Am 1. Juni konnte ein Team der BOS Foundation gemeinsam mit der Naturschutzbehörde BKSDA ein vier bis fünf Monate altes Orang-Utan-Mädchen in einem Dorf in Zentral-Kalimantan retten. Der Säugling wurde in die Rettungsstation Nyaru Menteng gebracht und heißt jetzt Mema. Schon Mitte Mai konnte die BOS Foundation und die BKSDA in Ost-Kalimantan einen etwa eineinhalbjährigen Orang-Utan-Jungen retten und nach Samboja Lestari bringen. Er wird Serge genannt.
Mema
Mema wurde auf einem abgebrannten Torfmoorfeld gefunden und zum Bürgermeister des Dorfes Bereng Rambang in Zentral-Kalimantan gebracht. Dieser informierte glücklicherweise das BOS-Team in Nyaru Menteng.
Nach einer vierstündigen Fahrt erreichte das Team das Haus des Bürgermeisters und sah, wie das kleine Baby auf dem Rücken in einer Box lag und stöhnte. Ein trauriger Anblick. Der Tierarzt Maryos Tandang nahm das Baby ganz vorsichtig aus der Box und untersuchte es sorgsam. Es befand sich in einer schrecklichen Verfassung. Das kleine Baby war sehr schwach und wog nur 2,3 Kilogramm.
Die erste Untersuchung offenbarte eine Wunde am Arm, sowie Beulen am Körper, die vermutlich durch Luftgewehrkugeln verursacht worden waren.
Diese Wunden sind leider ein eindeutiges Zeichen dafür, dass ihre Mutter mit großer Wahrscheinlichkeit im Wald durch Schüsse getötet wurde.
Das Orang-Utan-Mädchen erhielt den Namen Mema und wird nun intensiv beobachtet und gepflegt. Sie wird die nächsten zwei Monate in Quarantäne verbringen, sich hoffentlich bald erholen und sich an ihr neues Umfeld in der Rettungsstation gewöhnen.
Serge
Schon am 20. Mai rettete das BOS-Team aus Samboja Lestari gemeinsam mit der BKSDA einen kleinen männlichen Baby Orang-Utan aus illegaler Haltung in einem Dorf in Ost-Kalimantan. Während der Beschlagnahmung zeigte das Männchen keinerlei Angst vor Menschen. Dieses Verhalten zeigt, dass er schon einige Zeit in Gefangenschaft lebte.
Das Ärzteteam und eine Babysitterin nahmen ihn an sich und führten eine erste Untersuchung durch. Es wurden keinerlei Verletzungen oder Krankheiten festgestellt. Glücklicherweise war der kleine Orang-Utan gesund und sehr aktiv. Er erhielt den Namen Serge und wird nun in Samboja Lestari lernen, ein wilder Orang-Utan zu werden. Die Früchte, die man ihm anbot, nahm er alle ohne zu zögern an. Dieses Verhalten und seine gute körperlich Verfassung lassen auf eine gute Entwicklung hoffen.
Wie alle Orang-Utans, die in unseren Stationen aufgenommen werden, muss auch Serge sich einer umfangreichen Gesundheitsprüfung unterziehen und einige Zeit in Quarantäne verbringen. In dieser Zeit wird er rund um die Uhr von medizinischem Personal und Babysittern betreut und mit zusätzlichen Vitaminen versorgt. Wenn er die regelmäßigen Untersuchungen gut übersteht und keine Ansteckungsgefahr durch ihn besteht, darf er zu den anderen Orang-Utans.
In den Stationen in Nyaru Menteng und Samboja Lestari sind noch viele weitere Orang-Utans in Pflege, die auf ihre Auswilderung warten. Viele von ihnen lernen täglich in der Waldschule alles Nötige zum Überleben in der Wildnis. Doch leider erreichen immer wieder weitere verwaiste Orang-Utan-Babys die Station, deren Mütter im Wald getötet wurden.
Wir von BOS brauchen die Unterstützung von allen Akteuren, um das zu verhindern. Die Naturschutzbehörde BKSDA, ebenso wie andere Behörden und Institutionen, helfen uns. Aber wir brauchen strengere Gesetze um die Orang-Utans auf Borneo und ihre Heimat dauerhaft zu schützen.
2016 feiert BOS Deutschland sein 15-jähriges Jubiläum. Das sind 15 Jahre erfolgreicher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habitate! Helfen Sie uns, ein neues Babyhaus zu bauen, damit wir auch zukünftig traumatisierte Waisen aufnehmen und ihnen wieder Geborgenheit geben können.
Wie bereits verkündet, konnte die BOS Foundation am 28. Mai 2016 fünf weitere Orang-Utans auswildern. Hier folgt nun der Bericht, wie Raymond, Gadis, Angely, Hope und Kenji den Weg in die Freiheit gefunden haben.
Während die BOS Foundation gemeinsam mit der Naturschutzbehörde BKSDA das freudige Ereignis der Auswilderungen in einer Pressekonferenz verkündet, laufen auf dem Klinikgelände von Samboja Lestari die letzten Vorbereitungen. Die Mitarbeiter überprüfen die Käfige der Orang-Utans ein letztes Mal und die Ärzte bereiteten alle nötigen medizinischen Utensilien für den Transport vor. Auf dem Weg von der Rettungsstation bis zum Ort, an dem die einzelnen Orang-Utans ausgewildert werden, kann vieles passieren und die Orang-Utans müssen im Ernstfall sofort behandelt werden können.
Die Mitarbeiter sind bemüht, es den Orang-Utans während des Transports so ruhig und angenehm wie möglich zu machen. Bevor sie in die Transportboxen gesetzt werden, sediert ein Tierarzt die Orang-Utans. Raymond war als Erster an der Reihe. Es folgten Gadis, Angely, Hope und Kenji. Die Aktion dauerte bis nachmittags um drei Uhr. Dann wurde abgewartet, bis die Orang-Utans aus ihrer Sedierung erwachen, da es zu gefährlich wäre, sie schlafend zu transportieren. Erst nachdem alle wach waren und sich aufrecht hinsetzen konnten, ging es los.
Fünf Geländewagen und ein Truck machten sich auf dem Weg über Samarinda, Sangatta und Bontang nach Muara Wahau. Alle zwei Stunden gab es auf der zwölfstündigen Reise eine Pause, um den Zustand der Orang-Utans zu überprüfen. In Muara Wahau, der letzten Stadt auf der Reise, machte das Team eine größere Pause, bevor es in einem fünfstündigen Trip an den Rand von Kehje Sewen ging.
Die holprige Straße nach Kehje Sewen erwies sich als viel schwieriger zu befahren, als wir erwartet hatten. Darum musste ein Wagen zurückgelassen werden, weil es mit ihm nicht möglich war, den steilen Berg zu überqueren.
Als wir am Ende der für Autos nutzbaren Straße angekommen waren, wurde das Team schon von Einheimischen Dayaks erwartet und sehr herzlich mit Tänzen und einem Willkommensritaul begrüßt. Nach diesem beeindruckenden Ritual mussten die Käfige einen steilen 200 Meter langen Weg zum Wasser herunter getragen werden. Über den Fluss erreichten die Käfige schließlich am späten Nachmittag die Auswilderungsstellen.
Um 15 Uhr konnten die fünf Käfige geöffnet werden.
Das Beobachtungsteam begleitete die Tiere direkt nach der Auswilderung und verfolgte und notierte alle ihre Aktivitäten, bis es Nacht wurde und sie anfingen ihre Schlafnester zu bauen. Alle fünf Menschenaffen nahmen ihre neue Umgebung gut an und begannen auch schon erfolgreich mit der Nahrungssuche.
Wir hoffen, dass Angely, Hope, Gadis, Raymond und Kenji ihre Freiheit genießen und es ihnen in ihrem neuen Zuhause – dem Wald von Kehje Sewen — gut gehen wird!
2016 feiert BOS Deutschland sein 15-jähriges Jubiläum. Das sind 15 Jahre erfolgreicher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habitate! Werden Sie jetzt Pate eines der rotbraunen Menschenaffen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.
Anfang April erhielt das BOS-Team aus Nyaru Menteng einen Anruf. Ein Dorfbewohner hatte beobachtet, wie ein kleiner Orang-Utan von einem Nachbarn in Gefangenschaft gehalten wurde. Das Team der BOS Foundation machte sich unverzüglich auf den Weg dorthin und fand einen Baby-Orang-Utan in einem bereits sehr geschwächten Zustand vor. Man gab ihm den Namen Mang Sunen und brachte ihn im Babyhaus von Nyaru Menteng unter.
Dem kleinen Kerl geht es Tag für Tag besser und hoffentlich wird er bald gesund und kräftig genug sein, um mit den anderen Orang-Utans in der Waldschule spielen zu können.
Obwohl wir es schon so oft erlebt haben, macht es uns immer noch traurig, wenn wir Orang-Utans entdecken, die in Gefangenschaft gehalten werden. Sie gehören in die Freiheit und sollten ein unabhängiges Leben im Regenwald führen dürfen!
Mang Sunen konnte glücklicherweise befreit werden, da ein Nachbar aufmerksam beobachtete, was nebenan geschah. Rund um das Dorf hatten die verheerenden Brände im Herbst letzten Jahres große Schäden verursacht. Wahrscheinlich trieben Mang Sunen und seine Mutter die Brände in die Nähe von Menschen.
Mang Sunen erholt sich langsam
Der kleine Baby-Orang-Utan wurde nach seiner Rettung sofort in die Klinik nach Nyaru Menteng gebracht und von Kopf bis Fuß untersucht. Neben seiner starken Unterernährung konnten glücklicherweise keine anderen Verletzungen festgestellt werden. Durch die medizinische Untersuchung konnte sein Alter auf circa ein Jahr geschätzt werden. Mang Sunen wird nun rund um die Uhr beobachtet um absolut sicher zu gehen, dass es ihm gut geht und er genug isst. Bei verwaisten Baby-Orang-Utans muss darauf besonders geachtet werden, denn wenn sie zu sehr unter Schock stehen, kann es passieren, dass sie aufhören zu essen oder zu schlafen.
Jetzt ist immer ein Babysitter in der Nähe von Mang Sunen, auch um ihm das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu geben. Diese Phase kann einige Monate anhalten und ist besonders wichtig für die Entwicklung eines kleinen Orang-Utans. Er soll immer Hilfe bekommen, wenn er sie braucht.
Mang Sunen zeigt schon jetzt kleine Fortschritte und erkundet seine neue Umgebung. Er nimmt Früchte und Honig von den Babysittern an. Derzeit spricht alles dafür, dass er sich wieder erholt und eines Tages ein gesunder und unabhängiger Orang-Utan wird.
PS: Kleiner Nachtrag am 13. Juni 2016. Gerade haben wir die Information aus Indonesien erhalten, dass es sich bei dem kleinen Mang Sunen um das Baby handelt, das die BOS Foundation zu Ehren von Benni Over “Benni” genannt hat.
Bitte unterstützen Sie die Arbeit von BOS, damit Orang-Utans wie Mang Sunen die Chance auf ein Leben in Freiheit bekommen.
Es war wieder soweit — die BOS Foundation (BOSF) hat am vergangenen Wochenende fünf weitere Orang-Utans in Zusammenarbeit mit der indonesischen Naturschutzbehörde BKSDA ausgewildert. Die Orang-Utans wurden im Wald von Kehje Sewen in Ost-Kalimantan freigelassen. Damit konnten dort seit 2012 insgesamt 45 Orang-Utans ausgewildert werden.
Unter den Auswilderungskandidaten waren drei Männchen und zwei Weibchen. Zunächst wurden sie in einer zwölfstündigen Reise von Samboja Lestari nach Muara Wahau über Land transportiert. All zwei Stunden gab es eine kurze Pause, um zu kontrollieren, ob es den Tieren gut geht. Anschließend ging es von Muara Wahau weitere fünf Stunden zum Fluss Telen. Dort kamen die Autos nicht weiter und die Käfige mit den Orang-Utans wurden vorsichtig auf ein kleines Boot geladen. Nach erfolgreicher Überquerung des Flusses ging es mit anderen Autos weiter zu den Auswilderungsstellen.
Dort ereignete sich schließlich der schönste Moment für die BOS-Mitarbeiter: Ihre Schützlinge verließen die Käfige und kehrten in ihre wahre Heimat zurück…
Dr. Agus Irwanto, Programm-Manager von Samboja Lestari:
„Wir in Samboja Lestari sind hocherfreut, weitere rehabilitierte Orang-Utans auszuwildern. Die fünf Orang-Utans Angely, Gadis, Kenji, Hope und Raymond werden bald ihre Freiheit genießen können. Sie haben unser Programm erfolgreich absolviert und sind bereit für die Wildnis. Einige von ihnen waren neun Jahre in Samboja Lestari und folgen nun den 40 bereits ausgewilderten Orang-Utans in Kehje Sewen, um eine neue Generation aufzubauen.
Kehje Sewen ist ein 86.450 Hektar großes Regenwaldgebiet in Ost-Kalimantan,
das als ein zu schützendes Ökosystem deklariert ist. Die BOS Foundation erwarb 2010 die entsprechende Naturschutzkonzession vom Staat und wildert darin Orang-Utans aus.“
Dr. Aldrianto Priadjati,Waldschutzmanager von RHOI:
“Unsere Aufgabe ist es, die Orang-Utans auf ihre Auswilderung vorzubereiten und sicher zu stellen, dass sie sich danach gut an ihre neue Umgebung anpassen. Unser engagiertes Team beobachtet die ausgewilderten Tiere nach ihrer Freilassung täglich und schaut ob es ihnen gut geht.
Außerdem arbeiten wir daran, neue Waldgebiete für zukünftige Auswilderungen zu erwerben. Dabei hoffen wir auf weitere Unterstützung durch unsere Partner, um die Hunderte von Orang-Utans, die noch auf ihre Auswilderung warten, ebenfalls in die Freiheit entlassen zu können.“
Ir. Sunandar Trigunajasa N., Geschäftsführer der Naturschutzbehörde Ost-Kalimantan (BKSDA):
„Die Auswilderung von Orang-Utans durch die BOS Foundation ist eine wundervolle Sache. Die Verantwortung für den Erhalt dieser Art tragen wir gemeinsam.
Orang-Utans sind zwar grundsätzlich durch Gesetze geschützt, aber damit dürfen wir uns nicht zufrieden geben, sondern müssen uns weiterhin um die Bewahrung unserer Naturschätze bemühen.“
Dr. Ir. Jamartin Sihite, Geschäftsführer der BOS Foundation
„Im letzten Jahr wurde unser Programm ernsthaft bedroht. Die Waldbrände zerstörten über 150 Hektar Wald. Traurigerweise gibt es um den Kehje-Sewen- Wald herum keine ausreichenden Flächen, um 200 Orang-Utans schnellstmöglich im Falle eines Brandes evakuieren zu können.
Wir benötigen die Hilfe von allen Menschen, um zu verhindern, dass sich die Feuer nochmals so weit ausbreiten. Die Naturschutzbehörde BKSDA und andere Behörden unterstützen uns bereits. Dennoch sind härtere Gesetze für Schutz und Erhalt des Lebensraumes der Orang-Utans notwendig.“
Die aktuellen Auswilderungen wurden durch die BOS Foundation und die Naturschutzbehörde BKSDA, die Regierung von Ost-Kalimantan und weitere Behörden ermöglicht. Wir sind sehr dankbar für die moralische und finanzielle Hilfe von allen unseren Unterstützern. Ohne Euch wäre so eine Erfolgsgeschichte nie möglich gewesen!
Angely, Kenji, Hope, Gadis, Raymond, viel Glück zu Hause!
2016 feiert BOS Deutschland sein 15-jähriges Jubiläum. Das sind 15 Jahre erfolgreicher Einsatz für den Erhalt der Orang-Utans und ihrer Habitate! Werden Sie jetzt Pate eines der rotbraunen Menschenaffen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.
Am gestrigen Dienstagabend kehrte das Team der BOSF traurig dreinblickend aus dem Regenwald zurück. Alles Rufen hat nichts genutzt. Man hat Henry leider nicht gefunden. Nach der ersten Enttäuschung sammeln sich unsere neuen Freunde und rufen Benni mit einer Extra-Portion Zuversicht und lächelnden Gesichtern zu: Morgen wird Henry da sein! „Wird Henry morgen wirklich da sein?“ fragt Benni — und Connie antwortet: „Ganz bestimmt“. (Morgen ist unser letzter Tag auf Borneo, bevor wir einen Tag später die 15.000 Kilometer Rückreise nach Deutschland antreten)
4. Mai / der große Höhepunkt der Reise / Benni trifft Henry / Botschaften nach Deutschland: Am frühen Morgen ruft Björn im Hotel an und erklärt, dass das BOSF-Team in den Regenwald aufgebrochen sei, um Henry zu suchen. Sobald sie ihn gefunden hätten und mit Bennis Patentier zurück im Camp seien, würde man sich melden. Er selbst komme jetzt ins Hotel, um mit uns die restlichen Interviews für den Film „Benni meets Henry“ zu drehen. So starten wir voller Hoffnung in den Tag. Nach dem Frühstück treffen wir uns mit Björn auf der Dachterrasse, wo bereits Kamera und Scheinwerfer aufgebaut sind. Schon seine erste Frage: „Wie war das alles für euch und für Benni?“ lassen Wehmut in dem Gedanken an den Abschied aufkommen.
Plötzlich klingelt Björns Telefon: „Henry ist gefunden und ´überredet´ worden, mit ins Camp zu kommen. Ok, los geht’s!”
Schon beim Eintreffen im Camp lächeln uns alle entgegen und zeigen mit dem Daumen nach oben. Und zur großen Freude von Benni werden wir auf dem Weg zur Spielwiese auch noch von „Little Benni“ und seiner Ersatzmama begrüsst. Die Adoption des Orang-Utan-Waisen „Benni“ haben wir bereits mit Paulina unter Dach und Fach gebracht. Schwerlich können wir uns vom Anblick dieses winzigen Wesens lösen. Erschreckend wird uns noch einmal klar, warum dieser „kleine Junge“ überhaupt hier im Camp ist. Denn auch seine Mama wurde getötet.
Das Team bespricht, wie die Begegnung von Benni und Henry stattfinden kann — und das alles auch noch in den Film „Benni meets Henry“ einfließen soll. Ziemlich spannende Angelegenheit. Wir warten auf Anweisungen.
Wie schon in den Reiseberichten zuvor erläutert: Henry ist mittlerweile gute sechs Jahre alt und einer jener Orang-Utans, die in naher Zukunft von der Waldschule auf die Quarantäne-Auswilderungs-Insel wechseln soll. Henry hat fast alles gelernt, was er braucht, um bald in die Freiheit entlassen zu werden. An die Beziehung zu seiner Ersatzmama Sri wird sich Henry wahrscheinlich auf immer erinnern und sich ihr gegenüber auch bei einer späteren Begegnung im Regenwald in der von klein auf erfahrenen Art und Weise verhalten. Wie aber wird ein an Jahren fortgeschrittener Orang-Utan auf die Nähe eines völlig fremden Menschen (Benni) reagieren? Das fragen wir uns alle. Auch in diesem Moment können wir kaum glauben, dass man Benni diese Möglichkeit eröffnet. Wie schon mehrmals gesagt: Es ist völlig unüblich, Fremde an Orang-Utans heran zu lassen!
Und mit Blick auf die Begegnung mit einem fast ausgewachsenen Orang-Utan-Männchen schießt es mir durch den Kopf: „Warum hat sich Benni seinerzeit nicht einen jüngeren Orang-Utan als Patenkind ausgesucht? Soll wohl alles so sein”, denke ich. Benni übrigens zeigt keinerlei Anzeichen von Angst.
Sicherheit kommt an erster Stelle. Außer Benni und Papa Klaus verfolgen alle anderen Gäste aus Europa das Geschehen aus Denny´s Office.
Auf dem gesamten Gelände haben sich Mitarbeiter des BOSF Teams als Sicherheitsteam positioniert. Denn auch alle anderen kleinen und großen Orang-Utans der Waldschule sind mittlerweile zurück aus dem Regenwald und auf dem Spielplatz eingetroffen — und machen das „Unternehmen Benni meets Henry“ einmal mehr zu einer Herausforderung. Was für ein Aufwand. Kaum zu glauben. Danke an jeden Einzelnen im Camp Nyaru Menteng!
Und dann kam Sri mit Henry auf die Spielwiese. In sicherem Abstand dürfen wir miterleben, wie Henry die persönliche Zuwendung von Sri genießt. Wahrscheinlich wundert sich auch Henry, warum er heute einen ganzen Korb mit Köstlichkeiten und dazu „seine Sri“ ganz für sich alleine hat. Die Stimmung ist gelöst und entspannt und alle genießen diesen Moment — den Grund für die Reise einmal um die Welt, das Zusammentreffen von Benni mit Henry, dem Protagonisten seines Films “Henry rettet den Regenwald”. Und Benni? Der strahlt einfach nur vor Glück.
Danke ‑Terima Kasih an Jamartin (CEO BOSF), Denny (Leiter Camp Nyaru Menteng) und an das gesamte BOSF Team.
PS: Auch wenn die noch zu schreibende Reflexion auf die für unsere Familie so außergewöhnliche Reise mit so außergewöhnlichen Begegnungen noch folgen wird, sei das kurze Gespräch mit Denny während des Wartens auf Henry schon einmal wieder gegeben:
Denny erzählt mir von seiner sechsjährigen Tochter, die ihm nach einem Besuch im Rettung-Camp ganz stolz sagt, dass sie Tierärztin werden möchte. Denn dann könne sie ihrem Vater bei der Arbeit im Camp helfen. Denny hat Tränen in den Augen. Dann erzählt Denny über die Situation des Rettungs-Camps. Immer mehr kleine Orang-Utan-Waisen kämen wegen der Abholzung ins Camp. Die Anzahl der Orang-Utans auf der Quarantäne-Auswilderung-Insel wäre viel zu hoch. Es fehlten weitere Inseln — und vor allem würden dringend weitere, geschützte Regenwaldflächen für die Auswilderung fehlen. Ich spüre Denny seinen Kloß im Hals an, als er sagt, dass doch nur „die Schließung des Camps“ das Ziel der BOSF Arbeit sein könne. Denn nur die Schließung würde bedeuten, dass genügend Regenwald für alle frei lebenden Orang-Utans vorhanden wäre und keiner dieser liebevollen Waldmenschen mehr getötet würde. Für den Staat aber sei die Lösung des Problems nicht der Stopp der Abholzung, sondern die Beteiligung an der Finanzierung für das Rettungs-Camp; also das Rettungs-Camp selbst.
Denny schaut mich traurig an und sagt: „Erzählt das alles in euerer Heimat weiter“.
Fortsetzung mit „Reflexion zu einer so außergewöhnlichen Reise mit außergewöhnlichen Begegnungen“ folgt.
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