Faszi­na­tion Erde — mit Dirk Steffens

Die Welt erlebt derzeit das größte Arten­sterben seit dem Verschwinden der Dino­sau­rier. Jeden Tag gehen 150 Arten verloren. Was sind die Gründe, und kann man die Lawine des Ausster­bens stoppen? Die Vernich­tung von Wäldern und die Ausbrei­tung der Land­wirt­schaft sind die Haupt­gründe. Dirk Stef­fens zeigt, wie Natur­schützer welt­weit im Kampf für den Arten­schutz immer ausge­fal­le­nere Methoden entwickeln.

Denn noch gibt es Möglich­keiten, dage­gen­zu­halten. Welt­weit gibt es schät­zungs­weise rund acht Millionen Tier- und Pflan­zen­arten, eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht. Unzäh­lige sind bis heute noch gar nicht entdeckt. Bei dieser Viel­falt stellt sich zwangs­läufig die Frage: Wo soll Arten­schutz ansetzen? Und welche Tier­arten wollen wir retten? Welche müssen wir sogar im urei­genen Inter­esse retten? Manche Tiere stehen bei Schutz­maß­nahmen mehr im Fokus als andere.

Beispiels­weise Panda­bären. Und um sie zu retten, ist kein Preis zu hoch, so werden sie sogar durch künst­liche Befruch­tung vermehrt. Im chine­si­schen Chengdu gibt es ein Forschungs­zen­trum, das auf die Nach­zucht von Pandas spezia­li­siert ist — ein aufwen­diges und teures Unter­fangen. In freier Wild­bahn sind Pandas mitt­ler­weile selten, es gibt nur noch rund 2000 Tiere. Und ihr Lebens­raum schwindet. Da Pandas als Bambus­fresser spezi­elle Ansprüche haben, ist ihr Verschwinden in freier Natur, wenn nichts geschieht, nur eine Frage der Zeit. Doch aussterben lässt man Pandas nicht, denn sie sind Publi­kums­lieb­linge in den Zoos auf der ganzen Welt. Dort landen die Pandas aus der Nach­zucht. Die chine­si­sche Regie­rung verleiht sie gegen eine Gebühr von rund einer Million US-Dollar pro Jahr. Arten­schutz — oder nur ein großes Geschäft? Der Verlust von Lebens­raum ist für den Panda und viele andere Tiere das Haupt­pro­blem. Es gibt heute rund acht Milli­arden Menschen auf der Erde, und die hinter­lassen ihre Spuren auf dem gesamten Planeten. Drei­viertel der Land­fläche welt­weit sind durch den mensch­li­chen Einfluss bereits stark verändert.

Auf Borneo in Südost­asien dehnen sich die Flächen für Palmöl-Plan­tagen immer weiter aus, der Lebens­raum der Orang-Utans schwindet. Das Über­leben der größten Baum­be­wohner im ganzen Tier­reich ist nicht nur durch Abhol­zung massiv bedroht, sondern auch durch ille­galen Tier­handel. Nach Drogen‑, Waffen- und Menschen­schmuggel ist der Wild­tier­handel mit bedrohten Arten ein lukra­tives — wenn auch ille­gales — Geschäft welt­weit. Die inter­na­tio­nalen Schmugg­ler­banden verdienen damit jedes Jahr Milli­arden Euro. Jeden Tag werden in Südafrika drei Nashörner von Wilde­rern getötet — nur wegen ihres Horns. Ein Kilo­gramm davon kostet auf dem Schwarz­markt unge­fähr 60 000 Dollar, etwa so viel wie derzeit ein Kilo­gramm Gold. Denn viele Menschen in Asien glauben an eine medi­zi­ni­sche Wirkung von Nashorn­pulver. Dieser Aber­glaube befeuert ein grau­sames Geschäft, das Wilderer skru­pellos macht.

Sind Arten erst einmal fast ausge­storben, ist es äußerst aufwendig, in der Natur wieder stabile Popu­la­tionen aufzu­bauen. Der Wald­rapp ist einer der seltensten Vögel der Welt. Einst war der Ibis­vogel in Mittel­eu­ropa weit­ver­breitet, bis er im 17. Jahr­hun­dert so stark gejagt wurde, dass er in seinen natür­li­chen Lebens­räumen verschwand. Doch jetzt gibt es wieder Hoff­nung: In Zoos ausge­brü­tete Wald­rappe werden mit einer aufwen­digen Stra­tegie ausge­wil­dert. Dabei stehen die Natur­schützer vor einer großen Heraus­for­de­rung: Wald­rappe sind Zugvögel und lernen norma­ler­weise von ihren Eltern, wie sie in ihr Winter­ge­biet kommen. Diese Aufgabe müssen nun mensch­liche „Zieh­el­tern“ über­nehmen. Mit Ultra­leicht­flug­zeugen wollen sie die jungen Wald­rappe über die Alpen nach Italien begleiten und ihnen so den Weg weisen. Eine knapp zwei­wö­chige Mission mit unge­wissem Ausgang. Dirk Stef­fens zeigt, was der Mensch verliert, wenn Arten verschwinden, und was wir tun müssen, damit das fein abge­stimmte Netz­werk der Natur keine Löcher bekommt, die nicht mehr zu repa­rieren sind. Er geht der Frage nach, welche Arten Schlüs­sel­po­si­tionen in diesem Netz­werk haben — und was der Mensch über­haupt vom Wert einzelner Arten wissen kann.

Signe ist mit zwei Söhnen im Regen­wald unterwegs

Signe ist mit zwei Söhnen im Regen­wald unterwegs

Gute Neuig­keiten aus dem Kehje Sewen Wald: Unser Post-Release-Moni­to­ring-Team entdeckte vor einiger Zeit – nur drei Gehmi­nuten vom Camp Nles Manse entfernt – gleich drei Orang-Utans, die dabei waren, ihr Schlaf­nest zu bauen. Es war die 14jährige Signe, die 2015 ihren Sohn Bungaran im Samboja Lestari Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum zur Welt gebracht hatte. Ein Jahr später, Ende 2016, sind die beiden dann im Regen­wald ausge­wil­dert worden. Sie wurden immer wieder von unseren Teams gesichtet; beiden ging es gut.

Der heran­wach­sende Orang-Utan-Junge war zuneh­mend eigen­ständig, und als das Moni­to­ring-Team Signe vor einem Jahr zuletzt sah, war sie ohne Bungaran unter­wegs. Und jetzt war er wieder da.

Neuer Nach­wuchs noch nicht mal ein Jahr alt

Doch was unser Moni­to­ring-Team tatsäch­lich über­raschte, war das Orang-Utan-Baby, das sie mit sich trug! Das Team schätzte den kleinen Jungen auf weniger als zwölf Monate. Norma­ler­weise werden Orang-Utan-Weib­chen nur alle acht bis neun Jahre schwanger, da es unge­fähr acht Jahre dauert, einen kleinen Orang-Utan für sein eigen­stän­diges Leben vorzu­be­reiten. Doch offenbar war Bungaran so schnell selb­ständig geworden, dass Signe wieder bereit für ein weiteres Kind war.

 Beide Söhne sind bei der Mutter
Ein seltenes Bild: Beide Söhne sind bei der Mutter

Post-Release-Moni­to­ring-Team doku­men­tiert Leben der Orang-Utans

Am nächsten Morgen gingen gleich zwei Teams in den Wald, um sowohl Signe mit ihrem Neuge­bo­renen als auch Bungaran durch ihren Tag zu begleiten. Dabei werden wich­tige Infor­ma­tionen über die Orang-Utans gesam­melt, die dazu dienen, das Leben dieser Menschen­affen besser zu verstehen. Und natür­lich wird auch geguckt, ob es ihnen gut geht. Diese „Nest-zu-Nest-Beob­ach­tungen“ beginnen, sobald die Tiere ihr Schlaf­nest verlassen und sie enden, wenn die Orang-Utans ihr neues Schlaf­nest für die nächste Nacht gebaut haben.

Ein ganz normaler Tag im Regenwald

Es war kurz vor 6 Uhr, als die Teams bei den Nestern von Signe und Bungaran ankamen. Signe und ihr Baby verließen als erste das Nest. Entspannt baumelte sie von Ast zu Ast, fraß Lianen­faser und junge Blätter, Waldo­rangen, junge Feigen­blätter, Wald-Ingwer und Calamus-Knollen. Zwischen­drin gab es Termiten als Protein-Snack. Insge­samt eine sehr gesunde und artge­rechte Mischung. Ab und zu machte Signe auch Ausflüge auf den Boden.
Ihr Baby hing die ganze Zeit an ihrem Fell und war sehr inter­es­siert an den Akti­vi­täten seiner Mutter. Vor allem wenn sie fraß, beob­ach­tete er sie sehr neugierig. Er selbst ist jedoch noch zu klein für Früchte, und so stillte Signe den Kleinen alle halbe Stunde. 
Auch Bungaran verbrachte die meiste Zeit oben in den Bäumen und fraß. Dabei igno­rierte er seine mensch­li­chen Beob­achter völlig.
Kurz vor Sonnen­un­ter­gang begann Signe, ein Nest für sich und ihr Baby in einem Mahang-Baum zu bauen. Bungaran kam dazu und baute nicht weit entfernt sein eigenes Schlafnest.

Orang-Utan-Kinder bleiben meist acht Jahre bei der Mutter
Orang-Utan-Kinder bleiben meist acht Jahre bei der Mutter

Eine Mutter mit zwei Kindern ist ungewöhnlich

Das PRM-Team beschloss, die Beob­ach­tungen am nächsten Tag fort­zu­setzen. Wieder gegen sechs Uhr begannen die Orang-Utans ihre tägli­chen Akti­vi­täten und hielten sich an eine ähnliche Routine wie schon am Tag zuvor. So weit so gut. Unge­wöhn­lich ist die Tatsache, dass Signe mit zwei Söhnen gleich­zeitig gesehen wurde. Obwohl Bungaran schon sehr selb­ständig ist, sucht er offenbar die Nähe seiner Mutter. Und Signe tole­riert das. Norma­ler­weise verscheu­chen Mütter ihre älteren Kinder, wenn sie wieder Nach­wuchs bekommen. Doch in diesen zwei Tagen, an denen das Trio von unserem Team beob­achtet wurde, hat Signe es immer wieder zuge­lassen, dass Bungaran sich seinem kleinen Bruder näherte.  Es war das erste Mal, dass unser Team eine Inter­ak­tion zwischen den beiden Brüdern beob­achten konnte. Wir hoffen, die beiden noch öfters zu treffen, um noch mehr über ihre Entwick­lung herauszufinden.
Wir wünschen allen dreien ein gesundes und glück­li­ches Leben im Kehje Sewen Wald.

Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

 

BOS-Coffee: Den Morgen mit einer Mission starten

BOS-Coffee: Den Morgen mit einer Mission starten

Sich morgens einen frischen Kaffee brühen, und dabei mal eben die Auswil­de­rung von Orang-Utans zurück in den Regen­wald unter­stützen? Was so einla­dend klingt, setzen wir mit unserem neuen BOS Coffee um: Unterstützer:innen bestellen ihre Lieb­lings­sorte online und der Kaffee wird frisch geröstet direkt nach Haus oder ins Büro gelie­fert – der Gewinn fließt komplett in unsere Auswil­de­rungs­pro­jekte: Medi­zi­ni­sche Unter­su­chungen, Trans­porte, Logistik, Peil­sender und alles, was noch dazu gehört. Jede Tasse hilft, unseren Orang-Utans ein Leben in Frei­heit zu finanzieren.

Wie gehen NGO und Busi­ness zusammen?

Mit dem BOS-Coffee gehen wir neue Wege und haben dafür einen profes­sio­nellen Partner an unserer Seite, der uns pro bono unter­stützt: Anthony Barba ist erfolg­rei­cher Unter­nehmer, App-Entwickler, Berater und Gründer verschie­dener StartUps. Ein Mann mit Erfah­rung und Leiden­schaft, wenn es um die Entwick­lung und Umset­zung neuer Ideen geht: „Mich begeis­terte die Frage, wie wir ein Geschäfts­mo­dell entwi­ckeln können, das erfolg­rei­ches Busi­ness Deve­lo­p­ment mit den Rahmen­be­din­gungen einer Non-Profit-Orga­ni­sa­tion verbindet. Ein Produkt, das verläss­lich jeden Monat wieder­keh­rende Einnahmen für die Finan­zie­rung von Orang-Utan-Schutz gene­riert. Last but not least ein Produkt, mit dem Menschen jeden Tag ganz einfach etwas Gutes tun können. Und wir haben es gefunden: Den BOS-Kaffee.“ Der Gewinn geht zu 100% in den Orang-Utan Schutz.

Die Idee nimmt Form an

Anthony Barba
Anthony Barba

„Beim Laun­chen des neuen Ange­bots sind wir Schritt für Schritt vorge­gangen, haben verschie­dene Ideen auspro­biert und uns immer wieder die Frage gestellt, wie wir das Angebot noch verbes­sern können. So war uns zum Beispiel schnell klar, dass wir den Kaffee erst mal nur im digital orga­ni­sierten Direkt­ver­trieb verkaufen, um die Kosten so gering wie möglich zu halten. Heißt: Mehr Gewinn, der von Anfang an in die Orang-Utan-Projekte fließt. Hierbei hat tatsäch­lich die Pandemie geholfen, da in dieser Zeit die Akzep­tanz für digi­tale Prozesse zuge­nommen hat“, erläu­tert Anthony Barba.

Jeder Schluck Kaffee hilft

Der Kaffee ist fair gehan­delt. Die Bauern erhalten einen ange­mes­senen Preis für ihre Kaffee­bohnen, was zur Verbes­se­rung der Lebens- und Arbeits­be­din­gungen ihrer Fami­lien beiträgt. Die Kaffee­sorten kommen aus Brasi­lien, Indien und Honduras und tragen Namen von unseren Orang-Utans: Beni, Alba, Alex­ander und Indie. Die Rösterei steht im Herzen Berlins. Von hier werden die frisch gerös­teten Bohnen in die ganze Repu­blik geliefert.

Jeder kann Orang-Utans retten

Wir freuen uns über alle, die den Genuss von geschmack­vollem Kaffee mit Fair­ness für Mensch und Tier verbinden möchten. Neben Privat­per­sonen sind Unter­nehmen und Büro­ge­mein­schaften eine wich­tige Ziel­gruppe.  Selbst­ver­ständ­lich wären wir begeis­tert, wenn unser neues Angebot im Laufe der Zeit noch mehr Unterstützer:innen findet. „Perspek­ti­visch soll unser Orang-Utan-Kaffee überall dort erhält­lich sein, wo es Kaffee zu kaufen gibt – auch in den Super­markt-Regalen“, so Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutschland.

Beni im BOS Bananenlager

„Unser Ziel ist, den Namen „Borneo Oran­gutan Survival“ auch dort zu verbreiten, wo man uns bisher noch nicht kennt. Immer verbunden mit der Botschaft: Gemeinsam für den Orang-Utan, gemeinsam für den Arten­schutz – und Du kannst ganz einfach und jeden Tag etwas dazu beitragen.“

Modell kommt gut an

Die Rück­mel­dungen auf unser Angebot sind bisher durchweg positiv. „Alle, die Kaffee schon bestellt haben, sind begeis­tert von der Idee, dass sie mit dem Genuss ihres tägli­chen Kaffees den Orang-Utans ihren Weg zurück in die Frei­heit ermög­li­chen,“ freut sich Anthony Barba. Lust auf BOS Kaffee? Bestellen Sie hier und bekommen Woche für Woche röst­fri­schen Kaffee in Ihr Büro oder direkt nach Hause gelie­fert: https://coffee.orangutan.de Gern können Sie auch vorab den Orang-Utan-Kaffee zum Probieren bei uns bestellen – einfach eine E‑Mail senden an [email protected].  

Hier können Sie den Orang-Utan-Kaffee direkt bestellen!

 

Borneos geheime Wildnis

Während die Kroko­dile in den Gewäs­sern des Kina­ba­tangan nach Beute jagt, streifen Nebel­parder durch das undurch­dring­liche Wald­reich. Die akro­ba­ti­schen Raub­katzen bewohnen vorwie­gend Bäume. Der Kina­ba­tangan fließt mitten durch Borneo und dient den verschie­densten Spezies als unver­sieg­bare Lebens­ader. Fast so alt wie der Fluss selbst ist das Krokodil — ein Reptil, dessen Gestalt sich in über 100 Millionen Jahren kaum verän­dert hat.

Während die Urzeit­echse in den Gewäs­sern des Kina­ba­tangan nach Beute jagt, streifen Nebel­parder durch das undurch­dring­liche Wald­reich. Die akro­ba­ti­schen Raub­katzen bewohnen vorwie­gend Bäume und sind stets auf der Suche nach Nahrung. Vögel, Hörn­chen und Nasen­affen zählen ebenso zu ihren Opfern wie junge Borneo-Orang-Utans.

Im Herzen von Sabah, dem malay­si­schen Bundes­staat auf der südost­asia­ti­schen Insel Borneo, entspringt ein wahrer Quell des Lebens: der Kina­ba­tangan. Über eine Strecke von rund 600 Kilo­me­tern schlän­gelt sich der Fluss aus dem Hoch­land bis zur Mündung in die Sulusee und bietet einer Arten­viel­falt ein Zuhause, wie sie auf der Erde kaum irgendwo sonst zu finden ist. Die einma­lige Tier- und Pflan­zen­welt des Kina­ba­tangan steht im Fokus der Serie „Borneo‘s Secret Kingdom“ — ange­fangen bei einer Urzeit­echse: Das Krokodil ist fast so alt wie der Fluss selbst und hat sich in den letzten 100 Millionen Jahren kaum verän­dert. Während das gefürch­tete Reptil an den Ufern und im Wasser seinen Opfern auflauert, durch­streifen Raub­katzen und Elefanten das Land rund um den magi­schen Strom. Die umlie­genden Regen­wälder sind außerdem Heimat eines der nächsten Verwandten des Menschen, des Oran-Utans. Hier, auf Borneo, befindet sich einer der letzten Rück­zugs­räume der akut vom Aussterben bedrohten Primaten. „Borneo‘s Secret Kingdom“ zeigt, wie sich die verschie­denen Tiere des Kina­ba­tangan tagtäg­lich aufs Neue dem Kampf ums Über­leben stellen — und dabei dem Natur­phä­nomen El Niño ebenso wie dem globalen Klima­wandel und der fort­schrei­tenden Urwald­ro­dung trotzen müssen. Jede einzelne Folge erzählt in bril­lanten Bildern eine neue Geschichte von einem der aufre­gendsten Natur­schau­plätze des Planeten.

Ausge­wil­derte Orang-Utans beginnen ihr neues Leben im Regenwald

Ausge­wil­derte Orang-Utans beginnen ihr neues Leben im Regenwald

Es ist einer der wich­tigsten Momente unserer Arbeit: Wenn sich die Trans­port­boxen öffnen, und die Orang-Utans ihr neues Leben im Regen­wald beginnen. So erging es auch den sieben Orang-Utans, die wir vor rund zwei Wochen im Bukut Baka Bukit Raya Natio­nal­park ausge­wil­dert haben. Nach einer mehr­tä­gigen Reise, die über unweg­same Stre­cken, kleine Dörfer und für die letzten sieben Stunden über Flüsse führte, wurden die Tiere eines nach dem anderen frei gelassen. Doch wie ging es dann weiter? Finden unsere Schütz­linge ausrei­chend Nahrung? Haben sie einen sicheren Schlaf? Leben sie sich gut ein?

Jeder Schritt wird dokumentiert

Wenn wir die Orang-Utans auswil­dern, bleibt immer ein kleines Post-Release-Moni­to­ring-Team zurück. Sie folgen den Spuren der “Neuen Wilden”, beob­achten sie in ihrem neuen Zuhause und doku­men­tieren jeden Schritt. Zumin­dest, wenn die Teams sie finden. Der kurz vor der Auswil­de­rung implan­tierte Chip hilft, die Tiere aufzu­spüren –  aller­dings ist die Reich­weite begrenzt. Ein wenig Glück gehört also auch dazu. Direkt nach der Auswil­de­rung ist das einfa­cher: Da heften sich die Teams gleich an die Fersen der Tiere und lassen sie möglichst nicht mehr aus den Augen. So auch dieses Mal. Und das Team konnte berichten, dass sich die Tiere gut im Regen­wald einleben. 

Suayap schlug sich erst mal den Bauch voll

Suayap
Suayap

Sobald ihr Käfig geöffnet wurde, klet­terte Suayap flott auf den nächsten Baum. Die Akti­vi­täten um sie herum konnten sie nicht aus der Ruhe bringen. Sie beob­ach­tete von ihrem sicheren Baum­sitz aus, wie das Auswil­de­rungs­team einen weiteren Käfig öffnete. Suayap, die 2006 aus Thai­land gerettet wurde, pflückte sich erst mal genüß­lich Feigen aus den Ästen, kaute auf Mahawai-Blät­tern rum und fing ein paar Termiten. Später näherte sie sich kurz Barlian und einem andere Orang-Utan und zog sich dann zurück. Als es dunkel wurde, baute sie in 25 Metern Höhe ihr Schlaf­nest, nicht weit von der Stelle entfernt, an der sie ausge­setzt wurde.

Barlian vertei­digte sein Revier

Barlian
Barlian

Barlian brauchte etwas mehr Zeit, um seine neue Umge­bung zu erkunden. Nachdem er einen Baum erklommen hatte, näherte er sich Suayap. Später kam noch ein weiterer, nicht ideti­fi­zier­barer Orang-Utan dazu, mit dem Barlian einen Kampf anfing. Doch er war noch sicht­lich von seiner Reise erschöpft. Barlian konnte die Rangelei nicht für sich entscheiden und ließ dann von dem Wider­sa­cher ab. Später stritt er sich noch mit Unggang. Doch kurz danach naschten die beiden in trauter Einig­keit von dem reichen Angebot an Wald­früchten. Für seine erste Nacht rich­tete sich Barilan ein altes Nest her, das nur etwa 100 Meter vom Punkt seiner Frei­las­sung entfernt lag. 

Reren suchte Kontakt zu den anderen

Reren
Reren

Reren wurde zusammen mit Darryl, Amber und Randy frei­ge­lassen. Die Gruppe blieb erst einmal zusammen und suchte gemeinsam Futter. Alle waren sehr hungrig, obwohl sie auch auf dem Trans­port vom Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum bis zum Auswil­de­rungsort immer wieder ausrei­chend zu trinken und zu essen bekommen hatten. Aber offenbar macht das Erleben von Frei­heit hungrig. Uns so ließ sich Reren leckeren Kondang, Feigen, wilde Ingwer­kerne und Farne schme­cken. Sie baute ihr Nest gleich neben Ambers Nest, etwa 250 Meter entfernt von der Stelle, an der die beiden Käfige geöffnet wurden.

Amber hat keine Lust mehr auf Menschen

Amber
Amber

Vom ersten Moment an, als ihr Käfig geöffnet wurde, verhielt sich Amber dem  Auswil­de­rungs­team gegen­über leicht aggressiv. Im Grunde ein gesundes Verhalten, denn die Tiere sollen ja ohne Menschen zurecht kommen. Einige Male wirkte es so, als würde sie dem Team richtig drohen. Doch dann entschied sie sich doch dazu, Reren zu folgen und erst einmal etwas zu essen. Auch sie ließ sich Kondang- und Sang­kuang-Früchte sowie Capilak-Blätter schme­cken. Am ersten Abend blieb sie mit Reren zusammen und baute ihr Nest in direkter Nach­bar­schaft zu ihr.

Unggang musste sich erst mal zurecht finden

Unggang
Unggang

Unggang klet­terte auf einen Kape­ning-Baum, nachdem er frei­ge­lassen wurde. Er brauchte eine ganze Weile, um sich zu orien­tieren und die Lage zu über­bli­cken. Dann fing er langsam an, Früchte vom Baum zu pflü­cken und nach Termiten zu angeln. Als es dunkel wurde, baute er sein Nest in 30 Meter Höhe, nur etwa 100 Meter von seinem Frei­las­sungsort entfernt.

Darryl rangelte spie­le­risch mit Randy

Darryl
Darryl

Nachdem sein Käfig geöffnet wurde, prüfte Darryl kurz seine Umge­bung, bevor er auf einen nahe gele­genen Baum klet­terte. In der Baum­krone ange­kommen begann er sofort damit, sich den Magen zu füllen. Auch er war nach der langen Reise offen­sicht­lich hungrig. Dann erspähte er Randy und die beiden star­teten eine freund­schaft­liche Verfol­gungs­jagd. Wenn sie sich erwischten, rangelten sie spie­le­risch mitein­ander, nur um dann wieder eine Verfol­gung durch die Bäume zu starten. Schließ­lich beschloss Darryl, sein Nacht­nest in der Nähe seines Frei­las­sungs­ortes zu bauen.

Randy zeigt artge­rechtes Verhalten

Randy
Randy

Randy zeigte deut­lich seinen Unmut über die Anwe­sen­heit des Teams, als sein Käfig geöffnet wurde. Mit aufge­stellten Haaren rannte er fix auf einen Baum und konnte sich erst nach einiger Zeit wieder beru­higen. Später erkun­dete er die Gegend, fraß Früchte und Blätter, spielte mit Darryl und baute schließ­lich sein Nacht­nest etwa 200 Meter von seinem Auswil­de­rungsort entfernt.

Wir sind zuver­sicht­lich, dass alle sieben Orang-Utans ein glück­li­ches und erfolg­rei­ches Leben in ihrer neuen Heimat, dem Bukit Baka Bukit Raya National Park, führen werden. Wir behalten sie im Auge…

Sie können etwas verän­dern und helfen, Orang-Utans zu retten: JETZT SPENDEN