by Denitza Toteva | 7 Apr 2017 | Alt, News
Die Besiedlung von Salat Island schreitet voran. Zwölf weitere Orang-Utans aus Nyaru Menteng durften jetzt ihren letzten Ausbildungsschritt auf der Vorauswilderungsinsel antreten. Unter fast natürlichen Bedingungen müssen sie dort in einer sicheren Umgebung und unter Beobachtung unter Beweis stellen, dass sie reif für die echte Auswilderung und ihr künftiges Leben in der Freiheit des Regenwaldes sind.
Die Rehabilitation der geretteten Orang-Utans kann bis zu sieben Jahre dauern. Die Kleinsten starten im Kindergarten und durchlaufen dann in der Waldschule verschiedene Stufen — ähnlich dem Bildungssystem für menschliche Kinder. Die finale Etappe, sozusagen die Walduniversität, findet auf den Vorauswilderungsinseln statt. Diese müssen bewaldet, geschützt und gut zu überwachen sein und eine gewisse Menge an natürlich vorkommender Nahrung bieten. Über Futterplattformen bekommen die Tiere regelmäßig zusätzliche Früchte und Gemüse angeboten, wenn das Nahrungsangebot der Insel nicht ausreicht.
Erst wenn die Orang-Utans diesen letzten Ausbildungsschritt erfolgreich gemeistert und ihre Fähigkeiten unter Beweis gestellt haben, können sie in die Wildnis ausgewildert werden.
Die eigentliche Aufnahmekapazität der Rettungsstation Nyaru Mentengs beträgt etwa um die 300 Orang-Utans. Aktuell leben dort aber 480 Tiere in der Obhut der BOS Foundation. Etwa 100 von ihnen wären bereit, sich auf der Insel zu beweisen. Die BOS Foundation möchte so vielen Tieren wie möglich in diesem Jahr die Möglichkeit dazu bieten. Und dank der Fertigstellung von Salat Island stehen die Chancen dafür sehr gut.
Dr. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foundation, erklärt: „Im vergangenen Jahr haben wir unseren zweihundertfünfzigsten Orang-Utan seit 2012 ausgewildert. Es gibt aber immer noch sehr viele Tiere, die auswilderungsbereit sind und auf die Vorauswilderungsinseln ziehen könnten. Doch unsere Anlagen stießen an ihre Kapazitätsgrenzen. Durch Salat Island können wir nun die Orang-Utans, die die Waldschule erfolgreich absolviert haben, dorthin umziehen lassen. Je mehr Orang-Utans wir auf die Vorauswilderungsinseln schicken können, desto schneller kann es anschließend mit den Auswilderungen gehen. Dass wir Salat Island jetzt nutzen können, ist eine große Errungenschaft, die viele Spender weltweit und Akteure aus der Regierung und der Bevölkerung auf Borneo gemeinsam möglich gemacht haben. Das zeigt uns, dass wir den Orang-Utan-Schutz Wirklichkeit werden lassen können, wenn wir alle zusammenarbeiten.“
Werden Sie jetzt Pate eines rotbraunen Menschenaffen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.
by Denitza Toteva | 4 Apr 2017 | Alt, News
Straßburg, 4. April 2017. BOS Deutschland begrüßt die heutige Resolution des Europäischen Parlaments zum Thema Palmöl und den Schutz der Regenwälder. Darin wird die Europäische Kommission aufgefordert, entsprechende EU-weite Gesetzgebungsverfahren einzuleiten. Die Resolution spricht weitgehend die ganze Spannbreite der Palmölproblematik an und fordert sachgerechte, einheitliche Marktregulierungen ab 2020 für die ganze EU.
Wir begrüßen insbesondere
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die deutliche Kritik, dass die Produktion von und der Handel mit Palmöl hinsichtlich Nachhaltigkeitskriterien bis heute intransparent sind und die verschiedenen Zertifizierungssysteme (z. B. der RSPO) ihren eigenen Ansprüchen nicht genügen,
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die Anregung und Forderung, wirksame und nachvollziehbare Zertifizierungssysteme zu entwickeln bzw. die vorhandenen entsprechend auszubauen,
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die Forderung, ab 2020 vollständig nachhaltige Lieferketten für Palmöl zu etablieren,
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die Forderung, ab 2020 kein Palmöl mehr für Agro-Diesel zu verwenden,
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die ausdrücklich festgestellte Schutzwürdigkeit von Torfland und Regenwald sowie der lokalen und regionalen Böden und Wasserhaushalte,
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den klaren Verweis auf die immense Klimaschädlichkeit des gegenwärtigen Ölpalmenanbaus,
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die Forderung nach nachvollziehbar nachhaltigem Anbau von Ölpalmen („High Carbon Stock“) im Rahmen ausgewogener Landnutzungspläne,
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die Forderung nach weiterer öffentlicher Aufklärung über die Palmölproblematik,
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die Forderung, den Rechten indigener und ortsansässiger Menschen, die durch den Ölpalmenanbau betroffen sind, Rechnung zu tragen und angemessene Sozialstandards einzuhalten,
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die ausdrückliche Erwähnung der Schutzbedürftigkeit von Biodiversität im Allgemeinen und bedrohter Tierarten wie zum Beispiel Sumatranashorn, Tiger und Borneo-Orang-Utan im Besonderen sowie
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die Forderung, einschlägige Natur- und Artenschutzorganisationen zu unterstützen.
Die Resolution des EU-Parlaments ist lediglich eine Empfehlung an die EU-Kommission, den Ministerrat und die Mitgliedsstaaten. An ihnen liegt es nun, diese Empfehlung schnellstmöglich in geltendes Recht und praktische Politik umzusetzen.
by Denitza Toteva | 30 Mrz 2017 | Alt, News
Orang-Utan-Babys sind in ihren ersten sieben Lebensjahren komplett auf ihre Mütter angewiesen. Sie lernen während dieser Zeit von ihren Müttern alle notwendigen Fähigkeiten, um später selbstständig im Wald leben zu können.
Dieser natürliche Lernweg ist verwaisten Orang-Utans leider verwehrt. Bei der BOS Foundation übernehmen die Babysitter die Rolle der Mütter, damit die Orang-Utan-Babys trotzdem alle Überlebensfähigkeiten für den Regenwald erlangen können. Dieser Prozess wird durch verschiedenen Hilfsmittel – die sogenannten Enrichments — unterstützt. Enrichments helfen Orang-Utans dabei, ihre Fähigkeiten in der Nahrungssuche zu entwickeln und langfristig zu verbessern.
Beispiel für so ein Hilfsmittel ist ein Metallkorb, der mit Früchten befüllt hoch oben an Holzstangen befestigt ist.
Ein weiteres Hilfsmittel sind Eisblöcke, in die Früchten eingefroren wurden. Dabei soll der Orang-Utan verschiedene Methoden ausprobieren, um an die süße Nahrung zu gelangen. In der freien Natur wäre das fast gleichzusetzen mit einem morschen Stück Holz, das der Orang-Utan durchbrechen und bearbeiten muss, um die proteinhaltige Termiten zu naschen.
Auch die sogenannten „Früchtebälle“ sind ein Lernhilfsmittel bei der Nahrungssuche. Es werden Löcher mit einem Durchmesser von zwei Zentimeter in große Plastikbälle gebohrt. Diese werden dann mit Früchtescheiben befüllt. Die Orang-Utans versuchen dabei mit ihren Fingern an die Obststücke zu gelangen.
Für die gleiche Übung werden auch PVC-Röhren als Enrichments benutzt. Sie werden perforiert und mit Früchten und Gemüse befüllt. Die Orang-Utans sollen selber darauf kommen, wie sie die Leckereien aus den Löchern holen können.
Diese und viele andere Lernhilfsmittel werden in unseren zwei Rettungsstationen eingesetzt. Sie unterstützen die Orang-Utans, ihre natürlichen Verhaltensweisen zu entwickeln und zu trainieren und so fit für die Nahrungssuche im Regenwald zu werden. Nur so können wir ihnen die bestmöglichen Chancen geben, in der Wildnis zu überleben.
Werden Sie jetzt Pate eines rotbraunen Menschenaffen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.
by Denitza Toteva | 30 Mrz 2017 | Alt, Termine
Es wird gerannt, geschwitzt, gemalt — und es werden Spenden gesammelt. Beim Hannover Marathon am Sonntag, den 9. April geht unsere BOS-Regionalgruppe Hannover-Braunschweig bei der Marathon-Staffel mit dem Team “Laufen für Orang-Utans” an den Start. Außerdem ist BOS beim Marathon-Programm “42 Aktionen auf 42 Kilometern” an Kilometer 39 in der Grotenfeldstraße, Ecke Königsworther Straße mit einem Aktionsstand vor Ort. Hier können Sie den Läuferinnen und Läufern auf die Schulter klopfen, Orang-Utan-Shirts gestalten, mit unseren Ehrenamtlichen ins Gespräch kommen und einen fast echten Orang-Utan treffen. Von 8.30 Uhr bis 15 Uhr gibt es Aktionen für Groß und Klein.
by Denitza Toteva | 22 Mrz 2017 | Alt, News
Im Wald von Kehje Sewen erlebte unser Beobachtungsteam den hoffentlich fruchtbaren Beginn einer Annäherung unter Orang-Utans. Das Team entdeckte die zehnjährige Ajeng, die seit September 2015 als neue Wilde im geschützten Regenwald von Kehje Sewen lebt, als diese sich gerade eine kleine Pause von der Futtersuche in den Baumwipfeln gönnte. Plötzlich näherte sich ein dem Team unbekannter, wilder Orang-Utan-Mann.
Ajengs Aufmerksamkeit war sofort geweckt. Zügig stieg sie den Baum hinab, schnappte sich etwas zu futtern und erklomm den nächsten Baum, um sich hoch im Geäst ihrem Snack zu widmen. Erneut näherte sich das Männchen an. Doch Ajeng wanderte langsam weiter. Das Männchen folgte. Gespannt verfolgte das BOS-Team diesen Flirt. Als der Orang-Utan-Mann bemerkte, dass Menschen in der Nähe waren, wurde er unruhig. Er zerbrach Zweige und Äste und warf sie in Richtung des Teams, das sich daraufhin leise zurückzog.
Ajeng nutzte die Gelegenheit, um sich weiter von ihrem „Verfolger“ zu entfernen, stieß dabei aber auf die zehnjährige Signe und ihren zweijährigen Sohn Bungaran, die im Dezember 2016 ausgewildert wurden. Aus sicherer Entfernung behielt das wilde Männchen seine Angebetete Ajeng im Auge.
Als Signe und Bungaran ihren Weg durch den Wald fortsetzten, blieb Ajeng zurück. Das Männchen nutzte seine Chance und suchte sofort Ajengs Nähe. Nach mehreren Stunden beharrlichen Anpirschens und Umwerben gab Ajeng schließlich nach und akzeptierte seine romantischen Avancen. Sie paarten sich. Ab diesem Zeitpunkt waren die beiden unzertrennlich. Das wilde Männchen folgte Ajeng auf Schritt und Tritt.
Wir hoffen, diese Orang-Utan-Liebe hat fruchtbare Folgen und Ajeng wird bald Mama. Damit wäre sie nach Yayang und Lesan die dritte in Kehje Sewen ausgewilderte Orang-Utan-Dame, die für Nachwuchs sorgt. Wir sind gespannt.
Werden Sie jetzt Pate eines rotbraunen Menschenaffen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.