Wieder zwei Babys gerettet

Wieder zwei Babys gerettet

Am 1. Juni konnte ein Team der BOS Foun­da­tion gemeinsam mit der Natur­schutz­be­hörde BKSDA ein vier bis fünf Monate altes Orang-Utan-Mädchen in einem Dorf in Zentral-Kali­mantan retten. Der Säug­ling wurde in die Rettungs­sta­tion Nyaru Menteng gebracht und heißt jetzt Mema. Schon Mitte Mai konnte die BOS Foun­da­tion und die BKSDA in Ost-Kali­mantan einen etwa einein­halb­jäh­rigen Orang-Utan-Jungen retten und nach Samboja Lestari bringen. Er wird Serge genannt.

Mema

Mema wurde auf einem abge­brannten Torf­moor­feld gefunden und zum Bürger­meister des Dorfes Bereng Rambang in Zentral-Kali­mantan gebracht. Dieser infor­mierte glück­li­cher­weise das BOS-Team in Nyaru Menteng.
Nach einer vier­stün­digen Fahrt erreichte das Team das Haus des Bürger­meis­ters und sah, wie das kleine Baby auf dem Rücken in einer Box lag und stöhnte. Ein trau­riger Anblick. Der Tier­arzt Maryos Tandang nahm das Baby ganz vorsichtig aus der Box und unter­suchte es sorgsam. Es befand sich in einer schreck­li­chen Verfas­sung. Das kleine Baby war sehr schwach und wog nur 2,3 Kilogramm.
Die erste Unter­su­chung offen­barte eine Wunde am Arm, sowie Beulen am Körper, die vermut­lich durch Luft­ge­wehr­ku­geln verur­sacht worden waren.
Diese Wunden sind leider ein eindeu­tiges Zeichen dafür, dass ihre Mutter mit großer Wahr­schein­lich­keit im Wald durch Schüsse getötet wurde.

Das Orang-Utan-Mädchen erhielt den Namen Mema und wird nun intensiv beob­achtet und gepflegt. Sie wird die nächsten zwei Monate in Quaran­täne verbringen, sich hoffent­lich bald erholen und sich an ihr neues Umfeld in der Rettungs­sta­tion gewöhnen.

 

Serge

Schon am 20. Mai rettete das BOS-Team aus Samboja Lestari gemeinsam mit der BKSDA einen kleinen männ­li­chen Baby Orang-Utan aus ille­galer Haltung in einem Dorf in Ost-Kali­mantan. Während der Beschlag­nah­mung zeigte das Männ­chen keinerlei Angst vor Menschen. Dieses Verhalten zeigt, dass er schon einige Zeit in Gefan­gen­schaft lebte.
Das Ärzte­team und eine Baby­sit­terin nahmen ihn an sich und führten eine erste Unter­su­chung durch. Es wurden keinerlei Verlet­zungen oder Krank­heiten fest­ge­stellt. Glück­li­cher­weise war der kleine Orang-Utan gesund und sehr aktiv. Er erhielt den Namen Serge und wird nun in Samboja Lestari lernen, ein wilder Orang-Utan zu werden. Die Früchte, die man ihm anbot, nahm er alle ohne zu zögern an. Dieses Verhalten und seine gute körper­lich Verfas­sung lassen auf eine gute Entwick­lung hoffen.
Wie alle Orang-Utans, die in unseren Stationen aufge­nommen werden, muss auch Serge sich einer umfang­rei­chen Gesund­heits­prü­fung unter­ziehen und einige Zeit in Quaran­täne verbringen. In dieser Zeit wird er rund um die Uhr von medi­zi­ni­schem Personal und Baby­sit­tern betreut und mit zusätz­li­chen Vitaminen versorgt. Wenn er die regel­mä­ßigen Unter­su­chungen gut über­steht und keine Anste­ckungs­ge­fahr durch ihn besteht, darf er zu den anderen Orang-Utans.

In den Stationen in Nyaru Menteng und Samboja Lestari sind noch viele weitere Orang-Utans in Pflege, die auf ihre Auswil­de­rung warten. Viele von ihnen lernen täglich in der Wald­schule alles Nötige zum Über­leben in der Wildnis. Doch leider errei­chen immer wieder weitere verwaiste Orang-Utan-Babys die Station, deren Mütter im Wald getötet wurden.

Wir von BOS brau­chen die Unter­stüt­zung von allen Akteuren, um das zu verhin­dern. Die Natur­schutz­be­hörde BKSDA, ebenso wie andere Behörden und Insti­tu­tionen, helfen uns. Aber wir brau­chen stren­gere Gesetze um die Orang-Utans auf Borneo und ihre Heimat dauer­haft zu schützen.

 

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Helfen Sie uns, ein neues Baby­haus zu bauen, damit wir auch zukünftig trau­ma­ti­sierte Waisen aufnehmen und ihnen wieder Gebor­gen­heit geben können.

 

Jetzt helfen

 

Bericht über die Auswil­de­rungen vom 28. Mai 2016

Bericht über die Auswil­de­rungen vom 28. Mai 2016

Wie bereits verkündet, konnte die BOS Foun­da­tion am 28. Mai 2016 fünf weitere Orang-Utans auswil­dern. Hier folgt nun der Bericht, wie Raymond, Gadis, Angely, Hope und Kenji den Weg in die Frei­heit gefunden haben.

Während die BOS Foun­da­tion gemeinsam mit der Natur­schutz­be­hörde BKSDA das freu­dige Ereignis der Auswil­de­rungen in einer Pres­se­kon­fe­renz verkündet, laufen auf dem Klinik­ge­lände von Samboja Lestari die letzten Vorbe­rei­tungen. Die Mitar­beiter über­prüfen die Käfige der Orang-Utans ein letztes Mal und die Ärzte berei­teten alle nötigen medi­zi­ni­schen Uten­si­lien für den Trans­port vor. Auf dem Weg von der Rettungs­sta­tion bis zum Ort, an dem die einzelnen Orang-Utans ausge­wil­dert werden, kann vieles passieren und die Orang-Utans müssen im Ernst­fall sofort behan­delt werden können.

Die Mitar­beiter sind bemüht, es den Orang-Utans während des Trans­ports so ruhig und ange­nehm wie möglich zu machen. Bevor sie in die Trans­port­boxen gesetzt werden, sediert ein Tier­arzt die Orang-Utans. Raymond war als Erster an der Reihe. Es folgten Gadis, Angely, Hope und Kenji. Die Aktion dauerte bis nach­mit­tags um drei Uhr. Dann wurde abge­wartet, bis die Orang-Utans aus ihrer Sedie­rung erwa­chen, da es zu gefähr­lich wäre, sie schla­fend zu trans­por­tieren. Erst nachdem alle wach waren und sich aufrecht hinsetzen konnten, ging es los.
Fünf Gelän­de­wagen und ein Truck machten sich auf dem Weg über Sama­rinda, Sangatta und Bontang nach Muara Wahau. Alle zwei Stunden gab es auf der zwölf­stün­digen Reise eine Pause, um den Zustand der Orang-Utans zu über­prüfen. In Muara Wahau, der letzten Stadt auf der Reise, machte das Team eine größere Pause, bevor es in einem fünf­stün­digen Trip an den Rand von Kehje Sewen ging.
Die holp­rige Straße nach Kehje Sewen erwies sich als viel schwie­riger zu befahren, als wir erwartet hatten. Darum musste ein Wagen zurück­ge­lassen werden, weil es mit ihm nicht möglich war, den steilen Berg zu überqueren.

Als wir am Ende der für Autos nutz­baren Straße ange­kommen waren, wurde das Team schon von Einhei­mi­schen Dayaks erwartet und sehr herz­lich mit Tänzen und einem Will­kom­mens­ri­taul begrüßt. Nach diesem beein­dru­ckenden Ritual mussten die Käfige einen steilen 200 Meter langen Weg zum Wasser herunter getragen werden. Über den Fluss erreichten die Käfige schließ­lich am späten Nach­mittag die Auswilderungsstellen.

Um 15 Uhr konnten die fünf Käfige geöffnet werden.

Das Beob­ach­tungs­team beglei­tete die Tiere direkt nach der Auswil­de­rung und verfolgte und notierte alle ihre Akti­vi­täten, bis es Nacht wurde und sie anfingen ihre Schlaf­nester zu bauen. Alle fünf Menschen­affen nahmen ihre neue Umge­bung gut an und begannen auch schon erfolg­reich mit der Nahrungssuche.

Wir hoffen, dass Angely, Hope, Gadis, Raymond und Kenji ihre Frei­heit genießen und es ihnen in ihrem neuen Zuhause – dem Wald von Kehje Sewen — gut gehen wird!

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Werden Sie jetzt Pate eines der rotbraunen Menschen­affen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.

Kleiner Orang-Utan konnte vor dem Dasein als Haus­tier bewahrt werden

Kleiner Orang-Utan konnte vor dem Dasein als Haus­tier bewahrt werden

Anfang April erhielt das BOS-Team aus Nyaru Menteng einen Anruf. Ein Dorf­be­wohner hatte beob­achtet, wie ein kleiner Orang-Utan von einem Nach­barn in Gefan­gen­schaft gehalten wurde. Das Team der BOS Foun­da­tion machte sich unver­züg­lich auf den Weg dorthin und fand einen Baby-Orang-Utan in einem bereits sehr geschwächten Zustand vor. Man gab ihm den Namen Mang Sunen und brachte ihn im Baby­haus von Nyaru Menteng unter.

Dem kleinen Kerl geht es Tag für Tag besser und hoffent­lich wird er bald gesund und kräftig genug sein, um mit den anderen Orang-Utans in der Wald­schule spielen zu können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Obwohl wir es schon so oft erlebt haben, macht es uns immer noch traurig, wenn wir Orang-Utans entde­cken, die in Gefan­gen­schaft gehalten werden. Sie gehören in die Frei­heit und sollten ein unab­hän­giges Leben im Regen­wald führen dürfen!
Mang Sunen konnte glück­li­cher­weise befreit werden, da ein Nachbar aufmerksam beob­ach­tete, was nebenan geschah. Rund um das Dorf hatten die verhee­renden Brände im Herbst letzten Jahres große Schäden verur­sacht. Wahr­schein­lich trieben Mang Sunen und seine Mutter die Brände in die Nähe von Menschen.

Mang Sunen erholt sich langsam

Der kleine Baby-Orang-Utan wurde nach seiner Rettung sofort in die Klinik nach Nyaru Menteng gebracht und von Kopf bis Fuß unter­sucht. Neben seiner starken Unter­ernäh­rung konnten glück­li­cher­weise keine anderen Verlet­zungen fest­ge­stellt werden. Durch die medi­zi­ni­sche Unter­su­chung konnte sein Alter auf circa ein Jahr geschätzt werden. Mang Sunen wird nun rund um die Uhr beob­achtet um absolut sicher zu gehen, dass es ihm gut geht und er genug isst. Bei verwaisten Baby-Orang-Utans muss darauf beson­ders geachtet werden, denn wenn sie zu sehr unter Schock stehen, kann es passieren, dass sie aufhören zu essen oder zu schlafen.
Jetzt ist immer ein Baby­sitter in der Nähe von Mang Sunen, auch um ihm das Gefühl von Sicher­heit und Gebor­gen­heit zu geben. Diese Phase kann einige Monate anhalten und ist beson­ders wichtig für die Entwick­lung eines kleinen Orang-Utans. Er soll immer Hilfe bekommen, wenn er sie braucht.

Mang Sunen zeigt schon jetzt kleine Fort­schritte und erkundet seine neue Umge­bung. Er nimmt Früchte und Honig von den Baby­sit­tern an. Derzeit spricht alles dafür, dass er sich wieder erholt und eines Tages ein gesunder und unab­hän­giger Orang-Utan wird.

PS: Kleiner Nach­trag am 13. Juni 2016. Gerade haben wir die Infor­ma­tion aus Indo­ne­sien erhalten, dass es sich bei dem kleinen Mang Sunen um das Baby handelt, das die BOS Foun­da­tion zu Ehren von Benni Over “Benni” genannt hat.

Bitte unter­stützen Sie die Arbeit von BOS, damit Orang-Utans wie Mang Sunen die Chance auf ein Leben in Frei­heit bekommen.

BOSF hat am 28. Mai weitere fünf Orang-Utans in Kehje Sewen ausgewildert

BOSF hat am 28. Mai weitere fünf Orang-Utans in Kehje Sewen ausgewildert

Es war wieder soweit — die BOS Foun­da­tion (BOSF) hat am vergan­genen Wochen­ende fünf weitere Orang-Utans in Zusam­men­ar­beit mit der indo­ne­si­schen Natur­schutz­be­hörde BKSDA ausge­wil­dert. Die Orang-Utans wurden im Wald von Kehje Sewen in Ost-Kali­mantan frei­ge­lassen. Damit konnten dort seit 2012 insge­samt 45 Orang-Utans ausge­wil­dert werden.

Unter den Auswil­de­rungs­kan­di­daten waren drei Männ­chen und zwei Weib­chen. Zunächst wurden sie in einer zwölf­stün­digen Reise von Samboja Lestari nach Muara Wahau über Land trans­por­tiert. All zwei Stunden gab es eine kurze Pause, um zu kontrol­lieren, ob es den Tieren gut geht. Anschlie­ßend ging es von Muara Wahau weitere fünf Stunden zum Fluss Telen. Dort kamen die Autos nicht weiter und die Käfige mit den Orang-Utans wurden vorsichtig auf ein kleines Boot geladen. Nach erfolg­rei­cher Über­que­rung des Flusses ging es mit anderen Autos weiter zu den Auswilderungsstellen.

Dort ereig­nete sich schließ­lich der schönste Moment für die BOS-Mitar­beiter: Ihre Schütz­linge verließen die Käfige und kehrten in ihre wahre Heimat zurück…

 

Dr. Agus Irwanto, Programm-Manager von Samboja Lestari:

„Wir in Samboja Lestari sind hoch­er­freut, weitere reha­bi­li­tierte Orang-Utans auszu­wil­dern. Die fünf Orang-Utans Angely, Gadis, Kenji, Hope und Raymond werden bald ihre Frei­heit genießen können. Sie haben unser Programm erfolg­reich absol­viert und sind bereit für die Wildnis. Einige von ihnen waren neun Jahre in Samboja Lestari und folgen nun den 40 bereits ausge­wil­derten Orang-Utans in Kehje Sewen, um eine neue Gene­ra­tion aufzubauen.

Kehje Sewen ist ein 86.450 Hektar großes Regen­wald­ge­biet in Ost-Kalimantan,
das als ein zu schüt­zendes Ökosystem dekla­riert ist. Die BOS Foun­da­tion erwarb 2010 die entspre­chende Natur­schutz­kon­zes­sion vom Staat und wildert darin Orang-Utans aus.“

 

Dr. Aldri­anto Priad­jati, Wald­schutz­ma­nager von RHOI:

“Unsere Aufgabe ist es, die Orang-Utans auf ihre Auswil­de­rung vorzu­be­reiten und sicher zu stellen, dass sie sich danach gut an ihre neue Umge­bung anpassen. Unser enga­giertes Team beob­achtet die ausge­wil­derten Tiere nach ihrer Frei­las­sung täglich und schaut ob es ihnen gut geht.

Außerdem arbeiten wir daran, neue Wald­ge­biete für zukünf­tige Auswil­de­rungen zu erwerben. Dabei hoffen wir auf weitere Unter­stüt­zung durch unsere Partner, um die Hunderte von Orang-Utans, die noch auf ihre Auswil­de­rung warten, eben­falls in die Frei­heit entlassen zu können.“

 

Ir. Sunandar Trig­una­jasa N., Geschäfts­führer der Natur­schutz­be­hörde Ost-Kali­mantan (BKSDA):

„Die Auswil­de­rung von Orang-Utans durch die BOS Foun­da­tion ist eine wunder­volle Sache. Die Verant­wor­tung für den Erhalt dieser Art tragen wir gemeinsam.
Orang-Utans sind zwar grund­sätz­lich durch Gesetze geschützt, aber damit dürfen wir uns nicht zufrieden geben, sondern müssen uns weiterhin um die Bewah­rung unserer Natur­schätze bemühen.“

 

Dr. Ir. Jamartin Sihite, Geschäfts­führer der BOS Foundation

„Im letzten Jahr wurde unser Programm ernst­haft bedroht. Die Wald­brände zerstörten über 150 Hektar Wald. Trau­ri­ger­weise gibt es um den Kehje-Sewen- Wald herum keine ausrei­chenden Flächen, um 200 Orang-Utans schnellst­mög­lich im Falle eines Brandes evaku­ieren zu können. 

Wir benö­tigen die Hilfe von allen Menschen, um zu verhin­dern, dass sich die Feuer noch­mals so weit ausbreiten. Die Natur­schutz­be­hörde BKSDA und andere Behörden unter­stützen uns bereits. Dennoch sind härtere Gesetze für Schutz und Erhalt des Lebens­raumes der Orang-Utans notwendig.“

Die aktu­ellen Auswil­de­rungen wurden durch die BOS Foun­da­tion und die Natur­schutz­be­hörde BKSDA, die Regie­rung von Ost-Kali­mantan und weitere Behörden ermög­licht. Wir sind sehr dankbar für die mora­li­sche und finan­zi­elle Hilfe von allen unseren Unter­stüt­zern. Ohne Euch wäre so eine Erfolgs­ge­schichte nie möglich gewesen! 

Angely, Kenji, Hope, Gadis, Raymond, viel Glück zu Hause!

 

2016 feiert BOS Deutsch­land sein 15-jähriges Jubi­läum. Das sind 15 Jahre erfolg­rei­cher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habi­tate! Werden Sie jetzt Pate eines der rotbraunen Menschen­affen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.

Bennis Reise­ta­ge­buch — Benni trifft Henry

Bennis Reise­ta­ge­buch — Benni trifft Henry

Am gest­rigen Diens­tag­abend kehrte das Team der BOSF traurig drein­bli­ckend aus dem Regen­wald zurück. Alles Rufen hat nichts genutzt. Man hat Henry leider nicht gefunden. Nach der ersten Enttäu­schung sammeln sich unsere neuen Freunde und rufen Benni mit einer Extra-Portion Zuver­sicht und lächelnden Gesich­tern zu: Morgen wird Henry da sein! „Wird Henry morgen wirk­lich da sein?“ fragt Benni — und Connie antwortet: „Ganz bestimmt“. (Morgen ist unser letzter Tag auf Borneo, bevor wir einen Tag später die 15.000 Kilo­meter Rück­reise nach Deutsch­land antreten)

4. Mai / der große Höhe­punkt der Reise / Benni trifft Henry / Botschaften nach Deutsch­land: Am frühen Morgen ruft Björn im Hotel an und erklärt, dass das BOSF-Team in den Regen­wald aufge­bro­chen sei, um Henry zu suchen. Sobald sie ihn gefunden hätten und mit Bennis Paten­tier zurück im Camp seien, würde man sich melden. Er selbst komme jetzt ins Hotel, um mit uns die rest­li­chen Inter­views für den Film „Benni meets Henry“ zu drehen. So starten wir voller Hoff­nung in den Tag. Nach dem Früh­stück treffen wir uns mit Björn auf der Dach­ter­rasse, wo bereits Kamera und Schein­werfer aufge­baut sind. Schon seine erste Frage: „Wie war das alles für euch und für Benni?“ lassen Wehmut in dem Gedanken an den Abschied aufkommen. 

Plötz­lich klin­gelt Björns Telefon: „Henry ist gefunden und ´über­redet´ worden, mit ins Camp zu kommen. Ok, los geht’s!”

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schon beim Eintreffen im Camp lächeln uns alle entgegen und zeigen mit dem Daumen nach oben. Und zur großen Freude von Benni werden wir auf dem Weg zur Spiel­wiese auch noch von „Little Benni“ und seiner Ersatz­mama begrüsst. Die Adop­tion des Orang-Utan-Waisen „Benni“ haben wir bereits mit Paulina unter Dach und Fach gebracht. Schwer­lich können wir uns vom Anblick dieses winzigen Wesens lösen. Erschre­ckend wird uns noch einmal klar, warum dieser „kleine Junge“ über­haupt hier im Camp ist. Denn auch seine Mama wurde getötet. 

Das Team bespricht, wie die Begeg­nung von Benni und Henry statt­finden kann — und das alles auch noch in den Film „Benni meets Henry“ einfließen soll. Ziem­lich span­nende Ange­le­gen­heit. Wir warten auf Anweisungen.

Das BOSF-Team machte dieses besondere Treffen möglich
Das BOSF-Team machte dieses beson­dere Treffen möglich

Wie schon in den Reise­be­richten zuvor erläu­tert: Henry ist mitt­ler­weile gute sechs Jahre alt und einer jener Orang-Utans, die in naher Zukunft von der Wald­schule auf die Quaran­täne-Auswil­de­rungs-Insel wech­seln soll. Henry hat fast alles gelernt, was er braucht, um bald in die Frei­heit entlassen zu werden. An die Bezie­hung zu seiner Ersatz­mama Sri wird sich Henry wahr­schein­lich auf immer erin­nern und sich ihr gegen­über auch bei einer späteren Begeg­nung im Regen­wald in der von klein auf erfah­renen Art und Weise verhalten. Wie aber wird ein an Jahren fort­ge­schrit­tener Orang-Utan auf die Nähe eines völlig fremden Menschen (Benni) reagieren? Das fragen wir uns alle. Auch in diesem Moment können wir kaum glauben, dass man Benni diese Möglich­keit eröffnet. Wie schon mehr­mals gesagt: Es ist völlig unüb­lich, Fremde an Orang-Utans heran zu lassen!

Und mit Blick auf die Begeg­nung mit einem fast ausge­wach­senen Orang-Utan-Männ­chen schießt es mir durch den Kopf: „Warum hat sich Benni seiner­zeit nicht einen jüngeren Orang-Utan als Paten­kind ausge­sucht? Soll wohl alles so sein”, denke ich. Benni übri­gens zeigt keinerlei Anzei­chen von Angst. 

Sicher­heit kommt an erster Stelle. Außer Benni und Papa Klaus verfolgen alle anderen Gäste aus Europa das Geschehen aus Denny´s Office. 

Auf dem gesamten Gelände haben sich Mitar­beiter des BOSF Teams als Sicher­heits­team posi­tio­niert. Denn auch alle anderen kleinen und großen Orang-Utans der Wald­schule sind mitt­ler­weile zurück aus dem Regen­wald und auf dem Spiel­platz einge­troffen — und machen das „Unter­nehmen Benni meets Henry“ einmal mehr zu einer Heraus­for­de­rung. Was für ein Aufwand. Kaum zu glauben. Danke an jeden Einzelnen im Camp Nyaru Menteng!

Und dann kam Sri mit Henry auf die Spiel­wiese. In sicherem Abstand dürfen wir miter­leben, wie Henry die persön­liche Zuwen­dung von Sri genießt. Wahr­schein­lich wundert sich auch Henry, warum er heute einen ganzen Korb mit Köst­lich­keiten und dazu „seine Sri“ ganz für sich alleine hat. Die Stim­mung ist gelöst und entspannt und alle genießen diesen Moment — den Grund für die Reise einmal um die Welt, das Zusam­men­treffen von Benni mit Henry, dem Prot­ago­nisten seines Films “Henry rettet den Regen­wald”. Und Benni? Der strahlt einfach nur vor Glück.

Danke ‑Terima Kasih an Jamartin (CEO BOSF), Denny (Leiter Camp Nyaru Menteng) und an das gesamte BOSF Team. 

 

PS: Auch wenn die noch zu schrei­bende Refle­xion auf die für unsere Familie so außer­ge­wöhn­liche Reise mit so außer­ge­wöhn­li­chen Begeg­nungen noch folgen wird, sei das kurze Gespräch mit Denny während des Wartens auf Henry schon einmal wieder gegeben:

Denny erzählt mir von seiner sechs­jäh­rigen Tochter, die ihm nach einem Besuch im Rettung-Camp ganz stolz sagt, dass sie Tier­ärztin werden möchte. Denn dann könne sie ihrem Vater bei der Arbeit im Camp helfen. Denny hat Tränen in den Augen. Dann erzählt Denny über die Situa­tion des Rettungs-Camps. Immer mehr kleine Orang-Utan-Waisen kämen wegen der Abhol­zung ins Camp. Die Anzahl der Orang-Utans auf der Quaran­täne-Auswil­de­rung-Insel wäre viel zu hoch. Es fehlten weitere Inseln — und vor allem würden drin­gend weitere, geschützte Regen­wald­flä­chen für die Auswil­de­rung fehlen. Ich spüre Denny seinen Kloß im Hals an, als er sagt, dass doch nur „die Schlie­ßung des Camps“ das Ziel der BOSF Arbeit sein könne. Denn nur die Schlie­ßung würde bedeuten, dass genü­gend Regen­wald für alle frei lebenden Orang-Utans vorhanden wäre und keiner dieser liebe­vollen Wald­men­schen mehr getötet würde. Für den Staat aber sei die Lösung des Problems nicht der Stopp der Abhol­zung, sondern die Betei­li­gung an der Finan­zie­rung für das Rettungs-Camp; also das Rettungs-Camp selbst.

Denny schaut mich traurig an und sagt: „Erzählt das alles in euerer Heimat weiter“. 

 

Fort­set­zung mit „Refle­xion zu einer so außer­ge­wöhn­li­chen Reise mit außer­ge­wöhn­li­chen Begeg­nungen“ folgt.