Auf legen­dären Routen

Auf legen­dären Routen

Indo­ne­sien ist ein Archipel, bestehend aus 17.000 Inseln. Davon sind 6.000 Inseln bewohnt. Das Archipel verfügt über einen bemer­kens­werten Natur­schatz, der sich in asia­tisch und austra­lisch geprägte Flora und Fauna aufteilt.

Die biogeo­gra­phi­sche Trenn­linie zwischen den beiden Natur­räumen ist die Wallace-Linie, benannt nach dem engli­schen Natur­for­scher Alfred Russel Wallace. Die Doku­men­ta­tion begibt sich auf die Spuren von Alfred Russel Walace, von Bali bis Osttimor.

Kielings wilde Welt

Kielings wilde Welt

Andreas Kieling besucht span­nende Forschungs­pro­jekte in gefähr­deten Wild­nis­ge­bieten und befragt Experten nach ihren Ergeb­nissen: Gelingt die Auswil­de­rung verwaister Orang-Utans und lassen sich die gefähr­deten Tief­land­re­gen­wälder auf Sumatra schützen?Warum geht es den drol­ligen Papa­gei­tau­chern auf Island so schlecht? Was steckt hinter dem Baby­boom der Mantas auf den Male­diven? Diesen und anderen Fragen geht Andreas Kieling auf den Grund. Dank hoch­wer­tiger High­speed-Aufnahmen und atem­be­rau­bender Zeit­raffer erhält der Zuschauer einen Einblick in die faszi­nie­renden Welten der bedrohten Arten. Visuell unter­stützt werden die verblüf­fenden Forschungs­er­geb­nisse zudem mit Hilfe detail­lierter Computergrafiken.

Trick­se­reien einer werdenden Mutter

Trick­se­reien einer werdenden Mutter

Von einem außer­ge­wöhn­li­chen, schon einige Wochen zurück­lie­genden Erlebnis mit Compost, die im Dezember ihr Baby zur Welt brachte, berich­teten uns jetzt Post-Moni­to­ring-Mitar­beiter des Totat Jalu Camp.

Bei ihren Streif­zügen durch den Schutz­wald von Bukit Batikap trafen sie auf die beiden ausge­wil­derten Orang-Utan-Damen Sifa (8) und Compost (17). Compost war zu diesem Zeit­punkt hoch­schwanger und meist langsam aber stetig im Regen­wald unter­wegs auf der Suche nach ihren Lieb­lings­früchten. Sifa folgte ihr in einigem Abstand und schloss immer dann zu Compost auf, wenn die werdende Mutter saftige Wald­früchte oder frische Baum-Triebe gefunden hatte. Am Nach­mittag ruhten sie einträchtig auf einem großen Baum und genossen einen kurzen Moment die stille Zeit zu zweit.

Doch schon nach zehn Minuten reichte es Compost. Auf einem Feigen­baum gönnte sie sich einen letzten Snack und baute sogleich ihr Schlaf­nest für die Nacht. Schon um 16 Uhr – eine sehr unge­wöhn­liche Uhrzeit für Compost. Norma­ler­weise machte sie sich erst zwischen 17 und 18 Uhr an den Nestbau. Unsere Mitar­beiter erklärten sich dieses Verhalten aller­dings mit Composts fort­ge­schrit­tener Schwan­ger­schaft und machten sich keine weiteren Gedanken. Sifa war einige Bäume entfernt am Futtern.

In fünf Minuten hatte Compost ihr Nest voll­endet. Was dann geschah, über­raschte uns alle.
Zunächst stieg Compost in ihr Nest und beob­ach­tete Sifa von dort aus. Dann plötz­lich, wie aus dem Nichts, klet­terte Compost flink den Baum herab und lief davon. Ein Mitglied unseres Beob­ach­tungs­teams machte sich in sicherer Entfer­nung an die Verfol­gung. Doch als Compost ohne auch nur einmal anzu­halten schon gut 150 Meter von Sifa entfernt war, kehrte unser BOS-Team­mit­glied um.

Als Sifa entdeckte, dass Composts Nest leer war, war sie sehr verwirrt. Sie suchte und rief nach Compost und klet­terte die höchsten Bäume hinauf, um sie zu finden. Doch verge­bens. Compost hatte sich aus dem Staub gemacht. Schließ­lich baute Sifa sich ein Nest und legte sich schlafen.

Wir gehen davon aus, dass Compost das Nest baute, um Sifa zu täuschen. Wir waren von diesem raffi­nierten und schlitz­oh­rigen Plan scho­ckiert, denn wir hätten das von der sonst so lieben und fürsorg­li­chen Compost nicht erwartet. Umso faszi­nierter sind wir, wie clever und durch­dacht sie sich einen Plan zurecht­ge­legt und diesen in die Tat umge­setzt hat.
Viel­leicht wollte die werdende Mutter einfach noch etwas Zeit ganz für sich allein, bevor sie ihr erstes Baby zur Welt brachte.

Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

Tieri­sche Herzensbrecher

Tieri­sche Herzensbrecher

Manche Tiere lassen die Herzen der Menschen höher schlagen. Ob durch ihr flau­schiges Fell, große Kuller­augen oder putzige Bewe­gungen. Doch was auf den Menschen putzig oder komisch wirken mag, ist in Wirk­lich­keit eine ausge­klü­gelte Überlebensstrategie.

Die Doku­men­ta­tion „Tieri­sche Herzens­bre­cher“ wartet mit erstaun­li­chen wissen­schaft­li­chen Erkennt­nissen auf und erklärt, warum Menschen bestimmten Tieren einfach nicht wider­stehen können und sie zu regel­rechten Inter­net­stars machen. Die Doku erzählt auch, worin sich das Lachen eines Orang-Utans oder Schim­pan­sens von dem des Menschen unter­scheidet und was das ganze mit der Evolu­tion zu tun hat.

Auch der wildeste Orang-Utan braucht mal Hilfe

Auch der wildeste Orang-Utan braucht mal Hilfe

Nobri ist norma­ler­weise ein echter Dschun­gel­profi. Auf der Suche nach Futter navi­giert mit Leich­tig­keit durch den Urwald. Am liebsten ist sie für sich allein, die Gegen­wart anderer Orang-Utans schätzt sie nur selten. Vor allem mag es die Orang-Utan-Dame gar nicht, von Menschen beob­achtet oder gar verfolgt zu werden. Denn Nobri musste noch nie hinter Gittern leben. 

Als sie 2005 geboren wurde, lebte ihre Mutter Shelli auf einer der Voraus­wil­de­rungs­in­seln der BOS-Foun­da­tion in Zentral-Kali­mantan. Im April 2016 wurde sie in die Frei­heit entlassen. Somit ist die 15-jährige Nobri ein tatsäch­lich wilder Orang-Utan. 

An dem Tag, an dem unser Moni­to­ring-Team aus dem Totat Jalu Camp im Bukit Batikap Schutz­wald Nobri beob­ach­tete, lag das Haupt­au­gen­merk darauf, wie es um ihre Gesund­heit stand. Denn unser Beob­ach­tungs­team hatte entdeckt, dass die Drüsen in Nobris Achsel­höhlen und ihr Kehl­sack geschwollen waren.

Der Kehl­sack eines Orang-Utans ist der Beutel, der direkt unter dem Kinn sitzt. Er ist wichtig, um die lauten Töne zu erzeugen, die im Wald zu hören sind. Das Anschwellen des Kehl­sacks ist in der Regel eine Folge von über­mä­ßiger Flüs­sig­keits­an­samm­lung infolge einer Infek­tion. Also defi­nitiv ein Grund zur Besorgnis! Obwohl Nobri nicht den Eindruck machte, unter einer Infek­tion zu leiden, mussten wir sie einer umfas­senden gesund­heit­li­chen Unter­su­chung unter­ziehen, um sicher­zu­stellen, dass sie auch noch die nächsten Jahre durch den Batikap-Wald streifen kann. 

Das Team kontak­tierte schnell per Funk unser Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng, um schnell einen Tier­arzt für Nobri anzu­for­dern. Der Tier­arzt Greggy Harry Poetra und einer unserer besten Schützen für Beru­hi­gungs­pfeile, wurden schnell auf den Weg nach Batikap geschickt. Keine Spazier­fahrt, denn Batikap liegt drei bis vier Tages­reisen von Nyaru Menteng entfernt und der Weg führt über gefähr­liche Straßen. 

Als unsere Mitar­beiter endlich vor Ort ankamen, wurde die krän­kelnde Affen­dame schnell sediert und in einem Trans­port­käfig zur weiteren Behand­lung in die Nähe des Totat Jalu Camp gebracht. Alle Symptome deuteten darauf hin, dass Nobri an Luft­sa­ku­litis litt — einer bakte­ri­ellen Infek­tion der oberen und unteren Atem­wege, einschließ­lich des Kehl­sacks. Eine poten­ziell tödliche Krankheit!

190208_Nobri_orangutan.de_1
Nobri wurde für die Behand­lung sediert

Am selben Nach­mittag erwachte Nobri in einem Käfig für kranke Orang-Utans. Trotz ihres Zustands machte sie deut­lich, dass sie nicht glück­lich war, dort zu sein. Sie brachte den ganzen Käfig ins Wanken, während sie herum­schwang und machte Kuss­ge­räu­sche, um ihren Unmut zu verkünden. Ihre Wild­heit ist in der Tat stark ausge­prägt und würde nicht einmal durch etwas gebro­chen werden, das so unan­ge­nehm war wie eine tödliche Krankheit. 

Auch am darauf­fol­genden Tag musste Nobri sediert werden. Nur so konnte unser Tier­arzt weitere Behand­lungen und Unter­su­chungen durch­führen. Trotz des Fehlens von High-Tech-Geräten mitten im tiefen Regen­wald war die Erst­be­hand­lung ein Erfolg. Zuerst war Nobri noch etwas benommen, als die Betäu­bung nach­ließ. Aber schon nach etwa einer Stunde klet­terte sie bereits herum und warnte uns immer wieder durch laute Kuss­ge­räu­sche. Sie benahm sich wieder wie der wildeste Orang-Utan, den wir je getroffen hatten!

190208_Nobri_orangutan.de_2

Leider ist der Weg zu Nobris voll­stän­diger Gene­sung lang. Sie benö­tigt immer noch tägliche medi­zi­ni­sche Behand­lungen. Und diese werden auch weiterhin mit lautem Protest begleitet. So kennen wir sie – unsere wilde starke Nobri. 

Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.