Malika und das selt­same Geräusch

Malika und das selt­same Geräusch

Jeder Orang-Utan ist anders. Genau wie wir Menschen hat jeder seine ganz eigene, einzig­ar­tige Persön­lich­keit. Die einen sind offen und zuge­wandt, andere spielen und tollen gern den ganzen Tag wild mit der Gruppe herum, und wieder andere haben am liebsten ihre Ruhe. Malika ist so eine Einzel­gän­gerin. Die sechs­jäh­rige Wald­schü­lerin, die in unserem Schutz­zen­trum Nyaru Menteng lebt, ist am liebsten auf eigene Faust unter­wegs, um die Welt zu entdecken. 

Was brummt denn da?

Malika ist gern allein unterwegs
Malika ist gern allein unterwegs

So saß Malika auch vor einigen Wochen in der Nähe eines verrot­teten Baum­stammes und kaute genüss­lich auf ein paar Blät­tern herum. Plötz­lich hielt sie inne. Etwas hatte ihre Aufmerk­sam­keit geweckt – ein Geräusch! Malika ließ von den Blät­tern ab und näherte sich vorsichtig dem Baum, von dem die Geräu­sche zu kommen schienen. Stille. Sie suchte nach einem passenden Ast und klopfte ein paarmal kräftig gegen den morschen Baum­stamm. Offenbar war die junge Menschen­af­fen­dame von ihrem eigenen Mut über­rascht, denn sie umarmte sich ganz kurz selbst. Junge Orang-Utans machen das in Erman­ge­lung ihrer Mutter manchmal, um sich selbst zu beru­higen. Dann flitzte Malika wie der Blitz ein paar Meter weiter und blieb in sicherer Entfer­nung von dem Baum stehen. Noch immer Stille. 

Doch so schnell gab Malika nicht auf. Von ihrer Neugier getrieben, trabte sie zum Stamm zurück – um ihn erneut mit dem Ast zu bear­beiten. Dieses Mal klopfte sie etwas vorsich­tiger…. Plötz­lich ertönte ein tiefes, lang­an­hal­tendes Brummen aus dem Inneren des Baumes! Das Geräusch drang aus den murmel­großen Löchern im Stamm und schien durch sie akus­tisch noch verstärkt zu werden. Malikas Neugier war größer als ihr Unbe­hagen vor dem unbe­kannten Geräusch. Wieder nahm sie den Ast und klopfte gegen den Baum, dabei schlug sie mal kräf­tiger und mal sanfter. Es war offen­sicht­lich, dass das Geräusch sie total faszinierte.

Des Rätsels Lösung

konzentrierter Blick
Konzen­trierter Blick

Dann kam plötz­lich ein riesiger Käfer aus dem Stamm heraus­ge­flogen und entfernte sich laut brum­mend vom Ort des Gesche­hens. Offenbar hatte er sich durch Malikas Klopfen gestört gefühlt und suchte nun das Weite. Das Rätsel um das selt­same Brummen war gelöst! Malika sah dem Käfer hinterher, bis er außer Sicht­weite war, und widmete sich dann wieder genüss­lich ihren Blättern. 

Malika gehört zu den neugie­rigsten Orang-Utans ihrer Gruppe. Bei ihren Allein­gängen durch das Regen­wald­klas­sen­zimmer sammelt sie viele wert­volle Erfah­rungen, die dazu beitragen, ihre Über­le­bens­fä­hig­keiten und natür­li­chen Verhal­tens­weisen weiter zu entwi­ckeln. So ist sie bestens gewappnet, um eines Tages sicher in die Wildnis entlassen werden zu können.

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Borneos geheime Wildnis

Borneos geheime Wildnis

„Borneos geheime Wildnis“ begibt sich in das Fluss­la­by­rinth des Kina­ba­tangan und fängt die dortige Arten­viel­falt in spek­ta­ku­lären Bildern ein.

Im Herzen von Sabah, dem malay­si­schen Bundes­staat auf der südost­asia­ti­schen Insel Borneo, entspringt ein wahrer Quell des Lebens: der Kina­ba­tangan. Über eine Strecke von rund 600 Kilo­me­tern schlän­gelt sich der Fluss aus dem Hoch­land bis zur Mündung in die Sulusee und bietet einer Arten­viel­falt ein Zuhause, wie sie auf der Erde kaum irgendwo sonst zu finden ist.

Weiter Sende­termin: 14.02.2021 13:40 Uhr

Tropi­sche Inseln unserer Erde

Tropi­sche Inseln unserer Erde

Im Herzen Südost­asiens liegt die tropi­sche Insel Borneo. Auf der dritt­größten Insel der Welt fände Groß­bri­tan­nien gleich zweimal Platz. Ihre vielen unter­schied­li­chen Lebens­räume beher­bergen 60.000 Tier- und Pflan­zen­arten — wohl auf keiner anderen Insel findet sich eine derart große Artenvielfalt.

Im Herzen Südost­asiens liegt die Tropen­insel Borneo. Sie ist mehr als doppelt so groß wie die Bundes­re­pu­blik und beher­bergt die größte Arten­viel­falt aller Inseln welt­weit — von Flug­echsen über Malai­en­bären bis zu Orang-Utans. Dank einer Viel­zahl unter­schied­li­cher Lebens­räume wie Koral­len­riffen, Urwäl­dern und Hoch­ge­birge leben auf Borneo mehr als 60.000 Tier- und Pflan­zen­arten, von denen viele nur dort vorkommen. Borneos Küste ist von einem einzig­ar­tigen Lebens­raum gesäumt: Ein weit­läu­figer Über­schwem­mungs­wald, durch­zogen von einem Netz­werk von Wasser­läufen. In diesem wasser­durch­tränkten Dschungel hat sich ein außer­ge­wöhn­li­ches Geschöpf entwi­ckelt: der Nasen­affe. Die Urwälder im Insel­in­neren sind Heimat der Flügel­frucht­ge­wächse Sie sind die größten Regen­wald­bäume der Welt. Ein einziges Exem­plar bietet Lebens­raum für bis zu 1.000 Tier- und Pflan­zen­arten. Vergli­chen mit dem Nahrungs­an­gebot in den Baum­kronen ist der Boden des Regen­walds eher karg. Da es hier nur wenig Nahrung gibt, sind die Land­säu­ge­tiere auf Borneo deut­lich kleiner als auf dem Fest­land. Das gilt auch für den außer­or­dent­lich seltenen Malai­en­bären. Mit knapp über einem Meter Länge ist er der kleinste Bär der Welt. Tief im Herzen Borneos, hoch über dem Regen­wald, liegt ein weiterer wich­tiger Lebens­raum der Insel — das Hoch­ge­birge. Um hier über­leben zu können, haben sich einige Pflanzen zu Fleisch­fres­sern entwi­ckelt. Die heftigen Nieder­schläge auf Borneo haben umfang­reiche Höhlen­sys­teme in den Boden der Insel gewa­schen. Die Deer Cave ist so groß, dass ein Passa­gier­flug­zeug hindurch­fliegen könnte. Hier leben Millionen von Fleder­mäusen, die ein ganzes Ökosystem im Gleich­ge­wicht halten. Mehr als 10.000 Jahre lang war diese Arten­viel­falt durch die isolierte Lage der Insel geschützt, doch der indus­tri­elle Holz­ein­schlag hat alles verän­dert. Wie lange können die hier heimi­schen Orang-Utans bei fort­schrei­tender Zerstö­rung ihres Lebens­raums noch überleben?

Weiterer Send­termin: 4. Februar 7:50 Uhr.

Hidden King­doms

Hidden King­doms

Im tropi­schen Regen­wald auf Borneo tobt das Leben. Nicht nur am Boden, auch in den Baum­wip­feln herrscht ein reges Treiben. Dort wohnt das Spitz­hörn­chen, das sich seine Nahrung im Mangost­an­baum sucht. Auf der anderen Seite der Welt, in Brasi­lien, lebt das Büschel­äff­chen. Es hat seinen Lebens­raum von Urwald an den Rand der Städte verlegt, wo es von dem lebt, was die Menschen wegwerfen.

Kleine Tiere wie sie brau­chen aufgrund ihres Stoff­wech­sels alle zwei bis drei Stunden Nahrung. Entgegen der Annahme ist Futter für die kleinen Pelz­tiere in Wäldern jedoch knapp und die Beschaf­fung gefähr­lich. Während Spitz­hörn­chen in Indo­ne­siens Urwäl­dern mit gefrä­ßigen Bart­schweinen und Orang Utans um die reifen Früchte des Mango­stan-Baums konkur­rieren, müssen Strei­fen­hörn­chen in den Weiten Nord­ame­rikas mindes­tens hundert Eicheln sammeln, um den Winter zu über­stehen. Während manche Hörn­chen auf dem ehrli­chen Weg versu­chen, ihre unter­ir­di­sche Spei­se­kammer aufzu­füllen, haben sich andere auf das Plün­dern der Depots ihres Nach­barn spezia­li­siert. Das bleibt nicht unge­straft. Wird der Dieb entdeckt, kommt es zum Kampf. Die wilden ober- und unter­ir­di­schen Verfol­gungs­jagden können sogar tödlich enden. Spitz­hörn­chen im indo­ne­si­schen Dschungel müssen zwar nicht über den Winter kommen, haben aber trotzdem lange Durst­stre­cken zu bewäl­tigen. Denn die Bäume tragen nur saisonal Früchte und werden pünkt­lich zur Ernte­zeit von anderen Wald­tieren abge­erntet. Leer­ge­fres­sene Bäume zwingen die winzigen Baum-Bewohner zu gefähr­li­chen Expe­di­tionen mit unge­wissem Ausgang.

 

Wieder­ho­lung 25. Dezember 7:45 Uhr

 

 

Freie Bahn für wilde Tiere

Freie Bahn für wilde Tiere

Seit über einem Jahr wandelt BOS gemeinsam mit dem Rhino and Forest Fund (RFF) sowie dem Leib­nitz-Institut für Zoo- und Wild­tier­for­schung (IZW) in Sabah alte Ölpal­men­plan­tagen in Regen­wald um. Dieser neue Regen­wald bildet einen Wild­tier­kor­ridor, der zwei Natur­schutz­ge­biete verbindet. 8.000 Setz­linge auf den ersten 50 Hektar konnten bereits ange­pflanzt werden.

Habi­tats­ver­net­zung als Schlüssel der Biodiversität

Die Tropen­wälder Borneos gehören zu den ältesten der Erde. Hier leben seltene Tier­arten, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. Doch ihr Lebens­raum und damit ihre Zukunft ist bedroht: Jähr­lich werden auf Borneo weit über eine Million Hektar Regen­wald vernichtet, größ­ten­teils um Ölpalmen anzu­bauen. Die so entstan­denen Mono­kul­turen redu­zieren die biolo­gi­sche Viel­falt in bedroh­li­chem Ausmaß. Sie gefährden hier lebende Tiere wie Orang-Utans, Zwerg­ele­fanten oder Bantengs, weil sie – neben der Redu­zie­rung des Nahrungs­an­ge­botes – ehemals zusam­men­hän­gende Lebens­räume zerschneiden. Für viele Tiere endet es mit dem Tod, wenn sie auf Nahrungs­suche die Plan­tagen durch­queren und den Menschen zu nah kommen. Doch das Problem ist vor allem lang­fristig: Die Habi­tat­z­er­schnei­dung führt dazu, dass die Tiere nur noch in ihrer ursprüng­li­chen Gruppe bleiben, und der Genpool konti­nu­ier­lich schrumpft. Das ist einer der Haupt­gründe für das Arten­sterben. Denn: Je höher die biolo­gi­sche Viel­falt, umso robuster ist die Art und kann sich besser an die Auswir­kungen des Klima­wan­dels oder an Krank­heiten anpassen. Daher ist neben dem Schutz der verblei­benden Natur­land­schaften und ihrer Wild­tier­be­stände vor allem die Habi­tat­ver­net­zung eine Schlüs­sel­maß­nahme für den Erhalt der Biodiversität.

Ein Wild­tier­kor­ridor für die Artenvielfalt

Der Wildtierkorridor verbindet zwei Naturschutzgebiete
Der Wild­tier­kor­ridor verbindet zwei Naturschutzgebiete

Seit genau einem Jahr machen wir in Sabah genau das: Alte Ölpal­men­plan­tagen werden aufge­kauft und in Regen­wald umge­wan­delt. Mit dem Projekt, das von BOS mitfi­nan­ziert und vom IZW wissen­schaft­lich begleitet wird, entsteht unter der Leitung des RFF ein rund 800 Meter breiter Wild­tier­kor­ridor zwischen zwei Schutz­ge­bieten. „Ziel ist es, diese und weitere Schlüs­sel­ge­biete in natur­nahen Regen­wald zurück­zu­ver­wan­deln, damit sie als Wild­tier­kor­ri­dore wert­volle natür­liche Lebens­räume schnellst­mög­lich verknüpfen, bevor es für bedrohte Arten wie den Orang-Utan, den Banteng, den Zwerg­ele­fanten und viele andere zu spät sein wird”, erklärt Robert Risch, Projekt­leiter und Vorstand vom RFF. Dafür hat der RFF, unter­stützt von uns und weiteren Part­nern, bereits 65 Hektar Wald- und Plan­ta­gen­fläche erworben, um sie in die angren­zenden Schutz­ge­biete zu inte­grieren. So entsteht eine Fläche von rund 200.000 Hektar zusam­men­hän­gendem und geschütztem Regenwald.

Schon 8.000 Bäume gepflanzt

Schon 8000 Baumsetzlinge sind gepflanzt
Schon 8000 Baum­setz­linge sind gepflanzt

Die stolze Bilanz nach einem Jahr: Auf den ersten 50 Hektar sind bereits 8.000 Setz­linge gepflanzt. Sie stammen ausschließ­lich aus angren­zenden Wald­ge­bieten und regio­nalen Natur­wäl­dern – auch hier wird auf Arten­viel­falt gesetzt: Bislang 32 verschie­dene Baum­arten aus 14 Fami­lien wurden im zukünf­tigen Wild­tier­kor­ridor gepflanzt. Rund die Hälfte der Setz­linge gehören zur Familie der Flügel­frucht­ge­wächse (lat. Dipte­ro­car­pa­ceen), die im Tief­land­re­gen­wald Borneos bis zu 80 Prozent des natür­li­chen Kronen­dachs stellen. Sie sind das Rück­grat des ursprüng­li­chen Ökosys­tems. Andere Baum­arten produ­zieren Früchte für Wild­tiere oder verbes­sern die Boden­qua­lität durch die Anrei­che­rung mit Stick­stoff. Wieder andere treiben die Entwick­lung eines geschlos­senen Kronen­dachs voran. Auch eigen­ständig wieder­keh­rende Bäume werden in die Pflege mit einbe­zogen und tragen zur natür­li­chen Rege­ne­ra­tion des Waldes bei. Zusätz­lich ange­legte Klein­ge­wässer und Gras­land­schaften sollen zukünftig weitere Anlauf­stellen für wilde Tiere wie Bantengs, Höcker­störche, Zwerg­ele­fanten, Orang-Utans und vielen anderen Arten bieten. Ziel ist es, mit dem natur­nahen Regen­wald eine Wild­tie­r­oase zu schaffen, die der enormen Viel­falt der ursprüng­li­chen Wälder Borneos so nahe wie möglich kommt.

Ein Projekt mit Zukunft

Von dem Projekt profi­tiert auch die lokale Bevöl­ke­rung. Von Anfang an unter­stützen Bewoh­ne­rinnen und Bewohner einer benach­barten Dorf­ge­mein­schaft beim Pflanzen der Setz­linge und kümmern sich um ihre Pflege. Lang­fristig wird durch den neuen Wald­kor­ridor auch eine bessere Wasser­qua­lität der angren­zenden Flüsse erwartet – Fisch- und Garne­len­zucht sind die Haupt­ein­nah­me­quellen der ansäs­sigen Fischerdörfer.

Freie Bahn für Orang-Utans
Freie Bahn für Orang-Utans

Das Projekt soll weiter wachsen: Der RFF plant, zusammen mit seinen Part­nern weitere Plan­ta­gen­flä­chen auf Borneo zu erwerben, und sie eben­falls in natur­nahen Regen­wald umzu­wan­deln. „Hier in Sabah können wir ganz konkret einen Beitrag für den Erhalt von Orang-Utans, Zwerg-Elefanten, Nasen­affen, Malaien-Bären und anderen bedrohten Wild­tieren leisten. Was wir bisher schon erreicht haben, ist ein toller Erfolg. Die Rena­tu­rie­rung von Agrar­flä­chen ist ein unver­zicht­bares Element in einer Gesamt­stra­tegie zum Schutz der Biodi­ver­sität. Und gerade in Zeiten von Corona ein Schritt in die rich­tige Rich­tung“, sagt Daniel Merdes, Geschäfts­führer von BOS Deutschland.

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