Nest­be­setzer in der Waldschule

Nest­be­setzer in der Waldschule

Abwechs­lungs­reich ist sie auf jeden Fall, die Arbeit, die unsere Baby­sit­te­rinnen in den BOS-Rettungs­zen­tren jeden Tag mit großem Einsatz erle­digen. Da gibt es immer etwas zu berichten. Heute eine Geschichte aus der Wald­schul­gruppe 3 in Nyaru Menteng. Es geht um die kleine Waise Jacqui, die im Januar 2017 im Alter von rund zwölf Monaten von BOS gerettet worden war.

Jacqui ist eine flei­ßige Wald­schü­lerin. So auch an diesem Tag. Emsig war sie damit beschäf­tigt, sich ein Schlaf­nest zu bauen – eine der wich­tigsten Fähig­keiten, die erfor­der­lich sind, um im Wald zu über­leben. Höher als fünf Meter war Jacqui dafür in den Baum geklet­tert, wo sie nun konzen­triert Zweig um Zweig zu einem stabilen und dabei bequemen Nest verwob. Langsam nahm ihre harte Arbeit Gestalt an.

Sie war so vertieft in ihre Arbeit versunken, dass sie gar nicht mitbekam, wie Josh, einer ihrer Mitschüler, sie genau beob­ach­tete. Vorsichtig war der den Baum herauf­ge­klet­tert und rückte unbe­merkt immer näher an die schwer beschäf­tigte Jacqui heran.

Dann geschah das unglaub­liche: In dem Moment, als Jacqui ihr Werk voll­endet hatte, sprang Josh schnell hinein und machte es sich bequem. Wie gemein! Doch Jacqui wollte ihr Nest, an dessen Bau sie so hart gear­beitet hatte, keines­falls kampflos aufgeben. Sie zerrte und zeterte und wehrte sich nach Leibes­kräften. Aber Josh rührte sich nicht.

Josh
Josh

Schließ­lich gab Jacqui sich doch geschlagen und trat geknickt den Rückzug an. Zurück auf dem Boden suchte sie Trost bei den Baby­sit­te­rinnen. Ein paar Kuschel­ein­heiten und einige Extra-Bananen halfen ihr über den Frust und Ärger.
Nest­be­setzer Josh hingegen tat oben im Baum schwer beschäf­tigt. Hier und da packte er noch ein paar Zweig­chen und Blätter in Jacquis Nest, machte es sich aber bald bequem und hielt ein Nickerchen.

Jacqui hatte ihren Frust inzwi­schen halb­wegs über­wunden. Und erle­digte – ganz flei­ßiges Orang-Utan-Kind, wie sie ist – was getan werden musste: Sie baute einfach ein zweites Nest in einem anderen Baum.

Zahri, Jacqui, Ale und Mema (von links nach rechts) aus Waldschulgruppe 3
Zahri, Jacqui, Ale und Mema (von links nach rechts) aus Wald­schul­gruppe 3

Wert­volle Lektionen im Über­le­bens­trai­ning haben an diesem Tag sowohl Jacqui als auch Josh gelernt. Jacqui hat ihre Fähig­keiten im Nestbau noch weiter perfek­tio­nieren können. Das wird ihr später im Regen­wald gute Dienste leisten. Und Josh? Der muss zwar noch an seiner Nest­bau­fer­tig­keit arbeiten (was er, da sind wir uns sicher, noch tun wird). Aber eine wich­tige Über­le­bens­stra­tegie hat auch er damit bewiesen: Wenn sich dir eine gute Chance bietet, erkenne sie und handle schnell!

 

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Virus­er­kran­kungen – keine „neue“ Gefahr für unsere Schützlinge

Virus­er­kran­kungen – keine „neue“ Gefahr für unsere Schützlinge

Orang-Utans sind uns Menschen sehr ähnlich, wir teilen sogar 97% unseres Erbgutes mit ihnen (1). Leider macht sie diese Tatsache auch anfällig für bei Menschen vorkom­mende Viren und Krank­heiten. Unser Team unter­nimmt derzeit alles um unsere Schütz­linge in den Schutz­zen­tren vor der gefähr­li­chen Corona-Pandemie zu schützen. Doch bereits in Zeiten vor Corona, waren Gesund­heits­checks, Präven­ta­tion und strenge Hygie­ne­maß­nahmen ein fester Bestand­teil der tägli­chen Routine.

Jeder Orang-Utan, der in unseren Schutz­zen­tren ankommt, wird sofort von unserem Ärzte­team versorgt und muss vorerst in Quaran­täne. Dort wird das Tier auf bestehende Krank­heiten, Viren und gefähr­liche Bakte­ri­en­stämme getestet. Dies ist eine sehr wich­tige Sicher­heits­maß­nahme, um eine Anste­ckung der gesunden Orang-Utans, die auf ein Leben in Frei­heit vorbe­reitet werden, zu verhindern.

Viele unserer Neuzu­gänge wurden vor ihrer Rettung illegal und oft jahre­lang als Haus­tiere in kleinen Käfigen gehalten. Diese, oftmals trau­ma­ti­sche Zeit­spanne erhöht, neben der Gefahr psychi­scher Erkran­kungen (2), auch die Wahr­schein­lich­keit einer Anste­ckung mit mensch­li­chen Viren und Krank­heiten, wie zum Beispiel Hepa­titis B.

Hepa­titis bei Orang-Utans

Hepa­titis ist eine virale Entzün­dung der Leber, die beim Menschen entweder akut, über einen kurzen Zeit­raum, oder chro­nisch verläuft. Doch nicht nur bei uns Menschen treten diese Viren auf. Hepad­na­viren, sind eine evolu­tionär alte Virus­form, die bisher bei allen Menschen­affen und anderen Säuge­tieren (3), sowie bei Vögeln und Repti­lien (4) nach­ge­wiesen werden konnten. Bei wilden Orang-Utans wurden bisher zwei natür­lich vorkom­mende, verschie­dene Hepa­titis B Virus­stämme entdeckt, OUHV1 und OUHV2 (5). Wie beim Menschen, werden diese Viren über Körper­flüs­sig­keiten über­tragen. Glück­li­cher­weise heilt die Virus­in­fek­tion, meist symptomlos, in 90% der Fälle komplett ab (6).

Unsere Vorge­hens­weise

Durch Labortests wird festgestellt , welche Form von Hepatitis der Neuankömmling hat.
Durch Labor­tests wird fest­ge­stellt , welche Form von Hepa­titis der Neuan­kömm­ling hat.

Unser Tier­ärz­te­team stellt zuerst mit Hilfe von Labor­tests fest ob, und falls ja, welche Form von Hepa­titis der Neuan­kömm­ling hat. Dies ist wichtig um die Tiere, mit unter­schied­li­chen Hepa­titis B Virus­stämmen, getrennt vonein­ander in der Schutz­sta­tion unter­zu­bringen, damit eine Anste­ckung unter­ein­ander vermieden wird. 

Die gute Nachricht 

Da Orang-Utan spezi­fi­sche Hepa­titis auch in der natür­li­chen Popu­la­tion vorkommt, können Orang-Utans die positiv auf spezi­fi­sche Anti­körper getestet wurden, trotzdem ausge­wil­dert werden. Die Virus­er­kran­kung ist zu diesem Zeit­punkt komplett abge­heilt. Um die Wild­po­pu­la­tion so gesund wie möglich zu halten, werden nur Tiere mit dem glei­chen, lokal vorkom­menden Virus­stamm in das jewei­lige Wald­ge­biet entlassen. Bisher konnten wir mehr als 40 dieser Orang-Utans auf ein Leben in freier Wild­bahn vorbe­reiten und erfolg­reich auswil­dern (7).

Die weniger gute Nachricht 

Leider trifft diese Rege­lung nicht für die Tiere zu, die sich durch einen an Hepa­titis B erkrankten Menschen ange­steckt haben. Hepa­titis ist in Indo­ne­sien immer noch ein großes Gesund­heits­pro­blem (8), und Orang-Utans die illegal als Haus­tiere gehalten werden, haben ein höheres Risiko an der mensch­li­chen Hepa­titis-Form zu erkranken. Um die vom Aussterben bedrohten Orang-Utans in freier Wild­bahn nicht durch artfremde Viren zu gefährden, können diese Tiere leider nicht ausge­wil­dert werden (7, 9). Glück­li­cher­weise ist eine Anste­ckung mit mensch­li­chem Hepa­titis B relativ selten.

Ein Leben auf der Insel 

Vorauswilderungsinsel in Samboja Lestari
Voraus­wil­de­rungs­insel in Samboja Lestari

Die BOS Foun­da­tion besitzt derzeit sieben Schutz­in­seln inner­halb des Schutz­walds Samboja Lestari, auf denen nicht-auswil­der­bare Orang-Utans dauer­haft ein annä­hernd freies Leben mit Artge­nossen in der Natur verbringen können und sepa­rate Voraus­wil­de­rungs­in­seln auf denen gesunde Tiere an ein unab­hän­giges Leben in Frei­heit gewöhnt werden. Die, durch natür­liche Barrieren gesi­cherten Schutz­in­seln sind weit­flä­chig mit tropi­schem Regen­wald bewachsen, bieten natür­liche Klet­ter­mög­lich­keiten, Futter­quellen, sowie natür­liche Struk­turen und Mate­ria­lien um Schlaf­nester zu bauen und genü­gend Möglich­keiten zu Sozi­al­kon­takt mit Artge­nossen. Zweimal am Tag werden die Tiere von unseren Mitar­bei­tern zusätz­lich mit frischen Früchten und anderem Futter versorgt, wobei auch ihr Gesund­heits­status kontrol­liert wird. 

Unser Ziel ist es mehr solcher Schutz- und Voraus­wil­de­rungs­in­seln zu erschaffen, um unsere Schütz­linge auf ein Leben in freier Wild­bahn vorzu­be­reiten und auch den nicht-auswil­der­baren Orang-Utans ein Leben in der Natur zu ermöglichen.

Helfen sie uns bei diesem Projekt mit ihrer Spende! Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft. 

Text: Dr. Isabelle Laumer

Die BOSF Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­tren werden durch das inter­na­tio­nale tier­ärzt­liche Fach­ärz­te­team OVAG (Oran­gutan Vete­ri­nary Advi­sory Group) beraten. Meetings und Work­shops für Mitar­beiter finden jähr­lich statt.

 

Refe­renzen:

  1. Locke, D., Hillier, L., Warren, W. et al. (2011) Compa­ra­tive and demo­gra­phic analysis of orang-utan genomes. Nature 469, 529–533.
  2. Brüne M, Brüne-Cohrs U, McGrew WC, Preuschoft S (2006) Psycho­pa­tho­logy in great apes: concepts, treat­ment options and possible homo­lo­gies to human psych­ia­tric disorder. Neuro­sci­ence and Biobe­ha­vioural Reviews, 30, 1246–1259.
  3. Sa-Nguanmoo P, Riant­ha­vorn P, Amorn­sa­wad­wattana S, Poovo­rawan Y. (2009) Hepa­titis B virus infec­tion in non-human primates. Acta Viro­lo­gica, 53(2):73–82.
  4. Suh A, Weber CC, Kehl­maier C, et al. (2014) Early meso­zoic coexis­tence of amniotes and hepad­na­vi­ridae. PLoS Genet., 10(12):e1004559.
  5. Verschoor EJ, Warren KS, Langen­hui­jzen S, Heri­yanto, Swan RA and Heeney JL (2001). Analysis of two genomic vari­ants of oran­gutan hepad­na­virus and their rela­ti­onship to other primate hepa­titis-like viruses. Journal of General Viro­logy, 82: 893–897.
  6. Warren, K.S., Heeney, J.L., Swan, R.A., Heri­yanto & Verschoor, E.J. (1999), A new group of Hepad­na­vi­ruses natu­rally infec­ting oran­gutans (Pongo pygmaeus), Journal of Viro­logy, 73: 7860–7865.
  7. Jamartin Shiite (CEO, BOSF) in Oran­gutan Vete­ri­nary Advi­sory Group work­shop report (2017) Prepared with orga­ni­zing committee of the Oran­gutan Conser­vancy: R. Commi­tante, S. Unwin, F. Sulistyo, R. Jaya, Y. Saras­wati, C. Nente, S. Sumita, A. Rose­tya­dewi, P.Nagalingam.
  8. Raihan R. Hepa­titis in Malaysia: Past, Present, and Future. (2016) Euro­asian J Hepa­to­gas­tro­en­terol 6(1):52–55.
  9. Oran­gutan Vete­ri­nary Advi­sory Group work­shop report (2009) R. Commi­tante, S. Unwin & D. Cress.
Messi ist bereit

Messi ist bereit

„Stopp!“ rief ich, „Da ist einer ganz oben im Baum da drüben.“ Ich hatte Mühe, das Moto­ren­ge­räusch unseres Bootes zu über­tönen, aber schließ­lich hörte mich endlich unser Skipper und verlang­samte. Wir, das Moni­to­ring­team, waren auf dem Fluss Joloi im Bukit Batikap Wald unter­wegs, um nach ausge­wil­derten Orang-Utans zu suchen.

Hoch oben im Blät­ter­dach hatte ich einen entdeckt, der sich von einem Ast hängen ließ und fraß. Schnell manö­vrierten wir das Boot ans Ufer, um uns unseren ehema­ligen Schlütz­ling etwas näher anzu­gu­cken. Es stellte sich heraus, dass es nicht nur ein Orang-Utan war – es waren ganze drei!

Sofort machten wir uns daran, heraus­zu­finden, wen wir denn da genau aufge­spürt hatten. Wir beob­ach­teten sie genau und versuchten, sie anhand ihrer äußer­li­chen Merk­male zu iden­ti­fi­zieren. Erst schafften wir es nicht, weil die drei ständig in Bewe­gung waren. 

Schließ­lich aber zogen wir unsere Foto-Daten­bank zu rate, anhand derer wir unsere selbst gemachten Bilder mit denen unserer ehema­ligen Schütz­linge verglei­chen konnte. Und schon hatten wir drei Treffer. Die, die wir da entdeckt hatten, waren Messi, Monic und Gina. Das Trio hatte sich in der selben Umge­bung nieder­ge­lassen und fraß nun gemüt­lich, was der Wald so hergab.

Monic, Messi und Gina
Monic, Messi und Gina

Messi war vor sieben Jahren schon im Batikap Wald geboren worden. Seine Mama, Monic, hatten wir ein Jahr zuvor dorthin ausge­wil­dert. Seitdem hat sie bewiesen, was für eine groß­ar­tige Mutter sie ist. Sie hat ihm beigebracht, Nahrung zu iden­ti­fi­zieren, Schlaf­nester zu bauen, hoch oben in den Baum­wip­feln zu klet­tern, und natür­liche Feinde zu erkennen. Während unserer Beob­ach­tungen konnten wir sehen, dass Messi alles wusste und konnte, was er in seinem Alter wissen und können sollte. 

Messi ließ sich von uns auch nicht weiter stören, während er hoch oben in den Baum­kronen nach Nahrung stöberte. Von Zeit zu Zeit neckte er Gina, die wir vor vier Jahren hierhin ausge­wil­dert hatten. Als sich das Weib­chen schließ­lich auf dem Wald­boden nieder­ließ, um Termiten zu fressen, wuchs Messis Inter­esse gleich noch ein biss­chen mehr.

Insge­samt fraßen die drei Orang-Utan-Gefährten an diesem Tag Rinde vom Shorea Baum, Rattan, Rattan­mark, junge Blätter, Panda­nus­mark, Ameisen, verschie­dene Früchte und Termiten. 

Messi verspeist Rinde vom Shorea Baum
Messi verspeist Rinde vom Shorea Baum

Was uns auch aufge­fallen ist, ist, dass Monic schwanger sein könnte. Auf jeden Fall konnten wir erkennen, dass ihr Körper Anzei­chen hormo­neller Verän­de­rungen wie bspw. geschwol­lene Brust­warzen und einen vergrö­ßerten Bauch. Sollte Monic tatsäch­lich schwanger sein, würde das für Messi bedeuten, dass er bald auf eigenen Orang-Utan-Füßen stehen müsste – ohne seine Mama. Nichts­des­to­trotz wich Monic ihrem Sohn an diesem Tag nicht von der Seite. Viel­leicht kann sich ja auch die Mama noch nicht so ganz trennen?!

Monic
Monic

Es war eindeutig und sehr berüh­rend zu sehen, wie stark die Bindung zwischen Monic und Messi ist. Und auch wenn der Sohn schon im Alter ist, wo er langsam unab­hängig sein könnte, ist es doch auch einfach schön, dass er noch ein biss­chen im Hotel Mama leben möchte. Bereit für ein eigen­stän­diges Leben ist Messi auf jeden Fall. Das konnten wir an diesem Tag viel­fach sehen und bezeugen. 

Wir freuen uns schon darauf, Messi eines Tages als mit dicken Backen­wülsten als domi­nantes Orang-Utan-Männ­chen durch den Batikap Wald streifen zu sehen. Viel­leicht wird er bald selber schon ersten Nach­wuchs zeugen und die wild­le­bende Orang-Utan-Popu­la­tion zu stärken. Wir können es kaum erwarten!

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Eine echte Sandkastenfreundschaft

Eine echte Sandkastenfreundschaft

Immer wieder machen wir darauf aufmerksam, wie sehr Orang-Utans nicht nur in ihrem Aussehen, sondern auch in ihrem Verhalten, uns Menschen ähneln. Einfach, weil es uns auch immer wieder von neuem fasziniert. 

 

Nichts kann das so gut zeigen, wie eine tief­ge­hende Orang-Utan-Freund­schaft, die, wie bei uns Menschen auch so oft, schon ganz früh begonnen hat. Da sind zum Beispiel unsere beiden kleinen Schütz­linge Uwai und Rambo. Sie kamen vor etwas mehr als einem Jahr, im Juni 2019, in unser Schutz­zen­trum Nyaru Menteng. 

Uwai
Uwai

Die zwei kamen, wie üblich bei BOS, erst einmal in Quaran­täne. Anschlie­ßend wurden sie in unsere Krab­bel­gruppe aufge­nommen, wo sie also ihre Ausbil­dung zu wilden Orang-Utans begannen. Und gleich­zeitig nahm hier ihre wunder­volle Freund­schaft ihren Anfang. Obwohl Uwai deut­lich kleiner als ihr Gefährte war, gab sie von Anfang an den Ton an. Das liegt sicher­lich daran, dass sie mit ca. zwei Monaten etwas älter als Rambo ist. 

Egal, ob es darum ging, sich zum ersten Mal am Klet­ter­ge­rüst entlang zu hangeln, oder darum, die Umge­bung auszu­kund­schaften – Rambo folgte Uwai auf Schritt und Tritt. Und dem Mädchen machte das auch gar nichts aus. Im Gegen­teil, sie genoss Rambos Gesell­schaft und die beiden entdeckten die neue Welt des Schutz­zen­trums gemeinsam für sich. 

Rambo
Rambo

Seitdem haben Uwai und Rambo unglaub­liche Fort­schritte in der Wald­schule gemacht. Das einst­mals winzige Orang-Utan-Mädchen hat inzwi­schen auch ordent­lich an Gewicht zuge­legt und steht Rambo körper­lich in Nichts mehr nach. Noch immer nehmen sie oftmals Mahl­zeiten gemeinsam ein und schlafen sogar Seite an Seite. Gleich­zeitig fängt Rambo aber langsam an, sich etwas von seiner Freundin abzu­na­beln. Ein völlig normaler Prozess, muss der kleine Junge doch auch erste eigene Schritte machen. 

Wir freuen uns schon so sehr darauf, zu sehen, wie die zwei sich in der Wald­schule weiter­ent­wi­ckeln. Möchten Sie helfen, dass Orang-Utan-Waisen, wie Uwai und Rambo eine Chance auf ein Leben in Frei­heit erhalten? Dann spenden Sie noch heute. Jeder Beitrag hilft. Vielen Dank.

Borneos geheime Wildnis

Borneos geheime Wildnis

Im Herzen von Sabah, dem malay­si­schen Bundes­staat auf der südost­asia­ti­schen Insel Borneo, entspringt ein wahrer Quell des Lebens: der Kinabatangan.

Über eine Strecke von rund 600 Kilo­me­tern schlän­gelt sich der Fluss aus dem Hoch­land bis zur Mündung in die Sulusee und bietet einer Arten­viel­falt ein Zuhause, wie sie auf der Erde kaum irgendwo sonst zu finden ist. Die einma­lige Tier- und Pflan­zen­welt des Kina­ba­tangan steht im Fokus der Serie „Borneo‘s Secret Kingdom“ — ange­fangen bei einer Urzeit­echse: Das Krokodil ist fast so alt wie der Fluss selbst und hat sich in den letzten 100 Millionen Jahren kaum verän­dert. Während das gefürch­tete Reptil an den Ufern und im Wasser seinen Opfern auflauert, durch­streifen Raub­katzen und Elefanten das Land rund um den magi­schen Strom. Die umlie­genden Regen­wälder sind außerdem Heimat eines der nächsten Verwandten des Menschen, des Oran-Utans. Hier, auf Borneo, befindet sich einer der letzten Rück­zugs­räume der akut vom Aussterben bedrohten Primaten. „Borneo‘s Secret Kingdom“ zeigt, wie sich die verschie­denen Tiere des Kina­ba­tangan tagtäg­lich aufs Neue dem Kampf ums Über­leben stellen — und dabei dem Natur­phä­nomen El Niño ebenso wie dem globalen Klima­wandel und der fort­schrei­tenden Urwald­ro­dung trotzen müssen. Jede einzelne Folge erzählt in bril­lanten Bildern eine neue Geschichte von einem der aufre­gendsten Natur­schau­plätze des Planeten.