Der Weg zum Dschun­gel­camp ist voller Tücken

Der Weg zum Dschun­gel­camp ist voller Tücken

Um unsere ausge­wil­derten Orang-Utans im Auge zu behalten, arbeiten unsere Post-Release-Moni­to­ring-Teams tief im Regen­wald, weitab von Zivi­li­sa­tion und Infra­struktur. Die Camps regel­mäßig mit Proviant und Ausrüs­tung zu versorgen, ist logis­tisch sehr aufwändig. Wenn dann das Wetter nicht mitspielt, braucht es vor allem Impro­vi­sa­ti­ons­ta­lent, Erfah­rung – und Geduld.

Die Logistik ist eine Herausforderung

Das Mate­rial für beide Camps im Kehje Sewen Forest kommt aus unserem Standort im Muara Wahau District. Einmal im Monat macht sich das Versor­gungs­team auf den Weg, mit allem im Gepäck, was wichtig ist. Wenn alles glatt läuft, ist es ein rund vier­stün­diger Tripp vom Büro bis ins Nles Mamse Camp: Erst geht es über unbe­fes­tigte Straßen bis zu einem Fluss­ufer in der Nähe des Camps. Dort wartet dann zur verein­barten Zeit das Team aus dem Camp. Weil der Treff­punkt an der 67-Kilo­meter-Marke des Flusses liegt, wird die Anle­ge­stelle der Einfach­heit halber „Dermaga 67“ genannt. Vom Pier sind es mit dem Boot nur rund fünf Minuten bis zum Camp.

Eine Panne wirft den Zeit­plan extrem zurück

Der Wagen steckt im Schlamm fest
Der Wagen steckte im Schlamm fest

Aber nicht immer läuft alles reibungslos. Ende letzten Monats hatte der Last­wagen, mit dem wir die Vorräte aus Muara Wahau trans­por­tieren, eine Panne – es blieb einige hundert Meter vor dem Pier liegen. Die schwere Ladung, das Alter des Fahr­zeugs und die Schot­ter­piste hatten dazu geführt, dass die Radauf­hän­gung schwer beschä­digt war.

Weil es im Regen­wald meis­tens keinen Tele­fon­emp­fang gibt, konnte der Fahrer die Leute im Camp nicht infor­mieren. Als sie zum verein­barten Zeit­punkt am Pier ankamen, war von dem Trans­port­fahr­zeug weit und breit nichts zu sehen. Nach einiger Zeit machten sie sich auf den Weg in die Rich­tung, aus der der Wagen eigent­lich kommen sollte. Dann fanden sie den liegen­ge­blie­benen Last­wagen. Was tun?

Manchmal sind die prag­ma­tischsten Lösungen die besten

Obwohl die Fahrer sehr gute Mecha­niker sind, und oft auch sofort sagen können, was das Problem ist, bleibt es eine heraus­for­dernde Aufgabe, mitten im Regen­wald einen LKW zu repa­rieren. Die erste Inspek­tion ergab, dass es länger dauern würde, den Wagen wieder fahr­be­reit zu machen. Weil es schon später Nach­mittag war, entschied sich das Team für eine prag­ma­ti­sche Lösung: Die leich­teren Vorräte wie Lebens­mittel wurden geschul­tert und zu Fuß ins Camp gebracht. Alles, was zu schwer war, wurde in einer kleinen Hütte unter­ge­bracht, die manchmal als Durch­gangs­sta­tion genutzt werden. Und dann war es auch schon dunkel.

Die Lieferung musste zu Fuß transportiert werden
Die Liefe­rung musste zu Fuß trans­por­tiert werden

Der Last­wagen konnte dann am nächsten Tag mit vereinten Kräften und zusätz­li­chem Werk­zeug aus dem Camp repa­riert und das rest­liche Mate­rial abge­holt werden. Im Regen­wald wird es halt nie langweilig.

Helfen Sie mit und werden zum BOS-Unter­stützer. Mit Ihrer Spende helfen Sie den Orang-Utans, dem Regen­wald und damit auch unserem Klima. Jeder Beitrag hilft.

 

Hidden King­doms

Im tropi­schen Regen­wald auf Borneo tobt das Leben. Nicht nur am Boden, auch in den Baum­wip­feln herrscht ein reges Treiben. Dort wohnt das Spitz­hörn­chen, das sich seine Nahrung im Mangost­an­baum sucht. Auf der anderen Seite der Welt, in Brasi­lien, lebt das Büschel­äff­chen. Das kleine Tier passt in eine Menschen­hand. Es hat seinen Lebens­raum von Urwald an den Rand der Städte verlegt, wo es von dem lebt, was die Menschen wegwerfen.

Kleine Tiere wie sie brau­chen aufgrund ihres Stoff­wech­sels alle zwei bis drei Stunden Nahrung. Entgegen der Annahme ist Futter für die kleinen Pelz­tiere in Wäldern jedoch knapp und die Beschaf­fung gefähr­lich. Während Spitz­hörn­chen in Indo­ne­siens Urwäl­dern mit gefrä­ßigen Bart­schweinen und Orang Utans um die reifen Früchte des Mango­stan-Baums konkur­rieren, müssen Strei­fen­hörn­chen in den Weiten Nord­ame­rikas mindes­tens hundert Eicheln sammeln, um den Winter zu überstehen.Während manche Hörn­chen auf dem ehrli­chen Weg versu­chen, ihre unter­ir­di­sche Spei­se­kammer aufzu­füllen, haben sich andere auf das Plün­dern der Depots ihres Nach­barn spezia­li­siert. Das bleibt nicht unge­straft. Wird der Dieb entdeckt, kommt es zum Kampf. Die wilden ober- und unter­ir­di­schen Verfol­gungs­jagden können sogar tödlich enden. Spitz­hörn­chen im indo­ne­si­schen Dschungel müssen zwar nicht über den Winter kommen, haben aber trotzdem lange Durst­stre­cken zu bewäl­tigen. Denn die Bäume tragen nur saisonal Früchte und werden pünkt­lich zur Ernte­zeit von anderen Wald­tieren abge­erntet. Leer­ge­fres­sene Bäume zwingen die winzigen Baum-Bewohner zu gefähr­li­chen Expe­di­tionen mit unge­wissem Ausgang.

Borneos geheime Wildnis

Während die Kroko­dile in den Gewäs­sern des Kina­ba­tangan nach Beute jagt, streifen Nebel­parder durch das undurch­dring­liche Wald­reich. Die akro­ba­ti­schen Raub­katzen bewohnen vorwie­gend Bäume. Der Kina­ba­tangan fließt mitten durch Borneo und dient den verschie­densten Spezies als unver­sieg­bare Lebens­ader. Fast so alt wie der Fluss selbst ist das Krokodil — ein Reptil, dessen Gestalt sich in über 100 Millionen Jahren kaum verän­dert hat.

Während die Urzeit­echse in den Gewäs­sern des Kina­ba­tangan nach Beute jagt, streifen Nebel­parder durch das undurch­dring­liche Wald­reich. Die akro­ba­ti­schen Raub­katzen bewohnen vorwie­gend Bäume und sind stets auf der Suche nach Nahrung. Vögel, Hörn­chen und Nasen­affen zählen ebenso zu ihren Opfern wie junge Borneo-Orang-Utans.

Im Herzen von Sabah, dem malay­si­schen Bundes­staat auf der südost­asia­ti­schen Insel Borneo, entspringt ein wahrer Quell des Lebens: der Kina­ba­tangan. Über eine Strecke von rund 600 Kilo­me­tern schlän­gelt sich der Fluss aus dem Hoch­land bis zur Mündung in die Sulusee und bietet einer Arten­viel­falt ein Zuhause, wie sie auf der Erde kaum irgendwo sonst zu finden ist. Die einma­lige Tier- und Pflan­zen­welt des Kina­ba­tangan steht im Fokus der Serie „Borneo‘s Secret Kingdom“ — ange­fangen bei einer Urzeit­echse: Das Krokodil ist fast so alt wie der Fluss selbst und hat sich in den letzten 100 Millionen Jahren kaum verän­dert. Während das gefürch­tete Reptil an den Ufern und im Wasser seinen Opfern auflauert, durch­streifen Raub­katzen und Elefanten das Land rund um den magi­schen Strom. Die umlie­genden Regen­wälder sind außerdem Heimat eines der nächsten Verwandten des Menschen, des Oran-Utans. Hier, auf Borneo, befindet sich einer der letzten Rück­zugs­räume der akut vom Aussterben bedrohten Primaten. „Borneo‘s Secret Kingdom“ zeigt, wie sich die verschie­denen Tiere des Kina­ba­tangan tagtäg­lich aufs Neue dem Kampf ums Über­leben stellen — und dabei dem Natur­phä­nomen El Niño ebenso wie dem globalen Klima­wandel und der fort­schrei­tenden Urwald­ro­dung trotzen müssen. Jede einzelne Folge erzählt in bril­lanten Bildern eine neue Geschichte von einem der aufre­gendsten Natur­schau­plätze des Planeten.

Auf in den Regen­wald – sieben Orang-Utans finden neues Zuhause

Auf in den Regen­wald – sieben Orang-Utans finden neues Zuhause

Sieben Orang-Utans aus unserem Schutz­zen­trum Nyaru Menteng finden ihr neues Zuhause im Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park. Vorher haben die Glücks­pilze einen langen Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess durch­laufen – nun starten sie in ihr neues, wildes Leben.


Aber der Reihe nach: Bevor sie die anstren­gende Reise bis zum Ort ihrer Auswil­de­rung ange­treten haben, hat unser Ärzte­team in Nyaru Menteng alle Tiere medi­zi­nisch unter­sucht: Wie viel wiegt der Orang-Utan? Sind die Zähne ok? Wie hoch ist die Körper­tem­pe­ratur? Gibt es irgend­welche Verlet­zungen? Was sagen die Blut­werte? Um diese Prozedur für die Tiere möglichst stress­frei zu halten, werden sie dafür leicht sediert. Nach dem Gesund­heits­check wurden die Tiere vorsichtig in sepa­rate Trans­port­boxen gelegt. Auf Fahr­zeugen verladen ging es dann mitten in der Nacht los. Immer wieder hat das Team auf der rund 20 Stunden dauernden Reise kurze Pausen einge­legt, um nach den Orang-Utans zu sehen. Die letzten vier Stunden ging es dann auf dem Boot weiter, bis jedes Tier zu seinem Bestim­mungsort kam.

Jedes Tier wird genau untersucht
Jedes Tier wird genau untersucht

Viele Tiere haben eine drama­ti­sche Geschichte

Jeder Orang-Utan hat eine eigene Lebens­ge­schichte. Auch diese „Neuen Wilden“ wurden in den vergan­genen Jahren im Schutz­zen­trum liebe­voll und fürsorg­lich auf ihre Auswil­de­rung vorbe­reitet. Eines von ihnen ist das Orang-Utan-Weib­chen Suayap. Sie kam 2006 zu uns, da war sie geschätzt zwischen sechs und sechs­ein­halb Jahren alt. Suayap war einer von 48 Orang-Utans, die aus dem Safari World Vergnü­gungs­park in Bangkok gerettet und nach Borneo zurück­ge­bracht wurden. Ein Gentest bestä­tigte: Sie war auf Borneo geboren, wurde dort gefangen und illegal nach Thai­land geschmug­gelt. Dort hätte ihr das lebens­lange Schicksal “Vergnü­gungs­park” gedroht – als junger Orang-Utan als nied­li­ches Foto­mo­dell, als ausge­wach­sener Orang-Utan als Boxer, Nummern­girl oder in einem anderen „Unter­hal­tungs­pro­gramm“.

Kein Orang-Utan soll so "leben" müssen
Kein Orang-Utan soll so “leben” müssen

Jeder Orang-Utan hat unter­schied­li­chen Entwicklungsstand

In unseren Schutz­zen­tren geht es darum, die Tiere so artge­recht wie möglich zu betreuen. In der Wald­schule werden die Über­le­bens­fä­hig­keiten mit Hilfe von inten­sivem Enrich­ment entwi­ckelt und trai­niert. Suayap war vier Jahre in der Wald­schule, bevor sie im Juni 2019 auf die Voraus­wil­de­rungs­insel im Salat Island Cluster umge­sie­delt wurde. Hier konnte sie sich „beweisen“. Sie ist von ihrem Wesen her nicht aggressiv, konnte jedoch gut für sich selbst einstehen, wenn es nötig war. Sie erkun­dete aktiv ihre Umge­bung, suchte fleißig nach Futter und verhielt sich in jeder Situa­tion wie ein wilder Orang-Utan. Die besten Voraus­set­zungen, um ausge­wil­dert zu werden.

Als Barilan zu uns kam, war er noch ganz klein
Als Barilan zu uns kam, war er noch ganz klein

Regen­wald statt Thaiboxen

Im Alter von 22 Jahren – nach sech­zehn­ein­halb Jahren bei BOS – war Suayap nun bereit, ein neues, freies Leben im Wald des Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­parks zu beginnen. Dazu Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutsch­land: „Wir freuen uns riesig, dass Suayap wieder als wildes Tier leben kann und nicht als Show­ob­jekt unna­tür­liche Kämpfe insze­nieren muss. Sie ist ein Hoff­nungs­schimmer im Kampf gegen den inter­na­tio­nalen ille­galen Wild­tier­handel. Leider haben „Orang-Utan Thai­boxing Shows“ im asia­ti­schen Raum unge­bremst regen Zulauf. Sie vermit­teln ein falsches Bild von Wild­tieren und sind für den Arten­schutz somit maximal kontra­pro­duktiv und schaffen weitere Nach­frage für den ille­galen Handel. Leider besu­chen auch viele deut­sche Touristen diese lebens­ver­ach­tenden Shows. Wir von BOS raten drin­gend davon ab, solche Shows zu besu­chen und lobby­ieren für ein Verbot.“

Mitt­ler­weile acht aus Thai­land geret­tete Orang-Utans ausgewildert

Reren erkundet neugierig seine Transportbox
Reren erkundet neugierig seine Transportbox

Mit Suayap wurden jetzt sechs weitere Orang-Utans im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya ausge­wil­dert: die Orang-Utan-Weib­chen Amber (16) und Reren (8) und die Männ­chen Barlian (8), Darryl (12), Randy (14) und Unggang (10). Suayap ist der achte Orang-Utan, der 2006 aus Thai­land gerettet wurde, den wir jetzt auswil­dern konnten. Ein weiteres Tier der 48 lebt auf einer unserer Schutz­in­seln für nicht auswil­der­bare Orang-Utans.

Randy erkundet sein neues Zuhause
Randy entdeckt sein neues Zuhause

Insge­samt hat BOS 485 Tiere ausgewildert

Mit diesen sieben Schütz­lingen hat die BOS Foun­da­tion seit 2012 485 Orang-Utans in zwei Auswil­de­rungs­ge­bieten in Zentral-Kali­mantan (Schutz­wald Bukit Batikap und Bukit Baka Bukit Raya Natio­nal­park) und einem in Ost-Kali­mantan (Kehje Sewen Forest) ausge­wil­dert. Wir danken all unseren Spen­dern herz­lich für ihre Unter­stüt­zung, mit deren Hilfe wir diese Arbeit zum Arten- und Lebens­raum­schutz weiter voran­treiben können.

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Die ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL hat ihre Pforten geöffnet

Die ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL hat ihre Pforten geöffnet

Herein­spa­ziert in die „Oran­gutan Jungle School“ heißt es ab Donnerstag, 6. Mai um 20:15 Uhr auf SAT.1 GOLD. Die Erfolgs­serie wurde seit 2018 in unserem Rettungs­zen­trum Nyaru Menteng gedreht, begeis­terte welt­weit schon Millionen von Menschen und bietet einen so zuvor noch nie gese­henen Blick auf unsere Wald­schüler. Endlich sind sechs Folgen der Doku-Reihe auch im deut­schen Fern­sehen zu sehen.

Tieri­sche Stars wurden durch die „Oran­gutan Jungle School“ geboren, die sicher­lich auch in Deutsch­land bald eine große Fange­meinde entzü­cken werden: So zum Beispiel „Big Boy“ Beni, der durch seinen über­mä­ßigen Appetit mit Gewichts­pro­blemen zu kämpfen hat. Oder Herzens­bre­cherin Monita, die nach ihrer Rettung die ersten Tage in der „Jungle School“ meis­tern muss. Natür­lich Alba, der welt­weit einzige Albino-Orang-Utan. Und viele weitere unserer Waldschüler.

Ab 6. Mai zeigt SAT.1 GOLD immer donners­tags um 20:15 Uhr neue Folgen aus der BOS-Wald­schule. Wie der kosten­freie Sender SAT.1 GOLD empfangen werden kann, ist hier nach­zu­lesen. Online ist der Live­stream der „OJS“ auch nur eine Regis­trie­rung entfernt.
Und nach der Ausstrah­lung im TV sind die Folgen jeweils vier Wochen lang in der SAT.1 GOLD-Media­thek abrufbar. 

Hier zusam­men­ge­fasst alle Sendetermine:

6. Mai 2021, 20:15 Uhr — Folge 1: Will­kommen in der Rettungsstation

13. Mai 2021, 20:15 Uhr — Folge 2: Albino Alba setzt sich durch

 20. Mai 2021, 20:15 Uhr — Folge 3: Die Wildnis ruft!

 27. Mai 2021, 20:15 Uhr — Folge 4: Kein Glück für Beni

3. Juni 2021, 20:15 Uhr — Folge 5: Erik in Lebensgefahr

10. Juni 2021, 20:15 Uhr — Folge 6: Ein Abschied für immer

 

Als Orang-Utan-Retter können Sie die Wald­schüler und unsere Arbeit in den Rettungs­zen­tren unterstützen.