Der Borneo-Orang-Utan ist jetzt akut vom Aussterben bedroht!

Der Borneo-Orang-Utan ist jetzt akut vom Aussterben bedroht!

Der Regen­wald von Borneo droht zu verschwinden und mit ihm die letzten Orang-Utans, denn sie haben nur diese eine Heimat. Dass die Borneo-Orang-Utans gefährdet sind, ist nicht neu, aber criti­cally endan­gered – also akut vom Aussterben bedroht – schienen sie bisher noch nicht zu sein. Doch jetzt haben wir es offi­ziell: Die Inter­na­tional Union for Conser­va­tion of Nature (IUCN) hat auch den Borneo-Orang-Utan Pongo pygmaeus auf der Bedro­hungs­skala hoch­ge­stuft.

Diese Status­än­de­rung basiert auf einer neuen Studie. Laut dieser werden gerechnet ab 1950 bis zum Jahr 2025 ca. 82 Prozent der Borneo-Orang-Utans verschwunden sein.

Zwischen 1973 und 2010 wurden 56 Prozent des Lebens­raumes der Orang-Utans zerstört und 39 % sind voll­ständig verschwunden – Letz­teres betrifft ein Gebiet größer als Portugal (fast 99.000 km²). Bis 2025 werden voraus­sicht­lich weitere 57.000 km² Wald in Plan­tagen umge­wan­delt, etwa die doppelte Fläche Belgiens. Eben diese fort­dau­ernde Bedro­hung des Lebens­raumes der Orang-Utans — in Verbin­dung mit ihrer von Natur aus geringen Fort­pflan­zungs­rate — hat die Experten dazu veran­lasst, den Bedro­hungs­status zu revidieren.

Dr. Jamartin Sihite, CEO der indo­ne­si­schen BOS Foun­da­tion, kommen­tiert die neue Situation:

„Die verschärfte Einstu­fung der Bedro­hung bedeutet, dass wir trotz aller Erfolge offen­sicht­lich noch nicht genug getan haben. Wir müssen in Zukunft noch härter und bestimmter für das Über­leben der Orang-Utans arbeiten, noch mehr Exper­tise entwi­ckeln und immer besser zusam­men­wirken. Aber, wir Orang-Utan-Schützer schaffen das nicht alleine! Alle müssen sich ernst­haft einbringen: Unsere Unter­stützer welt­weit, aber insbe­son­dere auch die Bürger Indo­ne­siens und ihr Staat. Lasst uns Hand in Hand für die Bewah­rung dieser einzig­ar­tigen Spezie kämpfen! Ihre Zukunft liegt in unserer Hand. Die Uhr läuft — it’s now or never!“ 

Die Arbeit von Dr. Jamartin Sihite für BOS – der welt­weit größten und erfolg­reichsten Prima­ten­schutz­or­ga­ni­sa­tion — wurde im Juli 2015 von der UN-Orga­ni­sa­tion Great Ape Survival Part­ner­ship (GRASP) ausge­zeichnet. Ein guter Ansporn, jetzt erst recht die Kräfte zu bündeln!

 

Kommt nun endlich die Wende in der indo­ne­si­schen Waldschutzpolitik?

Kommt nun endlich die Wende in der indo­ne­si­schen Waldschutzpolitik?

Die Meldung ist zwar nicht mehr ganz neu, aber immer noch wert, verbreitet zu werden: “Ich habe den gesamten Geneh­mi­gungs­pro­zess für neue Palm­öl­plan­tagen von A bis Z gestoppt. Damit konkre­ti­sieren wir die dies­be­züg­liche Direk­tive von Präsi­dent Joko Widodo“, so die indo­ne­si­sche Umwelt- und Forst­mi­nis­terin Siti Nurbaya.

Die Umwelt- und Forst­mi­nis­terin ist grund­sätz­lich befugt, staat­li­chen Wirt­schafts­wald (produc­tion forest) für nicht­forst­liche Nutzungen wie Palm­öl­plan­tagen freizugeben.

So könnten zum Beispiel einige Millionen Hektar Staats­wald in Papua und West­papua als Wirt­schafts­wald dekla­riert werden, wodurch sie aus dem schon exis­tie­renden Mora­to­rium (d.h. Stopp weiterer Konzes­sionen) heraus­fallen würden. Nach geltender Rechts­lage wären sie dann für wirt­schaft­liche Zwecke, einschließ­lich Palm­öl­plan­tagen, verfügbar, fügte die Minis­terin hinzu.

“Wir wenden das Mora­to­rium hinsicht­lich Palmöl-Konzes­sionen aber auch für diese Millionen Hektar an und zwar auch dann, wenn das Gebiet nicht in die bishe­rigen Mora­to­ri­ums­be­reiche fällt. Ich habe bereits ange­ordnet, dort keine neuen Palmöl-Konzes­sionen mehr zu vergeben. Die Zustän­dig­keit dafür verbleibt bei mir“, so die Ministerin.

Präsi­dent Joko Widodo sei ernst­haft beun­ru­higt über die fort­dau­ernde Expan­sion der Palm­öl­plan­tagen, was bedeute, dass in großem Maßstab intakte Wald­ge­biete bedroht wären. Beson­ders sei dies gegen­wärtig in Papua der Fall. Daher müsse das gesamte Problem auf natio­naler Ebene unter­sucht und gleich­zeitig ein Mora­to­rium hinsicht­lich weiterer Palmöl-Expan­sion für Gebiete in ganz Indo­ne­sien  gelten.

Was die exis­tie­renden Konzes­sionen für Palm­öl­plan­tagen außer­halb der staat­li­chen Wälder angeht, würde die Regie­rung die notwen­digen Schritte disku­tieren, um auch diese Konzes­sionen in die Über­prü­fung einzu­be­ziehen, so Siti Nurbaya. Laut der Minis­terin muss zudem jede dieser Über­prü­fungen zusammen mit weiteren zustän­digen Minis­te­rien und lokalen Stellen durch­ge­führt werden. Beson­ders gilt dies, wenn das Konzes­si­ons­ge­biet noch einen guten Wald­be­stand aufweist.

Um für ein Palmöl- und übri­gens auch ein Berg­baum­ora­to­rium die gesetz­liche Basis zu schaffen, habe der Präsi­dent sie beauf­tragt, einen entspre­chenden Präsi­di­al­erlass vorzu­be­reiten. Dies zeige, wie ernst er das Problem nähme, betonte Siti Nurbaya.