Neue Stars im Regenwald

Neue Stars im Regenwald

Es ist voll­bracht! Grendon darf nach zwölf Jahren der Reha­bi­li­ta­tion endlich als freier Orang-Utan-Mann durch die Wipfel des Bukit Baka Bukit Raja (BBBR) Natio­nal­parks schwingen. Der 14-jährige Menschen­affe ist kein Unbe­kannter: 2009 war er einer der Stars der BBC-Serie „Tage­buch der Orang-Utans“ und gewann dabei die Herzen vieler Paten, die sein Schicksal über die vergan­genen Jahren mit großer Anteil­nahme verfolgten.

Am zweiten Advents­wo­chen­ende wurde Grendon, gemeinsam mit Orang-Utan-Männ­chen Sepang (15) und den vier Weib­chen Ranger (16), Mary (17), Gaia (13) und Ramin (15) ausge­wil­dert. 

                                              

Ein aufre­gender Road­trip in die Freiheit

 

Neun Stunden wurden die sechs Wald­men­schen auf den Prit­schen der BOS-Jeeps ordent­lich durch­ge­schüt­telt. Denn aufgrund der aktuell heftigen Regen­güsse in Zentral-Kali­mantan, hatten sich die unbe­fes­tigten Straßen durch den Dschungel in gefähr­liche Schlamm­pisten verwan­delt. Mehr­fach versanken die Gelän­de­wagen so tief im Matsch, dass sie nur mit Hilfe von Seil­winden befreit werden konnten. Auf die anstren­gende Auto­fahrt folgte eine vier­stün­dige Reise in schmalen Motor­booten durch die para­die­si­schen Wälder des BBBR Natio­nal­parks. Doch schließ­lich erreichte unser Team die Auswil­de­rungs­stelle – und die Käfige konnten für unsere sechs neuen Wilden endgültig aufgehen.

 
 

Will­kommen zu Hause, Grendon

 

Das Beob­ach­tungs­team stand schon in den Start­lö­chern und machte sich auch gleich an die Arbeit. Zunächst etwas zöger­lich machte sich Grendon auf seine erste Entde­ckungs­tour durch den Wald. Er kostete ein paar Wald­früchte und schaute sich in seinem neuen Zuhause neugierig um. Schon im Schutz­zen­trum war Grendon als guter Futter­su­cher bekannt. Dieses Talent bewies er nun auch in der Wildnis, in dem er in seinen ersten 24 Stunden in Frei­heit gleich verschie­denste Frucht­sorten verspeist hatte. Damit war Fein­schme­cker Grendon der Orang-Utan, der sich am schnellsten in der neuen Umge­bung zurecht­ge­funden hat. 

 

2018 hat die BOS Foun­da­tion somit 58 Orang-Utans ausge­wil­dert, 26 Tiere konnten auf eine Voraus­wil­de­rungs­insel umziehen. Doch 21 neue Orang-Utans wurden durch unsere Teams gerettet und zogen neu in unsere Schutz­zen­tren ein.

 

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Hamzah: Ein Wiedersehen

Hamzah: Ein Wiedersehen

In letzter Zeit konnte unser Post-Release-Moni­to­ring-Team nicht so viele Daten ermit­teln. Es waren sehr selten Orang-Utans zu sehen. Das ist nicht unbe­dingt ein schlechtes Zeichen, denn vermut­lich haben sich die ausge­wil­derten Orang-Utans auf den Weg gemacht, den Kehje Sewen Wald zu entde­cken. Doch vor Kurzem traf das Team aus Camp Lesik auf Hamzah. Hamzah wurde im Mai 2012 in der Nähe des Camps ausgewildert. 

Es war eines Nach­mit­tags, an dem unsere Camp­mit­ar­beiter gerade mit Aufräum­ar­beiten rund um das Camp anfangen wollten, als aus den Bäumen ein lautes Knacken zu hören war. Unsere Team­mit­glieder schnappten sich schnell ein Fern­glas in Erwar­tung eines Orang-Utans, welcher aus den wackelnden Ästen zum Vorschein kommen mochte, aber das Nach­mit­tags­licht machte es schwierig, jemanden zu sichten.

 

Ein Team­mit­glied näherte sich der Geräusch­quelle und fand heraus, dass es sich bei dem Besu­cher um Hamzah handelte. Das Orang-Utan Männ­chen wurde zuletzt 2017 gesehen. Das Team beob­ach­tete ihn dabei, wie er eifrig ein Nest in den Ästen baute. Nicht einmal zehn Minuten brauchte er. Als unser Team am nächsten Tag gucken wollte, was Hamzah so treibt, war der aber schon gar nicht mehr da. Hamzah war wohl früh aufge­bro­chen, den Wald weiter zu erkunden.

Es ist sehr erfreu­lich, Hamzah gesund und munter durch die Baum­wipfel klet­tern zu sehen. Über solch uner­war­tete Besu­cher freut sich das Team im Camp immer sehr. Zu sehen wie die reha­bi­li­tierten Orang-Utans in freier Wild­bahn aufblühen macht uns Glücklich.

Wir sehen uns eines Tages wieder, Hamzah!

Die zweite Generation

Die zweite Generation

Auf einer routi­ne­mä­ßigen Patrouille im Norden unseres Auswil­de­rungs­waldes Kehje Sewen (Ost-Kali­mantan) erlebte unser Beob­ach­tungs­team aus Camp Lesik nach stun­den­langer Suche nach Orang-Utans eine wunder­schöne Überraschung.

Unseren Mitar­bei­tern gelang es, das Orang-Utan-Weib­chen Sayang zu orten, das im April 2009 auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Kaja zur Welt kam und im Dezember 2013 gemeinsam ihrer Mutter Yayang ausge­wil­dert wurde.
Sayang baumelte nicht weit vom Dschungel-Pfad entfernt ganz entspannt in den Ästen eines Baumes. Dennoch spürten unsere Mitar­beiter sofort, dass mit Sayang irgend­etwas anders war, als sonst. Bei genauerem Hinsehen entdeckten sie die große Über­ra­schung: Sie war nicht allein. An ihrem Bauch hing ein kleines Fell­knäuel. Sayangs Baby!

Das Ziel unsere Arbeit

Die Freude bei unserem Team war gren­zenlos. Genau dies sind die Momente, die uns Mut machen und uns Hoff­nung für die Zukunft der Orang-Utans schenken. Denn das Ziel unserer Arbeit besteht darin, zur Schaf­fung und Erhal­tung wilder Orang-Utan-Popu­la­tionen in den Wäldern Indo­ne­siens beizu­tragen. Und genau das konnten wir hier mit eigenen Augen sehen – das Kind einer Tochter eines reha­bi­li­tierten Orang-Utans, geboren im Regen­wald Borneos.

Seit Januar hatte unser Team die neun­jäh­rige Sayang nicht mehr gesichtet, obwohl sie unseren Patrouillen bis dahin regel­mäßig über den Weg gelaufen war. Viel­leicht war sie auf der Suche nach dem opti­malen Ort für die Geburt ihres Babys.
Während unserer Beob­ach­tungen bewegte sich Sayang nicht viel. Sie verbrachte die meiste Zeit in den Bäumen und genoss die reifen Früchte, während ihr Kleines an ihrer Brust trank und schlief.

Wie bei Orang-Utans üblich, war der Vater des Babys nicht zu sehen. Doch wir vermuten, dass es Hamzah sein könnte. Unser Team beob­ach­tete ihn im letzten Jahr, als er sich ganz in Sayangs Nähe aufhielt.

 

Die zweite Generation

Im Schutz­wald von Kehje Sewen ist Sayangs Baby der vierte wild­ge­bo­rene Nach­wuchs eines ausge­wil­derten Orang-Utans – nach Yayangs zweiter Tochter (Louise) und Lesans und Teresas Babys. Sayang hat damit ihre Mutter Yayang zur Oma gemacht – und einem BOS-Baby in zweiter Gene­ra­tion das Leben geschenkt.

Sayang und ihr Baby geben Anlass zur Hoff­nung, dass die Orang-Utans auf Borneo eine Zukunft haben. Wir freuen uns darauf, die beiden schon bald im Wald von Kehje Sewen beob­achten zu dürfen.

 

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Clara und Clarita  in ihrem neuen Zuhause

Clara und Clarita in ihrem neuen Zuhause

Im September dieses Jahres begann für Pangkuy, Sisil, Clara und Clarita ihr neues Leben. In der Wildnis des Natio­nal­parks Bukit Baka Bukit Raya sind sie nun endlich Zuhause. Unmit­telbar nach der Öffnung der Käfige begann unser Post-Release-Moni­to­ring-Team mit den Beob­ach­tungen. Wie haben sich die jüngsten Bewohner des Regen­waldes bisher an das Leben in freier Wild­bahn angepasst? 

Pangkuy und Sisil

Pangkuy ist der vierte aus Thai­land zurück­ge­kom­mene Orang-Utan, der in den Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park ausge­wil­dert wurde. Ihr erster Tag im Wald verlief reibungslos. Sie kam sofort sehr gut zurecht und schien sich wohlzufühlen.

Pangkuy
 

Nachdem Pang­kuys Käfig geöffnet wurde, klet­terte sie gleich auf den nächsten Baum. Auf ihrem Weg in Rich­tung Baum­krone traf sie Sisil. Nach anfäng­li­chem Zögern willigte Sisil Pang­kuys Annä­he­rung ein. Gemeinsam erkun­deten die beiden Orang-Utan-Damen den Regen­wald, suchten Futter und spielten.

In der Wald­schule galt Sisil als unab­hän­gige und begeis­terte Forscherin. Sie hielt es selten lange an einem Ort. Am zweiten Tag nach der Auswil­de­rung entschied sich Sisil für eine Erkun­dungs­tour auf eigene Faust. Pangkuy ließ sie dabei zurück. Unser Beob­ach­tungs­team folgte ihr und sah wie sie eine Viel­zahl verschie­dener Wald­nah­rungs­mittel und eine große Menge an Feigen aß. Danach machte sich Pangkuy auf den Weg zu Clara und Clarita.

Clara und Clarita

Den ersten Tag im Regen­wald verbrachte Clara in einem Baum sitzend. Sie beob­ach­tete ihre neue Umge­bung und aß ein paar Blätter. Ihre Tochter Clarita hingegen war da schon etwas mutiger und spielte alleine und kostete neugierig von den Orchideenblüten.

Clara und Clarita
 

In den folgenden Tagen gewöhnte sich Clara so langsam an ihre Umwelt. Ihr Selbst­ver­trauen stieg und sie klet­terte von Baum zu Baum. Auch ihre Spei­se­karte erwei­terte die Orang-Utan-Mama. Termiten, Wald­früchte und Blätter tragen jetzt zu einer abwechs­lungs­rei­chen Ernähren bei. Unter­wegs traf sie auch Pangkuy, welche aber kurz darauf hinter den Hügeln verschwand.

Wir freuen uns, dass sich Pangkuy, Sisil, Clara und Clarita nach ihrer Auswil­de­rung im September gut in ihrem neuen Zuhause, dem Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya, einge­lebt haben. Alle vier scheinen gesund und munter zu sein und genießen ihr Leben in Freiheit. 

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Mutter Teresas kleines Baby will hoch hinaus

Mutter Teresas kleines Baby will hoch hinaus

Welch eine Freude war es, als eines unserer Beob­ach­tungs­teams in diesem Sommer das dritte in der Wildnis von Kehje Sewen gebo­rene Baby entdeckte: Die zehn­jäh­rige Teresa trug ein präch­tiges kleines Fell­bündel vor ihrer Brust. Nun war es für unser Team wichtig zu erfahren, wie die beiden ihre Umsied­lung in ein futter­rei­ches Gebiet über­standen haben. An einem kühlen Nach­mittag ergab sich endlich die Gele­gen­heit, den beiden zu folgen. 

Auf einem Hügel unweit des Camp Lesik entdeckten sie Mutter Teresa, die sich von Baum zu Baum hangelte, während sich das Baby fest an ihr Fell klammerte.

In der Wildnis bleibt ein junger Orang-Utan bis zu seinem siebten oder achten Lebens­jahr mit der Mutter zusammen. Von ihr lernt er alle Fähig­keiten, die er benö­tigt, um in freier Wild­bahn zu über­leben. Auf dem Stun­den­plan stehen Fächer wie Klet­tern, Nestbau und Nahrungs­suche. Außerdem zeigt ihm seine Mutter, wie man Gefahren erkennt und aus dem Weg geht. Auch wenn der junge Orang-Utan all dies beherrscht, bleibt er noch eine ganze Zeit lang mit seiner Mutter zusammen. Bei ihren gemein­samen Streif­zügen durch den Regen­wald lernt er, sich sicher zu orien­tieren und vor allem, wo es wann das beste Früch­te­an­gebot gibt. Erst dann werden Mutter und Kind ausein­ander gehen.

Teresas aufmerk­sames Baby

Teresa und ihr Baby machten auf unser Beob­ach­tungs­team einen glück­li­chen, gesunden und sehr aktiven Eindruck. Nach einer ausgie­bigen Erkun­dungs­tour durch den Wald, ruhten sie sich etwas aus. In einem Lansi­baum ließen sie sich die süßen Früchte des Baumes schme­cken. Geduldig öffnete Mutter Teresa das Obst und fütterte ihr Baby, das die reifen, saftigen Früchte sicht­lich genoss. Das Baby versuchte sogar, es seiner Mutter gleich­zutun und die Lecke­reien selbst zu schälen.

Teresa zeigt ihrem Kind, wie es an die leckere Frucht kommt

Unser Beob­ach­tungs­team konnte an diesem Tag erleben, wie ein junger Orang-Utan von seiner Mutter lernt. Teresas Baby beließ es an diesem Tag nicht nur bei dem Versuch, Früchte selb­ständig zu öffnen, sondern suchte sich auch einen etwas von der Mutter entfernten Spiel­platz. Unter dem aufmerk­samen Blick seiner Mutter, turnte der kleine Orang-Utan an einer Liane und kostete Blätter und Früchte. 

Teresas Baby auf Solopfaden

Kurz darauf kehrte das Baby zurück zu dem Baum, auf dem Teresa saß. Jedoch klet­terte es nicht in Mamas Arme, sondern noch höher in den Baum. Was für ein mutiges und neugie­riges Baby!

Teresas Baby will hoch hinaus

Als es dunkel wurde, machte sich Teresa mit ihrem Baby auf den Weg zurück auf den Hügel, auf dem wir sie entdeckt hatten. Auf einem großen Baum baute Teresa ein Nest für die Nacht. Gut gelaunt machte sich das Team auf den Rückweg ins Camp. Denn sie wussten: Mutter Teresa macht einen hervor­ra­genden Job. Und ihr und dem Baby geht es gut in ihrem Zuhause, dem Wald von Kehje Sewen.

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