Wild 24: Ein Tag in der Wildnis

Wild 24: Ein Tag in der Wildnis

Mit seinen über 17.500 Inseln ist Indo­ne­sien der größte Staat Südost­asiens. Die Abge­schie­den­heit vom Fest­land war für die Tier­welt der indo­ne­si­schen Inseln Sumatra, Borneo, Java oder Bali ein gött­li­cher Segen. Zur reichen Viel­falt an Lebe­wesen zählen drachen­ar­tige Repti­lien wie der Komo­do­waran, Primaten wie der Orang-Utan, Dick­häuter wie der Elefant oder der vom Aussterben bedrohte Sumatra Tiger.

Die Wildnis ruft

Die Wildnis ruft

Der Unab­hän­gig­keitstag in Indo­ne­sien — ein Feiertag für die einhei­mi­sche Bevöl­ke­rung, aber auch für zehn Orang-Utans aus unserem Schutz­zen­trum. Genau an diesem spezi­ellen Tag, dem 17. August, durften sie ihre ganz persön­liche Unab­hän­gig­keit erleben: den Schritt in die endgül­tige Freiheit.

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Nach jahre­langer Reha­bi­li­ta­tion und 20-stün­diger Reise erreichten sie ihr Ziel: den Bukit Baka Bukit Raya-Natio­nal­park. Hier öffneten sich die Käfig­türen für die drei Männ­chen und sieben Weib­chen. Unter ihnen auch Nody. Er durfte als 100. Orang-Utan seine Füße auf den Boden des Regen­walds setzen

Mit dieser 24. Auswil­de­rung in den Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya seit 2012 leben nun insge­samt 102 von der BOS Foun­da­tion reha­bi­li­tierte Menschen­affen in dem Gebiet. Wir wünschen unseren ehema­ligen Schütz­lingen ein langes, gesundes Leben in der Frei­heit des Regenwalds!

 

 

Junge oder Mädchen? Egal, Haupt­sache gesund!

Junge oder Mädchen? Egal, Haupt­sache gesund!

Wenn unsere Moni­to­ring-Teams zu ihren Patrouillen in den Wald aufbre­chen, wissen sie nicht immer, was der Tag bringt. Manchmal hält so eine Beob­ach­tungs­tour eine ganz beson­dere Über­ra­schung bereit, wie vor Kurzem im nörd­li­chen Teil des Kehje-Sewen-Waldes.

Hier durch­streiften unsere Mitar­beiter ein Gebiet nahe der Sied­lung Pelang­siran auf der Suche nach Teresa. Das Orang-Utan-Weib­chen wurde 2015 dorthin ausge­wil­dert. Menschen­affen, die sich in der Nähe von Dörfern aufhalten, werden von unseren Teams beson­ders beob­achtet, schließ­lich sollen sie sich nicht zu sehr an die Menschen­sied­lungen annähern.

Ein winziges Baby

Teresa war schnell gefunden. Und sie war nicht allein: Das Weib­chen trug auf seinem Bauch ein winziges Baby vor sich her. Ein kleines, präch­tiges Fell­bündel, das an der Brust der Mutter nuckelte. Das Kleine ist das dritte Neuge­bo­rene im Schutz­wald von Kehje Sewen und für unsere Kollegen ein wahres Wunder.

 

Nachdem unser Tier­arzt das Junge aus kürzerer Entfer­nung in Augen­schein genommen und für topfit befunden hatte, beschloss das Team, das Duo weiter nörd­lich in einen hüge­ligen Teil des Waldes zu bringen. Hier ist natür­li­ches Futter leichter verfügbar. Zudem ist es für Mutter und Kind sicherer, sich etwas weiter vom Dorf entfernt nieder­zu­lassen, um mögli­chen Konflikten mit den Bewoh­nern aus dem Weg zu gehen.

 

Super­food für die Mama

Wie bei allen Umsied­lungen wurden die zwei in einem großen, sicheren Käfig trans­por­tiert und an eine sichere Stelle mit viel Nahrungs­an­gebot gebracht. Hier ange­kommen, öffnete sich die Käfigtür. Teresa erklomm mit ihrem Baby direkt den nächsten Baum. Aus der Baum­krone hatte sie einen wunder­baren Blick auf das Menü, das der Regen­wald ihr hier bot: Ameisen, junge Blätter, Syzy­gi­um­früchte und Triebe. Beste Voraus­set­zungen, um fit und gesund zu bleiben und sich liebe­voll und verant­wor­tungs­be­wusst um ihr kleines Baby zu kümmern.

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Alba: Endspurt für die Insel

Alba: Endspurt für die Insel

Ein klein wenig muss Alba sich noch in Geduld üben, bis sie in den Regen­wald umziehen kann. Wie wir berich­teten, wurde für die Orang-Utan-Dame mit dem weißen Fell eine eigene Insel gebaut. Gemeinsam mit drei Freunden soll sie demnächst dort ihre dauer­hafte Heimat finden. In Frei­heit, aber dennoch geschützt vor Fress­feinden, unge­müt­li­chen Artge­nossen oder gar Wilderern.

Gerade verzö­gern sich die Bauar­beiten. Warum? Jeder einzelne Schritt der Bauphase wird akri­bisch von den Behörden über­wacht. Schließ­lich sollen die Bedin­gungen für Alba auf Dauer perfekt sein. Dazu gehört ein unge­störtes Leben, gleich­zeitig aber auch die Möglich­keit für die BOS-Teams, das Weib­chen und ihre Mitbe­wohner rund um die Uhr über­wa­chen und bei Schwie­rig­keiten wie etwa medi­zi­ni­schen Notfällen oder außer­ge­wöhn­li­chen Wetter­be­din­gungen sofort eingreifen zu können. Darum werden auf der an Albas neues Domizil angren­zenden Insel auch beste Voraus­set­zungen geschaffen. Eine eigene kleine Tier­klinik gehört ebenso dazu wie Beob­ach­tungs­platt­formen für die Obser­vie­rungs­teams oder auch Küche, Wirt­schafts- und Schlaf­ge­bäude für die Mitarbeiter.

Bis Alba auf ihre fünf Hektar große Insel zieht, wird sie wie bislang in ihrer gewohnten Umge­bung im BOS-Schutz­zen­trunm von Nyaru Menteng verbringen und liebe­voll von den Baby­sit­tern betreut.

Im Kuss-Schmatzen macht Julien keiner was vor

Im Kuss-Schmatzen macht Julien keiner was vor

Erin­nern Sie sich an Julien? Der sieben­jäh­rige Orang-Utan wurde erst vor wenigen Wochen gemeinsam mit vier Weib­chen in den Kehje Sewen-Wald ausge­wil­dert. Hier hat er sich anschei­nend wunderbar einge­lebt. Das zumin­dest berichtet unser Moni­to­ring-Team, das ihn letz­tens bei der Nahrungs­suche beob­achten konnte.

Aufmerk­sam­keit ist Juliens hervor­ste­chendste Eigen­schaft. Egal wann, egal wo — er scheint immer zu wissen, wann unsere Mitar­beiter in der Nähe sind. Sobald er sie entdeckt, startet er mit dem Kuss­schmatzen. Auch wenn der Name nied­lich klingt, sobald Julien dieses Geräusch produ­ziert, ist er auf Krawall gebürstet. Orang-Utans benutzen den soge­nannten Kiss Squeak nämlich, um ihr Miss­fallen auszu­drü­cken, sich Rivalen oder unlieb­samen Besuch vom Hals zu halten. Und Julien ist darin Experte.

 

Kommt mir nicht zu nahe!

Auch wenn der junge Orang-Utan Menschen im Normal­fall gut auf Abstand halten kann, gelang es unserem Team, ihn einen Tag lang zu obser­vieren. Mit Abstand, versteht sich. Die gute Nach­richt vorweg: Julien hat sich prächtig im Regen­wald einge­lebt. Davon zeugen sein guter gesund­heit­li­cher Zustand, seine artge­rechten Verhal­tens­weisen und seine Agilität. 

 

Norma­ler­weise startet er mit einem herz­haften Früh­stück in den Tag. Zu reich­lich Früchten fügt er seinem Spei­se­plan gern Termiten, Ratt­an­triebe, Lianen­fa­sern und junge Blätter hinzu. Neben der Nahrungs­suche pflegt Julien seine Sozi­al­kon­takte. So wurde er beob­achtet, wie er mit Affen­dame Cheryl, die am selben Tag wie er selbst ausge­wil­dert wurde, ausgiebig sein neues Leben genoss. Die sieben­jäh­rige und ihr char­manter Begleiter pflückten und aßen gemeinsam Triebe, spielten und ruhten sich zusammen in einem von Cheryl gebauten Nest aus. 

Das BOS-Moni­to­ring-Team zieht ein posi­tives Fazit: Julien geht es richtig gut! Wie sich sein Leben im Schutz­wald weiter gestaltet? Wir werden zeitnah darüber berichten – sofern der Orang-Utan uns ihn beob­achten lässt.

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