Costa Rica: Über Jahrmillionen war die schmale Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika ein isolierter Lebensraum, in dem sich eine unglaubliche Artenvielfalt entwickeln konnte. In dieser Folge von „Speed of Life“ unternimmt das Kamerateam eine abenteuerliche Expedition in die Tiefen des tropischen Regenwaldes, um spektakuläre Bilder einer geheimnisvollen Tierwelt einzufangen.
Egal ob nachtaktive Baumschlangen, exotische Insekten, Pfeilgiftfrösche, Brüllaffen oder bissige Schnappschildkröten — der Überlebenskampf im Dschungel folgt seinen ganz eignen Regeln.
Das Wetter war immer wieder eine Herausforderung, aber wir haben es dennoch geschafft: Fünf weitere Staudämme sind über den Jahreswechsel fertiggestellt worden. Das sind 50 Hektar Torfmoor, das nun wiedervernässt ist und sich erholen kann. Insgesamt zwanzig Staudämme wollten wir in 2020 bauen. Das war unser Ziel – und wir haben es erreicht.
Auf 200 Hektar Torfmoor läuft das Wasser nun nicht länger aus dem Boden ab, die Natur kann wieder aufblühen, und neue Bäume können gepflanzt werden. Die besten Voraussetzungen für einen optimistischen Start in das neue Jahr.
Danke, dass Sie das alles ermöglicht haben. Corona hatte uns einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. Lange Zeit war es ungewiss, ob wir in 2020 überhaupt weitere Staudämme bauen und in Mawas aufforsten können. Aber dank Ihrer überwältigenden Unterstützung haben wir das Torfmoor weiter von innen heraus gestärkt.
Orang-Utans essen gern und oft. Am liebsten Früchte. Sie sorgen auf dem Speiseplan mit Baumrinde, Pflanzenkernen, Blättern und Termiten für die saftige Abwechslung. Glücklicherweise ist die Auswahl im Regenwald von Ost-Kalimantan riesig – es gibt Hunderte verschiedene Obstsorten, die die Nahrung eines Orang-Utans bereichern und einen Großteil davon ausmachen.
Orang-Utans essen gern Früchte
Ein abwechslungsreicher Speiseplan ist wichtig für die natürliche Entwicklung dieser Tiere. Wenn es dann auch noch schmeckt – umso besser. Neulich haben wir davon berichtet, dass die leuchtend gelbe Jabon-Früchte bei den Orang-Utans sehr beliebt sind. Eine weitere Lieblingsfrucht ist tatsächlich eine, die auch wir Menschen sehr gern essen: Die Mango. Wilde Mangos – aus der Gattung Mangifera – sind im Kehje Sewen Wald in Hülle und Fülle vorhanden. Allerdings schmecken diese völlig anders als die, die wir aus dem Supermarkt kennen – die Mangos aus dem Kehje Sewen Forest schmecken sauer! Damit sind sie besser an die Geschmacksnerven und Ernährungsbedürfnisse der Orang-Utans angepasst.
Obstbäume eignen sich gut für das Monitoring
Auf ihren Touren durch die Baumwipfel legen Orang-Utans daher gern einen Stopp in den zahlreichen Jabon- und Mango-Bäumen ein, um sich in aller Ruhe satt zu essen. Eine wunderbare Gelegenheit, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten und Daten zu sammeln. Deswegen kommen unsere Post-Release-Monitoring (PRM)-Teams auf ihren Rundgängen durch den Keheje Sewen Wald immer auch gezielt an diese Plätze. Manchmal ist es ganz leicht herauszufinden, in welchem der hohen Bäume grade ein Orang-Utan is(s)t – dann nämlich, wenn die ungenießbaren Reste der Mango unter dem Baum auf dem Waldboden zerstreut sind. Oder sie grade aus dem Kronendach nach unten fallen.
Sayang und Padma sind Genießerinnen
Vor einigen Wochen fand unser Team auf diese Weise Sayang und ihre Tochter Padma. Das Orang-Utan-Mädchen Padma wurde 2018 als Tochter ihrer 2013 ausgewilderten Mutter in Freiheit geboren. Daher ist es für uns äußerst interessant zu beobachten, wie sich die Kleine entwickelt. Bisher läuft alles so, wie es sein sollte. Das macht uns sehr glücklich.
Sayang und Padma hatten es an diesem Tag besonders gut getroffen: Direkt neben dem Mangobaum, auf dem sie saßen, stand auch noch ein fruchttragender Wald-Rambutan-Baum! Die beiden konnten von einem Geäst ins andere wechseln und so richtig schlemmen – was sie auch ausgiebig taten. Nach einem langen Nachmittag, an dem das PRM-Team viele Daten sammeln konnte, zogen sich Mutter und Kind in ihr Nachtnest zurück.
Werden auch Sie zum Unterstützer von BOS. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regenwald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.
Wir sind überglücklich: Nach einem Jahr Corona-Zwangspause konnten wir in Zusammenarbeit mit der indonesischen Naturschutzbehörde (BKSDA) zehn Orang-Utans aus unseren Rettungszentren die langersehnte Freiheit schenken. Mit dem Hubschrauber ging es unter erhöhten Hygieneauflagen in die entlegenen und geschützten Auswilderungswälder in Zentral- und Ostkalimantan. Hier beginnen die sieben männlichen und drei weiblichen Orang-Utans nun ihr neues, wildes Leben.
Höchste Hygienestandards sorgten für noch mehr Sicherheit
Die Vorbereitungen für beide Touren waren dieses Mal ganz besonders penibel. Ein Team aus Medizinern, Biologen, Behörden und weiteren Experten hat ein strenges Hygieneprotokoll für diese Auswilderungen aufgestellt. So konnten dieses Mal nur die absolut notwendigen Begleitpersonen mit den Tieren auf Reisen gehen. Jeder, der in die Nähe der Orang-Utans oder ihrer Transportkisten kam, musste entsprechende Schutzkleidung tragen. Vor allem aber wurde durch den Transport über den Luftweg vermieden, Dörfer und Siedlungen zu durchqueren. Das minimierte das Risiko einer gesundheitlichen Gefährdung der Tiere inmitten der noch immer grassierenden Pandemie noch mehr. Alle Auswilderungskandidaten und ihre Begleitpersonen wurden vor der Abreise wiederholt auf Corona getestet.
Auf dem Luftweg ins Herz des Regenwaldes
Am 16. Februar begann das Abenteuer Freiheit für die erste Gruppe: Nenuah, Bali, Hugus, Noel, Strada und Disha mit ihrem Sohn Deijo wurden für ihren Flug in die Freiheit vorbereitet. Ziel: Der Schutzwald Bukit Batikap in Zentralkalimantan. Bevor es in die Transportkisten ging, wurde jedes Tier ein letztes Mal vom Tierarzt untersucht und für die Reise mit Beruhigungsmitteln leicht sediert. Gut gesichert wurden die Kisten dann auf die Autos geladen – und auf ging es zum Flughafen von Kuala Kurun, wo der gecharterte Hubschrauber schon abflugbereit wartete. Die Orang-Utans wurden in ihren Boxen, die an einer Longline unter dem Hubschrauber hingen, direkt zu den Auswilderungsplätzen im Schutzwald von Bukit Batikap geflogen. Knapp eine Stunde dauerte es, bis die Kisten auf dem improvisierten Landeplatz aufsetzten. Dort wartete schon das zuvor angereiste „Empfangsteam“ und verlud die Kisten für die Weiterreise auf Boote.
In der Freiheit angekommen
Die letzten Meter des Transportes geht es immer zu Fuß. Meist braucht es vier starke Personen, um eine Kiste durch das unwegsame Gelände zu tragen, beim Transport eines ausgewachsenen Männchens gern auch mehr. Das ist echte Knochenarbeit. Doch alle Mühe ist vergessen, wenn sich dann die Transportkisten öffnen, und die Tiere den letzten Schritt in ihr Leben in Freiheit gehen. Es ist immer ein besonderer Moment – für die Tiere sowieso, aber auch für die Menschen. Denn für diesen Moment arbeiten wir.
Jedes Tier hat seine eigene Geschichte
Eines der jetzt ausgewilderten Tiere ist das 19 Jahre alte Orang-Utan-Weibchen Nenuah. Sie wurde vor vielen Jahren aus einem Vergnügungspark in Thailand gerettet und kam 2006 nach Nyaru Menteng, zusammen mit 47 anderen Orang-Utans. Vor Nenuah konnten nur sechs andere Tiere aus dieser 48-köpfigen Gruppe ausgewildert werden. Die übrigen waren aufgrund ihrer langen Gefangenschaft in Thailand nicht in der Lage, die natürlichen Fähigkeiten und Verhaltensweisen zu erlernen, die für eine Auswilderung erforderlich sind. Doch Nenuah ist es gelungen, ihre Vergangenheit zu überwinden und alles für ihr Leben im Regenwald zu lernen.
190 Tiere sind im Schutzwald von Bukit Batikap zu Hause
Alle ausgewilderten Tiere haben einen kleinen Sender unter der Haut, der es den Monitoring-Teams vor Ort erlaubt, die neuen Bewohner aufzuspüren und über die Zeit zu beobachten. Auf diese Weise wird überprüft, ob die Orang-Utans gut in ihrer neuen Heimat angekommen sind. Die Wahrscheinlichkeit, dabei auch auf andere von uns ausgewilderte Tiere zu treffen, ist gar nicht mal so gering: 190 Orang-Utans hat BOS in den vergangenen Jahren im Bukit Batikap Schutzwald frei gelassen.
Neue Bewohner auch für den Kehje Sewen Wald
Nur wenige Tage, nachdem die erste Gruppe sicher im Bukit Batikap Schutzwald angekommen war, ging es für die zweite Gruppe auf die Reise: Auch für Britney und die beiden Männchen Freet und Juve ging es per Hubschrauber zu ihrer Auswilderungsstelle im Norden des Kehje Sewen Waldes im Osten von Kalimantan. Dieser Teil des Regenwaldes ist noch schwerer zugänglich als die anderen Auswilderungsgebiete der BOS Foundation. Ab einem bestimmten Punkt kommt man weder mit Autos noch Booten weiter – deswegen können wir die Orang-Utans hier nur mit einem Helikopter ans Ziel bringen.
Unsere drei Glückspilze haben einen langen Rehabilitationsprozess im Schutzzentrum Samboja Lestari durchlaufen und sind nun bereit, in ihr neues, wildes Leben weitab von den Menschen zu starten. Mit ihnen haben insgesamt 121 von uns ausgewilderte Orang-Utans ein neues Zuhause im Kehje Sewen Wald gefunden.
Corona hat unsere Arbeit verändert
Aufgrund der nahen Verwandtschaft zum Menschen (97 Prozent identische DNA), steht zu befürchten, dass sich auch Orang-Utans mit dem Corona-Virus infizieren könnten – auch wenn es bisher weltweit noch keinen bestätigten Fall gab. Aus diesem Grund hat die BOS Foundation schon im März 2020 die Rettungszentren abgeriegelt und erhöhte Hygiene- und Sicherheitsstandards eingeführt, um die Gesundheit der Tiere und Mitarbeiter zu schützen. Auch Auswilderungen wurden für rund ein Jahr ausgesetzt. Doch für die Rettung von in Not geratenen Tieren gibt es keinen Lockdown, und unsere Arbeit in den Schutzzentren ging unter Berücksichtigung aller Auflagen die ganze Zeit weiter. In Zusammenarbeit mit der Regierung und weiteren Experten ist es möglich gewesen, diese ersten Auswilderungen seit Beginn der Pandemie durchzuführen. Dafür sind wir sehr dankbar. Denn aktuell warten in den BOS-Rettungszentren noch sehr viele Orang-Utans darauf, auch bald den Weg zurück in die Freiheit gehen zu können.
Seit 2012 hat die BOS Foundation 478 Orang-Utans in zwei Auswilderungsgebieten in Zentralkalimantan (Schutzwald Bukit Batikap und Bukit Baka Bukit Raya Nationalpark) und einem in Ostkalimantan (Kehje Sewen Forest) ausgewildert. Wir danken all unseren Spendern herzlich für ihre Unterstützung, mit deren Hilfe wir diese Arbeit zum Arten- und Lebensraumschutz weiter vorantreiben können.
Noch warten weitere 400 Orang-Utans in unsren Rettungszetren auf Ihren ganz persönlichen Ruf der Freiheit.
Die Welt erlebt derzeit das größte Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier. Jeden Tag gehen 150 Arten verloren. Was sind die Gründe, und kann man die Lawine des Aussterbens stoppen? Die Vernichtung von Wäldern und die Ausbreitung der Landwirtschaft sind die Hauptgründe. Dirk Steffens zeigt, wie Naturschützer weltweit im Kampf für den Artenschutz immer ausgefallenere Methoden entwickeln.
Denn noch gibt es Möglichkeiten, dagegenzuhalten. Weltweit gibt es schätzungsweise rund acht Millionen Tier- und Pflanzenarten, eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht. Unzählige sind bis heute noch gar nicht entdeckt. Bei dieser Vielfalt stellt sich zwangsläufig die Frage: Wo soll Artenschutz ansetzen? Und welche Tierarten wollen wir retten? Welche müssen wir sogar im ureigenen Interesse retten? Manche Tiere stehen bei Schutzmaßnahmen mehr im Fokus als andere. Beispielsweise Pandabären. Und um sie zu retten, ist kein Preis zu hoch, so werden sie sogar durch künstliche Befruchtung vermehrt. Im chinesischen Chengdu gibt es ein Forschungszentrum, das auf die Nachzucht von Pandas spezialisiert ist — ein aufwendiges und teures Unterfangen. In freier Wildbahn sind Pandas mittlerweile selten, es gibt nur noch rund 2000 Tiere. Und ihr Lebensraum schwindet. Da Pandas als Bambusfresser spezielle Ansprüche haben, ist ihr Verschwinden in freier Natur, wenn nichts geschieht, nur eine Frage der Zeit. Doch aussterben lässt man Pandas nicht, denn sie sind Publikumslieblinge in den Zoos auf der ganzen Welt. Dort landen die Pandas aus der Nachzucht. Die chinesische Regierung verleiht sie gegen eine Gebühr von rund einer Million US-Dollar pro Jahr. Artenschutz — oder nur ein großes Geschäft? Der Verlust von Lebensraum ist für den Panda und viele andere Tiere das Hauptproblem. Es gibt heute rund acht Milliarden Menschen auf der Erde, und die hinterlassen ihre Spuren auf dem gesamten Planeten. Dreiviertel der Landfläche weltweit sind durch den menschlichen Einfluss bereits stark verändert. Auf Borneo in Südostasien dehnen sich die Flächen für Palmöl-Plantagen immer weiter aus, der Lebensraum der Orang-Utans schwindet. Das Überleben der größten Baumbewohner im ganzen Tierreich ist nicht nur durch Abholzung massiv bedroht, sondern auch durch illegalen Tierhandel. Nach Drogen‑, Waffen- und Menschenschmuggel ist der Wildtierhandel mit bedrohten Arten ein lukratives — wenn auch illegales — Geschäft weltweit. Die internationalen Schmugglerbanden verdienen damit jedes Jahr Milliarden Euro. Jeden Tag werden in Südafrika drei Nashörner von Wilderern getötet — nur wegen ihres Horns. Ein Kilogramm davon kostet auf dem Schwarzmarkt ungefähr 60 000 Dollar, etwa so viel wie derzeit ein Kilogramm Gold. Denn viele Menschen in Asien glauben an eine medizinische Wirkung von Nashornpulver. Dieser Aberglaube befeuert ein grausames Geschäft, das Wilderer skrupellos macht. Sind Arten erst einmal fast ausgestorben, ist es äußerst aufwendig, in der Natur wieder stabile Populationen aufzubauen. Der Waldrapp ist einer der seltensten Vögel der Welt. Einst war der Ibisvogel in Mitteleuropa weitverbreitet, bis er im 17. Jahrhundert so stark gejagt wurde, dass er in seinen natürlichen Lebensräumen verschwand. Doch jetzt gibt es wieder Hoffnung: In Zoos ausgebrütete Waldrappe werden mit einer aufwendigen Strategie ausgewildert. Dabei stehen die Naturschützer vor einer großen Herausforderung: Waldrappe sind Zugvögel und lernen normalerweise von ihren Eltern, wie sie in ihr Wintergebiet kommen. Diese Aufgabe müssen nun menschliche „Zieheltern“ übernehmen. Mit Ultraleichtflugzeugen wollen sie die jungen Waldrappe über die Alpen nach Italien begleiten und ihnen so den Weg weisen. Eine knapp zweiwöchige Mission mit ungewissem Ausgang. Dirk Steffens zeigt, was der Mensch verliert, wenn Arten verschwinden, und was wir tun müssen, damit das fein abgestimmte Netzwerk der Natur keine Löcher bekommt, die nicht mehr zu reparieren sind. Er geht der Frage nach, welche Arten Schlüsselpositionen in diesem Netzwerk haben — und was der Mensch überhaupt vom Wert einzelner Arten wissen kann.
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