News von Albino-Orang-Utan Alba
Zwei kleine Mädchen im Kampf gegen den großen Umweltzerstörer. Gut gegen Böse. Wie im Märchen setzt sich das Gute durch, am Ende wird der Regenwald gerettet, und alle leben glücklich und zufrieden.
So zumindest klingt es, wenn es nach dem Unternehmen Kellogg´s geht. Dieses bedient sich seit nunmehr 18 Monaten zweier Schwestern, um sein Image zu polieren. Doch von vorn: In den englischsprachigen Medien wird seit geraumer Zeit über die Initiative von Asha (12 Jahre) und Jia Fitzpatrick (10) aus dem britischen Leighton Buzzard berichtet.
Schockiert über verwaiste Orang-Utan-Babys
Die Mädchen hatten 2018 die „Orangutan Jungle School“ gesehen, jene Doku-Serie, die das Leben verwaister Menschenaffen in den Rettungszentren der BOS Foundation auf Borneo beleuchtet. Schockiert über die Information, dass unter anderem der Anbau von Ölpalmen und die massive Produktion von billigem Palmöl zum traurigen Schicksal von Orang-Utan-Babys beitragen, starteten die Schwestern nur fünf Tage nach der Erstausstrahlung der Sendung in Großbritannien eine Online-Petition. Der Adressat: Kellogg´s.
In einem Begleit-Video klagten die kleinen Umweltschützerinnen an: „Da ist Palmöl im Müsli, in Pizza, Eiscreme, Seife und Duschgel. Überall Palmöl! Warum benutzt ihr weiter dieses Palmöl? Täglich sterben 25 Orang-Utans aufgrund der Produktion!“ Sie fordern das Unternehmen als einen der größten Verarbeiter des billigen Öls auf, sofort auf dessen Verwendung zu verzichten oder zumindest auf eine nachhaltige Produktion umzusteigen. So lange dies nicht gewährleistet sei, würden die Schwestern kein Müsli mehr essen und ihre Unterschriftenpetition fortführen.
Fordern mehr als zehn Jahre altes Versprechen ein
Nach ersten lokalen, später landesweiten Medien-Berichterstattungen 2018 erklärte sich der Konzern zu einem Gespräch mit den Mädchen bereit. Zwei weitere Treffen folgten. Nun, eineinhalb Jahre und 790.000 Online-Unterschriften später, der scheinbare Sieg der Massen über den Großkonzern: Kellogg´s verpflichtet sich angeblich, die derzeit gängigen Anbaumethoden in nachhaltige zu ändern. Bis 2025 sollen 100 Prozent des Palmöls nachhaltig beschafft werden. Außerdem wolle man mit „vertrauenswürdigen“ NGOs sowie Kleinbauern zusammenarbeiten, um die Entwaldung zu stoppen und Flächen zu renaturieren.
Wirkliches Umdenken oder PR-Strategie?
Ein guter Schritt, so scheint es. Denn immerhin landen mindestens 70.000 Tonnen Palmöl jährlich in den Produkten des Lebensmittelriesens. Doch blickt man auf seine Firmen- und Nachhaltigkeitspolitik im vergangenen Jahrzehnt zurück, so zeichnet sich eines ab: Kellogg´s nutzt die derzeitige Berichterstattung über die Mädchen hauptsächlich, um sein eigenes Image zu polieren. Mit Fotos, in denen die zwei Müslischachteln präsentieren und niedlich lächelnd in Kameras blicken.
Tatsächlich jedoch ist diese angeblich jetzt erst getroffene Entscheidung über die Änderung der Nachhaltigkeitspolitik bereits mehr als zehn Jahre alt! Der ursprüngliche Plan sah vor, bis spätestens 2015 auf nachhaltig produziertes Palmöl umzusteigen. Dieses Ziel wurde nicht erreicht beziehungsweise immer wieder verschoben. Zunächst auf 2020. Dann auf 2023. Nach derzeitigem Stand soll nun bis 2025 die Umstellung erfolgt sein.
Das verkündete das Unternehmen nun in einem Grundsatzpapier. Sprecherin Alison Last: „Als sozial verantwortliches Unternehmen ist Kellogg’s bestrebt, mit seinen globalen Palmöllieferanten zusammenzuarbeiten, um vollständig rückverfolgbares Palmöl zu beschaffen, das auf umweltverträgliche, sozial vorteilhafte und wirtschaftliche Weise hergestellt wird, einschließlich der Eindämmung der Entwaldung.“
Umweltschützer und Organisationen wie „Palmoil Investigations“ kritisieren die jetzige „Neuerung“ des Unternehmens als perfides PR-Manöver und extreme Täuschung der Verbraucher. Auch große Medien hätten, statt sauber zur Nachhaltigkeitsstrategie der Firma in der Vergangenheit zu recherchieren, das Märchen vom Siegeszug zweier kleiner Mädchen über den Lebensmittelgiganten, gutgläubig geschrieben.
Den Geschwistern hingegen wird mittlerweile weltweit Respekt entgegengebracht. Sie wollen weitermachen und jetzt noch mehr Firmen öffentlich zum Umdenken auffordern: „Unsere Petition bleibt offen und wir fordern immer noch Unterschriften”, betonen die zwei Orang-Utan-Fans.
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Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya – so heißt das zukünftige Zuhause für drei unserer Schützlinge. Bei der 35. Auswilderung durften am 17. Februar Orang-Utan-Mann Batola (17 Jahre) sowie die Weibchen Paduran (12) und Unyu (6) das Schutzzentrum Nyaru Menteng für immer verlassen und den letzten Schritt in die Freiheit gehen.
In einer etwa 15-stündigen, anstrengenden Fahrt wurde das Trio direkt zum Freisetzungsort in Kasongan gebracht. Dabei hatten die Menschenaffen prominente Begleitung von höchster Stelle: die indonesische Direktorin und Verantwortliche für den Erhalt der biologischen Vielfalt aus dem Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft, Indra Eksploitasia.
Neues Monitoring-Camp eröffnet
Sie überzeugte sich nicht nur von der bedeutsamen Arbeit der BOS Foundation für den Artenschutz sondern eröffnete auch das neue Monitoring-Camp unserer Organisation. Es erhielt den Namen “Lewun Kahio”, was in der lokalen Dayak-Sprache so viel wie “Orang-Utan-Dorf” bedeutet.
Die Direktorin würdigte explizit die Anstrengungen von BOS im Orang-Utan-Schutz: „Mit dieser Auswilderung hoffen wir, die Population der Tiere in freier Wildbahn zu erhöhen. Außerdem wollen wir die Gemeinschaft mehr an den Projekten beteiligen und die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Parteien, insbesondere den bestehenden Gemeinden im Waldgebiet, verbessern.
Auswilderungsgebiet wurde genau geprüft
Der Leiter des Bukit Baka Bukit Raya-Nationalparks, Agung Nugroho, berichtete von den weitgehenden Vorbereitungen für diese Auswilderung: „Es wurden mehrere Studien durchgeführt, um die Eignung des Parks als zukünftiges Heim für rehabilitierte Orang-Utans sicherzustellen.“ Viele Faktoren mussten berücksichtigt werden, wie beispielsweise die Verfügbarkeit natürlicher Nahrung, die Höhenlage, die Anzahl an bereits vorhandenen wilden Orang-Utan-Populationen, die Lebensraumtragfähigkeit und die Entfernung von menschlicher Aktivität. „Es muss sichergestellt werden, dass freigelassene Orang-Utans jegliche Gelegenheit haben, im Wald zu gedeihen.“
Zwei Monate intensiver Beobachtung geplant
Nach der Auswilderung und Camp-Eröffnung begannen unsere Mitarbeiter direkt mit der Beobachtung der neuen Regenwaldbewohner. Die drei Orang-Utans werden wie alle anderen Freigelassenen auch über einen Zeitraum von zwei Monaten intensiv überwacht, um sicherzustellen, dass sie sich gut an ihre neue Umgebung anpassen.
Seit 2016 wurden nunmehr 171 Orang-Utans in den Bukit Baka Bukit Raya-Nationalpark entlassen. Drei von den derzeitigen Waldbewohnern wurden aus Konfliktgebieten umgesiedelt.
Dringend mehr Land benötigt
Die erfolgreiche Rehabilitation der Menschenaffen und deren Auswilderung stellt BOS allerdings auch vor Herausforderungen: Wohin mit den Tieren, wenn sie bereit für die Wildnis sind? Dr. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foundation, kennt das Problem „In den letzten Jahren haben wir sehr viele rehabilitierte Orang-Utans freigesetzt. Das gibt uns einerseits die Gelegenheit die noch in den Zentren verbliebenen Menschenaffen neu zu gruppieren und besser auf ihre Freilassung vorzubereiten. Auf der anderen Seite müssen wir dringend neue Wälder finden, die geeignet sind, viele Orang-Utans aufzunehmen.“
Hunderte Menschenaffen warten in den Rettungszentren von BOS noch auf ihre endgültige Freilassung. „Naturschutz ist keine Ein-Mann-Show“ mahnt Dr. Jamartin Sihite. “Daher erwarten wir, dass die Regierung und der Privatsektor unsere Bemühungen unterstützen. Ohne die Zusammenarbeit aller Beteiligten werden wir unsere Ziele nicht erreichen können. “
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Traurig blickt der kleine Orang-Utan durch die Gitterstäbe des Holzverschlags. Einen Monat ist er nun bereits hier eingesperrt, fristet sein Dasein auf etwa zwei Quadratmetern. Er ist schwach, unterernährt und fiebrig als man ihn findet. Mit dem Eintreffen des Rettungsteams der BOS Foundation ist er nun jedoch in Sicherheit.
Der etwa einjährige Menschenaffe ist die erste Rettung eines Orang-Utans im Jahr 2020. Gefunden wurde der kleine Junge bereits Ende Januar. Ein Bauer hatte ihn in dem Dorf Keladan in Zentral-Kalimantan in einem Käfig als Haustier gehalten. Seiner Angabe nach war das Baby in der Nähe einer Farm allein aufgefunden worden. Von der Mutter fehlte jede Spur.
Verwaiste Tiere keine Seltenheit
Kein ungewöhnliches Szenario. „Immer wieder werden Orang-Utans Opfer menschlicher Attacken“, sagt Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland. „Erwachsene Tiere auf Streifzug und Futtersuche werden gejagt, vertrieben, erschossen. Ihr Nachwuchs bleibt oft allein zurück, verwaist und ohne menschliche Hilfe dem Tod geweiht.“ Manche der Babys werden trotz Verbots als Haustier gehalten oder fallen dem internationalen Wildtierschmuggel zum Opfer.
Dennoch, es gibt Hoffnung, denn die Aufklärungsarbeit der BOS Foundation trägt Früchte. „Immer schneller werden illegal privat gehaltene Orang-Utans unseren Rettungsteams und den Behörden gemeldet“, erklärt Merdes. „Durch gezielte Information über die Wichtigkeit und Notwendigkeit des Orang-Utan- sowie Regenwaldschutzes wird die lokale Bevölkerung für das Thema sensibilisiert. Außerdem werden Einheimische in Schutzprojekte einbezogen.“
Baby hat gute Chancen auf Rehabilitation
Das noch namenlose, etwa 3,5 Kilo schwere Orang-Utan-Baby hat gute Chancen, nach einem mehrere Jahre dauernden Rehabilitationsprozess eines Tages in Freiheit zu leben. Derzeit lebt es im BOS-Schutzzentrum Nyaru Menteng noch in Quarantäne. Nach deren Ablauf (frühestens Ende März) wird es wie alle geretteten Babys im Waldkindergarten von BOS die überlebenswichtigen Fähigkeiten für ein Leben in der Wildnis Borneos erlernen.
Bis es jedoch soweit ist, wird der kleine Orang-Utan wie seine mehr als 500 Artgenossen fürsorglich von den Babysittern, Medizinern und allen anderen Mitarbeitern der BOS Foundation betreut.
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