Will­kommen im Dschungel

Will­kommen im Dschungel

Tari – hat mit ihren fünf Jahren schon sehr viel erlebt. Ende Januar dieses Jahres wurde die Fünf­jäh­rige aus einem Dorf in Zentral-Kali­mantan befreit. Sie zeigte von Beginn an Verhal­tens­weisen, die drauf hinwiesen, dass dieses Orang-Utan-Mädchen in freier Wild­bahn geboren und von einer liebenden Mutter aufge­zogen wurde.

Tari

Es wurde bald klar – Tari ist bereit für eine Blitz­aus­wil­de­rung. Darum wurde sie zusammen mit dem drei­zehn­jäh­rigen Orang-Utan-Männ­chen Meong und den Weib­chen Haley (13) und Nabima (18) in die Frei­heit des BBBR-Natio­nal­parks entlassen.

Die Auswil­de­rungs­kan­di­daten werden vor der Fahrt noch mal gründ­lich untersucht.

Das Quar­tett begab sich in einem zehn­stün­digen Trip mit Autos und Booten vom Schutz­zen­trum Nyaru Menteng zu dem Bukit Baka Bukit Raya-Nationalparks.

Die BOS-Mitar­beiter wählten die  Auswil­de­rungs­punkte extra so, dass sie nah an dem Fluss­ufer  lagen. So eine Entschei­dung hat zwei Vorteile – die schweren Käfige müssen nur ein paar Meter per Hand getragen werden und die Flucht­wege zum Boot befinden sich direkt hinter dem Auswil­de­rungs­team, falls einer der neuen Wilden doch aggres­siver zu dem Team werden sollte. Diesmal lief aber alles ganz harmlos.

Die Käfige wurden geöffnet und die neuen Wilden fanden sich schnell in der neuen Umge­bung zurecht.

Ab diesem Moment springt unser Post-Moni­to­ring­team ein. Die neuen Wilden werden  eine Woche lang ganz­tägig beob­achtet. Erfah­rungs­gemäß trauen sich die Orang-Utans schon nach einer Woche ihre erste große Reise im Wald zu unter­nehmen. Ab diesem Moment wird es für die Post-Moni­to­ring­teams zuneh­mend schwie­riger die Orang-Utans von Nahem zu beob­achten. Aber die Daten von der ersten Woche können schon viel über ihre künf­tige Anpas­sung an die neue Umwelt aussagen.

Viel Erfolg im Regen­wald, ihr neuen Wilden!

 

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Neues aus dem Mawas-Gebiet

Neues aus dem Mawas-Gebiet

Baba guckt von seiner kleinen Terrasse in die Weite. Der Senior hat eine ganz beson­dere Aufgabe. Im Auftrag von SOS Borneo bewacht Baba das Torf­moor­ge­biet um sein Haus und achtet drauf, dass keine Brände vor Ort entstehen. Denn Brände sind das Haupt­pro­blem in dem ehema­ligen Mega-Reis-Projekt.

Was wurde schon gemacht?

43.885 Setz­linge haben unsere Teams in Mawas in neun Monaten in den lokalen Baum­schulen gezüchtet. Und das hat fantas­tisch geklappt: 63 Dorf­be­wohner, aufge­teilt in sechs Gruppen, konnten im vierten Quartal 2017 insge­samt 39,5 Hektar Wald pflanzen.

Die jungen Setzlinge
Die jungen Setzlinge

Unter den Bäumen finden sich zehn unter­schied­liche Arten, ein Mix aus Obst- und anderen Nutz­bäumen für die Orang-Utans. Somit sind in Mawas mitt­ler­weile 73,4 Hektar Wald mit 88.362 Bäumen entstanden. Dieser Erfolg muss aber jeden Tag neu vertei­digt werden, denn das größte Risiko für den neuen Wald sind die Brände, die auf dem trockenen Torf­moor­boden beson­ders begüns­tigt werden. Deswegen hat BOS Mawas 92 Patrouillen aus Klein­bauern in dem Auffors­tungs­ge­biet einge­stellt mit der Aufgabe den neuen Wald an so genannten Hotspots, also beson­ders gefähr­deten Punkten, vor Wald­bränden aber auch ille­galer Abhol­zung und Fischerei zu schützen. Baba ist einer davon.

Trockener Torfmoorboden
Trockener Torfmoorboden

Kann man die Brände verhindern?
 

„Bis die Entwäs­se­rungs­ka­näle des ehema­ligen Mega-Reis-Projektes geschlossen werden, wird es immer wieder Brände geben“, so Regalino der Leiter von BOS Mawas.

Verschlos­sene Entwasserungskanäle

Die Auffors­tung des Gebiets ist ein mehr­stu­figer Prozess. Sehr wichtig ist dabei das fach­män­ni­sche Verschließen sämt­li­cher Kanäle des Mega-Reis-Projekts. Sonst kann keine Wieder­vernäs­sung des Bodens statt­finden und das Gebiet wird brand­an­fällig bleiben. Außerdem werden die Kanäle für den Trans­port von illegal geschla­genem Holz verwendet.

Im Jahr 2017 konnten 30 Kanäle mit einer Gesamt­fläche von 60,1 Kilo­meter verschlossen werden. Einer davon ist 300 Meter lang. Der Besitzer des Kanals wird gerade bei der Einrich­tung einer Fisch­farm unter­stützt. So entsteht für ihn eine neue, legale Einkommensquelle.

Unser Danke­schön geht an alle Spender, die die Auffors­tung von Mawas und das syste­ma­ti­sche Verschließen der Kanäle möglich machen.

Helfen Sie uns dabei, einen atmenden Regen­wald zu schaffen – und so den Orang-Utans eine Chance zum Über­leben zu geben! 
 

Erste Hilfe-Drama um Orang-Utan Karen

Erste Hilfe-Drama um Orang-Utan Karen

Sie scheinen groß, stark und unver­wundbar. Doch ihr mäch­tiges Aussehen täuscht. Denn auch Orang-Utans sind manchmal schwach und hilflos. Vor allem, wenn unsere ausge­wil­derten Schütz­linge krank werden, kann sich das zu einer ernst­haften Krise auswachsen. Was dann?

In der Regel sind Menschen­affen von der Natur gut ausge­stattet: mit einem Instinkt, der sie vor allen mögli­chen Gefahren warnt. So meiden sie Tiere, die ihnen gefähr­lich werden können und halten sich von unge­nieß­baren oder giftigen Pflanzen fern. Die großen Roten gehen sogar noch einen Schritt weiter: Fühlen sie sich krank, suchen sie im Wald auto­ma­tisch nach Pflanzen mit Heilkraft.

Sehr selten aller­dings können sich auch unsere Artver­wandten nicht selbst helfen und benö­tigen mensch­liche Unter­stüt­zung, wie beispiels­weise unsere im Dezember 2017 ausge­wil­derte Karen.

 

Affen­dame Karen in Not?

Bei einer Routine-Patrouille fand ein BOS-Team die Orang-Utan-Dame auf dem Boden in einem Nest sitzend. Unge­wöhn­lich! Norma­ler­weise werden Nester hoch oben in Baum­kronen gebaut. Grund genug, um Karen ein wenig zu beob­achten. Es passierte – nichts. Die Lady bewegte sich über längere Zeit keinen Milli­meter. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht.

Äußer­lich schien Karen unver­sehrt zu sein. Hatte sich die Menschen­affen-Dame viel­leicht an etwas Giftigem gelabt? Je nach Pflan­zenart und Menge der Mahl­zeit kann das für Tiere lebens­be­droh­lich sein. Ohne mensch­li­ches Eingreifen sind sie dann oft verloren. Ein Grund dafür, warum ausge­wil­derte Menschen­affen durch ihre Sender und deren Signale getrackt und über­wacht werden.

Wie handeln unsere Mitar­beiter aber in solch einem Ernst­fall? Die Rettungs­kette ist klar defi­niert: Wird Hilfe für ein Tier benö­tigt, erhält unser Schutz­zen­trum in Nyaru Menteng einen Funkruf. Daraufhin wird in aller Regel ein Team zusam­men­ge­stellt, das sich gemeinsam mit einem Tier­arzt auf den Weg zum Zielort macht.

 

Der mühse­lige Weg des „Kran­ken­wa­gens“

Im aktu­ellen Fall war schon der Weg eine Heraus­for­de­rung. Vom Schutz­zen­trum Nyaru Menteng zum Batikap-Wald sind es unter guten Bedin­gungen drei bis vier Tage Auto­reise. Pech­vogel Karen musste noch länger warten. Durch die anhal­tenden Regen­massen im März waren manche Wege schlecht bis gar nicht passierbar. Das Team um unseren Tier­arzt Agus Fachroni musste dreimal im Verlauf dieser Reise das Verkehrs­mittel wech­seln, bevor es endlich im Batikap-Wald ankam.

Karen in ihrem geschützten Bodennest

Die Warte­zeit über­brückten unsere Mitar­beiter vom Moni­to­ring-Team vor Ort mit inten­siver medi­zi­ni­scher Betreuung und Hilfe für die Orang-Utan-Dame. Rund um die Uhr wurde sie beob­achtet. Früchte und Blätter hielten die Pati­entin bei Kräften. Um das Boden­nest herum drapierte das Team Blätter und Zweige, um ein wenig Schutz vor Raub­tieren und anderen Orang-Utans zu schaffen.

Nach sieben langen Tagen des Aushar­rens und der Inten­siv­pflege trafen unser Vete­rinär und sein Team endlich am Kran­ken­lager ein. Die Diagnose: eine Vergif­tung mit starken Hals­schmerzen und Schluck­be­schwerden. Diese hinderten Karen am eigen­stän­digen, ausrei­chenden Fressen. Für eine ausrei­chende Versor­gung musste unser Schütz­ling jedoch unter Betäu­bung in einem Trans­port­käfig in die Nähe des Camps gebracht werden. Nach drei weiteren Tagen inten­siver Behand­lung und Pflege erholte sie sich glück­li­cher­weise wieder.

Nach ihrer Gene­sung wurde Karen gesichtet, wie sie zu ihrer tägli­chen Routine über­ge­gangen war. Sie schlug sich den Bauch mit Unmengen von Früchten voll und erkun­dete auch wieder den Wald. Vitamin­kuren, die rich­tige Medizin, aber auch der implan­tierte Sender haben der Affen­dame geholfen, diese Krise zu über­stehen. Und Sie als Unter­stützer haben großen Anteil daran. Danke!

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Anläß­lich des Tages des Waldes: BOS stellt sich vor

Anläß­lich des Tages des Waldes: BOS stellt sich vor

Holly­wood-Star Jodie Foster schenkt ihre deut­sche Stimme den Orang-Utans! Glauben Sie nicht? Dann schauen Sie doch mal in unseren neuen Image-Film rein. Den hat die wunder­bare Schau­spie­lerin Hansi Joch­mann anläss­lich des Tages des Waldes für uns einge­spro­chen. Und die — genau — synchro­ni­siert sonst die Block­buster der Oscar-Preisträgerin!

Wir danken der Tier­freundin Hansi sehr für ihre Unter­stüt­zung und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gucken!

 

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Früh­lings­an­fang im Regen­wald von Kehje Sewen

Früh­lings­an­fang im Regen­wald von Kehje Sewen

Wenn es nach einem Winter überall zu grünen und blühen beginnt, nennen wir das hier­zu­lande Früh­lings­be­ginn. In der biolo­gi­schen Fach­sprache weiß man dagegen eher etwas mit dem Begriff „Phäno­logie“ anzu­fangen. Der bezeichnet nämlich die peri­odisch wieder­keh­renden Wachs­tums- und Entwick­lungs­er­schei­nungen von Pflanzen und Tieren.

Da Tiere jedoch aufgrund ihrer Beweg­lich­keit schwerer zu beob­achten sind, steht meist die Flora im Mittel­punkt des phäno­lo­gi­schen Inter­esses. Die Phäno­logie ist ein Teil­ge­biet der Meteo­ro­logie und dient der Klima­for­schung, da sie Aussagen über die mögli­chen Auswir­kungen des Klima­wan­dels auf die Vege­ta­tion zulassen.

Mit Hilfe der Phäno­logie-Studie können unsere BOS-Mitar­beiter beispiels­weise heraus­finden, wie sich das Angebot an Futter­pflanzen für unsere ausge­wil­derten Orang-Utans zukünftig entwi­ckelt. Wir führen diese Studie jeden Monat durch, unge­achtet der Witte­rungs­be­din­gungen. Klar, Daten von blühenden und Frucht tragenden Bäumen lassen sich bei Regen genauso gut sammeln wie im Sonnenschein.

Oncosperma-Baum
Oncosperma-Baum

Wie so eine Studie abläuft, kann anhand unserer letzten Beob­ach­tung vor ein paar Tagen im Wald von Kehje Sewen erklärt werden. Dabei star­tete unser Team um acht Uhr morgens, trotz eines heftigen Regen­schauers. Nach einigen Kilo­me­tern Marsch durch dichten Wald erreichten unsere Mitar­beiter den vorher fest­ge­legten Ausgangs­punkt und star­teten mit der Unter­su­chung. Ähnlich wie auch bei der Beob­ach­tung der ausge­wil­derten Orang-Utans werden bestimmte Stellen im Wald markiert, soge­nannte Tran­sekte. Den Mitar­bei­tern ermög­licht das ein schnel­leres Wieder­auf­finden der Tiere. Natür­lich können sie sich auch besser orien­tieren und die phäno­lo­gi­schen Beob­ach­tungen gezielter fortsetzen.

Aglaia-Baum
Aglaia-Baum

Trotz Dauer­re­gens konnte unser Team die phäno­lo­gi­sche Unter­su­chung an mehreren aufein­ander folgenden Tagen erfolg­reich abschließen. So konnte fest­ge­stellt werden, dass u.a. Vitex‑, Oncosperma‑, Aglaia- und Knema-Bäume begonnen haben, Früchte zu tragen.

Zusätz­lich zu diesen Frucht tragenden Bäumen fand das Team heraus, dass eine Anzahl anderer Bäume blühten, ein Hinweis auf noch mehr Frucht in naher Zukunft. Während der Studien im Wald stieß es auch auf einige einzig­ar­tige Tiere: Nashorn­vögel, Eich­hörn­chen, verschie­dene Schlangen und Gibbons.

Die Arten­viel­falt im Kehje Sewen-Wald ist einfach über­wäl­ti­gend! Jede hier gefun­dene Spezies trägt zur Unter­stüt­zung dieses komplexen und unglaub­li­chen Ökosys­tems bei. Das macht uns bei BOS noch entschlos­sener, weiter hart zu arbeiten, um die Erhal­tung von Orang-Utans und deren Lebens­räumen sicher­zu­stellen. Auch Sie können uns dabei helfen!

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