Ökozid

Ökozid

Es ist das Jahr 2034: Die Folgen der Klima­ka­ta­strophe sind drama­tisch. Dürre und Hoch­wasser vernichten die Lebens­grund­lage von Millionen Menschen. Nach der dritten Sturm­flut in Folge wurde der Sitz des Inter­na­tio­nalen Gerichts­hofs in Den Haag geräumt. In einem provi­so­ri­schen Inte­rims­ge­bäude in Berlin wird die Klima­ka­ta­strophe zum Gegen­stand eines juris­ti­schen Verfahrens.

Zwei Anwäl­tinnen vertreten 31 Länder des globalen Südens, die ohne Unter­stüt­zung der Welt­ge­mein­schaft dem Unter­gang geweiht sind. Sie stellen die Frage nach Verant­wor­tung, fordern Scha­den­er­satz und ein Recht der Natur auf Unver­sehrt­heit, um ihr eigenes Über­leben zu sichern.

Rang­hohe Vertre­te­rinnen und Vertreter aus Politik und Indus­trie werden als Zeugen geladen. Das Gericht muss entscheiden, ob die deut­sche Politik für ihr Versagen beim Klima­schutz zur Verant­wor­tung gezogen und damit ein Präze­denz­fall geschaffen wird. 

Im Rahmen der ARD-Themen­woche “#WIELEBEN — BLEIBT ALLES ANDERS” zeigt Das Erste den Fern­seh­film mit Nina Kunzen­dorf, Ulrich Tukur, Edgar Selge u.v.a.. Bis 16.12.2020 ist er zudem in der ARD-Media­thek abrufbar.

Faszi­na­tion Erde — mit Dirk Steffens

Faszi­na­tion Erde — mit Dirk Steffens

Die Welt erlebt derzeit das größte Arten­sterben seit dem Verschwinden der Dino­sau­rier. Jeden Tag gehen 150 Arten verloren. Was sind die Gründe, und kann man die Lawine des Ausster­bens stoppen? Die Vernich­tung von Wäldern und die Ausbrei­tung der Land­wirt­schaft sind die Haupt­gründe. Dirk Stef­fens zeigt, wie Natur­schützer welt­weit im Kampf für den Arten­schutz immer ausge­fal­le­nere Methoden entwickeln.

Denn noch gibt es Möglich­keiten, dage­gen­zu­halten. Welt­weit gibt es schät­zungs­weise rund acht Millionen Tier- und Pflan­zen­arten, eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht. Unzäh­lige sind bis heute noch gar nicht entdeckt. Bei dieser Viel­falt stellt sich zwangs­läufig die Frage: Wo soll Arten­schutz ansetzen? Und welche Tier­arten wollen wir retten? Welche müssen wir sogar im urei­genen Inter­esse retten? 

Es gibt heute rund acht Milli­arden Menschen auf der Erde, und die hinter­lassen ihre Spuren auf dem gesamten Planeten. Drei­viertel der Land­fläche welt­weit sind durch den mensch­li­chen Einfluss bereits stark verän­dert. Auf Borneo in Südost­asien dehnen sich die Flächen für Palmöl-Plan­tagen immer weiter aus, der Lebens­raum der Orang-Utans schwindet. Das Über­leben der größten Baum­be­wohner im ganzen Tier­reich ist nicht nur durch Abhol­zung massiv bedroht, sondern auch durch ille­galen Tierhandel. 

Dirk Stef­fens zeigt, was der Mensch verliert, wenn Arten verschwinden, und was wir tun müssen, damit das fein abge­stimmte Netz­werk der Natur keine Löcher bekommt, die nicht mehr zu repa­rieren sind. Er geht der Frage nach, welche Arten Schlüs­sel­po­si­tionen in diesem Netz­werk haben — und was der Mensch über­haupt vom Wert einzelner Arten wissen kann.

David Atten­bo­rough: Mein Leben auf unserem Planeten — A Life on Our Planet

David Atten­bo­rough: Mein Leben auf unserem Planeten — A Life on Our Planet

In seinem neuen Doku­men­tar­film erzählt der renom­mierte und gefei­erte Natur­for­scher David Atten­bo­rough von seinen Reisen rund um den Planeten. Mit seinen inzwi­schen 94 Jahren kennt er jeden Konti­nent, hat die wildesten Orte unserer Erde erkundet und in zahl­rei­chen Filmen das Leben in allen Ausprä­gungen doku­men­tiert. Über sieben Jahr­zehnte beob­ach­tete er faszi­niert, wie perfekt die Balance zwischen den Tieren und ihrer Umwelt ist, und wie alles vonein­ander abhängt.   

 Atten­bo­rough zieht Resümee und beschreibt die prägenden Momente und drama­ti­schen Verän­de­rungen, die er im Laufe seines Lebens beob­achtet hat – hervor­ge­rufen durch den Menschen 

Wir Menschen sind die am meisten verbrei­tete Spezies auf der Welt – und breiten uns immer weiter aus. Mit der globalen Indus­tria­li­sie­rung erschließen wir uns immer mehr Raum, drängen Tier­arten und Pflanzen zurück oder zerstören ganze Lebens­räume. Das Aussterben der Arten hat drama­tisch zuge­nommen. Immer mehr Arten sind bedroht; indus­tri­elle Jagd, Wilderei und der Verlust von Lebens­räumen sind nur einige der Gründe. Der Film zeigt Bilder der Zerstö­rung, die durch mensch­li­ches Versagen im Umgang mit der Natur verur­sacht sind: Ehemals unbe­rührte, intakte Ökosys­teme, die durch den rück­sichts­losen Raubbau an den Ressourcen verödet und ohne Leben sind. Die mit den eindrucks­vollen Bildern einher­ge­hende Botschaft ist vernich­tend: „Wir sind über diese Welt herge­fallen.  

Dass etwas nicht mehr stimmte, hatte Atten­bo­rough erst­mals in den 50er Jahren auf Borneo erkannt: Bei seinem ersten Besuch war die Insel noch zu 75 Prozent mit Regen­wald bedeckt – fünfzig Jahre später war die Fläche um die Hälfte redu­ziert. Mit all den Folgen, die das auch für die hier lebenden Orang-Utans hat. 

Wälder sind funda­men­taler Bestand­teil für die Entwick­lung des Planeten und garan­tieren Biodi­ver­sität: Je wilder und artenreicher die Wälder sind, desto mehr CO2 absor­bieren sie. Die Rück­kehr des Waldes würde welt­weit die Kohlen­stoff­emis­sionen absor­bieren, die durch die bishe­rigen Akti­vi­täten in die Atmo­sphäre gelangt sind. Atten­bo­rough macht deut­lich: Wald­schutz ist Teil der Klima­lö­sung.  

Es gibt Hoff­nung. Am Ende des Films erläu­tert der Natur­for­scher, wie wir Menschen dazu beitragen können, eine bessere Zukunft für den Planeten Erde aufzu­bauen. Seine Botschaft für die Zukunft: „Wir müssen lernen, mit der Natur im Einklang zu lebenstatt gegen sie.“ Dazu erläu­tert er mögliche Ansätze, wie die derzei­tige Entwick­lung gestoppt und Arten­viel­falt gesi­chert werden kann. Nichts davon ist wirk­lich neu – aber einmal mehr ein eindrück­li­cher und bewe­gender Appell, unsere Erde zu retten. Zu sehen auf Netflix. 

Und hier geht es zum Trailer: 

 

Tiere aus Kali­mantan: Der Sunda-Koboldmaki

Tiere aus Kali­mantan: Der Sunda-Koboldmaki

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten Insel der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natür­lich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihen­folge immer mal wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vorstellen. Diesmal wird es ein biss­chen gruselig…

Sunda-Kobold­maki (Cepha­lo­pa­chus bancanus) 

Es heißt, dass viele Indo­ne­sier an Geister glauben, die beson­ders während der Nacht den Wald unsi­cher machen. Und tatsäch­lich kann man in den Wäldern Borneos und eines Teils Suma­tras nächt­li­chen Kobolden begegnen, behaarten Unge­heuern mit langen dünnen Fingern, spitzen Zähnen und riesigen Augen , die sich tags­über verborgen halten und des Nachts auf Jagd gehen. Sie ernähren sich ausschließ­lich von Fleisch und erjagen ihre Beute mit Sprüngen, die mehr als das Zehn­fache ihrer Körper­größe weit sind. Haben sie ihr Opfer in den Fingern, fressen sie es bei leben­digem Leibe auf… 

Die Wissen­schaft nennt diese Unholde Cepha­lo­pa­chus bancana oder auch Tarsius bancana, den Sunda-Kobold-Maki oder West­li­chen Tarsier. So unge­müt­lich eine Begeg­nung mit ihnen für Insekten, sons­tige Glie­der­füsser und manchmal auch kleine Wirbel­tiere werden kann, so wenig passen natür­lich Menschen in ihr Beute­schema. Mit kaum der Körper­größe eines Eich­hörn­chens und einem Kampf­ge­wicht von 100 bis maximal 150 Gramm wäre das auch schwierig. Aber immerhin sind Kobold­makis die einzigen Primaten, die sich rein karnivor ernähren. 

Der kleine Jäger in Lauerstellung
Der kleine Jäger in Lauerstellung

Ihre großen Ohren und Augen weisen auf eine nächt­liche Lebens­weise hin. Unsere eigenen Sehor­gane wären im Verhältnis so groß wie Grape­fruits, wenn wir Augen wie Kobold­makis hätten. Genau wie sie könnten wir dann unsere Augen nicht mehr bewegen, sondern müssten unseren ganzen Kopf drehen. Kobold­makis sind daher auch anato­misch in der Lage, ihren Kopf weit nach hinten  zu drehen, damit ihnen möglichst nichts entgeht. 

Cepha­lo­pa­chus bancana kommt in drei Unter­arten auf Borneo, dem südli­chen Sumatra und ein paar klei­neren Inseln vor. Wie sein anderer Name West­li­cher Tarsier andeutet, leben östlich seines Verbrei­tungs­ge­biet auf Sula­wesi und den Phil­ip­pinen auch noch weitere Arten seiner Gattung. Der Begriff Tarsier bezieht sich auf die bei diesen Tieren stark verlän­gerte Fußwurzel, anato­misch Tarsus genannt. Er unter­stützt beim Tarsier bezie­hungs­weise Kobold­maki die Fähig­keit, weite Sprünge zu vollziehen. 

Anders als andere Kobold­makis ist die Sunda-Spezies einzel­gän­ge­risch und schläft tags­über einzeln in ihren Verste­cken. Sunda-Kobold­makis sind terri­to­rial, ihre Reviere können sich aber über­lappen. Die Reviere der Männ­chen sind meist größer als die der Weib­chen, dennoch haben Männ­chen keinen „Harem“ wie viele andere Primaten, sondern sind monogam. Die Weib­chen bringen nach einer Trag­zeit von sechs Monaten ein schon recht weit entwi­ckeltes Jung­tier zur Welt, dass sie etwa elf bis zwölf Wochen säugen und zumin­dest zu Anfang im Maul mit sich herum­tragen. Während der Nahrungs­suche wird es im Geäst abgelegt. 

Die Beute fest im Blick
Die Beute fest im Blick

Mit etwa einem Jahr werden Tarsier geschlechts­reif; ihre Lebens­spanne beträgt (in Gefan­gen­schaft beob­achtet) bis zu sech­zehn Jahre. In der Wildnis wird ihre durch­schnitt­liche Lebens­spanne aufgrund etli­cher Fress­feinde aber wohl deut­lich kürzer ausfallen. 

Das Leben der Kobold­makis spielt sich haupt­säch­lich in wenigen Metern Höhe im Geäst ab. Das bedeutet, sie leben durchaus auch in Busch­werk, Sekun­där­wäl­dern und sogar in Gärten, können aber kaum zum Beispiel in Ölpalm­plan­tagen exis­tieren. Wie für so viele andere Tier­arten stellen auch für den Sunda-Kobold­maki die riesigen Ölpalm­plan­tagen eine enorme Bedro­hung dar. Tatsäch­lich listet die IUCN sie als vulnerable – gefährdet – auf. Anders als Orang-Utan und andere Spezies sind Sunda-Kobold­makis also auf der gerade noch sicheren Seite, aber das kann sich natür­lich auch zum Schlech­teren ändern. Wie die Orang-Utans gehören auch diese heim­liche Kobolde zum Reichtum der Regen­wälder auf Borneo und darüber hinaus.

Die Orang-Utans und all die anderen Bewohner des Regen­waldes brau­chen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

 

David Atten­bo­rough: Mein Leben auf unserem Planeten — A Life on Our Planet

David Atten­bo­rough: Mein Leben auf unserem Planeten — A Life on Our Planet

In seinem neuen Doku­men­tar­film erzählt der renom­mierte und gefei­erte Natur­for­scher David Atten­bo­rough von seinen Reisen rund um den Planeten. Mit seinen inzwi­schen 94 Jahren kennt er jeden Konti­nent, hat die wildesten Orte unserer Erde erkundet und in zahl­rei­chen Filmen das Leben in allen Ausprä­gungen doku­men­tiert. Über sieben Jahr­zehnte beob­ach­tete er faszi­niert, wie perfekt die Balance zwischen den Tieren und ihrer Umwelt ist, und wie alles vonein­ander abhängt.   

 Atten­bo­rough zieht Resümee und beschreibt die prägenden Momente und drama­ti­schen Verän­de­rungen, die er im Laufe seines Lebens beob­achtet hat – hervor­ge­rufen durch den Menschen 

Wir Menschen sind die am meisten verbrei­tete Spezies auf der Welt – und breiten uns immer weiter aus. Mit der globalen Indus­tria­li­sie­rung erschließen wir uns immer mehr Raum, drängen Tier­arten und Pflanzen zurück oder zerstören ganze Lebens­räume. Das Aussterben der Arten hat drama­tisch zuge­nommen. Immer mehr Arten sind bedroht; indus­tri­elle Jagd, Wilderei und der Verlust von Lebens­räumen sind nur einige der Gründe. Der Film zeigt Bilder der Zerstö­rung, die durch mensch­li­ches Versagen im Umgang mit der Natur verur­sacht sind: Ehemals unbe­rührte, intakte Ökosys­teme, die durch den rück­sichts­losen Raubbau an den Ressourcen verödet und ohne Leben sind. Die mit den eindrucks­vollen Bildern einher­ge­hende Botschaft ist vernich­tend: „Wir sind über diese Welt herge­fallen.  

Dass etwas nicht mehr stimmte, hatte Atten­bo­rough erst­mals in den 50er Jahren auf Borneo erkannt: Bei seinem ersten Besuch war die Insel noch zu 75 Prozent mit Regen­wald bedeckt – fünfzig Jahre später war die Fläche um die Hälfte redu­ziert. Mit all den Folgen, die das auch für die hier lebenden Orang-Utans hat. 

Wälder sind funda­men­taler Bestand­teil für die Entwick­lung des Planeten und garan­tieren Biodi­ver­sität: Je wilder und artenreicher die Wälder sind, desto mehr CO2 absor­bieren sie. Die Rück­kehr des Waldes würde welt­weit die Kohlen­stoff­emis­sionen absor­bieren, die durch die bishe­rigen Akti­vi­täten in die Atmo­sphäre gelangt sind. Atten­bo­rough macht deut­lich: Wald­schutz ist Teil der Klima­lö­sung.  

Es gibt Hoff­nung. Am Ende des Films erläu­tert der Natur­for­scher, wie wir Menschen dazu beitragen können, eine bessere Zukunft für den Planeten Erde aufzu­bauen. Seine Botschaft für die Zukunft: „Wir müssen lernen, mit der Natur im Einklang zu lebenstatt gegen sie.“ Dazu erläu­tert er mögliche Ansätze, wie die derzei­tige Entwick­lung gestoppt und Arten­viel­falt gesi­chert werden kann. Nichts davon ist wirk­lich neu – aber einmal mehr ein eindrück­li­cher und bewe­gender Appell, unsere Erde zu retten. Zu sehen auf Netflix. 

Und hier geht es zum Trailer: