Der Kampf gegen das Feuer geht weiter

Der Kampf gegen das Feuer geht weiter

Kurz konnten wir aufatmen, als Regen die Brände in unseren Projekt­ge­bieten auf Borneo löschte und die Gefahr für unsere Orang-Utans im Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng erstmal gebannt war. Doch es war nur ein kurzes Luft­holen. Im wahrsten Sinne. Denn aktuell hängen die Rauch­schwaden wieder über dem Land. Das Feuer ist zurück.

In Nyaru Menteng bedrohen aktuell zwar keine Flammen mehr unser Rettungs­zen­trum. Aber in der Umge­bung brennt es erneut an so vielen Stellen, dass die Luft von dichtem Rauch – dem soge­nannten Haze – erfüllt ist und das Atmen schwer­fällt. Menschen wie Tieren glei­cher­maßen. Eine extreme Belas­tung für die Gesund­heit, deren Folgen wir jetzt noch gar nicht abschätzen können. Doch aus der Erfah­rung der drama­ti­schen Brände von 2015 wissen wir, dass es in den kommenden Monaten sicher­lich zu vermehrten Atem­wegs­er­kran­kungen bei unseren Orang-Utans kommen wird.

Die Brände nahe dem Forschungscamp Tuanan
Die Brände nahe dem Forschungs­camp Tuanan

Anders sieht es in unserem Projekt­ge­biet Mawas aus. Dort kämpfen unsere Mitar­beiter gegen Wald­brände, die nicht nur unsere Auffors­tungs­ge­biete in der Nähe der Gemeinde Mant­angai bedrohen, sondern auch das Tuanan-Forschungs­camp, das am Rande des bestehenden Regen­waldes liegt, in dem rund 2550 wilde Orang-Utans leben – eine der größten noch bestehenden Wild­po­pu­la­tionen auf Borneo.

Unsere Mitarbeiter im Einsatz gegen das Feuer
Unsere Mitar­beiter im Einsatz gegen das Feuer
Der Boden muss gut vernässt werden, um auch die unterirdischen Feuer zu löschen
Der Boden muss gut vernässt werden, um auch die unter­ir­di­schen Feuer zu löschen

Die Regie­rungs­be­hörden, Feuer­wehr, Polizei und Militär sind über die Brände infor­miert und um Unter­stüt­zung gebeten worden. Doch aufgrund der ange­spannten Wald­brand­si­tua­tion in ganz Indo­ne­sien, gab es bisher noch keinerlei Unter­stüt­zung seitens der Behörden – die profes­sio­nellen Brand­be­kämpfer sind bereits an anderen Orten im Einsatz.

Brandbekämpfung mitten in der Wildnis
Brand­be­kämp­fung ohne Unter­stüt­zung der staat­li­chen Stellen

Also bleibt uns nur, uns selbst zu helfen. Glück­li­cher­weise sind unsere Mitar­beiter dank unserer inten­siven Vorbe­rei­tung in den vergan­genen Jahren gut geschult. Bisher gelingt es uns, die Feuer in Schach zu halten, die Brände zu isolieren, neue Brunnen zu bohren und trockene Flächen zu vernässen. So konnten wir bislang die Forschungs­sta­tion und unsere Pflanz­ge­biete sichern.

Gefährliche Arbeit im Brandgebiet
Gefähr­liche Arbeit im Brandgebiet
Ein Wasserhydrant pumpt das rettende Nass empor
Ein Wasser­hy­drant pumpt das rettende Nass empor
BOS-Mitarbeiter im Einsatz
BOS-Mitar­beiter schleppen das Mate­rial zum Einsatzort

Gegen­wärtig arbeitet unser Team in Mawas unter Hoch­druck daran, eine weitere Ausbrei­tung der Feuer in unseren Arbeits­be­rei­chen zu verhin­dern. Rund um Mant­angai werden auch Nacht­pa­trouillen durch­ge­führt, um gezielte Brand­stif­tungs­ver­suche zu verhin­dern — denn die werden norma­ler­weise nach Einbruch der Dunkel­heit durchgeführt.

Nachtpatrouillen sollen weitere Brandstiftung verhindern
Nacht­pa­trouillen sollen weitere Brand­stif­tung verhindern

Uns bleibt nur, bis zum Ende der Trocken­zeit unter Hoch­druck gegen die Brände anzu­kämpfen. Wielange der Regen noch auf sich warten lässt, kann niemand voraus­sagen. Ob zwei Wochen, zwei Monate oder womög­lich noch länger, steht in den Sternen.

Globaler Klima­streik in Deutschland

Globaler Klima­streik in Deutschland

Orang-Utan-Schutz ist Regen­wald­schutz ist Klima­schutz. Oder andersrum: Das Klima geht den Bach runter, wenn weiterhin Regen­wälder zerstört werden und den Orang-Utans ihre Heimat geraubt wird. Auch darum gehen auch wir von BOS Deutsch­land am 20. September auf die Straße und unter­stützen die Proteste von #Fridays­For­Fu­ture.  

Am 20. September 2019 startet am Bran­den­burger Tor in Berlin um 12 Uhr die Demons­tra­tion — mit den Mitar­bei­tern von BOS Deutsch­land und einigen Unter­stüt­zern. Aber auch in über 500 anderen Orten Deutsch­lands wird es an diesem Tag laut­starke Demons­tra­tionen geben. Alle Infos, was, wann, wo gibt es hier: http://www.klima-streik.org/demos

#Alle­Für­s­Klima #Klima­streik

Borneos wilder Fluss

Borneos wilder Fluss

Auf dem Weg zur Küste erreicht Cede Prudente auf dem Kina­ba­tangan die Feucht­ge­biete von Segama. Dort leben Tausende verschie­dene Tier- und Pflan­zen­arten. Doch auch diese Schatz­kammer der Biodi­ver­sität ist in ihrer Exis­tenz bedroht. 

Die dort lebenden Fischer­fa­mi­lien können das Verschwinden von immer mehr Spezies hautnah beob­achten. Am stärksten bedroht sind die dem Menschen gene­tisch beson­ders nahe stehenden Orang-Utans.
Dabei ist weniger die Jagd die Ursache für ihr drohendes Verschwinden, sondern die Redu­zie­rung ihres Lebens­raums durch die Rodung des Urwaldes zugunsten der Palm­öl­ge­win­nung. Außerdem ziehen die Orang-Utans zahlungs­kräf­tige Ökotou­risten aus aller Welt an, die zum einen den Tier­schutz zu einem Wirt­schafts­faktor machen, ande­rer­seits für die Primaten tödliche Krank­heiten mitbringen.

Expe­di­tionen ins Tierreich

Expe­di­tionen ins Tierreich

Die Insel­welt Südost­asiens ist durch die zerstö­re­ri­schen Kräfte der Erde erschaffen worden und doch von unver­gleich­barer Schön­heit. Vor etwa 25 Millionen Jahren kolli­dierten die Konti­nente Austra­lien und Asien. Seitdem wurde und wird unab­lässig die Erdkruste verschoben. Die Insel Neuguinea ist ein Produkt dieser Umbrüche.

Vor ihrer Küste lockt ein feuer­spei­ender Vulkan das Leben in seine Nähe. An den Hängen des Tavurvur versam­meln sich jeden Morgen Groß­fuß­hühner. Sie graben tief in die Asche, um ein einziges Ei hinein zu legen. Damit sind die elter­li­chen Pflichten erle­digt, die vulka­ni­sche Wärme über­nimmt das Ausbrüten der Eier. Diese eigen­tüm­liche Brut­me­thode ist nur ein Beispiel von vielen, das zeigt, wie das Leben sogar rohe Kräfte aus dem Erdin­neren für seine Zwecke nutzen kann. Als Teil des austra­li­schen Konti­nen­tal­schelfs beher­bergt Neuguinea auch viele Tiere des fünften Konti­nents, die hier aber ganz eigen­ar­tige Lebens­weisen entwi­ckelt haben: Kängurus klet­tern auf Bäume, während Tauben am Wald­boden spazieren gehen. Als spezi­elle Folge der Konti­nen­tal­ver­schie­bungen entstand hier auch die biolo­gi­sche Ausnah­me­erschei­nung der Para­dies­vögel in 39 atem­be­rau­benden Formen. Auch auf die Inseln Java, Sumatra und Borneo haben sich die Erdkräfte ausge­wirkt. Hier glühen Vulkane mit unheim­li­chem blauen Licht. Der größte Vulkan­aus­bruch, den es seit Menschen­ge­denken gegeben hat, hat eines der reichsten Ökosys­teme der Erde geschaffen. Diese Inseln liegen auf dem asia­ti­schen Teil der Erdkruste, daher stammen auch ihre Bewohner von diesem Konti­nent: Orang-Utans und Nashörner zum Beispiel. Biologen nennen den Raum zwischen dem asia­ti­schen und dem austra­li­schen Konti­nent Wallacea. Hier findet sich eine kuriose Ansamm­lung von schiff­brü­chigen Krea­turen, die im Verlauf von Jahr­mil­lionen auf den Inseln strandeten.

Gober — eine Orang-Utan-Geschichte

Gober — eine Orang-Utan-Geschichte

Das Schicksal trifft das Orang-Utan-Weib­chen sehr hart — und das gleich mehr­fach: Vor allem durch die Ausdeh­nung der Ölpalm­plan­tagen wird das ohnehin schon kümmer­liche Wald­ge­biet auf der indo­ne­si­schen Insel Sumatra für diese Tiere so gut wie unbe­wohnbar. Natur­schützer, die hier nach Auswegen für die Tier­welt suchen, stellen bei dem Orang-Utan-Weib­chen, das sie bald „Gober“ nennen, dann auch noch eine schlei­chende Erblin­dung fest.

Es ist die Tochter, die der kranken Mutter zunächst das Über­leben sichert und sie mit Nahrung versorgt. Schließ­lich aber wird Gober evaku­iert und findet Aufnahme in einer Rettungs­sta­tion. In einer bahn­bre­chenden Opera­tion wird ihr dort das Augen­licht zurück­ge­geben — und auch neues Mutter­glück kann Gober erleben. Sogar der Plan für eine Auswil­de­rung wächst heran.