Orang-Utan-Baby nach zwei­jäh­riger Gefan­gen­schaft aus Holz­käfig befreit

Orang-Utan-Baby nach zwei­jäh­riger Gefan­gen­schaft aus Holz­käfig befreit

Erfolgs­ge­schichten und Dramen liegen für uns bei BOS oft nah beiein­ander. Gerade haben wir wieder Nach­richten von unseren lokalen Part­nern aus Nyaru Menteng bekommen. Vor einigen Tagen wurden sie mit einem Rettungs­team zu einem ganz beson­ders berüh­renden Einsatz gerufen. Was sie erlebten, scho­ckiert auch uns.

Diesmal erfolgte der Einsatz im nahe gele­genen Dorf Lawang Uru. Ein aufmerk­samer Dorf­be­wohner berich­tete von einem etwa drei­jäg­rigen Orang-Utan, der dort von einer Familie als Haus­tier gehalten wurde. Seiner Aussage zufolge soll der kleine Menschen­affe nach den verhee­renden Regen­wald­bränden von 2015 in der Nähe eines noch bren­nenden Wald­stücks gefunden worden sein. Seine Mutter fiel vermut­lich den Flammen zum Opfer. Wie so oft bei Orang-Utan-Waisen wird er den Tod der Mama hautnah miter­lebt und dann neben ihrem leblosen Körper ausge­harrt haben.

Irgend­wann entdeckte ihn ein Bewohner des nahe gele­genen Dorfes und nahm ihn zu sich. Wahr­schein­lich aus Unwis­sen­heit hielt er ihn über zwei Jahre wie ein Haus­tier. Der kleine Menschen­affe wurde mit Nudeln, Sirup und Reis anstatt gesunder Früchte oder Blätter gefüt­tert. Er diente Kindern als leben­diges Spiel­zeug. Wenn er Husten, Grippe oder Durch­fall hatte, wurde er mit Menschen­me­dizin behan­delt. Paracet­amol gegen Schmerzen. Warum auch nicht? Uns Zwei­bei­nern hilft das ja auch. Doch in der verab­reichten Dosie­rung eigent­lich für den Knirps völlig ungeeignet.

Als Zuhause diente der kleinen Waise ein schlichter Holz­käfig, viel zu eng und keines­wegs artge­recht für einen jungen Affen. Dennoch: Uru, wie er genannt wurde, hat über­lebt. Unsere Tier­ärzte beschei­nigen ihm mit 7,3 Kilo­gramm ein für sein Alter normales Gewicht, dabei aller­dings eine nicht ganz so gute körper­liche Konsti­tu­tion. Die Baby­sitter werden ihn jetzt langsam an artge­rechte Nahrung gewöhnen. Nach dem ersten Gesund­heits­check darf er dann zu den erst kürz­lich geret­teten Susanne und Topan ins Baby­haus von Nyaru Menteng ziehen und in ein tierisch tolles neues Leben starten.

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Baby­boom bei den Orang-Utans in Bukit Batikap

Baby­boom bei den Orang-Utans in Bukit Batikap

Für uns bei BOS gibt es nichts Schö­neres als einen Orang-Utan nach jahre­langer Reha­bi­li­ta­tion wieder in die Frei­heit zu entlassen. 167 unserer Artver­wandten wurden seit 2012 im Schutz­ge­biet Bukit Batikap ausge­wil­dert. Die meisten können wir über ihre Sender verfolgen. Sind deren Batte­rien jedoch leer, ist es jedes Mal eine neue Über­ra­schung, wann und wo wir einen unserer ehema­ligen Schütz­linge treffen.

Richtig toll ist es, wenn unsere Mitar­beiter auf „ganz alte Ausge­wil­derte“ treffen. Wie beispiels­weise Monic aus der ersten Auswil­de­rung in Bukit Batikap. Sie lebt völlig eigen­ständig im Regen­wald, hat dort sogar einen Jungen zur Welt gebracht. Der ist mitt­ler­weile vier Jahre alt und strotzt nur so vor Energie. Ist das nicht toll?

Oder Ebol, die eben­falls vor fünf Jahren ein neues Leben in Frei­heit antreten durfte. Unsere Mitar­beiter bekamen sie Anfang August während einer Fluss­pa­trouille zu sehen. Ebol war lange Zeit keinem Menschen begegnet, war deshalb sehr scheu und behielt ihre Beob­achter zunächst ebenso im Blick wie diese sie. Irgend­wann wandte sie sich dann beru­higt ab und fing wieder an riesige Mengen Ratt­an­spröss­linge zu futtern.

Solche Geschichten schreibt nur das wilde Leben

Als die Orang-Utan-Dame sich mit dem Rücken zu ihren Beob­ach­tern drehte, bemerkten diese ihre vergrö­ßerten Geschlechts­teile. Was das bedeutet? Ebol ist schwanger! Darum wohl auch der Heiß­hunger auf die frischen Pflanzentriebe.

Zu diesem Zeit­punkt befand sie sich wohl im ersten Drittel ihrer Schwan­ger­schaft. Da Ebol keinen funk­tio­nie­renden Sender mehr bei sich trägt, müssen wir auf unser Glück hoffen, sie irgend­wann wieder zu treffen. Dann hoffent­lich schon mit einem gesunden Baby!

Und noch jemand hielt eine Über­ra­schung für uns bereit: das scheue Orang-Utan-Weib­chen Meklies. Wir waren froh, sie über­haupt zu sehen, da sich die Dame bislang immer gut vor ihren Beob­ach­tern versteckt hielt. Sie mag sie einfach nicht. Diesmal konnten wir sie drei Tage am Stück beob­achten. Aller­dings blieb sie fast die ganze Zeit hoch oben in den Bäumen, fraß und baute dort sogar ihr Nest für die Nacht.  Das ist eigent­lich unty­pisch für die Menschen­affen, sie bauen ihr Bett­chen nicht in Futterbäumen.

Nun gut, etwas anderes erregte viel mehr unsere Aufmerk­sam­keit. Einem Mitar­beiter gelang ein Schnapp­schuss, der ganz eindeutig zeigte, dass Meklies, ebenso wie Ebol, geschwol­lene Geni­ta­lien hatte. Nach unserer Erkenntnis befand sie sich zu dem Zeit­punkt der Sich­tung schon am Ende ihrer Schwan­ger­schaft! Da Meklies noch einen funk­tio­nie­renden Sender hat, werden wir die Entwick­lung bei ihr ganz genau verfolgen können.

Wir sind wirk­lich stolz darüber, dass unsere ausge­wil­derten Orang-Utans nicht nur in Frei­heit über­leben sondern sich so wohl­fühlen, dass sie sich sogar fort­pflanzen. Wir freuen uns auf die nächste Gene­ra­tion in Bukit Batikap.

Wenn auch Sie unsere Arbeit unter­stützen wollen, spenden Sie: www.orangutan.de

Über­ra­schendes Treffen im Regen­wald: Volun­teer trifft die ausge­wil­derten Orang-Utans Bong und Kent

Über­ra­schendes Treffen im Regen­wald: Volun­teer trifft die ausge­wil­derten Orang-Utans Bong und Kent

Gesund, stark, unab­hängig. So wünschen wir von BOS uns unsere Schütz­linge nach einer Auswil­de­rung. Doch nicht immer wissen wir, was wirk­lich passiert, wenn die Menschen­affen in die Frei­heit entlassen werden. Sieben von zehn Tieren leben nach Beob­ach­tungen unseres wissen­schaft­li­chen Bera­ters Simon Husson zwölf Monate nach Frei­las­sung autonom und benö­tigen keine mensch­liche Hilfe mehr. Bei den rest­li­chen ist das Schicksal zu diesem Zeit­punkt aus ganz unter­schied­li­chen Gründen unbekannt.

Umso schöner ist es dann, wenn unsere Artver­wandten plötz­lich aus dem Dickicht des Regen­walds auftau­chen. So am vergan­genen Wochen­ende im Schutz­ge­biet von Kehje Sewen. Unsere frei­wil­lige Helferin Valerie hatte bei einem Kontroll­gang das große Glück, gleich zwei unserer ehema­ligen Schütz­linge zu treffen: Kent und Bong.

Orang-Utan Bong

„Ich hatte das Gefühl, dass mir jemand folgt“, erzählt Valerie von ihrem Zusam­men­treffen. „Als sich irgend­wann der Wald lich­tete, sah ich Bong, ein Weib­chen, das vor einem Jahr ausge­wil­dert wurde.“ Die hübsche Dame zeigte sich in guter Verfas­sung, posierte sogar für einige Fotos.

Wenige Zeit später regis­trierte unsere Mitar­bei­terin plötz­lich Bewe­gungen in einem nahen Baum. Es war Kent, der erst­mals 2014 im nörd­li­chen Lesik-Gebiet ausge­wil­dert wurde. Durch ernst­hafte Verlet­zungen kurze Zeit nach seiner Frei­las­sung, musste der Orang-Utan-Mann noch­mals in medi­zi­ni­sche Obhut nach Samboja Lestari. Hier wurde er für eine erneute Auswil­de­rung fit gemacht. Die fand im Oktober 2016 im Gebiet von Nles Mamse statt.

„Das Wieder­sehen mit Kent war ein beson­deres Erlebnis“, schwärmt Valerie. Seit seiner zweiten Frei­las­sung hatte ihn kaum jemand zu Gesicht bekommen. Die Radio­si­gnale zeigten an, dass Kent sich weit entfernt aufhält. „Wir waren uns sicher, dass er auf Entde­ckungs­tour in die Tiefen des Waldes gegangen war. Ihn auf diesem Spazier­gang zu treffen, war also pures Glück.

„Kent hat sich prächtig entwi­ckelt, erscheint stärker und wilder als zuvor“, berichtet unsere Mitar­bei­terin. „Er sieht sehr gesund aus und hat einen riesigen Appetit. Seine starken musku­lösen Arme helfen ihm sich auf der Suche nach Nahrung schnell und elegant durch die Bäume fortzubewegen.“

Sind das nicht tolle Neuigkeiten? 

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Orang-Utan-Duo auf dem Weg der Besserung

Orang-Utan-Duo auf dem Weg der Besserung

Die Geschichte von Susanne und Topan berührte letzte Woche Orang-Utan-Freunde in aller Welt. Sie erin­nern sich: Inner­halb von nur 48 Stunden mussten unsere Einsatz­kräfte gleich zweimal ausrü­cken, um hilf­losen Menschen­affen-Babys erste Hilfe zu leisten. Doch die Mühe hat sich gelohnt. Nach ersten Tagen voller Bangen und Hoffen konnten unsere Tier­ärzte aus Nyaru Menteng Entwar­nung geben: Die drei­jäh­rige Susanne und die neun Monate alte Topan sind über den Berg. Ihr Gesund­heits­zu­stand hat sich stabi­li­siert, vorerst stehen die Zeichen für eine weitere Gene­sung auf grün.

Unser Vete­rinär im Baby­haus, Dr. Arga Sawung Kusuma, ist hoch erfreut: „Susanne hat richtig guten Appetit. Sie trinkt viel Milch, hat zuge­nommen.“ Und auch die kleine Topan, die mit nur 1,5 Kilo Körper­ge­wicht ins Schutz­zen­trum kam, gibt Anlass zu Hoff­nung. Der Experte: „Sie war in einem deso­laten körper­li­chen Zustand, dehy­driert und extrem unter­ge­wichtig. Nach einer Woche Inten­siv­be­hand­lung hat Topan sich soweit erholt, dass sie gemeinsam mit Susanne zu den anderen Babys in die Quaran­tä­ne­sta­tion kann.“

Hier treffen die beiden auf alte Bekannte. Zu ihren Spiel­ge­nossen, mit denen sie jetzt auf dem Indoor­spiel­platz in den Seilen und Ästen klet­tern, zählen nämlich auch „Schmug­gel­äff­chen“ Taymur und der kleine Josh. Gemeinsam sind die vier jetzt auf dem Weg, ein einge­schwo­renes Team zu werden, auch wenn die beiden Neuzu­gänge hin und wieder noch kleine Unsi­cher­heiten zeigen. Kein Wunder, die neu gewon­nene Frei­heit scheint so zerbrech­lich. Und wir wissen nicht, was die beiden in der Vergan­gen­heit erlebt haben.

Während sich Susanne in trau­rigen Stunden mit ausgie­bigen Klet­ter­par­tien und Schmu­se­ein­heiten bei ihren Pfle­gern ablenkt, braucht die kleine Topan noch sehr viel Liebe und Zuspruch von den Betreuern. Sie vermisst ihre Mama doch sehr, weint sogar hin und wieder.

Wie unsere zwei Glücks­kinder gute und schlechte Zeiten in Nyaru Menteng bewäl­tigen, sehen Sie in diesem Video.

 

Helfen Sie mit Ihrer Spende weitere Orang-Utans in Not zu retten. 

Herz­li­chen Dank!

 

 

Zwei Rettungs­ein­sätze in nur zwei Tagen

Zwei Rettungs­ein­sätze in nur zwei Tagen

Gleich zwei Mal ist unser Rettungs­team aus Nyaru Menteng gestern und heute ausge­rückt, um Orang-Utan-Babys aus Gefan­gen­schaft zu befreien.

Heute: Säug­ling gerade einmal ein halbes Jahr alt

Im Dorf Sigi, eben­falls Zentral­ka­li­mantan, machten wir eine noch trau­ri­gere Entde­ckung. Dort retteten wir einen winzigen Orang-Utan, der gerade einmal 6–8 Monate alt zu sein scheint. Unser Tier­arzt, Dr. Arga Sawung Kusuma, war sicht­lich scho­ckiert, als er den alar­mie­rend dehy­drierten und unter­ernährten Säug­ling noch vor Ort ganz behutsam untersuchte.

 

Gestern: Orang-Utan-Mädchen schon seit drei Jahren in Gefangenschaft.

Im Dorf Teluk Nyatu, Zentral­ka­li­mantan retteten wir ein ca. drei­jäh­riges Orang-Utan-Weib­chen. Nach unseren Recher­chen wurde das Baby dort schon seit ca drei Jahren als Haus­tier gehalten. Das Mädchen scheint also schon kurz nach der Geburt seine Mutter verloren zu haben und anschlie­ßend in Gefan­gen­schaft geraten zu sein. Auf den ersten Blick konnte unsere Tier­ärztin, Dr. Lia Kris­tina, trotz offen­sicht­li­cher Unter­ernäh­rung des Babys, aber erst einmal Entwar­nung geben.

 

Ein neues Leben beginnt

In unserem Schutz­zen­trum in Nyaru Menteng werden beide nun mit allem versorgt, was ihre kleinen Körper so drin­gend brau­chen: Vitamine, Milch und ganz viel Liebe. Sobald sie sich erholt haben, können sie endlich langsam, aber sicher lernen, ein rich­tiger wilder Orang-Utan zu werden. Für sie beginnt nun ein neues Leben.

Das Mädchen und der Junge sind der 18. und 19. geret­tete Orang-Utan, die wir dieses Jahr in unserem Schutz­zen­trum Nyaru Menteng aufge­nommen haben.