by Denitza Toteva | 3 Mai 2018 | Alt, News
Erfreuliche Nachrichten für die Rehabilitationsprojekte von BOS: Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr konnten mehrere Orang-Utans nach langjähriger Resozialisierung in die Freiheit entlassen werden.
Für Arnold und Totti ist heute ein ganz besonderer Tag: Ihnen wird zum zweiten Mal das Leben geschenkt. Die beiden Orang-Utans wurden 2006 im BOS-Schutzzentrum Samboja Lestari geboren. Kurz nach ihrer Geburt ereilt das Duo das gleiche schreckliche Schicksal: Ihre Mütter sterben an einer Lungenentzündung. Glück im Unglück: Während die Babys in freier Natur vermutlich gestorben wären, sind sie bei BOS sofort in den besten Händen. Hier kümmern sich erfahrene Tierärzte und Babysitter um die Waisen und bereiten sie auf ein späteres Leben in freier Wildbahn vor.
Seit ihrer Geburt sind zwölf Jahre vergangen. So lange brauchen viele Orang-Utans in menschlicher Obhut, um das Leben als wilde Menschenaffen zu erlernen. Dabei durchlaufen sie mehrere Jahre die Programme des Waldkindergartens und der Dschungelschule. Sie lernen von ihren Betreuern, wie Nester gebaut und Früchte gepflückt werden, wie Werkzeug hergestellt, wie gehangelt und geklettert wird.
Fortgesetzt wird die „Ausbildung“ auf sogenannten Vorauswilderungsinseln. Hier werden die Tiere immer unabhängiger von menschlicher Unterstützung. Selbständig meistern sie ihr Leben, bis sie schließlich – komplett vom Menschen entwöhnt – so weit sind und in ihr endgültiges Zuhause, den Regenwald, entlassen werden können.
Mittlerweile 340 rehabilitierte Orang-Utans in Ost- und Zentral-Kalimantan
Neben Totti und Arnold (beide 12 Jahre) wurden heute vier weitere Orang-Utans ausgewildert: das Männchen Derek (10) sowie die Weibchen Seto (8), Tinatun (10) und Sakura (10). Ihr neues Zuhause ist der Regenwald von Kehje Sewen, eine 86.450 Hektar große geschützte Fläche, auf der bereits 80 freigelassene Artgenossen leben.
Mit der heutigen Aktion erhöht sich die Zahl der insgesamt von BOS in Ost- und Zentral-Kalimantan ausgewilderten Tiere auf 340. „Im Rahmen unserer Kampagne #OrangUtanFreedom wollen wir dieses Jahr 100 Orang-Utans in ihren natürlichen Lebensraum zurückführen“, sagt Dr. Ir. Jamarin Sihite, CEO der BOS Foundation. „In unseren Schutzzentren warten hunderte weitere auf ihre Freilassung. Voraussetzung dafür ist aber eine ausreichend große Fläche an Schutzwäldern.“
Dringende Suche nach neuen Schutzwäldern
Die derzeit zur Verfügung stehende Fläche Regenwald ist begrenzt. Das Gebiet von Kehje Sewen kann etwa 150 Tiere aufnehmen. Abzüglich der hier nun lebenden 86 Orang-Utans können nur knapp 70 weitere auf ein hiesiges Zuhause hoffen. „Nicht genug für all jene, die in unseren Zentren auf ihre große Chance warten“, sagt Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland.
„Wir suchen dringend nach weiteren Auswilderungsgebieten. Aber auch natürliche Schutzgebiete für Orang-Utans, denen die natürlichen Fähigkeiten und Verhaltensweisen fehlen, um unabhängig zu überleben, werden benötigt.“
In den zwei Rettungsstationen der BOS Foundation in Indonesien werden mehr als 700 Orang-Utans versorgt, betreut und auf ein Leben in Freiheit vorbereitet. Dazu gehört die medizinische Pflege nach der Rettung und während der Rehabilitation, tägliche Fütterungen, die Beschäftigung und Ausbildung in Waldkindergarten, Waldschule und Käfigen und schließlich die Auswilderung in ein geeignetes Schutzgebiet.
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by Denitza Toteva | 26 Apr 2018 | Alt, TV Tipps
Jahrzehntelang wird die Insel Borneo um ihren Regenwald beraubt. Durch die Interessen von Banken und korrupten Politikern verkommt der Regenwald Borneos zur Ware. Die Dokumentation “The Borneo Case” berichtet von diesem dreckigen Geschäft, seinen Profiteuren sowie verschiedenen Aktivisten, die sich dem Kampf gegen die hungrige Holzindustrie verschrieben haben.
Können sie den Kampf David gegen Goliath gewinnen?
Wiederholung: FR 1.6., 09:35
by Denitza Toteva | 25 Apr 2018 | Alt, News
Veggie ist in. Auch bei unserer Orang-Utan-Dame Indonesia. Die 14jährige weiß allerdings auch, wie lebenswichtig zusätzliche Proteine sind. Was genau auf ihren Teller kommt? Nun, in jedem Fall ist es gesund.
In den Regenwäldern Borneos hat Indonesia täglich die Qual der Wahl. Blätter, Zweige, Blüten, Baumrinde, Früchte, Samen und vieles mehr bestimmen den Speiseplan der Lady. Mit etwa 60 Prozent bilden Früchte den größten Anteil ihrer Mahlzeiten. Die dürfen ruhig auch harte Schalen und Samen haben und ein bisschen Arbeit machen, bis sie geknackt und anschließend genüsslich vertilgt werden können.
Ein absoluter Favorit auf Indonesias Menü ist jedoch Melastoma, auch Indischer oder Singapur-Rhododendron genannt. Der bis zu anderthalb Metern hoch wachsende Strauch bietet alles, was die junge Dame liebt: leckere pinkfarbene Blüten und verlockende rote Früchte. Gleichzeitig hat er gegenüber anderen Pflanzen einen entscheidenden Vorteil: Schlägt sich ein Menschenaffe wieder mal den Bauch zu voll, fungiert Melastoma nämlich auch als Heilpflanze!
Krabbeltiere zum Dessert
Selbst, wenn der Magen schon gut gefüllt ist, ein bisschen Platz scheint immer noch zu sein. Wie sonst ließe sich erklären, dass sich unsere Indonesia nach einem Haufen leckerer Blätter und Früchte immer noch fleißig an Baumrinde zu schaffen macht? Die Futterlust ist tatsächlich nur ein Grund. Der viel wichtigere: Hinter der Rinde verbergen sich Insekten wie beispielsweise Termiten, die den Orang-Utans lebenswichtiges tierisches Protein liefern. Auch Ameisen, Vogeleier oder kleinere Wirbeltiere ergänzen hin und wieder eine Mahlzeit.
Ein Häufchen für den Regenwald
Wer jetzt denkt, dass unsere rothaarigen Artverwandten ausschließlich am Futtern sind, irrt: Innerhalb des Regenwaldes nehmen sie auch eine ganz entscheidende Funktion ein; als Gärtner! Denn die Früchte und Samen, die sie vertilgen, durchwandern ihren Darm. Viele Samen werden anschließend wieder ausgeschieden.
So ein Orang-Utan-Häufchen kann über 100 Samen enthalten! Diese fallen, wenn ein Orang-Utan weit genug geklettert ist, bis zu 75 Meter vom Mutterbaum entfernt auf die Erde und wachsen dort zu neuen Pflanzen heran. Forscher gehen übrigens davon aus, dass einige Samenarten ausschließlich von den Menschenaffen verteilt werden. Das macht die „Arbeit“ unserer Schützlinge für den Regenwald umso wichtiger, unterstützen sie doch damit die Artenvielfalt ihres Lebensraums.
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by Denitza Toteva | 20 Apr 2018 | Alt, News
Drei sind manchmal einer zu viel. Zumindest bei einem Rendezvous. Dass dies bei Orang-Utans nicht anders ist als bei uns, durften unsere Kollegen im Schutzwald Bukit Baka Bukit Raya beobachten.
Sie stießen bei einem ihrer Kontrollgänge auf Robert. Der scheue Zehnjährige wurde im April 2017 ausgewildert. Seitdem wurde er nicht mehr gesichtet. Allem Anschein nach ging es ihm aber gut, denn er thronte hoch oben in einer Baumkrone und futterte junge Blätter. Und dann war da noch etwas: ein merkwürdiges Geräusch, das immer näher kam…
Auch Robert schaute sich aufmerksam um. Dem Ursprung des Geraschels auf der Spur näherte er sich tapfer dem „Etwas“. Und sein Mut wurde belohnt, denn es war Reckie, eine neunjährige Orang-Utan-Lady, die schüchtern seine Gesellschaft suchte. Fremd waren sich die zwei nicht, denn Robert und Reckie wurden gemeinsam ausgewildert.
Jetzt jedoch schien sich eine zarte Zuneigung zu entwickeln. Die beiden gingen aufeinander zu, ohne jedoch direkten Kontakt zu haben. Stattdessen sammelten sie gemeinsam Früchte und Blätter und genossen einfach ihre Gesellschaft.
Ein Störenfried beim Stelldichein
So schüchtern Robert auch sein mag, unser Team konnte ganz genau sehen, wie er seinen ganzen Mut zusammen nahm und ganz vorsichtig an Reckie heranrutschte. Und die schien nichts dagegen zu haben!
Plötzlich jedoch betrat ein weiteres, wesentlich größeres Männchen die Bildfläche. Und damit war nicht nur die Spannung zwischen den zwei Turteltauben wie weggeblasen. Robert und Reckie ergriffen umgehend die Flucht und konnten auch im Verlauf des Tages nicht mehr geortet werden.
Wer der mysteriöse Störenfried war, konnte unser Team nicht feststellen. Eine andere Erkenntnis steht dagegen fest: Die traute Zweisamkeit der beiden Ausgewilderten macht Hoffnung auf mehr. Vielleicht treffen sie sich bald wieder und lernen sich etwas besser kennen. Und wer weiß, vielleicht kommen die zwei sich eines Tages auch richtig nahe. Schließlich sind neben der Rehabilitierung die Nachkommen ausgewilderter Orang-Utans die nächste erfolgreiche Stufe in der Sicherung des Bestandes dieser bedrohten Menschenaffenart.
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by Denitza Toteva | 18 Apr 2018 | Alt, News
Es sollte ein ganz normaler Kontrollgang werden. Doch plötzlich erlebten unsere Mitarbeiter im Schutzwald von Bukit Batikap ein kleines Wunder. Und der Regenwald hatte einen Bewohner mehr.
Kontrollgänge durch die weitläufigen Schutzgebiete gehören für unsere BOS-Mitarbeiter zum Alltag. Meist verlaufen sie ohne Zwischenfälle. Manchmal jedoch passiert Großartiges, wie vor ein paar Tagen. „Wir waren noch nicht weit in den Schutzwald hineingelaufen, als wir das Sendersignal unseres Schützlings Meklies empfingen“, erzählt BOS-Mitarbeiterin Andrea. „Nur sechs Tage vorher hatten wir sie hochschwanger gesichtet. Ganz klar, dass wir jetzt besonders ein Auge auf sie haben wollten.“
Andrea und ihre Teamkollegen folgten dem Signal. Auf einer Lichtung mit riesigen Bäumen sahen sie auf einmal hoch über sich ein Orang-Utan-Nest, aus dem neugierig jemand herausblickte: Meklies! Normalerweise zeigt die Fünfzehnjährige eindeutig, dass sie von menschlicher Gesellschaft nicht viel hält und versteckt sich.
Diesmal jedoch war irgendetwas anders. „Sie schien uns zu akzeptieren“, berichtet Andrea. „Also haben wir uns abseits niedergelassen und das Nest beobachtet.“ Nach einer halben Stunde zeigte sich die Orang-Utan-Dame wieder. Doch diesmal war sie nicht allein! An ihrer Seite hing der kleinste Menschenaffe, den unsere Mitarbeiter nach eigener Aussage jemals gesehen hatten!
„Der kleinste Orang-Utan, den wir je gesehen haben“
„Das Fell des Babys leuchtete hell wie die aufgehende Sonne“, schwärmt unsere Mitarbeiterin. „Das Kleine konnte höchstens ein oder zwei Tage alt sein. Seine Augen waren noch geschlossen, das Haar fleckig und noch komplett verwuschelt.“
Der Moment, in dem das Baby bestaunt werden konnte, war nur kurz, denn Meklies versteckte es sofort wieder. Gemeinsam mit dem Nachwuchs kletterte sie auf einen anderen Ast und legte sich zur Ruhe. Einige stressige Geräusche später machte sich unser Team wieder auf den Heimweg. „Im Gesicht hatten wir alle ein breites Lächeln“, erinnert sich Andrea. „Klar, wir hatten ja auch ein kleines Wunder erlebt.“
Auf den zweiten Blick ist das Wunder noch weitaus größer: „Wir haben nicht nur ein neues Menschenäffchen auf der Welt begrüßt, sondern auch erlebt, wie toll sich ein rehabilitierter Orang-Utan entwickelt hat.“ Nur zwölf Jahre zuvor, im Alter von drei Jahren, wurde Meklies aus einer Palmöl-Plantage gerettet. Ihr Baby verspricht jetzt Hoffnung für eine vom Aussterben bedrohte Spezies, deren Anzahl von Tag zu Tag schwindet.
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