Red Ape — Rettung für den Orang-Utan

Red Ape — Rettung für den Orang-Utan

Sie sind unglaub­lich schlau, sie sind eng mit dem Menschen verwandt und sie sind akut vom Aussterben bedroht: Orang-Utans. Wissen­schaftler gehen davon aus, dass heute rund 85 Prozent der Gesamt­po­pu­la­tion auf Borneo leben. Doch es gibt ein gravie­rendes Problem — die groß­flä­chige Abhol­zung der Urwälder.

In den letzten 60 Jahren sind auf der Insel über die Hälfte der Wälder verschwunden.
Brand­ro­dung, Motor­sägen und Bull­dozer vernichten tagtäg­lich den Lebens­raum der Orang-Utans. Die Folgen für die Natur sind immens. Ein inter­na­tio­nales Forscher­team, darunter Gemma Tillack und Paul R. Ehrlich, setzt sich für den Schutz der Tiere ein und macht in dieser Doku­men­ta­tion auf die Probleme aufmerksam.

Tiere aus Kali­mantan: Der Gibbon

Tiere aus Kali­mantan: Der Gibbon

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten Insel der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch die Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich natür­lich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Vettern. Wir wollen hier in loser Reihen­folge immer mal wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vorstellen. Diesmal fliegen wir mit den Gibbons durch den Regenwald.

Gibbons leben ausschließ­lich in Südost­asien und bilden mit 20 Arten die Schwes­ter­gruppe der eigent­li­chen oder Großen Menschen­affen (zu denen biolo­gisch auch der Mensch gehört). Man nennt sie daher auch Kleine Menschen­affen. Mit einer Kopf-Rumpf­länge von je nach Art 45 bis 90 Zenti­me­tern und einem Gewicht von fünf bis maximal 15 Kilo­gramm sind sie auch deut­lich kleiner und leichter als ihre größeren Vettern. Wie alle Menschen­affen besitzen sie keinen Schwanz, weisen aller­dings Gesäß­schwielen auf. Sie schlafen daher auch sitzend in Astga­beln und bauen, anders als die Großen Menschaffen, keine Schlafnester. 

Borneo bietet gleich vier Gibbon­arten eine Heimat: Dem Östli­chen Borneo-Gibbon Hylo­bates fune­reus, dem Müller- oder Grau­gibbon H. Muel­leri, dem Weiß­bart­gibbon H. albi­barbis und dem West­li­chen Borneo­gibbon H. abbotti. Alle vier Arten sind in Borneo ende­misch, das heißt, sie kommen nirgendwo anders vor. 

In Malaysia, Brunei, Ost- und Nordkalimantan ist der Östliche Borneo-Gibbon zuhause
In Malaysia, Brunei, Ost- und Nord­ka­li­mantan ist der Östliche Borneo-Gibbon zuhause

Der Fami­li­en­name der Gibbons lässt sich mit „Wald­läufer“ über­setzen, was ihren Lebens­raum, aber nicht unbe­dingt die Art ihrer Fort­be­we­gung beschreibt. Mehr noch als Orang-Utans und andere Primaten sind sie an ein Leben in den Baum­kronen des Waldes ange­passt. Am Boden gehen sie aufrecht, wobei die langen Arme wie Balan­cier­stangen waag­recht gehalten werden. Ihre wahre Fort­be­we­gung findet jedoch hoch oben in den Bäumen statt. Gibbons haben das Schwing­han­geln oder die Brach­ia­tion, wozu wenn über­haupt nur Primaten anato­misch fähig sind, zur abso­luten Perfek­tion gebracht. Mit einer Hand umgreifen sie einen Ast, schwingen mit dem anderen Arm zum nächsten Ast und so fort. Flexible, federnde Äste geben ihnen zusätz­lich ordent­li­chen Schwung und Antrieb. Auf diese Weise bewegen sich Gibbons allein mit ihren Armen in oft mehrere Meter weiten Sprüngen durch die Baum­kronen, so dass man sie auch als „Wald­flieger“ bezeichnen könnte. 

Ob Orang-Utans die viel leich­teren Gibbons um deren scheinbar schwe­re­lose Flug­künste insge­heim beneiden, ist nicht bekannt, in jedem Fall aber gestaltet sich für Orang-Utans das Klet­tern wesent­lich aufwän­diger. Junge Orang-Utans müssen sich komplexe Tech­niken zur Fort­be­we­gung in den Bäumen von der Mutter abschauen, damit sie als Erwach­sene dann trotz ihres Gewichts sicher und effi­zient klet­tern können. 

Der Müller-Gibbon lebt im Südosten Borneos
Der Müller-Gibbon lebt im Südosten Borneos

Wie alle Gibbons ernähren sich auch die Borneo-Gibbons von Früchten, Blät­tern, Blüten und Insekten, letz­tere machen aller­dings nur einen geringen Anteil aus. Gibbons leben in der Regel paar­weise mit ein oder zwei Jung­tieren. Diese werden nach acht bis neun Jahren geschlechts­reif und verlassen dann ihre Familie. Das Eltern­paar vertei­digt sein Revier gegen Artge­nossen vor allem mit weithin schal­lenden, artspe­zi­fi­schen Rufen – Gibbons gehören zu den Sanges­künst­lern unter den Primaten. 

Einmal etabliert sind Gibbons sehr stand­ort­treu, oft sogar dann, wenn ihr Wald weit­ge­hend zerstört wurde, was sie beson­ders verwundbar macht. Den Regen­wald retten bedeutet also auch, diesen anmu­tigen Schwing­hang­lern und Baum­kro­nen­flie­gern eine Zukunft zu geben.

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Geheim­nisse Asiens — Die schönsten Nationalparks

Geheim­nisse Asiens — Die schönsten Nationalparks

Borneo — der Inbe­griff unbe­kannter, gefähr­li­cher Wildnis. Durch den malay­si­schen Bundes­staat Sabah im Norden Borneos fließt der Fluss Kina­ba­tangan. 560 Kilo­meter windet er sich durch Dschungel und Mangro­ven­wälder. Dort leben Orang-Utans, Elefanten, Kroko­dile und Nasen­affen. Aber die Arten­viel­falt ist bedroht: Immer mehr Regen­wald muss Palmöl-Plan­tagen weichen.

Auf der Suche nach Nahrung durch­queren Wild­tiere immer häufiger bewohnte Gebiete. Nicht nur für sie, sondern auch für die Menschen dort ist das mit Gefahren verbunden.Tierärztin Laura Bene­dict von der Wild­life Rescue Unit kümmert sich deshalb intensiv darum, Elefanten scho­nend zu fangen und sie in unbe­wohnte Gebiete umzu­sie­deln — ein äußerst aufre­gender Job. Auch die Rangerin Mislin kämpft um das Über­leben der Wild­tiere. Seit 20 Jahren verbringt sie im Auftrag der Natur­schutz­or­ga­ni­sa­tion Hutan (zu Deutsch „Wald“) fast jeden Tag im Dschungel und beob­achtet insbe­son­dere die Orang-Utans. Ihre Analysen sind die Grund­lage für eine gezielte Auffors­tung des Regenwaldes.Viele Menschen am Kina­ba­tangan leben vom Fisch­fang. Auch Sharim Abdulla, dessen Familie seit Gene­ra­tionen schon Reusen im seichten Ufer­wasser auslegt, um Süßwas­ser­gar­nelen zu fangen. Das ist mitt­ler­weile ein extrem gefähr­li­ches Unter­fangen — denn die unter Natur­schutz stehenden Kroko­dile haben sich stark vermehrt und greifen immer öfter Fischer an.Die Doku­men­ta­tion zeigt, wie die Menschen am Kina­ba­tangan auf ganz unter­schied­liche Weise im Regen­wald leben und versu­chen, dieses einzig­ar­tige Natur­pa­ra­dies zu retten. Sie wollen beweisen, dass Natur­schutz und Wohl­stand auch in Malaysia sehr wohl vereinbar sind. Anders als in Nord­ame­rika oder Europa teilen sich in Asiens Natio­nal­parks oft Menschen und Tiere denselben Lebens­raum. Die fünf­tei­lige Reihe zeigt das gemein­same Über­leben und nimmt den Zuschauer vor dem Hinter­grund spek­ta­ku­lärer Natur­auf­nahmen mit auf eine exoti­sche Reise.

Wasser­welten

Wasser­welten

Im ostma­lay­si­schen Bundes­staat Sabah liegt eine der letzten unbe­rührten Gegenden der Insel Borneo. In der von Rodungen und Pflan­zungen verwüs­teten Region bietet das weit­läu­fige Feucht­ge­biet von Kina­ba­tangan einen Lebens­raum und Rück­zugsort für zahl­reiche Arten, von denen einige vom Aussterben bedroht sind. In einem empfind­li­chen ökolo­gi­schen Gleich­ge­wicht müssen sich dort Wald­nas­hörner, Orang-Utans und die kuriosen Pygmäen-Elefanten ständig den wech­sel­haften Launen des Wassers beugen.

Das Schutz­ge­biet Kina­ba­tangan im Nord­osten von Borneo bildet eine Über­gangs­zone zwischen Land und Meer. Es wird auch „Geschenk der Erde“ genannt und entstand vor 70 bis 100 Millionen Jahren. Damit gehört der Wald von Kina­ba­tangan — wie alle Wald­ge­biete Südost­asiens — zu den ältesten erhal­tenen Natur­räumen der Erde über­haupt. Im Laufe der Zeit hat der Wasser­kreis­lauf eine ganze Reihe unter­schied­li­cher Feucht­bio­tope zwischen der Küste bei Sulu und dem Landes­in­neren geschaffen. Mehr­mals jähr­lich vermi­schen sich Salz- und Süßwasser in den Wasser­läufen und sorgen für den Erhalt einzig­ar­tiger Ökosys­teme, die einer außer­ge­wöhn­li­chen Viel­falt an Lebe­wesen eine Heimat bieten.

Weitere Sende­ter­mine: 23.1.2021 8:00 und 18:00 Uhr

 

 

Action im Regenwald

Action im Regenwald

Unsere Auswil­de­rungs­wälder – vor allem Kehje Sewen in Ost-Kali­mantan – sind fern jegli­cher mensch­li­cher Zivi­li­sa­tion. Das ist gut für unsere Orang-Utans und die vielen anderen Tiere, die sich diesen Lebens­raum mit den Wald­men­schen teilen. Für uns Menschen aber stellt jede Reise nach oder in Kehje Sewen eine echte Heraus­for­de­rung dar. Erst recht mit schwerer Last, wie zum Beispiel Orang-Utan-Transportboxen.

Ein echter Abenteuertrip

Wenn sich unsere Mitar­beiter von Samboja Lestari aus zu einer Auswil­de­rung aufma­chen, haben sie eine aben­teu­er­liche, lange und anstren­gende Tour vor sich. Liegt die stun­den­lange Fahrt durch Ölpalm­plan­tagen hinter ihnen, geht es irgend­wann auf dem Fluss weiter. Wieder an Land beginnt das rich­tige Dschun­gel­aben­teuer, ehe eines der Camps erreicht wird.

Die Fahrt durch den Fluss erfordert Geschick
Die Fahrt durch den Fluss erfor­dert Geschick

Vor allem in der Regen­zeit wandeln sich die unbe­fes­tigten Straßen in wahre Schlamm­pisten. Trotz PS-starker Pick-ups geht es dann manchmal nur mit viel Geduld, gutem Equip­ment und vereinter Muskel­kraft weiter. Beson­ders heraus­for­dernd wird es, sobald der Weg einen Fluss quert, was oft genug vorkommt. Wenn der Fluss zu tief zum Durch­fahren ist, werden die schweren Autos mancher­orts auf wacke­ligen Holz­bret­tern mithilfe einer Seil­kon­struk­tion über den Fluss gezogen. Bis vor einigen Jahren, als wir unsere Orang-Utans aus Samboja Lestari noch im Norden von Kehje Sewen ausge­wil­dert haben, konnte so ein Auswil­de­rungs-Trip gern mal bis zu drei Tagen dauern. 

Auf dem Land und zu Wasser

Da, wo es gar keine Straßen mehr gibt, hilft nur noch das Boot. Wenn sich unsere Post-Moni­to­ring-Teams aus Camp Lesik, im Norden des Kehje Sewen Wald­ge­bietes, oder aus Camp Nles Manse im Süden, auf den Weg zu den ausge­wil­derten Orang-Utans machen, gibt es nur noch Wasser­wege. Unsere Boots­führer, die inter­es­san­ter­weise „moto­rists“, also Auto­fahrer genannt werden, brau­chen viele Fähig­keiten und eine Portion Aben­teu­er­geist, um heil ans Ziel zu kommen.

Die Boote sicher durch die Flüsse zu manö­vrieren erfor­dert sehr viel Geschick: ständig verän­dern sich Breite, Tiefe und Strö­mungs­ge­schwin­dig­keit des Wassers. Dazu kommen gefähr­liche Strom­schnellen. Hier braucht der Boots­führer viel Erfah­rung, um den Fluss richtig einschätzen zu können. Und auch schnelle Reflexe, um entspre­chend zu reagieren. Trotzdem bleibt der Fluss an vielen Stellen unbe­re­chenbar – wenn es dann doch mal zu einem Unfall oder Beschä­di­gungen am Boot kommt, werden unsere Boots­führer zum Mecha­niker: Sie repa­rieren Schäden am Motor, am Steu­er­system oder am Rumpf nach Möglich­keit direkt vor Ort. Oder in einem Dorf, wenn das möglich ist.

Teamarbeit im Boot
Team­ar­beit im Boot

Da zählt Teamarbeit

In engen Kurven, wenn der Fluss beson­ders viel Fahrt aufnimmt und das Boot durch die Strom­schnellen „tanzt“, ist dann auch Muskel­kraft gefragt, um das voll bela­dene Gefährt auf Kurs zu halten. Da braucht der Boots­führer die Unter­stüt­zung seines Juru Batu. Direkt aus dem Indo­ne­si­schen über­setzt, bedeutet das Stein­metz oder Maurer. Er sitzt im Bug des Bootes, steht im stän­digen Austausch mit dem Boots­führer im Heck und hat die Aufgabe, das Boot bei Bedarf mit den Händen oder einem langen, starken Stock von Hinder­nissen wegzuschieben.
Nicht selten schwappen bei so einer wilden Boots­fahrt schon mal größere Wellen ins Boot und setzen Ladung und Mann­schaft unter Wasser. Unsere Boots­führer nehmen es gelassen, sie kennen es nicht anders. Wer baucht da noch James Bond?

Ohne die Hilfe unserer geschickten „Moto­rists“ könnten wir unsere wich­tige Arbeit im Wald nicht leisten. Die Orang-Utans und der Regen­wald brau­chen uns. Gerade jetzt. Vielen Dank für Ihre Unter­stüt­zung.