Beein­dru­ckende Tierwelt

Regen­wälder und Dschungel machen sechs Prozent der welt­weiten Land­fläche aus. In diesen feuchten Gebieten sind mehr als die Hälfte aller bekannten Lebe­wesen zuhause. Von den Baum­kronen bis zum dichten Unter­holz bietet der Dschungel Lebens­raum für Tiere, die nur hier über­leben können. Während sich Nasen‑, oder Klam­mer­affen durch die Bäume schwingen, verbringen Tiger oder Riesen­krab­ben­spinnen ihr Leben am Boden. Die Mehr­heit der welt­weit 10 000 Vogel­arten liebt die Feuch­tig­keit des Dschungels.

So leben in den Regen­wäl­dern auf der ganzen Welt Vögel, die Menschen außer­halb besten­falls im Zoo zu Gesicht bekommen. Der Kasuar etwa sieht mit seinen eindrucks­vollen Klauen und dem helm­ar­tigen Auswuchs am Kopf sehr eindrucks­voll aus. Diese flug­un­fä­higen Lauf­vögel leben ausschließ­lich in Papua-Neuguinea und in einigen Gebieten des austra­li­schen Regen­waldes. In Südost­asien, im Dschungel von Borneo, leben 350 verschie­dene Vogel­arten. Die größte Attrak­tion ist der Nashorn­vogel. Vor allem der riesige Schnabel und der eindrucks­volle Helm — ähnlich jenem des Kasuars — verleihen ihm einen beson­deren Charakter. Der Auswuchs am Kopf soll angeb­lich den Schall verstärken, der ausge­prägte Schnabel hilft ihm, seine Körper­tem­pe­ratur zu regu­lieren. Auch Affen lieben warmes feuchtes Klima. So tummeln sich in den Tropen von Klam­mer­affen über den frechen Kapu­ziner bis zu Orang-Utans unzäh­lige verschie­dene Arten von Affen. Orang-Utans verbringen mindes­tens 90 Prozent des Tages in den Baum­kronen. Nur wenn es unbe­dingt notwendig ist, bewegen sie ihre kräf­tigen Arme. Deren Spann­weite beträgt unglaub­liche zwei­ein­halb Meter. Hände und Füße haben kurze Daumen, mit denen sie sich gut an den Ästen fest­halten können. Nacht­ak­tive Tiere wie Spinnen oder einige Repti­lien im Regen­wald kann man am besten mit einer starken Taschen­lampe erbli­cken. Riesen­krab­ben­spinnen machen sich nicht die Mühe, Netze zu bauen: Sie jagen und suchen nach Nahrung. Vor allem Insekten und andere wirbel­lose Tiere, die durch das Unter­holz krie­chen, werden zur Beute der Riesen­krab­ben­spinnen. Auch die Amethyst­py­thon und die Boyds-Eidechse leben im Unter­holz. Die gut getarnte Drachen­ei­dechse ernährt sich vor allem von Stab­heu­schre­cken. Weil Echsen nur wenig Energie spei­chern können, bewegen sie sich kaum. Auf der Weih­nachts­insel im Indi­schen Ozean lebt eine Tierart, die Touristen aus aller Welt anzieht: die Gemeine Languste. Diese leuch­tend roten Land­krabben leben den Groß­teil des Jahres im Dschungel. Rund um Weih­nachten jedoch machen sie sich auf den Weg zum Meer, um sich dort fort­zu­pflanzen. Sie über­queren Land­straßen ebenso wie Ortschaften. Enga­gierte Menschen helfen ihnen jedoch, sicher ans Ziel zu kommen.

Hinweis
Die Reihe „Beein­dru­ckende Tier­welt“ gibt Einblicke in die unter­schied­li­chen Lebens­räume und ‑bedin­gungen der Tiere weltweit.

Natur­pa­ra­diese mit Zukunft

In den riesigen Regen­wäl­dern im Norden der Repu­blik Kongo geschieht etwas Außer­ge­wöhn­li­ches: Hier arbeiten Holz­fäller, die den Wald nicht zerstören, sondern durch ihre Arbeit zum Erhalt der Tropen­wälder und ihrer Arten­viel­falt beitragen. Dieses kleine Wunder gelingt, weil sich zwei Holz­firmen verpflichtet haben, in ihren Wäldern eine „nach­hal­tige“ Forst­wirt­schaft zu betreiben.

Immerhin auf einer Fläche halb so groß wie die Schweiz! Noch nicht mal ein Baum pro Hektar wird dort gefällt. Beson­ders arten­reiche Zonen bleiben sogar voll­ständig von den Ketten­sägen der Holz­fäller verschont. Mehr als ein Viertel der gesamten Wald­fläche steht daher unter Schutz. Diese selek­tive Holz­nut­zung hilft der Tier­welt: 70 000 Gorillas leben allein im Wald des Holz­un­ter­neh­mens IFO — mehr als irgendwo sonst. Ihre Bestände bleiben seit Jahren stabil.Für die Holz­firmen zahlt sich der scho­nende Umgang mit der Natur aus, denn die Wälder erholen sich vom Holz­ein­schlag und können auch in Zukunft genutzt werden. Auch die Menschen in einer der ärmsten Regionen Zentral­afrikas profi­tieren. Die Holz­in­dus­trie schafft Tausende drin­gend benö­tigte Arbeits­plätze, sorgt für sauberes Trink­wasser und eine Gesund­heits­ver­sor­gung. Die Bewohner im Norden der Repu­blik Kongo haben erkannt, dass sich der Schutz der Regen­wälder auch wirt­schaft­lich lohnt.Verantwortungsbewusste Forst­wirt­schaft in der Repu­blik Kongo — ein Vorbild für andere Tropen­wälder auf der Welt.

Elst­ners Reisen

Elst­ners Reisen

Mode­rator Frank Elstner hatte den Tier­schützer Willie Smits in seiner Sendung „Menschen der Woche“ kennen gelernt und verspro­chen, einmal selbst nach Indo­ne­sien zu kommen, um die Situa­tion der Orang-Utans vor Ort zu erleben. Es sollte eine der span­nendsten und emotio­nalsten Reisen in Frank Elst­ners Leben werden: Mehr als drei Wochen lang begleitet er den Tier- und Natur­schützer Willie Smits durch Indo­ne­sien, immer auf der Spur der Orang-Utans.

Die Route führt von Java über Sula­wesi bis nach Borneo — die natür­liche Heimat der Orang-Utans. Der Mode­rator lernt dabei Menschen kennen, die ihr gesamtes Leben dem Schutz der seltenen Menschen­affen widmen, bekommt Einblicke in die großen Probleme des Landes und die damit verbun­denen Schick­sale für die Orang-Utans. Nicht zuletzt begleitet er einen beson­deren Orang-Utan auf seinem Weg zurück in die Frei­heit. „Einer der schönsten Momente meines Lebens“, sagt Elstner sicht­lich berührt bei 40 Grad im Schatten mitten im Dschungel von Borneo.

Noch bis 24. Januar 2022 ist die Doku auch in der ARD-Media­thek zu finden.

Regen­wald­schutz und Regenwaldbedrohung

Regen­wald­schutz und Regenwaldbedrohung

Vieles kam im Ausnah­me­jahr 2020 zum Still­stand oder wurde in eine nicht näher bezeich­nete Zukunft verschoben. Doch die welt­weite Zerstö­rung der tropi­schen Regen­wälder ging und geht weiter – teil­weise verhee­render denn je, da in vielen Regionen die Über­wa­chung durch Ranger nicht mehr voll­ständig gewähr­leistet werden konnte und kann oder die Abwe­sen­heit von Touristen die Zerstö­rung der Natur noch einfa­cher möglich macht. Wie es 2021 mit den tropi­schen Regen­wäl­dern der Erde weiter geht, hängt auch damit zusammen, wie sich die COVID-19-Pandemie entwi­ckeln wird. Doch auch unab­hängig davon werfen wir ein paar Spot­lights auf mögliche Entwick­lungen nicht nur in Indo­ne­sien, sondern in der Welt.

 

Erho­lung nach COVID

Die Pandemie selbst stellt welt­weit unglaub­liche Heraus­for­de­rungen für den Natur­schutz dar, einschließ­lich der Zerstö­rung von auf Ökotou­rismus basie­renden Wirt­schafts- und Lebens­mo­dellen, großen Belas­tungen für lokale Gemeinden und Forscher, des Rück­zugs vieler NGOs aus Feld­pro­jekten, des Preis­an­stiegs für viele tropi­sche Rohstoffe wie zum Beispiel Palmöl oder Soja, die die Abhol­zung voran­treiben, und der Umlen­kung von Finanz­mit­teln und Aufmerk­sam­keit von der Durch­set­zung von Umwelt­ge­setzen. Die Maßnahmen zur Ankur­be­lung der Wirt­schaft verschlim­merten jedoch mancher­orts die Situa­tion. Indo­ne­sien verab­schie­dete ein weit­rei­chendes Dere­gu­lie­rungs­ge­setz und andere Programme, die zu groß­flä­chigen Abhol­zungen für Ölpal­men­plan­tagen und Kohle­minen führen könnten, und Länder von Brasi­lien bis Kambo­dscha drückten ein Auge zu, wenn es um ille­gale Wald­ro­dungen und Über­griffe ging. Im Rahmen ihrer Konjunk­tur­pro­gramme forcieren mehrere tropi­sche Länder poten­ziell zerstö­re­ri­sche Infra­struktur-Groß­pro­jekte und lockern gleich­zeitig die Umweltaufsichten.

Die gftige Bornean Keeled Pit Viper (Tropidolaemus subannulatus)
Die gftige Bornean Keeled Pit Viper (Trop­ido­laemus subannulatus)

Doch es gibt auch Hoff­nung, dass die COVID-Pandemie zu einem Umdenken führen wird, die Zerstö­rung der tropi­schen Lebens­räume einzu­dämmen, fossile Brenn­stoffe zu ersetzen und in den Natur- und Klima­schutz zu investieren. 

 

La Niña

Sollten die durch­schnitt­li­chen Tempe­ra­turen im Jahr 2021 nied­riger ausfallen, als in den vergan­genen Jahren, hat das aller Voraus­sicht nach weniger mit unseren Klima­schutz­be­mü­hungen oder den Corona-Lock­down-Maßnahmen zu tun als mit dem Wetter­ereignis La Niña.

La Niña ist das kalte Gegen­stück zum heißen Klima­er­eignis El Niño und tritt in der Regel danach auf. Daraufhin fällt z. B. in Südost­asien (also auch in Indo­ne­sien), an der austra­li­schen Nord­ost­küste und in den nörd­li­chen Teilen Südame­rikas deut­lich mehr Regen, im rest­li­chen Teil von Südame­rika regnet es weniger und Wüsten dörren aus, in Nord­ame­rika treten vermehrt Hurri­kane auf.

Da La Niña sich haupt­säch­lich auf die Winter­mo­nate auswirkt, war die Gefahr von Wald­bränden auf Borneo in diesem Winter deut­lich geringer. 

Regenwald im Nebel
Regen­wald im Nebel

 

Wald­zer­stö­rung in Indonesien

Der Fokus der indo­ne­si­schen Regie­rungs­po­litik lag 2020 ganz klar auf einem Thema: Wirt­schafts­wachstum. Das dies in den kommenden Jahren auf Kosten der Regen­wälder gehen wird, ist absehbar.

So strich das umstrit­tene Dere­gu­lie­rungs­ge­setz – besser bekannt als „Omnibus“-Gesetz –, das im Oktober verab­schiedet wurde, mehrere gesetz­liche Schutz­maß­nahmen für die Regen­wälder Indo­ne­siens. Manche nennen es ein Geschenk für die Palmöl- und Berg­bau­in­dus­trie. Das Dere­gu­lie­rungs­ge­setz, das etwa 80 bestehende Gesetze ändert, stieß auf heftigen Wider­stand und sorgte für große Unruhen im Land. Zu den Haupt­vor­würfen gehört, dass das Gesetz Arbeits­rechte und Umwelt­schutz­maß­nahmen beschneidet, um Inves­ti­tionen im Land anzu­kur­beln. Oberstes Ziel ist Wirtschaftswachstum. 

Nashornvögel spielen in der Mythologie Borneos eine große Rolle
Nashorn­vögel spielen in der Mytho­logie Borneos eine große Rolle

Außerdem brachte die indo­ne­si­sche Regie­rung zwei Initia­tiven auf den Weg, die die Abhol­zungs­raten für die verblie­benen Regen­wälder und Torf­moore für die kommenden Jahr­zehnte bestimmen könnten: zum einen das soge­nannte “Food Estate”-Programm und zum anderen ein Mandat für Biokraft­stoffe. Beide könnten die „Umwand­lung“ von Millionen Hektar Wald in Plan­tagen vorantreiben.
Mit dem „Food Estate“-Programm möchte Präsi­dent Joko Widodo die Versor­gung der Bevöl­ke­rung mit Nahrungs­mit­teln sichern und sich von Importen unab­hän­giger machen. Hierfür sollen in den kommenden vier Jahren 1,7 Millionen Hektar Land zum Anbau von Maniok und Reis sowie für Vieh­weiden umge­wan­delt werden. Die größten vorge­se­henen Flächen liegen in Papua, aber auch in Zentral-Kali­mantan wurden 165.000 Hektar Land für das Programm iden­ti­fi­ziert. Diese Pläne erin­nern an die mili­ta­ri­sierte, indus­tri­elle Land­wirt­schaft unter Suharto, deren kata­stro­phale Folgen wir zum Beispiel in Mawas unter großen Anstren­gungen versu­chen rück­gängig zu machen. Denn auch dort sollte in den neun­ziger Jahren ein Mega-Reis-Projekt entstehen, das – nachdem der Torf­moor­re­gen­wald auf 70.000 Hektar gerodet worden war – geschei­tert ist. 

Langwierig und teuer: Mit Staudämmen schließen wir Kanäle, die für das Mega-Reis-Projekt in Mawas angelegt wurden
Lang­wierig und teuer: Mit Stau­dämmen schließen wir Kanäle, die für das Mega-Reis-Projekt in Mawas ange­legt worden sind

Das zweite große Vorhaben ist, den Anteil von Palmöl in Biodiesel weiterhin obli­ga­to­risch zu erhöhen. Inzwi­schen enthält indo­ne­si­scher Biodiesel 30 Prozent Palmöl. Das ehrgei­zige Ziel sind 50 Prozent. Der Plan ist, von fossilen Brenn­stoffen und Importen unab­hängig zu werden – vor allem, weil die EU beschlossen hat, den Palm­öl­an­teil in Biodiesel bis 2030 auf Null zu redu­zieren. Ursprüng­lich sollten v. a. Rück­stände aus der Palm­öl­pro­duk­tion und Über­pro­duk­tionen hierfür genutzt werden. Doch es steht zu befürchten, dass hierfür auch neue Ölpal­men­plan­tagen errichtet werden müssen. Vor allem müssten diese Plan­tagen keinen inter­na­tio­nalen Stan­dards zur Vermei­dung von Abhol­zung oder Menschen­rechts­ver­let­zungen entspre­chen. Noch gilt ein Mora­to­rium für die Ertei­lung von Geneh­mi­gungen für neue Plan­tagen. Dieses Mora­to­rium, das von Präsi­dent Joko Widodo im September 2018 verhängt wurde, läuft aller­dings im September 2021 aus.

Ölpalmen so weit das Auge reicht
Ölpalmen so weit das Auge reicht

Nirgendwo wären die Auswir­kungen dieser Programme größer als in Papua, wo riesige Gebiete des Primär­waldes abge­holzt und in Plan­tagen umge­wan­delt werden sollen. Denn hier hat ein Neuling im Ölpal­men­ge­schäft mit der Abhol­zung von Wäldern im Zentrum des größten intakten Regen­waldes Asiens begonnen, um die größte Ölpal­men­plan­tage der Welt zu errichten. Das Tanah Merah Projekt in Papua, Indo­ne­sien, ist fast doppelt so groß wie London, und Nach­for­schungen über seine Geneh­mi­gung haben mehrere beun­ru­hi­gende Fragen aufge­worfen.

Zumin­dest die Pläne, eine neue Haupt­stadt in Ost-Kali­mantan entstehen zu lassen, sind aufgrund der COVID-Pandemie vorerst auf unbe­stimmte Zeit verschoben worden.

Dabei zahlt sich Wald­schutz aus für Indo­ne­sien: Das Land soll mehr als 150 Millionen Dollar aus zwei Fonds als Beloh­nung für die Redu­zie­rung von Kohlen­stoff­emis­sionen aus der Abhol­zung erhalten. Der Green Climate Fund der Vereinten Nationen hat eine Auszah­lung in Höhe von 103 Millionen Dollar geneh­migt, nachdem das Land berichtet hat, dass es zwischen 2014 und 2016 20,3 Millionen Tonnen durch Abhol­zung verur­sachte Kohlen­stoff­emis­sionen verhin­dert hat — obwohl diese Behaup­tungen von Kriti­kern in Frage gestellt wurden. Norwegen hat ange­deutet, dass es bereit ist, Indo­ne­sien 56 Millionen Dollar im Rahmen eines sepa­raten Abkom­mens zwischen den beiden Ländern für die Redu­zie­rung von Emis­sionen im Jahr 2017 zu zahlen, das erste in einem 1‑Mil­li­arden-Dollar-Abkommen, das vor einem Jahr­zehnt unter­zeichnet wurde, aber wieder­holt durch Anfech­tungen ins Stocken geriet.

Intakter Torfmoorregenwald
Intakter Torfmoorregenwald

 

Brasi­lien

Die Abhol­zung im brasi­lia­ni­schen Amazo­nas­ge­biet nimmt Jahr für Jahr zu und über­stieg von August 2019 bis Juli 2020 11.088 Quadrat­ki­lo­meter – inner­halb eines Jahres wurde in Brasi­lien so viel Regen­wald vernichtet wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjah­res­zeit­raum stieg die Abhol­zung um 9,5 Prozent. Die gero­dete Fläche ist größer als der Insel­staat Jamaika. 

Ein Ende ist auch 2021 nicht in Sicht. Denn Brasi­liens Präsi­dent Jair Bolso­naro sieht in den verblie­benen Regen­wäl­dern des Landes vor allem unge­nutztes wirt­schaft­li­ches Poten­zial. So will er weitere Flächen für die Land­wirt­schaft, den Bergbau und die Ener­gie­ge­win­nung erschließen. 

Regenwälder bieten unzähligen Arten Heimat
Regen­wälder bieten unzäh­ligen Arten Heimat

 

Der Macht­wechsel in den USA

Donald Trump hat die Verei­nigten Staaten ins Abseits gedrängt, wenn es um gemein­same globale Anstren­gungen zur Bewäl­ti­gung von Umwelt­pro­blemen ging, einschließ­lich des Rück­zugs der USA aus dem Pariser Klima­ab­kommen. Seine Regie­rung unter­grub die Umwelt­po­litik, vom Schutz gefähr­deter Arten bis zum Manage­ment von Natur­schutz­ge­bieten, leug­nete aktiv die Reali­täten des Klima­wan­dels und förderte auto­ri­täre Regime, die Umwelt­schützer und Jour­na­listen ins Visier genommen haben — all das hat dem Wald­schutz großen Schaden zugefügt.

Mit dem Verspre­chen von Joe Biden, das Klima in den Mittel­punkt der Regie­rungs­po­litik zu stellen, ist ein Neustart der Verei­nigten Staaten zu erwarten. Auch eine Rück­kehr in das Pariser Klima­ab­kommen hat Biden ange­kün­digt. Die Tatsache, dass die Demo­kraten nun die Mehr­heit im Senat und im Reprä­sen­tan­ten­haus inne­haben, lässt hoffen, dass Klima­schutz­maß­nahmen leichter umsetzbar werden. Dies könnte zu ehrgei­zi­geren Klima- und Biodi­ver­si­täts­zielen der USA auf der inter­na­tio­nalen Bühne führen, zu einer stär­keren Umwelt­po­litik im Inland, zu einer Führungs­rolle bei einer umwelt­freund­li­cheren wirt­schaft­li­chen Entwick­lung und zu mehr Unter­stüt­zung für Natur­schutz­pro­jekte in Übersee. Falls eine fort­schrei­tende Radi­ka­li­sie­rung des Landes nicht dazu führt, dass für solche Themen kein Raum bleibt. 

Maronenlanguren auf Borneo
Maro­nen­lan­guren auf Borneo

 

Inter­na­tio­nale CO2-Abkommen

Die Regie­rungen der Schweiz und Perus unter­zeich­neten im Oktober 2020 ein Kohlen­stoff­aus­gleichs­ab­kommen gemäß Artikel 6 des Pariser Klima­ab­kom­mens. Die Schweiz wird Kohlen­stoff­gut­schriften erhalten, die durch die Finan­zie­rung von Projekten zur nach­hal­tigen Entwick­lung gene­riert werden, die die Treib­haus­gas­emis­sionen in dem südame­ri­ka­ni­schen Land redu­zieren. Norwegen, das zwar keine Kohlen­stoff­gut­schriften aus seiner Klima- und Waldinitia­tive erhält, aber dennoch die vermie­denen Kohlen­stoff­emis­sionen als Grund­lage für seine Tropen­wald­fi­nan­zie­rung verfolgt, erhöhte im November die Rate, die es tropi­schen Ländern für den Schutz der Regen­wälder zahlt.

Regenwaldschutz ist Klimaschutz
Regen­wald­schutz ist Klimaschutz

 

Mehr Unter­nehmen beziehen das Wald­ri­siko in ihre Entschei­dungen ein

Seit einigen Jahren geben immer mehr Unter­nehmen frei­wil­lige Selbst­ver­pflich­tungs­er­klä­rungen ab, um die Arten­viel­falt und das Klima zu schützen. Die Zoolo­gical Society of London (ZSL) hat in einer Studie fest­ge­stellt, dass die Unter­nehmen bei der Umset­zung ihrer Verspre­chen aber weit zurück­liegen. Ohne staat­liche Verord­nungen wird es also keine erfolgs­ver­spre­chenden Ergeb­nisse geben. 

2020 legte die briti­sche Regie­rung ein Gesetz vor, das es großen Unter­nehmen im Land unter­sagt, Rohstoffe zu verwenden, die auf illegal gero­detem Land produ­ziert wurden. Auch in den USA regt sich etwas. Das Land hat im Dezember die Einfuhr von Palmöl vom malay­si­schen Produ­zenten Sime Darby Plan­ta­tion wegen Vorwürfen von Zwangs­ar­beit während der Produk­tion verboten.  Ganz knapp schei­terte aber im November in der Schweiz die Volks­ab­stim­mung zur „Konzern­ver­ant­wor­tungs­in­itia­tive“, die Schweizer Unter­nehmen (z. B. Nestlé) finan­ziell und recht­lich für Menschen­rechts­ver­let­zungen oder Umwelt­schäden auch im Ausland haftbar gemacht hätte.

Im Früh­jahr 2021 will die EU einen Gesetz­ent­wurf zu einem EU-Liefer­ket­ten­ge­setz vorlegen. Damit sollen Unter­nehmen verpflichtet werden, Menschen- und Arbeits­rechte zu achten und Umwelt­stan­dards einzuhalten. 

Biodiversität im Regenwald
Biodi­ver­sität im Regenwald

All diese Vorstöße werden sicher­lich zu Reibungen mit Handels­part­nern führen.
So lobby­ieren Malaysia und Indo­ne­sien schon seit einigen Jahren heftig in der EU, damit Biodiesel aus Palmöl auf die Stan­dards für erneu­er­bare Kraft­stoffe ange­rechnet werden kann. Sowohl Malaysia als auch Indo­ne­sien arbeiten nun daran, den Verlust dieses Marktes zu kompen­sieren, indem sie ihre natio­nalen Biokraft­stoffe ausweiten (s. o.). So wird die Nach­frage nach Palmöl aufrecht­erhalten und die Länder erhoffen sich eine Unab­hän­gig­keit von fossilen Brenn­stoffen. Proble­ma­tisch vor allem: Das ange­baute Palmöl wird keinerlei inter­na­tio­naler die Stan­dards für Menschen­rechte oder Wald­schutz entspre­chen müssen.

 

Auffors­tungs­pro­jekte

Es gibt auch gute Nach­richten. Auffors­tungs- und Rena­tu­rie­rungs­pro­jekte wie unseres in Mawas oder die Umwand­lung einer Ölpal­men­plan­tage in Sabah hin zu einem Wild­tier­kor­ridor finden immer mehr Unterstützer.
Und Malaysia plant bis 2025 die Pflan­zung von 100 Millionen Bäumen umzusetzen. 

Setzlinge in einer BOS-Waldschule für neuen Regenwald
Setz­linge in einer BOS-Wald­schule für neuen Regenwald

 

Quelle: https://news.mongabay.com/2021/01/rainforests-11-things-to-watch-in-2021/

 

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Der wilde Norden Sumatras

Der wilde Norden Sumatras

Sumatra, eine indo­ne­si­sche Haupt­insel, ist die sechst­größte Insel der Welt. Sie erstreckt sich über 1700 Kilo­meter von Nord­west nach Südost und ist bis zu 370 Kilo­meter breit. Der Äquator über­quert die Mitte der Insel. Sumatra ist größ­ten­teils von tropi­schem Regen­wald bedeckt, der 2004 in die Liste des UNESCO-Welt­na­tur­erbes aufge­nommen wurde.

Entspre­chend viel gibt es zu entde­cken. Der Film lädt zu einer Reise durch den Norden ein. In den Wäldern lebt eine große Viel­falt von Tieren und Pflanzen. 3500 Pflan­zen­arten wurden im Park gezählt, darunter viele ende­mi­sche Orchi­deen und Farne. Hier ist auch der durch Jagd, Abhol­zung und Tier­handel vom Aussterben bedrohte Sumatra-Orang-Utan zu Hause. Bukit Lawang, ein kleiner Ort am Rande des Natio­nal­parks, ist bekannt für seine Projekte zum Schutz der Affen. Das machte den Ort zur belieb­testen Touris­ten­at­trak­tion in Sumatra. Von dort starten Dschungel-Touren, bei denen man die Orang-Utans, die soge­nannten Wald­men­schen, hautnah erleben kann. Sehens­wert ist auch der Tobasee, einer der größten und tiefsten Berg­seen der Welt. Der größte See in Südost­asien liegt in 900 Meter Höhe und ist mehr als doppelt so groß wie der Bodensee. Vor etwa 75 000 Jahren ist er durch einen gewal­tigen Vulkan­aus­bruch entstanden. Der See inmitten einer bein­dru­ckenden tropi­schen Vege­ta­tion ist ein beliebtes Urlaubs­ziel für Ausländer und Indo­ne­sier. Die Insel Samosir, mitten im Tobasee, ist das kultu­relle Zentrum der Toba-Bataker. Ihre Schiffs­häuser sind aus Holz und auf Stelzen gebaut und mit weit ausla­denden, geschwun­genen Dächern pracht­voll verziert. Die Tochter des Königs ist Frem­den­füh­rerin und zeigt gerne ihr Haus. Die Film­reise durch den Norden Suma­tras führt weiter zur südli­chen Insel Beli­tung. Dort gibt es angeb­lich die schönsten Strände im ganzen Insel­reich. Bei einem Insel­hop­ping auf die kleinen vorge­la­gerten Inseln kann man die beein­dru­ckenden Fels­for­ma­tionen aus Granit bestaunen. Sie sehen aus wie Tiere: über­di­men­sio­nale Vögel, Schild­kröten, Tiger, dazwi­schen strah­lend weiße Sand­bänke. Das kris­tall­klare Meer lädt zum Schnor­cheln ein. Zu sehen sind zahl­reiche Koral­len­bänke und bunte Fischschwärme.