Faszi­na­tion Erde – mit Dirk Steffens

Faszi­na­tion Erde – mit Dirk Steffens

Dirk Stef­fens folgt den Spuren von Alfred Russel Wallace durch die sagen­hafte Insel­welt Indo­ne­siens und Malay­sias. Er begegnet „Wald­men­schen“, erklimmt Urwald­riesen und harrt für seine Beob­ach­tungen aus auf einer wack­ligen Platt­form inmitten einer riesigen Höhle.

Er erkundet Orte, die wirken, als seien sie Spiel­plätze der Evolu­tion: mit flie­genden Fröschen, riesigen Echsen und Kängurus in Bäumen. Noch heute ein Aben­teuer, waren die Reisen zu Zeiten von Wallace lebens­ge­fähr­lich. Das Studium unge­wöhn­li­cher Insekten, die sich zum Teil sehr ähnlich sind, ließ in ihm die Über­zeu­gung reifen: Da muss es Über­gänge geben, irgend­etwas, das eine Entwick­lung von einer zur anderen Insek­tenart trig­gert. Und der Blick in die Gesichter der „Wald­men­schen“, der Orang-Utans, ließ ihn womög­lich ahnen: Auch der Mensch gehört in eine solche Entwicklungsreihe.

Aus der Reihe „Terra X: Faszi­na­tion Erde — mit Dirk Stef­fens“ (Deutsch­land, 2018)

„Human-driven”

„Human-driven”

Wir hatten darüber berichtet: Vor drei Jahren wüteten die seit langem schlimmsten Wald­brände in Kali­mantan. Sie flammen fast jedes Jahr auf. 2015 aber legte sich eine derart dichte und weite Glocke aus Rauch und Asche, die soge­nannte Haze, über ganz Südost­asien, dass Indo­ne­sien bei seinen Nach­bar­län­dern in ernst­hafte diplo­ma­ti­sche Schwie­rig­keiten geriet. Woher kam dieser giftige Smog, der die Luft gelb färbte, genau und wie kam es dazu? Das haben Wissen­schaftler aus Singapur und den USA heraus­ge­funden bzw. bestätigt. 

Auf dem Campus der Singa­purer Univer­sität wurden Proben der Asche­teile gesam­melt und in den USA auf Alter, Herkunft und Zusam­men­set­zung unter­sucht sowie mit den seiner­zeit aufge­zeich­neten atmo­sphä­ri­schen Strö­mungen kombi­niert. Die Ergeb­nisse sind hoch­in­ter­es­sant: Die Haze hatte ihren Ursprung eindeutig in Indo­ne­sien und bestand zu ca. 85% nicht einfach nur aus verbrannter Biomasse, sondern aus Torf, das heißt aus den Böden der riesigen Tief­land­wälder Borneos und Suma­tras. Die Isotopen der Kohlen­stoff­atome zeigen, dass das Mate­rial im Durch­schnitt 800 Jahre alt ist. Tatsäch­lich aber reicht das Alter dieser Torf­schichten Jahr­tau­sende zurück. 

Warum ist die Torf­bo­den­ver­bren­nung so bedroh­lich für das Weltklima?

Torf entsteht, wenn sich abge­stor­benes Pflan­zen­ma­te­rial aufgrund von stän­diger Vernäs­sung und Sauer­stoff­mangel nur unvoll­ständig zersetzt. In der nörd­li­chen Hemi­sphäre haben sich nach dem Ende der letzten Eiszeit vor knapp 12.000 Jahren in regen­rei­chen Zeiten und Regionen ausge­dehnte Torf­moore entwi­ckelt. Die Torf­böden Indo­ne­siens sind eben­falls in dieser Zeit entstanden und wachsen im nieder­schlags­rei­chen tropi­schen Klima bis heute weiter an. Auf ihnen stehen Wälder, die in viel­fäl­tiger Weise an die beson­deren Bedin­gungen der Torf­land­schaft ange­passt sind. Auch Orang-Utans finden dort eine Heimat. Das Beson­dere an diesen Torf­böden ist, dass sie spei­chern unge­heure Mengen an Kohlen­stoff: Laut Rand­erson, einer der Wissen­schaftler hinter der neuen Studie, ist in den Torf­böden von Indo­ne­sien genauso viel Kohlen­stoff gespei­chert wie in der ganzen lebenden Biomasse des Amazonas. 

Die Ko-Autorin der Unter­su­chung über die Brände von 2015, Eliza­beth Wiggins: „Obwohl dieser Torf seit mehreren tausend Jahren als terres­tri­sches Kohlen­stoff­spei­cher­re­ser­voir fungiert, ist er heute zu einer der wich­tiges Kohlen­stoff­quellen für die Atmo­sphäre geworden“. Damit befeuern gerade auch die Torf­brände in Indo­ne­sien buch­stäb­lich den globalen Klimawandel. 

 

„Das war alles menschengemacht“

Ursäch­lich dafür sind zum einen natür­liche Vorgänge im globalen Wetter­ge­schehen wie das El-Nino-Phänomen, aber eben auch mensch­liche Eingriffe. Seit Jahr­zehnten werden die Torf­wälder – mitt­ler­weile größ­ten­teils illegal — abge­holzt, dräniert und nieder­ge­brannt, um Platz für land­wirt­schaft­liche Flächen und Ölpalm­plan­tagen zu schaffen. Oft breiten sich die Feuer nicht nur unkon­trol­liert aus, sondern fressen sich als Schwel­brände tief in die trocken­ge­legten Torf­böden hinein. „Das war alles menschen­ge­macht. Die Brände helfen einem kleinen Teil der Bevöl­ke­rung, aber die Kosten für Menschen in entle­genen Städten wie Singapur und Kuala Lumpur sind enorm“, sagte James Rand­erson, bezogen auf 2015. 

Die Kosten der immer wieder neu entfachten Brände sind aller­dings für den ganzen Planeten enorm. Für sein Klima, seine Arten­viel­falt und nicht zuletzt für alle Menschen. 

 

Quelle: https://phys.org/news/2018–11-source-deadly-southeast-asia-cloud.html

Neue RSPO Zertifizierungskriterien

Neue RSPO Zertifizierungskriterien

Zurecht stand der Round­table on Sustainable Palm Oil (RSPO) immer wieder in der Kritik für zu vage Zerti­fi­zie­rungs­kri­te­rien. In den letzten Wochen hatten seine Mitglieder nun die Möglich­keit, diese Krite­rien anzu­passen. Denn alle fünf Jahre werden die Richt­li­nien für Produ­zenten aktualisiert.

Folgende Beschlüsse wurden nun vom RSPO verabschiedet:

  • Verbot der Abhol­zung von Wäldern für den Palmölanbau.

  • Verbot für den Palm­öl­anbau auf Torfböden.

  • Verbot von Brand­ro­dungen in und um Plantagen.

  • Allge­meines Verbot für den Einsatz hoch­ge­fähr­li­cher Pflan­zen­schutz­mittel, wie beispiels­weise Paraquat. Ausnah­me­fälle müssen durch einen Due-Dili­gence-Prozess bestä­tigt oder von den Behörden bei Schäd­lings­be­fall geneh­migt werden.

  • Verschärfte Rück­ver­folg­bar­keit inner­halb der Liefer­ketten von Palmöl (zwischen externen Ölfrucht-Liefe­ranten und Ölmühlen).

  • Detail­lierte Nach­weise um sicher­zu­stellen, dass die Rechte der lokalen Gemein­schaften gebüh­rend berück­sich­tigt werden.

  • Bessere Einhal­tung der Arbeits­rechte, beispiels­weise ange­mes­sene Löhne, Arbeits­platz­si­cher­heit, keine Kinder- und Zwangs­ar­beit, kein Menschenhandel.

Daniel Merdes, Geschäfts­führer BOS Deutsch­land e.V.: “ Diese Schritte gehen in die rich­tige Rich­tung, aller­dings muss sich die Qualität der Audi­tie­rung deut­lich verbes­sern. Sonst bleibt RSPO nur ein Papier­tiger. Außerdem wird die Zerti­fi­zie­rung alleine nicht das Problem des Palm­öl­an­baus lösen. Wir brau­chen mehr Wald­schutz­ge­biete und eine konse­quente Straf­ver­fol­gung bei Geset­zes­bruch. Das betrifft sowohl die ille­gale Abhol­zung, als auch die unnach­gie­bige Bestra­fung bei Orang-Utan-Morden.

Palmöl geht aber auch fair und bio; wie das Beispiel von Dr. Bronner’s zeigt. Wir Verbrau­cher müssen endlich bereit sein mehr zu bezahlen. GEIZ IST GEIL ist vorbei. Nach­hal­tige Qualität muss der neue Stan­dard werden.”

Palm­öl­anbau — Proble­matik und Perspektiven

Palm­öl­anbau — Proble­matik und Perspektiven

Kann unser Konsum­ver­halten zu Regen­wald­schutz und Armuts­be­kämp­fung beitragen? Dieser Frage gehen Expert*innen bei einer Info­ver­an­stal­tung in Hannover auf den Grund.Palmöl ist umstritten. Wir konsu­mieren es beim Essen, Baden, Putzen und Auto­tanken. Doch beim Anbau von Ölpalmen werden viel­fach Menschen, Umwelt und Klima geschä­digt. Wie beein­flusst unser Konsum­ver­halten Wirt­schaft, Gesell­schaft und Umwelt in Anbau­län­dern wie Indo­ne­sien, wo bereits riesige Regen­wald­flä­chen für Ölpal­men­plan­tagen zerstört worden sind? Welche Perspek­tiven bietet eine öko-faire Produk­tion von Palmöl?

Vortrag und Diskus­sion mit:
Dr. Chris­toph Kubitza, Entwick­lungs­ökonom, Göttingen
Nina-Maria Gaiser, BOS-Projekt­ma­na­gerin, Berlin
Lutz Heiden, GEPA-Berater, Berlin 
Johanna Kückes, Forst­wis­sen­schafts­stu­dentin, Göttingen

Adresse:
Haus am Kreuzkirchhof
Kreuz­kirchhof 13
30159 Hannover

Veran­stalter:
Kirch­li­cher Entwick­lungs­dienst der evan­ge­lisch-luthe­ri­schen Landes­kir­chen in Braun­schweig und Hanno­vers (KED) in Koope­ra­tion mit BOS Deutsch­land und November der Wissen­schaft.

Anmel­dung:
bis 20.11. per E‑Mail an [email protected] oder tele­fo­nisch unter 0511 — 35 37 49 24

Mutter Teresas kleines Baby will hoch hinaus

Mutter Teresas kleines Baby will hoch hinaus

Welch eine Freude war es, als eines unserer Beob­ach­tungs­teams in diesem Sommer das dritte in der Wildnis von Kehje Sewen gebo­rene Baby entdeckte: Die zehn­jäh­rige Teresa trug ein präch­tiges kleines Fell­bündel vor ihrer Brust. Nun war es für unser Team wichtig zu erfahren, wie die beiden ihre Umsied­lung in ein futter­rei­ches Gebiet über­standen haben. An einem kühlen Nach­mittag ergab sich endlich die Gele­gen­heit, den beiden zu folgen. 

Auf einem Hügel unweit des Camp Lesik entdeckten sie Mutter Teresa, die sich von Baum zu Baum hangelte, während sich das Baby fest an ihr Fell klammerte.

In der Wildnis bleibt ein junger Orang-Utan bis zu seinem siebten oder achten Lebens­jahr mit der Mutter zusammen. Von ihr lernt er alle Fähig­keiten, die er benö­tigt, um in freier Wild­bahn zu über­leben. Auf dem Stun­den­plan stehen Fächer wie Klet­tern, Nestbau und Nahrungs­suche. Außerdem zeigt ihm seine Mutter, wie man Gefahren erkennt und aus dem Weg geht. Auch wenn der junge Orang-Utan all dies beherrscht, bleibt er noch eine ganze Zeit lang mit seiner Mutter zusammen. Bei ihren gemein­samen Streif­zügen durch den Regen­wald lernt er, sich sicher zu orien­tieren und vor allem, wo es wann das beste Früch­te­an­gebot gibt. Erst dann werden Mutter und Kind ausein­ander gehen.

Teresas aufmerk­sames Baby

Teresa und ihr Baby machten auf unser Beob­ach­tungs­team einen glück­li­chen, gesunden und sehr aktiven Eindruck. Nach einer ausgie­bigen Erkun­dungs­tour durch den Wald, ruhten sie sich etwas aus. In einem Lansi­baum ließen sie sich die süßen Früchte des Baumes schme­cken. Geduldig öffnete Mutter Teresa das Obst und fütterte ihr Baby, das die reifen, saftigen Früchte sicht­lich genoss. Das Baby versuchte sogar, es seiner Mutter gleich­zutun und die Lecke­reien selbst zu schälen.

Teresa zeigt ihrem Kind, wie es an die leckere Frucht kommt

Unser Beob­ach­tungs­team konnte an diesem Tag erleben, wie ein junger Orang-Utan von seiner Mutter lernt. Teresas Baby beließ es an diesem Tag nicht nur bei dem Versuch, Früchte selb­ständig zu öffnen, sondern suchte sich auch einen etwas von der Mutter entfernten Spiel­platz. Unter dem aufmerk­samen Blick seiner Mutter, turnte der kleine Orang-Utan an einer Liane und kostete Blätter und Früchte. 

Teresas Baby auf Solopfaden

Kurz darauf kehrte das Baby zurück zu dem Baum, auf dem Teresa saß. Jedoch klet­terte es nicht in Mamas Arme, sondern noch höher in den Baum. Was für ein mutiges und neugie­riges Baby!

Teresas Baby will hoch hinaus

Als es dunkel wurde, machte sich Teresa mit ihrem Baby auf den Weg zurück auf den Hügel, auf dem wir sie entdeckt hatten. Auf einem großen Baum baute Teresa ein Nest für die Nacht. Gut gelaunt machte sich das Team auf den Rückweg ins Camp. Denn sie wussten: Mutter Teresa macht einen hervor­ra­genden Job. Und ihr und dem Baby geht es gut in ihrem Zuhause, dem Wald von Kehje Sewen.

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