by Denitza Toteva | 29 Aug 2017 | Alt, News
Unsere ausgewilderten Orang-Utans sind ja von Zeit zu Zeit sehr schwer aufzuspüren … Kaum sind sie in ihrer wohlverdienten Freiheit angekommen, haben sie uns Menschen scheinbar auch schon vergessen. Das ist natürlich super und soll auch genauso sein. Nur möchten wir uns in den ersten Monaten natürlich dennoch vergewissern, dass es unseren ehemaligen Schützlingen in der Wildnis auch wirklich gut geht.
So machte sich unser Monitoring-Team jüngt auf den Weg um einigen Orang-Utans auf die Spur zu kommen, die schon länger nicht mehr gesichtet wurden.
Unter anderem auch Signe, deren Peilsender dann auch geortet werden konnte. Kurze Zeit später erspähte unser Team dann die Orang-Utan-Mama mit ihrem Sohn, Bungaran, auf einem Baum sitzend und gemütlich Früchte mampfend.
Die beiden machten einen gesunden und kräftigen Eindruck. Wir konnten beobachten, wie der kleine Bungaran sich sicher von einem Ast zum nächsten bewegte. Seine Mama ließ ihn dabei aber keine Sekunde aus den Augen – natürlich nicht ohne dabei genüsslich weiterzuessen. Immer mal wieder holte sich auch der Kleine eine Frucht bei seiner Mama ab. Von unserem Monitoring-Team ließen sich die beiden jedenfalls überhaupt nicht stören.
Nach einer Weile stieß dann Bungan zum Duo, woraufhin die drei den Rest des Tages gemeinsam verbrachten.
Am Nachmittag fing es dann an stark zu regnen. Signe versuchte, ihr Kind so gut wie möglich vor dem Wasser zu schützen. Hierzu hielt sie einen Zweig voller Blätter über ihren Sohn.
Wir waren von diesem Anblick ganz entzückt, mussten dann aber leider die Flucht vor den Wassermassen antreten. Es war so schön zu sehen wie gut es Signe, Bungaran und Bungan geht und wie super sie sich in der Wildnis eingelebt haben!
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by Denitza Toteva | 22 Aug 2017 | Alt, News
Schon seit längerem versuchen wir das vor einiger Zeit ausgewilderte Orang-Utan-Weibchen Noor aufzuspüren. Wie bei all unseren ehemaligen Schützlingen wollen wir auch bei ihr prüfen, ob sie sich in Freiheit zurechtfindet. Nun ist es uns endlich geglückt uns einen Eindruck von Noors Zustand zu machen: es scheint ihr gut zu gehen. So gut, dass sie wirklich gar nichts mehr mit Menschen zu tun haben will.
Jedenfalls konnten wir sie ewig nicht aufspüren. Zum einen, weil ihr Peilsender kaputt ist, zum anderen, weil sie immer einen großen Bogen um unsere Monitoringteams macht.
Das stolze Orang-Utan-Mädchen mit dem schwarzen Gesicht und den langen Haaren hat halt keine Lust auf menschliche Gesellschaft … Umso größer unser Glück, dass sie sich endlich gnädig zeigte und sich von uns hat aufspüren lassen.
Als unser Monitoringteam vor kurzem mit dem Boot unterwegs war, spürten sie auf einmal ganz deutlich, dass sie beobachtet wurden. Kurz umgeschaut entdeckten sie schließlich Noor, die hinter einem Baumstamm vorlukte und unsere Kollegen ganz genau im Auge behielt. Das Team hielt sofort an und holte die Ferngläser raus.
Die Orang-Utan-Dame war dann aber doch recht schnell gelangweilt und fing an sich zu putzen. Dabei wurde jede Strähne ihres schönen Haares einzeln behandelt. Noor scheint sich zu einer sehr eitlen Affen-Lady entwickelt zu haben.
Anschließend galt es nun, ihre Schönheit auch dem Rest des Dschungels vorzuführen und sie begann, sich von Ast zu Ast zu schwingen. Dabei vergaß sie allerdings ihr Gewicht. Die zu dünnen Äste gaben nach und sie plumste zurück auf den Waldboden. Es folgte ein kurzer Blick über die Schulter in unsere Richtung. Vielleicht hatte sie ja Glück im Unglück und niemand hatte etwas bemerkt?! Naja, dem war dann aber nicht so. Egal! Noor stand wieder auf, richtete ihre imaginäre Krone und verschwand im Dickicht des Waldes um sich auf Nahrungssuche zu begeben.
Auf’s nächste Wiedersehen, Eure Hoheit!
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by Denitza Toteva | 5 Jul 2017 | Alt, News
Es war 5:00 Uhr morgens, als sich unser Monitoring Team eigentlich auf den Weg in den Dschungel machen wollte, um Weibchen Reckie und Männchen Justin aufzuspüren. Doch es hatte die ganze Nacht geregnet und noch immer nicht aufgehört. Da Orang-Utans bei so einem Wetter erst gar nicht aufstehen, konnten auch die Kollegen vor Ort noch ein bisschen weiterdösen. Um 7:00 Uhr dann aber machte sich das Team endlich mit den Ortungsgeräten auf den Weg.
Justin und Reckie waren im April dieses Jahres ausgewildert und schon einmal vor zwei Tagen beobachtet worden. Heute sollten nun weitere Erkenntnisse gewonnen werden, da es beim ersten Mal schien, als würde sich da langsam eine Liebschaft anbahnen.
Nachdem das Monitoring Team einige Zeit durch den Wald gestapft war, konnten es die zwei Orang-Utans endlich entdecken. Reckie und Justin lagen – wie erwartet – noch immer in ihren Nestern.Wie auch vor zwei Tagen, folgte Justin Reckie an diesem Tag überall hin. Sie kletterten gemeinsam von Baum zu Baum, aßen miteinander und kratzten sich gegenseitig den Rücken. Von Zeit zu Zeit, klaute Reckie Justin etwas Essen. Alles ganz so, wie bei uns Menschen auch. Abgesehen davon, dass Justin sich das völlig widerspruchslos gefallen ließ.
Vielleicht hoffte er ja, dass Reckie sich revanchieren würde. Denn wir konnten ihn dabei beobachten, wie er sich der gefräßigen Orang-Utan-Dame einige Male in nicht ganz jugendfreier Manier näherte. Reckie schien allerdings noch nicht sehr empfänglich für Justins romantische Avancen und wies ihn leider zurück. Liebe braucht halt Zeit.
Justin and Reckie ernähren sich sehr ausgewogen. Wir konnten sie dabei beobachten, wie sie Baumrinde, Früchte und junge Blätter aßen. Manchmal kletterten sie auf den Waldboden um Spösslinge und Termiten zu naschen.
Wie auch schon bei vorangegangenen Sichtungen baute Justin auch diesmal wieder sein Schlafnest bereits am Nachmittag. All diese vergebenen Flirt-Manöver können auch ganz schön müde machen. Das schöne aber ist, dass die beiden auch zur Schlafenszeit ihre gegenseitige Nähe suchen und ihre Nester nur mit ca. 15 m Abstand zueinander bauen.
So ein freies und unbeschwertes Orang-Utan-Leben im Regenwald von Kehje Seven ist schon was Feines: Ausschlafen, den ganzen Tag fressen und sich ab und zu von Ast zu Ast schwingen. Wir freuen uns in jedem Fall riesig für Justin und Reckie, dass sie sich so gut in der Freiheit eingelegt haben und wünschen den beiden eine wundervolle und fruchtbare Zukunft.
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by Denitza Toteva | 20 Jun 2017 | Alt, News
Unser Team aus dem Nles-Mamse-Camp im südlichen Teil Kehje Sewens brach früh auf, um einige ausgewilderte Orang-Utans weiter zu beobachten. Wie immer nutzte das Team Radio-Transmitter, um die Signale aus den Minisendern aufzufangen, die jedem BOS-Orang-Utan implantiert werden. An diesem Tag empfingen wir die Signale von Long und Arief, einer Orang-Utan-Dame mit ihrem Ziehkind, die im August 2015 ausgewildert wurden.
Die herzerwärmende Geschichte begann in Samboja Lestari an jenem Tag, als Long sich von ihrer Gruppe entfernte, um auf Entdeckungsspaziergang gehen. Sie traf auf die Waldschule Gruppe 1, in der Arief gerade fleißig lernte, was ein Orang-Utan eben lernen muss. Zur großen Überraschung für alle nahm Long die kleine Arief plötzlich in die Arme. Noch sehr jung und liebesbedürftig akzeptierte Arief die ältere Long und beide wurden unzertrennlich.
Hier ihre Geschichte…
Als das Team ihre Signale ortete, wurden beide zusammen entdeckt, wie sie sich in einem Baum entspannten. Long war noch immer genauso in Arief vernarrt wie an jenem Tag in Samboja Lestari.
Am Tag der Beobachtung verbrachten Long und Arief sehr viel Zeit in den Bäumen und kletterten nur hinunter, um Sprossen und Termiten zu suchen.
Sie wirkten sehr zufrieden mit dem, was sie gerade speisten.
Insgesamt scheinen beide gut genährt und überhaupt in bester Verfassung zu sein. Long wurde dabei gesichtet, wie sie Arief beibrachte, zu jagen und sich effizient sich durch die Bäume zu bewegen. Mit der mütterlichen Liebe, die er braucht, um im Wald zu überleben.
Arief wächst gut heran und mit Hilfe seiner Adoptivmutter ist er auf einem guten Weg, ein unabhängiger Orang-Utan in Kehje Sewen zu werden.
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by Denitza Toteva | 15 Jun 2017 | Alt, News
Im April letzten Jahres wurde Olbert, ein elfjähriger Orang-Utan, in das Schutzgebiet von Bukit Batikap in Zentralkalimantan in die Freiheit entlassen, nachdem er sich über zehn Jahre in der Rehabilitation befand. Zur BOS Foundation kam Olbert bereits als Baby und wurde mit Hilfe unseres engagierten Teams so gut wie möglich auf seine Auswilderung vorbereitet. Die neue Umgebung und Wildnis in Bukit Batikap stellte Olbert Überlebensfähigkeiten auf die Probe und setzte ihn Situationen aus, die er während der Rehabilitation noch nicht erlebt hatte.
Wiedersehen in desolatem Zustand
Ende September 2016 fand ihn das Monitoring-Team aus Bukit Batikap in desolatem Zustand vor. Er war dünn aus und litt unter einer Wurminfektion. Das Team verlor ihn für eine Weile aus den Augen. Erst zwei Monate später entdeckte ihn das Team dann endlich wieder. Olbert befand sich in schlechterer Verfassung denn je und litt immer noch an der Infektiont. Allen wurde klar, dass medizinisches Eingreifen unbedingt erforderlich sein würde, um Olbert zu helfen — der Orang-Utan verschwand jedoch erneut im Wald verschwand und ließ das Team in großer Sorge zurück.
Die besorgten Mutmaßungen des Teams bewahrheiten sich, als Olbert mit schlimmen Verletzungen gefunden wurde, die offenbar von Krallen und Zähnen stammten. Er bewegte sich am Boden, aß was auch immer er fand, war aber kaum in der Lage, sein eigenes Gewicht zu stemmen. Am Kopf hatte er eine Risswunde, seine Schultern waren gekrümmt und sein Rücken übersäht von Kratzern.
Es war offensichtlich, dass er mehrere gewalttätige Kämpfe durchlebt haben musste — wir vermuten, dass es ein und derselbe Angreifer war. Olbert, in diesem Zustand, lieferte einen herzzerreißenden Anblick.
Das Team rettete Olbert und unser Arzt konnte seine Wunden reinigen. Wahrscheinlich wurde der ohnehin schon geschwächte Orang-Utan von einem Nebelparder attackiert. Doch Olbert ließ sich nicht unterkriegen und überlebte.
Olbert wurde in das Rehabilitationszentrum zurückgebracht, um sich von seinen Verletzungen zu kurieren. In den folgenden Monaten heilten seine Wunden und er war nun bereit in den Wald zurückzukehren. Am 23. April 2017 wurde das Tier ein zweites Mal ausgewildert. Unter bewölkten Himmel zog das Team seinen Käfig vom Boot und trug ihn zum Auswilderungspunkt. Noch einmal erlebte Olbert den Gang in die Freiheit, nun jedoch mit noch mehr überlebenswichtigen Erfahrungen im Gepäck.
Rehabilitierte Orang-Utans, wie Olbert, müssen sich schnell an ihre neue Umgebung anpassen, nachdem sie ausgewildert werden. Nach Futter suchen ist nur ein Aspekt des Überlebens im Wald. Sich zu verteidigen ein anderer. Während unsere Rehabilitierungszentren ihr Bestes geben um die Orang-Utans darin zu unterstützen in der Freiheit zu überleben, können auch diese sie nicht vollumfänglich auf alles was auf sie zukommt vorbereiten, wie z.B. sich vor Angriffen zu schützen.
Seit 2012 haben wir 167 Orang-Utans in das Bukit Batikap Waldgebiet ausgewildert. Viele können mittlerweile nicht mehr verfolgt werden, da die Batterien der Peilsender nach und nach ausfallen.
Olberts Fall unterstützt die Theorie, dass auch erwachsene Borneo-Orang-Utans von natürlichen Prädatoren angegriffen werden können. In Frage kommen hierfür wohl hauptsächlich, wenn nicht sogar ausschließlich, Nebelparder. Diese Katzenart ist kleiner als ein europäischer Luchs, womit erwachsene Orang-Utans eigentlich nicht zu ihrem Beutespektrum gehören dürften. Dies mag aber anders aussehen, wenn der Orang-Utan, wie in Olberts Fall, offensichtlich geschwächt ist.
Olbert wurde eine zweite Chance gegeben, sich in der Wildnis zu behaupten. Wir behalten ihn auch weiterhin im Auge und wünschen ihm viel Glück auf seinem Weg.
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