Die 100 geknackt im Schutz­wald von Kehje Sewen

Die 100 geknackt im Schutz­wald von Kehje Sewen

Sechs neue Wilde wandern durch unseren Schutz­wald Kehje Sewen. Das Weib­chen Petak (22) und die Männ­chen Komo (21), Gino (14) und Zakir (15) genießen seit Ende Juni ihre Frei­heit im Regen­wald, das Weib­chen Laila (23) und Männ­chen Lito (26) seit Mitte Juli.

Damit leben mitt­ler­weile 103 ausge­wil­derte Orang-Utans in Kehje Sewen (Ostka­li­mantan), was bedeutet, die Aufnah­me­ka­pa­zität des Schutz­waldes von 150 Tieren ist bald erreicht. Doch ange­sichts von etwa 140 weiteren Orang-Utans, die aktuell in Samboja Lestari auf ihre Auswil­de­rung vorbreitet werden, benö­tigt BOS sehr drin­gend zusätz­liche Schutz­ge­biete in Ostka­li­mantan. Ein Ziel, an dessen Verwirk­li­chung wir mit aller Kraft arbeiten. „Unsere Verpflich­tung, wilde Orang-Utans zu schützen und neue lebens­fä­hige Popu­la­tionen zu schaffen, erlischt nie. Wir werden weiterhin Orang-Utan-Waisen mit dem Ziel reha­bi­li­tieren, sie schließ­lich in geeig­nete Wälder auszu­wil­dern“, verspricht Dr. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foun­da­tion. „Im Moment verhan­deln wir über eine weitere Ecosystem Resto­ra­tion Conces­sion (Konzes­sion für ein Schutz­ge­biet), um das Gebiet von Kehje Sewen zu erwei­tern. Wir hoffen sehr, dass das Forst­mi­nis­te­rium und die Provinz­re­gie­rung von Ostka­li­mantan uns bald die notwen­digen Geneh­mi­gungen erteilen werden.“

Stra­pa­ziöse Anreise

Keine unserer Auswil­de­rung ist ein Spazier­gang. Schließ­lich müssen wir die Tiere in die entle­gensten Regen­wälder trans­por­tieren, wo sie unge­stört und sicher leben können. 

Auf schlammigen Dschungelpisten dem Ziel entgegen
Auf schlam­migen Dschun­gel­pisten dem Ziel entgegen

Kehje Sewen stellt für unsere erfah­renen Auswil­de­rungs­experten bei BOS Foun­da­tion aber noch eine beson­dere Heraus­for­de­rung dar, da das Terri­to­rium des Schutz­waldes aus Extremen besteht: Steile Hänge, reißende Flüsse, dichte Wälder. Aus diesem Grund fanden die meisten Auswil­de­rungen nach Kehje Sewen mit Hubschrau­ber­un­ter­stüt­zung statt. Doch das ist aktuell nicht möglich – es sind zurzeit einfach keine Hubschrauber in der Region verfügbar. Also blieb nur der beschwer­liche Land- und Wasserweg. 

Auch das müssen die Trucks aushalten
Auch das müssen die Trucks aushalten

Zunächst fuhren die Trucks über dicht bewal­dete Hügel und durch reißende Flüsse. Obwohl genau dafür präpa­riert, schafften es die Trans­port­wagen kaum über den Schlamm der Wald­pfade und die Untiefen der zu über­que­renden Fluss­läufe. Mehr als einmal mussten die Fahr­zeuge mühselig von Hand wieder flott gemacht werden. Eines brach endgültig beim Versuch, einen Fluss zu über­queren. Schließ­lich ging die Reise mit Lang­booten auf dem wilden Fluss Telen weiter zum Camp Lesik im Norden von Kehje Sewen. 

Auf dem reißenden Telen-Fluß
Auf dem reißenden Telen-Fluß
Ein echter Knochenjob für das Auswilderungsteam
Ein echter Knochenjob für das Auswilderungsteam

Doch Ende gut, alles gut. Nach drei Tagen anstren­gender Auswil­de­rungs­expe­di­tion konnten die ersten vier Menschen­affen endlich in die Frei­heit entlassen werden. Das Weib­chen Petak wurde als erstes aus dem Käfig gelassen, gefolgt von Komo, Gino und Zakir. Jedes der vier Tiere nahm sich gebüh­rend Zeit, sich erst umzu­schauen, sich dann in den Schatten zu begeben und schließ­lich in den Baum­kronen zu verschwinden. 

Komos erste Schritte in Freiheit
Komos erste Schritte in Freiheit

Und gleich nochmal 

Zwei Wochen später war es für zwei weitere Orang-Utans soweit: Lito und Laila wurden in derselben Gegend wie die anderen vier ausge­wil­dert. Auch diese Reise in die Frei­heit gestal­tete sich genauso mühsam und lang­wierig. Aber Mitte Juli begann schließ­lich auch für diese beiden Menschen­affen das Aben­teuer in der Frei­heit von Kehje Sewen. 

Lailas Käfig geht auf
Lailas Käfig geht auf

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Dodo geht zur Uni

Dodo geht zur Uni

Dodo ist bei vielen Unter­stüt­zern von BOS Deutsch­land ein kleiner Star. Seit 2008 hat er als unser Paten­tier die Herzen der Orang-Utan-Freunde im Sturm erobert. Berühmt­heit erlangte er nicht zuletzt durch seinen Namens­vetter, den Buch-, TV- und Kino­helden “Kleiner Dodo”. Aus dem kleinen Dodo von damals hat sich inzwi­schen ein statt­li­cher Orang-Utan-Mann entwi­ckelt, der jetzt die letzte Etappe seiner Ausbil­dung bei BOS beginnen darf.

Auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Juq Kehje Swen besucht er jetzt die Wald­uni­ver­sität um zu beweisen, dass er fit ist für ein selbst­stän­diges Leben in Freiheit.

 

Zur Erin­ne­rung und als kleines Geschenk an alle Dodo-Fans, blicken wir hier auf seine Jahre im BOS-Schutz­zen­trum zurück. Viel Spaß beim nosta­li­gi­schen Blät­tern in Dodos Fotoalbum:

 

2007 Am 8. August wurde Dodo unserem Schutz­zen­trum Samboja Lestari im Alter von sechs Monaten von der Natur­schutz­be­hörde BKSDA über­geben. Leider wissen wir nicht, was Dodo vor seiner Ankunft wider­fahren ist, wie er seine Mutter verloren hat. In der Baby­gruppe spielte er anfangs noch oft allein oder kuschelte sich an die Baby­sit­te­rinnen, denn damals war er mit zwei Kilo­gramm Gewicht der kleinste Orang-Utan der Gruppe und konnte noch nicht mit den Klet­ter­künsten der anderen mithalten. Doch das holte er schnell auf. Seine erste Spiel­ka­me­radin wurde die etwas ältere Ajeng, von der er sich viel abschaute.

 

2008 Mit gut einem Jahr konnte Dodo bereits auf sechs Meter hohe Bäume klet­tern. Außerdem schaffte er es, inner­halb weniger Minuten, zehn Bananen zu verputzen. Beim Laufen hielt er sich mit seinen Füßen gern an nahe gele­genen Objekten, wie z.B. Sesseln, Decken, oder trockenen Ästen fest. Diese Ange­wohn­heit stammte vermut­lich aus der Zeit, in der er noch bei seiner Mutter war. Für gewöhn­lich lässt ein Orang-Utan-Baby seine Mutter niemals los und hält sich mit seinen Füßen immer am Körper der Mutter fest. 

 

2009 Aus dem Baby­zimmer zog Dodo mit seinen Freunden Ajeng, Merlin Long und Bungan in einen Grup­pen­käfig um, aus dem er jeden Morgen zum Kinder­garten abge­holt wurde. Als in der Nähe des Kinder­gar­tens Bauar­beiten für eine neue Insel statt­fanden, wurde Dodo plötz­lich sehr ängst­lich und anhäng­lich und weinte viel. Die fremden Arbeiter und lauten Geräu­sche weckten vermut­lich schlimme Erin­ne­rungen in dem trau­ma­ti­sierten Orang-Utan-Kind. Mit viel Liebe und Zuwen­dung der Baby­sit­te­rinnen konnte Dodo beru­higt werden.
Beim Klet­tern gehörte damals nicht zu den Besten, da er noch Schwie­rig­keiten mit dem Gleich­ge­wicht und der Fein­mo­torik hatte.

 

2010 Mit drei Jahren wog Dodo elf Kilo­gramm und tollte gern mit seinen Freunden auf dem Wald­boden herum. In die Wald­schule ließ er sich nun nicht mehr wie ein Baby tragen, sondern lief lieber alleine. In der Schule hatte Dodo damals einen kleinen Unfall. Als er sich von Baum zu Baum hangelte zog ein anderer Orang-Utan-Junge so heftig an den Ästen, dass Dodo auf den Boden fiel. Vermut­lich biss er sich dabei auf die Zunge. Aller­dings blutete er so heftig aus dem Mund, dass er in die Notauf­nahme der Klinik gebracht wurde, wo er fast eine Woche verbringen musste, ehe er in die Schule zurück­kehren konnte. Klet­tern war noch immer nicht Dodos Stärke. Im Gegen­satz zur Nahrungssuche.

 

2011 Noch immer zog Dodo den Wald­boden oder kleine Bäum­chen den hohen Bäumen vor. Lieber tollte er mit seinen Kumpels Raymond und Robert über den Wald­boden. Das brachte dem Trüpp­chen den Spitz­namen “Boden­ruppe” ein. Alle Auffor­de­rungen der Baby­sit­te­rinnen igno­rierte er — ein typi­scher Teen­ager eben (was Dodo mit seinen vier Jahren nun war). Auch Nestbau gehörte nicht zu seinen Stärken. Aller­dings entwi­ckelte er seinen Mitschü­lern gegen­über trotzdem ein gehö­riges Selbst­be­wusst­sein. Sobald ihm etwas nicht passte, kniff und biss er seine Kollegen. Ein erstes Zeichen, dass sich aus dem kleinen Orang-Utan-Jungen einmal ein domi­nates Männ­chen entwi­ckeln kann. Außerdem war er damals der einzige in seiner Wald­schul­klasse, der alleine den Weg zurück zur Station fand. Er besaß also schon früh einen guten Orientierungssinn.

 

2012 Dodo entwi­ckelte ein zuneh­mendes Inter­esse an seinen Mitschü­le­rinnen. Tree war seine erste Teen­ager­liebe und beste Freundin. Dann machte er Nicole Avancen. Je weniger Inter­esse sie an ihm zeigte, umso hart­nä­ckiger wurde er. In der Wald­schule zeigte er großen Eigen­sinn. Gerade Regeln und Zeit­pläne stießen bei ihm auf Wider­willen. Da er mitt­ler­weile 26 Kilo­gramm wog und einige Kräfte entwi­ckelt hatte, war es für die Baby­sit­te­rinnen nicht mehr so einfach, mit ihm umzu­gehen. Ältere und größere Orang-Utans schüch­terten ihn aber schnell ein.

 

2013 Allmäh­lich klet­terte Dodo auch auf hohe Bäume und verbrachte immer mehr Zeit in den Wipfeln. Außerdem übte er sich nun immer mehr im Nestbau. Auch wenn diese noch nicht perfekt waren, so hielten sie doch zumin­dest für einen Mittags­schlaf. Und er übte mit gewach­senem Ehrgeiz. Auf dem Boden fühlte sich der Sieben­jäh­rige aber immer noch sehr wohl. Seine große Neugierde verlei­tete ihn oftmals zu manchem Schabernack.

 

2014 Noch immer zeich­nete Dodo eine große Neugierde aus. Immer wenn er auf einem Baum saß, beob­ach­tete er seine Umge­bung und wartete darauf, dass irgend­etwas passiert. Wenn er dann etwas Span­nendes entdeckte, machte er sich sofort auf den Weg dorthin. Egal, ob es ein wilder Affe, ein großes Insekt oder ein mensch­li­cher Besu­cher war. Dodo war kein aggres­sives Orang-Utan-Männ­chen, aber manchmal lieferte er sich kleine Range­leien mit seinen Freunden. Wenn er von einem anderen gebissen wurde, wehrte er sich. Er selbst fing aber selten Streit an.

 

2015 Mit acht Jahren war Dodo ein echter Halb­starker. Eigen­sinnig und stur, aber aller­letzten Kuschel­ein­heiten mit seiner Lieb­lings­ba­by­sit­terin nicht abge­neigt. Die größte Sorge war nach wie vor Dodos Abnei­gung, sich länger oben in den Bäumen aufzu­halten. Die Suche nach Nahrung beherrschte er inzwi­schen hervor­ra­gend. Doch grund­sätz­lich hing Dodo in seiner Entwick­lung gleich­alt­rigen Orang-Utans hinterher. In freier Wild­bahn hätte er sich jetzt von seiner Mutter gelöst. Aber für ein selbst­stän­diges Leben war Dodo noch nicht bereit. Ein Spät­ent­wickler eben.

 

2016 Aufgrund von Bauar­beiten in der Wald­schule, musste Dodo eine Weile auf eine der Inseln bei Samboja Lestari umziehen. Auf der Insel passte er sich recht schnell an das neue Leben an. Er verbrachte viel Zeit mit der Futter­suche, war aller­dings auch immer der Erste an der Fütte­rungs­platt­form. Den anderen Orang-Utans gegen­über verhielt er sich freund­lich. Bei seiner Rück­kehr in die Wald­schule zeigte er sich gegen­über den Baby­sit­tern und Pfle­gern immer aggres­siver. Ein gutes Zeichen der Reha­bi­li­ta­tion, deren Ziel es ist, die Tiere nicht an den Menschen zu gewöhnen.

 

2017 Dodo war der Wald­schule entwachsen und musste in einen Käfig umziehen. Die Muskel­kraft des Zehn­jäh­rigen war um ein viel­fa­ches stärker, als die eines Menschen. Und die demons­trierte er auch, wann immer es ging. Auch im Käfig ging seine Ausbil­dung weiter. An spezi­ellen Lern­spiel­zeugen trai­nierte er begeis­tert seine Fähig­keiten. Beson­ders genoss es Dodo aller­dings, wenn ein Mitar­beiter mit dem Wasser­schlauch zu seinem Gehege kam. Dann stellte er sich gern in die erste Reihe.

 

2018 Das was ihm in der Wald­schule immer schwer gefallen war, gehörte nun zu seinen Lieb­lings­be­schäf­ti­gungen: Das Klet­tern. Leider nicht auf einer Voraus­wil­de­rungs­insel, denn die Warte­liste für die Wald­uni­ver­sität ist lang. Dodo lebte allein in einem Käfig, da er nicht mit anderen Orang-Utans auskam. 

 

2019 Endlich hat Dodo es geschafft. Im Juli durfte der Zwölf­jäh­rige raus aus dem Käfig und sich seither auf der neuen Voraus­wil­de­rungs­insel Juq Kehje Swen unter fast natür­li­chen Bedin­gungen beweisen. Aus dem eins­tigen Frech­dachs hat sich ein gemüt­li­cher Orang-Utan-Mann mit ausge­prägten Backen­wülsten entwi­ckelt. Wir sind gespannt, wie er mit dem Insel­leben zurecht­kommen wird.

 
Urlaub bei den Orang-Utans

Urlaub bei den Orang-Utans

Birgit Werner ist eine Pionierin. Denn die Tier­ärztin aus Bayern ist die erste Deut­sche, die am Volon­tär­pro­gramm unseres Koope­ra­ti­ons­part­ners „The Great Projects“ in Nyaru Menteng teil­ge­nommen hat, das erst seit kurzer Zeit im Angebot ist. Auch in unserem Rettungs­zen­trum in Samboja Lestari kann man als Volontär mitarbeiten.


Wir wollten wissen, wie ihr die Reise nach Borneo im März 2019 gefallen hat und welche Erfah­rungen sie bei der BOS Foun­da­tion sammeln konnte.

Frau Werner, Ende März haben Sie zwei Wochen Ihres Urlaubs auf Borneo verbracht und bei der BOS Foun­da­tion als Frei­wil­lige gear­beitet. Warum?
Als Pfer­d­e­tier­ärztin habe ich grund­sätz­lich ein großes Inter­esse an Tieren. Und Orang-Utans liegen mir ganz beson­ders am Herzen. Darum bin ich auch seit einigen Jahren BOS-Unter­stüt­zerin. Natür­lich weiß ich von den großen Problemen vor Ort, von der Lebens­raum­zer­stö­rung durch Ölpalm­plan­tagen und davon, dass viele Orang-Utans in Auffang­sta­tionen leben müssen. Die Situa­tion ist kritisch. Und ich wollte es mit eigenen Augen sehen. Außerdem bin ich im Urlaub gerne aktiv. Als ich bei meinen Recher­chen auf „The Great Projects“ gestoßen bin und die Verbin­dung zu BOS entdeckte, dachte ich: perfekt, so kann ich BOS sogar doppelt und direkt unter­stützen: durch meine Arbeit und weil ein Teil des Reise­preises an BOS geht.

Haben Sie sich auf diese Reise beson­ders vorbereitet?
Nicht wirk­lich. Natür­lich habe ich alle vorge­schrie­benen Gesund­heits­tests und Impfungen erle­digt. Aber auf das anstren­gendste, nämlich das schwül-heiße Klima, kann man sich ohnehin nicht vorbereiten.

Bäume pflanzen
Bäume pflanzen

Wie kamen Sie mit den anderen Teil­neh­me­rinnen und Teil­neh­mern Ihrer Reise­gruppe aus?
Sehr gut. Wir waren eine kleine Gruppe von sieben Leuten, die aus der ganzen Welt nach Borneo gereist waren, um die Arbeit mit den Orang-Utans hautnah erleben zu dürfen. Die Jüngste war Ende 20, die Älteste Mitte 50. Unter­halten haben wir uns auf Englisch, auch mit den Mitar­bei­tern der BOS Foun­da­tion. Alle waren sehr offen, inter­es­siert und hatten Lust, gemeinsam zu arbeiten und neue Erfah­rungen zu sammeln. 

Das Team bei der Arbeit
Das Team bei der Arbeit

Sie durften die Mitar­beiter der BOS Foun­da­tion bei der Arbeit unter­stützen. Was genau waren Ihre Aufgaben?
Es war sehr abwechs­lungs­reich. Wir haben Bäume gepflanzt, die Käfige der Malai­en­bären gesäu­bert, das Futter für die Orang-Utans vorbe­reitet und Beschäf­ti­gungs- und Lern­ma­te­rial (soge­nanntes Enrich­ment) für die Orang-Utans herge­stellt. Die Arbeit ging uns meis­tens leicht von der Hand und war sehr unter­haltsam. Wir haben im Team gear­beitet, gemeinsam mit unserer Betreuerin von “The Great Projects” und den Mitar­bei­tern der BOS Foundation. 

Futter verstecken
Futter verstecken

Es war schön zu erleben, dass unsere Hilfe sehr will­kommen war. Auch auf jede Frage haben die Mitar­beiter immer bemüht und hilfs­be­reit reagiert. Es war alles super orga­ni­siert und ich habe sehr viel gelernt. Auch, dass für die BOS Foun­da­tion vieles nicht so einfach ist, wie wir es uns von daheim aus viel­leicht vorstellen. Orang-Utan-Schutz hängt von sehr vielen Faktoren und Akteuren ab.

Begegnungen mit Orang-Utans
Begeg­nungen mit Orang-Utans
Den Spielplatz vorbereiten
Den Spiel­platz vorbereiten

Die zwei Wochen bestanden aber nicht nur aus Arbeit. Wir haben auch einen Boots­aus­flug zu den Voraus­wil­de­rungs­in­seln gemacht, durften den Babys und Wald­schü­lern beim Toben auf dem Spiel­platz zuschauen, waren wandern und auf einem Markt bummeln.

Ausflug zu den Vorauswilderungsinseln
Ausflug zu den Vorauswilderungsinseln
Auf dem Wasserweg
Auf dem Wasserweg
Kuscheln verboten
Kuscheln verboten
Ausflug auf den Markt
Ausflug auf den Markt

Viele träumen davon, einmal mit einem Orang-Utan zu kuscheln oder zu spielen. Ging dieser Traum in Erfüllung?
Das war uns von vorn­herein klar, dass es dazu nicht kommen wird. Denn der direkte Kontakt zu den Tieren ist ausschließ­lich den Pfle­ge­rinnen und Pfle­gern gestattet. Zum Einen um die Tiere vor der Über­tra­gung von Krank­heiten zu schützen, zum Anderen sollen die Jung­tiere den Menschen nicht als Freund und Spiel­ge­fährten kennen­lernen. Das wäre zu gefähr­lich – für die Tiere und für uns. Zehn bis 15 Meter war der Mindest­ab­stand zu den Babys, den wir einhalten mussten.
Den erwach­senen Orang-Utans in den Käfigen dagegen, durften wir die Enrich­ments aushän­digen, was eine beein­dru­ckende Erfah­rung war. Aller­dings immer mit genü­gend Abstand um nicht in den Bereich ihrer langen, kräf­tigen Arme zu gelangen.

Genügend Abstand halten
Genü­gend Abstand halten

Was war Ihr persön­li­ches Highlight?
Da gab es mehr als eines! Der Nied­lich­keits­faktor der Babys ist schon extrem hoch. Es war span­nend zu erleben, wie sie von den Baby­sit­tern, die ja ihre Mütter ersetzen, erzogen werden. Denn die Kleinen sind sehr neugierig und frech und versu­chen immer wieder auszu­testen, wie weit sie gehen dürfen. Einige, die in der Wald­schule über die Stränge geschlagen haben, mussten dann z. B. direkt ins Bett, statt noch eine Runde mit den anderen spielen zu dürfen. Sehr beein­druckt haben mich auch die großen, ausge­wach­senen Orang-Utans, die teil­weise schon sehr lange in den Käfigen auf ihre Frei­heit warten. Trotzdem haben sie sich in all den Jahren ihren Charakter bewahrt und sind nicht abge­stumpft. Gerade die domi­nanten Männ­chen, die soge­nannten Big Males, sind sehr stolze Tiere, die man erst erobern muss. Bei ihnen haben wir den Sinn unserer Arbeit sehr intensiv erlebt, welchen Gewinn sie durch das Enrich­ment haben. Einmal z. B. haben wir die Males mit dem Wasser­schlauch erfrischt. Manche sind sehr wasser­scheu und ziehen sich dann zurück. Andere blühen rich­tig­ge­hend auf. Für einen war es eine rich­tige Well­ness­an­wen­dung, die er sicht­lich genoss, sich in den Wasser­strahl lehnte, das Maul ganz weit aufriss und wirk­lich Freude hatte. Und es war unglaub­lich zu erleben, mit wieviel Fein­ge­fühl ein vor Kraft strot­zendes Männ­chen Marme­lade von einem Farn­blatt lecken kann, ohne dass auch nur ein Blätt­chen kaputt gegangen wäre. Und dabei pure Glück­se­lig­keit ausstrahlt. Mir ist es kaum gelungen, die Marme­lade auf die Blätter zu strei­chen, ohne dass diese zerrissen… Da wurde mir wieder einmal klar, wieviel wir von diesen Tieren lernen können.

Orang-Utan bei der BOS Foundation
Schwierig, an den süßen Honig kommen

Wie waren Sie untergebracht?
Sehr einfach, aber es hat absolut gereicht. Wir haben uns zu zweit ein Zimmer und Bad geteilt. Früh­stück haben wir uns selbst gemacht, mittags gab es das Essen aus der Kantine der BOS Foun­da­tion und abends hat Mama Mona, eine Einhei­mi­sche für uns gekocht. Wer so eine Reise unter­nimmt, muss in allen Berei­chen offen sein und darf keinen Luxus erwarten. 

Arbeiten im Team
Teamwork

Würden Sie diese Reise mit „The Great Projects“ zur BOS Foun­da­tion denn weiterempfehlen?
Auf jeden Fall! Sicher­lich kann man für weniger Geld nach Indo­ne­sien reisen. Aber die Reise war sehr befrie­di­gend und hat mich sehr glück­lich gemacht. Trotz der Arbeit war es Urlaub. Ich habe viele neue Eindrücke sammeln können, habe hinter die Kulissen schauen dürfen. Und dabei auch noch BOS unterstützt.

Mission Arche Noah

Mission Arche Noah

Im Sepilok Oran­gutan Reha­bi­li­ta­tion Centre kümmert sich Tier­ärztin Cecilia Boklin um verwaiste Menschen­affen. Die Jung­tiere werden auf ihre Auswil­de­rung vorbe­reitet. Das kann 18 Jahre dauern.

In Mada­gaskar erforscht eine junge Natur­schutz­ak­ti­vistin eine seltene Lemu­renart, die Seiden­si­fakas. Ihr beson­deres Augen­merk gilt der Entwick­lung von Jung­tieren und der Kommu­ni­ka­tion im Fami­li­en­ver­band. Adam Starr von der Umwelt­schutz­gruppe „Fauna & Flora Inter­na­tional“ kümmert sich in Kambo­dscha um die vom Aussterben bedrohten Siam-Kroko­dile. Die Reihe begleitet Arten­schützer, die bis in die entle­gensten Winkel der Erde daran arbeiten, bedrohte Tier­arten zu erfor­schen und zu erhalten.

Welt der Tiere

Welt der Tiere

Ein Orang-Utan-Baby, nicht einmal ein Jahr alt, ist auf einer Rettungs­sta­tion im indo­ne­si­schen Teil Borneos. Es ist noch nicht lange hier – nicht einmal zwei Wochen ist es her, dass seine Mutter getötet wurde, vor einer Woche wurde es bei einem Tier­händler beschlagnahmt.

Seine Hilf­lo­sig­keit und Trau­ma­ti­sie­rung erfor­derten es, dass es sogar die Nächte in aller­nächster Nähe seiner mensch­li­chen Ersatz­mutter verbringen musste. Aber das soll sich schon bald ändern. Bei den tägli­chen Ausflügen in den Wald, den Klet­ter­übungen, den Kost­proben köst­li­cher Urwald­früchte und dem Unter­scheiden von Essbarem und Giftigem bilden sich Ansätze einer Vision, die für viele schon Wirk­lich­keit geworden ist: Orang-Utan-Waisen kehren zurück in ihre Heimat, den Urwald von Borneo.