Zwölf weitere Orang-Utans ziehen nach Salat Island

Zwölf weitere Orang-Utans ziehen nach Salat Island

Die Besied­lung von Salat Island schreitet voran. Zwölf weitere Orang-Utans aus Nyaru Menteng durften jetzt ihren letzten Ausbil­dungs­schritt auf der Voraus­wil­de­rungs­insel antreten. Unter fast natür­li­chen Bedin­gungen müssen sie dort in einer sicheren Umge­bung und unter Beob­ach­tung unter Beweis stellen, dass sie reif für die echte Auswil­de­rung und ihr künf­tiges Leben in der Frei­heit des Regen­waldes sind.

Die Reha­bi­li­ta­tion der geret­teten Orang-Utans kann bis zu sieben Jahre dauern. Die Kleinsten starten im Kinder­garten und durch­laufen dann in der Wald­schule verschie­dene Stufen — ähnlich dem Bildungs­system für mensch­liche Kinder. Die finale Etappe, sozu­sagen die Wald­uni­ver­sität, findet auf den Voraus­wil­de­rungs­in­seln statt. Diese müssen bewaldet, geschützt und gut zu über­wa­chen sein und eine gewisse Menge an natür­lich vorkom­mender Nahrung bieten. Über Futter­platt­formen bekommen die Tiere regel­mäßig zusätz­liche Früchte und Gemüse ange­boten, wenn das Nahrungs­an­gebot der Insel nicht ausreicht. 

Erst wenn die Orang-Utans diesen letzten Ausbil­dungs­schritt erfolg­reich gemeis­tert und ihre Fähig­keiten unter Beweis gestellt haben, können sie in die Wildnis ausge­wil­dert werden. 

Die eigent­liche Aufnah­me­ka­pa­zität der Rettungs­sta­tion Nyaru Mentengs beträgt etwa um die 300 Orang-Utans. Aktuell leben dort aber 480 Tiere in der Obhut der BOS Foun­da­tion. Etwa 100 von ihnen wären bereit, sich auf der Insel zu beweisen. Die BOS Foun­da­tion möchte so vielen Tieren wie möglich in diesem Jahr die Möglich­keit dazu bieten. Und dank der Fertig­stel­lung von Salat Island stehen die Chancen dafür sehr gut. 

Dr. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foun­da­tion, erklärt: „Im vergan­genen Jahr haben wir unseren zwei­hun­dert­fünf­zigsten Orang-Utan seit 2012 ausge­wil­dert. Es gibt aber immer noch sehr viele Tiere, die auswil­de­rungs­be­reit sind und auf die Voraus­wil­de­rungs­in­seln ziehen könnten. Doch unsere Anlagen stießen an ihre Kapa­zi­täts­grenzen. Durch Salat Island können wir nun die Orang-Utans, die die Wald­schule erfolg­reich absol­viert haben, dorthin umziehen lassen. Je mehr Orang-Utans wir auf die Voraus­wil­de­rungs­in­seln schi­cken können, desto schneller kann es anschlie­ßend mit den Auswil­de­rungen gehen. Dass wir Salat Island jetzt nutzen können, ist eine große Errun­gen­schaft, die viele Spender welt­weit und Akteure aus der Regie­rung und der Bevöl­ke­rung auf Borneo gemeinsam möglich gemacht haben. Das zeigt uns, dass wir den Orang-Utan-Schutz Wirk­lich­keit werden lassen können, wenn wir alle zusammenarbeiten.“ 

Werden Sie jetzt Pate eines rotbraunen Menschen­affen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.

EU-Parla­ment macht sich stark für nach­hal­tige Palmölproduktion

EU-Parla­ment macht sich stark für nach­hal­tige Palmölproduktion

Straß­burg, 4. April 2017. BOS Deutsch­land begrüßt die heutige Reso­lu­tion des Euro­päi­schen Parla­ments zum Thema Palmöl und den Schutz der Regen­wälder. Darin wird die Euro­päi­sche Kommis­sion aufge­for­dert, entspre­chende EU-weite Gesetz­ge­bungs­ver­fahren einzu­leiten. Die Reso­lu­tion spricht weit­ge­hend die ganze Spann­breite der Palm­öl­pro­ble­matik an und fordert sach­ge­rechte, einheit­liche Markt­re­gu­lie­rungen ab 2020 für die ganze EU.

Wir begrüßen insbesondere

  • die deut­liche Kritik, dass die Produk­tion von und der Handel mit Palmöl hinsicht­lich Nach­hal­tig­keits­kri­te­rien bis heute intrans­pa­rent sind und die verschie­denen Zerti­fi­zie­rungs­sys­teme (z. B. der RSPO) ihren eigenen Ansprü­chen nicht genügen,
  • die Anre­gung und Forde­rung, wirk­same und nach­voll­zieh­bare Zerti­fi­zie­rungs­sys­teme zu entwi­ckeln bzw. die vorhan­denen entspre­chend auszubauen,
  • die Forde­rung, ab 2020 voll­ständig nach­hal­tige Liefer­ketten für Palmöl zu etablieren,
  • die Forde­rung, ab 2020 kein Palmöl mehr für Agro-Diesel zu verwenden,
  • die ausdrück­lich fest­ge­stellte Schutz­wür­dig­keit von Torf­land und Regen­wald sowie der lokalen und regio­nalen Böden und Wasserhaushalte,
  • den klaren Verweis auf die immense Klima­schäd­lich­keit des gegen­wär­tigen Ölpalmenanbaus,
  • die Forde­rung nach nach­voll­ziehbar nach­hal­tigem Anbau von Ölpalmen („High Carbon Stock“) im Rahmen ausge­wo­gener Landnutzungspläne,
  • die Forde­rung nach weiterer öffent­li­cher Aufklä­rung über die Palmölproblematik,
  • die Forde­rung, den Rechten indi­gener und orts­an­säs­siger Menschen, die durch den Ölpal­men­anbau betroffen sind, Rech­nung zu tragen und ange­mes­sene Sozi­al­stan­dards einzuhalten,
  • die ausdrück­liche Erwäh­nung der Schutz­be­dürf­tig­keit von Biodi­ver­sität im Allge­meinen und bedrohter Tier­arten wie zum Beispiel Suma­tra­nas­horn, Tiger und Borneo-Orang-Utan im Beson­deren sowie
  • die Forde­rung, einschlä­gige Natur- und Arten­schutz­or­ga­ni­sa­tionen zu unterstützen.

Die Reso­lu­tion des EU-Parla­ments ist ledig­lich eine Empfeh­lung an die EU-Kommis­sion, den Minis­terrat und die Mitglieds­staaten. An ihnen liegt es nun, diese Empfeh­lung schnellst­mög­lich in geltendes Recht und prak­ti­sche Politik umzusetzen.

Früh­stück für Helden

Früh­stück für Helden

Orang-Utan-Babys sind in ihren ersten sieben Lebens­jahren komplett auf ihre Mütter ange­wiesen. Sie lernen während dieser Zeit von ihren Müttern alle notwen­digen Fähig­keiten, um später selbst­ständig im Wald leben zu können.

Dieser natür­liche Lernweg ist verwaisten Orang-Utans leider verwehrt.  Bei der BOS Foun­da­tion über­nehmen die Baby­sitter die Rolle der Mütter, damit die Orang-Utan-Babys trotzdem alle Über­le­bens­fä­hig­keiten für den Regen­wald erlangen können. Dieser Prozess wird durch verschie­denen Hilfs­mittel – die soge­nannten Enrich­ments — unter­stützt. Enrich­ments helfen Orang-Utans dabei, ihre Fähig­keiten in der Nahrungs­suche zu entwi­ckeln und lang­fristig zu verbessern.

Beispiel für so ein Hilfs­mittel ist ein Metall­korb, der mit Früchten befüllt hoch oben an Holz­stangen befes­tigt ist.

Ein weiteres Hilfs­mittel sind Eisblöcke, in die Früchten einge­froren wurden. Dabei soll der Orang-Utan verschie­dene Methoden auspro­bieren, um an die süße Nahrung zu gelangen. In der freien Natur wäre das fast gleich­zu­setzen mit einem morschen Stück Holz, das der Orang-Utan durch­bre­chen und bear­beiten muss, um die prote­in­hal­tige Termiten zu naschen.

Auch die soge­nannten „Früch­te­bälle“ sind ein Lern­hilfs­mittel bei der Nahrungs­suche. Es werden Löcher mit einem Durch­messer von zwei Zenti­meter in große Plas­tik­bälle gebohrt. Diese werden dann mit Früch­te­scheiben befüllt. Die Orang-Utans versu­chen dabei mit ihren Fingern an die Obst­stücke zu gelangen.

Für die gleiche Übung werden auch PVC-Röhren als Enrich­ments benutzt. Sie werden perfo­riert und mit Früchten und Gemüse befüllt. Die Orang-Utans sollen selber darauf kommen, wie sie die Lecke­reien aus den Löchern holen können.

Diese und viele andere Lern­hilfs­mittel werden in unseren zwei Rettungs­sta­tionen einge­setzt. Sie unter­stützen die Orang-Utans, ihre natür­li­chen Verhal­tens­weisen zu entwi­ckeln und zu trai­nieren und so fit für die Nahrungs­suche im Regen­wald zu werden. Nur so können wir ihnen die best­mög­li­chen Chancen geben, in der Wildnis zu überleben.

Werden Sie jetzt Pate eines rotbraunen Menschen­affen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.

Laufen für die Orang-Utans

Laufen für die Orang-Utans

Es wird gerannt, geschwitzt, gemalt — und es werden Spenden gesam­melt. Beim Hannover Mara­thon am Sonntag, den 9. April geht unsere BOS-Regio­nal­gruppe Hannover-Braun­schweig bei der Mara­thon-Staffel mit dem Team “Laufen für Orang-Utans” an den Start. Außerdem ist BOS beim Mara­thon-Programm “42 Aktionen auf 42 Kilo­me­tern” an Kilo­meter 39 in der Groten­feld­straße, Ecke Königs­wor­ther Straße mit einem Akti­ons­stand vor Ort. Hier können Sie den Läufe­rinnen und Läufern auf die Schulter klopfen, Orang-Utan-Shirts gestalten, mit unseren Ehren­amt­li­chen ins Gespräch kommen und einen fast echten Orang-Utan treffen. Von 8.30 Uhr bis 15 Uhr gibt es Aktionen für Groß und Klein.

Ajeng und der wilde Mann – Liebe bei Orang-Utans

Ajeng und der wilde Mann – Liebe bei Orang-Utans

Im Wald von Kehje Sewen erlebte unser Beob­ach­tungs­team den hoffent­lich frucht­baren Beginn einer Annä­he­rung unter Orang-Utans. Das Team entdeckte die zehn­jäh­rige Ajeng, die seit September 2015 als neue Wilde im geschützten Regen­wald von Kehje Sewen lebt, als diese sich gerade eine kleine Pause von der Futter­suche in den Baum­wip­feln gönnte. Plötz­lich näherte sich ein dem Team unbe­kannter, wilder Orang-Utan-Mann.

Ajengs Aufmerk­sam­keit war sofort geweckt. Zügig stieg sie den Baum hinab, schnappte sich etwas zu futtern und erklomm den nächsten  Baum, um sich hoch im Geäst ihrem Snack zu widmen. Erneut näherte sich das Männ­chen an. Doch Ajeng wanderte langsam weiter. Das Männ­chen folgte. Gespannt verfolgte das BOS-Team diesen Flirt. Als der Orang-Utan-Mann bemerkte, dass Menschen in der Nähe waren, wurde er unruhig. Er zerbrach Zweige und Äste und warf sie in Rich­tung des Teams, das sich daraufhin leise zurückzog.

Ajeng nutzte die Gele­gen­heit, um sich weiter von ihrem „Verfolger“ zu entfernen, stieß dabei aber auf die zehn­jäh­rige Signe und ihren zwei­jäh­rigen Sohn Bungaran, die im Dezember 2016 ausge­wil­dert wurden. Aus sicherer Entfer­nung behielt das wilde Männ­chen seine Ange­be­tete Ajeng im Auge.

Als Signe und Bungaran ihren Weg durch den Wald fort­setzten, blieb Ajeng zurück. Das Männ­chen nutzte seine Chance und suchte sofort Ajengs Nähe. Nach mehreren Stunden beharr­li­chen Anpir­schens und Umwerben gab Ajeng schließ­lich nach und akzep­tierte seine roman­ti­schen Avancen. Sie paarten sich. Ab diesem Zeit­punkt waren die beiden unzer­trenn­lich. Das wilde Männ­chen folgte Ajeng auf Schritt und Tritt.

Wir hoffen, diese Orang-Utan-Liebe hat frucht­bare Folgen und Ajeng wird bald Mama. Damit wäre sie nach Yayang und Lesan die dritte in Kehje Sewen ausge­wil­derte Orang-Utan-Dame, die für Nach­wuchs sorgt. Wir sind gespannt.

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