Tiere aus Kali­mantan: Der Malaien-Gleitflieger

Tiere aus Kali­mantan: Der Malaien-Gleitflieger

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten Insel der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natür­lich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihen­folge immer mal wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vorstellen. 

Der Malaien-Gleit­flieger (Gale­op­terus variegatus) 

Eigent­lich besitzen alle wilden Tiere ihre jeweils ganz eigene Eleganz. Aber nach Meinung des Post Release Moni­to­ring Teams (unsere Mitar­beiter, die Orang-Utans nach der Auswil­de­rung beob­achten) gehört Gale­op­terus varie­gatus zu den elegan­testen. Das etwa katzen­große Säuge­tier ist ein reiner Baum­be­wohner, der nicht nur hervor­ra­gend klet­tern, sondern auch mühelos von Baum zu Baum gleiten kann. Dazu spannt es eine spezi­elle Haut zwischen seinen Glied­maßen auf und segelt bis zu hundert Metern und weiter durch die Luft. Diese Fähig­keit ermög­licht ihm nicht nur die rasche Flucht vor Fress­feinden, sondern befä­higt es auch, sehr effektiv seine Nahrungs­quellen aufzusuchen. 

Bis zu 100 Meter weit können die Tiere gleiten
Bis zu 100 Meter weit können die Tiere gleiten

 

Die über­wie­gend nacht­ak­tiven Gleit­flieger ernähren sich rein vege­ta­risch von Blät­tern, Knospen, Blüten, Früchten und Baum­säften. Sitzen sie tags­über an den Baum­stämmen, sind sie hervor­ra­gend getarnt: Ihr Rücken­fell verschmilzt optisch gera­dezu mit der Baum­rinde. Manchmal hängen sie auch wie Faul­tiere an Ästen mit dem Rücken nach unten. Gleit­flieger-Mütter bergen auf diese Weise ihre Jungen wie in einer Hänge­matte in ihrer Flughaut. 

Malaien-Gleitflieger sind etwa so groß wie eine Katze
Malaien-Gleit­flieger sind etwa so groß wie eine Katze

Das Verbrei­tungs­ge­biet der Malaien-Gleit­flieger erstreckt sich über Borneo, Sumatra, die West­spitze Javas, das malai­ische Fest­land sowie Teile Viet­nams und Thai­lands. In Indo­ne­sien stehen sie gesetz­lich unter Schutz, gleich­wohl werden sie oft ihres Flei­sches wegen oder weil man sie als Schäd­linge ansieht, gejagt. Ihr Bestand ist abneh­mend, auch wenn die IUCN sie bis auf weiteres noch als least concern (nicht bedroht) ansieht.

Die engli­sche Bezeich­nung Flying Lemur ist übri­gens irre­füh­rend. Regel­recht fliegen, also aus eigener Kraft Höhe gewinnen, können unter den Säuge­tieren nur Fleder­mäuse und ihre Verwandten. Gleitsegler wäre eine zutref­fen­dere Bezeich­nung. Auch sind sie keine Lemuren. Lemuren bilden eine spezi­elle Prima­ten­gruppe, die nur auf Mada­gaskar vorkommt. Der Malaien-Gleit­flieger dagegen gehört mit seinem nahen Verwandten, dem Phil­ip­pinen-Gleit­flieger, zur Ordnung der Riesen­g­leiter, die gleich­zeitig auch Familie und Gattung darstellt. Wahr­schein­lich hat man sie deswegen so genannt, weil andere Säuger mit ähnli­chen Fähig­keiten deut­lich kleiner sind. 

Sie ernähren sich von Pflanzen
Sie ernähren sich von Pflanzen

Riesen­g­leiter sind somit keine Primaten, aber dennoch mit ihnen verwandt: Sie gehören zur Über­ord­nung der Euar­chon­to­g­lires. Hinter dieser, den meisten wohl eher wenig geläu­figen Bezeich­nung, verste­cken sich Primaten, Nage­tiere, Hasen­ar­tige, Spitz­hörn­chen und eben die Riesen­g­leiter. Das bedeutet auch, wir Menschen sind als Primaten mit Ratten und Kanin­chen rein stam­mes­ge­schicht­lich enger verwandt als zum Beispiel mit Hunden oder Pferden. 

Dass der Bestand der Riesen­g­leiter allmäh­lich abnimmt, ist nicht nur der ille­galen Jagd auf sie geschuldet, sondern auch – kaum über­ra­schend – dem Habi­tats­ver­lust. Es läuft eben immer wieder alles auf Wald­schutz hinaus.

Die Orang-Utans und der Regen­wald brau­chen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

 

Klein und gemein

Klein und gemein

Wie ähnlich sich Mensch und Orang-Utan sind, zeigt sich an unzäh­ligen Beispielen. So teilen wir nicht nur 97 Prozent der glei­chen DNA, sondern auch ein paar gemein­same „Feinde“. Und gegen die sind wir dann genauso machtlos, wie die Orang-Utans. Hier ein kleiner Erleb­nis­be­richt aus der Wald­schule von Nyaru Menteng.

Wie jeden Tag war Wald­schul­gruppe 5 im Regen­wald unter­wegs, um – ange­leitet von ihren Baby­sit­tern – Erfah­rungen zu sammeln, die ihnen eines Tages ein freies Leben im Dschungel möglich machen sollen.

Waldschulgruppe 5 in den Bäumen
Wald­schul­gruppe 5 in den Bäumen

Ein Teil der Orang-Utan-Kinder trai­nierte hoch oben in den Bäumen ihre Klet­ter­künste. Die andere Hälfte der Gruppe spielte und sprang auf dem Wald­boden herum. Doch Moment mal!? War das Springen und Hopsen da tatsäch­lich nur Spiel und Freude? Eher nicht… Schnell merkten die Baby­sit­te­rinnen, dass ihre kleinen Schütz­linge in großer Not zu sein schienen. 

Hanin und Wine
Hanin und Wine

Denn das Verhalten von Meryl, Hanin, Valen­tino und Angkasa war sehr unge­wöhn­lich: Meryl stampfte unauf­hör­lich mit dem Fuß auf den Wald­boden, während Angkasa einen Baum­stamm hoch­klet­terte, um dann zu springen und neben Meryl auf dem Boden zu landen. Valen­tino schlug aufge­regt mit einem Stock auf den Boden. Und Hanin kratzte sich verzwei­felt am ganzen Körper. 

Valentino
Valentino

Die rasch herbei­ei­lenden Baby­sitter erkannten bald, was die jungen Orang-Utans so aufge­bracht hatte: Eine Kolonie von Feuer­ameisen griff an. Den Namen tragen die wehr­haften Insekten, die auf Borneo auch Katikih oder Salim­bada genannt werden, nicht ohne Grund. Ihr Biss ist unglaub­lich schmerz­haft. Kein Wunder, dass die Orang-Utans so außer sich waren.

Feuer­ameisen wandern über den Wald­boden, wenn sie in ein neues Nest umziehen oder sie auf der Suche nach Futter sind. In diesem Fall schienen die Orang-Utans ihren Spiel­platz zu nah an ein Nest der Feuer­ameisen gelegt zu haben. Und ganz nach Amei­senart griffen die aggres­siven Insekten gemeinsam an, um die riesigen Eindring­linge zu vertreiben. 

Da Meryl und ihre Freunde es nicht schafften, sich die kleinen Plage­geister vom Leib zu halten, entschlossen sich die Baby­sitter ihren Schütz­lingen zu helfen. Sie führten den Trupp kurzer­hand aus der Gefah­ren­zone, damit sie dort unge­stört spielen konnten.

Meryl
Meryl

Auch wenn Ameisen zu den kleinsten Lebe­wesen im Wald zählen, so sind sie doch eines der mäch­tigsten! Ihre Bisse brennen wie Feuer. Und man sollte nie ihre Fähig­keit unter­schätzen, auch die größten Tiere anzu­greifen. So haben unsere Waisen wieder eine wich­tige Lektion gelernt: Man sollte immer wissen, wann es besser ist, den Rückzug anzutreten.

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Sag’s nicht meiner Mutter

Sag’s nicht meiner Mutter

Indo­ne­sien — ein Insel­pa­ra­dies mit weißen Sand­stränden, üppigem Regen­wald und einer reichen Kultur. Doch unge­löste ethnisch-reli­giöse Konflikte sorgen in dem Viel­völ­ker­staat immer wieder für neue Span­nungen. Verschärft wird die Lage durch die bittere Armut, der viele Indo­ne­sier ausge­setzt sind.

Und auch der rück­sichts­lose Umgang mit der Natur und deren Ressourcen sind längst zu einem ernst­haften Problem geworden. Auslands­kor­re­spon­dent Diego Buñuel will sich ein eigenes Bild machen und reist kurz­ent­schlossen nach Indo­ne­sien. Dort begibt er sich auf eine aben­teu­er­liche Expedition…

Diego Buñuel hat es sich zur Aufgabe gemacht, Orte mit äußerst einge­schränktem Zugang zu erfor­schen und in schwer erreich­baren Grenz­ge­bieten unglaub­li­chen Geschichten auf die Spur zu kommen. In dieser Staffel von „Sag‘s nicht meiner Mutter“ begibt er sich auf eine aben­teu­er­liche Expe­di­tion in Indo­ne­sien, reist durch das Krisen­ge­biet Somalia und erforscht den „Wilden Westen“ Amerikas.

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„Geheim­nisse der Ozeane“ (Origi­nal­titel: „Magic of The Big Blue“) erkundet die einzig­ar­tigen verbor­genen Welten in den Ozeanen. Es ist eine aben­teu­er­liche Reise zu uner­forschten Unter­was­ser­welten und ihren atem­be­rau­benden Schön­heiten. In Asien besu­chen die Filme­ma­cher u.a. das zwischen den Phil­ip­pinen, Indo­ne­sien und Malaysia liegende Koral­len­dreieck, einer der frucht­barsten und viel­fäl­tigsten Unter­wasser-Lebens­räume unseres Planeten.

Anna und die wilden Tiere

Anna und die wilden Tiere

Anna hat schon viele Menschaffen gesehen: Schim­pansen, Gorillas und Orang-Utans. Man nennt sie auch die „Großen Menschen­affen“. Es gibt aber auch die „Kleinen Menschen­affen“ und das sind die Gibbons mit insge­samt 16 Arten.

Gibbons haben so einiges drauf. Mit ihren langen Armen und Händen hangeln sie sich in einem Affen­zahn durch die Baum­kronen. 15-Meter-Sprünge sind kein Problem. Mit ihrem beson­deren Gesang vertreiben sie Feinde, markieren ihr Revier und die Männ­chen träl­lern sich in die Herzen der Weib­chen. Aber in wenigen Jahren könnte der Gesang der Gibbons verstummen. Durch ille­gale Wilderer sind die Tiere stark gefährdet. Die kleine Amank, die Anna in einer Rettungs­sta­tion besucht, haben Jäger ange­schossen. Und wegen der Abhol­zung der Wälder finden die Affen keine Nahrung mehr. Der Hunger treibt sie in die Nähe der Menschen, wo sie dann nach Futter suchen. Aber das ist keine Lösung für das Über­leben unserer kleinen, wilden Verwandten aus dem Tierreich.