ANIXE auf Reisen

Heute begleitet Anixe den Schau­spieler und Tatort-Kommissar Richy Müller auf seiner Reise durch den malay­si­schen Teil der Insel Borneo. Im Bundes­staat Sabah, in den Tiefen des Dschun­gels, begegnet er uralten malay­si­schen Tradi­tionen, kaum berührt vom Leben der Moderne.

River Rafting und Tauch­gänge in der spek­ta­ku­lären Unter­was­ser­welt Malay­sias sind die High­lights der Repor­tage. In Sabah trifft Richy Müller auf einen Teil des ältesten und ursprüng­lichsten Regen­waldes der Welt. An einem anderen Tag hilft er bei der Teeernte und erfährt viel Wissens­wertes über das wohl berühm­teste Getränk Asiens. Begleiten Sie den Schau­spieler in die letzten Rück­zugs­ge­biete der Orang-Utans und erfahren Sie, warum diese Menschen­affen vom Aussterben bedroht sind.

In Mamas Armen fühlt sich die kleine Padma am wohlsten

In Mamas Armen fühlt sich die kleine Padma am wohlsten

Padma mag es kuschelig und geborgen. Als unser Post-Release-Moni­to­ring-Team aus Camp Lesik das zwei­jäh­rige Orang-Utan-Mädchen vor einiger Zeit beob­ach­tete, schmiegte sie sich wie so oft eng an ihre Mutter Sayang. Für uns ist Padma ein ganz beson­deres Baby: Sie wurde 2018 als Tochter eines unserer ausge­wil­derten Orang-Utans in Frei­heit geboren. 

Die zweite Generation

Schon ihre Mutter Sayang kam auf einer unserer Auswil­de­run­ge­rungs­in­seln zur Welt und wurde 2013 dann endgültig in die Frei­heit entlassen. Fünf Jahre später bekam sie Nach­wuchs. Ihre Tochter ist damit der vierte wild­ge­bo­rene Orang-Utan im Schutz­wald von Kehje Sewen – und unser ganzer Stolz, weil mit ihr eine zweite Gene­ra­tion frei­ge­las­sener, reha­bi­li­tierter Orang-Utans geboren wurde. Daher freut sich unser Team immer, wenn sie Sayang und Padma aufspüren, um zu gucken, wie sich die Kleine entwickelt. 

Syang hat immer ein Auge auf ihre Tochter Padma
Syang hat immer ein Auge auf ihre Tochter Padma

Dieses Mal gesellten sich nach einiger Zeit Lesan und ihre Tochter Ayu dazu. Diese Gruppe ist schon öfters zusammen unter­wegs gewesen. Ayu ist zwei Jahre älter als Padma und ein neugie­riges und sehr unter­neh­mungs­lus­tiges Orang-Utan-Mädchen. Als sie die kleine Padma entdeckte, forderte sie sie auf, ihr etwas höher in die Bäume zu folgen. Doch Padma ließ sich nicht unter Mutter Sayangs Arm hervor­lo­cken. Ayu machte immer wieder neue Spiel­an­ge­bote und baumelte einmal sogar kopf­über in den Lianen – direkt vor Padmas Nase. Ganz so als wollte sie sagen „guck mal, wie viel Spaß das macht“. Doch Padma blieb, wo sie war. 

Spielen ist wichtig für die Entwicklung

Sie war schon immer etwas zurück­hal­tender. Bereits bei früheren Ausflügen beob­ach­tete unser PRM-Team, wie Padma gern ganz nah bei ihrer Mutter bleibt und nicht von ihrer Seite weicht. Diese große Nähe ist völlig normal für Orang-Utans in ihrem Alter. Sieben bis neun Jahre kann es dauern, bevor der Nach­wuchs beginnt, unab­hängig zu werden. Bis dahin lernen die Kleinen von ihren Müttern alles, was sie zum Über­leben in der Wildnis benö­tigen. Doch auch die Inter­ak­tion mit Artge­nossen gehört zum „Groß­werden“ dazu. Glück­li­cher­weise sucht Ayu immer wieder den Kontakt und lädt Padma zum Spielen ein. Wir freuen uns auf den Augen­blick, wenn Padma der Einla­dung folgt und lernt, mit anderen Orang-Utans zu inter­agieren. Lerne weiter, liebe Padma.

Sayang und Lesan mit ihren Babys
Sayang und Lesan mit ihren Babys

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Regen­wald­schutz und Regenwaldbedrohung

Regen­wald­schutz und Regenwaldbedrohung

Vieles kam im Ausnah­me­jahr 2020 zum Still­stand oder wurde in eine nicht näher bezeich­nete Zukunft verschoben. Doch die welt­weite Zerstö­rung der tropi­schen Regen­wälder ging und geht weiter – teil­weise verhee­render denn je, da in vielen Regionen die Über­wa­chung durch Ranger nicht mehr voll­ständig gewähr­leistet werden konnte und kann oder die Abwe­sen­heit von Touristen die Zerstö­rung der Natur noch einfa­cher möglich macht. Wie es 2021 mit den tropi­schen Regen­wäl­dern der Erde weiter geht, hängt auch damit zusammen, wie sich die COVID-19-Pandemie entwi­ckeln wird. Doch auch unab­hängig davon werfen wir ein paar Spot­lights auf mögliche Entwick­lungen nicht nur in Indo­ne­sien, sondern in der Welt.

 

Erho­lung nach COVID

Die Pandemie selbst stellt welt­weit unglaub­liche Heraus­for­de­rungen für den Natur­schutz dar, einschließ­lich der Zerstö­rung von auf Ökotou­rismus basie­renden Wirt­schafts- und Lebens­mo­dellen, großen Belas­tungen für lokale Gemeinden und Forscher, des Rück­zugs vieler NGOs aus Feld­pro­jekten, des Preis­an­stiegs für viele tropi­sche Rohstoffe wie zum Beispiel Palmöl oder Soja, die die Abhol­zung voran­treiben, und der Umlen­kung von Finanz­mit­teln und Aufmerk­sam­keit von der Durch­set­zung von Umwelt­ge­setzen. Die Maßnahmen zur Ankur­be­lung der Wirt­schaft verschlim­merten jedoch mancher­orts die Situa­tion. Indo­ne­sien verab­schie­dete ein weit­rei­chendes Dere­gu­lie­rungs­ge­setz und andere Programme, die zu groß­flä­chigen Abhol­zungen für Ölpal­men­plan­tagen und Kohle­minen führen könnten, und Länder von Brasi­lien bis Kambo­dscha drückten ein Auge zu, wenn es um ille­gale Wald­ro­dungen und Über­griffe ging. Im Rahmen ihrer Konjunk­tur­pro­gramme forcieren mehrere tropi­sche Länder poten­ziell zerstö­re­ri­sche Infra­struktur-Groß­pro­jekte und lockern gleich­zeitig die Umweltaufsichten.

Die gftige Bornean Keeled Pit Viper (Tropidolaemus subannulatus)
Die gftige Bornean Keeled Pit Viper (Trop­ido­laemus subannulatus)

Doch es gibt auch Hoff­nung, dass die COVID-Pandemie zu einem Umdenken führen wird, die Zerstö­rung der tropi­schen Lebens­räume einzu­dämmen, fossile Brenn­stoffe zu ersetzen und in den Natur- und Klima­schutz zu investieren. 

 

La Niña

Sollten die durch­schnitt­li­chen Tempe­ra­turen im Jahr 2021 nied­riger ausfallen, als in den vergan­genen Jahren, hat das aller Voraus­sicht nach weniger mit unseren Klima­schutz­be­mü­hungen oder den Corona-Lock­down-Maßnahmen zu tun als mit dem Wetter­ereignis La Niña.

La Niña ist das kalte Gegen­stück zum heißen Klima­er­eignis El Niño und tritt in der Regel danach auf. Daraufhin fällt z. B. in Südost­asien (also auch in Indo­ne­sien), an der austra­li­schen Nord­ost­küste und in den nörd­li­chen Teilen Südame­rikas deut­lich mehr Regen, im rest­li­chen Teil von Südame­rika regnet es weniger und Wüsten dörren aus, in Nord­ame­rika treten vermehrt Hurri­kane auf.

Da La Niña sich haupt­säch­lich auf die Winter­mo­nate auswirkt, war die Gefahr von Wald­bränden auf Borneo in diesem Winter deut­lich geringer. 

Regenwald im Nebel
Regen­wald im Nebel

 

Wald­zer­stö­rung in Indonesien

Der Fokus der indo­ne­si­schen Regie­rungs­po­litik lag 2020 ganz klar auf einem Thema: Wirt­schafts­wachstum. Das dies in den kommenden Jahren auf Kosten der Regen­wälder gehen wird, ist absehbar.

So strich das umstrit­tene Dere­gu­lie­rungs­ge­setz – besser bekannt als „Omnibus“-Gesetz –, das im Oktober verab­schiedet wurde, mehrere gesetz­liche Schutz­maß­nahmen für die Regen­wälder Indo­ne­siens. Manche nennen es ein Geschenk für die Palmöl- und Berg­bau­in­dus­trie. Das Dere­gu­lie­rungs­ge­setz, das etwa 80 bestehende Gesetze ändert, stieß auf heftigen Wider­stand und sorgte für große Unruhen im Land. Zu den Haupt­vor­würfen gehört, dass das Gesetz Arbeits­rechte und Umwelt­schutz­maß­nahmen beschneidet, um Inves­ti­tionen im Land anzu­kur­beln. Oberstes Ziel ist Wirtschaftswachstum. 

Nashornvögel spielen in der Mythologie Borneos eine große Rolle
Nashorn­vögel spielen in der Mytho­logie Borneos eine große Rolle

Außerdem brachte die indo­ne­si­sche Regie­rung zwei Initia­tiven auf den Weg, die die Abhol­zungs­raten für die verblie­benen Regen­wälder und Torf­moore für die kommenden Jahr­zehnte bestimmen könnten: zum einen das soge­nannte “Food Estate”-Programm und zum anderen ein Mandat für Biokraft­stoffe. Beide könnten die „Umwand­lung“ von Millionen Hektar Wald in Plan­tagen vorantreiben.
Mit dem „Food Estate“-Programm möchte Präsi­dent Joko Widodo die Versor­gung der Bevöl­ke­rung mit Nahrungs­mit­teln sichern und sich von Importen unab­hän­giger machen. Hierfür sollen in den kommenden vier Jahren 1,7 Millionen Hektar Land zum Anbau von Maniok und Reis sowie für Vieh­weiden umge­wan­delt werden. Die größten vorge­se­henen Flächen liegen in Papua, aber auch in Zentral-Kali­mantan wurden 165.000 Hektar Land für das Programm iden­ti­fi­ziert. Diese Pläne erin­nern an die mili­ta­ri­sierte, indus­tri­elle Land­wirt­schaft unter Suharto, deren kata­stro­phale Folgen wir zum Beispiel in Mawas unter großen Anstren­gungen versu­chen rück­gängig zu machen. Denn auch dort sollte in den neun­ziger Jahren ein Mega-Reis-Projekt entstehen, das – nachdem der Torf­moor­re­gen­wald auf 70.000 Hektar gerodet worden war – geschei­tert ist. 

Langwierig und teuer: Mit Staudämmen schließen wir Kanäle, die für das Mega-Reis-Projekt in Mawas angelegt wurden
Lang­wierig und teuer: Mit Stau­dämmen schließen wir Kanäle, die für das Mega-Reis-Projekt in Mawas ange­legt worden sind

Das zweite große Vorhaben ist, den Anteil von Palmöl in Biodiesel weiterhin obli­ga­to­risch zu erhöhen. Inzwi­schen enthält indo­ne­si­scher Biodiesel 30 Prozent Palmöl. Das ehrgei­zige Ziel sind 50 Prozent. Der Plan ist, von fossilen Brenn­stoffen und Importen unab­hängig zu werden – vor allem, weil die EU beschlossen hat, den Palm­öl­an­teil in Biodiesel bis 2030 auf Null zu redu­zieren. Ursprüng­lich sollten v. a. Rück­stände aus der Palm­öl­pro­duk­tion und Über­pro­duk­tionen hierfür genutzt werden. Doch es steht zu befürchten, dass hierfür auch neue Ölpal­men­plan­tagen errichtet werden müssen. Vor allem müssten diese Plan­tagen keinen inter­na­tio­nalen Stan­dards zur Vermei­dung von Abhol­zung oder Menschen­rechts­ver­let­zungen entspre­chen. Noch gilt ein Mora­to­rium für die Ertei­lung von Geneh­mi­gungen für neue Plan­tagen. Dieses Mora­to­rium, das von Präsi­dent Joko Widodo im September 2018 verhängt wurde, läuft aller­dings im September 2021 aus.

Ölpalmen so weit das Auge reicht
Ölpalmen so weit das Auge reicht

Nirgendwo wären die Auswir­kungen dieser Programme größer als in Papua, wo riesige Gebiete des Primär­waldes abge­holzt und in Plan­tagen umge­wan­delt werden sollen. Denn hier hat ein Neuling im Ölpal­men­ge­schäft mit der Abhol­zung von Wäldern im Zentrum des größten intakten Regen­waldes Asiens begonnen, um die größte Ölpal­men­plan­tage der Welt zu errichten. Das Tanah Merah Projekt in Papua, Indo­ne­sien, ist fast doppelt so groß wie London, und Nach­for­schungen über seine Geneh­mi­gung haben mehrere beun­ru­hi­gende Fragen aufge­worfen.

Zumin­dest die Pläne, eine neue Haupt­stadt in Ost-Kali­mantan entstehen zu lassen, sind aufgrund der COVID-Pandemie vorerst auf unbe­stimmte Zeit verschoben worden.

Dabei zahlt sich Wald­schutz aus für Indo­ne­sien: Das Land soll mehr als 150 Millionen Dollar aus zwei Fonds als Beloh­nung für die Redu­zie­rung von Kohlen­stoff­emis­sionen aus der Abhol­zung erhalten. Der Green Climate Fund der Vereinten Nationen hat eine Auszah­lung in Höhe von 103 Millionen Dollar geneh­migt, nachdem das Land berichtet hat, dass es zwischen 2014 und 2016 20,3 Millionen Tonnen durch Abhol­zung verur­sachte Kohlen­stoff­emis­sionen verhin­dert hat — obwohl diese Behaup­tungen von Kriti­kern in Frage gestellt wurden. Norwegen hat ange­deutet, dass es bereit ist, Indo­ne­sien 56 Millionen Dollar im Rahmen eines sepa­raten Abkom­mens zwischen den beiden Ländern für die Redu­zie­rung von Emis­sionen im Jahr 2017 zu zahlen, das erste in einem 1‑Mil­li­arden-Dollar-Abkommen, das vor einem Jahr­zehnt unter­zeichnet wurde, aber wieder­holt durch Anfech­tungen ins Stocken geriet.

Intakter Torfmoorregenwald
Intakter Torfmoorregenwald

 

Brasi­lien

Die Abhol­zung im brasi­lia­ni­schen Amazo­nas­ge­biet nimmt Jahr für Jahr zu und über­stieg von August 2019 bis Juli 2020 11.088 Quadrat­ki­lo­meter – inner­halb eines Jahres wurde in Brasi­lien so viel Regen­wald vernichtet wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjah­res­zeit­raum stieg die Abhol­zung um 9,5 Prozent. Die gero­dete Fläche ist größer als der Insel­staat Jamaika. 

Ein Ende ist auch 2021 nicht in Sicht. Denn Brasi­liens Präsi­dent Jair Bolso­naro sieht in den verblie­benen Regen­wäl­dern des Landes vor allem unge­nutztes wirt­schaft­li­ches Poten­zial. So will er weitere Flächen für die Land­wirt­schaft, den Bergbau und die Ener­gie­ge­win­nung erschließen. 

Regenwälder bieten unzähligen Arten Heimat
Regen­wälder bieten unzäh­ligen Arten Heimat

 

Der Macht­wechsel in den USA

Donald Trump hat die Verei­nigten Staaten ins Abseits gedrängt, wenn es um gemein­same globale Anstren­gungen zur Bewäl­ti­gung von Umwelt­pro­blemen ging, einschließ­lich des Rück­zugs der USA aus dem Pariser Klima­ab­kommen. Seine Regie­rung unter­grub die Umwelt­po­litik, vom Schutz gefähr­deter Arten bis zum Manage­ment von Natur­schutz­ge­bieten, leug­nete aktiv die Reali­täten des Klima­wan­dels und förderte auto­ri­täre Regime, die Umwelt­schützer und Jour­na­listen ins Visier genommen haben — all das hat dem Wald­schutz großen Schaden zugefügt.

Mit dem Verspre­chen von Joe Biden, das Klima in den Mittel­punkt der Regie­rungs­po­litik zu stellen, ist ein Neustart der Verei­nigten Staaten zu erwarten. Auch eine Rück­kehr in das Pariser Klima­ab­kommen hat Biden ange­kün­digt. Die Tatsache, dass die Demo­kraten nun die Mehr­heit im Senat und im Reprä­sen­tan­ten­haus inne­haben, lässt hoffen, dass Klima­schutz­maß­nahmen leichter umsetzbar werden. Dies könnte zu ehrgei­zi­geren Klima- und Biodi­ver­si­täts­zielen der USA auf der inter­na­tio­nalen Bühne führen, zu einer stär­keren Umwelt­po­litik im Inland, zu einer Führungs­rolle bei einer umwelt­freund­li­cheren wirt­schaft­li­chen Entwick­lung und zu mehr Unter­stüt­zung für Natur­schutz­pro­jekte in Übersee. Falls eine fort­schrei­tende Radi­ka­li­sie­rung des Landes nicht dazu führt, dass für solche Themen kein Raum bleibt. 

Maronenlanguren auf Borneo
Maro­nen­lan­guren auf Borneo

 

Inter­na­tio­nale CO2-Abkommen

Die Regie­rungen der Schweiz und Perus unter­zeich­neten im Oktober 2020 ein Kohlen­stoff­aus­gleichs­ab­kommen gemäß Artikel 6 des Pariser Klima­ab­kom­mens. Die Schweiz wird Kohlen­stoff­gut­schriften erhalten, die durch die Finan­zie­rung von Projekten zur nach­hal­tigen Entwick­lung gene­riert werden, die die Treib­haus­gas­emis­sionen in dem südame­ri­ka­ni­schen Land redu­zieren. Norwegen, das zwar keine Kohlen­stoff­gut­schriften aus seiner Klima- und Waldinitia­tive erhält, aber dennoch die vermie­denen Kohlen­stoff­emis­sionen als Grund­lage für seine Tropen­wald­fi­nan­zie­rung verfolgt, erhöhte im November die Rate, die es tropi­schen Ländern für den Schutz der Regen­wälder zahlt.

Regenwaldschutz ist Klimaschutz
Regen­wald­schutz ist Klimaschutz

 

Mehr Unter­nehmen beziehen das Wald­ri­siko in ihre Entschei­dungen ein

Seit einigen Jahren geben immer mehr Unter­nehmen frei­wil­lige Selbst­ver­pflich­tungs­er­klä­rungen ab, um die Arten­viel­falt und das Klima zu schützen. Die Zoolo­gical Society of London (ZSL) hat in einer Studie fest­ge­stellt, dass die Unter­nehmen bei der Umset­zung ihrer Verspre­chen aber weit zurück­liegen. Ohne staat­liche Verord­nungen wird es also keine erfolgs­ver­spre­chenden Ergeb­nisse geben. 

2020 legte die briti­sche Regie­rung ein Gesetz vor, das es großen Unter­nehmen im Land unter­sagt, Rohstoffe zu verwenden, die auf illegal gero­detem Land produ­ziert wurden. Auch in den USA regt sich etwas. Das Land hat im Dezember die Einfuhr von Palmöl vom malay­si­schen Produ­zenten Sime Darby Plan­ta­tion wegen Vorwürfen von Zwangs­ar­beit während der Produk­tion verboten.  Ganz knapp schei­terte aber im November in der Schweiz die Volks­ab­stim­mung zur „Konzern­ver­ant­wor­tungs­in­itia­tive“, die Schweizer Unter­nehmen (z. B. Nestlé) finan­ziell und recht­lich für Menschen­rechts­ver­let­zungen oder Umwelt­schäden auch im Ausland haftbar gemacht hätte.

Im Früh­jahr 2021 will die EU einen Gesetz­ent­wurf zu einem EU-Liefer­ket­ten­ge­setz vorlegen. Damit sollen Unter­nehmen verpflichtet werden, Menschen- und Arbeits­rechte zu achten und Umwelt­stan­dards einzuhalten. 

Biodiversität im Regenwald
Biodi­ver­sität im Regenwald

All diese Vorstöße werden sicher­lich zu Reibungen mit Handels­part­nern führen.
So lobby­ieren Malaysia und Indo­ne­sien schon seit einigen Jahren heftig in der EU, damit Biodiesel aus Palmöl auf die Stan­dards für erneu­er­bare Kraft­stoffe ange­rechnet werden kann. Sowohl Malaysia als auch Indo­ne­sien arbeiten nun daran, den Verlust dieses Marktes zu kompen­sieren, indem sie ihre natio­nalen Biokraft­stoffe ausweiten (s. o.). So wird die Nach­frage nach Palmöl aufrecht­erhalten und die Länder erhoffen sich eine Unab­hän­gig­keit von fossilen Brenn­stoffen. Proble­ma­tisch vor allem: Das ange­baute Palmöl wird keinerlei inter­na­tio­naler die Stan­dards für Menschen­rechte oder Wald­schutz entspre­chen müssen.

 

Auffors­tungs­pro­jekte

Es gibt auch gute Nach­richten. Auffors­tungs- und Rena­tu­rie­rungs­pro­jekte wie unseres in Mawas oder die Umwand­lung einer Ölpal­men­plan­tage in Sabah hin zu einem Wild­tier­kor­ridor finden immer mehr Unterstützer.
Und Malaysia plant bis 2025 die Pflan­zung von 100 Millionen Bäumen umzusetzen. 

Setzlinge in einer BOS-Waldschule für neuen Regenwald
Setz­linge in einer BOS-Wald­schule für neuen Regenwald

 

Quelle: https://news.mongabay.com/2021/01/rainforests-11-things-to-watch-in-2021/

 

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Ein ganz normaler Tag in der Waldschule

Ein ganz normaler Tag in der Waldschule

Für unsere kleinen Orang-Utan-Waisen gibt es keine Ferien. Jeden Tag gehen sie in den Wald­kin­der­garten oder die Wald­schule, um gemeinsam mit den anderen alles zu lernen, was sie für ein Leben in der Wildnis brau­chen. Dabei sieht es ganz so aus, als würde ihnen das Lernen sehr viel Spaß machen. Und so soll es auch sein.

Probieren geht über studieren

Genau wie ihre mensch­li­chen Verwandten, müssen unsere Orang-Utan-Kinder lernen, ihr Bett zu machen. Der Unter­schied zu uns ist: Orang-Utans schlafen hoch oben im Baum in Nestern, die sie jeden Tag neu bauen. Das will gelernt sein. Die ganz Kleinen fangen mit der Nestbau-Lektion erst einmal auf dem Wald­boden an. Für die Fort­ge­schrit­tenen – ab einem Alter von zwei bis drei Jahren – geht es dann schritt­weise immer höher hinaus, ange­leitet von den Baby­sit­te­rinnen. Zuerst werden alle mögli­chen Äste auf ihre Trag­fä­hig­keit geprüft und passend zurecht­ge­bogen. Das erfor­dert schon so manche Anstren­gung und elegantes Hangeln zwischen den Bäumen.
Steht das Grund­ge­rüst aus Ästen, wird das Nest mit Blät­tern ausge­legt. Jede neue Schicht wird mit viel „Haudrauf“ passend zurecht geklopft. Manchmal legen die kleinen Racker auch eine Essens­pause ein und schieben sich einen Teil des Bauma­te­rials genüss­lich in den Mund. Ein Snack geht immer, das gehört bei Orang-Utans einfach dazu. Nachdem dann Äste und Blätter endlich zu einem Nest geformt sind, wird erst einmal ausgiebig Probe gelegen. Probieren geht bekannt­lich über studieren.

Leckere Snacks als Lernanreiz

Orang-Utans sind in der freien Wild­bahn jeden Tag rund sechs Stunden damit beschäf­tigt, Futter zu finden. Diese Vorliebe fürs Essen machen sich ihre Baby­sit­te­rinnen zunutze, indem sie die Lern­erfolge ihrer Schütz­linge mit begehrten Lecke­reien belohnen. Eine Banane zu schälen gehört dabei zu den einfachsten Übungen, das kann jedes Baby. Etwas anspruchs­voller ist da schon das Knacken einer Kokos­nuss: Erst schälen und die Nuss dann mit voller Wucht auf eine harte Kante schlagen. Die mensch­li­chen Ersatz­mütter machen es immer wieder vor, bis die Kleinen es selbst können. Wenn dann die Nuss split­tert und das köst­liche Frucht­fleisch frei gibt, ist die Freude groß. Einige Tiere sind hier talen­tierter als andere – dann kommt es schon mal vor, dass dieje­nigen, denen das Öffnen nicht geglückt ist, die Kokos­nuss von einem Klas­sen­ka­me­raden klauen. Das ist zwar nicht so gedacht, kann aber eben­falls eine ziel­füh­rende Über­le­bens­stra­tegie im Dschungel sein.

Lernen von den anderen

In der Wildnis lernen die kleinen Orang-Utans bis zu acht Jahre lang von ihren Müttern. Das geschieht, indem die Kleinen nach­ma­chen, was ihre Mütter ihnen zeigen. In der Dschun­gel­schule über­nehmen die Baby­sit­te­rinnen diese Aufgabe so gut es geht. Doch auch von den älteren, erfah­re­neren Tieren lernen die kleinen Orang-Utans. Zum Beispiel was den Gebrauch von Werk­zeugen angeht, oder die Fähig­keit, möglichst sicher von einem Baum zum anderen zu hangeln. Hier sind die anderen Orang-Utans auch deut­lich bessere Lehrer als die mensch­li­chen Ersatz­mütter. Wen wundert’s…

Mit dem richtigen Werkzeug geht es
Mit dem rich­tigen Werk­zeug geht es

Freund oder Feind?  Eine lebens­wich­tige Erkenntnis

Manche Lern­erfah­rungen sind für die kleinen Schü­le­rinnen und Schü­lern nicht ganz so erfreu­lich. So müssen sie zum Beispiel lernen, Freund und Feind zu unter­scheiden. Dafür werden die von Natur sehr neugie­rigen und fried­li­chen Orang-Utan-Kinder in ihrem natür­li­chen Flucht­ver­halten geschult. Und so kommt es immer mal wieder vor, dass wenn die Tiere in ihr Spiel vertieft sind oder grade essen, eine mensch­liche Ersatz­mutter plötz­lich mit einer Schlan­gen­at­trappe um die Ecke kommt! Dann ist die Aufre­gung unter den kleinen Orang-Utans groß und sie laufen laut schreiend hinter einen Baum oder klet­tern hoch in die Äste. Und so soll es auch sein. Zwar sind nicht alle 160 im Regen­wald von Borneo vorkom­menden Schlan­gen­sorten für Orang-Utans gefähr­lich. Aber im Ange­sicht einer Schlange schnell das Weite zu suchen, ist hier immer die bessere Lösung.

Unsere Orang-Utan-Kinder lernen jeden Tag dazu. Unter­stützen Sie diese Orang-Utan-Babys auf dem Weg in die Freiheit.

 

 

Mit dem Zug auf … Borneo.

Mit dem Zug auf … Borneo.

Wer nach Borneo reist, erwartet Dschun­gel­aben­teuer, Begeg­nungen mit Orang-Utans und Nasen­affen, freut sich auf exoti­sche Pflanzen und weiße Sand­strände. Nur wenige wissen, dass man auf der dritt­größten Insel der Welt auch mit der Eisen­bahn fahren kann.

Borneo verheißt Dschun­gel­aben­teuer, Begeg­nung mit wilden Tieren, exoti­sche Pflanzen und weiße Sand­strände. Nur wenige wissen, dass es auf der dritt­größten Insel der Welt auch eine Eisen­bahn gibt. Gebaut wurde sie Ende des vorletzten Jahr­hun­derts von der Handels­ge­sell­schaft British North Borneo Company, um Boden­schätze und Tabak aus Nord­borneo zu den Häfen zu trans­por­tieren. Wie vor über hundert Jahren verläuft die meter­spu­rige Eisen­bahn­linie auch heute noch entlang der Ostküste des malay­si­schen Bundes­staates Sabah. Im Süden schlän­gelt sie sich aben­teu­er­lich durch das Flusstal des Padas ins Landes­in­nere. Für dieses Bahn­aben­teuer stehen je nach Etappe eine histo­ri­sche Dampflok, Diesel­loks und Trieb­wagen zur Verfü­gung — Reisen im kolo­nialen Stil, im schau­kelnden Regio­nalzug oder auf bloßen Planken im Güter­waggon. Neben der Eisen­bahn kann man in den Mangro­ven­wäl­dern Nord­bor­neos noch auf große Gruppen von Nasen­affen treffen, in den Regen­wäl­dern sind es die „Wald­men­schen“, wie die Orang-Utans in der Landes­sprache heißen. Beides sind geschützte Spezies, deren ursprüng­liche Lebens­räume immer mehr von den profit­ver­spre­chenden Ölpalm-Plan­tagen verdrängt werden. Musi­ka­li­sche Unter­hal­tung auf echt malay­si­sche Art bieten ein tradi­tio­neller Instru­men­ten­bauer und ein junges modernes Orchester mit ihren Bambus­in­stru­menten. „Mit dem Zug auf Borneo“ ist eine Entde­ckungs­reise auf vielen Ebenen, faszi­nie­rend nicht nur für die Lieb­haber der Schiene.
Hinweis

Online verfügbar von 22/02 bis 01/03