Wenn sich das Tor zur Frei­heit öffnet

Wenn sich das Tor zur Frei­heit öffnet

Jede Auswil­de­rung ist ein großes Aben­teuer. Und die mona­te­lange Vorbe­rei­tung zielt letzt­lich nur auf den einen großen Moment: Wenn das Gitter des Trans­port­kä­figs nach oben gezogen wird und der Orang-Utan seinen ersten Schritt in die Frei­heit unternimmt.

Zwölf Mal durften wir diesen wunder­baren Augen­blick gerade erleben. Acht Mal im Schutz­wald Bukit Batikap in Zentral-Kali­mantan und vier Mal in unserem Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen in Ost-Kali­mantan. Hier nehmen wir Sie mit in den Regen­wald, um diese Höhe­punkte gemeinsam mit uns zu erleben.

Die ersten Frei­heits­mo­mente in Bukit Batikap

Taco

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Taco wurde angeb­lich ohne Mutter aufge­funden und kam 2009 im Alter von zwei Jahren im Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum Nyaru Menteng an. 2020 begann er auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Badak Besar die Wald­uni­ver­sität. Mit 16 Jahren begann nun sein Leben im Schutz­wald Bukit Batikap

Carlos

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Carlos kam 2004 als zwölf Monate alte Waise nach Nyaru Menteng. 2018 begann auf Kaja Island die letzte Phase seiner Reha­bi­li­ta­tion: Die Voraus­wil­de­rung. Hier zeigte sich, dass Carlos sich vertei­digen kann, wenn es sich bedroht fühlt. Carlos ist jetzt 20 Jahre alt und nach einem 19-jährigen Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess in Nyaru Menteng bereit, den Bukit Batikap-Schutz­wald als echter, wilder Orang-Utan zu erkunden

Melanie

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Melanie war bei ihrer Rettung 2013 drei­ein­halb Jahre alt. In Nyaru Menteng besuchte sie die Wald­schule und ab 2019 die Wald­uni­ver­sität auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Salat Island. Die neugie­rige Melanie ist jetzt 14 Jahre alt und bereit für neue Aben­teuer im Bukit Batikap Schutzwald

Cici

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
2013 wurde Cici von Samboja Lestari nach Nyaru Menteng verlegt. Sie war ursprüng­lich 2003, als sie etwa drei bis vier Jahre alt war in Samboja Lestari abge­geben worden. Als ihre Auswil­de­rung bevor­stand, ergab ein DNA-Test, dass Cici zu einer Subspe­zies gehört, die in Zentral-Kali­mantan heimisch ist (Pongo pygmaeus wurmbii). Daher musste sie nach Nyaru Menteng umziehen. 2018 zog sie dort auf die Voraus­wil­de­rungs­insel Kaja Island. Die recht domi­nante Cici beginnt nun endlich mit 24 Jahren ihr echtes Orang-Utan-Leben im Bukit Batikap-Schutzwald

Raja­wali

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Raja­wali wurde als einjäh­riger Waise 2011 aus ille­galer Haus­tier­hal­tung gerettet. 2019 wurde er auf der Insel Kaja Island voraus­ge­wil­dert. Nach seinem zwölf­jäh­rigen Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess ist Raja­wali nun 13 Jahre alt und bereit, wild und frei im Bukit Batikap-Schutz­wald zu leben

Ochie

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Ochie wurde 2008 im Alter von zwei Jahren aus West-Kali­mantan gerettet. 2019 begann sie die Wald­uni­ver­sität auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Bangamat. Jetzt ist Ochie 18 Jahre alt. Nach 15 Jahren Reha­bi­li­ta­ti­ons­zeit genießt sie jetzt im Bukit Batikap-Schutz­wald die wahre Freiheit

Juky

Wild und frei in Kehje Sewen

Eliona

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Eliona kam 2001 im Alter von 3,5 Jahren ins Rettungs­zen­trum Samboja Lestari. Ihre ersten Lebens­jahre verbrachte sie als illegal gehal­tenes Haus­tier. 2018 zog sie auf die Voraus­wil­de­rungs­insel Nr. 7, wo sie bis 2021 blieb. Nachdem unwet­ter­ar­tige Regen­güsse Insel Nr. 7 unbe­wohnbar gemacht hatten, musste Eliona in das Verge­sell­schaf­tungs­ge­hege zurück­ge­bracht werden. Die etwas launi­sche Eliona ist jetzt 26 Jahre alt und darf jetzt endlich in Kehje Sewen wild und frei leben

Dias

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Dias lebte mehr als drei Jahre als Haus­tier, ehe sie 2001 in Samboja Lestari abge­geben wurde. 2018 wurde sie auf die Voraus­wil­de­rungs­insel Nr. 7 gebracht. Aufgrund von Über­schwem­mungen und Zerstö­rungen nach einem Stark­regen auf der Insel 7 musste sie ins Verge­sell­schaf­tungs­ge­hege zurück­ge­bracht werden. Mit 26 Jahren beginnt die etwas mürri­sche Dias jetzt ihr freies Leben in Kehje Sewen

Ozi

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Ozi ist ein 30 Jahre alter Orang-Utan-Mann, der 2019 humpelnd in der Nähe eines Flusses in Ost-Kali­mantan gefunden wurde. Bei seiner Rettung war Ozi so schwach, dass er nur mit einem Netz und unter leichter Narkose einfangen werden konnte. Er war nicht in der Lage, Wider­stand zu leisten. Er war abge­ma­gert und litt an akuter Anämie sowie an mehreren Abszessen. Nach seiner Behand­lung wurde Ozi in einem Sozia­li­sie­rungs­ge­hege unter­ge­bracht. Nun war es endlich soweit, dass er in die Wildnis zurück­kehren konnte. Kehje Sewen erwartet ihn

Gami

Orang-Utan-Auswilderung von BOS Foundation
Gami wurde 2021 auf dem Gelände einer Kohle­mine gerettet. Berichten zufolge hatte er sich dort an den Umgang mit Menschen gewöhnt und wurde regel­mäßig von Mitar­bei­tern mit Futter versorgt. In Samboja Lestari wurde er in ein Sozia­li­sie­rungs­ge­hege gebracht, wo er wieder lernte, was und wie ein Orang-Utan frisst. Der fried­liche Gami ist 30 Jahre alt und darf nun in die Wildnis des Kehje Sewen Waldes einziehen
Wir haben weiteren zwölf Orang-Utans die wilde Frei­heit geschenkt

Wir haben weiteren zwölf Orang-Utans die wilde Frei­heit geschenkt

Auch wenn wir es nun schon 68-mal in elf Jahren gemacht haben: Jede einzelne Orang-Utan-Auswil­de­rung erfüllt uns jedes Mal aufs Neue mit Hoff­nung und Zuver­sicht, dass wir unseren nächsten Verwandten das Über­leben möglich machen können. Und mit uner­schüt­ter­li­cher Entschlos­sen­heit, dass wir den Kampf für ihre sichere Zukunft nicht aufgeben werden! Dieses Mal haben wir die Tür in die Frei­heit endgültig für zwölf erfolg­reich reha­bi­li­tierte Orang-Utans aufge­rissen. Sie dürfen jetzt wild und frei durch den Regen­wald streifen.

Zunächst machten sich acht Orang-Utans aus dem BOS-Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng auf den Weg in den Schutz­wald Bukit Batikap in Zentral-Borneo. Es war eine heraus­for­dernde Reise für das Auswil­de­rungs­team und die acht neuen Wilden Ochie (18), Raja­wali (13), Juky (22), Batola (20), Melanie (14), Taco (16), Carlos (20) und Cici (24).

Mit dem Heli­ko­pter in den Regenwald

Über Land fuhren wir die Wald­men­schen zunächst mit Jeeps in Rich­tung Regen­wald, dann in zwei spek­ta­ku­lären Heli­ko­pter­flügen über den geschützten Regen­wald von Bukit Batikap und schließ­lich auch noch auf dem Wasser bis hin zu den entle­genen Auswilderungsstellen.

Vom BOS-Rettungs­zen­trum Samboja Lestari in Ost-Borneo machte sich ein zweites Team mit vier Orang-Utans auf in unseren Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen. Auch hier trotzten wir über Stunden Land, Luft und Wasser, ehe wir tief im Dschungel Ozi (25), Dias (26), Eliona (26) und Gami (30) in ihre Regen­wald­heimat entließen.

Lernen Sie die zwölf neuen Wilden kennen

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Mehr Infor­ma­tionen

Im Februar 2021 konnten wir zuletzt Orang-Utans mit dem Heli­ko­pter in die Frei­heit trans­por­tieren. Damals ging es vor allem darum, in der Corona-Pandemie das Anste­ckungs­ri­siko für Tier und Mensch durch die kontakt­arme Reise zu mini­mieren. Dieses Mal haben wir uns für den Luftweg entschieden, weil die Auswil­de­rungs­orte sehr abge­legen sind. Mit dem Hubschrauber sind wir deut­lich effi­zi­enter und mini­mieren gleich­zeitig den Stress für die Orang-Utans.

Opfer von Mensch-Wildtier-Konflikten

Zwei der nun ausge­wil­derten Orang-Utans – Juky und Batola – waren 2016 bzw. 2020 schon einmal im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya ausge­wil­dert worden. Leider über­schnitten sich die Reviere, die sich diese beiden Männ­chen gesucht hatten, mit mensch­li­chen Sied­lungen. So kam es immer wieder zu Mensch-Wild­tier-Konflikten. Nachdem wir sie ins Rettungs­zen­trum zurück­ge­holt hatten, wurden sie nun an einen weit entle­genen Ort im Schutz­wald Bukit Batikap umge­sie­delt. In der Hoff­nung, dass sie ihre Wander­lust – Orang-Utan-Männ­chen durch­streifen Reviere von bis zu 5.000 Hektar – nicht wieder in die Nähe von Sied­lungen treibt.

Transportbox von Orang-Utan-Mann Juki wird im Regenwald geöffnet
Juky erhält zum zweiten Mal die Chance auf Freiheit

Auch Gami, ein halb­wilder Orang-Utan-Mann, ist Opfer eines Mensch-Tier-Konflikts. Der fried­liche Riese war von den Mitar­bei­tern einer Kohle­mine ange­füt­tert worden. Im November 2021 wurde er von der Natur­schutz­be­hörde nach Samboja Lestari zu BOS gebracht. Hier lernte er in zwei Jahren wieder, welches Futter gut für ihn ist und wie er es sich beschaffen muss. Gami streift nun durch die Wälder von Kehje Sewen.

Orang-Utan-Mann Gami kurz nach Auswilderung im Regenwald November 2023
Fern von Menschen darf Gami nun im Regen­wald leben

Mit 26 Jahren endlich in Freiheit

Unter den neuen Wilden sind auch zwei Orang-Utans, Eliona und Dias, die viele Jahre illegal als Haus­tiere gehalten worden waren, ehe sie befreit werden konnten. Ihre Reha­bi­li­ta­tion hat aufgrund ihrer artfremden, trau­ma­ti­schen Lebens­er­fah­rung länger gedauert. Doch umso erfreu­li­cher, dass auch solche Primaten im Alter von 26 Jahren noch die Chance bekommen, ein Leben in Frei­heit führen zu dürfen.

Ein ganz beson­derer Fall ist der von Orang-Utan-Weib­chen Cici. Sie sollte schon 2013 ausge­wil­dert werden. Doch ein Gentest während vor der Auswil­de­rung ergab, dass sie zur Orang-Utan-Unterart Zentral-Kali­mantans (Pongo pygmaeus wurmbii) und nicht zu der von Ost-Kali­mantan (Pongo pygmaeus morio) gehört.

Orang-Utan-Weibchen Cici kurz nach Auswilderung im Regenwald November 2023
Cici blickt nochmal zurück

Nach einer Reise quer durch Borneo von Samboja Lestari nach Nyaru Menteng und einem Jahr­zehnt des Wartens war es nun endlich so weit. Cici durfte in die Frei­heit des Dschun­gels von Bukit Batikap!

Wie es den zwölf neuen Wilden im Regen­wald ergeht, erfahren Sie bald hier auf unserer Website.

Um noch viele weitere Orang-Utans in sichere Regen­wälder auszu­wil­dern, können wir jede Hilfe gebrau­chen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Yuyun und Jeffrey – Orang-Utan-WG auf Insel 0

Yuyun und Jeffrey – Orang-Utan-WG auf Insel 0

Yuyun und Jeffrey gehören zu unseren Sorgen­kin­dern. Denn beide Orang-Utans werden wir nie in die Frei­heit des Dschun­gels auswil­dern können. Trauma, Krank­heiten und letzt­lich ihr tagi­sches Schicksal haben sie zu lebens­langen Pfle­ge­fällen gemacht. Doch auch solchen Wald­men­schen wollen wir ein glück­li­ches, möglichst artge­rechtes Leben schenken: Auf Inseln, auf denen wir sie versorgen und betreuen können, wo sie aber so viel Frei­heit und natür­li­chen Lebens­raum wie möglich genießen können.

Das 29-jährige Orang-Utan-Weib­chen Yuyun leidet an der gefürch­teten Atem­wegs­er­kran­kung ORDS (Oran­gutan Respi­ra­tory Disease Syndrome). Diese Infek­tion kann, wenn sie nicht regel­mäßig behan­delt wird, tödlich enden. Bisher lebte sie in einem Einzel­ge­hege in unserem Schutz­zen­trum Samboja Lestari, wo sie von unserem Team der Special Care Unit betreut wurde. Nun konnten wir ihr endlich einen der leider noch raren Plätze auf einer Insel für nicht-auswil­der­bare Orang-Utans ermöglichen.

Orang-Utan-Weibchen Yuyun auf Insel für nicht-auswilderbare Orang-Utans
Yuyun darf endlich das freie Insel­leben genießen

Durch Gefan­gen­schaft schwer traumatisiert

Denn Yuyun leidet nicht nur an ORDS. Die lange Gefan­gen­schaft und schreck­li­chen Erleb­nisse vor ihrer Rettung haben sie so schwer trau­ma­ti­siert, dass sie sich bis heute nicht davon erholen konnte. Sie ist eines der Opfer der thai­län­di­schen Unter­hal­tungs­in­dus­trie, die wir 2006 aus dem Safari Park Bangkok retten konnten. Eine Reha­bi­li­ta­tion war bei ihr tragi­scher­weise nicht möglich.

Die kleine Insel­frei­heit für Yuyun

Gerade bei den Fütte­rungen zeigte Yuyun abnor­male Verhal­tens­weisen. Immer wieder wurde sie dabei beob­achtet, wie sie ihr Futter erbrach und es dann wieder aß. Manchmal warf sie ihr Erbro­chenes auch auf Menschen, die sich ihrem Gehege näherten. Unserem Tier­ärz­te­team zufolge wurde dieses Verhalten durch Verzweif­lung und die stän­dige Gegen­wart von Menschen ausge­löst. Um sie von diesem Stress zu befreien, entschieden die Tier­ärzte von Samboja Lestari, Yuyun auf die Insel 0 zu verlegen.

Hier sollte sie endlich die Möglich­keit bekommen, in einem halb­wilden Lebens­raum zu leben, wo sie sich frei bewegen und mit anderen Orang-Utans inter­agieren kann.

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Mehr Infor­ma­tionen

Jeffrey bekommt Gesellschaft

Auf der Insel 0 lebt Yuyun nämlich nicht allein. Der 25-jährige Orang-Utan-Mann Jeffrey, der das Eiland bereits seit März 2020 bewohnt, ist ihr neuer WG-Genosse. Auch wenn sie bisher kein allzu großes Inter­esse an ihm gezeigt hat. Doch zum Glück ist die Insel groß genug, um sich erstmal aus der Ferne zu beschnup­pern und in Ruhe an das neue Lebens­ge­fühl zu gewöhnen.

Orang-Utan-Mann Jeffrey auf Insel für nicht-auswilderbare Orang-Utans
Jeffrey hält Ausschau nach Yuyun

Auch Jeffrey ist ein nicht-auswil­der­barer Orang-Utan. Aber mit einer ganz anderen Vorge­schichte als Yuyun. Jeffrey wurde 1998 im BOS-Schutz­zen­trum Wana­riset – dem Vorgänger von Samboja Lestari – geboren. Er hatte sich als Baby bei seiner Mutter mit Hepa­titis B infi­ziert, weshalb er gemeinsam mit ihr in einem Quaran­tä­ne­kom­plex unter­ge­bracht wurde. Nachdem seine Mutter an Tuber­ku­lose verstarb, musste Jeffrey weiterhin in Quaran­täne verbleiben, um das Risiko einer Über­tra­gung der Krank­heit auf andere Orang-Utans zu vermeiden. So hatte Jeffrey leider nie die Gele­gen­heit, wich­tige Über­le­bens­fä­hig­keiten zu erlernen.

Jeffreys großer Moment

Jahre später stellte sich dank neuer wissen­schaft­li­cher Erkennt­nisse heraus, dass Jeffreys Hepa­titis B zur harm­losen Vari­ante des Virus gehört, das keine klini­schen Symptome aufweist und somit nicht auf andere Orang-Utans über­tragen werden kann.

Orang-Utan-Mann Jeffrey auf Insel für nicht-auswilderbare Orang-Utans
Ein präch­tiger Kerl – mit einem schweren Schicksal

Wir wagten den Versuch, und ließen Jeffrey daraufhin auf einer Voraus­wil­de­rungs­insel das Leben eines wilden Orang-Utans proben. Doch auch hier kamen ihm drama­ti­sche gesund­heit­liche Probleme dazwi­schen: Eine Hüft­dys­plasie! Und so musste Jeffrey 2019 zurück nach Samboja Lestari in die Klinik gebracht werden. Ein erfah­rener „Menschen-Ortho­päde“ unter­stützte unsere Tier­ärzte bei der Opera­tion, von der sich Jeffrey glück­li­cher­weise gut erholte.

Jeffrey ist ein ruhiger Zeitgenosse

Seit März 2020 lebt Jeffrey nun ohne weitere Zwischen­fälle auf Insel 0 und scheint mit sich und seinem Leben im Reinen zu sein. Er ist nicht aggressiv, bricht nie Äste von Bäumen ab und hat noch sie versucht, von der Insel zu verschwinden. Sein Lieb­lings­platz ist natür­lich ganz in der Nähe der Fütte­rungs­platt­form, wo er entspannt seinen tägli­chen Obst- und Gemü­se­lie­fe­rungen entgegenblickt.

Dass er nun, nach drei Jahren des Single­da­seins, eine Mitbe­woh­nerin bekommen hat, bringt Jeffrey in keinster Weise aus der Ruhe. Noch halten die beiden Primaten freund­li­chen Abstand. Jeffrey, der gern das Ufer im Blick hat, hält sich meist am Rand der Insel auf, während Yuyun die Insel­mitte bevor­zugt. Aber eines ist ganz klar: Beide genießen das Insel­leben in vollen Zügen.

BOS sorgt für 170 nicht-auswil­der­bare Orang-Utans. Unser Traum ist es, jedem von ihnen zumin­dest die kleine Frei­heit auf einer Insel zu schenken. Bitte helfen Sie uns dabei. Ermög­li­chen Sie diesen anz beson­deren Orang-Utans ihr ganz eigenes Fleck­chen Freiheit.

Monyo, der neugie­rige kleine Entdecker

Monyo, der neugie­rige kleine Entdecker

In der Wald­schule tummeln sich die unter­schied­lichsten Charak­tere von Orang-Utan-Kindern. Manche sind schüch­tern, andere forsch und frech. Manche sind echte Drauf­gänger, andere eher vorsichtig oder ängst­lich. Der vier­jäh­rige Orang-Utan-Junge Monyo ist vor allem eins: ein neugie­riger Entde­cker. Eine Fähig­keit, die ihm in seinem zukünf­tigen Leben im Regen­wald sehr nütz­lich sein wird.

Jeden Morgen macht sich der kleine Monyo fröh­lich auf den Weg in die Wald­schule. Die Baby­sit­te­rinnen haben den Eindruck, dass er die Tage in der Wald­schule richtig genießt. Es ist eine echte Freude, das zu erleben, vor allem wenn man sich an Monyos trau­rigen Start bei BOS erinnert.

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Seine Mutter hat er sehr früh verloren

Am 14. November 2019 wurde er im Alter von gerade erst sechs Monaten gerettet. In seiner ersten Zeit bei uns weinte er viel. Doch glück­li­cher­weise konnte er, dank der liebe­vollen Hingabe seiner Baby­sit­te­rinnen, seine Trauer schnell über­winden. Und der neugie­rige, selbst­be­wusste Monyo betrat die Bühne.

Orang-Utan-Waise Monyo mit sechs Monaten
Als zarter Säug­ling kam Waisen­kind Monyo 2019 zu BOS

Inzwi­schen haben sich auch seine sozialen Fähig­keiten stark verbes­sert. Er ist nicht nur eng mit Niniek befreundet, sondern auch mit Jeni, Ramangai, Aiko und Alex­ander.

Orang-Utan-Waise Monyo in der BOS Waldschule
Mit Freunden Quatsch machen

Gemeinsam erkundet die Crew aktiv das Gebiet der Wald­schule. Monyo entfernt sich dabei noch nicht allzu weit, klet­tert aber nun mutig auch auf hohe Bäume. Eins steht aber auf jeden Fall fest: Monyo ist der neugie­rigste Orang-Utan in der Gruppe, vor allem wenn es darum geht, neue Nahrungs­quellen zu entde­cken und zu probieren.

Immer dabei, etwas Neues zu entdecken

Einmal unter­suchten die Orang-Utans der Wald­schule ein Stück verrot­tetes Holz auf der Suche nach Lecke­reien. Monyo wusste zunächst nicht, wie man in dem Holz­stück nach Termiten pult oder unter der Rinde nach der gesunden Eiweiß­quelle sucht. Aber etwas anderes fing seine Aufmerk­sam­keit. Während seine Mitschüler begeis­tert die Termiten von dem verwit­terten Holz leckten, pflückte Monyo einen weißen Pilz von der Ober­fläche des Holzes. Glück­li­cher­weise einen essbaren.

Orang-Utan-Waise Monyo in der BOS Waldschule
Kann man das essen?

Die Fähig­keit, nach Pilzen zu suchen und sie als mögliche Nahrung zu erkennen, ist rein aus Monyos Neugier entstanden, denn auf dem Wald­schul­lehr­plan hatte es bis dato noch nicht gestanden.

Manchmal braucht es einen zweiten Versuch

An einem anderen Tag bot eine Ersatz­mutter Monyo eine kleine weiße Blume an, die an den Ranken in der Wald­schule wuchs. Er pflückte ein einzelnes Blüten­blatt ab, probierte es und warf es weg. Aber nicht lange danach fand Monyo dieselbe Blume von selbst – und probierte erneut. Und dieses Mal schien es ihm zu schmecken!

Orang-Utan-Waise Monyo in der BOS Waldschule
Es gibt noch so viel im Wald zu entdecken

Dank seiner Neugier wird Monyos Ernäh­rung immer viel­fäl­tiger. Obwohl Orang-Utans als Frugi­voren, also als Frucht­esser, bekannt sind, verspeisen sie in freier Wild­bahn sehr unter­schied­liche Nahrung, wie zum Beispiel Blätter, Blumen, Baum­rinde, das Mark von Pflanzen, Honig, Insekten und eben auch Pilze, wie den von Monyo kürz­lich entdeckten.

2.000 verschie­dene Arten von Speisen

Eine Studie hat gezeigt, dass 2.000 verschie­dene Arten von Nahrungs­mit­teln auf dem Spei­se­plan von Orang-Utans stehen. Die Fähig­keit, verschie­dene Nahrungs­quellen zu erkennen, ist eine absolut entschei­dende Über­le­bens­kunst für die Primaten. Denn im Regen­wald Borneos ist der Tisch nicht immer reich gedeckt. Wenn der kleine Monyo seine große Neugierde behält, wird er im Regen­wald nicht nur einen abwechs­lungs­rei­chen Spei­se­plan genießen können, sondern auch magere Zeiten besser über­stehen können.

Mit einer Paten­schaft können Sie Monyo auf seinem Weg durch die Wald­schule begleiten. Jetzt bis Weih­nachten sogar als Geschenk­pa­ten­schaft für 10 € pro Monat.

Auch das gehört zu einer Auswilderung

Auch das gehört zu einer Auswilderung

Jede Orang-Utan-Auswil­de­rung ist für jedes einzelne Mitglied der BOS-Familie ein Höhe­punkt. Denn genau darauf arbeitet das ganze Team manchmal über Jahr­zehnte hin. Vom Moment der Rettung an steuert alles nur diesem Ziel entgegen: jeden Orang-Utan, der dazu in der Lage ist, eines Tages zurück in seine Heimat, den Regen­wald, zu bringen. Und so sind auch die Post-Release Moni­to­ring (PRM) Teams in den Auswil­de­rungs­wäl­dern schon Wochen vorher in heller Aufre­gung, wenn die nächsten neuen Wilden ange­kün­digt werden.

Die Vorbe­rei­tungs­zeit vor einer Auswil­de­rung ist immer beson­ders aufre­gend für unser Post-Release Moni­to­ring (PRM) Teams. Immer wenn eine Auswil­de­rung geplant wird, müssen die Teams einige zusätz­liche Arbeiten neben ihren Über­wa­chungs­auf­gaben leisten. So können wir sicher­stellen, dass alles reibungslos verläuft, sobald die Orang-Utans vor Ort eintreffen.

Unter­stüt­zung aus dem Süden

Unser PRM-Team vom Camp Nles Mamse im südli­chen Teil des Kehje Sewen Waldes war darum kürz­lich im Camp Lesik im nörd­li­chen Teil des Waldes, um bei diesen Vorbe­rei­tungen zu helfen.

Das Team, bestehend aus Lirin, Welem, Rustam und Ransik, arbei­tete fleißig an den Vorbe­rei­tungen, zu denen die Reno­vie­rung des Camp-Bereichs und seiner Einrich­tungen gehörte. Auch die Tran­sekte – die Pfade, die die Beob­ach­tungs­teams im Wald nutzen – mussten frei­ge­schlagen werden, damit die schweren Trans­port­kä­fige ohne größere Schwie­rig­keiten zu den Auswil­de­rungs­orten geschleppt werden können. Und natür­lich der Hubschrauberlandeplatz.

Damit die Mitar­beiter, die die Orang-Utans aus dem Rettungs­zen­trum in den Regen­wald begleiten, auch einen Schlaf­platz im Camp vorfinden, muss für sie auch ein tempo­räres Camp einge­richtet werden.

PRM Team in Kehje Sewen bereitet Camp für Auswilderung vor. Reparatur Wasserleitungen
Für das tempo­räre Camp wurden Wasser­lei­tungen gelegt

So hatte das PRM-Team im letzten Monat einiges zu tun, neben den routi­ne­mä­ßigen Patrouillen durch den Regenwald.

Jetzt geht die Arbeit richtig los

Wie immer wird das Team auch in den Wochen nach der Auswil­de­rung der Orang-Utans Nest-zu-Nest-Über­wa­chungen durch­führen, um sicher­zu­stellen, dass sich die neuen Wilden erfolg­reich an die neue Umge­bung anpassen. Obwohl jede Auswil­de­rung ein echter Kraftakt für unsere PRM-Teams ist, bieten diese außer­ge­wöhn­li­chen Zeiten auch wich­tige Lektionen in Team­ar­beit, Koor­di­na­tion und Manage­ment. Und vor allem sind es Momente, die sich für immer und ewig in die Herzen und die Erin­ne­rungen unserer Mitar­beiter einbrennen. Denn was gibt es schö­neres, als einem Orang-Utan nach langen Jahren der Reha­bi­li­ta­tion endlich die Frei­heit zu schenken.

Jede Spende hilft uns bei unserer Arbeit für die Orang-Utans und den Regen­wald.