Ein Waisen­haus für Orang-Utans

Sie lieben und sie streiten, sie spielen und sie lernen: Die tieri­schen Stars der Doku­men­ta­tion „Ein Waisen­haus für Orang-Utans“ unter­scheiden sich in zahl­rei­chen Charakter-Eigen­schaften und Verhal­tens­weisen kaum von mensch­li­chen Heranwachsenden.

Hautnah erzählt die briti­sche Serie von 2014 so von der tägli­chen Freude und auch dem emotio­nalen Leid der rund 30 haarigen Bewohner dieses Zufluchts­ortes für verwaiste Orang-Utans.
Gezeigt werden die ersten beiden Folgen.

 
 

 

Indo­ne­sien — ungezähmt

Indo­ne­sien ist mit über 17.000 Inseln der größte Insel­staat der Welt. In seinen tropi­schen Gewäs­sern und Regen­wäl­dern haben sich außer­ge­wöhn­liche Arten entwi­ckelt. Die dort heimi­schen Tiere und Pflanzen sind teils mit asia­ti­schen, teils mit austra­li­schen Arten verwandt. Der Grund: Vor 10.000 Jahren waren die Inseln wegen nied­riger Wasser­stände Teil des Festlands.

3sat bereist in der fünf­tei­ligen Doku­men­ta­tion “Indo­ne­sien — unge­zähmt” am 4. Oktober ab 14:45 Uhr Indo­ne­siens Flora und Fauna.

So haben sich einige Tiere aufgrund ihres isolierten Insel-Daseins manchmal kleiner, manchmal auch größer als ihre Artge­nossen auf dem Fest­land entwi­ckelt. Der Drei­horn­käfer etwa ist mit seinen zehn Zenti­me­tern ein wahres Riesen­in­sekt. Und er ist einer der stärksten Krea­turen der Erde — gemessen an seinem Körpergewicht.

Mit ihren beein­dru­ckenden Hörnern fechten die Männ­chen Rang­kämpfe aus, ein Kampf der Giganten. Palmen­diebe sind mit 40 Zenti­me­tern Körper­länge die größten an Land lebenden Krebs­tiere. Für ihre Lieb­lings­nah­rung klet­tern sie geschickt auf Palmen, die „geern­teten“ Kokos­nüsse knacken sie mit ihren starken Scheren.

Doch Indo­ne­sien hat nicht nur Lebens­räume im Regen­wald zu bieten. Die Inseln werden jedes Jahr in der Monsun­zeit regel­recht über­schwemmt. Riesige, immer noch aktive Vulkane prägen die Land­schaft. Die Insek­ten­viel­falt ist in Indo­ne­sien so groß wie fast nirgends auf der Erde.
Und sogar drachen­ähn­liche Krea­turen, die Komo­do­wa­rane leben in Indonesien.
Kommen Sie mit auf eine Reise, um all dies zu erleben und lassen Sie sich von Indo­ne­siens wilder Schön­heit beeindrucken.

14:45 Uhr — Folge 1 — Im Reich der Riesen
15:30 Uhr — Folge 2 — Inseln im Monsun
16:15 Uhr — Folge 3 — Im Schatten der Vulkane
17:00 Uhr — Folge 4 — Versteckte Welten
17:45 Uhr — Folge 5 — Im Land der Drachen

Umzug geglückt

Umzug geglückt

Vor Kurzem sind Orang-Utan Mann Misri (17) und das Weib­chen Febri (15) in unseren Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen in Ost-Kali­mantan gezogen. Wie üblich wurden auch sie in den ersten Tagen intensiv von unseren Mitar­bei­tern im Regen­wald beob­achtet, um sicher zu gehen, dass sie auch wirk­lich gut alleine in der Wildnis zurechtkommen. 

Misri legte gleich voller Energie und Taten­drang los und eroberte sein neues Zuhause entschlossen und selbst­be­wusst. Kaum hatte sich die Klappe der Trans­portbox geöffnet, griff er gleich nach einer Liane und klet­terte bis zum Baum­kro­nen­dach empor. Dann hielt er für einen Moment inne, warf einen letzten Blick und einige Äste auf unsere Beob­achter und verschwand in der Tiefe des Waldes. 

Misri erkundet sein neues Zuhause

Unser Team kam dem wild entschlos­senen Misri kaum hinterher. Doch schließ­lich entdeckten ihn unsere geschulten Kollegen wieder. Er saß mit Riki (26) und deren Tochter Rini (4), die am selben Tag ausge­wil­dert worden waren, gemeinsam auf einem Baum. Doch nur kurz. Es schien, als ob er an seinem ersten Tag in der lang­ersehnten Frei­heit mehr erleben wollte. Er machte sich wieder auf den Weg, um die neue Umge­bung zu erkunden, wobei er unter­wegs noch eine ordent­liche Portion Blätter und Termiten fraß. Mit vollem Bauch lehnte er sich gegen einen Baum­stamm und genoss die wohl­ver­diente Pause. 

Riki und Rini

Riki und Rini

Als es plötz­lich anfing zu regnen, raffte er gemäch­lich und mit halb geschlos­senen Augen das umlie­gende Geäst zusammen und baute sich daraus ein Blät­ter­dach, das ihn vor der Nässe schützte. Super! Auf diese Weise bestand er gleich den ersten Test in der echten Wildnis. 

Weil der Regen immer stärker wurde und sich ein großes Gewitter anbahnte, musste unser Team aus Sicher­heits­gründen schnell zurück zum Camp und die Beob­ach­tung abbre­chen. Obwohl uns der Regen einen Strich durch die Rech­nung machte, waren wir am Ende des Tages guter Dinge. Misri hatte uns schon in den ersten Stunden seines neuen Lebens gezeigt, wie schnell er mit den Gege­ben­heiten in freier Wild­bahn zurechtkommt. 

Und wie geht es Febri?

Febri, die am selben Tag wie Misri in den Regen­wald einzog, begann ihr neues Leben ganz anders. Die Orang-Utan Dame stürmte nicht sofort nach der Öffnung des Käfigs zum Erkunden in die Weiten des Waldes. Sie erklet­terte zunächst den nächst gele­genen Baum, um nicht weit vom Auswil­de­rungs­team entfernt zu sein, und verbrachte dort die rest­liche Zeit des Tages. Sicht­lich damit beschäf­tigt, sich an ihre neue Umge­bung zu gewöhnen. Am ersten Tag fraß sie auch noch nicht sonder­lich viel, baute sich aber ein Nest für die kommende Nacht.

Am nächsten Tag kehrte das Team um sechs Uhr in der Früh zu Febris Schlaf­nest zurück und bemerkte gleich einen deut­li­chen Stim­mungs­wandel. Zwar blieb sie noch immer in der Nähe des Auswil­de­rungs­punktes, hatte aber erkennbar großen Appetit. Sie bediente sich am großen Angebot von Wald­früchten und Blät­tern, legte sich sogar einen kleinen Vorrat in ihrem Nest an, in das sie sich für ein Mittags­schläf­chen zurückzog. Und am späten Nach­mittag baute sie sich dann ihr neues Schlafnest.
 

Febri

Febri

In den folgenden Tagen konnten unsere Mitar­beiter fest­stellen, dass sich Febri immer sicherer in ihrer neuen Heimat bewegte und sich sicht­lich wohler fühlte. Sie bewegte sich immer weiter vom Auswil­de­rungs­punkt weg, erkun­dete immer mutiger ihre Umge­bung, entdeckte einen Wasser­fall, von dem sie ausgiebig trank und baute sich jeden Abend ein neues Schlafnest.

Febri wird wohl etwas mehr Zeit benö­tigen, als andere Orang-Utans, die sich schneller an das Leben in der Wildnis gewöhnen als sie. Doch wir sind zuver­sicht­lich, dass sie weiterhin gute Fort­schritte macht und das Über­leben in der Wildnis auch für sie kein Problem darstellen wird!

Werden auch Sie zum Orang-Utan-Retter. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

Brände auf Borneo: Unsere Orang-Utans leiden

Brände auf Borneo: Unsere Orang-Utans leiden

Borneo brennt. Giftiger Rauch, der soge­nannte „Haze“ hängt als undurch­dring­li­cher grau­gelber Schleier über dem Land. Und unsere Orang-Utans leiden. Die Tier­ärzte in unserer Reha­bi­li­ta­ti­ons­sta­tion Nyaru Menteng müssen immer mehr Atem­wegs­in­fekte bei unseren Schütz­lingen behan­deln. Und auch unsere Mitar­beiter haben mit den Auswir­kungen der Brände zu kämpfen.

Im Gegen­satz zu vielen Bewoh­nern der Region rund um Palangka Raya, die ihr Zuhause bereits verlassen haben, harren sie aus. Denn unsere Arbeit für die Orang-Utans und ihre Heimat geht natür­lich trotz der anhal­tenden Brände weiter. Nach wie vor sind viele unserer Kollegen dabei, unsere Projekt­ge­biete auf Borneo vor den immer wieder ausbre­chenden Feuern zu schützen und die Flammen zumin­dest in Schach zu halten.
Eine gute Nach­richt vorweg: Bisher mussten wir zumin­dest noch nicht zu Rettungs­ein­sätzen ausrü­cken, um von Wald­bränden bedrohte wilde Orang-Utans zu retten oder umzusiedeln.

Unter den Bränden leiden Mensch und Tier. Die durch die Verbren­nung entstan­denen Staub- und Kohlen­stoff­par­tikel werden einge­atmet, schwä­chen das Immun­system und lösen Krank­heiten aus. Ange­fangen bei Bron­chitis, über Lungen­ent­zün­dungen bis hin zu schlim­meren, lang­fris­ti­geren Erkrankungen.

Nyaru Menteng versinkt im dichten Rauch
Nyaru Menteng versinkt im dichten Rauch

„Die Situa­tion auf Borneo ist drama­tisch in diesem Jahr. Eine lange Trocken­zeit in Verbin­dung mit krimi­neller Brand­ro­dung lassen die Lage derzeit eska­lieren“, sagt Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutsch­land. „Wir hoffen täglich darauf, dass der Regen einsetzt. Erst dann können wir aufatmen.“ Wann das aller­dings sein wird, ist nicht absehbar.

Brände auf Borneo
Brände auf Borneo

Hier ein Über­blick, wie es aktuell um unsere Projekt­ge­biete auf Borneo bestellt ist:

Orang-Utan-Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng, Zentral-Kalimantan

Im August war Nyaru Menteng direkt von Bränden bedroht gewesen, die unsere Mitar­beiter unter größtem Einsatz glück­li­cher­weise 300 Metern vor der Station löschen konnten. Seite an Seite mit der örtli­chen Feuer­wehr patrouil­lieren unsere Kollegen weiterhin Tag und Nacht, um ausbre­chende Brände schnell zu löschen und weitere Brand­stif­tung zu verhindern.
Gerade die Stadt Palangka Raya und ihre Umge­bung ist in diesem Jahr massiv von ille­galen Brand­ro­dungen betroffen. Dichter Rauch liegt daher über der Stadt und über den umlie­genden Gebieten, zu denen auch unser Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng gehört. Seit einigen Tagen wird der Index der Luft­schad­stoff-Emis­sionen in Palangka Raya als gefähr­lich für die Gesund­heit eingestuft.
Der giftige Rauch gefährdet natür­lich nicht nur die Gesund­heit unserer Mitar­beiter in Nyaru Menteng, sondern natür­lich auch die der 355 Orang-Utans, die wir derzeit im Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum und auf den umlie­genden Inseln versorgen. Aktuell sind bereits 41 junge Orang-Utans an einer Infek­tion der Atem­wege erkrankt. Die Tier­ärzte von Nyaru Menteng behan­deln die betrof­fenen Orang-Utans mit Inha­la­tionen, Vitamin­kuren und wenn nötig auch mit Antibiotika.

Der Wald um Nyaru Menteng im Rauch
Der Wald um Nyaru Menteng im Rauch

Mawas, Zentral-Kali­mantan

Das 309.000 Hektar große Torf­moor­wald­ge­biet ist von Wald- und Busch­bränden betroffen. Das liegt daran, dass Torf­moor­brände gerade in der aktuell vorherr­schenden Trocken­heit extrem schwierig zu löschen sind. Die Kanäle, die unter Suharto in großen Teilen von Mawas ange­legt wurden, um das Moor trocken­zu­legen, führen in der Trocken­zeit kaum noch Wasser. Das macht es für unsere Mitar­beiter noch schwie­riger, die Brände zu löschen.
Am 3. September brach das erste Feuer in der Nähe des Tuanan-Forschungs­zen­trums am Rand des noch bestehenden Regen­wald­ge­bietes aus. Obwohl es unseren Mitar­bei­tern gelungen ist, die offen lodernden Flammen schnell zu bekämpfen, ist ein voll­stän­diges Löschen kaum möglich: Denn Torf­moor brennt auch unter­ir­disch weiter. Außerdem ist der von Farnen bewach­sene Wald­boden allzu leicht entflammbar. Acht Brunnen hat unser Team inzwi­schen im 20 Hektar großen Brand­ge­biet gebohrt und fünf Pumpen eingerichtet.
In unserem Auffors­tungs­ge­biet rund um die Gemeinde Mant­angai breiten sich die Brände auf einer Fläche von 60 Hektar aus. 26 Brunnen sorgen hier dafür, dass unsere Mitar­beiter Lösch­wasser zur Verfü­gung haben. Doch gerade hier, im trocken­ge­legten Torf­moor, ist Wasser inzwi­schen knapp. Erst Regen, auf den wir täglich hoffen, kann die Situa­tion wirk­lich entspannen.

Unser Team im Einsatz gegen die Flammen
Unser Team im Einsatz gegen die Flammen

Orang-Utan-Rettungs­zen­trum Samboja Lestari, Ost-Kalimantan

Auch unser Rettungs­zen­trum Samboja Lestari in Ost-Kali­mantan spürt erste Auswir­kungen der Brände. Leichter Rauch zieht seit einigen Tagen durch unsere Station. Die Tier­ärzte betreiben hier in erster Linie Vorsorge: die 130 Orang-Utans erhalten täglich eine Ration Milch und werden mit Vitaminen versorgt, um ihr Immun­system zu stärken. Außerdem dürfen die Wald­schüler nur für wenige Stunden täglich in den Regen­wald. Bisher waren unsere Bemü­hungen von Erfolg gekrönt, es sind also noch keine Tiere an Atem­wegs­in­fekten erkrankt.

Ein neues Leben für Tarwan

Ein neues Leben für Tarwan

Während der September hier­zu­lande langsam den Herbst einleitet, eröffnet er für unsere Orang-Utan-Dame Tarwan den Früh­ling des Lebens. Denn sie war eines der vielen Opfer der thai­län­di­schen Touris­mus­in­dus­trie, in der zahl­reiche unserer nächsten Verwandten unter unwür­digen Lebens­ver­hält­nissen grausam ausge­beutet und gequält werden. Jetzt darf sie endlich in der Frei­heit des Regen­waldes leben.

Glück­li­cher­weise konnte Tarwan im November 2006 im Alter von fünf Jahren mit 47 anderen Orang-Utans aus Thai­land zurück nach Borneo gebracht werden. Doch unzäh­lige weitere Wald­men­schen, wie sie auf Malai­isch zutref­fend genannt werden, fristen ihr Dasein weiterhin völlig perspek­tivlos in zube­to­nierten Zoos oder müssen geschminkt und verkleidet in Shows auftreten. Sie werden sexua­li­siert, müssen sich zur Bespa­ßung der Zuschauer lächer­lich machen oder sogar gegen­ein­ander im Boxring antreten. Eines haben sie alle gemeinsam: Fernab ihrer wahren Heimat Indo­ne­sien, werden sie gefangen gehalten und eines Lebens in Frei­heit beraubt. 

Tarwans erste Schritte in die Freiheit
Tarwans erste Schritte in die Freiheit

Tarwan und ihre 47 anderen Leidens­ge­nossen hatten großes Glück, denn häufig kann bei den Menschen­affen nicht nach­ge­wiesen werden, dass sie illegal aus Indo­ne­sien geschmug­gelt worden sind. So bleiben sie ihrem trau­rigen Schicksal in fremden Ländern ausweglos überlassen. 

Unsere Orang-Utan-Dame Tarwan konnte nun endlich im Alter von 18 Jahren, nach lang­jäh­riger sorg­fäl­tiger und liebe­voller Reha­bi­li­ta­tion, zusammen mit sieben weiteren unserer Schütz­linge, in den Natio­nal­park Bukit Baka Bukti Raya entlassen werden. So können neben Tarwan nun auch die drei Orang-Utan-Männer Tom (16), Toby (10) und Salu (17), sowie die Weib­chen Elly (16), Dini (13), Randang (14) und Bungsu (17) ein neues Leben fernab von Gittern in Frei­heit genießen. 

Ab in den Dschungel 

Wie immer machte unser geschultes medi­zi­ni­sches Team die letzten gesund­heit­li­chen Check-ups und sedierte unsere felligen Verwandten, um sie für die anste­hende Reise, hoffent­lich zum letzten Mal, in Trans­port­kä­fige einsperren zu können.

Die Vorbereitung auf den großen Moment
Die Vorbe­rei­tung auf die Reise
Die Auswilderungskandidaten werden in die Transportkäfige gebracht

Die Auswil­de­rungs­kan­di­daten werden in die Trans­port­kä­fige gebracht

Nachdem die neuen Wilden die 19-stün­dige Reise in Rich­tung Regen­wald hinter sich gebracht hatten, konnten sie endlich die Trans­port­boxen verlassen und klet­terten direkt die Bäume empor, um ihre Umge­bung zu beob­achten und Futter zu finden. 
Randang genießt die Freiheit

Randang genießt die Freiheit

Seit März konnten wir somit 28 Orang-Utans aus unseren Rettungs­zen­tren Nyaru Menteng und Samboja Lestari erfolg­reich auswil­dern. Somit steigt die Zahl der neuen Wilden im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya, in den BOS seit August 2016 reha­bi­li­tierte Orang-Utans auswil­dert, auf stolze 136. 

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