. Die neugie­rige Melanie ist jetzt 14 Jahre alt und bereit für neue Aben­teuer im Bukit Batikap Schutzwald

Cici

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
2013 wurde Cici von Samboja Lestari nach Nyaru Menteng verlegt. Sie war ursprüng­lich 2003, als sie etwa drei bis vier Jahre alt war in Samboja Lestari abge­geben worden. Als ihre Auswil­de­rung bevor­stand, ergab ein DNA-Test, dass Cici zu einer Subspe­zies gehört, die in Zentral-Kali­mantan heimisch ist (Pongo pygmaeus wurmbii). Daher musste sie nach Nyaru Menteng umziehen. 2018 zog sie dort auf die Voraus­wil­de­rungs­insel Kaja Island. Die recht domi­nante Cici beginnt nun endlich mit 24 Jahren ihr echtes Orang-Utan-Leben im Bukit Batikap-Schutzwald

Raja­wali

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Raja­wali wurde als einjäh­riger Waise 2011 aus ille­galer Haus­tier­hal­tung gerettet. 2019 wurde er auf der Insel Kaja Island voraus­ge­wil­dert. Nach seinem zwölf­jäh­rigen Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess ist Raja­wali nun 13 Jahre alt und bereit, wild und frei im Bukit Batikap-Schutz­wald zu leben

Ochie

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Ochie wurde 2008 im Alter von zwei Jahren aus West-Kali­mantan gerettet. 2019 begann sie die Wald­uni­ver­sität auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Bangamat. Jetzt ist Ochie 18 Jahre alt. Nach 15 Jahren Reha­bi­li­ta­ti­ons­zeit genießt sie jetzt im Bukit Batikap-Schutz­wald die wahre Freiheit

Juky

Wild und frei in Kehje Sewen

Eliona

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Eliona kam 2001 im Alter von 3,5 Jahren ins Rettungs­zen­trum Samboja Lestari. Ihre ersten Lebens­jahre verbrachte sie als illegal gehal­tenes Haus­tier. 2018 zog sie auf die Voraus­wil­de­rungs­insel Nr. 7, wo sie bis 2021 blieb. Nachdem unwet­ter­ar­tige Regen­güsse Insel Nr. 7 unbe­wohnbar gemacht hatten, musste Eliona in das Verge­sell­schaf­tungs­ge­hege zurück­ge­bracht werden. Die etwas launi­sche Eliona ist jetzt 26 Jahre alt und darf jetzt endlich in Kehje Sewen wild und frei leben

Dias

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Dias lebte mehr als drei Jahre als Haus­tier, ehe sie 2001 in Samboja Lestari abge­geben wurde. 2018 wurde sie auf die Voraus­wil­de­rungs­insel Nr. 7 gebracht. Aufgrund von Über­schwem­mungen und Zerstö­rungen nach einem Stark­regen auf der Insel 7 musste sie ins Verge­sell­schaf­tungs­ge­hege zurück­ge­bracht werden. Mit 26 Jahren beginnt die etwas mürri­sche Dias jetzt ihr freies Leben in Kehje Sewen

Ozi

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Ozi ist ein 30 Jahre alter Orang-Utan-Mann, der 2019 humpelnd in der Nähe eines Flusses in Ost-Kali­mantan gefunden wurde. Bei seiner Rettung war Ozi so schwach, dass er nur mit einem Netz und unter leichter Narkose einfangen werden konnte. Er war nicht in der Lage, Wider­stand zu leisten. Er war abge­ma­gert und litt an akuter Anämie sowie an mehreren Abszessen. Nach seiner Behand­lung wurde Ozi in einem Sozia­li­sie­rungs­ge­hege unter­ge­bracht. Nun war es endlich soweit, dass er in die Wildnis zurück­kehren konnte. Kehje Sewen erwartet ihn

Gami

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Gami wurde 2021 auf dem Gelände einer Kohle­mine gerettet. Berichten zufolge hatte er sich dort an den Umgang mit Menschen gewöhnt und wurde regel­mäßig von Mitar­bei­tern mit Futter versorgt. In Samboja Lestari wurde er in ein Sozia­li­sie­rungs­ge­hege gebracht, wo er wieder lernte, was und wie ein Orang-Utan frisst. Der fried­liche Gami ist 30 Jahre alt und darf nun in die Wildnis des Kehje Sewen Waldes einziehen
Wir haben weiteren zwölf Orang-Utans die wilde Frei­heit geschenkt

Wir haben weiteren zwölf Orang-Utans die wilde Frei­heit geschenkt

Auch wenn wir es nun schon 68-mal in elf Jahren gemacht haben: Jede einzelne Orang-Utan-Auswil­de­rung erfüllt uns jedes Mal aufs Neue mit Hoff­nung und Zuver­sicht, dass wir unseren nächsten Verwandten das Über­leben möglich machen können. Und mit uner­schüt­ter­li­cher Entschlos­sen­heit, dass wir den Kampf für ihre sichere Zukunft nicht aufgeben werden! Dieses Mal haben wir die Tür in die Frei­heit endgültig für zwölf erfolg­reich reha­bi­li­tierte Orang-Utans aufge­rissen. Sie dürfen jetzt wild und frei durch den Regen­wald streifen.

Zunächst machten sich acht Orang-Utans aus dem BOS-Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng auf den Weg in den Schutz­wald Bukit Batikap in Zentral-Borneo. Es war eine heraus­for­dernde Reise für das Auswil­de­rungs­team und die acht neuen Wilden Ochie (18), Raja­wali (13), Juky (22), Batola (20), Melanie (14), Taco (16), Carlos (20) und Cici (24).

Mit dem Heli­ko­pter in den Regenwald

Über Land fuhren wir die Wald­men­schen zunächst mit Jeeps in Rich­tung Regen­wald, dann in zwei spek­ta­ku­lären Heli­ko­pter­flügen über den geschützten Regen­wald von Bukit Batikap und schließ­lich auch noch auf dem Wasser bis hin zu den entle­genen Auswilderungsstellen.

Vom BOS-Rettungs­zen­trum Samboja Lestari in Ost-Borneo machte sich ein zweites Team mit vier Orang-Utans auf in unseren Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen. Auch hier trotzten wir über Stunden Land, Luft und Wasser, ehe wir tief im Dschungel Ozi (25), Dias (26), Eliona (26) und Gami (30) in ihre Regen­wald­heimat entließen.

Lernen Sie die zwölf neuen Wilden kennen

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Im Februar 2021 konnten wir zuletzt Orang-Utans mit dem Heli­ko­pter in die Frei­heit trans­por­tieren. Damals ging es vor allem darum, in der Corona-Pandemie das Anste­ckungs­ri­siko für Tier und Mensch durch die kontakt­arme Reise zu mini­mieren. Dieses Mal haben wir uns für den Luftweg entschieden, weil die Auswil­de­rungs­orte sehr abge­legen sind. Mit dem Hubschrauber sind wir deut­lich effi­zi­enter und mini­mieren gleich­zeitig den Stress für die Orang-Utans.

Opfer von Mensch-Wildtier-Konflikten

Zwei der nun ausge­wil­derten Orang-Utans – Juky und Batola – waren 2016 bzw. 2020 schon einmal im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya ausge­wil­dert worden. Leider über­schnitten sich die Reviere, die sich diese beiden Männ­chen gesucht hatten, mit mensch­li­chen Sied­lungen. So kam es immer wieder zu Mensch-Wild­tier-Konflikten. Nachdem wir sie ins Rettungs­zen­trum zurück­ge­holt hatten, wurden sie nun an einen weit entle­genen Ort im Schutz­wald Bukit Batikap umge­sie­delt. In der Hoff­nung, dass sie ihre Wander­lust – Orang-Utan-Männ­chen durch­streifen Reviere von bis zu 5.000 Hektar – nicht wieder in die Nähe von Sied­lungen treibt.

Transportbox von Orang-Utan-Mann Juki wird im Regenwald geöffnet
Juky erhält zum zweiten Mal die Chance auf Freiheit

Auch Gami, ein halb­wilder Orang-Utan-Mann, ist Opfer eines Mensch-Tier-Konflikts. Der fried­liche Riese war von den Mitar­bei­tern einer Kohle­mine ange­füt­tert worden. Im November 2021 wurde er von der Natur­schutz­be­hörde nach Samboja Lestari zu BOS gebracht. Hier lernte er in zwei Jahren wieder, welches Futter gut für ihn ist und wie er es sich beschaffen muss. Gami streift nun durch die Wälder von Kehje Sewen.

Orang-Utan-Mann Gami kurz nach Auswilderung im Regenwald November 2023
Fern von Menschen darf Gami nun im Regen­wald leben

Mit 26 Jahren endlich in Freiheit

Unter den neuen Wilden sind auch zwei Orang-Utans, Eliona und Dias, die viele Jahre illegal als Haus­tiere gehalten worden waren, ehe sie befreit werden konnten. Ihre Reha­bi­li­ta­tion hat aufgrund ihrer artfremden, trau­ma­ti­schen Lebens­er­fah­rung länger gedauert. Doch umso erfreu­li­cher, dass auch solche Primaten im Alter von 26 Jahren noch die Chance bekommen, ein Leben in Frei­heit führen zu dürfen.

Ein ganz beson­derer Fall ist der von Orang-Utan-Weib­chen Cici. Sie sollte schon 2013 ausge­wil­dert werden. Doch ein Gentest während vor der Auswil­de­rung ergab, dass sie zur Orang-Utan-Unterart Zentral-Kali­mantans (Pongo pygmaeus wurmbii) und nicht zu der von Ost-Kali­mantan (Pongo pygmaeus morio) gehört.

Orang-Utan-Weibchen Cici kurz nach Auswilderung im Regenwald November 2023
Cici blickt nochmal zurück

Nach einer Reise quer durch Borneo von Samboja Lestari nach Nyaru Menteng und einem Jahr­zehnt des Wartens war es nun endlich so weit. Cici durfte in die Frei­heit des Dschun­gels von Bukit Batikap!

Wie es den zwölf neuen Wilden im Regen­wald ergeht, erfahren Sie bald hier auf unserer Website.

Um noch viele weitere Orang-Utans in sichere Regen­wälder auszu­wil­dern, können wir jede Hilfe gebrau­chen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Monyo, der neugie­rige kleine Entdecker

Monyo, der neugie­rige kleine Entdecker

In der Wald­schule tummeln sich die unter­schied­lichsten Charak­tere von Orang-Utan-Kindern. Manche sind schüch­tern, andere forsch und frech. Manche sind echte Drauf­gänger, andere eher vorsichtig oder ängst­lich. Der vier­jäh­rige Orang-Utan-Junge Monyo ist vor allem eins: ein neugie­riger Entde­cker. Eine Fähig­keit, die ihm in seinem zukünf­tigen Leben im Regen­wald sehr nütz­lich sein wird.

Jeden Morgen macht sich der kleine Monyo fröh­lich auf den Weg in die Wald­schule. Die Baby­sit­te­rinnen haben den Eindruck, dass er die Tage in der Wald­schule richtig genießt. Es ist eine echte Freude, das zu erleben, vor allem wenn man sich an Monyos trau­rigen Start bei BOS erinnert.

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Seine Mutter hat er sehr früh verloren

Am 14. November 2019 wurde er im Alter von gerade erst sechs Monaten gerettet. In seiner ersten Zeit bei uns weinte er viel. Doch glück­li­cher­weise konnte er, dank der liebe­vollen Hingabe seiner Baby­sit­te­rinnen, seine Trauer schnell über­winden. Und der neugie­rige, selbst­be­wusste Monyo betrat die Bühne.

Orang-Utan-Waise Monyo mit sechs Monaten
Als zarter Säug­ling kam Waisen­kind Monyo 2019 zu BOS

Inzwi­schen haben sich auch seine sozialen Fähig­keiten stark verbes­sert. Er ist nicht nur eng mit Niniek befreundet, sondern auch mit Jeni, Ramangai, Aiko und Alex­ander.

Orang-Utan-Waise Monyo in der BOS Waldschule
Mit Freunden Quatsch machen

Gemeinsam erkundet die Crew aktiv das Gebiet der Wald­schule. Monyo entfernt sich dabei noch nicht allzu weit, klet­tert aber nun mutig auch auf hohe Bäume. Eins steht aber auf jeden Fall fest: Monyo ist der neugie­rigste Orang-Utan in der Gruppe, vor allem wenn es darum geht, neue Nahrungs­quellen zu entde­cken und zu probieren.

Immer dabei, etwas Neues zu entdecken

Einmal unter­suchten die Orang-Utans der Wald­schule ein Stück verrot­tetes Holz auf der Suche nach Lecke­reien. Monyo wusste zunächst nicht, wie man in dem Holz­stück nach Termiten pult oder unter der Rinde nach der gesunden Eiweiß­quelle sucht. Aber etwas anderes fing seine Aufmerk­sam­keit. Während seine Mitschüler begeis­tert die Termiten von dem verwit­terten Holz leckten, pflückte Monyo einen weißen Pilz von der Ober­fläche des Holzes. Glück­li­cher­weise einen essbaren.

Orang-Utan-Waise Monyo in der BOS Waldschule
Kann man das essen?

Die Fähig­keit, nach Pilzen zu suchen und sie als mögliche Nahrung zu erkennen, ist rein aus Monyos Neugier entstanden, denn auf dem Wald­schul­lehr­plan hatte es bis dato noch nicht gestanden.

Manchmal braucht es einen zweiten Versuch

An einem anderen Tag bot eine Ersatz­mutter Monyo eine kleine weiße Blume an, die an den Ranken in der Wald­schule wuchs. Er pflückte ein einzelnes Blüten­blatt ab, probierte es und warf es weg. Aber nicht lange danach fand Monyo dieselbe Blume von selbst – und probierte erneut. Und dieses Mal schien es ihm zu schmecken!

Orang-Utan-Waise Monyo in der BOS Waldschule
Es gibt noch so viel im Wald zu entdecken

Dank seiner Neugier wird Monyos Ernäh­rung immer viel­fäl­tiger. Obwohl Orang-Utans als Frugi­voren, also als Frucht­esser, bekannt sind, verspeisen sie in freier Wild­bahn sehr unter­schied­liche Nahrung, wie zum Beispiel Blätter, Blumen, Baum­rinde, das Mark von Pflanzen, Honig, Insekten und eben auch Pilze, wie den von Monyo kürz­lich entdeckten.

2.000 verschie­dene Arten von Speisen

Eine Studie hat gezeigt, dass 2.000 verschie­dene Arten von Nahrungs­mit­teln auf dem Spei­se­plan von Orang-Utans stehen. Die Fähig­keit, verschie­dene Nahrungs­quellen zu erkennen, ist eine absolut entschei­dende Über­le­bens­kunst für die Primaten. Denn im Regen­wald Borneos ist der Tisch nicht immer reich gedeckt. Wenn der kleine Monyo seine große Neugierde behält, wird er im Regen­wald nicht nur einen abwechs­lungs­rei­chen Spei­se­plan genießen können, sondern auch magere Zeiten besser über­stehen können.

Mit einer Paten­schaft können Sie Monyo auf seinem Weg durch die Wald­schule begleiten. Jetzt bis Weih­nachten sogar als Geschenk­pa­ten­schaft für 10 € pro Monat.