Regen­wald­schutz und Regenwaldbedrohung

Regen­wald­schutz und Regenwaldbedrohung

Vieles kam im Ausnah­me­jahr 2020 zum Still­stand oder wurde in eine nicht näher bezeich­nete Zukunft verschoben. Doch die welt­weite Zerstö­rung der tropi­schen Regen­wälder ging und geht weiter – teil­weise verhee­render denn je, da in vielen Regionen die Über­wa­chung durch Ranger nicht mehr voll­ständig gewähr­leistet werden konnte und kann oder die Abwe­sen­heit von Touristen die Zerstö­rung der Natur noch einfa­cher möglich macht. Wie es 2021 mit den tropi­schen Regen­wäl­dern der Erde weiter geht, hängt auch damit zusammen, wie sich die COVID-19-Pandemie entwi­ckeln wird. Doch auch unab­hängig davon werfen wir ein paar Spot­lights auf mögliche Entwick­lungen nicht nur in Indo­ne­sien, sondern in der Welt.

 

Erho­lung nach COVID

Die Pandemie selbst stellt welt­weit unglaub­liche Heraus­for­de­rungen für den Natur­schutz dar, einschließ­lich der Zerstö­rung von auf Ökotou­rismus basie­renden Wirt­schafts- und Lebens­mo­dellen, großen Belas­tungen für lokale Gemeinden und Forscher, des Rück­zugs vieler NGOs aus Feld­pro­jekten, des Preis­an­stiegs für viele tropi­sche Rohstoffe wie zum Beispiel Palmöl oder Soja, die die Abhol­zung voran­treiben, und der Umlen­kung von Finanz­mit­teln und Aufmerk­sam­keit von der Durch­set­zung von Umwelt­ge­setzen. Die Maßnahmen zur Ankur­be­lung der Wirt­schaft verschlim­merten jedoch mancher­orts die Situa­tion. Indo­ne­sien verab­schie­dete ein weit­rei­chendes Dere­gu­lie­rungs­ge­setz und andere Programme, die zu groß­flä­chigen Abhol­zungen für Ölpal­men­plan­tagen und Kohle­minen führen könnten, und Länder von Brasi­lien bis Kambo­dscha drückten ein Auge zu, wenn es um ille­gale Wald­ro­dungen und Über­griffe ging. Im Rahmen ihrer Konjunk­tur­pro­gramme forcieren mehrere tropi­sche Länder poten­ziell zerstö­re­ri­sche Infra­struktur-Groß­pro­jekte und lockern gleich­zeitig die Umweltaufsichten.

Die gftige Bornean Keeled Pit Viper (Tropidolaemus subannulatus)
Die gftige Bornean Keeled Pit Viper (Trop­ido­laemus subannulatus)

Doch es gibt auch Hoff­nung, dass die COVID-Pandemie zu einem Umdenken führen wird, die Zerstö­rung der tropi­schen Lebens­räume einzu­dämmen, fossile Brenn­stoffe zu ersetzen und in den Natur- und Klima­schutz zu investieren. 

 

La Niña

Sollten die durch­schnitt­li­chen Tempe­ra­turen im Jahr 2021 nied­riger ausfallen, als in den vergan­genen Jahren, hat das aller Voraus­sicht nach weniger mit unseren Klima­schutz­be­mü­hungen oder den Corona-Lock­down-Maßnahmen zu tun als mit dem Wetter­ereignis La Niña.

La Niña ist das kalte Gegen­stück zum heißen Klima­er­eignis El Niño und tritt in der Regel danach auf. Daraufhin fällt z. B. in Südost­asien (also auch in Indo­ne­sien), an der austra­li­schen Nord­ost­küste und in den nörd­li­chen Teilen Südame­rikas deut­lich mehr Regen, im rest­li­chen Teil von Südame­rika regnet es weniger und Wüsten dörren aus, in Nord­ame­rika treten vermehrt Hurri­kane auf.

Da La Niña sich haupt­säch­lich auf die Winter­mo­nate auswirkt, war die Gefahr von Wald­bränden auf Borneo in diesem Winter deut­lich geringer. 

Regenwald im Nebel
Regen­wald im Nebel

 

Wald­zer­stö­rung in Indonesien

Der Fokus der indo­ne­si­schen Regie­rungs­po­litik lag 2020 ganz klar auf einem Thema: Wirt­schafts­wachstum. Das dies in den kommenden Jahren auf Kosten der Regen­wälder gehen wird, ist absehbar.

So strich das umstrit­tene Dere­gu­lie­rungs­ge­setz – besser bekannt als „Omnibus“-Gesetz –, das im Oktober verab­schiedet wurde, mehrere gesetz­liche Schutz­maß­nahmen für die Regen­wälder Indo­ne­siens. Manche nennen es ein Geschenk für die Palmöl- und Berg­bau­in­dus­trie. Das Dere­gu­lie­rungs­ge­setz, das etwa 80 bestehende Gesetze ändert, stieß auf heftigen Wider­stand und sorgte für große Unruhen im Land. Zu den Haupt­vor­würfen gehört, dass das Gesetz Arbeits­rechte und Umwelt­schutz­maß­nahmen beschneidet, um Inves­ti­tionen im Land anzu­kur­beln. Oberstes Ziel ist Wirtschaftswachstum. 

Nashornvögel spielen in der Mythologie Borneos eine große Rolle
Nashorn­vögel spielen in der Mytho­logie Borneos eine große Rolle

Außerdem brachte die indo­ne­si­sche Regie­rung zwei Initia­tiven auf den Weg, die die Abhol­zungs­raten für die verblie­benen Regen­wälder und Torf­moore für die kommenden Jahr­zehnte bestimmen könnten: zum einen das soge­nannte “Food Estate”-Programm und zum anderen ein Mandat für Biokraft­stoffe. Beide könnten die „Umwand­lung“ von Millionen Hektar Wald in Plan­tagen vorantreiben.
Mit dem „Food Estate“-Programm möchte Präsi­dent Joko Widodo die Versor­gung der Bevöl­ke­rung mit Nahrungs­mit­teln sichern und sich von Importen unab­hän­giger machen. Hierfür sollen in den kommenden vier Jahren 1,7 Millionen Hektar Land zum Anbau von Maniok und Reis sowie für Vieh­weiden umge­wan­delt werden. Die größten vorge­se­henen Flächen liegen in Papua, aber auch in Zentral-Kali­mantan wurden 165.000 Hektar Land für das Programm iden­ti­fi­ziert. Diese Pläne erin­nern an die mili­ta­ri­sierte, indus­tri­elle Land­wirt­schaft unter Suharto, deren kata­stro­phale Folgen wir zum Beispiel in Mawas unter großen Anstren­gungen versu­chen rück­gängig zu machen. Denn auch dort sollte in den neun­ziger Jahren ein Mega-Reis-Projekt entstehen, das – nachdem der Torf­moor­re­gen­wald auf 70.000 Hektar gerodet worden war – geschei­tert ist. 

Langwierig und teuer: Mit Staudämmen schließen wir Kanäle, die für das Mega-Reis-Projekt in Mawas angelegt wurden
Lang­wierig und teuer: Mit Stau­dämmen schließen wir Kanäle, die für das Mega-Reis-Projekt in Mawas ange­legt worden sind

Das zweite große Vorhaben ist, den Anteil von Palmöl in Biodiesel weiterhin obli­ga­to­risch zu erhöhen. Inzwi­schen enthält indo­ne­si­scher Biodiesel 30 Prozent Palmöl. Das ehrgei­zige Ziel sind 50 Prozent. Der Plan ist, von fossilen Brenn­stoffen und Importen unab­hängig zu werden – vor allem, weil die EU beschlossen hat, den Palm­öl­an­teil in Biodiesel bis 2030 auf Null zu redu­zieren. Ursprüng­lich sollten v. a. Rück­stände aus der Palm­öl­pro­duk­tion und Über­pro­duk­tionen hierfür genutzt werden. Doch es steht zu befürchten, dass hierfür auch neue Ölpal­men­plan­tagen errichtet werden müssen. Vor allem müssten diese Plan­tagen keinen inter­na­tio­nalen Stan­dards zur Vermei­dung von Abhol­zung oder Menschen­rechts­ver­let­zungen entspre­chen. Noch gilt ein Mora­to­rium für die Ertei­lung von Geneh­mi­gungen für neue Plan­tagen. Dieses Mora­to­rium, das von Präsi­dent Joko Widodo im September 2018 verhängt wurde, läuft aller­dings im September 2021 aus.

Ölpalmen so weit das Auge reicht
Ölpalmen so weit das Auge reicht

Nirgendwo wären die Auswir­kungen dieser Programme größer als in Papua, wo riesige Gebiete des Primär­waldes abge­holzt und in Plan­tagen umge­wan­delt werden sollen. Denn hier hat ein Neuling im Ölpal­men­ge­schäft mit der Abhol­zung von Wäldern im Zentrum des größten intakten Regen­waldes Asiens begonnen, um die größte Ölpal­men­plan­tage der Welt zu errichten. Das Tanah Merah Projekt in Papua, Indo­ne­sien, ist fast doppelt so groß wie London, und Nach­for­schungen über seine Geneh­mi­gung haben mehrere beun­ru­hi­gende Fragen aufge­worfen.

Zumin­dest die Pläne, eine neue Haupt­stadt in Ost-Kali­mantan entstehen zu lassen, sind aufgrund der COVID-Pandemie vorerst auf unbe­stimmte Zeit verschoben worden.

Dabei zahlt sich Wald­schutz aus für Indo­ne­sien: Das Land soll mehr als 150 Millionen Dollar aus zwei Fonds als Beloh­nung für die Redu­zie­rung von Kohlen­stoff­emis­sionen aus der Abhol­zung erhalten. Der Green Climate Fund der Vereinten Nationen hat eine Auszah­lung in Höhe von 103 Millionen Dollar geneh­migt, nachdem das Land berichtet hat, dass es zwischen 2014 und 2016 20,3 Millionen Tonnen durch Abhol­zung verur­sachte Kohlen­stoff­emis­sionen verhin­dert hat — obwohl diese Behaup­tungen von Kriti­kern in Frage gestellt wurden. Norwegen hat ange­deutet, dass es bereit ist, Indo­ne­sien 56 Millionen Dollar im Rahmen eines sepa­raten Abkom­mens zwischen den beiden Ländern für die Redu­zie­rung von Emis­sionen im Jahr 2017 zu zahlen, das erste in einem 1‑Mil­li­arden-Dollar-Abkommen, das vor einem Jahr­zehnt unter­zeichnet wurde, aber wieder­holt durch Anfech­tungen ins Stocken geriet.

Intakter Torfmoorregenwald
Intakter Torfmoorregenwald

 

Brasi­lien

Die Abhol­zung im brasi­lia­ni­schen Amazo­nas­ge­biet nimmt Jahr für Jahr zu und über­stieg von August 2019 bis Juli 2020 11.088 Quadrat­ki­lo­meter – inner­halb eines Jahres wurde in Brasi­lien so viel Regen­wald vernichtet wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjah­res­zeit­raum stieg die Abhol­zung um 9,5 Prozent. Die gero­dete Fläche ist größer als der Insel­staat Jamaika. 

Ein Ende ist auch 2021 nicht in Sicht. Denn Brasi­liens Präsi­dent Jair Bolso­naro sieht in den verblie­benen Regen­wäl­dern des Landes vor allem unge­nutztes wirt­schaft­li­ches Poten­zial. So will er weitere Flächen für die Land­wirt­schaft, den Bergbau und die Ener­gie­ge­win­nung erschließen. 

Regenwälder bieten unzähligen Arten Heimat
Regen­wälder bieten unzäh­ligen Arten Heimat

 

Der Macht­wechsel in den USA

Donald Trump hat die Verei­nigten Staaten ins Abseits gedrängt, wenn es um gemein­same globale Anstren­gungen zur Bewäl­ti­gung von Umwelt­pro­blemen ging, einschließ­lich des Rück­zugs der USA aus dem Pariser Klima­ab­kommen. Seine Regie­rung unter­grub die Umwelt­po­litik, vom Schutz gefähr­deter Arten bis zum Manage­ment von Natur­schutz­ge­bieten, leug­nete aktiv die Reali­täten des Klima­wan­dels und förderte auto­ri­täre Regime, die Umwelt­schützer und Jour­na­listen ins Visier genommen haben — all das hat dem Wald­schutz großen Schaden zugefügt.

Mit dem Verspre­chen von Joe Biden, das Klima in den Mittel­punkt der Regie­rungs­po­litik zu stellen, ist ein Neustart der Verei­nigten Staaten zu erwarten. Auch eine Rück­kehr in das Pariser Klima­ab­kommen hat Biden ange­kün­digt. Die Tatsache, dass die Demo­kraten nun die Mehr­heit im Senat und im Reprä­sen­tan­ten­haus inne­haben, lässt hoffen, dass Klima­schutz­maß­nahmen leichter umsetzbar werden. Dies könnte zu ehrgei­zi­geren Klima- und Biodi­ver­si­täts­zielen der USA auf der inter­na­tio­nalen Bühne führen, zu einer stär­keren Umwelt­po­litik im Inland, zu einer Führungs­rolle bei einer umwelt­freund­li­cheren wirt­schaft­li­chen Entwick­lung und zu mehr Unter­stüt­zung für Natur­schutz­pro­jekte in Übersee. Falls eine fort­schrei­tende Radi­ka­li­sie­rung des Landes nicht dazu führt, dass für solche Themen kein Raum bleibt. 

Maronenlanguren auf Borneo
Maro­nen­lan­guren auf Borneo

 

Inter­na­tio­nale CO2-Abkommen

Die Regie­rungen der Schweiz und Perus unter­zeich­neten im Oktober 2020 ein Kohlen­stoff­aus­gleichs­ab­kommen gemäß Artikel 6 des Pariser Klima­ab­kom­mens. Die Schweiz wird Kohlen­stoff­gut­schriften erhalten, die durch die Finan­zie­rung von Projekten zur nach­hal­tigen Entwick­lung gene­riert werden, die die Treib­haus­gas­emis­sionen in dem südame­ri­ka­ni­schen Land redu­zieren. Norwegen, das zwar keine Kohlen­stoff­gut­schriften aus seiner Klima- und Waldinitia­tive erhält, aber dennoch die vermie­denen Kohlen­stoff­emis­sionen als Grund­lage für seine Tropen­wald­fi­nan­zie­rung verfolgt, erhöhte im November die Rate, die es tropi­schen Ländern für den Schutz der Regen­wälder zahlt.

Regenwaldschutz ist Klimaschutz
Regen­wald­schutz ist Klimaschutz

 

Mehr Unter­nehmen beziehen das Wald­ri­siko in ihre Entschei­dungen ein

Seit einigen Jahren geben immer mehr Unter­nehmen frei­wil­lige Selbst­ver­pflich­tungs­er­klä­rungen ab, um die Arten­viel­falt und das Klima zu schützen. Die Zoolo­gical Society of London (ZSL) hat in einer Studie fest­ge­stellt, dass die Unter­nehmen bei der Umset­zung ihrer Verspre­chen aber weit zurück­liegen. Ohne staat­liche Verord­nungen wird es also keine erfolgs­ver­spre­chenden Ergeb­nisse geben. 

2020 legte die briti­sche Regie­rung ein Gesetz vor, das es großen Unter­nehmen im Land unter­sagt, Rohstoffe zu verwenden, die auf illegal gero­detem Land produ­ziert wurden. Auch in den USA regt sich etwas. Das Land hat im Dezember die Einfuhr von Palmöl vom malay­si­schen Produ­zenten Sime Darby Plan­ta­tion wegen Vorwürfen von Zwangs­ar­beit während der Produk­tion verboten.  Ganz knapp schei­terte aber im November in der Schweiz die Volks­ab­stim­mung zur „Konzern­ver­ant­wor­tungs­in­itia­tive“, die Schweizer Unter­nehmen (z. B. Nestlé) finan­ziell und recht­lich für Menschen­rechts­ver­let­zungen oder Umwelt­schäden auch im Ausland haftbar gemacht hätte.

Im Früh­jahr 2021 will die EU einen Gesetz­ent­wurf zu einem EU-Liefer­ket­ten­ge­setz vorlegen. Damit sollen Unter­nehmen verpflichtet werden, Menschen- und Arbeits­rechte zu achten und Umwelt­stan­dards einzuhalten. 

Biodiversität im Regenwald
Biodi­ver­sität im Regenwald

All diese Vorstöße werden sicher­lich zu Reibungen mit Handels­part­nern führen.
So lobby­ieren Malaysia und Indo­ne­sien schon seit einigen Jahren heftig in der EU, damit Biodiesel aus Palmöl auf die Stan­dards für erneu­er­bare Kraft­stoffe ange­rechnet werden kann. Sowohl Malaysia als auch Indo­ne­sien arbeiten nun daran, den Verlust dieses Marktes zu kompen­sieren, indem sie ihre natio­nalen Biokraft­stoffe ausweiten (s. o.). So wird die Nach­frage nach Palmöl aufrecht­erhalten und die Länder erhoffen sich eine Unab­hän­gig­keit von fossilen Brenn­stoffen. Proble­ma­tisch vor allem: Das ange­baute Palmöl wird keinerlei inter­na­tio­naler die Stan­dards für Menschen­rechte oder Wald­schutz entspre­chen müssen.

 

Auffors­tungs­pro­jekte

Es gibt auch gute Nach­richten. Auffors­tungs- und Rena­tu­rie­rungs­pro­jekte wie unseres in Mawas oder die Umwand­lung einer Ölpal­men­plan­tage in Sabah hin zu einem Wild­tier­kor­ridor finden immer mehr Unterstützer.
Und Malaysia plant bis 2025 die Pflan­zung von 100 Millionen Bäumen umzusetzen. 

Setzlinge in einer BOS-Waldschule für neuen Regenwald
Setz­linge in einer BOS-Wald­schule für neuen Regenwald

 

Quelle: https://news.mongabay.com/2021/01/rainforests-11-things-to-watch-in-2021/

 

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Unsere Erde

Unsere Erde

Haupt­dar­steller der Doku­men­ta­tion sind drei Tier­fa­mi­lien — Eisbären, Elefanten, Buckel­wale — auf ihren langen Wande­rungen durch Polareis, Kala­hari-Wüste und die Ozeane. Sie alle haben ein Ziel: Nahrung zu finden.

In der Arktis verlässt zunächst eine Eisbä­ren­fa­milie die schüt­zende Winter­höhle. Wird es ihr gelingen, Nahrung zu finden, bevor das Eis schmilzt? In einer heißen Region der Welt, inmitten der ausge­trock­neten Kala­hari-Wüste, versu­chen eine Elefan­tenkuh und ihr Junges, das lebens­ret­tende Wasser­loch zu errei­chen. Inmitten der Ozeane will eine Buckel­walm­utter, ihr Junges vom Äquator bis zum nahr­haften Krill der Antarktis bringen und muss dafür 6.000 Kilo­meter zurück­legen. „Unsere Erde“ zeigt darüber hinaus eine Viel­falt an Tieren in ihren Lebens­räumen: Wölfe in der Tundra, die großen Karibu-Herden folgen, Luchse in der Taiga, ein mutiges Mandarin-Enten­küken, das sich aus seiner Baum­höhle auf den Boden fallen lässt, Kraniche, die über den Hima­laya fliegen müssen, um zu über­win­tern sowie das aufwän­dige Balz­ver­halten der Para­dies­vögel in Neuguinea. Jedoch begnügt sich „Unsere Erde“ nicht damit, ledig­lich die Schön­heit von Natur und Arten­viel­falt zu illus­trieren. Die Doku­men­ta­tion plädiert eindring­lich dafür, diese einzig­ar­tige Schön­heit auch zu erhalten. Ein Schluss­ap­pell der Filme­ma­cher ruft dazu auf, etwas gegen die globale Erwär­mung zu tun, da die Eisbären schon 2030 vom Aussterben bedroht seien. Zudem führe der Anstieg der Ozean­tem­pe­ra­turen zur Abnahme des Plank­tons, der für viele Meeres­be­wohner lebens­not­wendig sei.

Grüne Verspre­chen — Wie Verbrau­cher getäuscht werden

Grüne Verspre­chen — Wie Verbrau­cher getäuscht werden

Ein grünes Image wird immer wich­tiger für Produkte und Unter­nehmen. Ökologie und Nach­hal­tig­keit — Trends der Gegen­wart. Welt­weit verkaufen Firmen ihre Produkte als ökolo­gisch und fair. Das Ziel: mit dem Umwelt­be­wusst­sein der Verbrau­cher den Umsatz stei­gern. Die Marke­ting­stra­tegie dahinter heißt Green­wa­shing, und sie geht auf. Aber was steckt hinter dem grünen Versprechen?

Ein echter Bewusst­seins­wandel hin zur Nach­hal­tig­keit oder Täuschung? Palmöl zum Beispiel steckt in jedem zweiten Super­markt­pro­dukt und auch im deut­schen Biodiesel. Trotz Nach­hal­tig­keits­siegel kommt es immer wieder zu ille­galen Rodungen des Regen­waldes. So entstehen weitere Palmöl-Plan­tagen. Bio-Mine­ral­wasser — Deutsch­land ist das einzige Land welt­weit, das zerti­fi­zierte Bio-Mine­ral­wässer auf dem Markt hat. Dabei ist Mine­ral­wasser per se ein natur­be­las­senes Produkt, das nicht aufbe­reitet werden darf. Green Crui­sing und Green­wa­shing — die Marke­ting­stra­tegie eines deut­schen Kreuz­fahrt­un­ter­neh­mens. Die Doku­men­ta­tion stellt auch die Defi­ni­tion und Historie des Green­wa­shings vor. Umdenken für die Umwelt? Eine echte Heraus­for­de­rung für Verbrau­cher, Indus­trie und Politik.

ERDE AN ZUKUNFT

ERDE AN ZUKUNFT

Wunder Regen­wald In jeder Minute wird ein Stück Regen­wald so groß wie 35 Fußball­felder zerstört. Mit Motor­sägen und Bull­do­zern verschwinden jeden Tag unwie­der­bring­lich schüt­zens­werte Natur für neue Holz­möbel oder für noch mehr Palmöl- und Soja-Plan­tagen. Es werden nicht nur die Bäume vernichtet, sondern auch der Lebens­raum für Millionen Tiere.
Außerdem hat die stetige Abhol­zung des Regen­waldes hat nega­tive Auswir­kungen auf das Klima der Erde. Für „ERDE AN ZUKUNFT“ will Felix heraus­finden, welches Natur­wunder der Regen­wald darstellt und wie er für die Zukunft geschützt werden kann.

Die Kinder von heute sind die Erwach­senen von morgen — gerade deshalb wollen und sollen sie die Zukunft aktiv mitge­stalten. Und zwar nach­haltig. Doch nur mit dem nötigen Hinter­grund­wissen sind sie auch in der Lage dazu. Dabei unter­stützt sie ERDE AN ZUKUNFT. Kind­ge­recht und span­nend werden in dem neuen Format die Themen der Zukunft aufbe­reitet: von Umwelt­schutz über soziale Fragen bis hin zu tech­ni­schen und Bildungs-Themen. So werden die Kinder animiert, über die Auswir­kungen ihres Handelns nach­zu­denken und sich aktiv als Zukunfts­ma­cher zu enga­gieren. Denn nur, wer infor­miert ist, kann auch etwas tun.

Ausgangs­punkt jeder Sendung sind Wünsche und Fanta­sien von Kindern: Was sollte in der Zukunft anders, besser, schöner oder neu sein? Auf seiner mono­the­ma­ti­schen Reise macht sich Mode­rator Felix Seibert-Daiker zunächst auf den Weg dahin, wo Zukunft im Hier und Jetzt entsteht oder bereits erlebbar ist. Er begegnet Menschen, die heute schon um eine bessere Zukunft ringen, an der Umset­zung konkreter Ideen arbeiten oder neuar­tige Über­le­gungen anstellen. Im Studio demons­triert Felix anschau­lich und unter­haltsam verblüf­fende Hinter­gründe zum jewei­ligen Thema, erläu­tert Zusam­men­hänge und gibt Ausblicke.

Doch damit nicht genug: In einer comic-haften futu­ris­ti­schen Anima­ti­ons­welt trifft Felix als sein eigener Avatar auf den Avatar des Kindes, das mit seinem Wunsch zu Sendungs­be­ginn die Reise in die Zukunft initi­iert hat. Gemeinsam finden sie in einem Was-wäre-wenn-Zukunfts­sze­nario heraus, welche posi­tiven wie auch nega­tiven Folgen unser jewei­liges Handeln haben könnte. So regt ERDE AN ZUKUNFT seine jungen Zuschauer zum Nach­denken an und zeigt Optionen für nach­hal­tiges Verhalten auf. Und um dem Nach­druck zu verleihen, stellt Felix am Ende der Sendung Zukunfts­ma­cher vor, die sich vorbild­haft und beispiel­ge­bend mit den beschrie­benen Heraus­for­de­rungen ausein­an­der­setzen: Kinder oder Jugend­liche also, die bereits aktiv sind, vor allem im Sinne von Nach­hal­tig­keit. Diese Kinder, aber auch enga­gierte Promi­nente, geben damit Anre­gungen zum Weiter­denken und Mittun.

 

Freie Bahn für wilde Tiere

Freie Bahn für wilde Tiere

Seit über einem Jahr wandelt BOS gemeinsam mit dem Rhino and Forest Fund (RFF) sowie dem Leib­nitz-Institut für Zoo- und Wild­tier­for­schung (IZW) in Sabah alte Ölpal­men­plan­tagen in Regen­wald um. Dieser neue Regen­wald bildet einen Wild­tier­kor­ridor, der zwei Natur­schutz­ge­biete verbindet. 8.000 Setz­linge auf den ersten 50 Hektar konnten bereits ange­pflanzt werden.

Habi­tats­ver­net­zung als Schlüssel der Biodiversität

Die Tropen­wälder Borneos gehören zu den ältesten der Erde. Hier leben seltene Tier­arten, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. Doch ihr Lebens­raum und damit ihre Zukunft ist bedroht: Jähr­lich werden auf Borneo weit über eine Million Hektar Regen­wald vernichtet, größ­ten­teils um Ölpalmen anzu­bauen. Die so entstan­denen Mono­kul­turen redu­zieren die biolo­gi­sche Viel­falt in bedroh­li­chem Ausmaß. Sie gefährden hier lebende Tiere wie Orang-Utans, Zwerg­ele­fanten oder Bantengs, weil sie – neben der Redu­zie­rung des Nahrungs­an­ge­botes – ehemals zusam­men­hän­gende Lebens­räume zerschneiden. Für viele Tiere endet es mit dem Tod, wenn sie auf Nahrungs­suche die Plan­tagen durch­queren und den Menschen zu nah kommen. Doch das Problem ist vor allem lang­fristig: Die Habi­tat­z­er­schnei­dung führt dazu, dass die Tiere nur noch in ihrer ursprüng­li­chen Gruppe bleiben, und der Genpool konti­nu­ier­lich schrumpft. Das ist einer der Haupt­gründe für das Arten­sterben. Denn: Je höher die biolo­gi­sche Viel­falt, umso robuster ist die Art und kann sich besser an die Auswir­kungen des Klima­wan­dels oder an Krank­heiten anpassen. Daher ist neben dem Schutz der verblei­benden Natur­land­schaften und ihrer Wild­tier­be­stände vor allem die Habi­tat­ver­net­zung eine Schlüs­sel­maß­nahme für den Erhalt der Biodiversität.

Ein Wild­tier­kor­ridor für die Artenvielfalt

Der Wildtierkorridor verbindet zwei Naturschutzgebiete
Der Wild­tier­kor­ridor verbindet zwei Naturschutzgebiete

Seit genau einem Jahr machen wir in Sabah genau das: Alte Ölpal­men­plan­tagen werden aufge­kauft und in Regen­wald umge­wan­delt. Mit dem Projekt, das von BOS mitfi­nan­ziert und vom IZW wissen­schaft­lich begleitet wird, entsteht unter der Leitung des RFF ein rund 800 Meter breiter Wild­tier­kor­ridor zwischen zwei Schutz­ge­bieten. „Ziel ist es, diese und weitere Schlüs­sel­ge­biete in natur­nahen Regen­wald zurück­zu­ver­wan­deln, damit sie als Wild­tier­kor­ri­dore wert­volle natür­liche Lebens­räume schnellst­mög­lich verknüpfen, bevor es für bedrohte Arten wie den Orang-Utan, den Banteng, den Zwerg­ele­fanten und viele andere zu spät sein wird”, erklärt Robert Risch, Projekt­leiter und Vorstand vom RFF. Dafür hat der RFF, unter­stützt von uns und weiteren Part­nern, bereits 65 Hektar Wald- und Plan­ta­gen­fläche erworben, um sie in die angren­zenden Schutz­ge­biete zu inte­grieren. So entsteht eine Fläche von rund 200.000 Hektar zusam­men­hän­gendem und geschütztem Regenwald.

Schon 8.000 Bäume gepflanzt

Schon 8000 Baumsetzlinge sind gepflanzt
Schon 8000 Baum­setz­linge sind gepflanzt

Die stolze Bilanz nach einem Jahr: Auf den ersten 50 Hektar sind bereits 8.000 Setz­linge gepflanzt. Sie stammen ausschließ­lich aus angren­zenden Wald­ge­bieten und regio­nalen Natur­wäl­dern – auch hier wird auf Arten­viel­falt gesetzt: Bislang 32 verschie­dene Baum­arten aus 14 Fami­lien wurden im zukünf­tigen Wild­tier­kor­ridor gepflanzt. Rund die Hälfte der Setz­linge gehören zur Familie der Flügel­frucht­ge­wächse (lat. Dipte­ro­car­pa­ceen), die im Tief­land­re­gen­wald Borneos bis zu 80 Prozent des natür­li­chen Kronen­dachs stellen. Sie sind das Rück­grat des ursprüng­li­chen Ökosys­tems. Andere Baum­arten produ­zieren Früchte für Wild­tiere oder verbes­sern die Boden­qua­lität durch die Anrei­che­rung mit Stick­stoff. Wieder andere treiben die Entwick­lung eines geschlos­senen Kronen­dachs voran. Auch eigen­ständig wieder­keh­rende Bäume werden in die Pflege mit einbe­zogen und tragen zur natür­li­chen Rege­ne­ra­tion des Waldes bei. Zusätz­lich ange­legte Klein­ge­wässer und Gras­land­schaften sollen zukünftig weitere Anlauf­stellen für wilde Tiere wie Bantengs, Höcker­störche, Zwerg­ele­fanten, Orang-Utans und vielen anderen Arten bieten. Ziel ist es, mit dem natur­nahen Regen­wald eine Wild­tie­r­oase zu schaffen, die der enormen Viel­falt der ursprüng­li­chen Wälder Borneos so nahe wie möglich kommt.

Ein Projekt mit Zukunft

Von dem Projekt profi­tiert auch die lokale Bevöl­ke­rung. Von Anfang an unter­stützen Bewoh­ne­rinnen und Bewohner einer benach­barten Dorf­ge­mein­schaft beim Pflanzen der Setz­linge und kümmern sich um ihre Pflege. Lang­fristig wird durch den neuen Wald­kor­ridor auch eine bessere Wasser­qua­lität der angren­zenden Flüsse erwartet – Fisch- und Garne­len­zucht sind die Haupt­ein­nah­me­quellen der ansäs­sigen Fischerdörfer.

Freie Bahn für Orang-Utans
Freie Bahn für Orang-Utans

Das Projekt soll weiter wachsen: Der RFF plant, zusammen mit seinen Part­nern weitere Plan­ta­gen­flä­chen auf Borneo zu erwerben, und sie eben­falls in natur­nahen Regen­wald umzu­wan­deln. „Hier in Sabah können wir ganz konkret einen Beitrag für den Erhalt von Orang-Utans, Zwerg-Elefanten, Nasen­affen, Malaien-Bären und anderen bedrohten Wild­tieren leisten. Was wir bisher schon erreicht haben, ist ein toller Erfolg. Die Rena­tu­rie­rung von Agrar­flä­chen ist ein unver­zicht­bares Element in einer Gesamt­stra­tegie zum Schutz der Biodi­ver­sität. Und gerade in Zeiten von Corona ein Schritt in die rich­tige Rich­tung“, sagt Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutschland.

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