Die Ausbeu­tung der Urwälder

Die Ausbeu­tung der Urwälder

Urwälder verschwinden immer schneller: Um das Abholzen aufzu­halten, wurde das Ökosiegel FSC gegründet.

Es beschei­nigt, dass Papier, Möbel, Terras­sen­dielen und andere Produkte aus umwelt­ge­recht gefälltem Holz herge­stellt wurden. Der Doku­men­tar­film zeigt aber, dass auch Firmen, die ille­gales Holz verar­beiten, das Label nicht zwangs­läufig entzogen wird und die Verbrau­cher getäuscht werden.

Regen­wald­schutz und Regenwaldbedrohung

Regen­wald­schutz und Regenwaldbedrohung

Welt­weit war 2018 kein gutes Jahr für die tropi­schen Regen­wälder. So gab es harte Rück­schritte im Regen­wald­schutz in Brasi­lien, in der Demo­kra­ti­schen Repu­blik Kongo, auf Mada­gaskar und in den USA – zusätz­lich zu den ohnehin hohen Wald­ver­lusten rund um den Globus. Doch wie wird es 2019 weitergehen? 

Von zentraler Bedeu­tung für den Wald­schutz werden sicher­lich die folgenden Themen­felder sein, auf die wir hier ein kleines Spot­light setzen wollen: die Zusam­men­set­zung von Biokraft­stoffen in Europa und den Anbau­län­dern, die Präsi­dent­schafts­wahlen in Indo­ne­sien, die globale Wirt­schafts­ent­wick­lung, Brasi­liens Wald­po­litik unter dem neuen Präsi­denten Bolso­naro, die US Politik, die Abstim­mung über eine neue kali­for­ni­sche Klima­kom­pen­sa­ti­ons­norm, die Demo­kra­ti­sche Repu­blik Kongo nach den Wahlen, die poli­ti­schen Entschei­dungen bezüg­lich der Arten­viel­falt, eine Verpflich­tung zur Senkung der welt­weiten Abhol­zung und neue tech­ni­sche Entwick­lungen in der Waldüberwachung.

 

Palmöl in Biokraftstoffen

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Der Preis für Palmöl ist so niedrig wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Deshalb versu­chen die Regie­rungen Palmöl produ­zie­render Länder, mit allen Mitteln die Nach­frage nach Palmöl zu stei­gern. So plant Indo­ne­sien selbst eine B30-Bio-Diesel-Verord­nung, wonach Diesel­kraft­stoff im Land zu 30 Prozent aus biolo­gi­schen Rohstoffen, also Palmöl bestehen muss. Geforscht wird aktuell an einem Kraft­stoff, der zu 100 Prozent aus Palmöl besteht. Malaysia hat kürz­lich die Quote von sieben auf zehn Prozent erhöht. Die Umwelt­schutz­stan­dards für den Anbau von Palmöl das als Treib­stoff genutzt wird, sind aktuell minimal und vergrö­ßern so den Markt­an­teil für Palmöl, das nicht zumin­dest nach RSPO-Richt­li­nien gewonnen wurde.
Auch außer­halb der Produk­ti­ons­länder geht die Debatte über die Verwen­dung weiter. Die EU beschloss eine Ober­grenze für Palmöl in Kraft­stoffen, die eine Redu­zie­rung auf Null bis zum Jahr 2030 vorsieht. Im ursprüng­li­chen Gesetz­ent­wurf wurde Palmöl explizit erwähnt, doch inzwi­schen wurde der Absatz umfor­mu­liert. Nun muss die EU-Kommis­sion bis voraus­sicht­lich Anfang Februar defi­nieren, welche Rohstoffe ein hohes Risiko einer soge­nannten indi­rekten Land­nut­zungs­än­de­rung (indi­rect Land Use Change, kurz iLUC) beinhalten und damit nicht mehr in Biodiesel enthalten sein dürfen – oder sehr verkürzt: ob und wie Palmöl und andere Lebens­mittel ab 2023 bis 2030 in Kraft­stoffen verwendet werden dürfen. Dagegen wehren sich die Palmöl-Anbau­länder Indo­ne­sien und Malaysia aktuell mit aggres­siver Lobby­ar­beit und drohen gar mit einer Klage bei der Welt­han­dels­or­ga­ni­sa­tion, falls die EU Palmöl tatsäch­lich als Pflanze mit einem hohen iLUC-Risiko einstuft.
Norwegen ist bereits einen großen Schritt weiter: ab 2020 wird hier im Biodiesel kein Palmöl mehr enthalten sein.

 

Die Wahlen in Indonesien

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Im April 2019 finden in Indo­ne­sien Präsi­dent­schafts­wahlen statt. Die Entschei­dung fällt zwischen dem Amts­in­haber Joko „Jokowi“ Widodo und seinem Heraus­for­derer Prabowo Subi­anto, einem ehema­ligen General. Jokowi gilt in Bezug auf Regen­wald­schutz und die nach­hal­tige Entwick­lung seines Landes als fort­schritt­lich und positiv, während Prabowo ein Vertreter der „alten Garde“ ist, der deut­lich auf Seiten der Indus­trie und nicht auf Seiten des Natur­schutzes steht.

Aller­dings hat sich insbe­son­dere die Allianz der indi­genen Völker dieser Insel­gruppe (AMAN), die für die Rechte der Urein­wohner eintritt, dazu entschlossen, keinen der beiden Kandi­daten zu unter­stützen. Damit wollen sie ihre Unzu­frie­den­heit in Bezug auf die schlep­pende Umset­zung eines Urteils über die Land­rechte der Urein­wohner aus dem Jahr 2013 kundtun. 

 

Mögliche Auswir­kungen durch die Weltwirtschaftsentwicklung

Eine sich lang­samer entwi­ckelnde Welt­wirt­schaft kann sowohl Vor- als auch Nach­teile für den Regen­wald haben. Auf der einen Seite könnte dann weniger Geld für Schutz- und Wieder­auf­fors­tungs­pro­jekte zur Verfü­gung stehen. Ande­rer­seits kann bei einer Wirt­schafts­krise die Nach­frage nach gewissen Rohstoffen sinken und so der Anbau zulasten von Regen­wald­flä­chen wirt­schafts­be­dingt redu­ziert werden. Der Rohstoff­markt von Palmöl musste zuletzt aufgrund von härteren Zerti­fi­zie­rungs­stan­dards wie der Einfüh­rung eines Abhol­zungs­ver­botes von Regen­wald durch den RSPO einige Rück­schläge hinnehmen.

 

Kehrt­wende im Natur- und Regen­wald­schutz unter Brasi­liens neuem Präsi­denten Bolsonaro

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Jair Bolso­n­aros Wahl­kampf basierte auf Verspre­chen, die zum Beispiel auch eine Redu­zie­rung des Regen­wald­schutzes, eine Einschrän­kung der Rechte der indi­genen Bevöl­ke­rung sowie ein Austreten Brasi­liens aus dem Pariser Klima­schutz­ab­kommen enthielt. All das sind schlechte Nach­richten für den bereits jetzt sehr in Mitlei­den­schaft gezo­genen Amazonas-Regen­wald und seine Rolle im inter­na­tio­nalen Klima­schutz. Schon heute leidet der Amazonas unter stei­genden Abhol­zungen, einer durch den Klima­wandel hervor­ge­ru­fenen Häufung von Trocken­heit und Wald­bränden und einer durch den von der US-Regie­rung ange­zet­telten Handels­krieg gestei­gerten Nach­frage Chinas nach brasi­lia­ni­schen Agrar­gü­tern. Unter Bolso­naro, seiner neuen Minis­terin für Land­wirt­schaft Tereza Cris­tina und seinem neuen Umwelt­mi­nister Ricardo Salles, ist zu befürchten, dass Brasi­lien Umwelt­schutz­be­stim­mungen für Infra­struk­tur­pro­jekte aufhebt, ein Mega-Stau­damm-Projekt am Amazonas wieder­auf­leben lässt, die Forst­ge­setze lockert, Schutz­flä­chen verklei­nert, Wald­über­wa­chungs- und Umwelt­schutz­kon­trollen redu­ziert und die Strafen für ille­galen Holz­ein­schlag redu­ziert. Die Gefahr für Umwelt­schutz­ak­ti­visten, Jour­na­listen und Stam­mes­führer der indi­genen Bevöl­ke­rung könnte auf Grund des neuen poli­ti­schen Diskurses und stei­gendem Popu­lismus ansteigen.

 

Die US Politik

Noch ist unge­wiss, ob die Tatsache, dass nun die Demo­kraten die Mehr­heit im Reprä­sen­tan­ten­haus über­nommen haben, zu einer Ände­rung der Klima­po­litik in den USA führen wird. Die Bemü­hungen der Trump-Regie­rung, inter­na­tio­nale Umwelt­schutz­pro­jekte nicht mehr zu fördern bzw. einzu­stellen, wurden zum Teil vorher schon vom Kongress aufge­halten. Der Präsi­dent ist aller­dings ein laut­starker Gegner von Klima­schutz­pro­jekten und anderen Initia­tiven zum Schutz des Regen­waldes. Ob es in der aktuell ange­spannten und zerris­senen poli­ti­schen Situa­tion beispiels­weise möglich sein wird, ein Gesetz zur Einfüh­rung einer CO₂-Steuer durch­zu­kriegen, ist eine der wich­tigsten klima­po­li­ti­schen Fragen bezüg­lich der Entwick­lungen in den USA.

 

Kali­for­niens neue Wege im Emissionshandel

Im April wird Kali­for­nien über den „Tropical Forest Stan­dard“ (TFS) abstimmen. Dies könnte den Weg bereiten, um inter­na­tio­nale Wald­schutz­pro­jekt (z. B. REDD+) in den kali­for­ni­schen Emis­si­ons­handel aufzu­nehmen. Sollte TFS wie geplant ange­nommen werden, kann dies den Schutz von Wäldern und deren nach­hal­tige Bewirt­schaf­tung fördern. Mit diesen CO₂-Kompen­sa­tionen wird Wald­ge­bieten, bezie­hungs­weise dem darin gespei­cherten Kohlen­stoff, ein mone­tärer Wert zuge­wiesen. So sollen Wälder als Kohlen­stoff­spei­cher finan­ziell attrak­tiver gegen­über einer Abhol­zung gemacht werden. TFS ist aller­dings sehr umstritten. Vor allem die indi­gene Bevöl­ke­rung Ecua­dors, Brasi­liens und Mexikos fürchten, TFS würde die Rechte der Regen­wald­be­wohner verletzen.

 

Gefahr für den Regen­wald im Kongo

Nach den chao­ti­schen Präsi­dent­schafts- und Parla­ments­wahlen in der Demo­kra­ti­schen Repu­blik Kongo am 30. Dezember 2018, bestehen nach wie vor Zweifel an der Recht­mä­ßig­keit des Wahl­siegs von Oppo­si­ti­ons­kan­didat Felix Tshise­kedi. Es mehren sich Hinweise auf Mani­pu­la­tionen, die zu Unruhen in der Bevöl­ke­rung führen könnten. Dies könnte auch Nach­teile für Afrikas größten Regen­wald mit sich bringen, der schon jetzt von immer stärker werdender Abhol­zung bedroht ist. Im Kongo­be­cken (erstreckt sich über sechs Länder) befindet sich eines der groß­flä­chigsten Torf­moor­ge­biete der Welt, das fast ein Drittel des gesamten in tropi­schen Mooren gespei­cherten Kohlen­stoffs enthält. Sollte das Torf­moor­wald im Kongo­be­cken zerstört werden, könnten Milli­arden Tonnen CO₂ frei­ge­setzt werden.

 

Poli­ti­sche Entwick­lung hin zu mehr Artenvielfalt

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Die Konfe­renz der Unter­zeichner der Biodi­ver­si­täts­kon­ven­tion (Confe­rence of the Parties of the Conven­tion on Biolo­gical Diver­sity, CBD) entwi­ckelte die Aichi Arten­schutz­ziele im Jahr 2009 als Start­punkt für ein UN-Zeit­alter der biolo­gi­schen Viel­falt. Weniger als zwei Jahre verbleiben den Unter­zeich­nern der Konven­tion, um die gesteckten Ziele zu errei­chen. Inter­es­sen­ver­treter denken bereits darüber nach, die ange­strebten Ziele auf der Konfe­renz in China (2020) weiter zu verbessern.
Natur­schützer sehen 2019 als wich­tigen Zeit­punkt, um das globale Bewusst­sein für die Bedro­hung der Arten­viel­falt zu schärfen.
Auch die im Mai anste­henden EU-Wahlen sind in diesem Zusam­men­hang entschei­dend, da das EU-Parla­ment eine wich­tige Rolle bei der Entwick­lung einer neuen Biodi­ver­si­täts­stra­tegie bis 2030 spielt.

 

Verpflich­tung zur Senkung der welt­weiten Abholzung

40 Regie­rungen, 20 nach­ge­ord­nete Behörden, 57 multi­na­tio­nale Konzerne, 16 Verei­ni­gungen indi­gener Völker sowie 58 Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tionen hatten sich 2014 beim infor­mellen Sonder­gipfel zum Klima­schutz in New Yorker dazu bereit­erklärt, die globale Abhol­zung bis zum Jahr 2020 zu halbieren. Noch sind wir davon ein ganzes Stück entfernt. 2019 könnte also ein Jahr der gestei­gerten Akti­vi­täten für den Wald­schutz werden, um die gesteckten Ziele noch zu erreichen.

 

Wald­über­wa­chungs­tech­no­logie

Die satel­li­ten­ge­stützte Über­wa­chung von Wald­ge­bieten zur schnellen Entde­ckung von Wald­bränden oder ille­galer Abhol­zung, wird immer leis­tungs­fä­higer. Probleme gibt es aller­dings noch in der Über­wa­chung und dem Schutz der Arten­viel­falt, die via Satel­liten nicht wirk­lich möglich ist. Doch es gibt Fort­schritte im Bereich bioakus­ti­scher Systeme (die Tier­arten anhand ihrer Laute erkennen), bei Foto­fallen und anderen in Boden­nähe ange­brachter Systeme. Auch die Nutzung von künst­li­cher Intel­li­genz rückt mehr und mehr in den Fokus, um den Heraus­for­de­rungen des Arten­schutzes zu begegnen.

 

Quellen:

https://news.mongabay.com/2019/01/rainforests-storylines-to-watch-in-2019/

https://www.euractiv.com/section/agriculture-food/news/palm-oil-ban-on-the-ropes-as-commission-weighs-options/?fbclid=IwAR0C8MrEEh5IibuV7P4ytHHaMq4hFTTiwMVcGesuB-osxl8yuwmHV8G2zpY

https://www.euractiv.com/section/agriculture-food/news/time-is-running-out-for-biofuels-sustainability-criteria/

https://www.reuters.com/article/us-california-climatechange-carbon-fores/california-split-over-carbon-trading-plan-for-tropical-forests-idUSKCN1P31OP

https://www.tagesschau.de/ausland/wahlen-kongo-101.html

https://www.dw.com/de/tv-duell-im-indonesischen-wahlkampf/a‑47127656

https://www.dw.com/de/bolsonaro-nimmt-den-regenwald-ins-visier/a‑46969378

https://www.nature.com/articles/nature21048

Wildes Indo­ne­sien

Wildes Indo­ne­sien

Indo­ne­sien ist nicht nur der größte Insel­staat der Welt, der Archipel aus 17.000 Inseln beher­bergt auch eine unver­gleich­liche Arten­viel­falt. Zehn Prozent aller Blüten­pflanzen, zwölf Prozent aller Säuge­tier- und 17 Prozent aller Vogel­arten der Erde sind hier zu Hause — ein bizarrer Mix aus Flora und Fauna.

Durch die Abtren­nung vom asia­ti­schen Fest­land am Ende der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren wurden auf den indo­ne­si­schen Inseln Sumatra, Borneo, Java und Bali jedoch eine Viel­zahl von Tieren wie Nashörner, Elefanten, Affen oder Tiger von ihren Verwandten sepa­riert und mussten sich an die jewei­ligen Bedin­gungen anpassen: „Wildes Indo­ne­sien“ besucht die unter­schied­li­chen Lebens­räume des Insel­rei­ches und taucht ein in dieses Para­dies, wo bizarr anmu­tende Wesen teils außer­ge­wöhn­liche Charak­ter­züge entwi­ckelt haben, um ihr Über­leben zu sichern. Es ist eine span­nende Reise in eine wenig erforschte Welt.

Diese erste Folge „Wildes Indo­ne­sien“ erkundet den einzig­ar­tigen Lebens­raum des Ostens Neugui­neas und porträ­tiert die bizarren Bewohner der vom Feuer der Vulkane geformten unwirt­li­chen Landschaft.

Weitere Folge: “Wildes Indo­ne­sien — Land der Drachen” über die vulka­nisch geformte Land­schaft Javas 

am Mi. 16.1.2019, 13:45 Uhr auf NAT GEO WILD

 

Die letzten Paradiese

Die letzten Paradiese

Inmitten des Indo­pa­zifik liegt Borneo, die dritt­größte Insel der Welt. Fast zu glei­chen Teilen gehört Borneo zu Indo­ne­sien und Malaysia. Der nörd­liche, malay­si­sche Teil Borneos ist Sabah. 

Sabah ist mit tiefen Regen­wald über­zogen, nur große Flüsse wie der Kina­ba­tangan ermög­li­chen einen Zugang in das grüne Herz. Einzig­ar­tige Tiere und Pflanzen blieben lange unent­deckt, wie zum Beispiel die skur­rilen Nasen­affen oder wunder­schöne Orchi­deen. Der Orang Utan, der „Mensch des Waldes“, kommt nur hier und auf Sumatra vor, genau wie das massiv vom Aussterben bedrohte Sumatra Nashorn. Sie alle teilen sich den Urwald mit den Einge­bo­renen, wie denen aus dem Stamm der Murut. 

2018 Rück­blick und Ausblick

2018 Rück­blick und Ausblick

Die vergan­genen zwölf Monate haben wieder einmal gezeigt, dass unsere Arbeit Früchte trägt. Neun neuge­bo­rene Orang-Utan-Babys in unseren Schutz­ge­bieten: Eine Rekord­zahl. Das Jüngste sogar in der zweiten Gene­ra­tion! Und seit letzter Woche schwingt sich der 384. ausge­wil­derte  Orang-Utan durch unsere Schutzgebiete. 

Das sind gute Nach­richten. Aller­dings müssen sie vor dem Hinter­grund betrachtet werden, dass Orang-Utans weiterhin akut vom Aussterben bedroht sind. Daran ändert leider auch die Erkenntnis einer neuen Studie der indo­ne­si­schen Regie­rung nichts, nach der eine gewisse Erhö­hung der Zahl der Borneo-Orang-Utans zu konsta­tieren sei. Tatsäch­lich gilt das sogar nur für unsere Auswilderungsgebiete!

Sayang und ihr Baby

Auch 2018 meldeten die zustän­digen indo­ne­si­schen Behörden wieder mehrere grau­same Orang-Utan-Tötungen. Doch immerhin, 21 junge Orang-Utans wurden durch unsere Teams gerettet und zogen neu in die Rettungs­zen­tren ein. 

Die BOS Foun­da­tion verfolgt weiterhin einen holis­ti­schen Ansatz. Neben den reha­bi­li­tierten und ausge­wil­derten Tieren tragen wir in unseren Stationen auch für solche Orang-Utans Sorge, die aus verschie­denen Gründen nicht mehr ausge­wil­dert werden können. Dazu gehören kranke oder zu alte Tiere, aber auch solche, die einfach zu spät aus Gefan­gen­schaft befreit wurden und nicht mehr allein im Regen­wald über­leben würden. 2018 war auch in dieser Hinsicht ein ganz beson­deres Jahr. 

Eine welt­weit einzig­ar­tige Schutzinsel

Mit Badak Kecil wurde die welt­weit erste größere Schutz­insel für Orang-Utans eröffnet, die nicht mehr ausge­wil­dert werden können. Auf der 104 Hektar großen Insel werden solche Orang-Utans ohne Gitter­stäbe in natur­nahem Wald, aber unter der Obhut unserer Fach­kräfte artge­recht leben — betreutes Wohnen für Orang-Utans sozu­sagen. Das ist ein bisher einma­liges Projekt im Orang-Utan-Schutz! Als erste durften im November 2018 sechs der Menschen­affen dorthin über­sie­deln. Etwa 40 weitere werden in nächster Zeit folgen. Unsere Arbeit für nicht mehr auswil­de­rungs­fä­hige Orang-Utans hört damit aller­dings nicht auf, da noch weitere Kandi­daten auf ihren Platz für eine würdige Exis­tenz warten. Deswegen werden wir uns auch 2019 mit dem Bau weiterer Schutz­in­seln befassen müssen. 

Badak Kecil Schutzinsel

Mawas: Orang-Utans-Schutz ist auch Menschen­schutz — durch Klimaschutz 

BOS ist an der Entwick­lung oder besser gesagt der Rena­tu­rie­rung weiter Teile des Mawas-Gebiets betei­ligt. In diesem über 300.000 Hektar großen Torf­wald­ge­biet in Zentral-Kali­mantan geht es sowohl um Wieder­auf­fors­tung als auch darum, Entwäs­se­rungs­ka­näle zu blockieren, die im Rahmen eines geschei­terten Reis­an­bau­pro­jekts ange­legt wurden. Ziel ist es, durch Wieder­vernäs­sung die ursprüng­liche Torf­wald­öko­logie wieder herzustellen. 

Seit Beginn gehört es zum Selbst­ver­ständnis von BOS, mit der orts­an­säs­sigen Bevöl­ke­rung zusam­men­zu­ar­beiten. In Koope­ra­tion mit BOS Deutsch­land hat die BOS Foun­da­tion ein 2017 durch das Bundes­mi­nis­te­rium für wirt­schaft­liche Zusam­men­ar­beit (BMZ) geför­dertes lokales Entwick­lungs­pro­jekt umge­setzt. Bestand­teil der „nach­hal­tigen Gemein­de­ent­wick­lung in Mang­katip” war neben anderen wich­tigen Maßnahmen auch Ausbil­dung und Ausrüs­tung zweier Feuer­wehr­teams. Diese kamen schon im Sommer 2018 wirksam zum Einsatz, als in Mawas wieder einmal Feuers­brünste zu bekämpfen waren. 

Mawas­brände im Juli 2018

Poli­ti­sches Engagement

Im vergan­genen Jahr ist schon einiges Uner­freu­li­ches im Bereich „Palmöl im ‚Bio‘-Sprit“ passiert. Die Euro­päi­sche Kommis­sion hat die eindeu­tige Empfeh­lung des EU-Parla­ments igno­riert, schon ab 2021 kein Palmöl mehr als Biokraft­stoff­bei­mi­schung zu verwenden. Jetzt darf Palmöl noch bis 2030 im Tank sein. BOS Deutsch­land setzt sich weiter mit verschie­denen Part­nern für einen früheren Ausstieg ein – möglichst ab 2021, wie vom EU-Parla­ment empfohlen. Eine vom Markt­for­schungs­in­stitut IPSOS erstellte aktu­elle Studie zeigt übri­gens, dass sieben von zehn Euro­päern gegen Palmöl im Tank sind. 

 

Urwald­scho­ko­lade

Urwald­scho­ko­lade / Copy­right: Fairventures

Kurz vor Weih­nachten 2018 ist auch der Prototyp eines ganz beson­deren Produkts zur Welt gekommen: Die „Urwald­scho­ko­lade“. In Koope­ra­tion mit Fair Ventures und der Scho­ko­la­den­firma Schell wollen wir lang­fristig nach­hal­tige Alter­na­tiven zu Raubbau für die lokale Bevöl­ke­rung auf Borneo erschließen, diese also am Gewinn des Projektes betei­ligen. So wird in Zukunft der Kakao für die Scho­ko­lade aus den Grenz­ge­bieten unserer betreuten Regen­wälder stammen. Durch sinn­volles Agro­fo­res­ting sollen die Menschen vor Ort zu Wald­schüt­zern werden. Somit wird Orang-Utan Schutz auch für sie zu einer lukra­tiven Einnahmequelle. 

Und zu guter Letzt: Taymur ist jetzt Filmstar

Nach seiner drama­ti­schen Vorge­schichte ist der junge Orang-Utan Taymur nun einer der Stars der neuen TV-Serie Oran­gutan Jungle School. Die erste Staffel lief schon sehr erfolg­reich in Neusee­land und Groß­bri­tan­nien. Wir hoffen, dass die Serie nächstes Jahr auch in Deutsch­land Furore machen wird. 

Auch im zu Ende gehenden Jahr 2018 waren alle Erfolge wieder nur durch die tatkräf­tige Unter­stüt­zung aller unserer Unter­stützer möglich! Dafür danken wir Ihnen Allen sehr! 

 

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