Orang-Utan reicht Mann die Hand – die Geschichte hinter dem Foto

Orang-Utan reicht Mann die Hand – die Geschichte hinter dem Foto

Ein Foto geht um die Welt. Darauf zu sehen: ein Orang-Utan, der einem bis zur Brust im Wasser stehenden Mann die Hand reicht. Es scheint, als ob der Menschen­affe dem Mann seine Hilfe anbieten würde. Hobby-Foto­graf Anil Prab­hakar hielt die Szene bei einem Besuch der Projekte der BOS Foun­da­tion fest und teilte das Bild auf seinem Insta­gram-Account. Seither geht es immer wieder viral und berührt Menschen auf der ganzen Welt.

Prab­hakar wurde während eines Besuchs des Rettungs­zen­trums Samboja Lestari in Ost-Kali­mantan Zeuge dieses auf den ersten Blick außer­ge­wöhn­li­chen Moments. Doch was hat er wirk­lich gesehen?

Das steckt wirk­lich dahinter

Bei dem Orang-Utan handelt es sich um das Weib­chen Anih, das im Juli 1992 von Bambi-Preis­träger Willie Smits, einem der Gründer der BOS Foun­da­tion, gerettet wurde. Anih war damals noch kein Jahr alt, doch hatte sie bereits Trau­ma­ti­sches erlebt: den Verlust ihrer Mutter, die vermut­lich von Wilde­rern getötet worden war. „Leider war Anih nicht in der Lage, in der lang­jäh­rigen Reha­bi­li­ta­tion die Fähig­keiten zu erlernen, die Orang-Utans beherr­schen müssen, um ausge­wil­dert zu werden“, erklärt Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutsch­land. „So wird sie ihr Leben lang auf mensch­liche Unter­stüt­zung ange­wiesen sein.“

In unseren Rettungs­zen­tren gibt es einige dieser Tiere, die aufgrund von körper­li­chen oder seeli­schen Verlet­zungen nie in der Lage sein werden, selb­ständig in Frei­heit zu über­leben. „Um diesen Orang-Utans ein Leben hinter Gittern zu ersparen, hat BOS Schutz­in­seln einge­richtet, auf denen die Menschen­affen in größt­mög­li­cher Frei­heit leben dürfen“, ergänzt Merdes.

Was die Orang-Utan-Dame will, können wir nur mutmaßen
Was die Orang-Utan-Dame will, können wir nur mutmaßen

Orang-Utan und BOS-Mitar­beiter kennen sich seit fast drei Jahrzehnten

Auf so einer, von circa fünf Metern breiten und bis zu zwei Metern tiefen Flüssen umge­benen, Schutz­insel lebt auch Anih. Um die Flüsse von Gras und Schlamm frei zu halten (damit sie für die Orang-Utans unpas­sierbar bleiben), steigen BOS-Mitar­beiter regel­mäßig ins Wasser. So auch Syahrul, der Mann auf dem Foto. „Syahrul und Anih kennen sich schon seit 1992“, weiß Dr. Jamartin Sihite, der CEO der BOS Foundation. 

Diese lange Zeit der Bekannt­schaft ist wahr­schein­lich auch die Ursache für die freund­schaft­lich anmu­tende Begeg­nung. Syahrul war der Menschen­affen-Dame einfach vertraut. Und sie hatte über die Zeit auch gelernt, dass von ihm keine Gefahr ausging, sondern eher Hilfe – und Nahrung. Denn die Orang-Utans auf den Schutz­in­seln müssen mit Früchten zuge­füt­tert werden. „Was in der Situa­tion auf dem Foto genau passiert ist, werden wir wohl nie wissen. Anih hat mögli­cher­weise einfach nach Essen gefragt“, sagt Dr. Jamartin Sihite.

Anih wurde 1992 gerettet
Anih wurde 1992 gerettet

„Obwohl 97 % unserer mensch­li­chen mit der DNA der Orang-Utans über­ein­stimmen, sind unsere frei­le­benden Artver­wandten immer noch Wild­tiere. In vielem sind wir uns ähnlich. Als Menschen inter­pre­tieren wir jedoch vieles in sie herein, also auch Emotionen wie auf dem Foto“, ergänzt Merdes.

Mit ihrer auf dem Foto fest­ge­hal­tenen Geste berührt die Orang-Utan-Dame welt­weit die Herzen der Menschen. Und wurde so zu einer Botschaf­terin für Hilfs­be­reit­schaft und Mensch­lich­keit. So hilft sie ihren Artge­nossen, regt sie doch zum Nach­denken an und lenkt Aufmerk­sam­keit auf die prekäre Situa­tion der Orang-Utans und ihres Lebens­raums. Jede Veröf­fent­li­chung hilft — und wenn dort auch noch die wahre Geschichte berichtet wird, umso mehr.

Hilfe durch Orang-Utans 

Auch wenn die darge­bo­tene Hilfe des Orang-Utan-Weib­chens nicht ganz so empa­thisch ist, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, so helfen Anih und ihre Artge­nossen dennoch uns allen! Denn Orang-Utan-Schutz ist Regen­wald­schutz. Und ohne Regen­wälder geht uns allen irgend­wann die Luft aus.

Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft. 

Anmer­kung: Origi­nal­bei­trag vom 10. Februar 2020, aktua­li­siert im September 2021

Hamzah und Bong gehen jetzt getrennte Wege

Hamzah und Bong gehen jetzt getrennte Wege

Das Orang-Utan-Weib­chen Bong wurde vor gut fünf Jahren im Kehje Sewen Wald ausge­wil­dert und hat sich gut einge­lebt. Doch in letzter Zeit kam es immer häufiger vor, dass Bong dem nahe gele­genen Camp Lesik einen Besuch abstat­tete. Hinterher fehlte dann oft etwas von der Ausrüs­tung und einmal beschä­digte sie sogar eines der Fahr­zeuge. Damit war klar, dass Bong umziehen musste. Weg von den Menschen.

Time to say Goodbye

An einem frühen Morgen machte sich unser Team (PRM) im Camp Lesik auf den Weg. Bong musste einge­fangen und umge­sie­delt werden. Glück­li­cher­weise wusste das Team, wo sie unge­fähr suchen mussten, so dass sie Bong recht bald fanden. Sie sedierten das Weib­chen und legten Bong vorsichtig in die Transportkiste.

Bong wird vom Tierarzt untersucht
Bong wird vom Tier­arzt untersucht

Diese Aktion blieb nicht unbe­merkt: Ein Männ­chen beob­ach­tete die Situa­tion aus sicherer Entfer­nung. Unser Team erkannte, dass es Hamzah war. Er wurde vor neun Jahren in den Wald entlassen und war einer der ersten reha­bi­li­tierten Orang-Utans, die im Kehje Sewen Wald lebten. Offenbar hatte er eine enge Bezie­hung zu Bong aufge­baut. Die beiden wurden mehr­fach von unserem Moni­to­ring-Team beob­achtet, wie sie gemeinsam durch den Wald streiften. Auch an diesem Tag, blieb Hamzah in der Nähe und beob­ach­tete aufmerksam die Akti­vi­täten rund um seine Freundin. Später näherte er sich sogar der Trans­port­kiste, die dicht beim Camp auf den Abtrans­port wartete. Er schien zu verstehen, dass es ein Abschied war.

Hamzah beobachtet aus sicherer Entfernung
Hamzah beob­achtet aus sicherer Entfernung

Ein neuer Anfang

Bong wurde in ein Gebiet namens Muara So gebracht, das ein paar Kilo­meter weiter östlich von ihrem letzten Zuhause liegt – weit genug weg vom Camp und ohne Kontakt zu Menschen. Als unser Post-Release-Moni­to­ring-Team sie einige Zeit nach ihrer Umsied­lung wiedersah, schien sie bester Gesund­heit zu sein. Sie saß im Baum und fraß in aller Ruhe Kambium. Ein sehr gutes Zeichen
Hamzah wurde seit der Umsied­lung von Bong nicht mehr gesehen. Wir vermuten, dass er sich auf die Suche nach einem anderen Orang-Utan-Weib­chen gemacht hat. Wir hoffen für beide das beste und freuen uns darauf, Bong und Hamzah bei einem der nächsten Moni­to­ring-Runden wieder zu sehen.

Sie wollen unsere Arbeit zur Rettung der Orang-Utans und ihres Lebens­raumes unter­stützen? Jeder Beitrag hilft.

 

Vorbe­rei­tungen auf ein Leben in freier Wildbahn

Vorbe­rei­tungen auf ein Leben in freier Wildbahn

Eines der wich­tigsten Krite­rien für eine erfolg­reiche Auswil­de­rung ist, sich in freier Wild­bahn selbst­ständig ernähren zu können. Norma­ler­weise lernen Orang-Utan-Kinder diese wich­tige Über­le­bens­fer­tig­keit von ihrer Mutter. Unsere Waisen­kinder in den BOS-Rettungs­zen­tren nehmen daher am mehr­jäh­rige Wald­schul­pro­gramm teil.

Je nach Verbrei­tungs­ge­biet und Wald­be­schaf­fen­heit ernähren sich Orang-Utans von etwa 100 bis zu knapp 400 verschie­denen Pflan­zen­arten (1). Dabei verzehren sie – je nach Gebiet – auch oft unter­schied­liche Teile der Pflanzen, wie etwa Frucht, Blüten, Blätter, Rinde oder Mark (1). Orang-Utans fressen primär Früchte – falls diese verfügbar sind. Zu den bevor­zugten Wald­früchten gehören zum Beispiel Mangos, verschie­dene Feigen­arten, Zibet­früchte, Lits­chip­flaumen und Jabon Früchte.

Wald-Mango
Wald-Mango

Neben Früchten werden auch Blätter, Blatt­sprossen, Ameisen, Termiten, Raupen, Grillen und andere Insekten, mine­ral­hal­tige Erde, Honig, gele­gent­lich sogar Vogel­eier und kleine baum­le­bende Wirbel­tiere (2) gefressen. In Zeiten von Frucht­knapp­heit verbringen Orang-Utans weniger Zeit damit, im Regen­wald umher­zu­streifen. Dann inves­tieren sie mehr Zeit in die Nahrungs­auf­nahme. Man kann sie oft dabei beob­achten, wie sie die Rinde von spezi­ellen Baum­arten entfernen, um an das Baum­kam­bium – eine nähr­stoff­reiche Schicht direkt unter der Rinde – heranzukommen.

Wie lange dauert es in freier Wild­bahn, bis das Jung­tier all das Know-how der Nahrungs­be­schaf­fung erlernt hat? 

Bis das Jung­tier ein ähnli­ches Nahrungs­spek­trum wie das der Mutter entwi­ckelt hat, dauert es etwa acht Jahre (siehe Grafik; 3).

Es dauert acht Jahre, bis das volle Nahrungsspektrum erreicht ist
 

 

Wie lernen Orang-Utan-Kinder? 

Orang-Utan-Mütter unter­richten ihren Nach­wuchs nicht aktiv, sondern Jung­tiere lernen durch Zuschauen und selbst­stän­diges Auspro­bieren. Im Laufe ihrer Entwick­lung bis zum Alter von etwa 15 Jahren, kommt es zu ca. 9.000 — 38.000 Zuschau-Sequenzen in denen Jung­tiere ihren Müttern ganz genau bei Nahrungs­wahl, Werk­zeug­ge­brauch und Nestbau zuschauen (4). Weib­liche Jung­tiere orien­tieren sich bei der Nahrungs­wahl vor allem an ihren Müttern oder anderen Weib­chen. Männ­liche Jung­tiere wählen, wenn sie älter werden, zuneh­mend fremde ausge­wach­sene Männ­chen als Vorbilder (5). In unseren Auffang­sta­tionen über­nehmen die speziell dafür ausge­bil­deten Pfleger:innen diese lang­jäh­rige, komplexe Aufgabe, um die Orang-Utan-Waisen­kinder best­mög­lich auf ein Leben in freier Wild­bahn vorzu­be­reiten. Eine Studie, die in unserem Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng durch­ge­führt wurde (6), hat gezeigt, dass die Wald­schüler insge­samt mit über 100 verschie­denen Nahrungs­mit­teln konfron­tiert werden. Über 80 davon kommen natür­lich im Wald vor.

eine ausgewogene Ernähung schützt das Immunsystem
Eine ausge­wo­gene Ernäh­rung schützt das Immunsystem

Orang-Utans säugen ihr Junges bis zu neun Jahre lang – länger als alle Affen der Welt (7). Dies ist vermut­lich eine natür­liche Anpas­sung an Zeiten, in denen Nahrung knapp ist. Orang-Utans leben in Wäldern, die durch Dürre­pe­ri­oden gekenn­zeichnet sind und in denen Früchte nur zu bestimmten Zeiten reif werden. Um das benö­tigte Kalo­rien- und Nähr­stoff­pensum des Jung­tiers auszu­glei­chen, säugt die Mutter das Junge daher zusätz­lich über viele Jahre hinweg. Im ersten Lebens­jahr besteht die Nahrung ausschließ­lich aus Milch, dann kommen nach und nach andere Nahrungs­mittel hinzu. Auch unsere Waisen­kinder bekommen, abhängig von ihrem Alter, Milch­er­satz von den Pfleger:innen ange­boten. Junge Orang-Utans unter einem Jahr werden mit einem, auf die indi­vi­du­ellen Ernäh­rungs­be­dürf­nisse ange­passten, Voll­milch­er­satz aus der Flasche gefüt­tert. Diese Milch ist für mensch­liche Säug­linge gemacht und enthält Molken­pro­tein, Laktose, Soja, Mine­ral­stoffe, Spuren­ele­mente, Anti­oxi­dan­tien, Vitamine und Probio­tika. Ältere Orang-Utans, die schon gezahnt haben und feste, pflanz­liche Kost zu sich nehmen können, bekommen lokal herge­stellte Soja­milch als Ergän­zung. Soja­ei­weiß hat eine hohe biolo­gi­sche Wertig­keit und ist daher eine wert­volle Proteinquelle.

Orang-Utan Babys bleiben rund acht Jahre bei ihrer Mutter
Das Junge wird bis zu neun Jahre lang gesäugt

Früchte. Das Jung­tier muss lernen, welche Früchte essbar sind, wo und zu welcher Jahres­zeit man sie findet und wie man sie frisst. Ganze, weiche Früchte wie wilde Feigen und Guaven zu essen ist einfach. Unsere fort­ge­schrit­tenen Wald­schüler müssen lernen, wie sie Früchte mit harter Schale, wie zum Beispiel Durian Früchte, bear­beiten müssen. In der Wald­schule lernen sie Tech­niken, auch hart­scha­lige Früchte zu knacken, zu schälen und aufzu­bre­chen, um an das Frucht­fleisch und die Samen heran­zu­kommen. Im Regen­wald befinden sich die Früchte oft in zehn bis 15 Metern Höhe. Daher werden die Tiere von den Baby­sit­te­rinnen immer wieder ermun­tert, sich die Nahrung selbst vom Baum zu holen. Dazu werden Äste mit Früchten bespickt und diese auf höher im Baum gele­genen Nahrungs­platt­formen verteilt oder auf Obst-Spieße verteilt, die in die Höhe gehalten werden. Oder sie werden zu Früchte tragenden Bäumen im Wald geführt, um ihnen die Möglich­keit zu geben, ihre Klet­ter­fä­hig­keiten zu verfei­nern und diese selbst zu pflücken.

Baum­kam­bium. Das Baum­kam­bium, eine saftige Schicht unter der Rinde eines Baumes, ist während der Trocken­zeit eine wich­tige Nahrungs­quelle für Orang-Utans. Ihre Zähne sind kräftig und gut geeignet, die Rinde von bestimmten Bäumen aufzu­bre­chen und das Kambium heraus­zu­schälen. In der Wald­schule zeigen unsere Pfleger:innen den Orang-Utans, wie sie an das Kambium herankommen.

Insekten. Orang-Utans fressen Insekten. Auf dem Spei­se­plan stehen zum Beispiel Termiten, Ameisen, Bienen, Gall­wespen, Grillen, Raupen und Heim­chen. Je nach Beob­ach­tungs­ge­biet sind sie etwa vier bis 14 Prozent der Zeit, die sie mit Fressen verbringen, damit beschäf­tigt, die prote­in­rei­chen Krab­bel­tier­chen aus dem Holz zu schälen oder zu angeln (8, 9). Dabei verbringen die Männ­chen mehr Zeit damit, boden­be­woh­nende Termiten zu fressen, als Weib­chen oder junge Orang-Utans, die kaum Zeit in Boden­nähe verbringen (8). In der Wald­schule wird den Waisen zum Beispiel gezeigt, wie man verrot­tende Holz­stücke ablöst, um an die darin lebenden prote­in­rei­chen Lecker­bissen zu gelangen.

Wasser. Wasser nehmen Orang-Utans aus Blatt- und Blüten­kel­chen oder Baum­lö­chern zu sich. Sie tauchen dazu ihre Hand in das Loch und saugen dann das Wasser auf, das von den behaarten Armen tropft. Auch das muss gelernt sein!

Pflan­zen­mark. Das Abschälen des schüt­zenden Äußeren einer Pflanze legt ihr weiches, inneres Mark frei. Das Mark vieler Pflan­zen­arten ist eine wich­tige, immer verfüg­bare Nahrungs­quelle für Orang-Utans.

Blätter. Eine Analyse hat ergeben, dass Orang-Utans in freier Wild­bahn bevor­zugt prote­in­reiche, junge Blätter fressen (10). In der Wald­schule lernen die jungen Orang-Utans von den Baby­sit­te­rinnen, welche Blätter und Pflan­zen­teile essbar sind und wo sie zu finden sind.

Nach der Wald­schule ab auf die Insel! Nachdem die Wald­schüler das mehr­jäh­rige Trai­ning absol­viert haben, verbringen sie circa ein bis drei Jahre auf einer der Voraus­wil­de­rungs­in­seln. Diese Zeit­spanne ist nötig, um ihr Verhalten zu analy­sieren und ihre erlernten Fähig­keiten zu über­prüfen, ehe sie in den Regen­wald zurück­ge­bracht werden können. Im Durch­schnitt dauert der gesamte Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess, vom Ankommen in der Station bis zur Auswil­de­rung etwa zehn Jahre.

Eines unserer wich­tigsten Ziele ist es, mehr Regen­wald­flä­chen zu erwerben und zu Schutz­wald für unsere Orang-Utans umzu­wan­deln. Helfen auch Sie, diesen faszi­nie­renden Lebens­raum und seine gewal­tige Arten­viel­falt zu erhalten und zu schützen. Jeder Beitrag hilft.

 

Ein Beitrag von Dr. Isabelle Laumer

 

Refe­renzen:
1.    Anne E. Russon, Serge A. Wich, Marc Ancrenaz, Tomoko Kana­mori, Cheryl D. Knott, Noko Kuze, Helen C. Morrogh-Bernard, Peter Pratje, Hatta Ramlee, Peter Rodman, Azrie Sawang, Kade Sidi­yasa, Ian Singleton and Carel P. van Schaik (2009). Geogra­phic varia­tion in oran­gutan diets. In book: Oran­gutans: Geogra­phic Varia­tion in Beha­vi­oral Ecology and Conser­va­tion (pp.135–156) Publisher: Oxford Univer­sity Press.

2.    Sugard­jito, J., Nurhuda, N. Meat-eating beha­viour in wild orang utans, Pongo pygmaeus . Primates 22, 414–416 (1981).

3.    Schuppli C, Forss SI, Meulman EJ, Zweifel N, Lee KC, Rukmana E, Vogel ER, van Noor­dwijk MA, van Schaik CP. Deve­lo­p­ment of fora­ging skills in two oran­gutan popu­la­tions: needing to learn or needing to grow? Front Zool. (2016) Sep 29;13:43.

4.    Schuppli, C and van Schaik, C (2019). Social lear­ning among wild oran­gutans: is it affec­tive? In Clément, F and Dukes, D (eds), Foun­da­tions of Affec­tive Social Lear­ning: Concep­tua­li­sing the Trans­mis­sion of Social Value. Cambridge: Cambridge Univer­sity Press.

5.    Ehmann B, van Schaik CP, Ashbury AM, Mo¨rchen J, Musdarlia H, Utami Atmoko S, et al. (2021) Imma­ture wild oran­gutans acquire rele­vant ecolo­gical know­ledge through sex-specific atten­tional biases during social lear­ning. PLoS Biol 19(5): e3001173.

6.    Adams, L. Social lear­ning oppor­tu­ni­ties in oran­gutans. Unpubl. Master’s Thesis, York Univ. Toronto. (2005).

7.    Smith T.M., Austin C., Hinde K., Vogel E., Arora M. (2017) Cyclical nursing pattern in wild oran­gutans. Science Advances, 3: e1601517.

8.    Galdikas, B. M. F. 1988. Oran­gutan diet, range and acti­vity at Tanjung Putting, Central Borneo. Inter­na­tional Journal of Prima­to­logy 9:1–35.

9.    Rijksen, H.D. 1978. A field Study of Suma­tran Oran­gutan (Pongo pygmaeus abelii Lesson 1827): Ecology, Beha­vior, and Conser­va­tion. Nether­lands: Veenan and Zonen.

10.  Dieren­feld, E.S. (1997) Oran­gutan Nutri­tion. In: Oran­gutan SSP Husbandry Manual. C. Sodaro Ed. Oran­gutan SSP and Brook­field Zoo, Brook­field, Illinois

 

 

Sagt Hallo zu Baby Galaksi

Sagt Hallo zu Baby Galaksi

Ist er nicht ein süßer Fratz, der kleine Orang-Utan-Junge Galaksi? Seit einem Monat lebt das Baby jetzt in unserem Rettungs­zen­trum Samboja Lestari und hat dort alle Herzen im Sturm erobert. Den großen Namen (Galaksi ist das indo­ne­si­sche Wort für Galaxis) haben ihm seine Baby­sit­te­rinnen gegeben. 

Am 9. August, kurz nach Mitter­nacht, traf das Wild­tier-Rettungs­team der Natur­schutz­be­hörde BKSDA in unserem Rettungs­zen­trum Samboja Lestari in Ost-Kali­mantan ein. Im Gepäck das gerade geret­tete Orang-Utan-Baby. Unge­duldig hatten unsere Mitarbeiter:innen am Tor auf die Ankunft der wert­vollen Fracht gewartet. Der kleine Orang-Utan-Junge bekam von der Aufre­gung erstmal nicht viel mit. Er schlief – wie es sich um diese Uhrzeit für ein Baby gehört – tief und fest in einer Katzentransportbox. 

Das Rettungsteam der BKSDA übergab uns das Orang-Utan-Baby mitten in der Nacht
Das Rettungs­team der BKSDA übergab uns das Orang-Utan-Baby mitten in der Nacht

Das BKSDA-Team konnte folgendes von Galaksis Rettung berichten: Sie hatten von den Bhabin­kam­tibnas (das sind Aufseher für Sicher­heit und Ordnung in der Gemeinde) des Unter­be­zirks Bengalon die Infor­ma­tion erhalten, dass Dorf­be­wohner ein Orang-Utan-Baby gefunden hätten. Sofort machte sich das zustän­dige BKSDA-Wild­tier-Rettungs­team in das mehr als 200 Kilo­meter entfernte Bengalon auf, um das Baby abzuholen.

Am verein­barten Treff­punkt an einer Schnell­straße begrüßte sie der Dorf­be­wohner, der das Orang-Utan-Baby den Bhabin­kam­tibnas gemeldet hatte. Er berich­tete, dass seine Nach­barn den kleinen Orang-Utan im angren­zenden Wald aufge­funden hätten – allein und mutterlos. Der Mann sagte, er wisse, dass es illegal sei, Orang-Utans in Gefan­gen­schaft zu halten, und habe deshalb sofort die örtli­chen Behörden und die Feuer­wehr verständigt.

Über Nacht hielt er das Orang-Utan-Baby bei sich zu Hause in einer Katzen­trans­portbox. Aller­dings hat das Baby so geweint, dass seine Frau den Kleinen schließ­lich raus­holte und im Arm hielt, um ihn zu beru­higen. Sie gaben dem kleinen Jungen Bananen und Milch, aber er wollte nicht recht fressen und nahm nur kleine Happen zu sich. Doch auf dem Weg nach Samboja Lestari gelang es dem BKSDA-Team immerhin dreimal, das Baby mit Milch zu füttern.

Eine Babysitterin nahm den Waisenjungen entgegen
Eine Baby­sit­terin nahm den Waisen­jungen entgegen

In unserem Rettungs­zen­trum Samboja Lestari stand die Baby­sit­terin schon bereit, um das noch namen­lose Baby schnell in die Kran­ken­sta­tion zu bringen. Sofort klam­merte sich der Kleine an ihr fest und wollte sie gar nicht mehr loslassen. 

Auch wenn es nicht das Fell der Mutter ist - Galaksi klammert sich ganz fest an die Babysitterin
Auch wenn es nicht das Fell der Mutter ist — Galaksi klam­mert sich ganz fest an die Babysitterin

Noch in der Nacht führte die dienst­ha­bende Tier­ärztin Made Ayudita eine erste Unter­su­chung durch. Auch ein Milch­fläsch­chen stand schon bereit. Made Ayudita stellte fest, dass das Baby etwas dünn war und nur 2,7 Kilo­gramm wog. Es hatte keine Verlet­zungen, war nach seinen Backen­zähnen zu urteilen etwa sieben Monate alt und wies Anzei­chen eines Nabel­bruchs auf.

Sofort wurde das Baby untersucht, um festzustellen, welche Hilfe nötig ist
Sofort wurde das Baby unter­sucht, um fest­zu­stellen, welche Hilfe nötig ist

Wie bei jedem Neuzu­gang üblich, wurde der kleine Orang-Utan erstmal unter Quaran­täne gestellt. Mit Ruby, dem einzigen anderen Baby der Gruppe, darf er erst in ein paar Wochen zusam­men­kommen. Einige Tage später, am 12. August, führte unser medi­zi­ni­sches Team bei dem Baby einen COVID-19-Test durch, der einen nega­tiven Befund ergab.

Rund sieben Monate alt und zu dünn war Galaksi bei seiner Rettung
Rund sieben Monate alt und zu dünn war Galaksi bei seiner Rettung

Nun, nach einem Monat bei uns, berichten die Baby­sit­te­rinnen, dass Galaksi bei guter Gesund­heit ist und aktiv spielt, am liebsten mit dem Plüsch­tier in seinem Körb­chen. Er scheint ein rein­li­ches Kerl­chen zu sein, denn seine Toilet­ten­gänge macht er immer außer­halb seines Körbchens. 

Galaksi, keine Angst, wir beschützen dich
Galaksi, keine Angst, wir beschützen dich

Kleiner Galaksi, wir glauben an Dich. Und bis Dein Stern auch alleine hell erstrahlen kann, sind wir gern Deine Beschützer.

Sie möchten Orang-Utan-Waisen wie dem kleinen Galaksi helfen? Dann werden Sie doch Orang-Utan-Retter. So unter­stützen Sie unsere Arbeit für die Orang-Utans und ihren Lebensraum.

Willie Smits zum Welt-Orang-Utan-Tag

Willie Smits zum Welt-Orang-Utan-Tag

Oran­gutans: gardeners of the forest and sentient beings. I could produce a huge list of epithets refer­ring to all of their special abili­ties but for me those two desi­gna­tions are all we need to realize that we have to step up and take action to save oran­gutans and their habitat.

The forests of Borneo and Sumatra are treasure houses of biodi­ver­sity. Percen­tages or compa­ri­sons to other count­ries make no sense. Biodi­ver­sity is what shaped the world we live in today and is what we will need for our future to find solu­tions for our needs. This can be through finding new food plants, new medi­cines, deve­lo­p­ment of tech­no­logy through biomi­micry, etc. Oran­gutans are not just part of that biodi­ver­sity, they can even teach us about plants and medi­cines and are respon­sible for the distri­bu­tion and enhanced germi­na­tion of many diffe­rent plant seeds from the rain­fo­rest. Their home is the lowland rain­fo­rest with the highest biodi­ver­sity of all, which is also the most converted ecosystem for human use. Guar­ding their exis­tence actually means guar­ding our own future. Long term inte­rests should prevail over short-term unsus­tainable profit.

I have spoken about oran­gutans as my friends on many occa­sions and about their special capa­bi­li­ties to even under­stand us, compli­cated humans. I have written (e.g. on oran­gutan day 2019) about their empathy and capa­bi­lity to form loving rela­ti­onships, some­times cove­ring many decades like the first oran­gutan I released, Uce, here on the right with her baby boy Bintang. The photo­grapher gave her several pola­roid pictures of this meeting in the forest where she had been living for many years. She kept coming back regu­larly to see them from our staff in the forest for more than a year to look at, hold them for a while to then return to the tree canopy.

Willie Smits mit den "Denkern des Dschungels"
Willie Smits mit den “Denkern des Dschungels”

It is with great sadness that after more than three decades of trying to help them they still need our help so much. The global pandemic caused by Covid-19 is not making things easier and with climate change related natural disas­ters I appre­ciate that we are being asked for help by so many orga­niza­tions. I realize that it is a very hard time for all of us, but if you can then please think of our red haired cousins in need too this August 19th and help in some way if you possibly can.

Willie Smits, August 19, 2021
Founder of the Borneo Oran­gutan Survival Foundation
Founder of the Sintang Oran­gutan Center Foundation

 

Hier geht es zu unserem Online-Event am Welt-Orang-Utan-Tag: “Meet our Cousins — Oran­gutan Conser­va­tion Around the Globe”

19. August 2021: 19:30 — 21:30 CET