Will­kommen, kleine Greta!

Will­kommen, kleine Greta!

Update: Vielen Dank für die vielen Namens­vor­schläge für unseren neuen kleinen Schütz­ling. Die Jury der BOS Foun­da­tion hat sich nun entschieden. Greta soll die kleine kleine Lady heißen — eine Hommage an die schwe­di­sche Klima­ak­ti­vistin Greta Thunberg.

Sie ist unser neuester Schütz­ling – das kleine Orang-Utan-Baby, das wir vor einigen Tagen in der Nähe eines Dorfes gerettet haben. Mutterlos irrte sie umher. Eine weitere Waise, um die wir uns nun liebe­voll kümmern.

Wir schätzen ihr Alter auf fünf bis sechs Monate. Sie bringt nur 2,6 Kilo auf die Waage. An der rechten Hand hat sie eine Narbe. Wir vermuten, dass ihr Arm gebro­chen war.

Noch kann die Kleine nicht klettern
 

In den ersten Tagen hat sie nur geweint. Kein Wunder nach den erlebten Trau­mata: Die Mutter verloren, allein in der Wildnis, dann die lange Reise ins Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng…

Ohne Mutter gefunden
 

Inzwi­schen geht es ihr täglich besser. Auch wenn sie noch nicht klet­tern kann, wird sie immer aktiver. Feste Nahrung ist noch nichts für sie, aber das Fläsch­chen, das die Baby­sitter ihr anbieten, nimmt sie gern. 

Die Babysitterinnen kümmern sich liebevoll
 

Noch lebt sie in unserer Quaran­tä­ne­sta­tion, wo unsere Mitar­beiter sie rund um die Uhr versorgen und gründ­lich untersuchen.

Wer schenkt mir einen Namen?
 
Sie wiegt nur 2,6 Kilo
 

Als Förder­mit­glied können Sie unsere Arbeit regel­mäßig unter­stützen. Vielen Dank für Ihre Hilfe!

Drei Damen im Wald

Drei Damen im Wald

Im August des Jahres 2016 konnten wir erst­mals Orang-Utans in unser damals neues Schutz­ge­biet auswil­dern – den Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park (BBBRN) in Zentral-Kali­mantan. Die drei Weib­chen Dara, Awa und Ewa gehörten zu den ersten neuen Sied­lern. Bei Routi­ne­pa­trouillen entdeckte unser Post-Release-Moni­to­ring-Team die drei Damen in ihrer inzwi­schen sehr vertrauten neuen Heimat.

Eine 15-minü­tige Boots­fahrt und einen zwei­stün­digen Fußmarsch vom Camp Lewun Kahio entfernt, traf unser Beob­ach­tungs­team auf Dara. Die 16 Jahre alte Orang-Utan-Dame genoss hoch oben in den Baum­kronen leckere Früchte und nahm unsere Anwe­sen­heit kaum wahr. Sie zog unbe­ein­druckt von Baum zu Baum und sammelte jede Menge Futter wie Rattan-Sprossen und Ficus-Früchte. Leider musste unser Team die Beob­ach­tung bald abbre­chen, als ein plötz­li­cher starker Regen einsetzte und die Batte­rien unserer Ortungs­ge­räte nachließen. 

 

Dara
Dara

 

Ein anderes Beob­ach­tungs­team war am glei­chen Tag dem Orang-Utan-Weib­chen Ewa (10) auf den Fersen. Ewa wurde 2016 gemeinsam mit ihrer Mutter Awa ausge­wil­dert. Kurz nach ihrer Auswil­de­rung verließ die damals acht­jäh­rige Ewa ihre Mutter, um allein und unab­hängig den Regen­wald zu erkunden. Fast zwei­ein­halb Jahre nach ihrer Auswil­de­rung konnten wir Ewa in einem guten Gesund­heits­zu­stand antreffen. Sie nahm große Mengen Nahrung zu sich und bewegte sich sicher und überaus aktiv durch den Regen­wald. Unser Team konnte erleben, wie sie mit den eben­falls 2016 ausge­wil­derten Weib­chen Susi (17) und Sincan (18) spielte und Zeit verbrachte. Als die Dunkel­heit herein­brach, verließ Ewa die beiden, um sich ein Nest für die Nacht zu bauen. Susi und Sincan taten es ihr wenig später gleich.

Ewa
Ewa

Das Glück, im riesigen Urwald auf unsere Orang-Utans zu treffen, blieb uns gewogen. Nur wenige Tage später traf das Post-Release-Moni­to­ring-Team auch auf Ewas Mutter Awa (20). Awa hatten wir schon länger nicht mehr gesehen. Umso mehr nutzte unser Team das Zusam­men­treffen für ausgie­bige Beob­ach­tungen. Zusammen mit der Orang-Utan-Dame Gurita (16) verspeiste sie eine große Menge Feigen. Ihr Mahl unter­brach Awa gele­gent­lich, um sich zu versi­chern, dass sich kein Stören­fried näherte. Nachdem Awa sich am Abend in ihrem Nest zur Ruhe legte, machte sich ein zufrie­denes Beob­ach­tungs­team auf den Weg zurück ins Camp.
 

Awa
Awa

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Was wir Menschen von den Orang-Utans lernen können

Was wir Menschen von den Orang-Utans lernen können

Manche Orang-Utans verschwinden nach ihrer Auswil­de­rung so tief im Dickicht des Regen­waldes, dass es selbst unseren erfah­renen Mitar­bei­tern in den Post-Release-Moni­to­ring-Teams schwer­fällt, sie zu entde­cken. Umso größer ist die Freude, wenn es dann doch mal gelingt. So ging es uns auch mit dem Mutter-Sohn-Gespann Signe und Bungaran, die seit Dezember 2016 im Schutz­wald von Kehje Sewen (Ost-Kali­mantan) unter­wegs sind.

Etwa zwei Kilo­meter vom Nles Mamse Camp stieß unser Team auf die elfjäh­rige Signe und ihren inzwi­schen drei Jahre alten Sohn Bungaran. In stiller Eintracht saßen die beiden im Baum, genossen einen Snack aus schmack­hafter Rinde und ließen sich von unserer Gegen­wart kein biss­chen beeindrucken. 

Signe und Bungaran
Signe und Bungaran

Bungaran, der immer mehr an Selb­stän­dig­keit zu gewinnen scheint, bewegte sich immer wieder einige Meter von seiner Mutter weg in den Bäumen. Signe ließ ihn dabei natür­lich keine Sekunde aus den Augen. Er suchte in der Nähe nach neuen Pflanzen und Früchte, kehrte aber immer wieder zu Signe zurück, um kurz zu kuscheln. Dieses Verhalten ist ganz typisch für Orang-Utans in Bungarans Alter – die jungen Menschen­affen trennen sich erst nach sieben oder acht (Lehr-)Jahren von ihrer Mutter.

Was danach geschah, werden unsere Team­mit­glieder so schnell nicht vergessen. Bungaran kam und zupfte an Signes Ohr, die aller­dings gerade die Früchte eines Brot­frucht­baumes naschte. Viel­leicht wollte er, dass sie mit ihm spielt. Doch Signe war nicht danach und das ließ sie ihn in Form eines kleinen aber deut­li­chen Schubsers spüren. Bungaran verstand sofort, wandte sich ab und ging seiner Wege.

Bungaran erkundet den Wald
Bungaran erkundet den Wald

Dann wurden wir Zeugen, wie Diplo­matie bei Orang-Utans funk­tio­niert: Bungaran wusste nämlich, wie er seine Mutter besänf­tigen konnte und kehrte kurze Zeit später mit einer Frucht des Brot­frucht­baumes zurück, die er ihr wie ein Frie­dens­an­gebot über­reichte. Signe nahm das Geschenk gerne an und die beiden umarmten sich innig.

Signe und Bungaran
Signe und Bungaran

Eine kleine, unschein­bare Geste, die uns auf bemer­kens­werte Weise zeigt, wie wilde Orang-Utans im Regen­wald mitein­ander kommu­ni­zieren. Trotz Unstim­mig­keiten scheinen sie zu wissen, dass der Schlüssel zum sicheren Über­leben darin besteht, in Harmonie zusammen zu leben. Viel­leicht sollten wir Menschen doch noch ein oder zwei Dinge von den Orang-Utans lernen.

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Vortrag: Im Roll­stuhl zu den Orang-Utans

Vortrag: Im Roll­stuhl zu den Orang-Utans

Benni Over reist für sein Leben gern. Und er liebt Orang-Utans. So sehr, dass er die rothaa­rigen Menschen­affen unbe­dingt einmal in ihrer Heimat auf der Insel Borneo besu­chen will. Das wäre nicht so erstaun­lich, würde er nicht an der unheil­baren Erbkrank­heit Muskel­dys­tro­phie Duchenne leiden: Der 28-Jährige Rhein­land-Pfälzer ist seit seiner Pubertät völlig gelähmt.

Wie Benni dennoch 15.000 Kilo­meter weit im Roll­stuhl nach Indo­ne­sien reist, darüber berichtet er auf der didacta in Köln. Benni Overs Vortrag findet statt am Samstag, 23. Februar 2019, von 11.00 bis 11.45 Uhr im Congress Centrum Nord, Konfe­renz­raum A.

Seine Familie und Helfer machen das Unmög­liche möglich und so besucht er u. a. das BOS-Rettungs­zen­trum, trifft Umwelt­schützer, begegnet den einhei­mi­schen Dayak und begeis­tert ganze Schul­klassen mit seinem inten­siven Lebensmut. Selbst schlam­mige Plan­ta­gen­wege und eine zusam­men­ge­bro­chene Brücke halten ihn nicht davon ab, in ein Urwald-Dorf zu reisen, um selbst zu erfahren, wie Menschen und Tiere dort leben. Am Ende wird Benni zum Oran­gutan Warrior ernannt und will sein Paten­kind Henry treffen: einen Affen­jungen, dem er bereits das Bilder­buch “Henry rettet den Regen­wald” gewidmet hat.

Benni Overs Bücher finden Sie auf der didacta 2019 in der Messe­halle Köln am Stand von Papier­fres­ser­chens MTM-Verlag GbR, Halle 09.1, Gang D, Stand 120

Orang-Utan-Rettung im Alleingang?

Orang-Utan-Rettung im Alleingang?

In der Wildnis aufzu­wachsen ist nicht immer einfach. Doch zum Glück haben im Regen­wald gebo­rene Orang-Utans liebe­volle Mütter an ihrer Seite, die ihnen zeigen, wie sie im Dschungel zurecht­kommen. Darum haben Orang-Utans die längsten Geburts­in­ter­valle (Abstand zwischen zwei Geburten), länger ist als bei allen anderen Säuge­tieren einschließ­lich dem Menschen.

Die jungen Wald­men­schen bleiben in der Regel als Einzel­kinder bis zu ihrem siebten oder achten Lebens­jahr bei ihren Müttern. In dieser Zeit lernen sie alles, was man als wilder Orang-Utan können muss: Wie man klet­tert, wo man wann welche Nahrung im Regen­wald findet, wie man stabile Nester baut, welche Gefahren lauern, was gegen Krank­heiten helfen kann und wie man mit anderen Orang-Utans umgeht. All das lernen sie von der besten Ausbil­derin, die es dafür geben kann: der eigenen Mutter.

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Cindy & Riwut

Nur Cindy, eine 24-jährige Orang-Utan-Dame hält sich nicht an die Regel, nur alle acht Jahre ein Baby zu bekommen. Am 22. Januar 2007 wurde ihr Sohn Cilik auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Kaja Island (Zentral-Kali­mantan) geboren. Nicht einmal sechs Jahre später, am 12. November 2012, brachte Cindy schon Tochter Riwut zur Welt. Im November 2013 wurde die ganze Familie dann im Bukit Batikap Schutz­wald ausge­wil­dert. Riwut wuchs dort weiter in der Obhut ihrer Mutter und Lehr­meis­terin auf, während ihr großer Bruder Cilik schon früh selb­ständig wurde und nur ab und zu vorbeikam, um seine Mutter und seine kleine Schwester zu besuchen. 

Im Juni 2018 traf eines unserer Post-Release-Moni­to­ring-Teams auf Cindy und Riwut, die unter­wegs auf Futter­suche waren. Doch Cindy schien nicht ganz bei der Sache. Sie hatte einen jungen, attrak­tiven Mann entdeckt. Es war Olbert. Der starke und gutaus­se­hende Orang-Utan, der noch immer Narben von seinem Kampf mit einem Nebel­parder von vor einem Jahr trug, hatte Cindys ganze Aufmerk­sam­keit gewonnen. 

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Olbert

Und im September entdeckten wir erste Anzei­chen einer erneuten Schwan­ger­schaft Cindys. Dabei benö­tigt die gerade mal sechs Jahre alte Riwut immer noch viel Fürsorge ihrer Mutter. Ein neues Geschwis­ter­chen würde sie nicht gutheißen.
Denn wenn Orang-Utan-Mütter Nach­wuchs erwarten, verdrängen sie instinktiv das größere Kind. Das konnte unser Post-Moni­to­ring-Team auch bei Cindy und Riwut fest­stellen. Cindy hält inzwi­schen immer mehr Abstand zu ihrer Tochter. Auch wenn die kleine Riwut viel­leicht noch nicht ganz bereit ist, sich von ihrer Mutter zu verab­schieden, hat sie inzwi­schen schon genug Wissen von der erfah­renen Cindy vermit­telt bekommen, um allein im Dschungel zu leben.

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Riwut

Obwohl Riwut noch oft anhäng­lich ist und die Nähe ihrer Mutter sucht, sobald sie sich erschreckt, so weiß sie doch schon, wie man an das leckere Mark bestimmter Bäume kommt, wie sie auch die härtesten Schale mancher Früchte knacken kann und wo sie nahr­hafte Termiten findet. Cindy hat Riwut sehr gut groß­ge­zogen. Das macht Cindy nicht nur zu einer groß­ar­tigen Mutter, sondern auch zu einer hervor­ra­gende Natur­schüt­zerin. Denn während wir nun geduldig auf die Geburt von Cindys drittem Baby warten, können wir nicht anders, als zu denken, dass Cindy es sich wohl zur Aufgabe gemacht hat, im Allein­gang die vom Aussterben bedrohten Borneo-Orang-Utans zu retten!

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