Ung ist einer der sechs Orang-Utans, die am 26. April in den Wald von Kehje Sewen ausgewildert wurden. Weil sie immer so zügig unterwegs ist, verlor unser Team bereits nach drei Tagen die Signale ihres Peilsenders.
Unser Team ließ aber nicht locker und fand sie wie durch einen Zufall auch wieder.
Als das Team sie endlich lokalisierte, konnte es beobachten, wie sie offenbar Bande mit einem wilden Orang-Utan-Männchen knüpfte, der zuvor schon im südlichen Kehje Sewen gesichtet wurde. Dieses Männchen hatte sich auch schon mit Ajeng herumgetrieben, einem Weibchen, das im September 2015 ausgewildert wurde. Hier die romantische Geschichte: Ajeng und der wilde Mann – Liebe bei Orang-Utans.
Der wilde Orang-Utan-Mann
Die beiden schienen einen ruhigen Moment zusammen zu haben und aßen gemeinsam Früchte. Das Team rückte in eine bessere Beobachtungsposition, obwohl es wusste, dass dieser wilde Mann keine menschliche Nähe mag. Das letzte Mal, als wir ihn gesehen haben, ließ er lautes Kussgeräusche hören (bei Orang-Utans ein Zeichen des Unwillens), schüttelte aggressiv einen Baum und bewarf das Team mit Ästen.
Dieses Mal konnten man ihn aber mit Ung kopulieren sehen, ohne dass er das Team bemerkte. Vielleicht war es ihm in diesem Moment aber auch nur egal. Wer weiß, vielleicht hat ihr wilder Liebhaber dafür gesorgt, dass bald wieder ein BOS-Orang-Utan Nachkommen haben wird…
Ung schien es sehr gut zu gehen. Sie bewegte sich anschließend sehr schnell und sammelte Rattan-Sprosse und Etlingera-Früchte, eines ihrer Lieblingsspeisen.
Werden Sie jetzt Pateeines rotbraunen Menschenaffen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.
Unser Team aus Camp Lesik, dem nördlichsten in Kehje Sewen, machte sich erst kürzlich auf den Weg, um Elisa und Wardah zu beobachten. Die beiden Orang-Utan-Damen wurden im März dieses Jahres ausgewildert und erkunden seitdem ausgiebig den Wald von Kehje Sewen.
Das Team ortete Elisas Signal gegen 8 Uhr morgens. (Die ausgewilderten Orang-Utans bekommen einen kleinen Sender implantiert, mit dem ihre Wanderungen ein bis zwei Jahre lang nachverfolgt werden können.)
Allerdings brauchte es zwei Stunden, um Elisa schließlich lokalisieren zu können. Sie saß entspannt auf einem Ast, machte sich aber ganz schnell davon, als sie ihrerseits die Menschen bemerkte. Das Beobachtungsteam hielt Abstand, setzte seine „Verfolgung“ aber weiter fort.
Als Elisa sich wieder niederließ, tauchte plötzlich Wardah wie aus dem Nichts auf und näherte sich ihr.
Elisa führte sich durch die jüngere Wardah offenbar bedroht und warnte sie mit gesträubtem Haar und den typischen Kussgeräuschen, die bei Orang-Utans Missfallen ausdrücken. Wardah zog sich dann auch gleich wieder zurück.
Anscheinend hatte Wardah auch gar nicht die Absicht, sich mit Elisa anzufreunden, sondern war mehr an den Früchten auf Elisas Baum interessiert.
Angesichts Elisas Weigerung, zu teilen, begnügte sich Wardah dann mit einer Sprossen-Mahlzeit.
Nach einer Verdauungspause machte sich Wardah wieder auf Entdeckungstour.
Das Team konnte sie nicht weiter beobachten, da Elisa wieder ins Blickfeld geriet, die sich mit Früchten, Lianen und Sprossen beschäftigte. Die meiste Zeit verbrachte sie in den Bäumen und kam nur herunter, um Sprossen einzusammeln.
Gegen 16 Uhr begann sie mit dem Bau ihres Schlafnestes. Das Team wartete, bis sie damit fertig war, und machte sich wieder auf den Weg ins Camp.
Wir waren sehr dankbar, zu sehen wie gut sich diese beiden Weibchen in ihr neues Zuhause eingelebt hatten. Beide scheinen das Leben in Kehje Sewen zu genießen, und wir hoffen, dass das so bleibt!
Werden Sie jetzt Pateeines rotbraunen Menschenaffen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.
Cemong ist einer der größten und schwersten Orang-Utans die die BOS Foundation je im Wald vonKehje Sewen ausgewildert hat. Sein Gewicht betrug zum Zeitpunkt der Auswilderung 120 Kilogramm. Seitdem sind zwei Monate vergangen. Cemong hat die meiste Zeit damit verbracht immer tiefer in den Wald vorzudringen.
Unser Beobachtungsteam entdeckte ihn abseits seines Auswilderungspunkts. Er schwang sich Orang-Utan-typisch von Baum zu Baum und versetzte dabei die Äste in Schwingung, bog sie mit all seinem Gewicht, um von einem Baum zum anderen gelangte. Bei einem Baumbewohner dieser Größenordnung versteht man, warum junge Orang-Utans trotz ihrer „vier Hände“ das Klettern erst erlernen müssen. Kein anderes Tier, dessen Lebensraum sich hauptsächlich in Bäumen befindet, muss so sorgfältig darauf achten, dass die Äste tragfähig sind und braucht so viel Geschick und Erfahrung, um in den Baumkronen effizient vorwärts zu kommen.
An dem Tag, an dem unser Team ihn beobachtete, aß er gerade eine große Menge Früchte. Auch Rattan-Sprösse, junge Lianen und Baumtermiten landeten in seinem voluminösen Verdauungsorgan. Immer wenn Früchte auf den Boden fielen, kletterte er hinunter und sammelt sie auf, als ob er nichts verkommen lassen wollte.
Mit vollgeschlagenem Bauch nahm sich Cemong anschließend Zeit und entspannte auf dem Waldboden. Es wirkte als würde er diesen friedlichen Moment genießen und den Geräuschen anderer Affen in der Ferne lauschen.
Nach dieser Ruhepause verschwand er wieder in den Bäumen, und das Team folgte ihm in sicherer Entfernung. Am Nachmittag fand Cemong ein von Termiten bewohntes Holzstück und genoss einen proteinhaltigen Snack. Befriedigt lehnte er sich auf seinem Ast zurück, um nochmals zu entspannen. Als es allmählich dämmerte, blieb Cemong einfach dort sitzen, offensichtlich erschöpft von seiner massigen Gestalt.
In Anbetracht der Entfernung zum Camp und des langen Rückweges entschied sich das Team zurückzukehren, noch bevor Cemong sein Nachtnest bauen würde. Wir sind sehr zufrieden damit, wie wir Cemong vorgefunden haben. Offensichtlich ist er gesund zu sein und passt sich gut an seine Umgebung im Wald von Kehje Sewen an. Bleib gesund und frei, Cemong!
A propos Kehje Sewen:
Diesen Monat jährt sich zum achten Mal die Gründung der Firma PT. RHOI - Restorasi Habitat Orangutan Indonesia. Über Jahre hinweg konnte die BOS Foundation „ihre“ Orang-Utans nicht auswildern, weil schlicht kein geeigneter Wald verfügbar war. Man kann in Indonesien auch keine größeren Waldflächen kaufen; vielmehr vergibt der Staat verschiedene Nutzungslizenzen. Auf dieser Basis wird z.B. auch der Anbau von Ölpalmen betrieben.
Seit einigen Jahren gibt es nun auch die Möglichkeit, eine Art Naturschutzlizenz zu erwerben. Rechtlich gilt diese allerdings als kommerzielle Konzession. Das bedeutet, die BOS Foundation musste eine Firma gründen, um entsprechende Nutzungsrechte – oder besser gesagt Schutzpflichten – zu erwerben. Das erste Gebiet dieser Art war Kehje Sewen – „Orang-Utan“ in der Sprache der Dayaks – mit 860 km² Waldland.
Die Orang-Utans die in den Rettungszentren der BOS Foundation landen, sind bei ihrer Ankunft meist sehr jung und verletzbar. Nach einer Zeit in Quarantäne, die ganz routinemäßig dazugehört, kommen die Kleinen zuerst einmal in den Waldkindergarten, wo sie durch das engagierte Babysitterteam der BOS Foundation betreut und gepflegt werden. Sobald die Orang-Utans dann erste Überlebensfähigkeiten erlernt haben und etwas unabhängiger sind, kommen sie in die Waldschule.
Im April begrüßte die Gruppe eins der Waldschule Nyaru Menteng seine neuesten Mitglieder: Hanin, Timpah, Yutris und Momot.
Bevor die Orang-Utan-Babys aus dem Waldkindergarten in die Waldschule „versetzt“ werden können, müssen unterschiedlichste Dinge in den Blick genommen werden — inklusive des Rats und Inputs des medizinischen Teams sowie der Babysitter. So müssen potenzielle Kandidaten physische und soziale Fähigkeiten vorweisen, wie z.B. sicher klettern können, mit anderen Orang-Utans interagieren und den Willen, neue Dinge erlernen zu wollen. Außerdem sollten sie ein
angemessenes Alter haben und guter Gesundheit sein. Hanin, Timpah, Yutris und Momot erfüllten all diese Kriterien und konnten so in die Waldschule, Gruppe eins, versetzt werden.
Erster Tag in der Waldschule
Am 15. März verließen Hanin, Timpah, Yutris und Momot, in Begleitung von Babysitter Estratuti, Tierarzt Agus Fachroni, Tierärztin Lia Kristina und Sanitäter Yati, die Klinik in Nyaru Menteng.
Ähnlich wie Menschenkinder an ihrem ersten Schultag, fühlten sich auch die Orang-Utan-Kinder erst einmal fehl am Platz, als sie in der Waldschule ankamen. Hanin umarmte die Ärztin Lia fest und wollte sie für mehrere Stunden nicht mehr los lassen. Irgendwann entspannte sich Hanin, löste ihren festen Griff, kletterte langsam herunter und selbstständig einen Baum hinauf.
Momot, Timpah und Yutris lebten sich, warum auch immer, schneller ein als Hanin. Es dauerte nicht lange, bis die drei Früchte essend zusammensaßen, auf Bäume kletterten und mit anderen Orang-Utans in der Gruppe auf Entdeckungstour gingen.
In der Waldschule werden Hanin und ihre Freunde, zusätzlich zu ihren bereits erlernten Fähigkeiten, neue erwerben. Sie werden lernen, auf Nahrungssuche zu gehen, um Borke, Waldfrüchte und Termiten zu finden. Lernen wie sie Beutegreifer identifizieren und ihnen ausweichen können, und sie werden lernen, verschiedene Pflanzen voneinander zu unterscheiden und die für sie genießbaren, zu identifizieren.
Hanin, Timpah, Yutris und Momot stehen gerade erst am Anfang ihrer langen Reise in Richtung Freiheit. Eines Tages werden alle die verschiedenen Level der Waldschule durchlaufen haben und mit einem hoch entwickelten Repertoire an Fähigkeiten die letzte Etappe auf einer der Vorauswilderungsinseln durchleben. Letztes Ziel ist natürlich die endgültige Auswilderung.
Im Wald von Kehje Sewen erlebte unser Beobachtungsteam den hoffentlich fruchtbaren Beginn einer Annäherung unter Orang-Utans. Das Team entdeckte die zehnjährige Ajeng, die seit September 2015 als neue Wilde im geschützten Regenwald von Kehje Sewen lebt, als diese sich gerade eine kleine Pause von der Futtersuche in den Baumwipfeln gönnte. Plötzlich näherte sich ein dem Team unbekannter, wilder Orang-Utan-Mann.
Ajengs Aufmerksamkeit war sofort geweckt. Zügig stieg sie den Baum hinab, schnappte sich etwas zu futtern und erklomm den nächsten Baum, um sich hoch im Geäst ihrem Snack zu widmen. Erneut näherte sich das Männchen an. Doch Ajeng wanderte langsam weiter. Das Männchen folgte. Gespannt verfolgte das BOS-Team diesen Flirt. Als der Orang-Utan-Mann bemerkte, dass Menschen in der Nähe waren, wurde er unruhig. Er zerbrach Zweige und Äste und warf sie in Richtung des Teams, das sich daraufhin leise zurückzog.
Ajeng nutzte die Gelegenheit, um sich weiter von ihrem „Verfolger“ zu entfernen, stieß dabei aber auf die zehnjährige Signe und ihren zweijährigen Sohn Bungaran, die im Dezember 2016 ausgewildert wurden. Aus sicherer Entfernung behielt das wilde Männchen seine Angebetete Ajeng im Auge.
Als Signe und Bungaran ihren Weg durch den Wald fortsetzten, blieb Ajeng zurück. Das Männchen nutzte seine Chance und suchte sofort Ajengs Nähe. Nach mehreren Stunden beharrlichen Anpirschens und Umwerben gab Ajeng schließlich nach und akzeptierte seine romantischen Avancen. Sie paarten sich. Ab diesem Zeitpunkt waren die beiden unzertrennlich. Das wilde Männchen folgte Ajeng auf Schritt und Tritt.
Wir hoffen, diese Orang-Utan-Liebe hat fruchtbare Folgen und Ajeng wird bald Mama. Damit wäre sie nach Yayang und Lesan die dritte in Kehje Sewen ausgewilderte Orang-Utan-Dame, die für Nachwuchs sorgt. Wir sind gespannt.
Werden Sie jetzt Pateeines rotbraunen Menschenaffen und helfen Sie mit, die Orang-Utans vor dem Aussterben zu bewahren.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Mailchimp. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.