Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Klas­sen­clown Valentino

Unsere Stars der ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL: Klas­sen­clown Valentino

Diese Orang-Utans berühren die Herzen hundert­tau­sender Menschen welt­weit. In der Sendung ORANGUTAN JUNGLE SCHOOL können Sie unsere Wald­schüler im Schutz­zen­trum von Nyaru Menteng auf ganz beson­dere Weise kennen­lernen und sie durch ihren Alltag begleiten. Und dabei sind es vor allem die ganz indi­vi­du­ellen Persön­lich­keiten der Tiere, die zum Staunen, Lachen und Weinen einladen. In unserer Portraitreihe möchten wir Ihnen einige unserer tieri­schen TV-Stars noch einmal vorstellen.

Hierzu gehört Valen­tino, den wir am 14. Februar 2015 von einer Kautschuk­plan­tage retteten, wo er mutter­see­len­al­lein nach Nahrung gesucht hatte. Mit ganz viel Liebe im Herzen für diesen kleinen Winz­ling, beschlossen wir, ihn Valen­tino zu nennen. Doch die Sorge war groß. 

Valentino bei seiner Rettung am 14. Februar 2015
Valen­tino bei seiner Rettung am 14. Februar 2015

Nicht einmal ein halbes Jahr war er alt, fast verhun­gert und von Kopf bis Fuß mit entzün­deten Wunden übersät. Sein Leben hing am seidenen Faden. Doch Valen­tino wollte leben. Mit viel Liebe, Gebor­gen­heit und Fürsorge schöpfte der kleine Wald­mensch neuen Lebensmut und entwi­ckelte eine erstaun­lich starke Persönlichkeit. 

Denn schon kurz nach der Quaran­täne stellte sich heraus, was für einen Frech­dachs wir uns da gean­gelt hatten. Schon im Baby­haus, wo die Kleinsten noch rund um die Uhr von ihren Baby­sit­te­rinnen betreut werden, stellte Valen­tino die Kinder­stube ordent­lich auf den Kopf. Voller Taten­drang neigte er dazu, morgens schon vor den anderen Orang-Utan-Babys, die alle noch fried­lich in ihren Schlaf­körben schlum­merten, aufzu­wa­chen. Aber sich alleine beschäf­tigen? Nicht mit Valen­tino. Also kippte er kurzer­hand alle anderen Schlaf­körbe um und weckte so etwas rabiat seine Mitbe­wohner. Das führte so weit, dass sich unsere Baby­sitter ange­wöhnten, Valen­tino abends immer als aller­letztes ins Bett­chen zu bringen, damit er am nächsten Tag länger schlief.

Schon im Kindergarten hält Valentino die Babysitterinnen auf Trab
Schon im Kinder­garten hält Valen­tino die Baby­sit­te­rinnen auf Trab

Den Taten­drang seiner Baby­jahre legte Valen­tino dann aber in der Wald­schule ab. Den Schalk im Nacken nicht. Im Gegen­teil, er hegte und pflegte ihn. Seine Baby­sit­terin Sri könnte ein ganzes Buch mit den Strei­chen Valen­tinos füllen. Unver­gessen der verlo­rene Tag in der Wald­schule, wo unser Rabauke den Unter­richt kurzer­hand in eine Schlamm­party verwan­delte. Es hatte in der Nacht in Strömen geregnet und der Weg zur Wald­schule war am nächsten Morgen komplett aufge­weicht worden. Während alle Mitschüler zöger­lich den nassen Boden über­querten, war Valen­tino ganz in seinem Element. Keinen Schritt weiter wollte der Kleine. Immer wieder ließ er sich in den Schlamm fallen und patschte mit seinen Händen, dass es nur so spritzte. Ein Mitschüler nach dem anderen ließ sich von seiner Spiel­freude anste­cken und die ganze Klasse erreichte an diesem Tag nicht mehr die Wald­schule. Denn die Horde war nicht mehr zur Räson zu bringen.

Der Schalk sitzt Valentino im Nacken
Der Schalk sitzt Valen­tino im Nacken

 

Bei der Erin­ne­rung muss Sri lachen. Aber es gibt so vieles mehr, das Valen­tino ausmacht. Das bemer­kens­werte bei ihm wäre, sagt sie, dass er auf der einen Seite so unglaub­lich schlau und auf der anderen Seite so unglaub­lich faul sei. Egal ob es um die Futter­suche, den Nestbau oder das Klet­tern ging: Sri hat ihn selten wirk­lich einmal aufmerksam am Unter­richt teil­nehmen sehen. Immer trieb ihn seine Aben­teu­er­lust und sein Spiel­trieb woan­ders hin. Immer mussten wir ihn von neuem über­zeugen, den Lektionen zu folgen. 

Valentino (links) mit einem Waldschulkumpel
Valen­tino (links) mit einem Waldschulkumpel

Am besten konnte man das, indem man ihn mit etwas Essbaren lockte. Aber auch hier blieb Valen­tino sich treu: Warum den Honig mühselig mit einem Stock aus irgend­wel­chen Löchern puhlen, wenn man die ganze Flasche doch ganz leicht aus der Tasche von der Baby­sit­terin stibitzen kann?! Und Sie können hier ganz leicht Honig, mit allem anderen Essbaren ersetzen. Was es auch war: Valen­tino hat es geklaut. Mehr­fach. Das ging so weit, das der kleine Nasch­kater über Jahre hinweg auf Diät gesetzt werden musste.

Mit Milch und Honig kriegt man ihn immer
Mit Milch und Honig kriegt man ihn immer

Doch trotz allen Scha­ber­nacks hat Valen­tino die Wald­schule erfolg­reich abge­schlossen. Seit Anfang 2021 lebt Valen­tino nun als Student auf der Voraus­wil­de­rungs­insel Badak Besar. Und wir können Sie beru­higen: Dabei hat er nämlich absolut gar nichts von seinem frechen Natu­rell einge­büßt. Dieser ganz beson­dere Orang-Utan zieht es weiterhin vor, sein Umfeld auf spie­le­ri­sche Art und Weise in den Wahn­sinn zu treiben. Nichts und niemand ist vor ihm sicher. Vor allem kein Essen. Seine Lieb­lings­be­schäf­ti­gung ist es derzeit, dem einen Orang-Utan Futter zu klauen, um es dann — ganz im Sinne Robin Hoods — an andere Orang-Utans weiterzugeben.

Valentino steht kurz vor der Walduniversität
Valen­tino steht kurz vor der Walduniversität

Seine Clever­ness und sein Einfalls­reichtum machen Valen­tino zu einem ganz beson­deren Orang-Utan. Wir freuen und schon riesig darauf, wenn er dann endlich als stolzer Orang-Utan-Mann wild und frei durch den Regen­wald streifen kann. Wir können es kaum erwarten, Ihnen auch davon zu berichten. 

 

Möchten Sie einen unserer Wald­schüler auf seinem Ausbil­dungsweg begleiten und ihm dabei Stück für Stück sein Leben in Frei­heit zurück­geben? Dann werden Sie Pate!

Tiere aus Kali­mantan: Der Borneo-Barbourfrosch

Tiere aus Kali­mantan: Der Borneo-Barbourfrosch

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten Insel der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Verwandten. Wir stellen hier in loser Reihen­folge immer wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vor.

Der Borneo-Barbourfrosch (Barbou­rula kali­mant­a­nensis)

Kürz­lich stieß unser Moni­to­ring Team im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya auf eine echte wissen­schaft­liche Sensa­tion. So selten, dass ihr großes Geheimnis erst vor wenigen Jahren gelüftet wurde: der Borneo-Barbourfrosch — lokal als jakai bekannt — ist nämlich die einzige bekannte Froschart der Welt ohne Lunge.

Borneo-Barbourfrosch (Barbourula kalimantanensis)
Einen Borneo-Barbourfrosch zu entde­cken ist wirk­lich ein großer Glückfall

Bei einer Patrouille am Fluss entdeckten unsere Mitar­beiter aus dem Camp Hiran den nur sechs bis sieben Zenti­meter kleinen, unscheinbar braunen Frosch am Fluss­ufer. Die seltene Amphibie kommt nur in einigen wenigen Regen­wäl­dern Borneos vor, wo sie in kalten, schnell strö­menden Gewäs­sern lebt.

Der Frosch ohne Lunge

Der jakai hat einen abge­flachten Kopf, eine breite und abge­run­dete Schnauze und einen gedrun­genen Körper. Sowohl seine hinteren als auch seine vorderen Glied­maße sind über die Finger­spitzen hinweg mit Schwimm­häuten bedeckt. Das wirk­lich erstaun­liche aber ist, dass diese seltene Froschart keine Lungen als Atmungs­or­gane hat. Den nötigen Sauer­stoff bezieht sie voll­ständig durch ihre Haut.

Borneo-Barbourfrosch (Barbourula kalimantanensis)
Der Frosch ist perfekt an seinen Lebens­raum angepasst

Erst 2008 konnten Forscher diese Beson­der­heit entde­cken. Die Wissen­schaftler vermuten, dass die Anpas­sung an den Lebens­raum – kalte Gewässer mit einer starken Strö­mung – das Verschwinden der Lungen erklären. Denn Lungen verur­sa­chen im Wasser Auftrieb, was in schnell strö­menden Gewäs­sern die Gefahr erhöht, von der Strö­mung mitge­rissen zu werden. Da das Wasser aber sehr sauer­stoff­reich ist, könne der Frosch genü­gend Sauer­stoff über die Haut aufnehmen.

Auf der Roten Liste der IUCN ist der Borneo-Barbourfrosch als „stark gefährdet“ aufge­führt. Aufgrund seines extrem begrenzten Verbrei­tungs­ge­biets und der Bedro­hung seines Lebens­raums, ist ein Fund wie im Natio­nal­park Bukit Baka Bukit Raya auf jeden Fall ein beson­derer Glücks­fall. Und eine große Freude, die uns in unserer Arbeit bestä­tigt. Denn mit dem Orang-Utan schützen wir eine Arten­viel­falt, die uns jeden Tag staunen lässt, und die es unbe­dingt zu bewahren gilt.

Bitte helfen Sie uns dabei, den einzig­ar­tigen Lebens­raum der Orang-Utans für ihn und all die anderen Geschöpfe zu bewahren. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Ein Zuhause für Bären­baby Adele

Ein Zuhause für Bären­baby Adele

Als die Mitar­beiter eines Forst­be­triebes in der Region Ost Kutai auf Borneo das Malai­en­bären-Mädchen fanden, war sie gerade erst einen Monat alt und ihre Augen waren noch geschlossen. Ein winziges, nied­li­ches Bären­baby, das jedoch schon Schreck­li­ches erlebt hatte. Denn sie hatte ihre Mutter verloren. In den ersten drei Wochen nach ihrer Rettung wurde die Kleine durch die Natur­schutz­be­hörde BKSDA gepflegt und aufge­päp­pelt, bis sie schließ­lich an unser Team in Samboja Lestari über­geben wurde.

Doch wohin mit dem Bären­baby? In unserem Malai­en­bären-Refu­gium gibt es noch keine Einheit speziell für ganz kleine Bären. Bislang sind wir dort nur auf Bären­kinder ab zwei Jahren eingerichtet.

Noch gibt es kein Baby­haus für Malaienbären

Unser Team musste also impro­vi­sieren und hatte eine gute Idee: Baby Adele wurde in der Orang-Utan-Klinik unter­ge­bracht, wo sie beson­ders viel Zuwen­dung bekam. Tags­über wurde sie von einer, nachts sogar von zwei Ersatz-Mamas begleitet und regel­mäßig gefüt­tert. Zu Beginn nahm die trau­ma­ti­sierte Kleine bei jeder Fütte­rung nur wenige Schlucke Milch zu sich. Die meiste Zeit verbrachte sie mit Schlafen. Nachdem sich ihre Augen geöffnet hatten, stellten unsere Ärzte außerdem fest, dass sie nur einge­schränkt sehen konnte.

Stück für Stück fasste Adele Vertrauen. Ihre Wach­zeiten wurden länger und sie begann, mit den ange­bo­tenen Beschäf­ti­gungs­ma­te­ria­lien zu spielen. Beson­ders mochte sie eine Papp­schachtel und Hand­tü­cher. Nach einiger Zeit durfte Adele morgens und abends nach draußen gehen und im Gras unter den Bäumen spielen. Am liebsten spielte sie mit ihren Ersatz-Mamas Fangen und diese konnten dabei zusehen, wie die Kleine in der neuen Umge­bung immer mutiger wurde.

Malaienbären Baby Adele
Adele lernt ihr neues Zuhause kennen

Im Alter von zwei­ein­halb Monaten verließ Adele die Klinik und zog – erneut mangels einer Station für Baby­bären – in das Orang-Utan-Baby­haus um. Hier konnte sie mit der “Bären­schule” beginnen und es zeigte sich, dass Adele den Wald inzwi­schen (wieder) lieben gelernt hatte.

Ihr liebster Zeit­ver­treib: Unter den Bäumen nach Ameisen suchen, die sie genüss­lich mit ihrer langen Zunge aufschleckte und verspeiste. Auf die Bäume wagt sie sich jedoch nur selten – dabei können Malai­en­bären eigent­lich sehr gut klet­tern. Nur wenn ihre Baby­sit­terin sie begleitet und am besten voraus klet­tert, traute sich auch Adele.

Malai­en­bären können gut klet­tern – aber Adele bleibt lieber noch auf dem Boden

Als sie sieben Monate alt geworden war, zog Adele aber­mals um: Diesmal in ein kleines Gehege inner­halb des Refu­giums der Malai­en­bären, um dort mit der “Bären­schule” beginnen zu können.

Im Gehege lernte die kleine Bärin den zehn Monate alten Sulis kennen, mit dem sie sich rasch anfreun­dete. Die beiden konnten bald dabei beob­achtet werden, wie sie zusammen spielten und sich bestens verstanden. Das Sicher­heits­trai­ning am Elek­tro­zaun bestanden sie in Rekord­zeit und konnten daraufhin ganz ohne Bewa­chung durch unser Team im Gehege toben und spielen. Inzwi­schen ist Adele elf Monate alt und liebt es, mit ihrem Freund Sulis in den Bäumen zu spielen. Ja, sie haben richtig gelesen: Auch ihre Scheu vor dem Klet­tern hat Adele nun abgelegt!

Aktuell warten wir darauf, ein Gehege einrichten zu können, in dem ganz junge Malai­en­bären alters­ge­recht leben, spielen und lernen können, bis sie alt genug für die Gruppe älterer Bären (ab zwei Jahren) in unserem bereits exis­tie­renden Refu­gium geworden sind. Sie können uns dabei helfen, dieses Gehege zu erbauen und einzu­richten: Jede Spende hilft!

Tiere aus Kali­mantan: Der Olivrückenspecht

Tiere aus Kali­mantan: Der Olivrückenspecht

Kali­mantan ist der indo­ne­si­sche Name für die Insel Borneo, der dritt­größten Insel der Welt nach Grön­land und Neuguinea. Kali­mantan ist auch Heimat der Borneo-Orang-Utans, die sie sich mit unzäh­ligen anderen Tier­arten teilen. Viele von ihnen sind nicht minder bedroht als unsere rothaa­rigen Verwandten. Wir stellen hier in loser Reihen­folge immer wieder einige dieser faszi­nie­renden Geschöpfe vor.

Der Olivrü­cken­specht (Chlo­ro­pi­co­ides raff­lesii, ehemals Dino­pium raff­lesii)

An einem sonnigen Morgen wurde unser Moni­to­ring-Team im Auswil­de­rungs­wald Kehje Sewen in Ost-Kali­mantan von einem Vogel­chor begrüßt, der den neuen Tag einläu­tete. Zwischen den verschie­denen Tönen von Zwit­schern, Zirpen und Pfeifen war noch ein ganz anderes Geräusch zu hören, das die Aufmerk­sam­keit unserer Mitar­beiter auf sich zog und sie veran­lasste, sich auf die Suche nach der Quelle zu machen.

„Tuk-tuk-tuk, tuk-tuk-tuk, tuk-tuk-tuk“, ertönte das rhyth­mi­sche Klopfen. Das Geräusch stammte von einem Olivrü­cken­specht. Parallel zum Arbeits­be­ginn unserer Mitar­beiter begann der Specht mit der Nahrungs­suche. Er hackte im Holz, um Termiten, Käfer, Raupen oder Spinnen zu finden, die er verspeisen kann.

Olivrückenspecht - Chloropicoides rafflesii - Dinopium rafflesii
Der Olivrü­cken­specht bei der Nahrungssuche

Der Künstler bei der Arbeit

Ein schöner Neben­ef­fekt ist, dass der Olivrü­cken­specht beim Hacken auf verrot­tetem oder verwit­tertem Holz unbe­ab­sich­tigt ein schönes Loch­muster erzeugt. Kein Wunder also, dass dieser Specht auch als „Schnitzer der Natur“ bezeichnet wird. Die Akti­vi­täten des Olivrü­cken­spechts sind sehr inter­es­sant zu beob­achten, insbe­son­dere die Art und Weise, wie er sorg­fältig Stämme auswählt, um darin zu fressen.

Hohe Ansprüche an den Lebensraum

Das Verbrei­tungs­ge­biet dieses Vogels ist sehr klein. Er ist nur in Indo­ne­sien auf Kali­mantan, Sumatra und den beiden Insel­gruppen Riau und Bangka-Beli­tung heimisch. Sein bevor­zugter Lebens­raum sind unbe­rührte, tropi­sche Primär- und Torf­moor­wälder, die selten höher als 1.200 Meter liegen sollten, und Mangroven. Sekun­där­wälder und Rodungs­flä­chen meidet er.

Aufgrund der Zerstö­rung seines begrenzten Lebens­raums wird der Olivrü­cken­specht von der IUCN als poten­ziell gefährdet einge­stuft. Genaue Angaben zu seinem Bestand gibt es aller­dings nicht. In Kehje Sewen hören unsere PRM-Teams häufiger das Klopfen des Olivrü­cken­specht. Ein gutes Zeichen für die Qualität unseres Auswil­de­rungs­waldes. Zu Gesicht bekommen sie ihn selten. Dafür ist der nicht einmal 30 Zenti­meter große Vogel vermut­lich einfach zu gut getarnt.

Mit Ihrer Unter­stüt­zung schützen wir nicht nur den Orang-Utan und seinen Lebens­raum, sondern tausende weiterer bedrohter Arten. Vielen Dank für Ihre Hilfe!

Ein Herz für Malai­en­bären (Teil 2): Einblick in die Bärenschule

Ein Herz für Malai­en­bären (Teil 2): Einblick in die Bärenschule

Im ersten Teil unseres Reports haben wir vom Target Trai­ning der Malai­en­bären und vom Sicher­heits­trai­ning am Elek­tro­zaun berichtet. Heute nehmen wir Sie erneut mit in unsere Bären­schule, die sich im BOS-Rettungs­zen­trum Samboja Lestari befindet. Dort kümmern wir uns bereits seit 1998 auch um geret­tete Malai­en­bären, die eben­falls akut vom Aussterben bedroht sind. Aber leider – im Gegen­satz zu Orang-Utans – nicht wieder ausge­wil­dert werden können.

Lektion 3 in unserer Bären­schule: der Transportkäfig

Frei­willig in den Käfig? Ja, genau! Durch ein spezi­elles Trai­ning gelingt es unseren Pfle­gern, die Malai­en­bären an den Trans­port­käfig als etwas Normales, keines­falls Bedroh­li­ches zu gewöhnen. Dadurch können wir die Tiere bei Bedarf sicher und stress­frei von einem Ort zum anderen trans­por­tieren – ganz ohne den Einsatz von Betäubungsmitteln.

Und wie gelingt es unserem Team nun, den Bären Tiefen­ent­span­nung im Umgang mit dem Käfig mit auf den Weg zu geben?

Zunächst stellen wir den Käfig für drei Tage direkt neben das Gehege, in dem der Malai­enbär lebt, um ihn an den Anblick des unbe­kannten Objektes zu gewöhnen. Als nächstes wird der Käfig ins Gehege gesetzt und seine Tür geöffnet, damit der Bär ihn sich von allen Seiten anschauen und dabei frei hinein- und wieder hinaus­be­wegen kann.

Malaienbär bei BOS Foundation beim Training
Ein neugie­riger Schüler und sein Trainer in der Bärenschule

Wenn die Pfleger beob­achten, dass der Malai­enbär rund um den Trans­port­käfig ruhig und entspannt bleibt, ermu­tigen sie ihn, sich für eine etwas länger Zeit darin aufzu­halten. Zunächst allein, dann in Beglei­tung von vier Pfle­gern, die ganz behutsam den Käfig bewegen oder kurz die Tür auf und zu machen. Wenn auch das tole­riert wird, kann die Tür des Trans­port­kä­figs für immer längere Zeit geschlossen und schließ­lich der Käfig mit dem Bären darin vorsichtig ange­hoben und bewegt werden. Mission erfüllt!

Posi­tive Verstär­kung und Beloh­nungen helfen den Malai­en­bären beim Lernen

Wie Sie sich vorstellen können, ist es sehr zeit­auf­wändig, das Vertrauen der Bären zu gewinnen und sie an den Trans­port­käfig zu gewöhnen. Zehn Trai­nings­ses­sions, verteilt über einen Monat, dauerte unsere bislang schnellste Eingewöhnung.

Bei allen Lektionen in der “Bären­schule” arbeiten wir grund­sätz­lich nur mit Mitteln der posi­tiven Verstär­kung sowie mit Beloh­nungen, niemals mit Gewalt oder Strafen. Und natür­lich trai­nieren wir die Bären nicht, damit sie anschlie­ßend in irgend­einer Form der mensch­li­chen Unter­hal­tung dienen, sondern es geht ausschließ­lich darum, ihnen ein sicheres und artge­rechtes Leben in unserem Refu­gium zu ermöglichen.

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Mehr Infor­ma­tionen
Beschäf­ti­gung für unsere Malaienbären

Auch wenn Malai­en­bären nicht mehr ausge­wil­dert werden können, können sie in Gefan­gen­schaft bis zu 30 Jahre alt werden! Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, ihr trau­riges Schicksal, das sie durch Verfol­gung, Verlet­zungen und manchmal den Verlust der Mutter bereits als Babys, abzu­mil­dern und ihnen ein best­mög­li­ches Leben in unserem Rettungs­zen­trum zu schenken. Aktuell kümmern wir uns in Samboja Lestari, Ost Kali­mantan, um 72 Malaienbären.

Sie können uns dabei unter­stützen – und dadurch helfen, den Malai­en­bären vor dem Aussterben zu bewahren!