Eine Welt ohne Fleisch

Eine Welt ohne Fleisch — dazu würden viele sagen: unvor­stellbar! Männer essen im Durch­schnitt täglich 160 Gramm Fleisch, Wurst­waren und andere Fleisch­pro­dukte, das macht 60 Kilo­gramm im Jahr, bei Frauen ist es etwa die Hälfte. Das Problem dabei ist, dass die Fleisch­erzeu­gung schlecht für das Klima ist. Wäre eine Welt ohne Fleisch die Lösung? Um dem Klima­wandel vorzu­beugen, wäre das hilf­reich, aber was würde das bedeuten?

SOS TV

Es ist jeden Tag aufs Neue ein Kampf mit unsi­cherem Ausgang. Wenn die Flut kommt, wissen die Menschen in Desa Sayung nicht, wie lange sie dort noch leben können. SOS steht den Menschen dort bei. Im SOS-Kinder­dorf finden Mädchen und Jungen, die nicht in ihrem eigenen Eltern­haus aufwachsen können, ein neues Zuhause und lang­fris­tige Unter­stüt­zung bis zur Selbständigkeit.

Kein Palmöl in den Tank

Kein Palmöl in den Tank

Erin­nern Sie sich noch an unsere Unter­schrif­ten­kam­pagne (gemeinsam u. a. mit der DUH) gegen Palmöl im soge­nannten Biosprit? Die gute Nach­richt zuerst: Wir konnten einen weiteren Teil­erfolg erlangen. Mit dem Gesetz zur Weiter­ent­wick­lung der Treib­hausgas-Minde­rungs­quote vom Mai 2021 setzt die Bundes­re­gie­rung die EU-Richt­linie für Erneu­er­bare-Ener­gien (RED II) nun in deut­sches Recht um.

Nach dem Bundes­tags­be­schluss vom 20. Mai muss das Gesetz nun noch den Bundesrat passieren, bevor es in Kraft tritt. Es wurde entschieden, den Ausstieg aus der Nutzung von Palmöl im Tank immerhin von 2026 auf 2023 vorziehen.

Auf die halb­wegs gute Nach­richt folgte eine Enttäuschung

Unge­duldig haben wir daraufhin die Ankün­di­gung des neuen EU-Klima­pa­kets erwartet, in der Hoff­nung, dass dieses die deut­schen Regeln noch verschärfen würde. Das am 14. Juli ange­kün­digte Klima­paket „Fit for 55“  (1)verfehlt aller­dings genau das Ziel, Palmöl und Soja komplett aus Biodiesel zu verbannen. Statt, wie bisher, einen festen Anteil von erneu­er­baren Ener­gie­quellen in Brenn­stoffen fest­zu­legen, fordert die EU-Kommis­sion nun eine Reduk­tion des CO2-Fußab­drucks von Brenn­stoffen. Dies öffnet die Türen für Sprit mit der (ober­fläch­lich betrachtet) höchsten CO2-Ersparnis, was in diesem Fall erneut Biodiesel aus Palmöl und Soja sein könnte. Denn die neuen Regeln berück­sich­tigen keine indi­rekten Emis­sionen aufgrund von Land­nut­zungs­än­de­rungen – das heißt, die Abhol­zung von Regen­wald zum Anbau von Pflanzen wie Ölpalmen und Soja für die Herstel­lung von Biosprit wird nicht in den CO2-Fußab­druck mitein­ge­rechnet. So verbirgt „Fit for 55“ ähnliche Fallen, wie die Erneu­er­bare Energie Richt­linie I, die zu einer groß­flä­chigen Abhol­zung von Regen­wäl­dern beigetragen hat.

Ein Fakten­check

Die EU ist welt­weit der zweit­größte Impor­teur von Palmöl. Mehr als die Hälfte des in die EU einge­führten Palmöls – rund 53 Prozent (2) – wird für die Herstel­lung von Agro­s­prit verwendet. Heißt: Nicht nur, dass Nahrungs­mittel als Treib­stoff verwendet werden, sondern vor allem, dass Regen­wald vernichtet wird, um Treib­haus­gase in Kraft­stoffen zu redu­zieren. Inak­zep­tabel! Laut einer Umfrage des Meinungs­for­schungs­in­stitut IPSOS aus dem Jahr 2018 wissen 76 Prozent der Deut­schen nicht einmal, dass in Biodiesel Palmöl beigemischt wird.
Umso mehr hatten wir uns über den deut­schen Gesetz­ent­wurf gefreut, der nun durch die EU wieder ausge­bremst wurde. Unser Kampf ist noch nicht zu Ende. Wir werden uns weiter für einen noch schnel­leren Ausstieg einsetzen! Und setzen dabei auch auf Ihre Unterstützung.

Hin und her zu Lasten des Klimas

Am 8. Februar 2019 wurde auf EU-Kommis­sions-Ebene beschlossen: Palmöl gehört zu den Rohstoffen, die die EU-Kommis­sion als hoche­mit­tie­rend einstuft. Das heißt es besteht ein hohes Risiko einer indi­rekten Land­nut­zung. Darum solle Palmöl bis 2030 stufen­weise aus euro­päi­schem Biodiesel entfernt werden. Der Haupt­grund für diese Entschei­dung waren Studien, die nach­wiesen, dass 45 Prozent der Ölpalm­plan­tagen von 2008 bis 2015 in Gebieten errichtet wurden, die als große natür­liche CO2 Spei­cher dienten. Nun endlich wurde diese EU-Richt­linie im deut­schen Recht veran­kert. Doch „Fit for 55“ öffnet wieder gefähr­liche Hintertüren.

Eine weitere dunkle Seite

Und die richtig schlechte Nach­richt: Die gerade in Deutsch­land immer noch starke Agro­kraft­stoff­lobby hat erreicht, dass das Palmöl im Diesel nun, anders als im ursprüng­li­chen Entwurf vorge­sehen, durch eben­falls umwelt­schäd­liche Anbau­kraft­stoffe wie Soja und Raps ersetzt werden darf. Die Bele­gung riesiger Agrar­flä­chen für die Produk­tion solcher Kraft­stoffe erhöht den welt­weiten Flächen­druck und befeuert Entwal­dung und Arten­sterben. Als global denkende Orga­ni­sa­tion können wir uns nicht über eine Entlas­tung der Wälder in Indo­ne­sien freuen, wenn gleich­zeitig z.B. in Brasi­lien der Amazonas für die Soja­pro­duk­tion verschwindet!

(1)    https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_21_3541

(2)    https://www.transportenvironment.org/press/almost-two-thirds-palm-oil-consumed-eu-burned-energy-new-data

 

 

Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und helfen damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

Eckart von Hirsch­hausen: Der Sünde auf der Spur

Über Hunderte von Jahren wurde ein Sünden­ka­talog entwi­ckelt, der unsere Schwä­chen, Laster und Leiden­schaften auf sieben zusam­men­fasst: Hochmut, Habgier, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Träg­heit. Was sind die alten Todsünden in unserer Zeit? Gelten die bösen Sieben noch als mora­li­scher Wegweiser? Eckart von Hirsch­hausen macht sich auf die Suche nach Antworten.

All dies sind mensch­liche Bedürf­nisse, die uns selbst und der Gemein­schaft schaden. Umso wich­tiger, einmal nach­zu­for­schen, wo sie heut­zu­tage Einfluss haben. Eckart von Hirsch­hausen weiß als Arzt um die körper­li­chen Folgen von Gier, Völlerei und Träg­heit – Blut­hoch­druck, Diabetes und Leber­zir­rhose sind nur einige der Konsequenzen.

Doch unsere Sünden haben noch viel tief­grei­fen­dere Auswir­kungen, und sie scheinen versteckt in neuen Defi­ni­tionen und Marke­ting. “Geiz ist geil”, “Influencer”, “All you can eat”, “Sex sells”, “Wutbürger”, “Couch Potato” – stecken hinter diesen Begriffen und Slogans die Sünden unserer Zeit?

Eckart von Hirsch­hausen beleuchtet die psycho­lo­gi­schen, mora­li­schen und sozialen Kompo­nenten unserer Sünden, aber auch unserer Tugenden. Können wir unsere Gelüste kontrol­lieren und sie sogar umpro­gram­mieren? Eckart von Hirsch­hausen sucht auf der “Fridays for Future”-Demo, in der Fußgän­ger­zone und am Sünden­pfuhl Bahnhof Zoo nach Antworten und findet neben mensch­li­chen Abgründen auch Aspekte, die Hoff­nung geben.

Er spricht mit Psycho­logen, Verhal­tens­for­schern und Theo­logen. Bischöfin Kirsten Fehrs, Astro­phy­siker Harald Lesch und Porno-Mogul Fabian Thyl­mann geben ihre Einschät­zung zu unseren Begierden. Fürchten wir uns noch vor der Hölle oder kreieren wir sie selbst? Welchen Einfluss haben die bösen Sieben noch auf unser Leben, müssen wir sie erwei­tern oder über­holen? Und gibt es Wege aus der Sündenfalle?

Ab 24.5.2021, 8:00 Uhr auch in der ZDF-Media­thek abrufbar.

 

Schluss mit der Folter an unserer Umwelt

Schluss mit der Folter an unserer Umwelt

In den zurück­lie­genden Wochen wurde das Thema Klima­schutz endlich wieder in den öffent­li­chen Fokus genommen. Nachdem – pande­mie­be­dingt (?) – wieder mehr als ein Jahr vertrö­delt wurde. Und wieder waren leider nicht die verant­wort­li­chen, gewählten Parteien Treiber der Diskus­sion, sondern wieder haupt­säch­lich junge Menschen aus der Zivil­ge­sell­schaft, die erfolg­reich beim Bundes­ver­fas­sungs­ge­richt eine Verfas­sungs­be­schwerde gegen das alte Klima­schutz­ge­setz einge­reicht haben. 

Erstaun­li­cher­weise waren dann die für das Gesetz poli­tisch Verant­wort­li­chen plötz­lich voller Freude ob der – wie ich meine histo­ri­schen – Entschei­dung des höchsten deut­schen Gerichts. Man könnte fast glauben, dass genau diese poli­ti­schen Entschei­dungs­träger es all die Jahre nicht selbst in der Hand gehabt hätten, etwas zu ändern.

Ein kleiner Vergleich

Das ist doch in etwa so, als ob die wohl­ha­benden Eltern im Super­markt bei jedem Einkauf von ihrem Klein­kind gewarnt oder besser noch ange­bet­telt werden würden, doch bitte keinen Laden­dieb­stahl zu begehen, weil es falsch ist. (Woher das Kind seinen mora­li­schen Kompass hat, bleibt offen. Vom Eltern­haus zumin­dest nicht.) Dann werden die Eltern aber doch beim Klauen erwischt und verkünden daraufhin laut­stark im Super­markt: „Dieb­stahl ist nicht okay, aber Haupt­sache es gibt hier noch Leute, die aufpassen. Und zukünftig werden wir ganz ehrlich versu­chen weniger zu stehlen. Aber dann müsst ihr alle auch noch besser aufpassen.“ Das Kind ist pein­lich berührt und stellt sich wieder­holt die Frage, ob man sich die eigenen Eltern wirk­lich nicht aussu­chen kann. 

 

Nun hat sich die Bundes­re­gie­rung auf erste Eckpunkte für die Nach­bes­se­rung des Klima­schutz­ge­setzes geei­nigt. So soll der CO2-Ausstoß bis 2030 um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Bisher waren nur 55 Prozent vorge­sehen. Zudem soll Deutsch­land die Klima­neu­tra­lität bereits 2045 errei­chen, fünf Jahre früher als ursprüng­lich geplant. Das Bundes­ver­fas­sungs­ge­richt stufte das 2019 beschlos­sene Klima­schutz­ge­setz als teil­weise verfas­sungs­widrig ein, da es zu viele Lasten auf die Zeit nach 2030 verschiebt und damit die Frei­heits­rechte jüngerer Gene­ra­tionen gefährdet.

Noch immer: Ziel verfehlt

So sehr ich mich über funk­tio­nie­rende Gewal­ten­tei­lung und eine enga­gierte Zivil­ge­sell­schaft freue, reicht auch das neu erklärte Klima­ziel für 2030 nicht aus. Sinken die Emis­sionen ledig­lich um 65 Prozent, wird Deutsch­land sein CO2-Rest­budget bis 2030 bereits zu rund 85 Prozent verbraucht haben. Danach wären so dras­ti­sche Maßnahmen notwendig, dass sie die Frei­heits­rechte der jungen Gene­ra­tion erheb­lich verletzten. Im Ergebnis wäre auch das „verschärfte“ Klima­schutz­ge­setz eine Entschei­dung gegen das unter­zeich­nete 1,5‑Grad-Ziel von Paris. 

 

Deutsch­land muss den Ausstoß klima­schäd­li­cher Gase bis 2030 um über 70 Prozent verrin­gern. Nur dann lassen sich die Rechte der jungen Menschen sichern. Und nur dann orien­tiert sich die deut­sche Klima­po­litik endlich am Klima­ab­kommen von Paris. An einem beschleu­nigten Kohle­aus­stieg bis 2030, einem Ende für die Neuzu­las­sung von PKW mit Verbren­nungs­motor bis 2025 und der schnellen Abschaf­fung der Massen­tier­hal­tung führt kein Weg mehr vorbei. 

Ökonomie und Ökologie sind keine Gegensätze

Denn die Klima­ka­ta­strophe kostet. Nicht erst morgen, sondern schon jetzt. Klima­schutz nützt dagegen der Wirt­schaft. Konse­quenter und smarter Klima­schutz schafft Arbeits­plätze, Inno­va­tionen, Wert­schöp­fung für die Wirt­schaft und Wohl­stand für die gesamte Gesell­schaft. Ökonomie und Ökologie sind keine Gegen­sätze, wie uns über Jahr­zehnte von denk­faulen Besitz­stands­wah­rern vorge­logen wurde. Und noch immer wird.

Ich bin mir sicher: Der Umwelt­ge­richtshof wird kommen. Denn es ist unbe­greif­lich, dass wir seit 76 Jahren einen UN-Mensch­rechts­ge­richtshof haben, aber unsere Umwelt noch immer nahezu straflos gefol­tert werden darf.

Orang-Utan-Schutz ist Regen­wald­schutz ist Klima­schutz. Jede Spende hilft!