TV-Tipp: “Insel der Orang-Utans – Hamlet, der Eroberer” I Start der Sendung: 07:30

Ein selbst­be­wusster Neuan­kömm­ling sorgt für Unruhe in der Orang-Utan-Gemein­schaft: Hamlet versucht mit allen Mitteln die schwä­cheren unter den Menschen­affen zu unter­drü­cken — dabei macht er selbst vor Saturnus’ Herz­blatt Jasmine nicht halt. Und dass auch Orang-Utan-Mädels im Ernst­fall zusam­men­halten, stellen Daisy und Cha Cha eindrucks­voll unter Beweis.

TV-Tipp: “Insel der Orang-Utans – Die neue Welt” I Start der Sendung: 07:05 Uhr

Rotbraunes lang­haa­riges Fell und ein sehr ausdrucks­starkes Gesicht sind ihre Marken­zei­chen, die die Orang-Utans, zu Deutsch “Wald­men­schen”, zu einer ganz beson­deren Spezies macht. Orang-Utans leben in den riesigen Regen­wäl­dern Indo­ne­siens. Doch ihr Lebens­raum wird zuneh­mend zerstört, und viele der Menschen­affen erleiden ein schlimmes Schicksal. Sie werden getötet, verlieren ihre Mütter und ihr Zuhause.

Seit 1999 gibt die aus Däne­mark stam­mende Tier­schüt­zerin Lone Dröscher-Nielsen jungen Orang-Utan-Waisen im “Nyaru Menteng”-Rehabilitationszentrum auf Borneo eine neue Heimat. Doch nun sollen einige von ihnen lernen, wieder in Frei­heit zu leben. Die Menschen­affen ziehen auf die kleine Insel Kaja um und müssen dort, auf sich allein gestellt, neue Sozi­al­ver­bände gründen. Die einzig­ar­tige Doku­mentar-Serie “Insel der Orang-Utans” begleitet die Tiere auf ihrem span­nenden Weg in eine unge­wisse Zukunft.

Auf Borneo finden bedrohte Orang-Utans in der Schutz­zone “Nyaru Menteng Rescue” Zuflucht. Das jüngste Männ­chen der Orang-Utan-Gemein­schaft trägt den Namen Saturnus und versucht mit allen Mitteln, die Aufmerk­sam­keit der Weib­chen auf sich zu ziehen. Die aufge­weckte Daisy und die liebens­werte Cha Cha müssen erst noch lernen, sich in der sozialen Gruppe zu behaupten.

Freund­schaft im Wald: Die Geschichte von Belinda, Long und Arief

Freund­schaft im Wald: Die Geschichte von Belinda, Long und Arief

Am Diens­tag­morgen brach unser Teams von Camp Nles Mamse auf, um sich auf die Suche nach Belinda zu machen, einer Orang-Utan-Dame, die wir im Juli dieses Jahres ausge­wil­dert hatten. Einige Tage zuvor hatte das Team sie bereits entdeckt, als sie sich gerade auf den Weg zurück ins Camp machte.

Glück­li­cher­weise fand das Team Belinda nicht weit von ihrem Nest, in welchem sie zuvor ruhend gesehen wurde.

Das Team begann mit der Beob­ach­tung und sammelte Daten über ihre Akti­vi­täten. Kurze Zeit später bemerkte das Team Bewe­gungen im Baum­kro­nen­dach, gefolgt von Longs und Ariefs Erscheinen. Sie können sich bestimmt noch an die bewe­gende Geschichte dieses Paares erinnern. 

Belinda

Belinda, die Long und Arief bemerkte, grüßte die beiden, als sie ankamen, und die drei verbrachten Zeit mitein­ander. Arief schien immer noch sehr an Long zu hängen und schmatzte zweimal, bevor er seine Adop­tiv­mutter verließ, um zu Belinda zu gelangen. Diese konnte der Spiel­auf­for­de­rung  ihres reizenden Besu­chers auch nicht widerstehen. 

Arief folgte jeder Bewe­gung Belindas, während die fürsorg­liche Long alles beob­ach­tete und ihm die Frei­heit gab, mit seinem neuen Freund zu spielen. Belinda schien es nicht zu stören, dass Arief sie verfolgte. Sie bedachte ihn ab und an mit liebe­vollen Schub­sern und teilte sogar ihre Nahrung mit dem jungen Männchen.

Arief und Belinda

Arief spielte und balgte sich mit Belinda, die geduldig die Eska­paden ihres jungen Spiel­ge­fährten ertrug. Belinda versuchte ein Nest zu bauen, aber sie hörte sofort damit auf, als sie bemerkte, dass Arief immer noch im Spiel­modus war.  Nach einer Weile kehrte Arief zurück zu Long, um Belinda die Möglich­keit zu geben, ihr Nest für die Nacht fertig zu stellen.

Arief und Long

Es fing an zu dämmern, nacht­ak­tive Insekten begannen ihr Konzert. Es wurde Zeit für das Team, das Trio für die Nacht zu verlassen.
Es war fantas­tisch, Zeuge zu werden, wie gut es diesen drei Orang-Utans im Kehje-Sewen-Wald geht. Ein erfolg­rei­cher Abschluss eines Beob­ach­tungs­tages! Das Team kehrte zurück zum Camp, um die Geschichte von Belinda, Long und Arief zu teilen. 

Werden auch Sie zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.                                                                                                                 

12 Orang-Utans im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya ausgewildert

12 Orang-Utans im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya ausgewildert

#Oran­gut­an­freedom — das ist es, was uns bei BOS am meisten am Herzen liegt. Gerade erst konnten wir wieder zwölf Orang-Utans im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya in Zentral-Kali­mantan auswil­dern. Dabei durften vier Männ­chen und acht Weib­chen nach jahre­langer Reso­zia­li­sie­rung endlich für immer in die Frei­heit entlassen werden.

Die beiden aus Thai­land zurück­ge­holten Weib­chen Nanga und Suka­mara kamen im November 2006 nach Nyaru Menteng. Zu diesem Zeit­punkt waren sie bereits fünf und neun Jahre alt. Ihr Verhalten deutete darauf hin, dass sie lange gefangen gehalten wurden und in einer Art Unter­hal­tungs­ein­rich­tung „beschäf­tigt“ waren. In unserem Schutz­zen­trum wurden die zwei mit 46 anderen, eben­falls aus Thai­land zurück­ge­brachten Orang-Utans in einer spezi­ellen Wald­schul­klasse unter­ge­bracht. Dort lernten sie grund­le­gende Fertig­keiten wie Klet­tern, Nestbau, Nahrungs­suche, Sozi­al­ver­halten und das Erkennen von Gefahren. Es dauerte sehr lange, bis das Duo soweit war auch den letzten Schritt der Reso­zia­li­sie­rung zu gehen: den Umzug auf eine Voraus­wil­de­rungs­insel. 2016 war es dann soweit. Die beiden zogen auf die Insel Bangamat. Allein ihre posi­tive Entwick­lung trug dazu bei, sie als Kandi­daten für diese Auswil­de­rung auszuwählen.

Unser Team aus Nyaru Menteng trans­por­tierte die zwölf Orang-Utans in zwei getrennten Gruppen: Nanga, Imot, Kahim, Puput, Puji und Hangei reisten am 9. November ab und wurden am nächsten Tag ausge­wil­dert. Suka­mara, Stuart, Rawa, Bruni, Rebecca und Rowo gingen dagegen erst am 11. November auf große Fahrt und gelangten am Tag darauf in die Freiheit.

Jede der beiden Gruppen mit jeweils sechs Tieren verließ, nachdem sie aus der Quaran­tä­ne­ein­rich­tung kam, in Trans­port­kä­figen auf Allrad­fahr­zeugen unter­ge­bracht die Station.

Der erste Trupp machte sich gegen 7 Uhr abends in Rich­tung Tumbang Tundu, das letzte Dorf am Rande des Natio­nal­parks, auf den Weg. Insge­samt dauerte die Fahrt zehn Stunden. Natür­lich machte das Team alle zwei Stunden Pause, um nach seinen Schütz­lingen zu sehen.

Von Tumbang Tundu aus wurden die Käfige wasser­dicht auf kleine moto­ri­sierte Boote gebracht. Mit diesen „ces“ oder „kelotok“ genannten Booten ging es für weitere vier Stunden flussaufwärts.

Zwölf Orang-Utans sind endlich frei!

Gegen 10 Uhr vormit­tags war das Fluss­ufer nahe der Auswil­de­rungs­stellen tief im Innern des Natio­nal­parks endlich erreicht. Die Trans­port­kä­fige wurden von den Booten gehoben und zu den vorher fest­ge­legten Auswil­de­rungs­plätzen getragen. Jetzt stehen den Menschen­affen ihre ersten Schritte in Frei­heit bevor!

Dies ist unsere mitt­ler­weile 19. Orang-Utan-Auswil­de­rung in Zentral-Kali­mantan und die siebente inner­halb des Natio­nal­parks BBBR, der jetzt 71 reso­zia­li­sierte Tiere aus Nyaru Menteng beherbergt.

Mit unserer Arbeit sind wir auf einem guten Weg. Noch einmal ein ganz großes Danke­schön an alle, die unsere Auswil­de­rungs­pro­gramme und unsere Bemü­hungen, den Orang-Utan zu erhalten, unterstützen!

Der Tapa­nuli-Orang-Utan

Der Tapa­nuli-Orang-Utan

Mit Schim­panse und Bonobo, zwei Gorilla- und zwei Orang-Utan-Arten gab es (ohne den Menschen) bisher sechs Menschen­af­fen­arten. Zur Über­ra­schung der Fach­leute und der ganzen Welt ist jetzt ein siebter aufge­taucht: Pongo tapa­nu­li­ensis, der Tapa­nuli-Orang-Utan. Benannt wurde er nach seinem Verbrei­tungs­ge­biet in Nord­su­matra. Man hielt ihn bisher für eine Unterart des Sumatra-Orang-Utans Pongo abelii und iden­ti­fi­zierte ihn erst dieses Jahr als eigen­stän­dige Spezies.

Inter­es­san­ter­weise ist der Tapa­nuli-Orang-Utan enger mit seinen Vettern auf Borneo (Pongo pygmaeus) verwandt als mit den geogra­fisch viel näher behei­ma­teten Sumatra-Orang-Utans. Die Linien der heutigen Borneo- und Sumatra-Orang-Utans trennten sich bereits vor ca. 3,4 Millionen Jahren, während sich Borneo- und Tapa­nuli-Orang-Utan erst vor etwa 670.000 Jahren vonein­ander abspal­teten. Das war möglich, weil der Meeres­spiegel damals tiefer lag und Sumatra und Borneo keine Inseln waren, sondern zum heute versun­kenen Sunda­land gehörten.

Von Pongo tapa­nu­li­ensis exis­tieren nach gegen­wär­tigem Kennt­nis­stand noch etwa 800 Indi­vi­duen auf einem Terri­to­rium von gerade einmal 1000 Quadrat­ki­lo­me­tern (zum Vergleich: Berlin erstreckt sich über ca. 890 Quadrat­ki­lo­meter). In diesem Gebiet wird zudem Bergbau und Ölpal­men­anbau betrieben, und es ist der Bau eines Stau­damms geplant. Damit ist der Tapa­nuli-Orang-Utan sehr wahr­schein­lich die am stärksten bedrohte Menschen­af­fenart und hätte diesen trau­rigen Rang den Berg­go­rillas abge­laufen. Eine entspre­chende Einschät­zung durch die IUCN (Inter­na­tional Union for Conser­va­tion of Nature and Natural Resources) wird im Dezember 2017 erwartet.

Der an der Iden­ti­fi­zie­rung der neuen Spezies betei­ligte Prima­to­loge Erik Meijaard von der austra­li­schen National Univer­sity in Canberra mahnt: “Wenn wir sogar noch in der Gruppe der Menschen­affen neue Arten finden, was sagt uns das über alles andere, was wir über­sehen: unent­deckte Spezies, unbe­kannte ökolo­gi­sche Bezie­hungen, kriti­sche Schwel­len­werte, die wir nicht über­schreiten sollten?”

Siehe auch: http://www.media.uzh.ch/de/medienmitteilungen/2017/Dritte-Orang-Utan-Art.html

Bilder­quelle: Univer­sität Zürich, Bild: Maxime Aliaga