Hallo­ween in der Waldschule

Hallo­ween in der Waldschule

Es ist die Zeit der Grusel­geister, Vampire, Monster und Zombies — Hallo­ween. Da wollen auch unsere Wald­schüler mitspielen! Und ruck­zuck wird aus Orang-Utan Julien der Regen­wald­schreck Julien. Tolles Kostüm, oder? Seinen Mitschü­lern jagt er zumin­dest einen ordent­li­chen Schre­cken ein. Ton an, Video ab und ganz viel Gruselspaß

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Happy Hallo­ween! ?

Tiere aus Kali­mantan: Der Sunda-Koboldmaki

Tiere aus Kali­mantan: Der Sunda-Koboldmaki

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten Insel der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natür­lich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihen­folge immer mal wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vorstellen. Diesmal wird es ein biss­chen gruselig…

Sunda-Kobold­maki (Cepha­lo­pa­chus bancanus) 

Es heißt, dass viele Indo­ne­sier an Geister glauben, die beson­ders während der Nacht den Wald unsi­cher machen. Und tatsäch­lich kann man in den Wäldern Borneos und eines Teils Suma­tras nächt­li­chen Kobolden begegnen, behaarten Unge­heuern mit langen dünnen Fingern, spitzen Zähnen und riesigen Augen , die sich tags­über verborgen halten und des Nachts auf Jagd gehen. Sie ernähren sich ausschließ­lich von Fleisch und erjagen ihre Beute mit Sprüngen, die mehr als das Zehn­fache ihrer Körper­größe weit sind. Haben sie ihr Opfer in den Fingern, fressen sie es bei leben­digem Leibe auf… 

Die Wissen­schaft nennt diese Unholde Cepha­lo­pa­chus bancana oder auch Tarsius bancana, den Sunda-Kobold-Maki oder West­li­chen Tarsier. So unge­müt­lich eine Begeg­nung mit ihnen für Insekten, sons­tige Glie­der­füsser und manchmal auch kleine Wirbel­tiere werden kann, so wenig passen natür­lich Menschen in ihr Beute­schema. Mit kaum der Körper­größe eines Eich­hörn­chens und einem Kampf­ge­wicht von 100 bis maximal 150 Gramm wäre das auch schwierig. Aber immerhin sind Kobold­makis die einzigen Primaten, die sich rein karnivor ernähren. 

Der kleine Jäger in Lauerstellung
Der kleine Jäger in Lauerstellung

Ihre großen Ohren und Augen weisen auf eine nächt­liche Lebens­weise hin. Unsere eigenen Sehor­gane wären im Verhältnis so groß wie Grape­fruits, wenn wir Augen wie Kobold­makis hätten. Genau wie sie könnten wir dann unsere Augen nicht mehr bewegen, sondern müssten unseren ganzen Kopf drehen. Kobold­makis sind daher auch anato­misch in der Lage, ihren Kopf weit nach hinten  zu drehen, damit ihnen möglichst nichts entgeht. 

Cepha­lo­pa­chus bancana kommt in drei Unter­arten auf Borneo, dem südli­chen Sumatra und ein paar klei­neren Inseln vor. Wie sein anderer Name West­li­cher Tarsier andeutet, leben östlich seines Verbrei­tungs­ge­biet auf Sula­wesi und den Phil­ip­pinen auch noch weitere Arten seiner Gattung. Der Begriff Tarsier bezieht sich auf die bei diesen Tieren stark verlän­gerte Fußwurzel, anato­misch Tarsus genannt. Er unter­stützt beim Tarsier bezie­hungs­weise Kobold­maki die Fähig­keit, weite Sprünge zu vollziehen. 

Anders als andere Kobold­makis ist die Sunda-Spezies einzel­gän­ge­risch und schläft tags­über einzeln in ihren Verste­cken. Sunda-Kobold­makis sind terri­to­rial, ihre Reviere können sich aber über­lappen. Die Reviere der Männ­chen sind meist größer als die der Weib­chen, dennoch haben Männ­chen keinen „Harem“ wie viele andere Primaten, sondern sind monogam. Die Weib­chen bringen nach einer Trag­zeit von sechs Monaten ein schon recht weit entwi­ckeltes Jung­tier zur Welt, dass sie etwa elf bis zwölf Wochen säugen und zumin­dest zu Anfang im Maul mit sich herum­tragen. Während der Nahrungs­suche wird es im Geäst abgelegt. 

Die Beute fest im Blick
Die Beute fest im Blick

Mit etwa einem Jahr werden Tarsier geschlechts­reif; ihre Lebens­spanne beträgt (in Gefan­gen­schaft beob­achtet) bis zu sech­zehn Jahre. In der Wildnis wird ihre durch­schnitt­liche Lebens­spanne aufgrund etli­cher Fress­feinde aber wohl deut­lich kürzer ausfallen. 

Das Leben der Kobold­makis spielt sich haupt­säch­lich in wenigen Metern Höhe im Geäst ab. Das bedeutet, sie leben durchaus auch in Busch­werk, Sekun­där­wäl­dern und sogar in Gärten, können aber kaum zum Beispiel in Ölpalm­plan­tagen exis­tieren. Wie für so viele andere Tier­arten stellen auch für den Sunda-Kobold­maki die riesigen Ölpalm­plan­tagen eine enorme Bedro­hung dar. Tatsäch­lich listet die IUCN sie als vulnerable – gefährdet – auf. Anders als Orang-Utan und andere Spezies sind Sunda-Kobold­makis also auf der gerade noch sicheren Seite, aber das kann sich natür­lich auch zum Schlech­teren ändern. Wie die Orang-Utans gehören auch diese heim­liche Kobolde zum Reichtum der Regen­wälder auf Borneo und darüber hinaus.

Die Orang-Utans und all die anderen Bewohner des Regen­waldes brau­chen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

 

David Atten­bo­rough: Mein Leben auf unserem Planeten — A Life on Our Planet

David Atten­bo­rough: Mein Leben auf unserem Planeten — A Life on Our Planet

In seinem neuen Doku­men­tar­film erzählt der renom­mierte und gefei­erte Natur­for­scher David Atten­bo­rough von seinen Reisen rund um den Planeten. Mit seinen inzwi­schen 94 Jahren kennt er jeden Konti­nent, hat die wildesten Orte unserer Erde erkundet und in zahl­rei­chen Filmen das Leben in allen Ausprä­gungen doku­men­tiert. Über sieben Jahr­zehnte beob­ach­tete er faszi­niert, wie perfekt die Balance zwischen den Tieren und ihrer Umwelt ist, und wie alles vonein­ander abhängt.   

 Atten­bo­rough zieht Resümee und beschreibt die prägenden Momente und drama­ti­schen Verän­de­rungen, die er im Laufe seines Lebens beob­achtet hat – hervor­ge­rufen durch den Menschen 

Wir Menschen sind die am meisten verbrei­tete Spezies auf der Welt – und breiten uns immer weiter aus. Mit der globalen Indus­tria­li­sie­rung erschließen wir uns immer mehr Raum, drängen Tier­arten und Pflanzen zurück oder zerstören ganze Lebens­räume. Das Aussterben der Arten hat drama­tisch zuge­nommen. Immer mehr Arten sind bedroht; indus­tri­elle Jagd, Wilderei und der Verlust von Lebens­räumen sind nur einige der Gründe. Der Film zeigt Bilder der Zerstö­rung, die durch mensch­li­ches Versagen im Umgang mit der Natur verur­sacht sind: Ehemals unbe­rührte, intakte Ökosys­teme, die durch den rück­sichts­losen Raubbau an den Ressourcen verödet und ohne Leben sind. Die mit den eindrucks­vollen Bildern einher­ge­hende Botschaft ist vernich­tend: „Wir sind über diese Welt herge­fallen.  

Dass etwas nicht mehr stimmte, hatte Atten­bo­rough erst­mals in den 50er Jahren auf Borneo erkannt: Bei seinem ersten Besuch war die Insel noch zu 75 Prozent mit Regen­wald bedeckt – fünfzig Jahre später war die Fläche um die Hälfte redu­ziert. Mit all den Folgen, die das auch für die hier lebenden Orang-Utans hat. 

Wälder sind funda­men­taler Bestand­teil für die Entwick­lung des Planeten und garan­tieren Biodi­ver­sität: Je wilder und artenreicher die Wälder sind, desto mehr CO2 absor­bieren sie. Die Rück­kehr des Waldes würde welt­weit die Kohlen­stoff­emis­sionen absor­bieren, die durch die bishe­rigen Akti­vi­täten in die Atmo­sphäre gelangt sind. Atten­bo­rough macht deut­lich: Wald­schutz ist Teil der Klima­lö­sung.  

Es gibt Hoff­nung. Am Ende des Films erläu­tert der Natur­for­scher, wie wir Menschen dazu beitragen können, eine bessere Zukunft für den Planeten Erde aufzu­bauen. Seine Botschaft für die Zukunft: „Wir müssen lernen, mit der Natur im Einklang zu lebenstatt gegen sie.“ Dazu erläu­tert er mögliche Ansätze, wie die derzei­tige Entwick­lung gestoppt und Arten­viel­falt gesi­chert werden kann. Nichts davon ist wirk­lich neu – aber einmal mehr ein eindrück­li­cher und bewe­gender Appell, unsere Erde zu retten. Zu sehen auf Netflix. 

Und hier geht es zum Trailer: 

 

Das Geheimnis von Fanis schönem Haar

Das Geheimnis von Fanis schönem Haar

Spieg­lein, Spieg­lein an der Wand, wer hat die schönste Haar­pracht im ganzen Land? Eindeutig: Fani! Naja, zumin­dest unter den Bewoh­nern von Samboja Lestari’s Insel #5 in Ost Kali­mantan. Wenn man an einem Bad Hair Day Fanis Haar­pracht anschaut, könnte man glatt eifer­süchtig werden. Wer ist das Fräu­lein mit den präch­tigen Haaren, die aussieht, als käme sie gerade frisch vom Salon? Fani ist unsere 21jährige Orang-Utan-Dame, die viele Jahre in einem Themen­park in Jakarta gefangen gehalten wurde, bevor sie in unser Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum kam. 

Natür­liche Fellpflege

Ihre flie­ßende und glän­zende Haar­pracht ist das Ergebnis ihres “Lebens­wan­dels”: Fani verbringt die meiste Zeit des Tages in den Baum­kronen und nicht – wie die anderen Orang-Utans der Insel – auf dem Boden, wo sich Dreck und Schlamm leicht im Fell fest­setzen. Statt­dessen bewegt sich Fani elegant von einem Ast zum anderen und lässt sich von dem dünnen Geäst der Baum­kronen auf ganz natür­liche Weise das Fell kämmen — ganz so, als hätte man sie mit der Bürste frisiert. Und das Ergebnis kann sich wirk­lich sehen lassen!

Fani ist immer bestens frisiert
Fani ist immer bestens frisiert

Jetzt sind Nestbau und Futter­suche dran

Obwohl Fani bereits ein gutes Alter erreicht hat, erfüllt sie noch nicht alle Anfor­de­rungen zur Frei­las­sung. Sie wird daher noch einige Zeit auf der Insel verbringen, um ihre Fähig­keiten zum Nestbau und zum Sammeln von Nahrung zu verbes­sern. Dass Fani in ihrer Entwick­lung etwas zurück ist, liegt an ihrer langen Gefan­gen­schaft im Themen­park. Die Tatsache, dass sie jetzt mit Hilfe und Aufsicht auf einer menschen­ge­machten Insel leben kann, ist schon ein sehr großer Fortschritt. 

Aktuell teilt sie sich das Gebiet mit Romeo und Kikan. Fani – obwohl das einzige Weib­chen im Bunde – ist die Domi­nan­teste von den dreien. So war es schon in ihrer Zeit im Sozia­li­sie­rungs­kom­plex, bevor sie auf die Insel umsie­delte. Selbst der männ­liche Romeo ist sehr vorsichtig, wenn er Kontakt zu Fani aufnimmt. Sie ist bekannt dafür, ihre Domi­nanz durch einen Angriff unter Beweis zu stellen, wenn sie sich provo­ziert fühlt. 

Fani genießt zuneh­mend ihre Unabhängigkeit

In diesen Tagen ist Fani selten auf der Fütte­rungs­platt­form zu sehen, wo sie sonst immer gemeinsam mit den anderen Orang-Utans auf die Liefe­rung von Obst gewartet hat. Statt­dessen ist sie immer häufiger damit beschäf­tigt, die Insel zu erkunden. Sie scheint ihre Bewe­gungs­frei­heit in der freien Umge­bung sehr zu genießen. 

Helfen Sie mit und werden zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

 

Ein echtes Abenteuer

Ein echtes Abenteuer

Jeden Morgen gegen acht Uhr kommt Leben in unser Rettungs­zen­trum in Nyaru Menteng: „Yooo! Buah, yooooo!“ tönt es dann über das gesamt Areal. Mit dem morgend­li­chen Ruf signa­li­sieren die Baby­sit­te­rinnen den jungen Orang-Utans, dass es Zeit für den Weg in die Schule ist. Dort wartet auf die jungen Schü­le­rinnen und Schüler schon leckeres Obst, das als gesundes Früh­stück und begehrte Beloh­nung für die großen und kleinen Lern­erfolge in der Wald­schule dient.

Mit dem Morgenruf setzt ein wildes Durch­ein­ander im Zentrum ein. Die Orang-Utans laufen kreuz und quer, klam­mern sich an die Baby­sit­te­rinnen und purzeln wild über­ein­ander, weil sie wissen, dass es jetzt losgeht – ein neuer Tag voller span­nender Entde­ckungen im Wald! Die Baby­sit­te­rinnen genießen sicht­lich das aufge­regte Treiben, behalten dabei jedoch immer den Überblick.

In den einzelnen Klas­sen­ver­bänden geht es dann ab in den Wald

Gruppe 5 beginnt, weil sie die längste Strecke zum „Klas­sen­zimmer“ hat. Schon auf dem Weg dahin gibt es so unglaub­lich viel zu entde­cken! Da wird eine unbe­kannte Frucht genau­es­tens unter­sucht, hier ausgiebig an einem Blatt gezupft oder dort das Dickicht abseits des Weges erkundet. Neben den neugie­rigen Entde­ckern, die sich sehr viel Zeit lassen, wollen andere so schnell wie möglich ins Klas­sen­zimmer, weil sie sich auf das Beloh­nungs-Obst freuen. Dafür werden auch schon mal einige Purzel­bäume auf dem Weg einge­legt, um noch schneller zum Ziel zu kommen. Für Beob­achter wirkt dieser gemein­same Schulweg ein wenig chao­tisch, aber unsere enga­gierten Baby­sit­te­rinnen kennen ihre Schüler gut und wissen, wie sie die kleinen Racker zusammenhalten.
Dabei gibt es immer wieder Tiere, die es lieben, die ganze Affen­bande auf dem Weg zum Klas­sen­zimmer anzu­führen. Bei Gruppe 5 war das im letzten Jahr vor allem Beni.

Beni
Beni

Er gehört zu den neugie­rigen Orang-Utans – so viele inter­es­sante Früchte und Pilze, die immer wieder seine Aufmerk­sam­keit auf sich gezogen haben! Da passierte es auch schon mal, dass die rest­liche Gruppe fröh­lich an Beni vorbeizog – das mag er jedoch gar nicht und setzte dann laut­stark alles daran, wieder an die Spitze zu kommen. Manchmal taten die Baby­sit­te­rinnen ihm den Gefallen und warten geduldig, wenn Beni einen seiner häufigen Boxen­stopps einlegte.

In Gruppe 4 gab es keinen klaren Anführer

Dafür sorgte eine gele­gent­liche Sport­ein­lage von Talaken und Jelapat für Warte­zeiten: Die beiden lieben es, per Hucke­pack zur Schule zu kommen. So manches Mal musste die ganze Gruppe warten, weil Taleken sich mal wieder an Jela­pats Rücken klam­merte und die beiden halb kämp­fend, halb gehend nur langsam vorankamen.

Jelapat
Jelapat

Otong aus Gruppe 3 machte es wie Beni: Er wollte seine Gruppe immer zur Wald­schule anführen und jammerte genau wie Beni, wenn irgendein anderer Orang-Utan ihn überholte.

Otong
Otong

Kleine Ausein­an­der­set­zungen waren da keine Selten­heit. Doch auch das gehört zur ganz normalen Entwick­lung der jungen Orang-Utans – die Baby­sit­te­rinnen sind immer da, diese Wachs­tums­pro­zesse zu beob­achten, und um zu helfen, wenn es notwendig ist.

Wie sieht es im Moment aus? Beni hat sich so gut entwi­ckelt, dass er kurz vor dem nächsten Schritt Rich­tung Unab­hän­gig­keit steht. Aktuell ist er im Sozia­li­sa­ti­ons­kom­plex, um sich auf die nächste Reha­bi­li­ta­ti­ons­phase vorzu­be­reiten: die Zeit auf der Voraus­wil­de­rungs­insel. Taleken hat eben­falls sehr gute Fort­schritte gemacht und ist in Gruppe 5 aufge­stiegen; Otong ist jetzt in Gruppe 4.

Wir tun alles was wir können, unsere Orang-Utans auf ihrem Weg in ein unab­hän­giges Leben im Wald zu unter­stützen. Dafür schaffen wir Rahmen­be­din­gungen, in denen sie ihre natür­li­chen Fähig­keiten und Verhal­tens­weisen best­mög­lich entwi­ckeln können.

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